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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.01.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050113011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905011301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905011301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-13
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.01.1905
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schlichen Ans diesem Wege werde e-S beispielsweise den Reis, daS wichligsle Naturprodukt Indochinas, beziehen. Europa möge zu Iasvin Vertrauen haben wie im chinesischen Kriege. Man werde die Jauner allezeit zur Erfüllung zivilisalorischer Aus- »ade« geneigt sinden. »I TasteSsteschkchte. w Huf > er - Ver Deutsches Reich. Der Zusammenschluß der deutschen Arbeitgeber-Verbän d e ist nun zur vollendeten Tal-sache geworden. Es bestanden bis jetzt zwei oon einander getrennte Zentral-Organisalionen dieser Verbände: die „HanpNielle denlicher Arbeitgeberverbände", die unter dem maßgebenden Einslnß des Zeittralverbandes Deut scher Industrieller steht, und der „Verein deutscher Arbeitgeber- verbände", in n<elckn:u> der Gesamlvcrband der deutschen Rcelall- liiduskriellen die Führung hat. Die Ziele, welche diese beiden Organisationen versolgten und noch venolgen, waren von An sang a» die gleichen: doch konnten sie nicht zusammen kommen, das Mißtrauen irmr viel zn lies. Jedoch war einem Zusam- meii'chluj; iii'osern die Bahn sreigeballeu worden, als soivob! die Haupinelle, wie der Verein die Möglichkeit des Abschlusses von Karrellverlrägen vorgesetie» ballen Nun ist ein solcher ''d a r l e l l v e r t r a g zu standc- gekommen und kürzlich von den beider eilige» Vertretern vollzogen worden. In dem Vertrage wird den beteiligten Or anisattonen die gemeinsame Förde rung der in den detdeneingen Satzungen fesigelegten Ziele cur Aufgabe gemacht. Hierzu sollen die gesammelten Materia lien und Nachrichten auSgelauühl werden. Ferner ist darin — und das sclreinl wohl die Hauptsache z» sein — die gemein, same Hilfe für die von unberechtigten Streiks oder Boykotts be troffenen Arbeitgeber gen-ährleisiel. Die ^Mitteilungen der Haupkstelle deutscher 'Nroeilgeberverbände" kntivsen an das glück lich erzielte Ergebnis die Hoffnung, daß daS Zusammenwirken der nunmehr vereinigten weilen Krcije der Arbeitgeber dazu beiiragcn werde, der deutschen Industrie «in erster Linie freundschaftliche und friedliche Beziehun gen zu ihren Arbeitern zu ermöglichen und zu er halten". Sofern das aber nicht möglich sein sollte, werde diese bedenl'ame 'Vereinigung ein festes Bollwerk bilden gegen un- leiechngte übermäßige Machisorderungen der jozialdcinokrattjch organisierten Arbeiter. Somit werde der abgeichlossene Kartell- vertrag zum Vesten der ge amten deutschen Arbeitgeberschast und bannt zum Besten der gesamten deutschen Wohlfahrt dienen, die ganz wesentlich mit vom Gedeihen deö deutschen Unter- nehnieriums und der deutschen Industrie ablniuge. Hierzu sührt die „Kreuzztg." auS: „Wir wollen zu dem letzten Satze kurz bemerken, da» auch