Volltext Seite (XML)
Redakttoneller Teil. X- 143, 1», Juli 1919, Geheimer Hofrat, Kommerzienrat Karl Siegismund-Berlin: Meine Herren, wir haben am Ausgange des Saales- Listen bereitlcgen lassen zur Einzeichnung für den Arbeitgeberverband, Ich bitte, von dieser Einrichtung möglichst viel Gebrauch zu machen, I Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Hosrat vr, Arthur Meiner-Leipzig: Wir kommen zum nächsten Punkte der Tagesordnung: I 4a, Antrag des Vorstandes: Die Hauptversammlung wolle die in der Nr, 38 des Börsenblattes für den Deutschen Buch handel vom 18, Februar ISI9 abgedruckten Änderungen der Satzungen des Börsenvereins genehmigen, 4b, Antrag des Vorstandes: Die Hauptversammlung wolle den a, o, Ausschuß zur Abänderung der Satzungen bestehen lassen, um die von ihm noch nicht für beschlußreif erklärten Vorschläge weiter zu bearbeiten und gleichzeitig die Frage des Auch- und Vereinsbuchhandels sowie die Schaffung einer Wicdcrvcrkäuser-Ordnung und die durch die Gesetz, gebung etwa notwendig werdenden Maßnahmen zu beraten, ! Ich stelle zunächst fest, daß die Vorschläge rechtzeitig, das heißt drei Monate vor der Hauptversammlung veröffentlicht worden sind. Weine Herren, als wir damals diese Vorschläge veröffentlichten, glaubten wir, daß sich bis zur Ostermesse die Verhältnisse der Gesetzgebung geregelt haben würden, und daß die Aufgaben, die den Fachverbändcn durch die Gesetzgebung zugewiesen werden sollen, zu einem gewissen Abschluß gekommen sein würden. Sie wissen, daß die Gesetzgebung über die Betriebsräte in Vorbereitung ist, daß die Ausgestaltung des Wirtschaftsparlaments aus den Fachverbänden süßt, und daß somit die Fachverbände sich gegenüber ihrem früheren Bestände umgestalten müssen. Es wird sich also notwendig machen, daß auch die Satzung des Börsenvereins nach dieser Richtung hin umgcstaltet wird, Die Rcichsregierung ist mit ihren Vorlagen noch nicht an die Öffentlichkeit gekommen, und daher konnte auch die Satzung des Börsenvereins eine Umgestaltung noch nicht erfahren, beziehentlich es konnte noch nicht so vorgearbcitet werden, daß wir Ihnen heute eine besondere Vorlage zur Beschlußfassung unterbreiten konnten. Somit war es noch nicht möglich, irgendwelche Zusätze zu formulieren, die zu § 2 der Satzungen zu machen wären und die gegebenensalls die außerordentliche Mitgliedschaft im Gefolge hätten. Was ich ferner vorhin bei Punkt 3 der Tagesordnung -Deutsche Bücherci- ausgesührt habe wiederhole ich: Auch die Änderung zu §3 der Satzungen, Forderung eines Stiftungscxemplars, wollen wir fallen lassen. Das, was von der Satzungsänderung dann noch übrigbleibt, enthält zwar) Punkte, deren Erledigung erwünscht ist — z, B, Punkt 3b: Änderung wegen des Ausschlusses von Mitgliedern —; aber wir glauben, daß wir mit den bisherigen Satzungen auch noch ein halbes Jahr oder, wenn es sein muß, ein ganzes Jahr auskommen können, und daß es nicht notwendig ist, die wegen der Formalitäten schwierige Satzungsänderung jetzt vorzunehmen und in einem halben oder einem ganzen Jahr zu wieder holen, Wir bitten Sie deshalb, den Beschluß über die Satzungsänderung zu vertagen, und halten nurs dcns Antrag 4b des Vor stands mit einer sinngemäßen Änderung aufrecht: die Hauptversammlung wolle den außerordentlichen Ausschuß.zur Abänderung der Satzungen bestehen lassen, um sämtliche von ihm gemachten Vorschläge weiter zu bearbeiten und gleichzeitig die Frage des! Auch- und Vcrcinsbuchhandels sowie die Schaffung einer Wicderverkäufer-Ordnung und die durch die Gesetzgebung etwa not wendig werdenden Maßnahmen zu beraten. vr, Fritz Springer-Berlin: Meine Herren, die Mitteilung, die Sie eben vernommen haben, daß die Anträge 'bezüg-I lich der Satzungsänderung vertagt werden sollen, ist uns gestern auch in der Verlegervereinsversammlung geworden, und ich Habel gestern bereits dem Vorstande meine Freude über diesen Entschluß ausgesprochen. Ich glaube, daß dieser Entschluß auch