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Dresdner Nachrichten : 29.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187404292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-29
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.04.1874
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»ti>t«Ine «Ummern » «i»r. »ufl«,e r 24000 »r»l. pa» dt« ms«,»», «>«,,. sandter «t°nulcrt,te macht sich dt« dtedattlea nicht verbindlich. gnseraten-Annndm« auli wtlrtd: M»»«n»t«l, nu, V«Ul«e t» chambura. «er- Nn. ätm, Letdetg, vaül, vretlau, Fraiilfurl a. M. — U-L dt»»«» In verltn, L«I»»t^ «len. < . > «demnt». — k»«,l»t>»t^ S-IU«, « o». tu Parti. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Sigmthum der Herausgeber; Liepsch 4k Neichardt in Dresden. Derantwortl. Nedacteur: SnUns Neichardt. Nr. IIS. Re««re-nter Jahrgang. Lnseratewerdeu Martev- s'.rade 13 angenommen dltz Ab.:; U'.,r. Soniurs.» bi) t'LNor. ^ -. rrcui'adl: oroj>< Alc-ltcr- U!,r. 2cc H!o.:ur ci.-cr ein i.ialligcnPctii'etle kostet 1L . ' ,.:c.e rjcilc 3 ?^gr. Eine (^arn/.tic l.,c das urich^tägioc (5rs>'t>- neu Lec Inserate n.ro nicht gegeben. Au?w.'ntige Annoncel'- Aujt.uge von un) nabc- kn.utlcu ^rriuen u. Per Ionen tnmrircn wir nur gegen Pr>inumc'.ai.r>o- 'Gablung durch L'ri s- inarkcn oder P^slrittzu-. tnng. V Silben kost n l", ??gr. AuSWaN ae Dr.uen die Zakrlurtn auch oui eine DreSdncr^ir.! a anweisen. Tie Mitrrdacteur : Für das Feuilleton: vr. Unit» Slerkir. Dressen, Mittwoch, ÄS. April 1874. Für die Monate Mai und Fimi «erden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße Nr. 13, zu 15 Ngr., sowie für auswärts bei den Postämtern zu 17 Ngr. angenommen. Politische-. In dem Abgeordneten Fux besitzt der österreichische Reichsrath edlen Redner von hervorragender Bedeutung, der, wenn seine Wiege nicht in Mähren, sondern in einer deutschen Reichsprovinz gestanden hätte, im deutschen Reichstage eine Stellung ersten Ranges einneh men würde. Mit hinreißender Beredtsamkeit ausgestattet, von sitt lichen Ideen getragm, hielt derselbe neulich eine Rede über die Klö ster, die in einer so klostcrgründenden Zeit wie die unsrige, auch über die Grenzen Oesterreichs hinaus, Beachtung verdient. Das letzte der konfessionellen Gesetze nämlich, das der Kaiser von Oester reich dem Reichsrathe vorgelegt hat, ist bestimmt, die klösterlichen Genossenschaften rechtlich zu begrenzen. ES führt eine scharfe Con trol« über die Klöster ein, erschwert den Zuzug zu den Orden, erleich tert dm Austritt, beschränkt den Erwerb materieller Güter durch sie und hält die große römische Miliz der Mönche im Schach. Oesterreich sucht sich der Landplage zu erwehren, die von jenem Heere von Bct telmönchen, schmutzigen Barfüßern, geistlichen Landstreichern gebildet wird, welche am Volkswohlstände zehren, der Unbildung dienen und dem Papste die allezeit bereite Kämpferschaar stellen. Auch dem Unwesen der Nonnenklöster sucht das Gesetz zu steuern. Es gicbt, wie die „N. fr. Pr." in einem langen, traurigen Kataloge auszählt, Ursultnerinnen, Salesianerinnen, Carmeliterinnen, Clarissinnen, Benedictinerinnen von der ewigen Anbetung, Congrcgationen de Notrcdame des seligen Pierre Fourier, Franciscaner-Schwcstern des dritten Ordens, Schwestern vom armen Kinde Jesu, Schulschwestern nach der Regel des heiligen Augustin, Recollectinnen, Frauen von: guten Hirten, Schwestern vom heiligen Karl BorromäuS, Schwestern des heiligen Vincenz de Paula, Töchter vom heiligen Kreuz, Arme