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«dlerorden 4, Klasse des Kriminalkommissars Wannowski hin. gewiesen Hab», um dessen Glaubwürdigkeit zu erweis»», io dürsc er wohl bemerken, daß Heinrich ebensalls den Roten Adlerorden und den Kronenordrn besitzt. Hierauf beantragt Erster Staats anwalt Greffrath die Haftentlassung Siegfried Jacobsohns, die sofort beschlossen wird. Verteidiger Justtzrat Schirren beginnt sein Plaidoyer für die übrigen «»geklagten Beamten mit einer Kritik der deutschen Strasprozeßordimng. die er im Ver gleich zu der englischen scharf angreist. Er nahm bezüglich des Angeklagten Rrecken das Gesetz Uber die Entschädigung un schuldig Verhafteter in Anspruch. Riecken gebe ohne leben Makel aus dieser Verhandlung hervor. Die Sachverständigen haben erklärt, daß in Rieckens Restart alles in bester Ordnung war. Es wäre viel bester gewesen, wenn die Staatsanwalt- fchast die Werftbeamten, die hier aus der Anklagebank sitzen, etwas fanfter angefaßt hätte. Weshalb soll gleich alles immer Untreue und Schwindel sein? Es kan» doch auch anders ge wesen sein. Die Ermittlungen aus der Kaiserlichen Werft waren sehr unvollständig. Hütten wir eine Voruntersuchung, in der der Richter neben der Verteidigung arbeiten kann, dann wäre die ganze Angelegenheit längst aufgeklärt, dann hätte ich viel Material, das erst ,etzt in der Hauptverhandlung produziert worden ist schon früher Vorbringen können. Aber ich dränge mich dem Untersuchungsrichter nicht aus. Es ist sehr zu bedauern, daß der jetzige Strafprozeß verwickelt worden ist mit dem Zivil prozeß. Ich habe derartiges noch nicht erlebt. Das Vermögen der Angeklagten ist mit Beschlag belegt worden, Frankenthals bis zu einer He für :i!>N»,»0 Mark Bürgschaft in diesem Zivilprozeß? Der das Vermögen öhc von leisten müssen. Und wer ist Zeuge diesem Zivilprozeß'- Der Untersuchungsrichter! Wer schickt die Sachverständigen? Das Reichsmarineamt! — Erster Staats anwalt Greffrath funterbrechendf: Ueber den Zioilprozesf ist in der Hauptverhandlung nichts vorgetragc» worden, das war nicht Gegenstand der Rewcisaufnnhmr. — Vors. Landgerichts- Präsident Anders: Davon ist doch gesprochen worden. Ich passe wirklich auf und laste nicht Dinge zu, die nicht hierher ge hören. — Erster Staatsanwalt Krefsrath: Ich habe erst nicht widersprochen, als vom „Kladderadatsch" gesprochen wurde. — Vors.: Das wäre auch nicht möglich gewesen. — Erster Staatsanwalt Greffrath: Ich have den „Kladderadatsch" nicht gelesen. — Vors.: Ich habe ihn auch nicht gekauft, aber der Herr Verteidiger rann ihn doch erwähnen. — Verteidiger Justizratl Schirren ffortsnhrendj: Der Erste Herr Staats anwalt hat gesagt, man hält in Berlin tüchtige Kriminalkom- inissare nur durch hohe Belohnungen. Es ist aber sehr bedenk lich. wenn die Interessen dieser Leute verguickt werden mit Untersuchungen. Ich habe keinen Anhalt dafür, daß Kriminal lommissar Wannowski etwas getan hat, was er vor dem Richterstuhl nicht verantworten könnte, aber seine ganzen Inter essen waren doch auf dieses eine Ziel zugeschnitten. Er hörte , ur die eine Seite. Als er Hermann Jacobsohn in Amsterdam verhaftete, will er mit ihm wie ein Freund zum Freund, wie ein Mensch zum Menschen gesprochen haben. Die Menschlichleit in allen Ehren, aber die freundschaftlichen Gefühle des Herrn, der Hermann Jacobsohn in Amsterdam