Volltext Seite (XML)
Nr. 11 v«r I^avkavrer Seite 106 tz 17. Die Auflösung der BDRV. kann nur in einer eigens dazu ein berufenen ordentlichen Hauptversammlung erfolgen und mutz mit minde stens zwei Drittel Stimmenmehrheit der anwesenden Mitglieder des Prä sidiums beschlossen werden. Die Versammlung ist hierzu nur beschlußfähig, wenn mindestens drei Viertel der augeschlosfenen Verbände vertreten sind. Die in Vorschlag gebrachten Wetlfahrbestimmungen sollen den Ver bänden zur'Bcratnng Lurch ihre Sportausschüsse zugänglich gemacht lverdeu und dann unter Berücksichtigung der Wünsche und Vorschläge der einzelnen Verbände geändert bzw. ergänzt der nächsten Hauptversammlung, tue im Januar stattfinden muß, zur endgültigen Genehmigung und Beschlußfassung vorgelegi werden. Den Anschlutzverbanden wurde anempfohlen, in ihrer nächsten Hauptversammlung sich die Ermächtigung zur Uebernahme der VDRV.-Wetlsahrbestimmungeu geben zu lassen. Es wurde dann in die Beratung und Beschlußfassung über die ein- gegangeuen Anträge eingetreten. Zu 1) „Tie Vereinigung wolle zur Amateurfrage einen klipp und klaren Standpunkt einnehmen, sei es, daß sie den reinen Amateur standpunkt vertritt oder aber ob und welche Abiveichung hiervon sie zugeben will" wurden ausführlich die Ansichten der einzelnen Verbandsvertreter dargelegt, doch klang aus allen Ausführungen heraus, daß lediglich die schweren wirt schaftlichen Verhältnisse an den Auswüchsen schuld seien. Es soll von den Verbänden daraus hingewirkt werden, daß dem verkappten Amateurismus unter allen Umständen entgegeugetreten wird. Zu 2) „Dte Vereinigung schreibt jedes Jahr eine Deutsche Meisterschaft für alle Arten des Radsportes aus. Außer den eigenen Meister schaften der Verbände, welche diese selbst austragen lassen, sollen auch noch Meisterschaften über größere Landcsteile, z. B Meister schaft des Ntittel-Rheius, Siiddeutsche-Sächsische Meisterschaft usw. zulässig sein. Die Austragung solcher Meisterschaften hat durch die in dem betreffenden Gebiet bestehenden Verbünde, die zur BDRV. gehören müssen, zu erfolgen. Der maßgebende Verband in dem betreffenden Bezirk hat die Führung der be treffenden Veranstaltung zu übernehmen" wurde beschlossen, alljährlich Deutsche Meisterschaften für alle Arten des Radsportes in Gemeinsamkeit mit dem BDR. auszusühren und in dieser Beziehung mit dem BDR. in Verbindung zu treten. Bei Ablehnung durch denselben sollen Deutsche Meisterschaften der VDRV. zum Austrag gelan gen, und zwar erstmalig anläßlich des dem Sächsischen Radfahrer - Bund zur Durchführung in Leipzig übertragenen Deutschen Radsporttages. Im Prinzip erklärte man sich mit der Austragung von Landesmeister schaften einverstanden und sollen entsprechende Anträge zur nächsten Haupt versammlung von den in Frage kommenden Organisationen vorgelegt werden. Zu 3) „Es wolle darüber beschlossen werden, ob entweder sämtliche größeren Veranstaltungen ohne weiteres gegenseitig offen sind oder nur die von der Bereinigung bestimmten" wurde beschlossen, die für alle VDRV.-Mitglieder offen zu haltenden Stra ßenrennen zur Genehmigung bei der BDRV. einzureichen. Bahnrennen und Saalwettbewerbe können von allen Anjchlußverbänden, offen für alle VDRV.