Volltext Seite (XML)
33. Jahrgang Leipzig, den 1. Dezember 1924 Mummer 13 ocir kkvkkmrcu Organ für das gesamte Radfahrwesen, für Sport, Industrie und Handel Amtliche Zeitung des Sächsischen Radfahrer-Bundes Schriftleitung und «nzeigen-Annahwe: Sächsischer Radfahrer-Bund, E. V., Leipzig, Reichelstrabe 1ö. — Fernrus 27913. Deutsche Radsport-Woche zu Leipzig. Wie wir schon m Nr. II unserer Bundeszeituug. bekauntgegeben hatten, beschloß die Hauptversammlung der Vereinigung Deutscher Radsport- Verbände im Jahre 1925 tu Leipzigs Mauern den I. Radfahrer-Tag abzuhalteu und den Sächsischen Radfahrer-Bund mit der Ausführung des selben zu beauftragen. , In Leipzig, der Wiege des Bundes Deutscher Radfahrer und unsere' Sächsischen Radfahrer-Bundes werden sich erstmalig auch die Mitglieder äller genannter. Vereinigung angehörenden Verbände zufammenfindeu, und um die Palme des Sieges ringen die einzelnen Meisterschaften Deutschlands im friedlichen Wettkampf. Aus Ost und West, aus Süd und Nord werden die Meister der Ver bände herbeieilen und uns ein Bild radsportlicher Leistungen vorführen, wie es in Leipzig Wohl selten geboren worden ist und' unserem ersten großen SpoAfest —der Ausfechtung der Weltmeisterschast im Kunstfahren im Jahre 1890 in der Albcrlhalle des Krhstallpalastcs — »richt uachstehl, sondern diese damalige erstklassige Unternehmung bei weitem in den Schatten stellen soll. Wir sind uns Wohl bewußt, welche hohe Anforderungen an ein solches Fest gestellt werden, und hierzu bedürfen wir der Mitarbeit aller unserer Leipziger Bundeskameraden. . Dem Rufe unseres Vorsitzenden Herrn Max Bergmann folgend, hatte» sich am lo. November alte bewährte Mitarbeiter und jüngere arbeits freudige Mitglieder zusammengefundeu, um die Vorarbeiten zu dem schweren Werk zu besprechen und die nötigen Ausschüsse und den Hauptausjchuß znjammenzustellen. Herr Bergmann erinnerte in seiner Ansprache daran, welche großen Feste in den letzten Jahrzehnten in Leipzigs Manern gefeiert wurden und daß wir hinter diesen keinessalls zurückstcheu dürften, das Fest müsse zum Ausdruck bringen, daß auch wir Radler eng vereint zusammenstehen wollen auf nationaler Grundlage das Deutfchlum fördernd, durch Leibesübungen zur Volkskrast schreitend, gleichwie es Turnvater Jahn 1803 mit dem ersten Deutschen Turnfest in Leipzig zum Ausdruck brachte, und neben unseren sportlichen Darbietungen durch die Mannen aller deutscher Radsportver bände unserer Vereinigung, besonders aber durch eine gewaltige erhebende Feier am Völkerfchlachtdenkmale. Während die unserer Vereinigung angeschlossenen Verbände hierdurch gebeten werden, ihre Bundestage in die ersten Ferientage im Juli 1925 zu legen, hielten wir es für richtig, unseren Bundestag mit diesem großen Fest zu vereinen und kamen zu dem Entschluß, den gedachten Deutschen Radfahrer-Tag in eine etwas größer angelegte Deutsche Radsport-Woche umzuändern. Für uns Sachsenbündler erwächst durch diesen Beschluß vor allem die Bedingung, daß die Bezirke und Kreise ihre Meisterschaften zeitig genug ausfahren und keine Vereine aus irgendwelchem Grunde zurückstehen und erst zum Bundestag am Vorwettbewerb teiluchmeu, denn an diesem sollen möglichst nur die Kreismeistcr in Konkurrenz treten, weil uns nur ein Tag zur Verfügung steht. Die Vorwettbewerbe sind für den S. R.