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Nr. 7. Der Nadladrer Seite 55. Es ist vollbracht! Die 1920 gegründete Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rad- und Motor- radsPort-VerbäNdc war einmal. Sang- und klanglos haben ihre eigene» Schöpfer, die jahrelang den in der Arbeitsgemeinschaft vereinigten Ver bänden und der großen Sportgemeinde die segensreich« Arbeit der Arbeits gemeinschaft vorpofaunten, sie zu Grabe getragen. Warum mußte dies geschehen? Darauf ist leicht eine Antwort zu geben. Weil der Bund Deutscher Radfahrer, mit seinen angeblich 100 000 Mitgliedern, die sonst noch im deutschen Vaterlande lebenden über 200 000 in bürgerlichen Radsport verbänden organisierten Radfahrer durch Auflösung der A.-G. zu zwingen glaubte, sich ihm auschlicßen zu müssen. In der Gemeinschaft waren näm lich neben dem B.D. N. noch die Deutsche Radfahrer-Union und der Sächsische Radfahrer-Bund gleichberechtigte Mitglieder nnd, da man diese aus Grund der Satzungen der A.-G. nicht ohne weiteres ausschließen konnte, löste man einfach, nachdem die Liquidation am 25. Februar durch Einspruch der D. R.-U. und des Sachsen-Bundes nicht geglückt war, auf, da S. R.-B. und D. R.-U. zu diesem Zeitpunkt ein Interesse an dem Weiterbestehen der A.-G. nicht mehr hatten. Blau gründete im Anschluß hieran den sogenann ten Neichsbnnd deutscher Verkehrssport-Vcrbündc, dessen Gründungsmit glieder B. D. R., V.D. N. und A. D. A. C. sind und in dessen Satzungen man festlegtc, daß diese drei Verbände als maßgebende Vertreter ihres Sportzweiges ein und für allemal nur ausgenommen werden dürsten. Wenn man nun auch schon in der Firmierung, nachdem man dem Gros der wirklichen Verkchrssport-Verbände den Eintritt und die Mitarbeit verweigert, ein starkes Stück Ueberhebnng und Anmaßung erblickt, so muß nmn sich fragen, was geschieht denn nun mit den außenstehend^ Verbänden? Auch auf diese Frage haben die drei Gründer des Berkehrsbundes in ihren Programmpunkten schnell die Antwort erteilt, indem sie sagen, daß sich diese Verbände einfach, je nach ihrer Sportart, in den B. D. N. oder A. D. A. C. cinzuschmclzen haben. Wenn dies auch an und für sich im Hinblick auf die gemeinsame Sache sehr zu begrüßen wäre, so müssen die Führer des Reichs bundes aus den Erfahrungen genau wissen, daß die Eigenart der einzelnen Verbände dies nie, nnd nimmer znlassen wird. Man geht noch weiter, indem inan den Behörden gegenüber diese Verbände einfach auf dem Papier von der Bildfläche verschwinden läßt und sich allein als maßgeblich für die betriebene Sportart hinstcllt. Nach erfolgter Gründung des Verkehrs bundes haben sich nun auch noch der Verband Deutscher Radrennbqhnen nnd der Bund Deutscher Radfahrer „verschmolzen". Diese „Verschmelzung" sicht aber eigenartig aus nnd bedeutet letzten Endes nichts weiter als das, was bisher zwischen den' beiden Verbänden bestand, nämlich ein Kartell, da beide Verbände nach wie vor unter ihrem Namen bestehen bleiben, ledig lich aber ihren Vorständen wechselweise einen stellvertretende» Vorsitzenden zuteilen. Durch diese „Verschmelzung" glaubt man sich berechtigt, sämt lichen Radfahrern, die außerhalb des B. D. R. stehen, die Benutzung a lle r deutschen Radrennbahnen zu Hebungen und Veranstaltungen zu sperren. Das ist ein starkes Stück, denn wenn auch schon die Mitglieder des Ver bandes Deutscher Radrennbahnen rechtlich mit ihrem Eigentum machen können, was sie wollen, so kann man über die moralische Tat etwas anderer Meinung sein. Außerdem bestehen neben den Verbandsbahncn, die zu künftig „Bundesbahnen" genannt lverden, auch noch Bahnen, die im Besitze der Städte sind, und es darf Wohl ohne weiteres angenommen werden, daß die Städteverwaltungen sich den Verpflichtungen ihren Bürgern gegenüber, zu denen ja auch die Mitglieder der anderen Radsport-Verbände gehören, bewußt bleiben. Weiter sind in verschiedenen Teilen des Reiches noch Bahnen der D. R.