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Skedaktionellei Teil. X- 143, 10. Juli 1919. wenn es in Partien bezogen wird, mit 40^,. Ja, wie ist das dann? Sie erklären 2S>X, für unzureichend; 40>X> werden Sie nicht für unzureichend erklären können. Wie ist das nun? Habe ich dann das Recht, den Ladenpreis für das Werk zu bestimmen oder nicht? lZuruf des Herrn Nitschmann.) Dann, meine Herren, möchte ich aber dringend im Interesse des Sortiments selbst Sie davor warnen, das anzunehmen; denn, meine Herren, Sie können sich, glaube ich, gar nicht darüber im unklaren sein, daß diese Bestimmung überhaupt das Ende des Ladenpreises im Buchhandel ist. (Lebhafte Rufe: Sehr richtig! und Händeklatschen.) Das kann gar keinem Zweifel unter- liegen, und ich kann erklären — zunächst von mir persönlich aus, und ich glaube, meine Herren Kollegen sind weitgehend dieser Meinung —: Geht es so weiter, wie es auch nach dem folgenden Punkte der Tagesordnung, auf den wir noch kommen werden, jetzt geschehen zu sollen scheint, so verliert meiner Meinung nach der Verleger jedes Interesse an der Ausrechterhaltung des Laden preises. Wir werden uns ganz wohl dabei suhlen, wenn wir einfach dann einen Nettopreis des Buches festsetzen. lZuruf aus seiten der Sortimenter: Wir auch!) — Schön, dann brauchen wir überhaupt nicht mehr zu diskutieren; daun liefert der Ver leger dieses Buch einem jeden zu diesem Nettopreis. Das ist mein Ideal. Dann wird das Publikum die Wege finden, auf denen es am billigsten zu dem Buche kommt, und es wird sich auch ausrechnen, daß, wenn es so wird, wie Sie jetzt wollen, daß, wenn ein Buch mit 33^^ geliefert wird und mit 20^ Teuerungszuschlag, dann von einem Buche, das 9 Mark kostet, der Autor, der Verleger für Papier, Druck, Satz, Buchbinderarbeit, Einband und alles 5 Mark bekommt und der Sortimenter 4 Mark. Meine Herren, das Publikum wird sich dann fragen: Ist mir die Leistung des Sortiments das wert? Bezahle ich lieber beim Ver leger Z Mark für das Buch, oder ziehe ich es vor, für die Besorgung durch das Sortiment noch weitere 4 Mark zu zahlen? Ich bin überzeugt, dann nimmt der Kunde eine Postkarte und schreibt die an den Verleger, oder er füllt eine Postanweisung oder ein Postschcckformular aus, läßt sich das Buch vom Verlag schicken und nimmt es für 5 Mark und vielleicht Portospeseu in Höhe von 30 Pfennig. — Das ist die Perspektive, die Sie sich vor Augen halten müssen, wenn Sie diesen Antrag annehmen. Ich muß auch noch auf die etwas höhnischen Worte eingehen, die Herr Nitschmann über den Verlag gesagt hat. Ich gebe ohne weiteres zu: der Verlag hat diesen Hohn durch sein bisheriges Verhalten verdient. Er hat ihn sich zugezogen, geleitet von dem Wunsche, immer wieder das Zusammenhalten im Börsenverein zu ermöglichen. Er ist es gewesen, der schließlich nach gegeben hat, obwohl er immer wieder darauf hinwies, er tue dies nicht nur in seinem Interesse, sondern vor allem aus den Ge» sichtspunkten heraus, die ich eben angeführt habe: im Interesse der Anfrcchtcrhaltung des deutschen Buchhandels so, wie er heute ist. Er hat immer wieder im letzten Moment Konzessionen gemacht. Jetzt hat er erklärt: Es geht nicht weiter. Er hat es in dieser Form getan, nur dringend zu warnen. Wenn Herr Nitschmann — ich kann das nur wiederholen — gestern der Hauptversammlung des Bsrlegervereins beigewohnt hätte, so würde er wissen: bis jetzt sind wir es gewesen, die nachgegeben haben. Gestern ist eine ganz andere Stimmung im Berlegervereiu gewesen. Das werden die Herren, die dagewesen sind, bestätigen. Seit gestern wissen wir, daß der Verlcgerverein geschlossen hinter unseren Ansichten steht. Sie werden darüber nicht mehr zu spotten haben, daß der Verleger immer wieder erklärt: Es geht nicht weiter! und nachher geht es doch. Es geht von heute^an tatsächlich nicht mehr weiter! lStürmisches, lauge anhaltendes Bravo und^Händeklatschen.) Albert Diederich-Pirna: Meine Herren, ichs kann mich ziemlich kurz fassen. Auf die Ausführungen des Herrn vr. Springer brauche ich, glaube ich, nicht einzugehen. Ich kann hier nur sagen: Nichts vergessen und nichts hinzugelernt! (Oho!) Herr l)r. Springer hat uns alles das vorgebracht, was wir schon wiederholt gehört haben, worüber wir schon wiederholt debat tiert haben, und ich würde