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KchtM» M.«« A-en-Aussabe Vit»«« SS. Eeptemdec i»sa Lrahtanichrtst! Nachrichten »«»de« Sernlprecher-Sammelnumme«: Ni»«» Nur für R-chtgelprLche! Kr. »voll «chrtttlettun, n. HauptgelchLIUstellei Nretdeu - L. t. Martenftraie »S/l» Äegrünöet 1SSS «e,u«»ar»tchr »e« «gach »weimaNger LusteNung »wnaMch ».10 VN. (eintchlleßNch « «,g. «, »r»gerl-hn>, dm« »oltbe,«, ,.1v «I. «tnjchNedltch S« V,g. Postgebühr (ohne «osl,uftellu,ig»gebüh„ bei 7mol wSchentllchem «erlanb. «in«elnummer to Psg. «nzeigenpreile: »i« einspaltige »0 mm breite Zeile »1 Vfg-, «» autwürt» 1» Vla. stau,Uirnan«eigen und Gtellengesuche ohne Rabatt t» Big-, auberhalb »» Vlg-, die »o mm breite ReNamezeile ü«0 Pfg., außerhalb SSO Psz. Osserten. gebühr K» Vlg. ilulwiirtige «usirüge gegen vorau»be«ahlung Druck «. «erlag» LIepjch « Relchardt, Dresden.Postscheck-Itlo. tOa« Lreedcn, Nachdruck um mit deutl.Quellenangabe <Dre»dn. Nachr.i «ulüstig. Unverlangte ech'riststück« «erden nicht ausbewahri Frankreichs Wstunasnete an Aalten Keine zllaesltindlliNe - SniMMe zeedenlnsen Gens, 28. Sept. Bou gut unterrichteter englischer Seite werden folgende znsammenfassende Mitteilungen über die gegenwärtigen italienisch-sranzösischen Flottenverhandlungen gemacht. Der neue französische Vorschlag, der in den letzten Tagen der vorigen Woche in Gens dem italienischen Sachver ständigen übermittelt worden ist und gegenwärtig in Rom von der italienischen Regierung geprüft wird, hält das bis herige umfangreiche französische Rüstnngsprogramm unein geschränkt aufrecht. Frankreich erklärt sich in dem Vorschlag nicht in der Lage, irgendwelche Abstreichungen an seinem bis herigen Rüstnngsprogramm vornehmen zu können und weist aus die Notwendigkeit für Frankreich hin, daß es aus allge meinen militärpolitischen Gründen die Marinebauten aus der Grundlage der d^für bewilligten Kredite uneingeschränkt weiter sortsetzcn müsse. Dagegen werden der italienischen Negierung Bedingungen gestellt, die nach Auffassung maßgebender englischer Kreise für die italienische Regierung nicht annehmbar sein können, besvnders da der italienischen Forderung, zwischen der französischen und der italienischen Flottenrüstung ein gewisses Gleichgewicht herzustellen, in keiner Weise Rech nung getragen wird. Man bemerkt ferner auf englischer Seite, daß, wie ge meldet, in dem französischen Vorschlag die bekannten italie nischen politischen Forderungen mit keinem Worte erwähnt werden. Aus englischer Seite wird gegenwärtig die Frage erörtert, welche Rückwirkungen diese Lage auf die Haltung der italienischen Regierung in der Abrüstungsfrage sowie in den bevorstehenden Novembcrverhandlungen des Abrüstungs ausschusses mit sich bringen wirb. Ae Antwort «nt die Rcmkibcildmrde - Litauen lehnt Verhandlungen ab Gens, 22. Sept. Der lttuutsche Außenminister Zaunius hat an den Generalsekretär des Völkerbundes ein Schreiben gerichtet, in dem er fcststcllt, daß die litauische Regierung an sich durchaus die Gelegenheit begrüße, vor dem Völkcrbunds- rat die notwendigen Auskünfte über die von der deutschen Negierung beanstandeten Verwaltungsmaßnahmen geben zu können. Der deutsche Außenminister habe es jedoch nicht für notwendig gehalten, die Bestimmungen des Artikels 17 der Memelkonvcntion einzuhalten, wie er nach dem Bericht der In l isten vom Völkerbundsrat am 20. September 1020 an genommen worden sei. Anstatt Beweise z«r Stützung seiner Anklagen zv bringen, habe Dr. Cnrtins sich