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135, I I. Juni 1924. Redaktioneller TeU. vöri-ndl-u >. d. Dttchn. vllchhand-l. 8178 Redaktioneller Teil. (Nr. 91.) Bekanntmachung. Die Buch-Abteilung des Kaufhauses Carl Peters G. m. i>. H. in Köln a. Rh., Breitestraß« und Zeppelinstratze, erfüllt die Voraussetzungen für di« Aufnahme buchhändlerischer Firmen in das Adreßbuch des Deutschen Buchhandeis. Sie hat gegenüber dem Börsenvcrein der Deutschen Buchhändler die Ver- pflichtung zur Einhaltung der Bestimmungen der Verkaufsordnung für den Verkehr des Deutschen Buchhandels mit dem Publikum, der Wirtschaftsordnung und der Verkaufsbestimmungen der Kreis- und Ortsvereine übernommen und hierfür Sicherheit geleistet. Der Vorstand hat daher die Aufnahme der Firma in das Adreßbuch des Deutschen Buchhandels genehmigt. Leipzig, den 7. Juni 1924. Geschäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, vr. Hetz, Syndikus. Vom Antiquariatshandel. i. (Zuletzt 182S, Nr. 288.) Die Stabilisierung unserer Währung konnte auch im Anti quariatshandel nicht ohne Wirkung bleiben. Der bis dahin leb hafte Verkauf nach dem Ausland, zusammen mit dem Export neuer Bücher, der besonders im wissenschaftlichen Antiquariat dank seinen früheren Beziehungen zur Gelehrtenwelt sehr bedeutend war, kam plötzlich ins Stocken. Im selben Augenblick wurde jedoch der Jnlandsmark! wieder aufnahmefähiger, und besonders nach einer "Revision der Preis« ist in letzter Zeit eine Wiederbelebung des Ge schäfts zu verzeichnen. Auch ein Blick in die Spalten der im Börsen blatt gesuchten Bücher beweist, daß eine regelmäßige Nachfrage nach wissenschaftlicher und anderer Literatur besieht. Diese kann sogar nur zum Teil befriedigt werden, denn von verschiedenen Seiten wird darüber geklagt, daß die Angebote nur sehr spärlich entgehen. Daß sich ein gewisser Teil der gesuchten Bücher eben gar nicht am Markte befindet und nicht angebotcn werden kann, erklärt aber noch nicht allein den teilweisen geringen Erfolg der Börsenblattgesuche. Vielmehr ist es die in den letzten Jahren ausgekommene Sitte bzw. Unsitte, an Kollegen nichts zu verkaufen und schon aus diesem Prinzip die Gesuche nicht zu beachten. Mit der Wiederkehr friedens- mäßiger Verhältnisse darf man auch hier mit einer Wandlung rech nen, denn es wird doch niemand bestreiten, daß manches Werk, das jahre- und jahrzehntelang trotz wiederholter Aufnahme in Ka talogen unverkäuflich blieb, erst auf dies« Weise einen Abnehmer fand. Selbst für Sortimenter und Verleger ist die Durchsicht der »Gesuchten Bücher» nicht ohne Nutzen. Manche Ladenhüter »der beschädigte Exemplare lassen sich vorteilhaft verkaufen, und gar nicht selten kam es wenigstens früher vor, daß der Verleger ältere Werke bis in die zweite Hälft« des 18. Jahrhunderts hinein von seinem Lager liefern konnte, die in seinen Katalogen nicht mehr aus- gefllhrt waren und darum als längst vergriffen galten. Eine Mah nung an alle Anbietenden sei aber hier gestaltet. Der Besitzer eines gesuchten Buches sollt« nicht gleich denken, daß es sich um eine große Rarität handelt, und, um nur ja nicht zu wenig zu erzielen, seine Forderung recht hoch schrauben. Solche Überforderungen könnet! zu keinem Geschäft führen und enttäuschen beide Teile. Andrerseits sollten aber im Börsenblatt nur solche Bücher gesucht werden, für die ein ernster Kaufwille besteht, und nicht die gelegent liche Nachfrage eines Laufkunden als solcher aufgefaßt werden. Diese besonders vom Sortiment ausgehenden Gesuche müssen, wenn darauffolgende Angebote öfters erfolglos bleiben, die mit Kosten und Mühe verbundene Arbeit des Anbietens mit der Zeit verleiden. Was von weitschauenden Antiquaren immer befürchtet und voraxsgesagt wurde, beginnt jetzt einzutreffen: die für ein Spott geld ins Ausland