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Nr. 10 Der Radfahrer 162 Lizenzen. Bei Anforderungen von Lizenzen müssen die in der Bundeszeitung Nr. 5, Seite 75, vom 1. Mai 1928 veröffentlichten Bestimmungen ein gebalten werden. Unvollständige Lizenzanträge und solche, denen Mit gliedskarte und 75 Pf. Lizenzgebühren sowie der vorgeschriebene aus gefüllte Fragebogen nicht beiliegen, bleiben unerledigt. Nach nahmeversand erfolgt nicht! * Achtung! Rennfahrer! Jeder SRV.-Rennfahrer, welcher an einem VDRV. offenen Rennen eines der VDRV. angeschlossenen Verbandes teilnimmt, hat sofort nach dem Rennen dem Nennsahrwartsamt mitzuteilen, welchen Platz und in welcher Klasse er belegte. Unterlassung der Meldung berechtigt zum Ausschluß von weiteren Wettbewerben. Die Teilnahme an Wettbewerben anderer Ver bände (keine VDRV.-Verbände) darfnurmitEenehmigung des Bundes-Rennfahrwartsamtes bzw. des Bun- des-Svortausschusses erfolgen. Zuwiderhandlun gen werden mit sofortiger Lizenzentziehung be straft. Kurt Landgraf, Bundesrennfahrwart. * Achtung! Bezirks- und Vereinsrenncn. Von der Radsportkommission Sachsens (Vorsitzender: Felix Hause, Dresden-N. 6, Albertstr. 16) gehen fortgesetzt Beschwerden ein, daß die Bezirke und Vereine immer noch einzeln Genehmigungsgesuche für Rennen einsenden. Derartige Gesuche werden ausnahmslos abgelehnt, da Rennen für dieses Jahr nicht mehr genehmigt werden können. Es ist wiederholt in der Vundeszeitung darauf hingewiesen wor den, daß die Bezirke rechtzeitig ihre und die Rennen der Bezirksver eine geschlossen, aus höchstens 2—3 Sonntage im Jahre vereinigt, bei der Radsportkommission anmelden sollten. * Vorwettbewerbe für Bundesmeisterschaften betr. Der Sportausschuß bat beschlossen, daß in Zukunft Vorwettbewerbe sämtlicher Radsvortarten allerspätestens 4 Wochen vor dem Termin der Bundesmeisterschaften ausgetragen sein müssen und dann sofort die Meldung auf Grund der Ausschreibung zu den Bundesmeisterschaften erfolgen muß. Zu spät eingehende Meldungen und solche, wo die Vor wettbewerbe zu spät ausgetragen worden sind, müssen ausnahmslos zurückgewiesen werden. Dieser Beschluß hat sofortige Gültigkeit und wird außerdem als Satzungsänderung zum nächsten Vezirksvertretertag beantragt. Der Sportausschuß. Kurt Landgraf, Vorsitzender. * Zeitmcdaillen. Die zu den einzelnen Bundcsrennen in diesem Jahre ausgeschrie benen Zeitmedaillen kommen Ende Oktober an die Preisträger direkt bzw. an die größeren Bezirke zur Ausgabe und zum Versand. Bundes-Wanderfahrwartsarnt. Bruno Hennig, Leipzig 6 1, Konstantinstraße 5,1. Postscheckkonto: 585 85. — Fernsprecher 25212. Kreis 5 Kat am 7. Oktober seine letzte Wanderfahrt nach dem Waldbaus Greiz (Bes. E. Schweizer) zu erfüllen. Die Bundeskame raden, die in Wolkenburg waren, brauchen nicht zu fahren. Die Wertung für den Vereins-Stiftungspreis hatte in Wolkenburg ihren Abschluß. Die Wanderfahrer von 1928 bitte ich, die gelben Kontrollkarten an das Wanderfabrwartsamt einzusenden. Bruno Hennig, Bundes-Wanderfahrwart. Bundes-Jugendamt. Briefanschrift: W. Schöne, Leipzig-Leutzsch, Weinbergstraße 9. Postscheckkonto: Schöne, Leipzig, 108 31. Da die Zahlung der Rückvergütung für die Jugendmitglieder auch in diesem Jahre durch das Jugendamt erfolgt, werden die in der Bundeszeitung bestätigten Führer von Bezirken und Vereinen aufge fordert, die Mitgliederlisten (Namen, Geburtstag und Mitglieds nummer) bis zum 1. Dezember einzureichen. Die Ueberweisung des Geldes erfolgt in der ersten Hälfte vom Dezember. Es wird aus drücklich darauf hingewiesen, daß später eingehende Meldungen keine Berücksichtigung finden; denn die Herren Kassenprüfer verlangen die Unterlagen noch im laufenden Jahre, und aus diesem Grunde muß die Abrechnung rechtzeitig sertiggestellt sein. Ebenfalls bis zum 1. Dezember sind die Wanderfahrkarten der Jugendlichen durch ihre Jugendführer ordnungsgemäß ausgefüllt und aufgerechnet einzureichen. Auch hier muß der festgesetzte Tag eingehal ten werden, denn die Verteilung der Wanderfahrauszeichnungen soll vor Weihnachten erfolgen. Schöne. ch Iugendwanderfahrt ins Riesengebirge 14. bis 21. Juli 1928. Insgesamt 4 Mann (3 Jugendliche: Hans Leischke, Dresden- Leuben, Nudi Mende, Dresden-Leuben, Hans Röhner, Glauchau - Eesau und der Führer) — mehr kamen nicht zusammen auf den Ruf des Jugendamtes — machte» sich am Sonnabend, den 14. 7. 