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X: 143, IO, Juli 1919. Redaktioneller Teil. rcdner hat sich ja nach dieser Richtung hin dekouvriert. Ich bcdaurc es unendlich, daß immer und immer wieder von seiten'gc- wisscr Herren Anträge kommen, von denen sie wissen müssen, daß sic praktisch nicht durchgcsnhrt werden können, (Lebhafte Zn- stimmung.) Sie haben hier gehört, welche Erregnng dieser Antrag in die Kreise der Verleger hincingctragcn hat, — meines Er achtens mit Recht, Die Zeit,, in der wir gegenwärtig leben, nnd die Zeit, die vor uns liegt, und in welcher wir die schwersten wirt- schastlicheu Erschütterungen dnrchzumachen haben werden, ist wahrlich nicht dazu angetan, uns mit derartigen Dingen, mit solchen unfruchtbaren Verhandlungen hier abgeben zu müssen, (Sehr richtig!) Meine Herren, bringen Sie uns praktische Anträge, und wir sind bereit, sie sachgemäß und sachverständig zu verhandeln; aber mit solchen Anträgen, wie sic uns hier vorliegcn, mit solchen Vorschlägen, wie Sie sie uns hier machen, von denen wir an nehmen müssen, daß Sie als Ilugc Leute sie von vornherein für undurchführbar halten müssen, mit solchen Anträgen kommen Sie uns nicht! (Stürmisches Bravo und Händeklatschen,) Meine Herren, in der kommenden Zeit ist es mehr als je notwendig, daß der Börscnvcrcin zusammenhält (Sehr richtig!), daß der Verleger zusammenhält mit dem Sortimenter, Deswegen kann ich auch diesen Anträgen, wie Herr vi, Springer sic hier vorschlägt, aus Behandlung gewisser Punkte in einer Verlegerkammer nnd einer Sortimentcrkammcr, niemals zustimmcn,-(Bravo!) Aber, meine Herren, es ist notwendig, daß wir nicht Streit in unser» Verein hineintragcn um Dinge, die wahrhastig nicht nötig sind. Deswegen, meine Herren, bitte ich Sie dringend: Ziehen Sic den Antrag zurück; er ist praktisch nicht durchsührbar, und sollte infolge der Stimmvertretung heute vielleicht eine Mehrheit sich finden, so halte ich für sicher; er wird die Grundlage bilden zu unendlichen Verwickelungen, die wir jetzt unter allen Umständen vermeiden müssen. Daher nochmals; meine Herren, ziehen Sic den Antrag zurück; Sie schade» Ihrer Sache dadurch nicht! (Leb haftes Bravo und Händeklatschen,) Nr, Wilhelm Ruprccht-Göttingen; Nach den überzeugenden Worten des Herrn Geheimrats Siegismund verzichte ich auf das ÄLort, Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Hofrat Nr, Arthur Meiner-Leipzig; Zu dem Absatz 4a ist nie mand mehr gemeldet. Wir würden nun in die Besprechung über 4o und 4ck eintreten. Direktor Gustav K Upper-Stuttgart; Meine Herren, im Namen der schönwissenschastlichcn Verleger bitte ich Sie, den beantragten K 4e in der Fassung anzunehmen, in der er gestern in der Hauptversammlung des Deutschen Verlegervereins ange nommen worden ist. Lassen Sie die Gleichsetzung der besseren äußeren Ausstattung mit einer Herabsetzung des Ladenpreises fallen! (Zuruf bei den Sortimenter»; Können wir nicht!) So, wie der Antrag hier gestellt ist, ist er schlechterdings unmöglich; unter allen Umständen müßten Sic sagen; -Einer Herabsetzung des Ladenpreises glcichzuachtcn ist die Ankündigung besserer äußerer Ausstattung, sofern nicht damit eine Erhöhung des Preises verbunden ist«; denn daß eine bessere Aus- stattung auch bei Erhöhung des Preises ciüer Herabsetzung des Ladenpreises gleichzuachtcn sei, daran wird ja niemand denken. Aber einen derartigen Antrag sollte man immerhin korrekt fassen; so, wie er hier steht, ist er unmöglich. Aber auch wenn er in dem Sinne abgeändert würde, wie ich cs eben kennzeichnctc, wäre eine solche Bestimmung eine unbillige Härte gegen den Verlag, Tenn wenn dieser sich auch damit einverstanden erklären kann, dem Sortimenter im Falle einer Herabsetzung des Preises eine kleine geldliche Entschädigung zu gewähren, so kann er sich unmöglich der Gefahr aussetzcn, daß ihm alles, was in den letzten drei Monaten bezogen worden ist, wieder zurückgcgeben wird, weil er dem Buche vielleicht einen etwas besseren Einband gegeben hat, oder weil er vielleicht ein etwas weniger holzhaltiges — oder wir wollen einmal das kühne Wort gebrauchen; ein holzfreies — Papier verwendet hat, (Zuruf; Das braucht