damit begnügt, beim Völkerbundsrat zwei Beschwerden einiger Personen zu übermitteln, die zwar im Memelgcbiet wohnten, die es jedoch vorgezogen hätten» anonym z« bleiben. Diese Beschwerden dürsten nach Auffassung der litauischen Negierung in keinem Falle Gelegenheit von Verhandlungen im Völkerbund sein. Zaunius erklärt am Schluß seines Schreibens, zu seinem lebhaften Bedauern sehe er sich ge zwungen, den Antrag der deutschen Negierung, diese Frage aus die Tagesordnung des Völkerbundsratcs zu setzen, ab- lchucn zu müssen. '« Es bedarf keines Hinweises, baß dieses Schreiben der litauischen Regierung sowohl seiner Form wie dem Inhalt nach völlig unhaltbar ist. Die Reichsregiernng hat auf Grund -es Memelstatuts das Recht, jeden Bruch der Memelkonven- tivu durch die litauische Regierung vor den Bölkerbundsrat Januar abzuhalte«. AlS Vorsitzender der ersten Konferenz kommt der dänische Außenminister Munch i« Frage. Das Guropa Kointtee tagt Gens. 28. Sept. Wie von unterrichteter deutscher Seite mitgcteilt wird, wird das Europakomitee, das heute nachmittag zusammentritt, auch über die Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsorganisationen des Völkerbundes zu be raten habe». In der Generaldebatte der Völkerbunüsver- sammluug hat sich ergeben, daß von vielen Staaten den wirtschaftlichen Gesichtspunkten für eine europäische Kooperation eine besondere Bedeutung betgemessen wird. Im Vordergrund steht ein Vorschlag der sranzösischen Delegation einer alljährlichen Wirtschastskonserenz des Völkerbundes. In diesem Zusammenhänge ist ein Antrag bemerkenswert, den die deutsche Delegation heute vormittag im Wirtschaftsausschuß der Völkerbundsversamm- lung gestellt hat. Die deutsche Delegation hat nämlich im Sinne der gestrigen Ausführungen Rhein Habens be antragt, daß die weiteren wirtschaftlichen Arbeiten des Völkerbundes, ebenso die künstigcu Wirtschastskonserenzen der europäischen Regierungen in Verbindung mit den Ar beiten des europäischen Studienkomitees gehalten werden sollen. TreviranuS will -imisfionieren Berlin, 23. Sept. lE i g. Drahtmcld.) Wie wir aus Bielefeld, dem Wahlkreis des Neichsministcrs Tre vira »ns. hören, beabsichtigt Treviranus am 80. September seinen Ministerposten niederzulegen. Am 80. September wird bekanntlich das Ministerium für die besetzten Gebiete ausgelöst. Minister TreviranuS soll nach den Bielefelder Meldungen nicht die Absicht haben, als Minister ohne Porte feuille länger dem Kabinett anzugchören. An Berliner zuständigen Stellen ist eine Bestätigung dieser Meldungen noch nicht zu erhalten. Neue Skniationsmache der Boulevar-msse Berlin, 23. Sept. Mit den Balkenüberschriften „Devisen bestand der Rctchsbank gesunken — Gekündigte Kredite — Ge scheiterte Anleihen" hält es wiederum ein Berliner Mit tagsblatt für notwendig, die Ocsfentlichkeit damit zu be unruhigen, daß das Wahlergebnis im Wirtschaftsleben und auf dem Ftnanzmarkt üble Folgen gehabt hätte. Die Tat sache, daß die Netchsbank gestern Goldabgabeu nach Frank reich vorgenommen hat, war längst bekannt. Gegenüber der Behauptung, daß der zur Zeit in Berlin weilende General direktor Minor von der General Electric Anteil,everhanb- lungen mit der AEG. gepflogen habe und daß diese Ver handlungen infolge des Wahlergebnisses als gescheitert zu be trachten seien, erfahren wir von zuständiger Seite, daß Generaldirektor Minor mit Herren der AEG. Be sprechungen allgemeiner Natur gepflogen hat. Finanzfragen sind hierbei nicht erörtert