1928, aus die Ferienfahrt ins Riesengebirge. Bei glühender Sonnenhitze fuhren wir in Dresden-Leuben ab. I» Pillnitz setzten wir über die Elbe. Ihr werden wir im Riesengebirgc wieder begegnen, sagten wir uns. Dann ging's im schönen Friedrichsgrund aufwärts die Meix- straße hinaus. Wenn nur die Sonne es nicht so gut gemeint hätte! Gleich am Anfang unserer Fahrt mußten wir ein tüchtiges Schwitz bad nehmen. Dazu ließen sich die Räder so schwer schieben. Wir batten die Rucksäcke auf den Gepäckträger geschnallt. Diese Belastung des Rades war uns ungewohnt. Wir kamen über Reitzendorf, Schullwitz, Nossendorf bei Fischbach auf die Bautzener Straße. Im Straßen- wärterhnus bei Fischbach labten wir uns an einem frischen Trunk. Dann ging die Fahrt weiter über Großharthau Goldbach nach Bi schofswerda. Unterwegs war dem Jugendleiter die Luft rm Hinter rad ausgegangen. Kurz entschlossen kaufte er sich gleich einen neuen Fahrradschlauch, da er in den alten kein großes Vertrauen mehr setzte. Nach einer Zwangspause ging's weiter nach Bautzen. Kaum waren wir jedoch aus Bischofswerda hinaus, da platzte der neue Schlauch schon wieder. Dazu zeigte der Mantel einen nicht kleinen Schlitz. Not dürftig wurde geflickt. In Bautzen sollte gründlich repariert werden. Wir waren daher froh, als wir Göda passiert hatten und uns von ferne die Türme und Bauten der schönen Stadt grüßten. Leider hatten wir uns aber so verzögert, daß es zu spät war, um noch eine Reva- raturstelle aufzusuchcn. Wir bezogen Quartier in der Bautzener Ju gendherberge in der ehemaligen Gerberbastei, einem Turm der frü heren Befestigungsanlagen. Am nächsten Morgen, den Sonntag, rückten wir zeitig aus den Federn, denn wir hatten einen großen Weg vor uns. Langsam fuhren wir durch die Stadt mit ihren alten Türmen und Toren in der Rich tung nach Löbau. In Hochkirch ließ der Führer einen neuen Mantel aufzieben. Dann ging's in rascher Fahrt nach Löbau. Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten. In Löbau mußte der Jugendleiter schon wieder flicken. Wir setzten Hoffnung auf die alte Lebensregel, daß zu allen Dingen drei gehören. Wir blieben auch fürderhin von Unfällen unbehelligt, um es gleich voraus zu sagen. Wir erreichten bald Bernstadt, ein verträumtes altes Städtchen im Grenzbezirk. Im Stadtkeller kehrten wir ein, um unser» Riesendurst zu stillen. An jedem Platz stand zuletzt eine ganze Sprie Sclterwasser- und Brunnenslaschen. Es sah aus, als ob eine viel größere Gesellschaft als unsere hier ihren Durst gelöscht habe. Wir schrieben schnell noch einige Kartengrüße, die letzten aus Sachsen. Bald setzten wir uns wieder auf unsere Räder und fuhren nach Schlesien hinein. Es ging immer bergauf — bergab, bei der brennende» Sonnenhitze kein allzu- großes Vergnügen. Am Nachmittag kamen wir in das Städtchen Schönberg. Uns fielen am Marktplatz die Laubengünge an den Häu sern auf. An einem Brunnen löschten wir unser» Durst. Daun giug's weiter nach Marklissa. Wir wollten gern zur Talsperre, verfehlten aber den Weg und gelangten an den Fuß der Sperrmauer. Zurück wollten wir nicht wieder. So trugen wir unsere Räder und Ruck säcke 185 Stufen auf die Sperrmauer hinaus. Einen unvergleichlichen Anblick gewährte der weite Stausee mit seinen bewaldeten Ufern. Im Hintergründe ist eine Badeanstalt. Dort tummelte sich alt und jung in den klaren Fluten. Paddel- und Ruderboote belebten das reiz volle Bild. Wir wollten gern mit dem Motorboot fahren, mußten aber eine geraume Zeit warten, bis dies ankam. Und dann mußten wir zu unserem Bedauern erfahren, daß wir gar nicht mit ihm fahren konnten, wenn wir nach dem Jugendseehaus Goldentraum wollten. Unser Ziel liegt an der zweiten Talsperre. Wir mußten wohl oder übel unser Rad wieder besteigen und nach Eoldentraum fahren. Und da wurden wir für unser Warten voll entschädigt. Wir betraten das Jugcndseehaus, eine ganz neu erbaute Jugendherberge, und waren er staunt. Wir bezogen eins von den Wohnzimmern. Dort schlafen, im Gegensatz zu vielen anderen Jugendherbergen, nur 8 Personen drin. Es sino keine großen Schlafräume da. Uns gefiel's ausgezeichnet. Wir nahmen ein Bad in der Talsperre und verabredeten, am nächsten Tage so lange als möglich hier zu bleiben. Am liebsten hätten wir einen ganzen Tag der Fahrt geopfert. Am Montag früh nahmen wir ein Morgenbad, liehen uns dann Paddelboote und ruderten aus die Talsperre hinaus. Wie herrlich