-B. auf Freitag, den 14. und für die Vereinigung auf Sonnabend, den 15. August festgelegt. Bereits am Donnerstag abend ist eine Vorbesprechung des Verwal- tnngsrates, am Freitag die Bundesversammlung unseres Bundes, der sich am Abend der allgemeine Festkommers anschließen soll, dessen Glanzpunkt ww bisher die Uebergabe unseres Bundesbauners durch die diesjährige Fest stadt Freiberg an die Buudesleituug bilden dürste. Sonnabend jrüh ö Uhr findet der Start zu der Deutschen Vereins meisterschaft statt Um ö Uhr beginnt die erste große Sitzung der Vereinigung Deutscher Radsport-Verbände und hoffen wir hierzu eitlen Saal zu bekommen, der der Tagung würdig ist, obgleich wir uns hierzu vorläufig den großen Saal des Zoologischen Gartens gesichert haben. Am zeitigen Abend beginnen auf mehreren Sälen die Festbälle mit vielseitige» sportlichen Tarbieluugen u»d Borträgen. Sonntag, j410 Uhr, stellen wir zum Festkorfo, dem sich am Augustus- platz andere Sportverbande anschließen können. Wir hoffen, daß sich unsere Bundesvereine in voller Zahl anmelden, damit das Publikum einen imposanten Eindruck von der Größe und Leistungsfähigkeit unseres Landes verbandes gewinnt. Nachmittags ^3 Uhr beginnen die Meisterschafts-Retinen aus dem Sportplatz, und am Abend treten im „Zoologischen Garten" vor dem Festball die neuen Meister im Kunst- und Reigenfahren und Radballspiel auf, während ini „Palmengarten" besondere Ueberrajchungen geboten Werdern Der Montagvormittag ist unter Leitung bewährter Führer der Be sichtigung der Bücherei, der Museen und anderer Sehenswürdigkeiten und der Mittag der Uebergabe unseres Bundesbanncrs an die Stadt Leipzig in dein neuen Rathaus gewidmet. Nachmittags 2 Uhr treffen wir uns zu einem stattlichen Festzug mit Bannern auf dem Augustusplatz, um mit Musik nach dem Völkerschlacht denkmal zu marschieren, wo wir deutsche Volkskrast, deutsche Einigkeit in Wort und Lied zum Ausdruck bringen wollen, welchem feierlichen Akt die Besichtigung des Denkmals folgt. Am Abend vereinigen wir uns wieder beim Festball mit Preis Verteilung und würdiger Feier der Sieger. Der Dienstag beschließt die Sportwvche mit weiteren Besichti gungen der Stadt, und nachmittags 3 Uhr wollen wir unseren Gästen einen Blick auf unsere Waldungen und die Wahrheit des Rufes als Seestadt werfen lassen, indem wir eine Stechkahnpartie unternehmen und im Waldkaffce Connewitz das Tanzbein schwingen und heitere Vorträge anhören. Um die Milternachtsstunde besteige» wir wieder die Schiffe und fahren mit Lampion und bengalischer Beleuchtung der Ufer der Stadt, zu. Wer sich die Zeit nimmt, an diesem herrlichen Ausflug teilzunehmen, wird mit Freuden und voller Genugtuung an diese Sportwvche zurückdenken. Es gilt, verehrte Leser, sich schon beizeiten auf die Deutsche Radsport- Woche vorzuberciten, die wir in groben Umrissen hier bekanntgeben, und so wollen wir hoffen, daß dieselbe dazu beitragen wird, dauernde Freund schaften innerhalb der Bereinigung zu stiften, uns fest sein lassen in unseren aufrichtigen Bestrebungen nach Einigung aller deutschen Radler, von denen wohl überall im deutschen Vatcrlandc noch ungezählte Tausende den Ver bänden fern stehen, die unsere Schaffensfreude nicht berührt. Wir gehen ans Werk — der Feststadt würdig — ein großes Fest vor zubereiten, und dazu benötigen wir zahlreichen Besuch ans allen Elauen Deutschlands. „All Heil!"