wir den günstigen Einflug einer gedeih lichen Cinwickluna des Unternehmertums und der Industrie auf das Allgemeinwohl durchaus anerkennen: aber einen günstige» Einfluß ubt dieie Entwicklung nur aus, wenn sie eine natur gemäße ist und nicht aus forcierter Unleriiebmungsiusl beruht. Dagegen hat man doch auch vielfach schon Gelegenheit zu der Wahrnehmung gemacht, daß 'orcicrler Uitlernehmungsgeisr und künstlich gezüchteter oder gesteigerter Industrialismus der VolkS- wvdlsahrt 'chivere Wunden schlägt und auch das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitern stark beeinträchtigt. Doch dies nur nebenbei. Die nnnmehr znsammengeichlossenen beiden Zentralorganttattonen der Arbeitgeberverbände bilden eine starke Macht, die ohne Ziveisel den organisierten Arbeitern schwer zu schassen machen wird. Wir haben von jeder darauf auimerkiam gemacht, daß ein fester Znsgmmenschlnß der 'Arbeit geber die nnansbleibliche Folge des Wachstums der Gewerk- sclmstcn und deren Machtbennihtleins sein müsse. Die Ge- n>erkschas!en, die in den letzten Jahren in der Herbeiführung von Machivroben selbst mit politischem Hintergründe sehr unter- nehmunaslnsiig waren, und die samt^ der Sozialdemokratie, namentlich bei dem Crimmitschauer scheu Arbeilgeberschcnt ostentativ geworfen hatten, werden daß sie letzt mir einer säst unüberwindlichen Macht der Herausgesorderten zu rechnen haben. Wie aus dem Organ der Arbeitgeberverbände hervorgeht, beabsichtigen diese keinesfalls, ihre Macht den Arbeitern gegenüber zu miß- brauchen. Die Organisation der Arbeitgeber ist lediglich dem Verteidigungsbedürsnis entsprungen. Tie gegen- fettige Streikunterstützung so!! nur unberechtigten Ausständen und Boykotts gegenüber in Wirksamkeit treten. Freilich wird es wohl besonders den dabei Interessierten nicht leicht werden, die Grenzlinie zwischen berechtigten und unberechtigten Streiks zu ziehen: aber wenn sich die Berbandsieitting die Erzielung und die tamr oer ^oziaioemotraile, immiffchauer Streik, der ganzen denl- ostentattv den Handschuh vor die Füße ! es sich nun selbst zuzuschreiben baben, „freundschaftlicher und friedlicher Beziehungen zu ihren A7- vettern" und deren Erhaltung in der Tat jn erster Linie als Ziel setzt, so wird die Arbeitgeberorganisation im Bewußtsein ihrer fast unbezwingharen Macht leicht die Möglichkeit haben, freund schaftlich z» schlichlen und friedlich zu vermitteln, sofern dies nicht die Gewerkschaften grundsä klicv vereileln. Da jetzt der seit langem erstrebte Zusammenschluß der beiden großen Ar- beitgeber-Zentralslellen vollzogen ist, sind diese nunmehr auch in der Lage, gemeinsam denjenigen Aufgaben nachzngeben, die sie gleich anfangs ins Auge gefaßt hatten, nämlich nicht bloß als Anli-Streikverbände zu wirken, sondern auch Veranstaltun gen zur W oh l s a h r t s v s l e g e der Arbeiterschaft in die Wege zu leiten. Durch solche Unternehmungen werden sie ihren friedlichen Charakter am besten und wirksamsten betätigen können. Wir sehen davon ab, in dieser Hinsicht Vorschläge zu mache», da solche bereits aus den Reihen der Arbeitgeberverbände selbst 'sst langem