endlich festnimnit, waren nicht weit her. Was ist ein „Balbost"? Bei dem Kieler Werft- prozeß spielt der geheimnisvolle Name „Balbost" eine be deutende Rolle. Die Richter versuchten bisher vergeblich fest zustellen, wer mit diesem Namen gemeint sei und was er bedeute. Aus den Kreisen der orientalischen Philologie erhält die „Ins." die Erklärung dieses Wortes, aus der vielleicht auch festgestellt werden kann, auf wen dieser Name paßt: Der Name „Balbost" muß eigentlich BalbOs, ohne t und mit der Betonung aus dem 6. heißen. Das Wort „Balkis" ist entstanden aus dem hebräischen Worte „Bal habajis", d. h. Hausherr. In der vulgären Rede form wird aus diesem Doppelwort ein einziges, das den obigen Charakter trägt. Die Angeklagten im Kieler Werftprozeß ope rieren bekanntlich auch mit dem Worte: „Meschores". Diejes Wort bedeutet, wie allgemein bekannt fein dürfte, Diener, steht also in direktem Gegensätze zu dem Wort „Dalb-s". In über tragenem Sinne bedeutet das Wort „Balbös" nicht mehr Herr des Hauses, -sondern es kann ungefähr angesehen werden wie eine Bezeichnung siir eine im Gegensatz zum „Meschores" höher- aestellte Person, ja geradezu wie eine Respektsperson. In den: indischen Gemeindewesen bezeichnet es heute ungefähr den au! situierten Kaufmann, der eine selbständige, unabhängige Siel lung hat Es kann also von den beiden Angeklagten auch nur auf eine Person angewandt worden sein, die schon eine höhere Stellung bekleidet. Niedrige Angestellte erscheinen nach dem Eharakter des Wortes und nach der topischen Art, wie es nnge wandt wird, ausgeschlossen. Unter allen Umstünde» ist mit die sem Wort eine höhere Würde verbunden, und vor allen Dingen kann es sich nur auf einen Mann beziehen, der in gewissem Grade einen größeren Einfluß aus die in Betracht kommenden Geschäfte auszuüben imstande ist. Bei der geringen Zahl von Personen, die in Betracht komme», erscheint es nicht allzu schwierig siir Sachkenner, die die Verhältnisse des Prozesses so gut kennen wie die Richter, den Zusammenhang zwischen der Bezeichnung „Ba! bös" und dem Mann, aus den sie von den Angeklagten geprägt worden ist, festzustcllen. Ein Reichstagsjnbilänm. In unserer jubilüumsfrohc» Zeit kann auch der Reichstag in diesen Tagen — am 5. Dezember - auch ein Jubiläum begehen. 15 Jahre sind seit diesem Tage verflossen, da der Wallotbau seiner Bestimmung übergeben wurde, nachdem nicht weniger als zehn Jahre zu seiner Fertig stellung erforderlich gewesen waren. In den Wogen der poli- lischen Erregung und parlamentarischen Kämpfe dieses Som mers ging die Erinnerung an die Grundsteinlegung vor 2.', Jah ren — am !». Juni 1884 — völlig verloren. Der geniale Er bauer des Rcichshnuses mußte manche Aenderung seiner ur sprünglichen Absichten hinnchmen und auch herbe Kritik aus hrhem Munde über sich ergehen lasten. Anfänglich fühlten sich die Reichsboten in dem Prachtbau, dessen Inneres noch jetzt viel- sach der weiteren kiinstlerisckien Ausschmückung harrt, nicht recht bcimisch' in den weiten Räumen verloren sie sich säst. Seit Ein führung der Anwesenheitsgelder hat sich das gewaltig geändert. In dem beschlußfähigen Hanse will sich jeder Abgeordnete wäh rend der Plenarsitzung, die er ja nicht immer im großen Sitzungs saals zu verbringen braucht, so heimisch wie möglich einrichten und seine Zeit ausnutzen. Da beginnt cs jetzt an den