er ja nicht; er hat ja die Wahl!) — Nein, er hat nicht die Wahl! Wenn er bei gleichem Preis eine bessere Ausstattung wählt, kann es sich ja gar nicht um die Vergütung einer geldlichen Entschädigung handeln. Es gibt also bei besserer Ausstattung für den Verleger keine andere Wahl, als die Bücher zurückzunehmc», und das ist eine unbillige Härte, Der Sortimenter kann immer noch ein paar Exemplare in Pappband ver lausen, auch wenn schon Leinenbände da sind. Sie haben im Kr'ege verschiedene Einbände nebeneinander führen müssen. Ich erinnere an die Einbände der Barsortimentc, die neben den Originalbäuden verkauft worden sind, Sic haben keine Schwierig keiten gehabt, und Sie werden auch künftig keine Schwierigkeiten haben, wenn Sie Exemplare in Pappband verkaufen, während bereits einzelne Exemplare in Leinenband austreten, Tann möchte ich Sic noch aus einem andern Grunde davor warnen, eine solche Bestimmung hier hereinzuuchmen. Sie wäre nämlich geradezu ein Verbot sür den Verleger, eine bessere Ausstattung zu wählen (Sehr richtig!), und das liegt doch nicht im Interesse des Sortiments, (Sehr richtig!) Es liegt im Interesse des Sortiments, daß cs möglichst schöne-und gediegene Bücher zu erschwinglichen Preisen verknusen kann. Wenn Sic den Verleger auf diese Art zwingen, es bei den mangelhaften Papp- bändcu, die er jetzt notgedrungen bloß Herstellen .kann, zu belassen, weil er im anderen Falle riskiert, daß er Hunderte von Büchern unvcrkänslrch auf sein Lager zurückcrhält, so wird er es eben bei den Pappbänden bewenden lassen. Aber in Ihrem eigenen Jntcre'se liegt cs, darauf hinzuwirken, daß der Verleger in der Lage ist, ein gut ausgestattetes und leichtverkäufliches Buch her zustellen, Deshalb bitte ich Sie, meine Herren vom Sortiment; Stimmen Sie den wohlüberlegten Anträgen des Deutschen Ver- legcrvereins zu; Sie werden gut dabei fahren! Nr, Alsred Giescckc-Leipzig; Ich möchte zunächst in kurzer Erwiderung aus die Worte des Herrn Diedcrich sagen, daß ich durchaus nicht zu denen gehöre, mit denen nicht zu reden ist. Ich bin gestern genau so, wie ich gegen den §4-c gesprochen habe, mit dafür eiugetretcn, daß Ihre Vorschläge zu 4e und 4cl angenommen werden. Da hat die große Mehrzahl von uns sosort gesagt; Das ist ein Punkt, in dem haben die Herren recht, das muß geregelt werden. In solchen Fällen werden Sie uns stets zu Festsetzungen bereit siuden^die die rechte Mitte zwischen unseren beiderseitigen Interessen einzuhalten bestrebt sind. Aber aus diesem Grunde möchte ich auch bitten, und zwar insbesondere als Vertreter der Vereinigung Her Schulbuch verleger, diese Bestimmung hinsichtlich der besseren Ausstattung wegzulassen. Meine Herren, ich kann mir gar nicht denken, wie die Sache mit den Schulbüchern werden soll, wenn diese Bestimmung stehen bleibt. Sie würden ja daun dem Verleger auch bei jeder Verbesserung in der Ausstattung der Schulbücher Schwierigkeiten bereiten. Wenn er nur einen etwas dickeren Karton nähme, würden Sie kommen und sagen; Jetzt mußt du alle auf Lager befindlichen früheren Exemplare zurückuchmen! (Widerspruch,) — Nach dem Wortlaut ist eS so! (Widerspruch,) — Ganz zweifellos; denn das ist eine Verbesserung der Ausstattung, Wenn Sie glauben, eine Regelung auch in diesem Punkte treffen zu müssen, darr» muß dieser Punkt noch einmal gemeinsam zwischen Verlag und Sortiment erwogen werden; daun nehmen Sie die Anträge im übrigen jetzt au und machen Sic das — ich weiß die For- malien nicht — bestimme» Sie irgendeine Konimission, die diese Frage wegen; der Ausstattung noch einmal eingehend durchspricht I Das ist eine Sache, die können wir nicht so kurzerhand entscheiden, Nnd, »reine Herren, es ist vielleicht weniger der Schaden, der dem einen oder dem andern Teil erwächst, worauf man Rücksicht zu nehmen hat, als daraus, daß dies eine Quelle der uu- ergnicllichsten Auseinandersetzungen und Reibereien ist, die gar kein Ende nehme» werden. Was heißt; -bessere Ausstattung«? Schon die Frage des Papiers! Was ist besseres Papier? Wer soll das feststellen? Nnd was kommt da noch alles in Betracht! Sie müssen eine sörmliche Untersuchungsanstalt einsetzen für diese Sachen, 66»