gemacht und auch günstig ausgenommen worden sind. Aus diese Vorschläge dringend hinznwetten, halten wir uns jetzt nach erfolgtem Zusammenschluß nicht nur für berechtigt, son dern für verpflichtet." Im neuen preußischen Staatshaushalts- Etat werden iür die Minister der Justiz, des Unterrichts, der Finanzen, des Innern, der Landwirtschaft, des Handels und der öffentlichen Arbeiten sc 14 IDO Mark Repräsentations- Zulagen gefordert. Das d e » t s ch - e n g l i s ch e Verhältnis wird in der offiziösen „Südd. Neichskorr,", unter Zurückweisung aller über triebenen Aeußerungen, folgendermaßen beurteilt: ..Die deutsche Angrivstnst gegen Otroßbritcnniwn bleibt, was sie immer gewesen: c>7>e Erfindung uv'.rer IN Enaland tätigen Gegner, mit der sie >re eigenen aggreisioen Abncbien zu beschönigen suchen. So'che Absichten, mvaen in den iattiam bekannten dentschseindlichen .irkeln noch initiier gebeat werden. Es scheint aber, als sei die werbende >trail diese-.- Anschauungen ans weitere Schichten der englvchen Lesewelt und au' die Malle des Volkes während der legten Monate gerinaer geworden, vielleicht gerade, weil diese denisch'eindliche S-chule ihr letztes Ziel z» kraß verkündet und neu Seekrieg inil Tenttchland zu nabe vor Augen gerückt hat E-.n« Reaktion ist bereits emgelreten: sie kann freilich nur lang- iam wirken." Biichos von. Erler von Sveyer ist schwer er krankt und der Svrache be>a»bt. Oesterreich. Dar offiziöse „Wiener Fremdenbl," meldet: Tie Entscheidung über die Erneuerung der .Handelsver träge ntii Deutschland sei in unmittelbare Näbe gerückt. Tie Gegenvorschläge der deutschen Regierung in der Angelegen- heit der V e I e r i n ä r s r o g e, welche den von Oesterreich- Ungarn gestellten Forderungen nach der Anschauung Deutsch lands mehr eiitgefenzukonimcn scheinen, seien von den aus Berlin >n Wien eingetragenen Vcrlragsunlerlmndlerii. den Sektions- ihefs Gros Auersverg uns Freiherr v. Beckh. übernommen wor den. Ter Minister des Aenßeren, Gras Goluchowski, Minister präsident v. Gautsch, Handelsminister Baron Call, Ackerbau- minister Gras Bncquoi, sowie die genannten Handelsvertrags- intterbändler begeben sich nach Budapest, wo ein gemeinsamer Ministerrat stattfindet, an dem voraussichtlich die Vertrogs- unlerbändler teilnebmen. Es gilt als nicht ausgeschlossen. daß mit den in dieser Konferenz zu treffenden Entschlüssen auch die regte Entscheidung über den ganzen Komplex der Handelsver- trags'raaen fallen werde. Schweis Der Bundesrat richtete an die diploma tischen Vertreter Deutschlands. Oesterreich-Ungarns, Belgiens. Dänemarks. Svanicus. Frankreichs, Großbritanniens, Griechen lands. Ilaliens. Luxemburgs de, Niederlande, Portugals, Rumä niens. Serbiens und Lchweden-Nottvegens ein Rundschreiben mit einer Einladung zn einer K o n > e r e n z zur Regelung tvlgender A r b e i t e ci cd » tz s r n g e n: l. Verbot der Ver wendung von weißem Pbosvboc bei Herstellung von Znridbölzchen: 2 Berbot der geivelvtichen Nachiarbett der Frauen mit geioffien Einlchtänkungen für die Verarbeitung von leicht verderblichen Rohmaterialien. Die durchschnittliche