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- 1070 „kür eine kurze Spanne Zeit waren wir -Schicksalsgenossen und gute Kameraden/' Urach Eggeberti, das Schweige». „Wir haben Llunden reinsten Glückes aus einsamer BergeSböbe ae»essen, wir sahen den Tod neben uns stehen, und solche Augenblicke wiege» schwerer als langjährige Bekanntschaft unten im Tal. llnö nun sollen wir wieder Abschied nehmen, vielleichi für lange Zeit. Wer wein, wann wir uns einmal wieder begegnen!" Annemarie sah ihn lächelnd an: „Zch glaube a» ei» KiSmcI. Kit es uns benimmt, das; sich unsere Wege nochmals kreuzen, jo geschieht eS. ob wir wollen oder nicht. Der Zufall spielt ost wnnderlich im Leben, Die Stunden, die ich hier mit Zhnen verbracht, werden mir unvergeßlich bleibe» — haben Sic Dank dafür und — hossentlich — aus Wiedersehen,"" Annemarie reichte dem Berggefährte» abschiednchmend die Hand, die er stumm an die Lippen zog, Longe stand er im Heiden Mittagslicht und iah der sich rasch Entfernenden nach. Kleiner, immer kleiner wurde die schlanke Krauen gestalt, seht entzog ein KeiSnoriprnng sie seinem Blicke, dann erschien sie noch einmal, nun nahm der Wald sie ans — sie ivar verschwunden. Nach langer. Heister kabrt hielt der Zug endlich vor dem kleinen LtativnS gebäude in Zistvw. Annemarie hatte das Kenner Herabgelasse» und winkte Peter zu sich heran. Ser suchend die Wagenreihe entlang blickte, Lein rotcS, gesundes Banerngesicht strahlte, als er, den betreute» Hut in der Hand, ans sie zntrat. um ilir «bepack j„ Empfang zu nehme». „Guten Tag. Peter,"" ries sie fröhlich, „da bin ich wieder! kn in Alten- dori alles wohl, und wie geht'S meinem Zungen'?'" „Untertänigst guten Tag, gnädige Krau, die Herrschaften lassen grünen, alle sind wohl, nur Herr Baron sind etwas erkältet, und Zänker Dieter kann's gar nicht erwarten, bis die Gnädige kommt."' Wie schön ivar es doch, wieder daheim zu sein, von liebe» Menschen mit Ungeduld erwartet, und bald, in einer Ltnnde schon, würde sie ihren Buben, uiren kleinen Sonnenschein, wieder in den Armen halten. Laiilios rollte der Wagen, die Heine Angnslsonne brütete über de» Keldern. Da und dort war man noch bei der Ernte: der würzige Dust reifen .Korns anvll ihr in warmen Wellen entgegen. An den Obnbnnnicn särbien sich Aepjcl : nd 'Birnen, und die lange Ebereseben-Allee glänzte im Schmuck kvrallensarbener Beere», Annemarie batte die Augen geschlossen. Die kabrt in der weiche» Lust uhläferie ne ein, sie verlor sich in uferlose Träume: hohe Berge wuchsen vor U r ans. Backen, Turme, zersägte Errate. lies unter ihr schimmerte das grüne Waiier des einsamen, kleine» Eiletschersees - sie stand ans iäh zur Tiefe BtnestenSein Eisfeld, sie Höne deutlich das Aufschläge» des Pickels, sie sah einen grolnm, schlanken Man» an ihrer Seite, kühlte den 'Blick der ernste», grauen Augen und hörte eine tiefe, ruhige Stimme: Wann werden ivir uns Wieder sehen'? — — — — — Erwachend fuhr sie empor, als der Wagen hielt. Ein jubelndes Stimmchen jauchzte ihr entgegen: „Mammi, Mammi!"" Sie sprang von dem hohen Litze herab nnd hielt ihr Kind am Herzen, «vei kleine Arme legten sich teil um ihren Hals, Einer nach dem anderen eilte ;nr Begrünung lieranS: von rechlS und links wurde sie geküßt. alle sprachen gleichzeitig ans sic ein. Klein Dieter aber hing an den Kalten ihres Kleides, wollte aus den Arm