-U., die selbstverständlich auch deutsche Bahnen sind, aber nicht unter die Vereinbarungen des B. D. R. mit V. D. R. fallen und somit weiterhin den außerhalb des sogenannten Neichsbundes stehenden Rad- fahrern Gelegenheit zur sportlichen Betätigung bieten werden. Die Ver einigung Deutscher Radsport-Verbände, der nachstehende Verbände: Baherisch-Württembergischer Radfahrer-Bund e. V., Deutsche Radfahrer- Union e. V., Deutscher Rad- und Mvtorfahrvr-Vcrband „Concordia" e. V., Hessisch- und Nassauischer Radfahrer-Bund e. V., Oberbadischer Radfahrer- Verband e. V., Pfälzischer Radfahrer-Bund e. V., Radfahrer-LandeS- Berband Württemberg, Sächsischer Radfahrer-Bund c. V., Verband Süd deutscher Radfahrer, Verband zur Wahrung der Interessen bayerischer Nad- und Motorsahrer e. V. mit über 150 000 Mitgliedern angehören, der Deutsche Motorradfahrer-Verband, der mit durchgreifendem Erfolg sich der Betreuung des Kraftradsportes widmet und der Arbeiterradfahrer-Bund „Solidarität" mit über 300 000 Mitgliedern, dürften sich gegen jegliche Unterstellung durch den Reichsbund gegenüber den Behörden usw. zu wahren wissen. Diese Organisationen werden auch weiterhin, gerren ihren Grundsätzen, für eine gedeihliche Entwicklung der von ihnen vertretenen Sportarten und eine Interessenvertretung ihrer Mitglieder gegenüber Surat und Behörden ein treten, und wenn man aus der Geschichte den Schluß zieht, daß durch Terror das Gegenteil von dem erreicht wird, woraus hingearbeitet wird, so ist mit einer weiteren Erstarkung der außerhalb des sogenannten Reichsbundcs stehenden Organisationen, die in Wort und Tat Zeugnis von einer ehr lichen Absicht abgelegt haben, die von ihnen vertretenen Sportarten zu fördern und zu Pflegen, zu rechnen. Wischi. lZundssamtliche Mitteilungen Bundesverwaltung: Max Bergmann, Bundesehrenpräsident und 1. Vor sitzender, Leipzig-Reudnitz, Lilienstr. 21. Fernsprecher 60 299. — Kurt Landgraf, Schriftführer für Verwaltungs- nnd Sportangelegenheiten, Leipzig-Gohlis, St. Privatstr. 21. Fernsprecher 60 400 und 50 242 (Nebenstelle). — Johannes Musche, Bundcszahlmeister, Leipzig-Reudnitz, Dresdner Str. 62. Fernsprecher 60 400. — Paul Fuhrmann, Straßen- und Bahnrennfahrwart, Leipzig-Gohlis, Menckestr. 28. — Bruno Hennig, Wanderfahrwart, Leipzig-Reudnitz, Konstantinstr. 5. Fernsprecher 25212.— Max Thielemann, Kunstfahrwart, Dresden 22, Leipziger Str. 82. Bundesgeschiists- und Kasscnstellc: Richard Voigt, Leipzig, Reichelstr. 15, l, Fernsprecher 27 913. Geöffnet von 8 bis 6 llhr. Sonntags geschlossen. Alle Zuschriften und Zahlungen sind ausschließlich an die Bundesgeschäfts stelle zu richten. Postscheckkonto Leipzig 50229. Girokasse-Konto 4649 Leipzig. vundesvarstandssitzungsn. Die nächsten Bnndesvorslandssitznngcn finden in -. W' Leipzig, Hotel „Herzog Ernst", Hahnckamm l (Fernsprecher 21082) am 5. nnd 19. Juni, 3. nnd 17. Juli 1924 statt. Beginn der Sitzungen pünktlich ^8 Uhr abends. Srscdsinungstags der vundeszeilung im Sescdättsjadr 1923/24. Die Bundeszeitung wird voraussichtlich weiterhin an folgenden Tagen erschcincin 1. Juli, 5. Angnst und 1. September 1924. Ausnahmeschluß ist am 15. jeden Monats. Nr. 9 wird ivegen des .Bundestages erst am 5. August erscheinen. Rechtsbeirat: Rechtsanwälte Krause und Müller, Leipzig, Härtelstr. 27, II. Fernsprecher 13 756. Presse: Kurt Landgraf, Leipzig-Gohlis, St. Privatstr. 21. Fernsprecher 60400 nnd 50 242 (Nebenstelle). Versicherung: Erste Allgemeine Unfall- und Schadens-Versicherungs- Gesellschaft, Dresdcn-A. 1, Maricnstraßc 50. Postscheckkonto Dresden Nr. 14678. (Alle Vcrsichernngsangelegenheitcn sind direkt an die Ver sicherung zu senden.) Ehrenschiedsgcricht: Vorsitzender: Arthur Klarner, Bundesehcenpräsident, Leipzig, Königsplatz 12. Fernsprecher 21 204. Sportschiedsgericht: Vors.: Anton Puschner, Dresden-A. 19, Kyffhäuserstr. 3. (Ehrenschieds- sowie Sportschiedsgerichts-Angelegenheiten sind nur an die Vorsitzenden der Schiedsgerichte zu senden.) vestätlgungen. Als Bnndesvercin werden bestätigt: N.--V. „Adler" in Weida (Bez. 48). BA. Einil Gütler, Weida in Thür. R.-V. „Weststern" in Leipzig (Bez. 24). BA. Emil Bertram, Lanipcstr. 3. Als b u n d c s a n g e h ö r i g e Vereine werden bestätigt: R.-V. „Adelheid" in Diethcrsdvrf, Bezirk Leipzig (Bez 41). BA. Martin Gläser, daselbst. N.-V. „Triumph" in Zwickau (Bez 54), bisher Bundesverein. BA. Max Reinhold, Zwickau, Werkstättenstr. 5. N. El. „Spvrttreue" in Burkersdorf bei Kirchberg (Bez. 40). BA. Willy Chemnitzer, Burkersdors, Nr. 44.