Arbettsruh« soll zwölf Stunden, vom Abend bi» zum Morgen, drttagcn. Die Ausdeh nung de» BerbvtS der Nachtarbeit aus »mgendttche Arbeiter ttt falle» getanen worden. Die Konlerenz soll am 8- Mai 1905 im Ständrratsiaal in Bern zuiammrnireten. Hvllaud. Mtiilftripiäsident Dr. Kuhper bat aut Ge« su»dbc'»Stticksichten eine Rene nach Beilin angrlrete». Dänemark. Minister Christensen teilte in einer Versammlung der Linken Resormparter mit, daß er außer dem Präsidium des neuen Kabinetts auch die Ministerien des Krieges und der Marine zu übernehmen gedenke. Er legte sodann seine Ansichten über die Verteidigung und andere Fragen dar. Die Partei sprach einstimmig bei acht Stimmenthaltungen ihre Zustimmung zu dem Programm Christensens auS. Rußland. In Ezensloctzau fanden wiederum gewalttätige Demonstrationen der Sozialisten statt. Ein Gendarmerie» n>achineister wurde gelötet, «in Wachmann schwer verwundet. Kunst und Wissenschaft. Die Erstausführung von IbsenS ..... ühruna -ciwu'piel „Brand", die gestern abend vor auS- -tz König!. Hosschauspiel. fünsakligem Scttawpiel „Br . . . verkanslein Hanse stattsand, wurde zum theatralische» Ereignis der Saison: Die tiefgründige Dichtung, die das Ringen einer willeuSstolzen Menschenseele in erschütternder Wette zur Dar stellung dringt, ihren hehren Aufflug und ihren schmerzdurchbebten Untergang, erzielte einen über Erwarten großen, ja außerordent lichen Erfolg, dessen Leuchtkraft selbst dos vorübergehende Ab flauen der Stimmung im vierten Akte nicht beeinträchtigen konnte. Es war ei» Sieg aus allen Linien, ein Ruhmesabend für unser König!. Hottchanjpiel. Denn das Beste für die Wirkung des Werkes tat die Aufführung, die wunderbar zusammen- gestimint den schwere» Stimm unaSgehalt des Fünfakters restlos auSschöpstc. Mit preisenden Worten ist hier vor allem des Herrn Oberregisseurs Lewing er zn gedenken, von dem die sehr geschickte Einrichtung des Werkes herrührt. Neben ihm erivarb sich Herr W lecke als Pfarrer Brand das größte Ver dienst um den Erfolg des Abends. Der Künstler lvar herrlich in seiner kraftvollen Beseelung des Wortes, groß in» rhetorischen Schwung und vollendet eindringlich in jeder Gebärde. Neben ihm standen als treuliche Helfer am guten Werke die Damen Poiitz, Bleibtreu und Lerda, die Herren Maller, Nenö und 'Neumann in dankda'en, aber schwierigen Rollen. — Von dem schönen Werke und seinem köstlichen Gewinn sür den Spielplan unseres HosthealerS morgen mehr. ' 4V. 7 Im König!. Opernhanse findet heute das 4. Sin- sonie-Konzert der König!. Kapelle, Serie -X. statt. Zur Ausführung gelangen: Stnfonie (Nr. 1. O-iuoilj von Ästcahms: z»m ersten Male: „Italienische Serenade" oon Hugo Wolf: Sinfonie s'Nr. 3. cV-moilj von Mendelssohn. — Die Generalprobe zu diesem Konzert jindet vormittags schäl Uhr statt. t Ii» Kunigl. Schauspielhaus« gelangen heute Ee3 Uhr) zur Aufs»brung: «Wann >v > r c> Iteru". „Der zerbrochene Krug", «Der Präsident". s Im R e s id e n z t h ea t e r gebt henke abend als Abonne- meitts-VortteUuiia der 1, Seiir des Lpelelten-AbviinemeiitS Rudolf DetlingrrS Ovecelte .Saint Ehr" neueln- »udielt in Szene. 