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DoradenS-Blav SS. Tatze»«»-. A» IIS. D»««er»lag, ». März 1SL2. gerusprich«-Sammiii»um««r 2SS41. vnr für Lachlgrfprilch«: 20 Oll. Anzeigen-Preise. «MK Schrlfilstunq und AaupkgeIchdfl»fl«0« »«rl.nstr-h» 38/40. Dru» u. D-rla« von v«r»sch » «rlchard» v, Drrod«. Pofilchetd-KonI» 1088 Drr,»«». M»chdruül nur «v d«ul»<tz«r Vn»llrnanaab« t.Dr»«dn»r lUxdr."» mlilMa. — Unorrlanoi, SchrilllNlN» u»»-» -» auldewadr» /^usust Förster ^Iü§el. Pianos L.vt»»TZ (Ss.) VerkLuf8loks!: Vfss6sn-^., Wsissnksussti'sks 6, Vsnttal-IkeLlef-Passage. Amerikas Teilm Dorbehalle für eine aklive DeleMgung. Das Programm der erste» Tage l« Genua. P « riS. 8. März. Zn einer amtlichen amerikanischen Mel dnag, dab die Antwort der Bereinigten Staate» ans die Ein ladung «ach Genua in den nächsten Tagen in Rom überreicht werden wird, erfährt „Petit Paristeu" aus Washington: Man nehme dort an, dak Amerika nach Genna nicht blök in der Eigenschaft eines stumme» Beobachters gehen werde, sondern dab die Bereinigten Staate» ans der Konferenz von Genna auch uuterBorbehalten eine aktive Rolle spielen werden. Im Weiden Hause erwäge man einen Bor schlag. de» Ausschuß für die Konsolidierung der Ententc- schulde» in Amerika nach Genua zu entsenden. Bach den Morgenblättcrn wird die Genueser Konferenz Montag den lO. April normtttags im pieinon- tesischen Königspalast in Genua eröffnet. BiL Mittwoch werden drei öffentliche Vollsitzungen abgehalten, in denen dab allgemeine Programm der Konferenz entwickelt werden soll. Die Kurtage und die Ostcrtage werden daun zur Kommissionsl-ildung der Sachverständigen und fitr die Besprechungen im kleinen Kreis der DelegationSfitllrcr benützt werden. ES sei möglich, daß zwischen Ostern und An fang Mai mehrere Wochen stiller ÄvmmissionSarbeit folgen, da sowohl Poincar- wie auch Lloyd George in dieser Zeit nach Hause zuriicktehren müßten. Vollsitzungen würden dann erst nach dem t. Mai folgen und in diesen werde cS zu entscheidenden Beschlüssen kommen. Allein auS Deutschland sollen 20» Jurnalisteu zur Konferenz an- gemeldet sein. Die Vorkonferenzen -er Enkenke. Beginn der Besprechungen über die ReparationSverteilnugeu tSt-ner Drahtderichi der „D r e » d n. Nachrichten"» Paris, 8. März. Die Finanzminister der Alliierten kommen heute in Paris zusammen, nm die in Cannes abgebrochenen Verhandlungen über Verteilung der deut schen Entschädigungen, Wiesbadener Vertrag, Finanzabkom men vom 18. August 1921 nnd die Frage der Besatzungs- kofteu zu regeln. Eine zweit« Konferenz beginnt in Paris am 18. März zwischen den alliierten Sachverständigen, welche das technische Programm der Gcnneser Kouscrcnz in allen Einzelheiten fcstlegcn sollen. Gleichzeitig soll in London am SS. März eine dritte Konferenz statt. Der Stand -er Steuerverhau-lunqen. Berlin. 8. März. Di« Steueroerhandlungen sind soweit gediehen, das,, wie mau annimmt, die beiden Stcneransschüye bereits am Sonnabend zusaminentrceu können, um die Schlußberatung vorzunehmrn. Auch bas Kompromiß über die Zwangsanleihe halte dann bis dahin fertig zu sein, weil ohne die Zwangsgnleihe das Mantelgesetz nicht an genommen werden darf. Man rechnet damit, daß am Mon tag oder Dienstaq mit der zweiten Lesung der Steucrgesctz« im Plenum begonnen werden wird. Der Acltestcn-Nat hat sich dahin geeinigt, daß der Steucranc,schuß „auS außen politischen Gründen" bis spätestens am Donnerstag mit den Lteuervorlagen fertig sein müsse. Die volksparteiliche Fraktion will die ZwangSau leihe nur für Nepa- rationszwecte verwandt sehen, In Dessau gab Dr. Sire sc mann in einer Versammlung der Deutschen Volkspartci der Hoffnung Ausdruck, daß daö Stcuertoinpro- miß zustande kommen iverde. ES verlautet, daß die Er nennung Dr. HcrmcS' zum NeichSslnanzminister un mittelbar bcvorstelie. Nach dem .,Demokratischen Zcitungs- dtenst" gilt das S t c ue r k o in p r o in i ß als gesichert. Die Deutsche