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Der Radfahrer Nr. IS 205 Vehikel besteigt, um die freie Natur zu genießen, auch weniger Steuer bezahlen soll. Aus dem Vorhergesagten geht zur Genüge hervor, daß gerade das Kleinkrastfahrzeug eines besonderen Schutzes bedarf, um nicht wieder, wie vor kurzer Zeit erst, zum Tode verurteilt zu werden und somit eine schwere Schädigung nicht nur der in Frage kommenden Industrie und folglich dadurch unserer ganzen Volkswirtschast, sondern auch den Verbänden, welche gerade sür das Kleinkrastsahrwesen doch gewiß das größte Interesse haben, entsteht. Daß zu den Verbänden, welche durch die Motorisierung nur Vorteile haben, auch der SRB. gehört, dürste wohl keinem Zweifel unterliegen. Der unterzeichnete Bundeskraftfahrwart steht nun schon seit längerer Zeit mit^iner maßgebenden Persönlichkeit auf diesem Gebiete in Unter handlungen. Zum Teil wurde nun durch eben diese Unterhandlungen von Herrn Oberingenieur Otto Lüders in Berlin (öffentlich ange stellter beeidigter Sachverständiger für Fahrräder) eine Zentralstelle für Kleinkraftfahrwesen ins Leben gerusen, welcher die beteiligte In dustrie sowie die in Frage kommenden Verbände usw. angehören sollen. Der Unterzeichnete hofst ganz bestimmt, daß auch der SRB. zu diesen gehören wird. Daß Herr Lüders die geeignete Persönlichkeit dazu ist, beweist, daß derselbe stets für die Rechte der Radfahrer und Klein kraftfahrer eintritt und vor allem gegen alle Einschränkungen, welche dem Fahrrad und Kleinkrastfahrzeug von behördlicher Seite immer wieder auferlegt werden sollen, mit aller Energie öffentlich vorgeht. In der nächsten Nummer dieser Zeitschrift werde ich eine von Herrn Lüders verfaßte Denkschrift, welche allen Behörden, sämtlichen Reichstagsabgeordneten, der Industrie, den in Frage kommenden Ver braucherkreisen usw. zugeht, veröffentlichen. Den nachstehenden Aufsatz „Motorräder und Schalldämvfung" bitte ich alle Motorradfahrer zu beherzigen und auf ihre Sportskame raden dementsprechend einzuwirken. Es ist nur unser aller eigenstes Interesse. Allen Motorsportlern wünscht ein recht frohes Weihnachtsfest mit „Töff Heil" Walter Huh, Bundeskraftfahrwart. * Als am 27. März 1927 im „Neustädter Ratskeller", Dresden-N., die Tagung der Bezirkskraftfahrwarte des SRB. stattsand (siehe Bun deszeitung Nr. 5 vom I.Mai 1927), dachte man, daß der Motorsport im SRB. in voller Blüte stände. Bekräftigt wurde dies noch durch die Pfingstwanderfahrt am 5. Juni d. I. nach Meißen anläßlich des Jugendtages in Dresden-Leuben. An diesem Tage konnte unser Bundes- krastfahrwart, Herr Walter Huh, Dresden, vielen aktiven Svortskame- raden die künstlerisch ausgestattete Meißen-Plakette überreichen. Leider blieb es bei diesem einen Male. Seitdem wurden wohl noch öfters Veranstaltungen in der Bundeszeitung ausgeschrieben, aber von einer guten Beteiligung war niemals mehr zu sprechen. Eine rühmliche Ausnahme blieb der Motorradclub „Huy" in Dresden, dessen Sport Vorsitzender unser Bundeskraftfahrwart ist; dieser war stets auf dem Posten. Unter den anderen Sportskameraden, in der Hauptsache unter den Herren Bezirkskraftfahrwarten, scheint eine unverantwortliche Lau heit ausgebrochen zu sein. In der Sitzung am 27. Mürz 1927 wurden seitens der anwesenden Herren Bezirkskraftsahrwarte wohl sehr viele gute Anträge gestellt, aber bis heute hat sie noch keiner der Herren in die Tat umgesetzt. Soll der Motorsport im SRB. nicht untergehen, so muß seitens