7 In dem morgen, Sonnabend, staittindenden Sinsonie-Kon-' zert der Gewerbebaus- Kapelle kowine» »ir Anssubnmg: > Ouver türe zu ..Plomeibens" von Aeeihoi en - 2. OrcveiierS.iUe aus vem B>ll>tt «Der -liußknackcr" von T'chattvivsky: S Smiome, U-m>>tt, von Mozart; «. Ouvertüre zur Loer „Der Kat» von Bagdad" von (Zorne ,»» : b. Ho- ma>>ze für Ltoline vo» M- Ucua: K. II. Ungariirv« Ayapiodie von Llszt jaus Wunsch). 7 Ja de», KonservatoriumSkonzert am Donnerataa. den l!>. Januar, im Aereinsbmile wird das tkbor- uuo Orcheiteiwecl „Die Fauit- lzenc" vv» Fcl,x Draeieke auiaetubrt. Das BarUonialo bat hierbc, Öerc Konzeriicittacr Pony ubernonrmen. »tußerdem aela a> von Swulz-Beuibe» da» a»nke Sttininungsgemalde «Ein Ptiaraonenbegräbnis" sue Orchester ,um Vortrag. 7 Henry Thod «. der nächsten Sonnabend, abend» 3 Uhr. im Goethe bund in der Aula der Tcchniichen Hochschule sprechen wirb, hat schon bei seinen früheren Vorträgen über religime Kunst und über .Hans Tboma Proben seiner Bered samkeit an den Tag gelegt. Das Thema, das er sich diesmal gewählt hat, lautet, wie er eben aus Heidelberg meldet: „lieber künstlerische Entwicklung und Genie". Zum Eintritt berechtigen die Mitgliedskarten sür 1905, die im Bureau des Goethebundes, Lültichaujtraße 21, 1. Obergeschoß, und am Abend des Vortrages am Eingänge dcS Saales zu haben sind lIokresbeitrag 1 Mark). 7 Die Ressource der Dresdner Kaufmannschaft führte ''n ihrem zweiten großen Konzert eine» spanischen Geiger ein, Seüor Ivan Man»n ans Barcelona, der im Lande der Kastanien, bereits auch in Berlin, als Virtuose außergewöhnlich gefeiert worden ist. Neu, wie er selbst für Dresden, war das Werk, mit dem er debütierte, ein Konzert in Il-mall lmit Orchesters, betitelt „Gedanken über Poganinis Campanella" vvn Noiämann. Es ist dies eine Uebertragnng Paganinis ins Nordische, mit einem Schuß Richard Wagners, speziell seines „Fliegenden Holländers" — ein Stück, nicht Fleisch, nicht Fisch, in das so ziemlich alle Paganiniichen Künste und K-ünsleleicn znsammengevackl sind. Kann man, nachdem man Herrn Mankns Bekanittschast ln diesem Konzert gemacht, auch nicht in die volle Begeisterung, die Herrn Manön anderwärts zu teil geworden, mit einstlinmen, so geivann man dennoch daS Urleil, in ihm einen Virtuosen von hervorragenden Eigensclmiten zu erblicken, einen Künstler, der interessiert. Seine Technik ist brillant, glänzend im Triller und Flageolett, perlend in der Skala und von besonders solider Sicherheit in der Beherrschung der hohen Lag«. Dazu verfügt er über ein« reizvolle, an Sorasate erinnernde Ton gebung und Souplesse der Bogeniührung. In Verbindung mit sympathischen Acußerlichkciten laßt sich damit im Konzertsaol schon etwas erreichen, sür die nüchternen Hörer allerdings nicht viel mehr, als was man von einem guten Geiger als selbstverständlich zu hören voraussetzt. Gleich günstigen Eindruck erzielte Herr Man,-» mit SpohrS Adagio aus dem 9. Konzert — obgleich Kapellmeister Olsen, der mit der Gewerbehauskapelle begleitete, Herrn Maiu'-n diesen Satz ungleich stil- und eindrucksvoller nor- zuspielen in der Lage wäre -- und mit einem