genommen sein und erkundigte sich nach Kindvrart: „Hast Du Dieti was Schönes miigebrachl, Mammi'?"" Als sich der erste Bearnsmngsnnrm gelegt batte, blickte sich die junge Kran >nchend um: „Wo in denn Papa'? Zch hörte von Peter, er sei erkältet,"" „Za, er liegt zu Bett, Borgener» kam er sehr erhitzt von der Hühnerjagd zurück: anstatt sich gleich nmznkleiden, blieb er in den feuchten Lachen ans der Terrasse sitzen und trank ei» Ellas kaltes Bier, Das in ihm schlecht bekommen. Dir tannn nachher zu ihm gehen und ihn begrünen, er srcnt sich sehr aus Dich,"" Annemarie erhob sich sofort und folgte ihrer Schwiegermutter nach dem Schlafzimmer, Der Kreiberr lag mit fiebrig glänzenden Augen iin Bett und hnsleie stark. Er »reckte Annemarie die Hand entgegen, die sich hcis; »nd trocken anfühlte. Sie nahm ans dem Sessel neben dem Bette Platz und sab ihn besorgt an. „WaS machst Du >n> Streiche, Papa Du wirst doch n.cht krank werden?" „Bewahre, Kind, nur ein biszchen erkältet — bat gar nichts aus sich. Aber Du siehst famos ans. Tochterchen, linst wieder Deine roten Bäckchen nnd klare Augen, Mein Bat war nicht schlecht — waö?" „Nein, er war gut. Papa: mir lxrben die Wochen in den Bergen sehr w ob lg e tan."" ..Komm' jetzt l>erüber. Kund," drängte krau von Dicton». „Papa soll vor dem Einschlafen nicht so viel sprechen, und wenn Du ansgepackt hast, mnszt Du uns von Deiner Nesse erzählen." — 10l - Dann saß sie bei den andern in der Halle. Dieter war aus ihre« Snien eingeschlafen und sie berichtete von ihrem Ansenthalt in Tirol: Bozen, daö alter tümliche kleine Bergnest. zog an den ausmerksam Lanirhenden vorüber, alte Burgen und Schlösser, Berge und Täler zauberte ihre Erzählung hervor, lieber Schnee berge und schroffe Dolvuiitenseltku suhlte sie ihre Zuhörer, die ihren Berichten wie einem Märchen aus „Tausend und einer Nacht" lauschten. Selbst Krau v Rohrbach nah», regen Anteil. „Wo war e» denn am schönsten. Annemarie?" fragte die alte Dame. „Im Grödnertal, auf der Sclla." antwortete die junge krau rasch und schtl- derle ihre Wanderung durch die Heinere Märchenwelt der Dolomiten. Nur eines verschwieg sie — den Namen dessen, der sie geführt — von ihrem Zusammentressen mit Herrn von Eggebcrth erwähnte sie nichts — sie wusite selbst nicht warum. «Wie geht es bei AldringenS?" erkundigte sich Annemarie, nachdem st, ihre Erlebnisse ausführlich berichtet hatte. „Hat sich Agnes jetzt in Rom eingelebt, und wie gefällt cS der kleinen Malve dort?" „Wir haben lange nichts von ihnen gehört. Agnes schreibt stets nur kurze Briefe, in denen eigentlich nichts sieht, und Malve erwähnt sie kaum," sagte Kran von Dictow. „Zch hätte die Kleine lieber hier behalte»: Malve hatte sich so an Dich gewöhnt. Annemarie: Agnes versieht nicht mit Kindern ninznaelien, und vor dem Stiesvater hat die Kleine eine unüberwindliche Scheu. Aber was sagst Du dazu, -atz Erna erwartet! Natürlich herrscht im Hause Birkenwerder große kreudc ob dieser Aussicht. Erna schrieb übrigens, sie hätte cö Dir selbst mitgeteilt." „Ich weist nichts davon." ries Annemarie überrascht. „Wahrscheinlich ist der Brief bei meinem vielen .Herumreise» von Ort zu Ort verloren gegangen. Unsere liebe Erna — Gott.behüte sie — aber ich kann mir den kleinen Wildsang als — angehende Mutter nicht recht uorslellen. -- Wie geht cs übrigens in Hartenau, Mama? Nach Hilde und ihrer