der Bezirkskraftfahrwarte etwas unternommen werden und ich schlage vor, noch in diesem Jahre sich zu einer Besprechung in Dresden zusammen zufinden. Die Hauptfrage jedes einzelnen Motorradfahrers ist: „Wird der Motorsport im Jahre 1928 wieder so lau werden oder wird unsere Leitung etwas tatkräftiges leisten?" Meine persönliche Ansicht ist, daß der SRB. viele neugewonnene Mitglieder unter den Motorradfahrern wieder verlieren wird, wenn nicht bald eine Aenderung eintritt. Ein Motorradfahrer. * Motorräder und Schalldämpfung. Eine sehr berechtigte Beschwerde. In zwei großen Chemnitzer Tageszeitungen, der „Chemnitzer All gemeinen Zeitung" und den „Chemnitzer Neuesten Nachrichten", erschien unlängst unter der Nebcrschrift „Motorräder und Schalldämpfung" eine längere Beschwerde über den übermäßig starken Auspusflärm der Motorräder, einen Uebelstand, der in der Tat dringend der Abhilfe bedars. Die Ausführungen, die der Beschwerdeführer A. Lohmann macht, sind zwar keineswegs in allen Einzelheiten sachlich zutreffend, gleichwohl halten wir uns für verpflichtet, Motorradindustrie und Motorradhandel auf diesen zweifellos berechtigten Warn- und Mahn ruf der Tagespresse aufmerksam zu machen, weshalb wir ihn nach stehend ungekürzt und unverändert zum Abdruck bringen und eistdring- lichst bitten, sich mit den argen Mißständen eingehend zu beschäftigen und das Problem der Geränschminderung bei Motorrädern etwas energischer in Angriff zu nehmen, ehe unter dem Druck der öffentlichen Meinung wieder schärfere Maßnahmen seitens der Polizeibehörden ge troffen werden. A. Lohmann führt also^ans: „Die gewaltige Zunahme der Kraftwagen, insbesondere der Motor räder, hat für die Bewohner der Städte in letzter Zeit so große Un zuträglicbkeiten mit sich gebracht, daß von vielen Seiten Beschwerde über das verbotswidrige Fahren der Motorräder geführt wird, die den Motorradsport und seine Führer in starken Mißkredit bringen. Er mahnungen und Ausrufe der „Vcrkehrswacht" zur Beachtung der Ver kehrsvorschriften sind nur zum kleinen Teil auf fruchtbaren Boden ge fallen, während der große Teil der sogenannten wilden Fahrer sich um solche nicht kümmert. Unter dieser Rücksichtslosigkeit einzelner Fahrer haben daher naturgemäß auch die übrigen Motorradfahrer zu leiden, und das Gebühren dieser allein ist schuld, daß das Motorrad neuer dings so verhaßt ist. So darf der Verkehr mit diesen Krach und Lärm verursachenden Fahrzeugen aber auch nicht weiter geduldet werden, sonst können die vernünftigen Fahrer sich zuletzt bei den paar Wüst lingen bedanken, wenn die gesetzlichen Bestimmungen neue schärfere Verordnungen für den Motorradverkehr entstehen lassen. Es muß daher jeder mithelsen, die wilden Fahrer zu ermahnen, zu erziehen oder zur Anzeige zu bringen, wenn sie sich den Vorschriften der Verordnung nicht anpassen wollen, denn selbst der weitaus größte Teil der Motorradfahrer verurteilt dieses Verhalten ihrer sogenannten Sportgenossen. Eine Rücksichtslosigkeit sondergleichen ist es, wenn ein zelne Fahrer mit einem donnernden Getöse und Knallen durch die Straßen sausen, vor allem loenn sie Steigung haben, und, sei es bei Tag oder Nacht, keine Rücksicht auf ihre Mitmenschen nehmen. Das Motorrad ist nicht dazu da, sich durch Lärm kenntlich zu machen, son dern es ist und soll dem Kraftwagen gegenüber ein leichteres und billigeres Fortbewegungsmittel sein. Rennräder, die als solche deut lich kennbar gemacht werden müßten, gehören nicht auf