Spanischen Tanz eigener Komposition, deren Reiz in einer Reihe von liebens würdigen Geigcrkunststückchen liegt. Also: eine interessante, liebenswürdige neue Bekanntschatt, die indes, wie man es in Berlin versucht, einen Vergleich mit Erscheinungen, wie Kubelik, nicht anshält — wenigstens vorläufig nicht. — Allgemeine, ver diente Anerkennung ernwrb sich die Münchner Kammersängerin Frl. H e r in i n e Bosseti mit der Arie der Katharina aus Goetz' „Der Widerspenstigen Zähmung" lmit Orchesters und — von Herrn Karl Pretzsch begleitet — mit Liedern vo» Brahms i„Mainacht", „Vergebliches Ständchen">, Rnbinstein s„Es blinkt der Tau"s, Frl, Bosieti veriügt über gediegene, klangvolle, wenn auch nickt große Mittel und kiinstlcrstch distinguierten- Vor trag: sie berührt vornehm, aber etwas kühl und erscheint mcbr eine kluge, als eine aus der Tiefe des Empfindens schövsende Künstlerin. — Das Gewerbehausorchester unter Kapell meister O lsen spielte brillant und temperamentvoll Rietz' Konzert-Ouvertüre und begleitete vortrefflich. II. Kt. -s- Fritz von Bose, den man bereits in einem Konzert d-s Mozart-Vereins als tüchtigen Techniker seines Instruments kennen zu lernen Gelegenheit halte, gab vorgestern im Mnsen- hause einen eigenen Klavier-Abend. der das Urleil über seine musikalischen Fähigkeiten in erfreulichem Maße erweiterte Namentlich gilt das von dem Konzertgeber als Mozartspieler: Der Vortrag der O-äur-Sonate war das Beste, was man von ihm vorgestern hörte. Der weiche Anschlag, die musikalisch ge diegene Durcharbeitung und eine feine, liebenswürdige Aus- sattung des Werkes gaben der Komposition einen eigenen Charme. Mit wlchen Vorzügen ausgestatlet. hätte man von Herrn von Bose darum auch lieber etwas Anderes als zweites Hauptwerk gehört, denn die ungezählten Variationen von Brahms über das Händel-Thcma. die überdies bei dem Hörer eine Gennßiähig» keit voransietzen, wie man sie nur selten finden wirb. Uno dann noch eins: alles das, was man mit dem Begriff „künst lerischer Persönlichkeit" znsainmenfcißt, kann sich gerade bei dieiem Werke oon Brahms nicht sonderlich hervortun, mögen auch für die musikalischen, wie mehr noch sür die technischen Fähigkeiten eines Pianisten die Variationen immerhin einen Prüfstein von nicht zu unterschätzender Bedeutung ansmachen. Am Schluß des Programms, sür dessen treffliche Interpretation der Konzert geber mit ebenso rischem wie herzlich«» Beifall Lei jeder pafsrnden Gelegenheit ausgezeichnet wurde, standen Kompositionen von Liszt, Schumann, Chopin und MoSzkomSki. V 7 ffrau Alt»« L>«inr>rl sin»! >,i idrem Liederabend. «. Februar, u. a. den Ltederrp'lu« vo» Ltardtl», Ärtendant, »er Freundin und Gännerin Richard Wagner», kompontrrl »an Schutz-Leuchen tManutkrip». 7 „ Ialschr » Zirl". dir neue Offizierstragödir. zu deren Autvrichait sich ntinmehr DoraDiittcker bekannt hat und die In unserem Rrsioenziheatrr mit ungewöhnlich starker Wirkung in Szene ging, wurde von Joiei Jamo sür va» Iottlnttdirr Theater in Wien an genommen Da- Stück, da» mit starkem Temperament und dra matischer Svaniiang die verderbliche Lüge, den erborgten Schein gewisser Osilzterslreile geißelt, erscheint dieter Tage im «erlag Entich tBcrltn). Während de» Drucke« eingegangeu« Neueste Trahtmeldungeu. Berlin. 