worden, und die Be hauptung, daß Anletheverhandlungen gepflogen oder ge scheitert seien, ist völlig aus der Lust gegriffen. Ebenso erfunden ist nach Auskunft von zuständiger Stelle die Behauptung des Mittagsblattes, daß Anleiheverhandlnngen der Mercebes-Benz-Werke abbruchreif seien. Der artige Verhandlungen haben überhaupt nicht stattgesunöen. zum Kursrtilkgang »ki»Mr Anleihen Die „Times": Sein Grund zu Besorgnissen! London, 23. Sept. Zu dem Kursrückgang deutscher An leihen bemerkt die „Times", daß man in gutunterrichtcten Kreisen nicht die geringste Besorgnis wegen der Sicherheit der Reparationsbonds hege. Die Gerüchte, baß Kredite in großem Umfange aus Deutschland zurückgezogen worden seien, sollte man mit erheblicher Zurückhaltung betrachten Die wirtschaft liche Krise in Deutschland sei nicht schärfer als in anderen Industrieländern. Sit Amtk RtMwrdrMien vor SkMl Algouor Oraktdorloül äor „Vrvackoor di voll riebt sv" zu bringen. Hierüber besteht nirgends auch nur der geringste Zweifel. Der allgemein erwartete Versuch der litauischen Negierung, sich der Verhandlung der Beschwerde vor dem Bölkerbundsrat durch formale Hinweise zu entziehen, dürfte jedoch kaum Erfolg haben, da die in der Beschwerde an- geinbrten Tatsachen bereits seit Jahren bestehen und keiner lei neue Tatsachen vorlicgen, die eine besondere Untersuchung durch den Bölkerbundsrat notwendig machen. Die Reichsregierung wird zu dem Schreiben des litau ische» Außenministers Stellung nehmen. Die Fassung des Schreibens der litauischen Regierung, die den im internatio nale» Leben üblichen diplomatischen Formen kaum mehr ent spricht, zumal es sich um die Stellungnahme einer kleinen Macht gegenüber einer Großmacht handelt, ist auf deutscher Seite mit einem gewissen Erstaunen ausgenommen worden. Selbstverständlich ist der deutsche Dringlichkeits autrag entsprechend der Geschäftsordnung des Völkerbunds rates erfolgt. Die Haltung, die die litauische Regierung ein genommen hat, wird »»»mehr die RcichSregierung ver anlassen müssen, mit um so größerem Nachdruck eine so so rti ge Entscheidung des Völkerbundsrates herbei- zusühren. Zusammenkunst Surtwr-Sendersen-Brian» Gens. 23. Sept. Heute vormittag findet eine Zusammcn- kunst zwischen Brian d. Kurt ins und Henderson statt, in der di« drei Außenminister ihre Meinungen über die weitere Behandlung der Europasrage auStanschen werden. Dir sür heute nachmittag einderusenc Sitzung des Studlcn- komitecs dient im wesentlichen der Frage deS weiteren Ver fahrens. WaS die Frage d«S Vorsitzes in den künstigen »onsercnzen d«S SnropakomiteeS betrifft, so teilt man in deutsche« DelegationSkreisen die Anssassung, daß der Vorsitz wechseln soll. Heute nachmittag wird wahrscheinlich «in Bor, schlag gemacht »erde«, bi« «ächfte K,«jere», t« Leipzig, 23. Sept. Zu dem Prozeß gegen die unter An klage des versuchten Hochverrats stehenden nationalsozialisti schen Reichöwehrosftztere, der vor dem 4. Strafsenat des Reichsgerichts am Dtenstagmorgen seinen Anfang genommen hat, sind so zahlreiche Zuhörer erschienen, das, sogar die Galerie des großen Brhandlungssaales tm Reichsgericht für die Zuhörer geöffnet werden mußte, was seit Jahr und Tag nicht vorgckominen ist. Die für. die Verhandlung aufgebotene Polizei ist außerordentlich stark. Nicht nur der Hauptcingang zum Reichsgericht und die Einlaßtüren zum Verhandlungs saal stehen unter Bewachung und Kontrolle, sogar jede Korridorkrenzung ist bewacht. Die Angeklagten, auch die beiden noch