Dienstmägde Jesu Christi, Töchter äu 8aor6 Oovur, Schwestern von der göttlichen Vorsehung, vom heiligen Geiste, Büßerinnen von allen Farben und Heiligen. Sie dringen als Krankenwärterinnen in alle Familien und in öffentliche Spitäler, haben die Erziehung der Töchter vornehmer Familien in Händen und folgen der Weisung ihrer französischen oder belgischen Mutterhäuser. Ihre Beichtväter und Oberinnen sorgen für Schenkungen, Legate und Schcinkäufe, und was anscheinend für ein Waisenhaus oder eine Schule erworben wird, ist in Wahrheit für dm Orden gewonnen. Tausende von Mädchen werden so der Familie, der Arbeit, der Gesellschaft entzogen. Noch fühlt sich der Staat zu schwach, die Axt an den Gistbaum der Klöster zu legen und sie auszulösen; aber er tritt der um sich greifenden Pest doch in manchen Stücken entgegen. Wohl gicbt cs bei uns, wie der Abg. Fux ausführte, keine Selbstabtödtcr, die es zu Wege bringen, tagelang den eigenen Nabel zu beschauen oder aus einem Fuße zu stehen, aber der Arbeitsscheu, die noch jetzt Tausende in die Klöster treibt, muß gesteuert werden. Das Kreuz, das man cher kleine Handwerker und Tagelöhner trägt, die Erwerbslosigkeit, der Kummer, die Krankheiten und Entbehrungen, mit denen er kämpft, sind ein drückenderes Kreuz, als die Beichaulichkeitcn und Pönitenzen der Mönche. Die härene Kutte und der Stachelgürtel wollen gegenüber dem Luxus vieler Klöster nicht viel sagen; die Ar beit des Matrosen, Ackerbauers, Handwerkers und Fabrikarbeiters steht unendlich höher als das Brcvierbctm und Rosenkranzhinmur- ineln der Mönche; das Wirken der Hausfrau, die Mann und Kin der kleidet, für sie kocht und sie sauber hält, ist mehr wcrth als das Schmachten ätherisch angelegter Nonnen, die sich allezeit mit ihrer himmlischen Hochzeit beschäftigen. Jenes Ncformgesctz aber bezweckt nicht bloS die Arbeitsscheu cinzudämmcn, sondern auch die voreilig oder in unglücklichen Stunden der geistigen Sclaverei Iteberlicfertcn, die lebendig Begrabenen wieder zu erwecken und sie der menschlichen Gesellschaft zuzuführcn. Abg. Fux kündigte in seiner Rede einen Antrag an, daß keine Errichtung neuer Klöster ohne ein Neichsgesctz ferner erfolgen soll. Wir sehen, auch Oesterreich ist bei einer wahr haften Culturarbcit begriffen. Wünschen wir ihm dabei Glück und Gedeihen! „Wenn es gelungen wäre, die Wucherpslanzcn, welche auf dem Concile großgezogm sind, im Keime zu ersticken, würden wir uns heute nicht in unbegreiflichen Wirren befinden, die so ziemlich Alles in Frage stellen, was seit Langem Gemeingut der Christenheit zu sein schien." Wer hat diese trefflichen Worte geschrieben? Graf Arnim, bisher deutscher Botschafter in Paris, und zwar an vr. Döllinger. Mit überzeugender Beweiskraft führt er aus, daß das Uufehlbar- reitSdogma nicht bloS eine kunstvolle Vase werden sollte, bestinunt, den Vatican zu schmücken, sondern eine Pandorabüchse zum Unheil der ganzen Welt und daß der damalige bainschc Premier Fürst Hohenlohe, der ihn (den Grafen Arnim) jetzt in Paris als Botschaf ter ablöst, vollkommen Recht hatte, als er darauf drang, die deutschen Regierungen sollten bei Zeiten Position gegen das Concil nehmen; dann würden die deutsch-österreichischen Bischöfe einen festen Hinter halt gewonnen haben. Damals aber fielen seine Mahnungen, ob wohl sie Graf Arnim, der zu jener Zeit Deutschland in Italien ver trat, verstärkte, bei Bismarck auf unfruchtbaren Boden. Graf Arnim hat damals offenbar weiter gesehen, als