'Das Landgericht I Berlin verurteilte den Grasen P ü ck l e r - Mcinlschirne zu 6 Monaten Gefängnis wegen öffentlicher Aufforderung an eine Menschenmenge zum Ungehorsam gegen die Gesetze, wegen Anreizung verschiedener Bevölkernngsllassen -u Gewalttätigkeiten gegen einander und wegen Aufforderung z»m Ungehorsam gegen die Gesetze durch Verbreitung von Schriften. Der Mitangeklagte Buchdrucker Milsching wurde zu 300 Mark Geldstrafe verurteilt. Quedlinburg. Bei der R e i ch s t a g s-E r s a tz wah! im 7. Magbebureer Wahlkreise wurden bis 9 Uhr abends gezählt sür Placke i»at.-lib.> 7894, Rahardt lBnnd der Handwerker und Band der Landwirtes 5463, Albrecht lSoz! 11896 und sür Dr. Fleischer (Zentrums 345 Stimmen. Einig« Ortschaften fehlen noch. Quedlinburg. Reichstags-Ersatzwahl. Mitter nachts wurden gezäblt sür Ptackr inat.-lib.' l> lctt. Rahardt tHnnd- werlerl»»,» und Landmiitebiwdi 8584, Albrecht (Sozialists 18147, Dr. Fle scher «Zentrum» 393 Stimmen. Schönebeck sElbes. Zlei der Reichstags-Ersatz wahl im Kreise Cglbe-Aschersleben erhielten Placke snol.-lw.s 11 300, Rahardt sMittelstandskandidcits 7940, Albrecht iSoz.s 18 700 und Dr. Fleischer lZentrum! 400 Stimmen. ES hat also Stichwahl zwischen Placke und Albrecht stattzufinden. Dortmund. Aus sechs der Harpener Bergbau- Aktiengescllschast gehörigen Zechen wurde ein An- schlag veröffentlicht, wonach alle Arbeiter, die heute, am dritten Tagt, bei der Arbeitsverweigerung beharren, als entlassen gellen Zugleich wurde de» in den Zechenhänsern wohnenden Arbeitern die Wohnung zum 1. Februar gekündigt. Essen. Die oeute hier tagende Delegiertenver- sammlunqdcr Bergarbeiter beschloß, sofort die Forde rungen der Bergarbeiter zu formulieren und morgen dem Verein für die bergbaulichen Interessen des OberbevgcimIsbezirkS Dort mund z» überreichen, mit dem Ersuchen, am 16. Januar mittags der Kommission eine Antwort zu erteilen. Falls eine ablehnende Antwort ersolgt, wird am 17. Januar die ganze Arbeiterschaft in den AuSstand treten. Für den 16. Januar wurde «ine noch malige Kommlisionssitzung beschlossen. Essen. Die Gesamtzahl der ausständigen Bergarbeiter der Morgen- und Mittagsichicht beträgt 51 453 aus 75 Schächten. Bochum. Tie in -er heutigen Telegiertenversammlung gewählte Kommission formulierte die Forderungen der Bergarbeiter folgendermaßen: Kstündige Arbeitszeit ein schließlich Einfahrt u.nd Ausfahrt für daS Jahr IS05 und 8>/z- ständige für 1906. Ferner wird die Schaffung von Arbeiter- ausschüssen und eine Reform des KnapvschoftswesenS sowie die Ueberlossnng von Deputatkohlen zum Selbstkostenpreis gefordert. N i I ch n i n o w g o r o d. Ws bei der gestrigen Jubiläums feier im Lehrcrverein zeitgemäße Themata besprochen wurden, entstand eine Erregung. Schutzleute räumten den Saal mit blanker Klinge. Bei der entstehenden Panik wurden 10 Personen verletzt. Das Stadthanvt und der Präsident des Landschastsamls beschwerten sich beim Gouverneur über die Polizei. Tokio. (Amtlich.