Bolkspartci wird die geforderten pcriönlickwn Garantien zurlickstellen, dafür aber sachliche verlangen, die üch aus die Verkehrsbetriebe beziehen. Hinsichtlich der Verhandlungen über die ZwangSauleihe wird mitgeteilt. daß zurzeit ein lebhaf.ee Meinungsaustausch über den Zinsfuß und den Ausgabrkurö. die Amortisation, sowie die L o m b a r d s ä h i g k c i t der Anleihe staitfindet. ES wird angenommen, daß di« An leihe zum Kurse von 100 Prozent begeben wird. Der nach der dreisährigen lluocrzinSllchkeit zu gewährende Zinsfuß dürfte kaum 1 Prozent übersteigen. ES ist aber möglich, daß er sich noch darunter hält. Die Amortisation könnte höchstens auf ein halbes Prozent im Jahre festgesetzt werden, doch ist auch davon die Rede, daß das Reich einfach lausend Stücke an der Börse allmählich znrückkaust, da der Börsenkurs bei diesem Papler weit unter Pari liegen dürste. Die Be leih d a r k e i t der Zwangsanleihe dürfte wohl gesetzlich fixiert werden. Ein Teil der Zeichner dürste sich, um Be triebskapital zu erhalten, mit dem Gedanken vertraut machen, die Lnleihestücke beleihen zu lassen. yrele Unleihe neben (Zwangsanleihe. («i»nrr Drabtverlckit der »DreSdn. N a » r »>t> t« n".s Berlin, 7. März. Wie wir aus dem Finanzministerium zuverlässig erfahren, haben dort gestern zwischen dem Finauzmtntster Dr. HermeS und den Nesse.tleitern Ver handlungen stattgesunden, die sich mit der F.age beschäftig ten. ob es angängig sei. neben der ZwaugSanlethe auch d, e freie Anleihe auSzuschretben, Man vertrat di« Auf- > » lhme in Genua? finden, au der die Außenminister von England, Frankreich nnd Italien tellnehme», um die Oricutsraqcn zu besprechen. Dieser letzten Lonserenz soll eine Zusammenkunft zwischen Poiucarö und dem neue» italienischen Ministerpräsidenten de Facta vorangehen, während de Facta nachher auch mit Lloyd George eine Unterredung haben wird. Zur Konferenz der Finanzmtnister wird von franzö sischer Sötte beantragt. dieZahlungen Deutschlands für 1921 und 1922 gesondert zu behandeln. Dieser Äntraq steht im Widerspruch mit der englischen Forderung, die Zahlun- den der beiden Jahre gemeinsam zu errechnen. Dem „TempS" zufolge hat man sich in der lebten Zeit dahin ge- ölnigt, England von der ersten deutschen Golümilliarde 50» Millionen zu überweisen. Frankreich 110 Millionen, Italien 80 Millionen und den Nest Belgien. Ferner wünscht Frankreich, daß die Saargrubcn nicht als laufende Zahlung für 1921 oder 1922 verbucht werden, da sonst Frankreich von der deutschen Goldmilliardc Überhaupt nichts bekommen dürfe. Schwierigkeiten werden wahrscheinlich über die Frag« der VesavungSkosten entstehen. Die Franzosen fordern Festsetzung der Besatzungskvsten entsprechend der Stärke der einzelnen Besatznngstruppcn, während die Eng länder Pcwschalsnnimeu für die einzelnen an der Besetzung leiliehmenden Machte wünschen. Der Egoismus des »Temps*. (Eigner Drahtbericht der „Drcsdu. Nachrichten"» Paris, 8. März. In einem Artikel beschäftigt sich der „TempS" mit der deutsche» Zahlungsfähigkeit, die wieder einmal bedroht erscheine. ES liege nur daran, daß ver schiedene Leute tu Deutschland sich den Pflichten für die Wiedergutmachung entziehen wollten. Auch die Ver bündeten seien an der deutschen Zahlungsunfähigkeit schuld, weil sie versuchen, daö Symptom und nicht die Krankheit selbst zu heilen. Das Symptom sei der Niedergang der Mark: daS wahre Leiden aber bestehe darin, daß Deutschland nicht zahlen wolle, oder nicht zahlen könne. Es müsse in die Lage versetzt werden, zu zahlen. Dazu müsse eine inter nationale Anleihe angcjtrcbt werden. Es sei höchste Zeit, eine neue Methode anzuwcndcn. Eine Politik der Solidarität und des Entgegenkommens allein kann die Interessen scdcS einzelnen schützen, während der Egoismus alles ruinieren werde. Wenn der „Temps" die Mahnung dieses letzten Satzes an die Franzosen richtet, können wir ihm diesmal ausrichtig zustimmen. Der Egoismus