Bismarck, er hatte einen tie feren Einblick in die Bedeutung des sich vorbereitenden kirchlichen ConflictS. Jetzt ist er durch die Veröffentlichung jener Depeschen in offene Feindschaft zu Bismarck getreten: denn BiSinarckcn ist es unter allen Umständen fatal, zu vernehmen, daß, wenn er damals den Mahnungen Hohenlohe's und Arnims gefolgt wäre, das Uebel des KirchenconflictS nicht zu solchem Umfange gewachsen wäre. Immer verdrießlicher werden den Franzosen die italienischen Sympathien der Nizzarden und Savoyardcn. Man erinnert sich, welche Mühe es bei der Komödie des PlebiScits 1860 kostete, die Grafschaft zu bestimmen, sich für Frankreich zu erklären. Um die für die Abtretung Nizzas nothwendige Stimmenzahl zu erhalten, war man genöthigt, den bekannten Senator Pictri mit einer Unzahl Agenten nach der Grafschaft zu senden, und doch würden die Ver sprechungen, Geldvertheilungen, Drohungen und Machinationen derselben nichts genützt haben, wenn der italienische Premier Cavour, den man von Paris aus bedroht hatte und der sein ganzes Werk in Frage gestellt sah, an seine Freunde in Nizza nicht die Aufforderung hätte ergehen lassen, aus Liebe für Italien der Annexion keinen längeren Widerstand zu leisten. Selbstverständlich blieben aber die Bewohner der Grafschaft in ihrer großen Mehrheit gute Italiener, und daS Kaiserreich war genöthigt, das Arrondissement Grosse vom Var-Departement zu trennen und es zu dem See - Alpen - Departe ment zu schlagen, uni zu verhindern, daß letzteres Deputirte sende, welche im gesetzgebenden Körper gegen die Annexion protestiren würden. Die Franzosen gestehen sich, daß sie die See-Alpen nur kraft des von ihnen so gcbrandmarktcn Eroberungsrechts besitzen und diese Erkenntniß ist mehr als fatal, Beinahe wäre noch in der letzten Stunde des Reichstags Graf Moltke's Mandat für ungiltig erklärt worden. Er hat im Wahl kreise Mcmcl-Heydckcug von 7775 gütigen Stimmen nur 283 über die absolute Mehrheit erhallen. Die Wahl wurde angcfochten, weil am Wahltage der jener Gegend eigenthümliche Eisgang (Schacktarp) eine Anzahl Wähler verhindert hatte, zum Wahllocale zu gelangen, um ihr Wahlrecht nuSzuüben. In früheren Fällen wurden Wahlen we gen solcher Behinderung durch Eisgang cassirt. Da jedoch aus etlichen jener Dörfer einzelne Wähler sich durch den Eisgang nicht hatten abhalten lassen, zu stimmen, so wurden nur jene Dörfer in Rechnung gestellt, aus denen Niemand zur Wahl hatte kommen kön nen. Da Moltke immer noch 187 Stimmen mehr hatte als der Gegner, ein Gastwirth Anker, so wurde in der Abtheilung die Wahl Moltke's mit 16 gegen 14 Stimmen für giltig erklärt. Zur Ver handlung im Plenum kam dieSache nicht mehr, sonst hätte derFeld- herr, der die Feldmarschälle Benedck, Mac Mahon und Bazaine be siegte, leicht von einem Schcnlwirth geschlagen werden können. für die Bibliothek bewilligen würbe. cwE LoealeS und Sächsisches. — I. K H. die Großfürstin Constanti» traf gestern Nachmit tag 3 Uhr 20 Min., von Leipzig kommend, zum Besuch an unserm k. Hose hier ein. II. MM. der König und die Königin, sowie viele hohe Herren vom Dienst hatten sich zum Empfange der hohen Dame im Leipziger Bahnhofe eingebunden. Die Abreise der Großfürstin geschah bereits wieder gestern Abend 6 Uhr, indem dieselbe über Leipzig nach Würtemberg zum Besuch ihrer Tochter reisen wollte. — Als verbürgt wird dem „Leipz. Tagebl." folgende Scene mitgetheilt. Die sächsischen Reichstagsabgeordneten machten be kanntlich, mit Ausnahme der