-Mitglieder, ausgeschrieben werden, ohne die Genehmigung der be treffenden Veranstaltung durch die VDRV. selbst einzuholen. Der Antrag 4) war bereits durch die Satzungen erledigt und lauiet: „Ucbertritt von Vereinen und Personen von einem Verband zum anderen ist nur gestattet, wenn die Verpflichtungen zum allen Verband ordnungsgemäß erledigt sind und eine Karenzzeit zwi schen dem Austritt aus dem einen und Eintritt in den anderen Verband verflossen ist." Ein Antrag des Bayerisch - Wchrltembergischen Radfahrer-Bundes ans Abhaltung eilier Fernfahrt Hannover — Lindau wurde bis zur nächsten Versammlung zurückgestellt. Der Oberlausitzer Radfahrer-Verband wurde einstimmig ausgenom men, während die Ausnahme der Allgäuer Radfahrer Vereinigung e. B., da die Vorbedingungen für eine Ausnahme nicht gegeben waren, der Ab lehnung verfitzt. Die Verhandlungen über Punkt 8 der Tagesordnnng „Verwaltungs angelegenheiten", trugen internen Charakter. - Im letzten Punkt der Tagesordnung wurde besonders wegen der Grenzüberschreitung gesprochen. Die Concordia, die bereits einen zoll- erlagsfreicn Grenzverkehr nach Italien hat, erklärte sich gern bereit, sofern in dem einen oder anderen Verbände die Notwendigkeit einer Reise nach Italien vorliege, unterstützend einzugreisen. Gegenseitige Anerkennung der durch einen Verband ausgesprochenen Sträfen fand einstimmige Annahme. Ein Sportabzeichen für deutsche Radfahrer soll geschaffen werden, doch wurde die definitive Beschlußfassung bis zur nächsten Hauptversammlung vertagt. Kurz nach 6 Uhr abends konnte der Präsident die außergewöhnlich einmütig verlaufene Versammlung mit einem dreifachen „All Heil' schließen. Die Schlacht-Schüssel. Um 12 Uhr mittags wurde die Versammlung nnrerbrochen, da die Firma Fichtel L Sachs, die weltbekannte Herstellerin der Torpedosreilaus- nabe, zu einer „Schlacht-Schüssel" geladen hatte. Die Schlachtschüssel stellt eine Schweinfurter Spezialität vor, und zwar werden die Tische mit einer eichenen Platte gedeckt und darauf ohne Teller den Teilnehmern Fleisch eines frischgeschlachteten Schweines serviert. Dazu gibt es, ebenfalls auf roher Tischplatte, Meerrettich, Sauerkraut und Brot, sowie als Getränk Most. Die Firma Fichtel L Sachs hatte selbst ihren Direktor Winkler ent sandt, der die Versammlungsteilnehmer in Schweinfurt willkommen hieß. Das Mahl verlief in bester Stimmung, und erst gegen 3 Uhr nachmittags konnte wieder in die Versammlung cingelreten werden. Die Verbandsführer bei Fichtel <L Sachs. Am Montag Halle die Weltftrma die Vervandsführer zu einer Be sichtigung ihrer Merke cingckadcn. In dem vierstündigen Nundgang durch Werk 1 und 2 wurde den Teilnehmern die Größe und Bedeutung der Torpedo-Werke erst klar. Vom kleinsten bis zum größten Kugellager in Größe eines Wagenrades wurde ihnen die Entwicklung vor Augen geführt. Besonders interessant tvar der Entwicklnngsgang der Torpedo-Nabe für die vertretenen Radfahrer. Nach Besichtigung der Werke lud die Firma zum Mittagsmahl ein, und als sich nachmittags und abends einer nach dein anderen auf die Heimreise begab, trennte sich jeder der Verbandssührer mit dem Bewußtsein, von Schweinfurt nicht nur in einmütiger Verhandlung zum weiteren Auf- und Ausbau des Radsportes, sondern auch zu einer Festigung des Freundschaftsbündnisses zwischen den der VDRV. an geschlossenen Verbänden beigetragcn zu haben. Chemische Winke für Touristen. Chemiker Dipl.