intimeren Arbeitsräumen zu fehle»: mich das große Lesezimmer und der Schreibsaal reichen nicht mehr aus. Für die Presse war anfäng lich recht stiefmütterlich gesorgt. Durch das Entgegenkommen des jetzigen Direktors vom Reichstage hat sich nach dieser Rich tung vieles gebessert, soweit dies die Grundbedingungen des Baues irgendwie gestatten. Als der Grundstein zum Reichstag gelegt wurde, hatte das Reich erst eine verhältnismäßig geringe Schuldenlast. Sie ist heute auf über äst- Milliarden Mark an- gewachsen und wird bald auf I> Milliarden steigen. In den drei- füg Jahren von 1877 bis IE verschlangen die Zinsen und Ver- waltnngskosten der Reichsschuldcn die ungeheure Summe von U55 Millionen Mark. Die Zinsen der jetzigen Reichsschuld er st rdern jährlich 182 Millionen Mark, 82 Millionen Mark mehr als der unantastbare Kriegsschatz, der aus dem Jakre 1870/71 bis beute gerettet ward. Dieser „Reichskriegsschatz" erhielt kurz vor Eröffnung der Reichstagssession eine» neuen Hüter im Obcr- regierungsrat Herz. * Verurteilung eines sadistischen Ehemannes. Das Elbcr- scldrr Schwurgericht verurteilte einen Mann namens Haarlfau- luius huldigte sadistischen Neigungen und hatte seine Frau in scheußlichster Weife mißhandelt. ** Der „König der Reklame- über die erfolgreichste Geschäfts- Propaganda. Wie der „Inf." aus Newyork geschrieben wird, hat William Beccham, einer der größten Meister der Reklame, der neben Charles Parson als König der Reklame genannt wird und vor nicht langer Zeit gestorben ist. ein Buch hintcrlasten. in dem er sich über die erfolgreichste Eescbäftspropaganda aus- spricht: „Im Konkurrenzkämpfe der Jirdustrie, in der Schlacht der Waren dreht es sich darum, das höchste Maß der Aufmerk samkeit in der Oeffentlichkeit auf sich und seine Ware zu lenken. Die Art, wie die Aufmerksamkeit erregt wird, ist aber durchaus nicht gleichgültig. Den grüßten Erfolg erreicht man dann, wen» Ü»rtsetz«ng stehe nächste Seite, r VLuedv empfiehlt in größter Auswahl „au pellt »arai", Wo»»i»»aekt 11, 8 liSIMIlsW-fsdl'ss! 4.1. «lllsr, ttzrohes Lager hervorragend schöner Harmoniums i» alle» Grützen. — Billige Preise. — llievaratnren. — Stimmungen. -- Illustriertes Preisbuch frei. üüttLux ^6.6^ üvttiLL »««!<«» 8>». ttt I>ie»««le»-t. 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Fälle rc.), Harn- u. mikrosk. Untersuchungen. 8 WiiMlik-Keselieiilttr. äer Kä»i»I. 8skl>8. Iiuitlez- Ivltme Xir an» 8. on,l 1». Idvrviabor IVOtt empfiehlt und versendet ln V, und >,cn Abschn. zu 50 25 10 und 5 M. p. Klasse vllMMj-^LrvüÜLUS Varl Volximäl, Mktiöll ller «in88»,a»8v S2 IMapimiliansring). Vuuslre »erhobt« „Lur Ll»r8viiI»Kv" nebst äaran sieb ansoliliessenciem Inldrwatiovsteil über üen LLLLL-lQäiiLtrismLr^, ölieferten eiselreinen Vievstax unä Lonnabsnci. iLusonäunz: anl IVunseir tnrui-o. Nartln FLvody L vo., s Lanlcxsacliüst, vei'Itu 8HH-'. V8. > Pt» einrix» d^psolied eollkomrnen«, ln -tnl»«« nnck Lstrisb biüigit« " liöirungfiisllSLkiiisWiliönlisus l»t cki»verdeissrt« 2«ntr»I-l.uktkeIr,inx. Inzeckes, »uek »II« lelcdi «in»ub»u«n. ?ro»P»tzts xrs.ti, unä krs.nko äurvb »8oh««rrh»uot Lvlsotcer L Oo. liaobk.. Ü. w. b tt„ kraatzfurt ». K., Lsrvies, 1'll886n, Letter, Lelirrlen, ^'riblktts, /I'66ti86li6, Va86n, k'araventg, LhielLsroikn, I)6olL6ll,Li886v, Lsstsn aller' ^riß. 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