> General Nogi berichtet unterm 12. Januar, daß die Uebergabe Pott Arthurs beendet ist. Es wurden dabei ausgelieiert: 59 permanent« Befestigungen. 546 Geschütze, darunter 54 grvsten, 143 mittleren und 343 kleinen Kalibers, 82 670 Granaten, 3000 Kilogramm Pulver,, 35 2S Gewehre, 1920 Pferde, 4 Schlachtschiffe und, ohne die „Sewastopol", die vollständig gesunken ist. 2 Kreuzer, 14 Kanonen boote und Torpedobootzerstörer, 10 Dampfer: außerdem 35 kleinere Dampfer, die nach unerheblichen Reparaturen noch brauchbar sind. S u e z. sRenter-Mel-ung.s Das russische Geschwader beabsichtigt morgen früh weiterzugehen. LvetterdertetN ves Kgl. Etttttt. Meievrowg. Iiisttlnis in Cveinuitz vom 12. Januar 8 llbr mmgcus lTenwenttur nach EclsiuS). Wettertage tn Enrvva „m 12 Januar 8 Ubr früh: MiSIIIN, * n ' u. «unk l a«»" Name n»«e Station«' Ham« -ttchnma ! U > u. Stürke L Z j des <Z,ndeK kiornow 1-2 ms» Schnee ^ »i- 'amdo t 7dl. cvscv ftnet»«»«»! 4^ !> < Mal H«ad ?»7 vV ftiirmiscb moikig yeider cv fteu dawbed t- ci > 4hrl»«,a,i'd 32 d-'O stark Lchnee 0 17 a-> cviecv ,rUch woiicq -7 5 hat'.lrMtd >,0 »rckffrn bede-kt —2.5 (V -lachm -7 " 0 VV stürmisch wolkia ck c c Berlin »7 cv triich -,d«<kl e " <j (ff üai'k bedeckt » 2 »arlbriche 6t» VV mäfng Gedeckt 4 2 6 ffoi'envll«. 47 VVttVV frisch iiedeckt 4^ c, > -rank». 4>i 6»i !ZVV Mlifng ffedeckt 7 r 0 Memel 48 t-vv fieü k^eqen ^ 2 14 ---tz e 68 madig Aegcn ^ > 0 L>"»nem. » 52 k<VV steif,'»»'ecki . 3 I -orf- 6l> t4VV leicht "eDeckl -7 ^ rkagen 40 vvdivv Lr. runü -t- -> « Minchen « «!> ncv ftii.» detier - i § Lvlt 5L s^'VV steif bedeckt > bj 0 64 ^vvr^W maß Lchnee 0 Die Drin-ellion, welclie sich gestern an der Westküste Norwegens »etgic. lagen Mule üver Mütclsk.'ndinamcn. Diesetbe bat sich wesentlich vertieft un» oueaebieltek, so »ab No,von,licht»«» bereUs im Bereiche »es Ntinmmm sich biscnvet. Das Manmum des Luswruck« liegt now im Lüdw-iien ms Erbteils Unter dem Emsluh der Devression web>» starke bis stürmische Sübwellwinve, die verrm,-lt Nievelschtag, übeiatl aber ttübcs Wetter ge bracht haben Fortdauer ivahrscheintich Prognose sür den 13. Jan. -Wetter: Schneesall. Temperatur. Normal. Wiiibursorung: Noroostcn. Barometer. Tics. Witterung tn Sachten am 11. Januar. Am Morgen des Portaae« schneit« e« im gancen Lande, spister Hirte der Rie»cttchiag auf,- es blicd jedoch tttik. Stüriiulchc Wchwinde waren auch gestern noch oorbenschend. Tie Tem»erat„r i!> etwa 3 Gr. llbernor- mal. Der Schneesatt war ge ing, so dass die Schneedecke unverSnter, ist. Meldung voni Fichtelbecg : Schwacher Nebel, gute Schtlltcnbabn dtS ln die Taler, st rker Nets und Raubirost, Sturm au« Westen bis Norden, am Morgen Schneefall. Dresden, 12. Januar. Barometer von Ovtiker Eduard Mieaand kvorm. Oökar Bölolv), Wallllrahe 2. Abends 8 Ubr: 75« Millniieter, getatle». Tbernwmcnoaiapb nach EelsiuS. Temoeralur: höchste 1 lllrad Würm», niedrigste t.S Grad Wörme. Bedeckt. Westwind. Die heute erfolgte glückliche Geburt «Ine» gesunden Mädchen» zeigen hocherfreut an DreSden-Plrnie«. den 12 Januar 1905 und
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