Socialdemokraten, Sr. Maj. dem Kö nig Albert bei dessen Anwesenheit in Berlin zu des Kaisers Geburts tag ihre Aufwartung. Der König unterhielt sich mit sämmtlichen Herren auf das Freundlichste und so auch mit Herrn vr. Heine, wel cher den Leipziger Landkreis vertritt. Se. Majestät freute sich, den selben als RcichStagSvertrctcr in Berlin begrüßen zu können und bemerkte, cs sei ihm der Weg zum Parlament durch die Socialdemo- kratcn sehr schwierig gemacht worden. Dann aber fuhr der König in scherzendem Tone fort: „Nun, mein lieber Doctor, Ihre Gegner, die Herren Socialdemokraten, werden sich nach Ihren ersten Abstim mungen im Reichstag wieder mit Ihnen ausgesöhnt haben." — Das „L T." berichtet: An Kaiser Wilhelms diesjährigem Geburtstage fand in üblicher Weise ein Festmahl der hiesigen im activen Dienste befindlichen Offiziere statt. Ein Premier-Leutnant des Regiments Nr. 107, von Uslar-Gleichen, von Geburt Hanno veraner, soll hierbei in einer allerdings starken Weise damit dcmon- strirt haben, daß er sich, als man den Toast auf den Kaiser aus brachte, weigerte, das Glas zu erheben. Wir vernehmen, daß Se. Majestät der König, als die Handlungsweise des genannten Offiziers zu seiner Kcnntniß gelangt war, alsbald die Ausschließung desselben aus der Armee verfügte und, als Herr v. U. und dessen Bruder um eine Audienz baten, es ablehnte, dieselben zu empfangen. Diese Thal Sr. Majestät wird nicht verfehlen, im ganzen Lande die Em pfindungen freudiger und danlbarcr Anerkennung hcrvorzurufcn. — Professor Jhcring in Güttingen hat die Berufung nach Leipzig abgelchnt und verbleibt in Güttingen. - L nndtag. Beite Kammern begannen gestern wieder Ihre 2bätlgkcit. In der I. Kammer zeigte Präs. v. ZcInnen an, baß Abv-Deunicc seiiiMaiitat nictcrgelcgt habe, da derselbe von seinem Riltcrgiitc Sclnvcpiiitz soviel Walteren! an tcn Staat verknust tzat, daß er nicht mehr die zu keiner Wählbarkeit crlor- tcrlichcii -MM Acker Grundbesitz hat. Die Kammer trat sodann ln tie Beratbnng tcS Budgetd ei», zuuächst über die allge meinen Staatöbcviirinlsse und daö Gcsainmtmiiiisicrlvm. Herr v. Böhlau rcfcrirtc. Eine iliiciivartct gereizte Debatte ent spann sich über den Beschluß der 2. Kammer, welche den Staats-' Zuschuß zur kgl. Bibliothek hier aus 8»<>o Thlr. erhöht und damit 20M Thlr. mehr bewilligt batte, alkUdie Negierung ursprünglich forderte. Die Regierung hat ircilich vor der Abstimmung lene Erhöhung zu der Ihrigen gemacht; die Deputation der i. Kammer fand darin jedoch ein Absehen von der nöthigen Vorsicht bei Be obachtung dcö Gleichgewichts im Staatshaushalt und ein Ab- gehrn von dein conMnlioiiellcn Grundsätze, der Negierung nicht mehr Gelder zu bewilligen, als sie verlange. Während nun Ober- hoiprediger Koblschi> tter, Abg. Mcinbold. v. König und mit besonderer Wärme vr. Fricte dafür spräche», 8000 und nicht bloS <>000 Thlr. zu bewilligen und Letzterer hcrvorhob, daß man nicht blcs Kasernen und Arsenale bauen, sondern auch tie BIbllotbckcn, die Arsenale, aus denen sich alle Arbeiter der Wissei»schaft Waffen holen, gebührend unterstützen solle, vr. v. Falken stein auch betonte, daß die kgl. Bibliotbck immer noch rechte Lücken In den Fächern der Geschichte, Geographie, Ethno graphie, in Kupferwerkc» n. s. iv. zeige, waS sich seit Ausstellung des Budgets ergeben habe, führten dte DeviitatioiiSmitglictcr mit aller Schärte die Wichtigkeit vor, die jener Grundsatz babc, so namentlich v. Böhla«, v. v. Planitz, OberbNrgrrmcistrc Pfotenhaner, Seiler und v. ErdmannSdorfs. «Peiler betonte, daß dir Kammer mit Vergnügen bei weitem mehr , „ . wenn jene Summe nicht so gelegentlich gefordert worden wäre. v. Erbium,normst crllaue, wie schwer cd ihm falle, hier scheinbar gegen die Jntcrcisen einer wissenschaftlichen Anstalt sprechen zu »innen, aber rer Finmiz- niiiiistcr Herr v. Friesen habe in jener Frage eine pm»»»» ch,h!