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Dresdner Nachrichten : 24.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188206242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-06
- Tag 1882-06-24
-
Monat
1882-06
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.06.1882
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8r >V« U«»ar». Um di« Juden zu verbind««», der Leiche des von > jüdischen Schächter in Eszlar ermordeten Lbristenmädchens eine >e Leiche unterzuschiebm, hat das Gericht in jeder Gemeinde n Eszlar und Dada die Untersuchung eingeleitet: es werden ... . die jüdischen wie christlichen Friedhöfe durchsucht, um zu sehen, ob nicht irgendwo ein Grab geöffnet sei. Auch werden die Gterbe- listen revidirt, um zu erfahren, ob jede» verstorbene Individuum begraben worden ist. Die Untersuchungen gegen jene Verbrecher, welche einen gestohlenen Leichnam mit den »leidem der Esther Solumossy bekleideten und dann in die Theiß warfen, um die Be hörden irre zu sichren, ergab bereits ein überraschendes Resultat. Frankreich. Der IW,rige Arbeiter Journier, welcher während deS letzten Streiks von Roanne auf seinen Fabrikhcrrn Br^chard schoß, ohne ihn übrigens zu treffen» wurde von den Geschworenen von Montbrison unter Zulassung mildernder Umstände zu acht jähriger Zwangsarbeit verurtheilt. Fournier, den die sozialdemokratischen Agitatoren als einen ihrer Helden und Märtyrer htnstellen wollten, trat vor den Assisen sehr bescheiden und reumüthig auf: die», die Jugend deS Angeklagten und tue Rücksicht auf seine im Saale anwesende und um Gnade flehende Mutter bestimmten die Jurv, mildernde Umstände zuzulassen, womit die ganze Angelegen heit gleichzeitig auf daS Niveau eines unpolitischen, gemeinen Ver brechen» herabgedrückt wurde. Die Hafen-Verwaltungen zu Brest und Cherbourg ' " „Valeureuse'', lg zu machen. Seeleute nach Toulon beordert; die beurlaubten Seeoffiziere sind telegraphisch zu rückberufen worden. Ein Evolutions-Geschwader liegt aus der Rhede von Toulon fortdauernd scebereit. Im Arsenal stehen weitere Panzerschiffe und Kreuzer disponibel. vkustland. In Petersburg wurde Sonnabend Morgen im Wasstli-Ostrow-Stuottheile auf der elften Linie eine Werkstatte zur Anfertigung von Sprenggeschossen aufgehoben. Der Micther der Wohnung, Tlncrarzt Pribylow, zwei andere Männer und die köchm des Miethers wurden verhaftet. Der eine der Männer trug Frauenkleider und hatte, da er jung und schmächtig ist, die Maske der Frau des Pribylow durchzuführen vermocht. Die Polizei hatte den Pribylow schon längere Zeit überwacht und beschlossen, nunmehr zuzugreifen; es gelang dies auch durch Ueberraschung» indem sie Geheimpolizisten in der Verkleidung von Zimmerbohncrn einsührtcn und die Gesellschaft, ehe sie sich etwas Schlimmes versah, gekneb-lt hatten. Man hat 100 Pfund Dynamit und eine größere Menge von Sprenggeschossen gefunden ; dieselben sind klein, stach und voll kommen gut zu verbergen; einzelne sollen mit Achselbändern versehen sein, dazu bestimmt, dieselben umhängcn und das Geschoß selbst unter der Achselhöhe verbergen zu können. In der Wohnung Pridylow's erschien gleich nach der Ueberrumpclung der Ober-Polizei- meister Koslow, später verschiedene Artillerie-Offiziere der galvanischen Batterie, der Marine, Techniker und Andere als Sachverständige, um das Vorgefundene Material zu untersuchen. Von weitere» Bei Haftungen berichtet man der „Dost. Ztg.", danach war ein in der Malata-Mastcrskajastraße verhafteter Marineoffizier Ostrowski Leiter der Terroristen, wie einst kibaltschitschs. Bei der Haussuchung fand man unter der Diele Pläne der Moskauer Krönungs-Kathedrale und Rezepte neuer Sprengmittel. Die in Reval vorgekommcnen Verhaftungen von zwei Seeoffizieren standen