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Nr. 8 Der Radfahrer 138 Startberechtigt sind die 2 besten Mannschaften jeden Verbandes. Die Zusammenstellung der Mannschaften und Reihenfolge des Spiels entscheidet das Los. Beim Zweier- und Dreier-Radballspiel scheidet jede Mannschaft nach der zweiten Niederlage aus. Die Entscheidungs spiele der aus den Vorwettbewerben hervorgegangenen besten Mann schaften um die Meisterschaft erfolgt programmähig am Hauvtsefttage abends. Nenngelder und Anmeldungen. Das Nenngeld für Sechser-Kunst reigen beträgt 8 RM.; für Achter-Kunstreigcn 8 RM.; für Einer- Kunstfahren 5 RM.; für Zweier-Kunstfahren 5 RM.; für Zweier-Rad ball 5 RM.; für Dreier-Radball 5 RM.; für Sechser-Rasenradball- sviel 8 RM. Anmeldungen zu den Wettbewerben sind pünktlich unter Beifü gung des Nenngcldes bis zum 15. 8. 28, 20 Uhr, Wertungsbogcn, wie schon angegeben bis 4. September 1928 an Herrn Lange, Görlitz, Obermarkt 22, einzureichen. Beginn der Vorwettbewerbe für Radballspiele Sonnabend, 8. und Sonntag, 9. Sept., 8.30 Uhr (Stadthalle). Für Reigen und Kunstfahren Sonntag, den 9. September, 8.30 Ubr (Stadthalle). Preisrichter: 1. Arno Michael, Dresden, SRB. 2. Ludwig Krug, Schweinfurt, Concordia. 3. Heinrich Lovermann, Hannover, DRU. 4. Wilhelm Mosche, Biehain, Kreis Rothenburg, L.R.V. 5. Alfred Schwarzbach, Marienthal, O.-L.-Verband. 6. Emil Koder, Stuttgart, R.L. Württemberg. 7. Paul Hermann, Görlitz, L.R.B. Schiedsrichter für Radball: Dörner, Laubenheim/Mainz. Schiedsrichter für Reigen und Kunstfahren: Oberlehrer Georg Pauli, Demnitz (Sa.). Quartiere! Für die im Wettbewerb beteiligten Svortskameraden wird, soweit wie möglich, Freiquartier gestellt, Mannschaften, welche in Gasthäusern zusammengelegt werden wollen, haben das bei der Anmeldung mitzu teilen. Die Preise betragen pro Bett 1.50 RM. Die Hotelvreise (Ein- zelzimmervreis) einschlicklich Bcdienungsgeld 2.50, 3.—, 3.50, 4.—, 4.50 RM. Die Ouartieranmeldungen sind bis zum 15. August an .Herrn Wilhelm Lange, Görlitz, Obermarkt 22, zu richten. Lausitzer Radfahrer-Bund E. V. Ebrbard Steglich, Vorsitzender. H. Lange. Präsidium und Svortausschuii der Vereinigung Deutscher Radsport-Verbände Bergmann, Haas, Schirmer, Lange, Dörner, Schmidt, Thielemann. vorlitr dEr V. v. ir. V. am 8. urrcl 9. 19 L 8 Gesamtansicht von Görlitz Du schönes Görlitz, samt in Grün gebettet, Dn Perle in der blauen Berge Kranz, Du schönes Görlitz, dessen alte Türme Dem Fremdling tünden srüh'rer Zeiten Glanz: Du hast trotz mancher tiesen Krieges Wunden Ein blühend' Reis in alten Ruhm gebunden! - Mit diesen Wünschen möchte Görlitz jeden Fremden cmpsangen, dessen Weg »ach der Gartenstadt des deutschen Ostens sührt, die srüher einmal das Pcnsionvpoiis des Ostens lm selben Sinne war wie Wiesbaden für den deutschen Westen die Smdt der Pensionäre wurde. Roch heule reichen sich in Görlitz, nur wenige Kilometer oon der tschechoslowakischen Grenze entfernt, eine graste und reiche Vergangenheit und eine rüstige und zukunstsfroh schaffende Gegenwart die Hände. Sie ist sich bewustt, welche Bedeutung sie als Eckpfeiler «reuen DentschtumS an der Grenze für das graste deutsche Vaterland hat, und sic will für alle Zukunft ein Hari bleiben echt deutscherstulttirausgnbcn ans den Gebieten der Wirt schaft, der Arbeit in jeglicher Form und der Pflege der schönen Künste. Auch manch andere Stadt in dentschen Gauen hat sich in den letzten Jahren die empfehlende Bezeichnung »Gartenstadt" gegeben, um damit aus ihre Vorzüge aufmerksam zu machen, wie schön und gesund es sich in ihren mit vielem Grün und Gartenland durchzogenen Stadtteilen leben läßt. Oft genug ist es zum Schlagwort ohne Inhalt geworden. In Görlitz ist es Tatsache, dank einer gute» Bodenpolitik seit Jahrhunderten und dank früherer Geschlechter, die kaus- männischen Blick mit tiefem Sinn sur die natürliche Schönheit ihrer Umgebung verbanden, wie sie in gleicher Vollkommenheit kaum noch einmal in dcutichcn Landen zu finden ist. Die Liebe zur Heimat ist in der „Stadt der Grenze" besonders tief. Der Drang zur Bor- wärtscntwicklnng und zum Ausbau einer Mnstersmdt