XXIX., Jahrgang Nr. 7, 95 5. Mai 1920. Verunglimpfungen der Rennfahrer und des Radsports vermochten den Erfolg nicht zu schmälern und be reits am 27. Dezember desselben Jahres begann an gleicher Stelle das zweite Berliner Sechstage-Rennen. Im ersten Rennen siegten die Amerikaner Mac Farland-Moran. Sie mußten siegen, weil unsere Fahrer Neulinge als Sechstagefahrer waren und wir unseren größten Sechstagefahrer Walter Rütt nicht im Rennen hatten. Am 27. Dezember erschien Walter Rütt mit dem Australier Clark am Start und die Mannschaft siegte leicht in dem über das Neujahr laufende Rennen. fand nach dem Kriege an dieser Stelle statt. Im 7. Berliner Sechstage-Rennen feierte die Berliner Mann schaft Saldow-Lorenz einen Sieg über Stol-Miquel und Rütt-Stellbrink und im 8. Rennen 1919 siegten Saldow-Techmer über Lorenz-Sawall, Lewanow- Pawke und Krupkat-Stellbrink. Der Erfolg war dem Sechstage-Rennen auch nach dem Kriege treu geblieben und die im Verlage der „Rad- Welt“ erschienene Broschüre „Die Geschichte der Berliner Sechstage-Rennen“ fand einen bisher noch”nie dagewesenen Absatz. Die Frage: Wie ist es möglich sechs Tage Weltmeister Walter Rütt. Pas dritte Berliner Sechstage-Rennen fand in der Eisarena des Sportpalastes in der Potsdamerstraße statt und sein Erfolg glich dem des ersten Rennens. Den Sieg errang die bewährte Sechstage-Mannschaft Rtitt-Stol, die auch das vierte und das fünfte Ber liner Sechstage-Rennen gewinnen konnte. Nachdem das Sechstage-Rennen in den Jahren 1911 und 1912 (1911 fanden innerhalb von acht Wochen zwei Sechstage-Rennen in Berlin statt) im Sportpalast abgehalten worden war, wanderte es 1913 wieder in die Halle des Zoologischen Gartens zurück. Rütt startete nicht und mit dem Rheinländer aus dem Wege gewann die australisch-amerikanische Mann schaft Clark-Hi 11 das Rennen gegen Stol-Miquel und Saldow-Lorenz. Das 7. Berliner Sechstage-Rennen wurde wieder im Sportpalast abgehalten und auch das achte Rennen lang Rad zu fahren? habe ich in einem längeren Artikel in vorstehend genanntem Werkchen behandelt, nachdem ich darüber schon in der Broschüre über das dritte Rennen Ausführliches gesagt hatte. In einer Vorlesung, die ich im Oktober 1919 in der Hoch schule zu Charlottenburg vor einem Kreis von Ver tretern des Sports und der medizinischen Wissen schaft gehalten habe, habe ich durch die Vorführung del Sechstage-Fahrer Rütt und Saidow den Beweis für die unzutreffenden Behauptungen über die Folgen der Sechstage-Rennerei geführt und den Hörern kurz erklärt, wie es . möglich ist, sechs Tage lang Rad zu fahren. Vor allen Dingen gereicht den Rennfahrern die genaue Kenntnis ihres Körpers zum Nutzen. Der erfahrene Rennfahrer weiß, was er seinem Körper zumuten kann und wie er den ihm auf der langen