mit diesen Verhaftungen in unmittelbarer Verbindung und fanden aus Grund ausgefangcner Korrespondenzen statt. Die Staatspolizei, so schreibt man dem Blatte, kannte alle Anschläge dieser Terroristen, welche für die Zeit der Krönung geplant waren, batte aber durch sorgfältige Umstellung und Bewachung jederzeit Gelegenheit die Verhaftung vor der in's Werk gesetzten Thal durchzufüliren." Jedenfalls soll die Krönung in diesem Fahre auch unter den veränderten Ministcrverhältuissen nicht stattfindcn und hat die neue Polizcileitung den Beweis ihrer Energie und Vorsicht alsbald dem Zaren zu erbringen Gelegenheit gehabt. Ein Circular deS Ministers des Innern, Grafen Tolstoi, giebt den Gouverneuren kund, daß die Verantwortung für fernere anti semitische Demonstrationen aus die Gouverneure falle, jede derartige Demonstration die sofortige Entlassung und gerichtliche Belangung nach sich ziehen werde, und deren erste Ausgabe die Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung sei. — Der modisicirtc Zolltarif tritt mit dem 1. Juli alten Stils in Kraft. In dem selben ist der Goldzoll beibehalten, der lOprocentige Zuschlag weg gefallen. Die bisherigen Zollsätze sind aber mit wenigen Aus nahmen erhöht unv fast alle seither freien Waaren mit Zöllen belegt. O'gtIVlen. Der Kl> edive läßt täglich eine Militärkapelle auf dem großen Platze in Alexandrien bis Mitternacht spielen, aber Niemand hört zu. Die Fensterläden der Häuser sind geschlossen und Alles ist stille wie daS Grab. Die konnnifsion zur Untersuchung der jüngsten Unruhen tagt noch immer, aber wahrscheinlich wird Niemand bestraft werden. Das Publikum setzt weder Vertrauen in die Unparteilichkeit des Tribunals, noch in die Treue der Soldaten. England. Keinem Menschen füllt es heutzutage ein, wenn er eine Penny-Marke auf einen Brief klebt, ein besonderes Dankgebct gegen Himmel zu richten, daß er nicht mehr in jener unwissenden, schrecklichen Zeit lebt, wo die komplizirtestcn Berechnungen erst an- aestellt werden mußten, um das richtige Porto eines Briefes zu finden. Anstatt dieses nicht stattfindcnden individuellen Tnnkvotums stattete die englische Nation, als Repräsentantin jedes emzelncn Briesschreibers, dem Erfinder des Penny-Postsystenis ein Dankvotum ab, indem sie ihm in der City, gerade gegenüber der Börse, eine Statue errichtete. Dieselbe wurde Sonnabend Abend in Anweienlieit deS Lord-Majors, des General-Postmeisters und eincr großen Anzahl von Zuschauern durch den Prinzen von Wales enthüllt. Sir Nowland Hill, den alle Freunde einer ausgcbrcitetcn Korre spondenz segnen, jedoch alle Feinde des vielen Brimchreibens baffen, steht in Lebensgröße auf einem ziemlich hohen Piedeslal. Die Statue selbst ist aus Bronze, da Marmor für die klimatischen Verhältnisse Londons nickt gut paßt. Tie Statue ist nicht besser und nicht schlechter, als die meisten Londoner Statuen; der Wille ist zumeist mit, die Tlmt — mcht in gleichem Maße. Wir haben eben mit Statuen nicht viel Glück. Daß auf die Enthüllung des Denkmals ein großes Diner im Mansion House folgte, ist selbstverständlich, eine Festlichkeit ohne Diner gehört in England zu den Unmöglich keiten. (Auch in Deutschland!) Ein Pariser Blatt, der „Clairon", der aus dem »lupR lila ziemlich verbürgte Nachrichten zu bringen pflegt, berichtet über gastronomische Exzentrizitäten des Prin; en von WaleS. von denen bis jetzt wohl kaum irgend etwas verlautet ist. Darnach soll der Prinz allwöchentlich rin Tiner arrangiren, daS blS in die kleinsten Details seiner Zubereitung und Servirung die Küche eines bestimmten Landes reprüsentirt. Das letzte Rial genoß China die Ebren der Tafel. Das mehr als eigcnthümIichcMenn wies u. A. auf: Wall fischflossen. Sperlingskröpfe, Hammelaugcn mit Knoblauch