>.x gespielt. Er hätte doch bct Ausstellung dcö Budgets genau so gut nachher wie In der 2. Kammer wissen müssen, ob die Biblio thek 6000 oder 8000 Thlr. brauche; habe derselbe dieses Bedüri- niß wirklich erst so spät erkannt? Mit Erhöhungen in seinem Ressort sei Herr v. Fricien einverstanden, aber die in andere» Ressorts sähe derselbe gern gestrichen. Minister v. Fr leien verwahrt sich etwas erregt gegen diese persönlichen Lorwürie, daß er sein Budget unvorsichtig ausgestellt habe; er habe nach Pflicht und Gewissen gehandelt und well seit Ausstellung dcS Budgets ein größeres Bekürsiiiß sich für tie Bibliothek heraus, gestellt habe, hätte er mündlich der Mchrwrdcrung zugestiinmt. v. Erbmann sdors versichert, daß ihm Pcrscnlicbkcilcii scrn gelegen haben, die Kammer lehnt mit 26 gegen 12 Stimmen die 8000 Thlr. ab und bewilligt nur 6000 Thlr. Ebenso leimt sie eine» Antrag des Abg. Pelz ab, daß am den Gemälden der EKilerie Schilder angebracht werten, die außer dem Namen dcS MaicrS auch die Jahreszahl und den Gegenstand des Ge mäldes verkünden. Abg. Meinhold empfiehlt die Ausgabe cineöbilligen, kl einen und haiidlichcnGalerickatalogS.—Alle übrigen Positionen werden nach den Beschlüssen der 2. Kammer bewilligt, bis auf einen HauSinann, dem die 2. Kammer 20 Thlr. gestrichen hatte. — In der 2. Kammer berichtete zunächst v. Ochlsct,läget über den GeschästSbeiicht bei der Landco - Zmmobiliar- brandkassc. Dcinsebrsorgfältigen Berichte könne» wir mir wenige allgemeinere Bemerkungen entnehmen. Ist cö erfreulich, daß die feuergefährlichen Gebäude mit weicher Dachung sich jedes Jahr immer weiter vermindern, so ist cö aiidcrciseitö zu beklagen, daß cS im Lande immer erst nur 37,2 pEt. der Gebäude gicbt, die gute FeuerungSanlagcn haben, während Gebaute mit mangel haften Feueruvgsanlagen noch 62,8 pEt. ausmachcii. Mit Freuden slimmt die Deputation der künftigen Revision dcö Brand es Unter- anßerdcm .. ... . sich die Prämien sehr ermäßigen; die ganze Entwickelung dränge dahin. Abg. Richter: Dadurch würde die ganze Lantcsgesetzgcbung über die Brandverslchcrung hinfällig werden, für weiche Dachungen und feuergcsährllche Anlagen würde keine Privatgesellschaft sich mit billigen Prämien begnügen. Abg. Walter, obwohl kein Gegner der LandcScmstalt, doch sürAushebung des Versicherung^ Zwanges. Daö Vcrhältniß der Prämien zwilchen mehr oder we niger feuergefährlichen Gebäuden sei ungerecht; In Dresden, Leipzig und Ehemnitz, wo alle Anstalten zur schnellen Brand- lkschung vorhanden, könne man nicht so Hobe Prämien verlangen, als aui dem platten Lande. Aba. Ludwig: ES müßten denn doch noch andere Maßregeln ergriffen werden, daß aus dein platten Lande die scuergesährlichen Anlagen beseitigt werden. Rcg.