-Jng. Dr. Ludwig Kausmann in München. Von Wie auch der Wanderer das Land durchzieht, zu Fuß, zu Rad oder mit anderen Verkehrsmitteln, ob für einen oder für viele Tage — immer stehen ihm eine Mengs chemischer Hilfsmittel für seine Ausrüstung zur Ver fügung. Sie zu kennen liegt' im Interesse seiner Gesundheit, seiner Be- guemlichkeit und nicht zuletzt seines Geldbeutels. Schon bei seiner Bekleidung ist er in der Lage, sich Annehmlichkeiten dadurch zu verschaffen, daß er cs versteht, sic selbst wasserdicht zu machen oder verschwundene Wasserdichtheit wieder zu erneuern. Die Selbstaus- führung dieser Präparation, die besonders für die wollene Ueberkleidnng angebracht ist, gestaltet sich ungemein leicht. Hierzu lverden Tonerde- oder Aluminiunrsersen, welche wasserabstoßende Eigenschaften aufweisen, auf die Faser niedergeschlagen. So einfach wie diese Erklärung ist die Aus führung: Man bereitet sich zwei lauwarme Lösungen, die mau getrennt hält. Die eine aus 200 g guter Kernseife oder noch besser Marseiller- oder Oelseise in etwa 10 Liter Wasser, die andere aus 200 gewöhnlichem Alaun wieder in 10 Liter warmem Wasser, bringt das Kleidungsstück erst in das Seifenbad, knetet es unter der Flüssigkeit gut durch, um einge schlossene Luftblasen zu entfernen und drückt die überschüssige Lösung leicht aus. Darauf gibt man das Stück in die Alaunflüssigkeit, läßt es unter Durchkneten einige Minuten darin verweilen, drückt gut aus und hängt zum Trocknen auf. So lassen sich soviel Stücke behandeln, als noch Seifen brühe vorhanden ist. Das imprägnierte Gewebe ist damit derart wasser dicht, oder richtiger wasserabstoßeud, daß darauf geschüttetes Wasser in Form einer ganzen Kaskade von Wasserperlen abrinnt. Diese wasserab stoßende Wirkung, welche der Porosität keinen Eintrag lut, hält längere Zeit am Noch besser wird der Effekt, wenn man Fette, Oele oder Wachse in geringer Menge mit etwas Seifenlösung in heißem Zustand schüttelt und diese Emulsion zum obigen Seifenbad zusctzt. Auch etwas Lcinolsirms, mit Scifenlösuug geschüitclt und zugegeben, arbeitet in gleicher Richtung. Zuviel Oel, Fett oder Wachs ist unzweckmäßig, weil sonst der Gruss klebrig wird. Eine vollständig dichte, nicht mehr poröse Imprägnierung weist der Gummimantel auf. Ist in einem solchen ein Riß entstanden, so bestreicht man die Stelle auf der Rückseite mlt Gummilösung, welche man in Fahr radgeschäften erhält, ebenso einen Stosfslcck von gleicher oder ähnlicher Farbe tvie die Innenseite, läßi beide bestrichene Flüchen gut trocknen und legt den Fleck aus den Riß unter Andrücken auf. Bei den viel getragenen Regenhäuten, den bekannten durchscheinenden leichten Geweben aus Batist oder anderen Faserstoffen, deren Jmpräg nicrung Leinölfirnis als Grundlage hat, werden durchlässige Stellen dnrch Bestreichen mit gutem Firnis ausgebessert. Weitere chemische Winke sollen der Erhaltung des Schuhwcrks dienen. Für Wanderzwecke wird man zumeist vorzichen, die Schuhe mk Fetten zu schmieren, während Schuhcremes dafür weniger in Frage kommen. Die Verwendung der letzteren soll so sparsam wie möglich geschehen, um die allmähliche Bildung harter Krusten zu vermeiden. Je weniger Creme man gebraucht, desto besser ist es für das Leder. Wohl jeder klagt über das