dem auch nichts INeues hinzufügen können. Auf die Ausführungen des Herrn vr. Giesecke will ich auch nicht eingehen. Ich glaube, ich kann das Herrn Nitschmann in seinem Schlußwort überlassen. Es hat überhaupt keinen Zweck, mich mit den Herren hier auseinanderzusctzcn, die auf alles, was wir vorgebracht haben, bisher nur ein Nein gehabt haben; es hat keinen Zweck, auf die Ausführungen der Herren einzu gehen, mit denen bisher ein Verhandeln überhaupt nicht möglich gewesen ist. (Sehr richtig!) Ich möchte mich darauf beschränken, das auszuführen, was ich den Herren sagen möchte, mit denen wir bisher verhandelt haben, und mit denen wir bisher in unseren Verhandlungen immer zu einem Resultat gekommen sind. Ich will darauf verzichten, auf die juristischen Fragen hier näher einzugehen. Herr Nitschmann hat darüber seine Dar legungen gemacht. Der Verlegerverein hat seinen Standpunkt aufrechterhalten; die Versammlung mag entscheiden, wer recht hat. Ich könnte auch hier nichts Neues hinzusügen. Es ist uns nun vorgeworfen worden, daß unser Antrag kautschukartig sei, daß unser Antrag nicht festlege, wer denn nun eigentlich bestimmen soll, welches die richtige Spanne zwischen Ladenpreis und Nettopreis sei. Ja, meine Herren, das ist ganz richtig. Aber cs ist doch nichts absolut Neues, was wir in unserem Anträge bringen. Unser Antrag ist ja eigentlich für die heutige Zeit gar nicht nötig. Wir haben ja heute einen derartigen Barometer in der Notstandsordnung. Unser Antrag ist ja eigentlich gedacht als ein Ersatz für die Notstandsordnung, wenn die Notstandsordnung einmal aufgehoben oder eingeschränkt wird. Die Notstandsordnung hat ja alles das schon, was hier der Paragraph wünscht. Die Notstandsordnung bestimmt ja schon, daß es in die Hand der Hauptversammlung oder vielmehr in die Hand des Vorstandes des Börsenvereins gelegt werden soll, festzustellen, welches die Lebensbediugunzen des Sortiments sind, welche Bezugsbedingungen es braucht, um lebensfähig zu sein, oder, rich tiger ausgedrückt, nicht: welche Bezugsbedingungen, sondern: welche Spanne zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis es braucht. Schon heute schreibt ja dis Notstandsordnnng vor, daß der Rabatt nicht ansreicht, daß 10^ mehr nötig sind, als der Verlag uns gewähren will oder gewähren kann. Es ist auch heute bereits eine Stelle sestgelegt, die darüber entscheidet, welche Spanne not wendig ist, und wir würdenluns gern damit einverstanden erklären, wenn das auch bei diesem Paragraphen so bleiben würde, wenn auch für die Zukunst festgesetzt würde, daß der Vorstand des Börsenvereins bestimmt, welche Spanne nötig ist, nachdem er vorher die Vertretungen des Buchhandels von beiden Seiten des Buchhandels, des Verlags und des Sortiments, gutachtlich angehört hat. Meine Herren vom '.Verlag, die Sie uns Wohlwollen und die Sie mit uns verhandeln wollen, ich glaube, Sie brauchen gar keine Bedenken zu tragen, diesem Paragraphen zuzustimmen, wenn wir Ihnen diese Versicherung geben. Wenn Sie wünschen, kann das ja in irgendeiner Form mit festgelegt werden. Ich will mich auf diese Worte vorläufig beschränken. (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) Geheimer Hosrat, Kommerzienrat Karl Siegismund-Berlin: Meine Herren, der Herr Vorredner hat ausgeführt, daß der Antrag jetzt gar keine praktische Bedeutung habe; er habe erst dann Bedeutung, wenn die Notstandsordnung ausgehoben oder eingeschränkt werden würde. Meine Herren, ich möchte an diese Worte anknüpfen. Ich hatte unsern Ersten Vorsteher ge beten, das Wort nehmen zu dürfen, bevor der Herr Vorredner das zur Ausführung gebracht hatte, und ich stehe auf dem Stand punkt, daß dieser Antrag, wie er hier in'dem § 4 vorliegt, absolut keine Bedeutung haben kann. Es ist ja vorhin schon ausgeführt worden, daß er technisch gar nicht durchführbar ist. Was ist »auskömmlicher Rabatt«? Wer soll beurteilen, was auskömmlicher Rabatt ist? Wer soll beurteilen, ob für die eine Firma der Rabatt als auskömmlich zu bezeichnen ist und sür die andere Firma wiederum nicht als auskömmlich angesehen werden kann? Meine Herren, ich erachte, daß die Herren, die diesen Antrag gestellt haben, so klug sind, daß sie die Schwächen des Antrags, die Undurchführbarkeit des Antrags selbst erkannt haben. Der Herr Bor is»