gelieferten Bücher suchen nun bei uns ein Absatz feld. Daß es sich nicht nur um Meyers Konversations-Lexikon, Brehms Tierleben u. o. handelt, zeigen die Inserat« ausländischer Firmen unter den »Angebotcncn Büchern» im Börsenblatt. Das ist jedoch nur der Anfang, und wir werden noch manche Über raschung erleben, wenn erst Zahlungen nach dem Ausland ohne Schwierigkeiten zu leisten sind. Ein getreues Bild, wie es augenblicklich im bibliophilen Antiquariat aussieht, geben die in letzter Zeit abgehaltenen Auk tionen. überall läßt sich beobachten, daß für wirklich wertvolle und seltene Bücher Preise bezahlt wurden, die weit über den bis 1914 geltenden liegen. Für Durchschnittsware und gar Kriezs- und Nachkriegserzeugnisse ist die Absatzfähtgkeit nur sehr gering, rmd die Preise sind weit unter die gesunken, wie wir sie kurz nach der Inflationszeit gewohnt waren. Bemerkenswert ist auch, -daß neuere englische und französische Werk« nur schwer Käufer finden. Bei der Bedeutung der Auktionen für die augenblicklich« und zu künftige Preisbildung halten wir es für angebracht, etwas näher darauf «inzugohen und interessante Ergebnisse mitzuteilen. Einige Herren Antiquare waren auch so liebenswürdig, der Redaktion des Börsenblatts ihren Gesamteindruck der von ihnen geleiteten Auk tion mitzuteilen, und wir sind sicher, daß ihre nachstehend wieder gegebenen Ausführungen besonderem Interesse begegnen werden. Herr Paul Graupe in Berlin schreibt über seine 31. Auktion: Moderne Bücher und Luxusdrucke zum Teil in kostbaren Einbänden, die am 24. und 25. März stattfand: »Ans Grund der ungewöhnlich guten Ergebnisse meiner Januar- Graphtk-Auktion waren die Tchcktzungspreift ziemlich hoch gehalten. Ter Erfolg der Auktion hat gezeigt, bah diese Einstellung richtig war in bezug aus alle großen und wertvollen Stücke, die die Schätzungspreise erreichten und zum Teil sogar darüber ganz beträchtlich hinausgingen. Entgegengesetzt dazu waren durchschnittliche Sachen, besonders die Pro duktion der Nachkriegszeit, verhältnismäßig billig. Es ist besonders charakteristisch, daß sich die anwesende Berliner Kundschaft unter dem Einfluß der herrschende» Geldknappheit i» viel höherem Maße zurück- gehalten hat als bas Publikum aus dem Reich«, das sehr viel Ans träge erteilt hatte und auch einen großen Teil der Bücher lausen konnte. Ich habe nach dieser Auktion de» Eindruck, daß die aus der Inflations zeit stammende übertriebene Preisbeivertung der letzten Monate bei Antiquaren und Publikum im Abflauen ist, während wir im allgemei nen aus dem Wege einer Preissenkung sind, die besonders einschnei dend für Luxusdrucke zweiter Ordnung aus der Kriegs» und Nach kriegszeit sich geltend machen wird. Wie in der Vorkriegszeit haben aber die allerersten und seltensten Stücke dauernd eine Tendenz zur Steigerung ihres Wirtes». Zur Illustrierung beider Erscheinungen feien einige Ergebnisse angeführt: Nr. Gm. 31: Beardslep, Wenns und Tannhäufer. H. v. Weber. 85.— 44: Bethge, Psirstchblüten aus China. 1822. 18.— 75: Wuchholtz, Die B-ossische Zeitung 38.— 84: Cooper, Leberstrunipf-Erzählungen. 5 Bde. Pgt. Mü ll?: Dante, Die Göttliche Komödie. 1921. Pgt. 22,— 117: vovss kress: Goethe, Weither. 388.— 14-3: Drugnlindrnck: Walther v. d. Vogclweide. Ebert-Ein-band. VS.— 1i8: Einhorn-Presse: Wolters, Herrschaft und Dienst. 4V.— 173: Ernst-Ludwig-Pr.: Goethe. Trilogie d. Leibenfch. Japan. 118,— 174: — — Heine, Nordsee. 1SV.— 24l: Goethe, Werke. ProptzläenMusg. 31 Bde. Ldr. Handgeh. 958 — 288: Hauptinann, Ter weiße Heiland. Ldr. Sign. 25.— 288: —. Hirtenlied. Jllustr. Lg.— 889: Heine, Schnabelewopski. Pasel». 1828. Ldr. 18.- 325: Herder, Werke. Hrsg. Suphan. 33 Hfaftiaubde. 110.— 84S: (HofmanuSthalj. Morren, Gestirn. 82.— 34V: — Der Tor und der Tod. 1812. Ldr. 78.-- lvsi