des Deutschtums und der rastlose» Arbeit zeigt sich in der Gegenwart mit der gleichen Deutlichkeit, wie er in der Vergangen heit zu beobachten war und als Ucberliefcrung in Gestalt großzügiger Bauten in die Jetzt zeit hineinragi. Das Wesen einer Groststadt liegt nicht an der Zahl von lMstlitt iGüriitz ist nahe daran, auch diese zu erreichens, sondern in dem Geist und der Wirlschastskrast sciner Bevölkerung. In diesen, Sinne ist Görlitz als grösster kommunaler Grundherr in Deutsch land mit etwa WlilXl ka Wald nnd Parkanlagen schon seit langen, die Gartengrotzstabt des deutschen SstenS. Die breiten Geschäftsstraßen können den Vergleich mit mancher zahlenmäßigen Großstadt ausnehmen und künde» bei, Gewcrbefleig seiuer Bevölkerung, mächtige Industrieanlagen haben es zum wirtschasiiichen Mittelpunkt der preußischen nnd sächsischen Oberlausitz werden lasse». Und noch etwas hat es in den stillen Winkeln der „alten Stadt", was einzig im gesamten deutschen Osten besteht: stille Mittel, aus denen ein Hanch glänzender Vergangenheit zu der Gegenwart spricht in Bauten, die als Perlen deutscher Baukunst zu würdigen sind, Kirchen, Wehrtürme, Bürgerhäuser, das ist das Kieeblatt, das in seiner Eigenart bei stündigen und Laien immer und immer wieder Staunen Dn schönes Görlitz, reich an stnnst und Sireben, Dn Musenstadt im alten Schlesierland, Du schönes Görlitz an des Landes Krone Das gastlich stets dem Fremde» boi die Hand. Du Hort u,alter stnnst in neuer Blüte: Strahl' Deines Wesens Schutz uns jns Gemütc! und Bewunderung auslöscn wird: die alte Petcrskirche mit ihrem aus dem Jahre >225 (kurz nach der Stndtgründnngs stammenden herrlichen Westportal, ihrer struptn und ihrem gewaltigen sünsschiffigcu Innern, eine der mächtigsten Kirchen des deutschen Ostens; die alte Franziskanerkirche, heute Dreisaltigkeitskirch«, aus der Mitte des Ist. Jahr hunderts mit vielen sehenswerten Kunstwerken; die Bnnenkapelle mit einzigartigen Heiligenfiguren aus schlanken Säulen an ihrer der Straße zugekehrten Ostseite und die Frauenkirche mit beachtenswertem Brautportal ans der zweiten Hälste des tä., die Annen- kapelle ans dem Ansange des ist. Jahrhunderts. - Etwas vom Zentrum entfernt, doch nickst minder sehenswert, sind die Nikolaikirche am berühmten aiten Nlkolaisricdhos, die 1925 2Ü zu einer gewaltig und erhebend wirkenden GedächkniSkirche für die im Weltkriege gefallenen etwa <!5liO evangelischen Bürger in kunst voller Weise ansgebaut wurde, nnd das in seiner Art ganz eigenartige Heilige Grab in der Heiiigen-Grabstraßc. Dieses ist eine Schöpfung des irüheren Gürsitzer Bürgermeisters George Emerick, ans der zweiten Hälste des 15. Jahrhunderts. Während da« Original des Heiligen Grabes, das Emerich zweimal besuche, durch die Zeit verändert worden ist, steht die Anlage in Görcktz noch im großen und ganzen so, wie es szt. gebaut wurde. Rur die lnndschnstiichc Umgebung hat etwas anderen Eharakter angenommen nnd ist zu blühenden Anlagen geworden. Von den aiten Wchrtürmen der Stadt ist der Reichenbacher Turin am Ober- markt der schönste Turm Ostdeutschlands. Seine schlanke Form, seine Pcchnnscn von Pult dächern bedeckt nnd die schöne Hande gebe» ihm den ost bewunderten Ehnrakier. der durch seinen Nachbar, de» Kaiscrirutz, eine uralte im Jahre lckstv vollendete Bastei von gewal tigem 'Ausmaß, noch gehoben wird, Knlscrirntz hehst das Fcsttmgswerk, weil es im Jahre stell den Görlitz besetzt haltenden Schweden die Möglichkeit gab, den belagernden Kaiser lichen und Sachsen zu «rotzen. Der Dick- Turin an Ser Elisabeihnraße ist der letzte Rest eines i» frühester Zeit begonnenen Schlaffes vor den Toren des alten Görlitz, in dem einst Herzog Hans, der jüngste Sohn Kaiser Karis V. nm das Ende de« >4. Jahrhunderts resi dierte. Das Schloß wurde später abgebrochen, der Turm iu die erweiterte Bcsesttgnngs- linic der Stadt rinbezoaen, Man pflegt Görlitz, d, h. Alt-Görlitz, eine Renaiffanecstadt zu nennen und diese» Namen hat es sich verdient durch sein Rathaus und seine Bürgerhäuser, unter denen der Schöuhos gegenüber, dem Rniyans insosern das Wichtigste ist, als es dn» älteste datierte