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1180 Künftig erscheinende Bücher. 35, 11. Februar 1899. Deutsche Oerlags-Anstalt in Stuttgart. A>7761t P. P S!llUj1,ia, Anfang Februar 1899. Binnen kurzem werden folgende hervorragende belletristische Neuigkeiten bei uns erscheinen: Bernhardine Schulze Smidt, Bingende Seele. Auch eine Liebesgeschichte. 1 Band. 18l/g Bogen. Preis geheftet 3 M. ord., 2 M. 25 Pf. netto, 2 M. bar, elegant gebunden 4 M. ord., 3 Bi. 5 Pf. netto, 2 M. 80 Pf. bar. Die Verfasserin giebt in dieser Erzählung ein Seitenstück zu ihrem mit so vielem Beifall aufgenommcncn und bereits in zweiter Auflage erschienenen Roman „So wachsen deiner Seele Flügel". Wie in dem einen, so handelt es sich auch in dem andern dieser Werke nn, ein seelisches Problem, das mit derselben Feinheit gestellt wie der Lösung entgegengeführt wird. Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht diesmal eine Mädchennatur, die. hochbeanlagl. aber in ihrer geistigen Erziehung vernachlässigt, im Lebenskämpfe zu erliegen droht, bis der bessere Trieb in ihr erwacht und sie sich siegreich zum inneren Frieden durchringt. Die Schilderung der seelischen Zustände, um die es sich dabei handelt, ist der 'Erzählerin mit besonderer Meisterschaft gelungen. Trotzdem die Handlung fast ganz in das Gemütsleben verlegt ist, folgt der Leser ihrer Ent wicklung mit derselben Spannung, als ob es sich um eine Darstellung der aufregendsten Ereignisse handelte. Die kicheren Vorgänge spielen sich teils an Bord eines Dampfers auf der Fahrt von Japan nach Europa, teils auf einem Landsitz im Süden Englands ab. Beide Schauplätze werden mit objektiver Naturlrcue veranschaulicht: von ganz besonderem Reiz ist die Schilderung des englischen Landlebens auf einem durch die liebenswürdige Eigenart seiner fünf Herrinnen sich auszeichnenden Besitztum. G. von Berlepsch, Heimat. I Band. 18 Bogen. Preis geheftet 3 M. ord., 2 M, 25 Pf. netto, 2 M. bar, elegant gebuudcn 4 M. ord., 3 M. 5 Pf. netto, 2 M. 80 Pf. bar. Indem Goswina von Berlepsch, die feinsinnigesErzählcrin, uns auf^den Boden ihres Heimatlandes führt, zeigt sie »ns ihre eigenartige Begabung von einer zwar nicht neuen, aber immer besonders willkommenen Seite, von der eines so leichten und anmutigen Humors, wie er uns nur selten begegnet. Von den fünf Schweizer Novellen der vorliegenden Sammlung bildet jede einzelne ein kleines Meisterwerk launiger Er zählungskunst, von den drei einleitenden Skizzen „Wiedersehen", „Hanbischli" und „Invasion" an bis zu den beiden größeren Erzählungen „Rhcin- gold" und „Spätrot". Nur über der ersten der genannten drei Skizzen lagert etwas von der trüben Stimmung der Entsagung, die andern sind von heiterer Lebenslust durchdrungen und übertragen ihre sonnige, frohgemute Stimmung^ unwillkürlich auf den Leser. In der Novelle „Spälrot" atmet ein Humor und ein von bestimmte» örtlichen Verhältnissen ausgehender Reiz der Intimität wie in dem Besten, was in dieser Hinsicht Gottfried Keller geschaffen, nur leichter und freier und weniger in das Eckige und Knorrige verlaufend als bei dem grossen Altmeister von Zürich. De» beiden Bänden „Manu und Weib" und „Bergvolk" reiht sich .Heimal'^jedcnsalls ebenbürtig nn und darf auf denselben, wenn nicht aus eine» noch größeren Leserkreis rechnen als jene Sammlungen. Claris zur Alegede, Ciebe. ^»-,> 1 Band. 23*/, Bogen. Preis geheftet 4 M. 50 Pf. ord., 3 M. 35 Pf. netto, 3 M. bar, elegant gebunden 5 M. 50 Pf. ord., 4M. 15 Pf. netto, 3 M. 80 Pf. bar. Die in diesem Bande vereinigten Novellen und kleinen Erzählungen, deren Handlung auf wechselndem Bode» sich abspiell, führen uns interessante Bilder aus dem gesellschaftlichen Leben unsrer Zeit vor. Sie behandeln fast alle Probleme von fesselnder Eigenart, deren Lösung sich folgerichtig vollzieht. Die Verfasserin weiß gut zu beobachten und legt ihre Zeichnungen, auch wenn sie sich im Rahmen der Skizze halte», mit sicherer Hand a», in der Ausführung ihnen eine Färbung verleihend, die stets den Eindruck der Lebcnswahrheit macht und dabei etwas An heimelndes an sich hat. Mit geschickter Hand weiß sie in ihren Darstellungen Licht und Schalten zu verteilen und die ernsten Züge mit heiteren abwechscln zu lassen. Der Band wird daher allen willkommen sein, die sich für eine gute und gesunde Familienlektüre interessieren. Diese Bände, die ihrem Gehalt nach hoch über der Masse der täglich ans den Markt geworfenen neuen Romane und Novellen stehen, werden sich als sehr gangbar erweisen und seien Ihnen deshalb zu recht thatklästigcr Verwendung angelegentlich empfohlen. Wir bitten freundlich,^» Ihre Vertriebsthätigkcit zugleich auch die früher bei uns erschienenen Werke iZo'WchstN dtim Ätlt Mgtl" der Sjindtt" I von Gernhtirdine Schiche-Slliidt. „llklWÜ!" „Wann >>«d Wl>" einzuschließen; es wird dann an einem für Sie sehr lohnenden Erfolgssicher nicht fehlen. Ihren gefälligen Bestellungen, die wir uns umgehend erbitten, sehen wir entgegen Hochachtungsvoll von G. Iwil ötrlkpsch. und begrüßen Sie Deutsche Derlugs-Airstnlt