aktiven Neichswehr- osftzierc Sche ringer und Ludtn sind in Zivil er schienen. Die lange Untersuchungshaft hat sic sichtlich mit genommen. Für die Verhandlung sind 20 Zeugen ge laden, die aber erst am Mittwoch zur Vernehmung kommen. Für die Presse, die durch zahlreiche Berichterstatter, auch aus dem Auslande, vertrete» ist, sind besondere Anordnungen getroffen. Der Anklagevertreter, Reichsanwalt Nagel, wird unterstützt durch den Hilfsarbeiter bet der Reichsanwaltschaft, Staatsanmaltschastsrat Weihersberg. Oberrctchsanwalt Werner wohnt der Verhandlung persön lich bet. Als Sachverständiger geladen und erschienen ist Major Theißen vom Reichswehrministcrium. Die An- geklagten werben verteidigt durch die Rechtsanwälte Dr. Sack, Berlin, Dr. Karne cke, Berlin, Dr. Frank H, München, und bnrch Hauptmann Metnbel. Kurz nach 0 Uhr eröffnet RetchSgerichtSrat Dr. Baum garten als Vorsitzender die Verhandlung. Er wteS. daraus hin, daß sowohl Kommunisten als auch Nationalsozialisten sich unter den Zuhörern im Saale befänden, und baß er vor Kund gebungen oder gar vor Streitigkeiten im ReichSgertchtSgebäude dringend warne. Er werde jede Uebcrtretung unnachsichtlich verfolgen und bestrafen lassen. Auch Kundgebungen ober An- griffe gegen die Vertreter der Presse müßten unterbleiben. Zunächst werden bann kurz die Persönlichkeiten ber bret Angeklagten festgestellt: 1. Richard Scher in ge r, Leutnant tm Felbart- Regiment 8 in Ulm, 2S Jahre alt: 2. Leutnqnt Hans Ludtn tm gleichen Regiment und gleichen Alter, 8. Oberleutnant a. D. Hans Friedrich Wen dt, früher beim Fcldart.-Reg. 5 in Ulm, jetzt in Kassel. Der Erüsfnungsbeschluß wirft de» Angeklagten vor: Vorbereitung des hochverräterischen Unternehmens, die Ver fassung gewaltsam zu stürzen, Aufreizung zum Ungehor sam u. a. m. , Die Angeklagten sind in Untersuchungsbast, »nd zwar Schert nger und Ludtn seit dem 10. März 1080 und Wendt seit dem 11. März 1030. Die Angeklagten erklären, sie fühlten sich nicht schuldig. Der Lebenslauf des Leutnants Sche ringer ist bekannt, er wird übrigens von seinen Vorgesetzten als guter Reiter »nd Sportsmann qualifiziert. Er sei kritisch veranlagt, und seine Kritik mache auch vor seinen Vorgesetzten nicht halt. Seine Mentalität könne man mit L a n d s k n c ch t s n a t» r wohl am schärfsten bezeichnen. Sein Einkommen wird mit 225 Mk. monatlich angegeben. Der Leutnant Ludtn stammt aus Fretburg t. Br. Er sei geistig sehr rege und vaterländisch und ideal fühlend. Oberleutnant a. D. Wendt ist am 30. September 1020 aus der Reichswehr ausgeschtcdc». lieber den Grund seines Ausscheidens verweigert er die Aussage. Pension erhält er nicht, lediglich UebergangSgebtthrnisse sür ein Jahr. Er hat sich nach seiner Entlassung der N SDA P. zur Verfügung gestellt und wurde Beamter in der Zeugmeisteret in Kassel. Die Angeklagten äußern sich im einzelnen zur Anklage, und zwar zunächst Leutnant Scheringer: „Was uns beseelte» war nicht ein momentanes Mißvergnügen, wie die Anklage es darstellen will, sondern eine Stimmung, die schon seit Jahren bestand: und aus dieser Stimmung hetaüs kann unsere ganze Anssassung der Lage erst erklärt werden." tDie Verhandlung dauerte bei RedaktlonSichliib noch an) LandwirtschastSrat Hemeker Nachfolger Schleies im Reichstag. An Stelle des Reichsministers Schiele, der, wie gemeldet, sein ReichStagSmandat nicht übernimmt, wird LandwirtschastSrat Hemeter, der frühere Abgeordnete der DNBP. im Wahlkreis Merseburg, tn den Reichstag eintretem