wird alles ruinieren. fassung, daß der Plan der freien Anleihe nicht fallen gelassen werden solle, da alle Voraussetzungen vorhanden waren, die sür eine freie Anleihe Erfolg versprächen. Ter Finanz- mintster wird in nächster Zeit noch mit kompetenten Persön lichkeiten aus Industrie» Handel und Bankwclt wegen der freien Anleihe in Verbindung treten. Die Unzulänglichkeit -erneuen Steuerlasten. (Eigner Drahtbericht der „DreSdn. Nachrichten".» Berlin, 8. März. In einer Besprechung der Vertreter des ReichSverbandes der Industriellen, der Landwirtschaft, des Großhandels und des Handwerks im Rcichsfinanz- nilnistertum wurde den Vertretern der deutschen Wirtschaft vom Staatssekretär Zapf mitgetcilt. daß die noch auö- stchenden Stcucrgcsctzc schon Anfang April dem Reichstage zugchcn sollen. Es sei notwendig, daß außer den bisher dem Reichstag vorliegenden Steucrgcsctzen noch für min destens 15 Milliarden Stcucrcingängc Sorge getragen werde, um dem Verlangen der Entente nach Stabili sierung des deutschen Reichs hauShaltö zu entsprechen. Gegen -ie Aot im gettungsgewerbe. Berlin, 8. März. Der Verein Deutscher Zei tung L v e r l e g e r hat zum Montag, den i3. März, eine außerordentliche Hauptversammlung nach Weimar einbe- rusen, in der die Gesamtheit der deutschen ZcitungSverlcgcr Stellung zu der derzeitigen überaus kritischen wirtschaftlichen Lage der deutschen Presse nehmen und Maßnahmen beraten soll, die geeignet sind, einer Zcitungstatastrophr vvrzu- beugen, die unser nationales und wirtschaftliches Leben in seinen Grundlagen erschüttern muß. Der PapierpreiS steht gegenwärtig auf dein 10 fachen nnd wird mit größter Wahr scheinlichkeit zum 1. April aus das »0- bis 70 fache dcS Friedenspreises steigen. Der Verleger kann über den 1. April hinaus nicht kalkulieren, da heute nicht cinmal scst- stcht, ans welchen Preis sich Druckpapier znm 1. Avril stellen wird. Verlangt wird einmal die Beseitigung der Sonder- besteneri'ng durch die Jnsergtcnsteucr, ferner daß die Eiscn- babntarife wieder so differenziert werden, wie daö einst der Fall war. nnd daß sür Zcltnngöpaplcr und Zellulose niedrige Svcztaltarife wieder einqesührt werden. Mindestens vor übergehend wirb verlänqt, daß den Pap'crfabrikcn, was durch eine Suspension der Kohlensteuer ohne weiteres zu erreichen ist, daS errechenbare Kontingent an Koli'cn billiger geliefert wird, das sie zur Herstellung de» sür Deift'chland notwendigen ZeitungSdructpapiereS brauchen, und daß weiter die Posttarise für die Versendung der Zeitungen der Notlage angepaßt werden, die jetzt für die Presse besteht. Deutsche Großmacht. Von Ministerpräsident a. D. S t c g e r w a l d. M. d. R. Ueber den unendlichen Wirren der Gegenwart, über den zahllosen Oualcn und Plagen des Augenblicks vergißt mau nur allzu leicht, den Blick auf die großen Ziele der Politik zu richten, vergißt man auch, an die Lage der Vergangen heit zu denken. So haben wir uns alle teilweise ickwn so sehr an unsere angenblicktiche, unwürdige Stellung inner halb des Systems der Großmächte gewöhnt, daß mancher von uns den Druck der Lage nicht mehr so empsinder, wie er empfunden werden sollte. Es kann daher nicht genug bewirt werden, daß Deutsch land ehemals in jeder Hinsicht eine Großmacht war: Militärisch und maöitim stand es der Welt voran, in die Weltwirtschaft war eS als eines der wichtigsten Glieder eingeschaltet, politisch von achtuuggeviercndem Einfluß. Heute sind Macht und Glanz geschwunden. Militärisch und maritim ist es ohne nennenswerte Bedeutung, wirtschaftlicn daS Ärbcftnchmcrvolk, teilweise sogar das Arbcitslosenvolk der Welt, politisch mit den kleinsten lnlturloscn Negerstaatcn auf eine Stufe gestellt. So sehr wir auch gesunken und so groß die Schwicrili- kciten des Wiederaufstieges sind, wir müssen wieder zur Großmacht empor. Das soll nicht heißen, daß wir eine Groß macht im üblen Sinne des Wortes werden müssen: Ein starker Staat, dem