und Bambusfrüchte. Die Gabeln wurden bei dieser Mahlzeit nach chinesischer Sitte durch Holzstäbchcn ersetzt! Natürlich fand das Diner nur in ganz intimen,, sorgfältig gewähltem kreise statt. Für die nächste Woche ist ein Provcnzalisches Diner an der Reibe. Nach eincr Londoner Zuschrift bestand ein von der englischen Polizei entdeckter Verschwör ungsplan, welcher die gleich zeitige Zerstörung der hervorragendsten öffentlichen Gebäude in London, Liverpool und Manchester bezweckte, um in der allgemeinen Verwirrung eine Revolution in Irland zu insceniren. Aus der Grafschaft Limerick wird eine blutige Th a t ge meldet, für welche „Hauptmann Mondschein" verantwortlich ,st. Ein in Ballyhalnll wohnhafter Pächter Namens Walsh hatte sich wiederholt öffentlich zu Gunsten der Pachtzinszahlung ausgesprochen. In der Nacht vom Sonntag zum Montag erhielt er den Bestich einiger „Mondschcinlcr", von denen eincr ihm durch den Hals schotz und ihn in seinem Blute liegen ließ. Walsh ist lebensgefähr lich verwundet. Amerika. Der britische Schraubcndampscr „Escambia" niit einer Weizenladnng von San Francisco nach Portugal bestimmt, kenterte kurz nach dem Verlassen des erst erwähnten Hafens und sank. Die ariS etwa dreißig Köpfen bestehende Mannschaft fand ein Wellcngrab. Feuilleton. -j- Die Vorstellung der „M cistersinger" im K Hoftheater hakte am 22. Juni („merkwürdiger Fall") das HauS vollständig gefüllt. Charakteristisch war dabei die massenhafte Betheiligung der liier wohnenden Engländer, womit zugleich die Richtigkeit des aller germanischen Rassen, und wie der Erfolg gelehrt hat, die Engländer verstehen diese Mischung von edler idealer Ritterlichkeit und ehrsam bürgerlichen ZunstivejenS so gut wie wir Dcmschcn. Schwerlich wird sich das Verständniß in Frankreich wiederholen. — Svtts S — Ueber die Seiten« der Kal. Kapelle und der Cböre überwältigend schöne Aufführung selbst ist wenig Neues zu berichten. Frl. Malten bewies auck bei ihrem ersten Wiederaustrcten in Dresden, wie sehr sie die Auszeichnungen als Eva in London verdient habe Frische der Stimme, Poesie und beseelte Hingebung ließen nichts zu wünschen. Herr GudehuS, aus den als Parsisal, wie aus Frl. Malten als Kundry Richard Wagner für Bayreuth reftektirt, ist ein präch tiger Stolzing, von männlich trefflicher Haltung und mit kraftvoll schönen Stimmmitteln ausgerüstet. Aber auch daS Bemühen des Künstlers, die Biegsamkeit und das mvrra voev seiner Stimme zu entwickeln, berühren angenehm; er ging in der Kultivirung des Piano im Eifer sogar etwas weit, oder vermittelte wenigstens die verschiedenen Tonstärken noch nicht vollkommen, d. h. cs bleiben einige zu plötzliche Kontraste. Herrlich klangen die beiden größeren lyrischen Lckücke Walter'«. Herr A. Erl ist nach und nach ein vortrefflicher, behender Lehrbube David's geworden und singt nicht nur, sondern spielt auch die Rolle sehr gut. Jede Forcirung der Stimme kann diese Rolle entbehren und dieselbe liegt auch nicht im clgentlichenNaturcll deskünstlcrs. Herr Dccarli als prächtiger Pogncr bietet neben vielen anderen Vorzügen eine deutliche Textsprache. Daß Herr Gutschbach wacker in der Tonbildung sortschntt, ward öfter erwähnt. In der Koloratur des Fritz Kothncr fehlte ihm da gegen noch die Beherrschung der Technik, was deswegen schlimm, da ja gerade Kothner die Tabulatnrkorrekthcit gegen das freie Singen vertritt. Herr Fischer ist ein Künstler, den wir so hoch und herzlich schätzen, dessen viele Leistungen so ehrenvoll und tüchtig da- stehcn, daß er den Zweifel, ob er ein guter Sachs sei, verzeihen mag. Er war etwas belebter als früher, aber doch uninteressant, eS fehlt seelisches Profil, das den Sachs von der Umgebung abzu- bebcn hat. Die glänzendste Leistung war wohl die des Herrn