- Comm. Gutwasser: Durch Bcicitlgung dcS UntcrstiltzungS- prinzlpS würden gar bald richtigere Prämiciisätze kommen. Man könne doch nicht ohne Weiteres die oft aus der Urzeit stammen den Gebäude auf dem Lande beseitigen. Nachdem Abg. Kver lier noch betont, daß die Aufhebung tcS Vcrsicherum.lzwaiigcö den Hvpothckarcrcdlt ländlicher Grundstücke schädigen würde, lehnt die Kammer mit 63 gegm 13 Stimmen denBcck'schcu An trag ab. Andere Theile des zu rcvttlrcnden BraiibversichcrniigS- gesctzcS wurden der 1. Deputation übergeben; die GehallSvc» hältnisse wurden nach den Anträgen der Deputation entschieden, Hierauf berichtete Abg. Uhlcmann über die Strahenbau - Petitionen. Abg. v. Einsiedel wendete sich gegen tie verschiedene Art von Besürwvniing, welche die Deputation den einzelnen Petitionen habe zu Tbeil werden lassen. Belm besten Willen könnten deren Mitglieder nicht alle Lokalverhältnisse im ganzen Lande genau kennen und cd sei unvermeidlich, daß ein zelne Gegenden besser wcgkämcn. well zufällig Abgeordnete von dort in der Deputation säßen. So sei keine einzige Straßenbau- Petition aus dem Erzgebirge befürwortet worden, weil zuiällig kein Abgeordneter von dort in der Deputation sitze; hingegen scheine die Sonne der Gnade hell über tie Petitionen ans der Döbelner Gegend. tAlic Blicke richten sich aus Abg. Ochmichcu aus der dortigen Gegend.) — Doch wurde zuletzt der Antrag v. Einsietcl'S, alle Petilionen gleichmäßig zur Kcunlnib der Regie rung abzugcbcn, gegen II Stimmen abgelchnt; die gestern init- gethciltcn Anträge der Deputation wurden angcnommc» und so gar einige Petitionen mebr noch zur Erwägung überwiese». Morgen: Schandauer Brückenbau. — Die noch jetzt geltende Bauordnung für die Stadt Dresden vom 12. August 1827 hat nicht allein bald nach ihrem Erscheinen das Bedürfnis; nach einer praktischeren, besseren Bauordnung erweckt, sie ist auch bis jetzt noch immer in vielen Punkten ein Acrgerniß für intelligente Bauende gewesen. Seit 37 Jahren ist dieselbe Gegen stand vielfacher Verhandlungen im RathScollegium; die kgl. Landes regierung setzte bereits 1831 eine Commission ein und mehrere neue Entwürfe gingen aus den Verhandlungen hervor, die aber immer wieder thcilS vom Nathc, thcilS von der Krcisdircction nicht genü gend befunden wurden. Am 21. d. ist nun ein anderweitcr ent sprechend rcdigirter Entwurf einer Bauordnung im Druck vorgelegt worden und ist nun abzuwarten, ob endlich Das gefunden ward, was noch thut, oder ob weiter rcvidirt und entworfen werden muß. Wenn, was lange währt, wirklich gut wird, so ist alle Ursache vor handen, von der neuen Bauordnung ganz Außerordentliches zu erwarten. — Seit circa dreivicrtcl Jahr besteht bezüglich der Eassirung der Wechsel-Stempelmarkcn die Erleichterung, daß die Wohnung auf der Marke nicht mehr bezeichnet zu werden braucht, auch fallen die Kreuze neben den Marken fort. Trotzdem diese Erleichterung überall bekannt gemacht worden ist, wird die Eassirung immer noch zum größten Thcil nach der früheren Weise vorgcnommcn. Nöthig ist jetzt nur das Datum und die Firma auf der Marke zu bezeichnen. — Die Bürgcrstener für den ersten Termin dies. Jahres ist in der Zeit vom 1.—15. Maid. I. in der Stadt Steuer Einnahme zu entrichten. Die rechts der Elbe wohnhaften Bürger können ihre Steuer im Ncustädter Nachhause bezahlen. — An unseren städtischen Wasserwerken wird mit einer Energie und so gutem Erfolge weiter gearbeitet, daß, wenn die Röhrenlegung in der Stadt damit gleichen Schritt hielte, eine Inbe triebsetzung der Wasserleitung spätestens im November wohl inög sich wäre. DaS Doppel-Reservoir, das auf Fischhäuser Reviere er baut wird, nähert sich seiner Vollendung. In ca. 2 Monaten wird auch die zweite Hälfte fertig sein, das Ganze dann mit einer hohen
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