kleinen Dietlinde habe ich »och garnicht gefragt." „Ach. mit Hilde ist es immer das gleiche. Sie hat sich ja wohl ein wenig erholt, aber sie ist nach wie vor überaus zart und jchonnngsvedürstig, und das Kind ist auch ein schwächliches Dingelchen." „Za, das weist Gott." schaltete Kran von Rohrvach ein: „die heutige Genera- livn verträgt und leistet nichts mehr. Diese jämmerliche kleine Dietlinde, die ihrer Mutter säst das Leben gekostet hat, wirb wohl das einzige Kind in Hartenau bleiben. Das, Detlef zwischen einer ewig leidende» Krau und dem zarte» Pflänz chen von Tochter nachgerade de» Hnmvr verliert, kann man dem gesunden, kräk- tigen Mann kaum übel nehmen." „Zch werde morgen nachmittag hinübersabren." sagte Annemarie, sich er hebend, „aber jetzt beurlaubt Zhr mich wohl? Mein Herr Lohn wird mir zu schwer, ich will ihn ins Bett stecken nnd da»» auch zur Ruhe gehen. Zch bin tod- müde nach der weiten Reise." An der Tür kehrte sie nochmals um: „Mama, märe es nicht bester, morgen Doktor Schneider kommen zu lasten? Papa hat tüchtiges Kiebcr. sein Aussehen geiällt mir garnicht." „Ich weih nicht, was Du willst, Annemarie," siel ihr Krau von Rohrbach in die Rede, „eS ist eine starke Erkältung, weiter nichts, das bat bei einem so starken aesundcn Mann doch wahrhastig nichts ans sich — man braucht doch nicht für jeden Schnupfen gleich um den Arzt zu lausen, das ist ja.lächerlich." „Gerade die starken Menschen, denen nie etwas fehlt, packt eine Krankheit oft au, heftigsten." entgegnetc Annemarie ruhig, „ich würde doch Doktor Schneider benachrichtigen — nnd »n» endlich — gute Nacht." Die Tür fiel hinter ihr ins Schlvst. Sic durchschritt mit dem schlafenden Kind aus dem Arm die Gänge und stieg langsam die Treppe »ach ihrer Wohnung hinaus. Dort übergab sie Berta den Kleinen, küstte noch einmal leise seine heißen Bäckchen und ging in ihr eigenes Schlaszimmer. Hier ivar es still und traulich. Ein Weilchen lauschte ne nach den Geräuschen nebenan, dann verstummte» diese, nur das Parkett knackte bisweilen leise. Eine seltsame Unruhe übertam die junge krau, sede Spur von Müdigkeit war verschwunden. Sie trat an das Kensler nnd rih die klügcl weit auf. Die weiste Helle des Louuneraücnds lag gespenstig über dem Land, sic hing voll schwüler Träume: berauschend gnoll der Hauch blühender Reseden empor und hüllte sie in eine Wolke süsten Dnsles. Ans de» Bauernhöfen klangen hier und da Harmonikatöne, die schläsrig eine hüpsendc. einförmige Melodie in die milde Luft hinanSsangen. Es raschelte im Gebüsch, ein unterdrücktes Kichern wurde laut, dazwischen das verhaltene Lachen einer Männerstimme. KImiiiiW-HirrichlleD Koelißvkolttir ttratpkttnvkn i keliuvMuüter üaekkorinou x-usiog koste»!«,. sssknissoinnsn nützen vor- nnck rückwärts sticken unck stopfen t ^Illlion«»» ln» L», l», nii, >» stepsrstur-slterkktstt Sequems Isilrstüung k0liiL-.I0il.-8tl'. 19. iSekIrmke rixur l in hir» lil« »I rill» - IL> iiutert«^. Elaiürliciistes, »nschäcklicb. Getränk von angenehmem Geschmack nnck sicherem brkolg. lieckeutencke Gewichts abnahme. Viele Gankschrei- ben! kerrti. empfohlen ! 1 Uak. 2, I'ak. dz.,;. Prospekt i gratis I»«1lt»t II, , n»p». l däünchen, tisackerstrasse 8. s - ---- > kleines, apartes, wertvolles Priinasabritat, neu erhalt.,. billig:««. Waaner.lYrnnacrTtr.IO.I. 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