die Straße und müßten für den öffentlichen Verkehr ganz ausgeschaltet werden. Wie sich die Schalldämpfung beim Kraftwagen in kurzer Zeit nach der Verordnung reibungslos eingeführt hat, so muß auch diese Vor richtung bei den Motorrädern angebracht werden, zumal die von den meisten Fabriken gelieferten Räder im großen und ganzen eine ge nügende, den Vorschriften entsprechende Schalldämpfung aufweisen und, wo diese nicht eingebaut ist, sich leicht anbringen läßt. Erprobte Schall dämpfer gibt es genug, aber cs hat sich herausgestellt, daß diese in vielen Fällen nach der polizeilichen Abnahme ausgebaut wurden, um eine höhere Leistungsfähigkeit der Maschine herauszuholcn. Diesem Unfug einzelner Fahrer, zumeist sind es( auch hier die wilden Fahrer, muß zuerst entgegengctreten werden. In einem vor kurzem in einer hiesigen Zeitung erschienenen Artikel „Das knatternde Motorrad" nimmt der Verfasser Partei für das Motor rad und meint, daß durch Anbringung solcher Schalldämpfer, wie sie am Kraftwagen angebracht sind, dem Kraftrad der letzte Anreiz zur Kaufkraft genommen wird, nämlich die Geschwindigkeit. Wenn ich auch selbst den Ausführungen in einzelnen Punkten znstimme, so bin ich der Meinung, daß eS weniger die Geschwindigkeit ist, die bekämpft wird, als die tolle Raserei mit dem damit verbundenen krachenden Lärm Die Anbringung der Schalldämpfer nimmt dem Motorrad durchaus nicht so viel Kraft, daß seine Benutzung dadurch in Frage gestellt wird, und ich bin der festen Ueberzeugung, daß jeder Motorradfahrer es selbst begrüßen muß, wenn sein Rad durch gute Schalldämpfung ge räuschlos läuft, ohne großen Kraftverlnst zu haben, selbst wenn die Geschwindigkeit darunter etwas zurückgehcn sollte. Wenn nun schuß ähnliche Explosionsgeräusche auch nicht immer zu umgehen sind, so können sie aber doch durch sachgemäße Bedienung des Motors stark vermindert bzw. ganz vermieden werden, und daß dies möglich ist, sieht man bei der großen Zahl von anständigen Fahrern, die geräuschlos und vorschriftsmäßig fahren. Darum, Motorradfahrer, beherzigt im allgemeinen Interesse die Worte: liebt Rücksicht auf eure Mitmenschen! Fahrt vorsichtig, zumal in der Stadt, und sorgt sür gute Schall dämpfung!" II VundeS-Jugendamt. HD:::: Ilj Briefanschrift: W. Schöne, Leipzig-Leutzsch, Weinbergstraße 9. Postscheckkonto: Schöne, Leipzig, 108 31. Nach den Richtlinien erfolgt die Auszahlung der Rückvergütung sür Jugendmitglieder nur durch das Jugendamt an die Führer bc stütigtcr Gruppen von Vereinen und Bezirken. Die Führer werden ersucht, bis zum 20. Dezember mit dem erforderlichen kurzen Bericht über die Jahresarbeit der Gruppe, eine Mitgliederliste, Namen und Mitglicdsnummcr einzurcichcn. Es wird ausdrücklich daraus hinge- wiesen, daß später einlaufende Meldungen auf keinen Fall berücksichtigt werden. Eine geordnete Abrechnung ist unmöglich, wenn ein Führer noch im Mai oder Juni des folgenden Jahres für seine Gruppe Rück vergütung verlangt. Der November-Nummer des „Sächsischen Jugendführers" lag ein Antragsbogen bei zur Erlangung der AnsweiSkarte sür Ermäßigung bei Fahrten mit der Reichsbahn und aus den Elbdampfern. Im eigenen Interesse werden die Führer gebeten, diese Bogen genau ansgesüllt an das Jugendamt einzuschicken. Die Zustellung der neuen Karten erfolgt durch uns. Für neu beantragte Ausweise für Führer sind außer I M. Kosten siir die weiße Karte 25 Pf. sür den Führeranswcis und ein Lichtbild in den vorgeschriebenen Maßen beizulegen.