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vis Opel-Preise. Ist die Veranstaltung von Radrennen im allgemeinen eine Sache, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf, so ist die Inszenierung und Durchführung von Straßenrennen im beson deren schwierig. Alle hauptsächlichen Faktoren liegen bei Bahnrennen von vorn herein viel günstiger als bei Straßenrennen. Da ist zunächst die Bahn jclbst. Die Radrennbahn ist in ihrer ganzen Ausgestaltung vorhanden, der oder die Besitzer sind uneingeschränkte Gebieter und werden klugerweise für gute Instandhaltung sorgen. Die Fahrbahn für ein Straßenrennen muß in jedem Falle ge sucht werden. Die Länge der Strecke ist zu berechnen, die Terrain verhältnisse und der Zustand der Straße sind zu prüfen, und meist macht eine unerwartet aufgenommene Reparatur irgendeines Stückes der Strecke nochmalige Umlegung erforderlich. Ganz abgesehen von den Schwierigkeiten, die oft seitens der zuständigen Behörden ge macht werden. Aber das alles nimmt ein Veranstalter, der Lust und Liebe zur Sache hat, ganz gern in den Kauf. Die größte Sorge bei einem Straßenrennen bereitet wohl allemal die Finanzierung. Rennbahnen haben immer, zumal wenn sie gut besuchte Rennen bringen, eine beträchtliche Einnahme an Eintritts geldern, die ihnen meist über die Ausstattung der Rennen mit angemessenen Preisen und sonstigen Unkosten hinaus noch einen Reingewinn bringen. Bei Straßenrennen hingegen fällt diese Einnahmequelle voll ständig weg. Es bleibt deshalb nichts anderes übrig, als die Ver eins- resp. Verbandskasse in Anspruch zu nehmen — d. h. wo dies möglich ist — und allenfalls Gönner des Radsports zur Stiftung von Preisen zu bewegen. Wer schon einmal sich dieser Aufgabe unterzogen hat, der weiß auch, wie schwer es ist, ein Straßenrennen entsprechend unter Dach und Fach zu bringen. Das Jahr 1926 hat in dieser Beziehung eine höchst erfreuliche Wendung gebracht. Der sportbegeisterte Iuniorches der Opelwcrke, Herr Fritz v. Opel, hat dafür gesorgt, daß diese weltbekannte Firma den maßgebenden Radsportvcrbänden eine ganze Anzahl bedeutender Straßenrennen mit höchst wertvollen Preisen vollständig auszustatten sich erbot. Dadurch waren weite Kreise der deutschen Radlerschaft, viele streb same Führer des Radsports großer Sorgen enthoben. In allen Gauen unseres Vaterlandes rollten „Große Opclpreise", Straßen rennen von hohem sportlichen Wert, in denen unsere Amateure den Beweis erbrachten, daß sie gleiche Spitzenleistungen vollbringen können wie unsere Berufsfahrer. Die hochherzige Spende der Opelwerke, die in. E. in diesem Jahre den respektablen Wert von nahezu 50 000 M. erreicht, ist aber darum so besonders wertvoll, weil sie lediglich den Amateuren zugute kommt, also eine große Hilfe für die Veranstalter ist, die sonst bei der Finanzierung ihrer Rennen mit großen Schwierig keiten zu kämpfen haben. Wohl sagt man sich, daß diese umfangreiche Finanzierung von Rennen eine Propaganda für die Firma Opel ist, und es sei ohne weiteres zugegeben, daß die Firma ihre Spende propagandistisch auewertet. Es gehört aber auch ein großer Teil Idealismus zu einem solchen Opfer und jeder, der sich für den Radsport begeistert, dem das Aufblühen unseres Sports, die Erstarkung unserer Jugend am Herzen liegt, wird den idealen Wert der Opcl-Stiftnng dankbar anerkennen. Auf jeden Fall kann die Firma Opel des Dankes aller mit ihrer Spende bedachten Kreise gewiß sein. Dem Sportsmann, Herrn Fritz v. Opel, aber sei an dieser Stelle für seine Einwirkung ganz besonders gedankt. Die durch ihn veranlaßte einzig dastehende Spende ist eine sportliche Großtat! Radolin. Verlag: Sächsischer Radfahrer-Bund. L. B., Leipzig. Reichelstr. 15. — Verantwortlich für die Schriftleitung und den bundeLamtlichen Lett: Richard Boigi, Leipzig, Reichelstr. 15. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Fritz Martin. Leipzig. Kreuzstratze S. — Truck: Iachner » Fischer. Leipzig.