Macht vor Recht geht, der die schwächeren Staaten verschlingt, und der, wie der Hecht im Karpfenteich, der Störenfried der Welt ist. Das sei fern von uns? In dessen, mir müssen Großmacht werden in dem Sinne, daß mir wieder fähig werden, mit eigener Kraft ftir unser ehernes Recht ans Leben und Selbständigkeit eftizutreten. Wir müssen soweit kommen, daß man nnS nicht mehr als das AaS ansieht, das am 'Wege liegt und an dem jedes RmUftier ungestraft seine Gier stillen kann. Und nicht nur das: wir müssen wieder zu einem aktiven und de» anderen Machten gleichgeordneten Faktor der europäischen Politik und damit der Weltpolitik werden. Wie die Dinge einmal liegen, tann daS nicht durch einen neuen Wcftscngang geschehen: dazu fehlen uns Menschen. Gerät nnd Geld, und dazu ist die Schar der Gegner zu übermächtig. Aber ein Doppeltes ist möglich. 1. Wir müssen unser Reich innerlich festigen, indem wir nnS zur deutschen Volksgemeinschaft durctiringen. Das ist die erste und wesentlichste Voraussetzung des Wiederauf stiegs. Der Mensch, der im Kampfe um das Taten, etwas leisten will, muß seinen Körper gesund und leine Seele frisch erhalten: sonst wird er zermalmt. Genau io ist cs im poli tischen Leben. Wenn das dcntiche Volk seinen Mann weil politisch stellen will, muß es erst innerlich gesunden, d. b. es muß der Selbstzersleischmig ein Ende machen und alle positiv gerichteten Kräfte aller Stünde, Konfessionen und Parteien zu gemeinsamem, ernstem Streben vereinigen. Ein innerlich zerrüttetes Deutschland wird immer schwach sein. Ein Deutschland, das „brüderlich znsammcnhält". trägt di« Keime neuer Blüte in sich. 2. Unsere auswärtige Politik muß wieder aktiver werden. Allerdinas nicht im Sinne kindlichen Säbelrassclns oder marktschr-'ieriicher Agitation. Was an gebahnt werden muß, ist, daß wir energisch und nachdrücklich unfern Nechtsstandpi'nit vor aller Welt in würdiger Weite vertreten und die diplomatischen Konstellationen ft, zäher, zielbewusster Kleinarbeit sür uns auönützen. Ich glaube daran, daß wir wieder hochtommen werden. Aber darüber müssen wir uns klar sein, daß es zum guten Teil von uns abhängcn wird, wie die Entwicklung verläuft. Wir müssen uns und unseren Kindern den unbeugsamen Willen ancrziehcn, tu der Welt etwas zu bedeuten und ein gleichberechtigter Faktor tu der Reibe der Groß mächte zu werden, und diesem Willen müssen »vir alles andere untcrordncn. Vereinigung -er Deutschen Arbeilgeber- verbän-e. Köln, 7. März. Tie Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände trat am Dienstag im großen Saale der Kölner Bürge, gesclftchaft zu ihrer diesjährigen Tagung zusammen. Mehr als tausend Vertreter aus allen Teilen des Reiches hatten sich eingesunken, auch zahlreiche Reichstags- nnd Landtags abgeordnctc. Nachmittags begann die Tagung mit einer geschlossenen Mitgliederversammlung, die der Vorsitzende Rcichötagsabgevrdneter Dr. Sorge leitete. Zunächst er stattete der Geschäftsführer Dr. TänzIcr den Geschäftsbericht, in dem ein weiterer Zuwachs der Vereinigung im ver gangenen Jahre festgestellt werde» tonine. Die 'Vereinigung umfaßt zurzeit gegen 200«» Verbände. Der Redner ver breitete sich über die sozialpolitischen Ziele der Arbeitgeber- schaft und bedauerte, daß breite Volksschichten immer tiefer in den Materialismus versinken. Die sozialen Bewegungen der letzten Zeit batten nur die Klassengegensätze vertieft und daS Gemeinschaftsleben mechanisiert, während im Interesse der Selbstcrhaltunz gerade heute der Gedanke der organischen Zusammengehörigkeit liege. Der Redner hoffte, wenn alle berufenen Führer auf die deutsche Volksgemein schaft dinarbeiten, dann würden auch die Arbeiter zu der Erkenntnis kommen, daß rS in ihrem Interesse liege, diese» Führern zu folgen und nicht hohlen Lchlagworrcu und Partctdogmcn. Nach diesem mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Bor^ traa berichtete Direktor Poenöaeu- Düsseldorf über