Der gewünschte Geburts-Tag, Welcher sich kurtz vor der Heiligen Weinacht-Freude, den 17. Dec. MDCCV. sehr beqvem eingestellet hat, Darbey auch das Funffzigste Jahr ... Seinen gesegneten und erfreulichen Anfang nehmen sol
Titel
Der gewünschte Geburts-Tag, Welcher sich kurtz vor der Heiligen Weinacht-Freude, den 17. Dec. MDCCV. sehr beqvem eingestellet hat, Darbey auch das Funffzigste Jahr ... Seinen gesegneten und erfreulichen Anfang nehmen sol
Untertitel
Wird vor dießmahl aus Schwesterlicher Vertrauligkeit ... begangen, durch die schuldige Feder Eines unverfälschten Freundes
Weine Wertzens Wchwester. TxMs Vv s 'i LH habe die fröliche Pfingsten noch nicht ver gessen/ da mein GeburtS-Tag so wehrt ge- schatzet war/daß ich waö liebes und was be wegliches lesen kunte. Zugleich aber darffich meiner Schuldigkeit nicht vergessen/ da mir gegen das bevorstehende Weinacht-Fest eben so eine Gelegenheit/ durch den Antritt zum Funffzigsten Jahre gewiesen wird. Wenn wir auch der getreuen Liebe nach als Zwillinge pMen sollen/ so dürsten wir gewiß in diesem Stücke von der Gleich heit nicht abfallen. Ich bin zwar ein Sommer -Kind/und du bist gleich um den kürtzesten Tag auf die Welt kommen. Doch wir haben alles mit einander gemein/ und ich muß dich lieben/ weil mir der H.LHrist/ bey deiner Ankunfft was angenehmes bescheret hat. Allein wie bald ist die Zeit von Halbhundert Jahren verflossen. Und wie bald möchte es dahin kommen/ daß wir uns auf den bißherigen Jahrgang besinnen müsten/darinne die betrachtung des Todes manch Hertze gerühret hat. Gleichwol wer alles Lreutze von dieser wenigen Zeit keysammen anse- hen solte/ der möchte sich die Jahre noch viel mehr einbilden. GOTT hat niemahlö seine Liebe gegen uns verborgen. Er hat uns die Mahl zeichen des geliebten Sohnes auch gegönnet. Und wir thun am be sten/ wen wir auch in vorfallenden Bekümmernüs die Zeit seiner gnädigen Heimsuchung erkennen. Ich wil nicht daran gedencken/ wie dir zu muthe mag gewesen seyn/ als mein Liebster im Mantel seine un gewöhnliche Vilrte geben muste. Denn: ob wir schon GOtt zu dan- cken haben/ weil dieBeßerung nach und nach erscheinet: so lassen sich doch die BlutStropffen nicht so bald an die Stelle bringen/ die bey der unverhofften Post vom Hertzen gefallen find. Wie dem allen/ wir mögen noch so viel erfahren haben'/ so ist gleichwol dasselbe biß auf funffzig Jahr überwunden. Ja was von GOtt noch könnte verhangen seyn / das wird unser Vermögen nicht übertreffen. Damit wünsche ich von Hertzen Glücke/ daß wir diesen Tag mit Freuden schwesterlich begehen können. Ich rede mit guten be dacht von der Freude/ weil ich deinen Wahlspruch vor mir habe/ daß ich dich iss aller.Mühseligkeit vor ein Freuden-Kind erkennen muß. Ach