mit! veranlaßt worden ist durch die Veröffentlichung, die von seiten einer Anzahl wissenschaftlicher Verleger im Buchhändler-Börsen-1 blatt und in den »Mitteilungen des Berlegervereins« ersolgte. Wir haben aber, wie Sie auch durch diese Bekanntmachung er-l fahren haben, nicht nur einen Antrag gestellt, diese Satzungsänderungsberatung zu vertagen, sondern wir haben noch einen be-I sondern Antrag gebracht, den ich Ihnen hier nochmals verlesen will, damit Sie genau orientiert sind. Dieser Antrag lautet: I Die Hauptversammlung beauftragt den Ausschuß, der zur Beratung der Satzungen eingesetzt ist, gleichzeitig zr» Prüfen, ob sich eine Reorganisation des Börscnvereins dahin empfiehlt, daß , I a) die Mitglieder des Börsenvereins in zwei Kammern geteilt werden: Verlegerkammer und Svrtimenterkammer, I b> jedes Mitglied nur einer dieser Kammern angehören darf, I v> alle der Hauptversammlung zur Entscheidung) vorbehaltenen Anträge, soweit sie unter § 14o 7 und 8 der Satzung»» fallen, die Zustimmung beider Kammern gefunden haben müssen, I Bei Bejahung dieser Fragen seitens des Ausschusses erwartet die Hauptversammlung rechtzeitige Vorschläge zu» Änderung der Satzungen, I Die Hauptversammlung des Deutschen Verlegervereins hat gestern diesen Antrag einstimmig angenommen, I Ich kann mich, glaube ich, ganz kurz fassen, wenn ich die Motive erwähne, die uns veranlassen, diesen Antrag hier ein-I zubringen. Im großen und ganzen kann ich nur das wiederholen, was auch in der Börsenblatt Anzeige veröffentlicht ist. I Wir haben mit Bedauern bemerkt, daß sich die Gegensätze zwischen) Verlag und Sortiment im Börsenverein im Laufcl der Jahre immer mehr und mehr verschärft haben, und die in den letzten Jahren mit Nachdruck versolgtcn Anträge, die in dicl Rechte des Verlags stark eingriffen, sowie die Anträge, die heute wieder aus der Tagesordnung stehen, sind ein Beweis dasüri daß weitere Eingriffe in unsere Rechte beabsichtigt sind, und wenn Sie die Berichte der einzelnen Versammlungen der Kreist und Ortsvereine lesen, so werden Sie Zeugnisse für die gleichen Bestrebungen sinden. Meine Herren, wenn das jo weiter gehtl dann ist zu befürchten, daß durch diese Gegensätze das Bestehen des Börsenvercins gefährdet wird. Wir sind nicht Feinde de» Börsenvereins, sondern wir sind seine Freunde, und wir wollen versuchen, die drohenden Gefahren zu beseitigen. Wir haben un» lange überlegt, welche Wege es dazu gibt, und haben keinen andern Weg gesunden als den, der Ihnen hier in unserem Antragt vorgelegt ist, I An der ganzen Organisation des Börsenvereins braucht, wenn Sie unscrn Antrag seinerzeit annehmen werden — de»» heute soll ja nicht definitiv darüber beschlossen werden —, nicht gerüttelt zu werden,? Alles kann bestehen bleiben: die Ortsvereinel die Kreisvereine, die Vereinigung und wie sie alle heißen. Nur wenn Anträge kommen, die den § I4o 7 und 8 der Satzunge» betreffen, dann sollen die beiden Kammern in Tätigkeit treten. Diese Punkte des § I4e 7 und 8 sind solgende: t die Abänderung der Satzungen, der Verkehrsordnung und der Verkaufsoidnung, sowie die Entscheidung über die etwaigl Auslösung des Börsenvercins; die Beschlußfassung über Anträge, die der Vorstand aus Veranlassung des Vereins»»« schusses in betreff der Regelung des Verkehrs der Buchhändler miteinander und mit dem Publikum gestellt, hat, i Meine Herren, gestern ist davon gesprochen worden, wenn ein derartiger Antrag Gesetz würde, müßte man befürchtei» daß eine Stagnation in der Entwicklung des Börsenvereins und der Ordnungen eintreten würde. Wir haben keine Sorge, dal das geschehen wird. Sie haben im Verlaufe der Jahre gesehen, daß fast immer eine gewisse Verständigung zwischen Verlag un» Sortiment über zeitgemäße Änderungen herbeigesührt werden kann. Wir — da meine ich den Verlag,— lönnen aber aus dil Dauer nicht zulassen, daß wir hier im Börsenverein bei der Beratung von Anträgen, die in die Rechte der Verleger eiugreisel 682 I