Dcgele als Beckmesser und leider sollen wir ihn in der Rolle verlieren, er will (ein prächtiges »acheisernswerthcs künstlerisches Strebe») den HanS Sachs versuchen und Herr Fensen wirb den Beckmesser übernehmen. Die Gesangstechmk Dcgelc's überwand jede Passage korrekt, er allein verwischte nichts; und es gehört ein so geistig Hochstehender Künstler wie er dazu, um jedes Wort, jede Phrase so scharf, richtig, zündend hinzustellen und dabei bei jedem Wort ver ständlich und ästhetisch maßvoll zu bleiben. Der Beckmesser ist eine der difficilstcn Partien, die es in der Opern-Lircratnr giebt. Wie schön hat sich übrigens in dieses herrliche Musikwerk das Publikum hincingclebt! Vor 14 Fahren brachte cs jene billige Kritik, die vom Zerstören des Idealismus lebt, fertig, Len Text der Meistersinger zu pcrsiflircn. Als wenn es hier auf eine einzelne Abstrusität der „blau Ritterspornweis'" oder in den Nibelungen auf daS „Wagala weia" anküme. Ein prächtiges historisches deutsches Lebensbild ist die auch syntaktisch höchst tnleirtvollc Dichtung der Meistersinger mit Sentenzversen, die einem Göthe nicht zur Unehrc gereichen würden. Wie hat Wagner, welcher die musikdramatische Dichtungskunst aus der tiefsten Misüre erlöste und dafür lächerlich gemacht wurde, Recht, wenn er den Sachs singen läßt: denn wer als Meister ward geboren, der bat unter Meistern den schwersten Stand! Wie fein und stimmungskonsorm sind die Reden der Zünftler über den Werth der Regeln, wie reizend Sachsens Mei nung, man müsse doch auch das Volk fragen, was i h m Lust oder Leid bereite, und die Rmeln dem anl'cguemcn. Und wie der Text ein bewundernSwerthcs Dichtwerk, so ist die Partitur der Oper ein beispielloses Abbild hoher Phantasickrast, unerschöpflicher zarter Melodik und deutscher Prinzipienlrcue gegen sich selbst. Wenn unser lebendes Geschlecht längst versunken sein wird, dann werden die späten Nachkommen vor dieser Partitur mit scheuer Ehrfurcht stehen und es wie ein Märchen hören, daß Wagner von eincr großen Zahl Mitlebender darin angefcindet worden ist, von Dichtern, weil er nur ein Musiker, von Musikern, weil er eigentlich ein Dichter sei, von den Acsthetikern aber, weil er die Grenzen der Künste dilet tantisch verwischt habe. Und wo verbinden sich Wortsinn, Ton schöne und geistvolle Harmonik und Rhythmik mit der Wirkung der plastischen und malerischen Künste reizvoller und tiefer, als in dkcscn Meistersingern, einem Meistcrbuch deutschen Fleißes und deutscher Poesie? Ludwig Hartman n. -ff Vcsper in der kreuzkirchc, heute 2 Uhr. I) Sonate (O-moll I. Satz op. 42) von Gustav Merkel, gespielt von Herrn E. Höpncr, Organist an der Frauenkirche hier. 2» „Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen", Motette (z. I. M.) von G. A. Homilius. 3) „Selig sind die Tobten", Motelle für scchsst. Ehor (z. 1. M.) von Heinrich Schütz. ch Das Konzert, daS der Riedcl'schc Verein aus Leipzig morgen Sonntag 7—l) Uhr Abends in der N e u st ädter - ki r ch c giebt, wird sich zu einem kirchlichen Musikfest gestalten. Tie Königliche Staatsbalmverwaltung läßt einen Extrnzug ab, um den 200 Sängern zu ermäßigten Preisen die Her- und Heimfahrt zu gewähren. Drr- i selbe trifft gegen 9 Uhr früh hier ein. Tie Sänger werden einige hiesige Sammlungen besuchen, in Stadt Wien Mittagsmahl Hallen, dann aber zur Generalprobe in der Kirche sich versammeln. Pro fessor Riedel ist ein unerbittlicher Direktor, der auch auf der Reise keine Nachsicht übt. Ohne dies wären auch die Leistungen nicht so exakt und weltberühmt geworden. Leipziger Damen, die mit singen, haben ihre Badereise aufgeschoben, um dem guten Zwecke zu dienen und unsere Dresdner werden hoffentlich gern einmal einen Ausflug in die Umgegend ausschieben, um solch seltenen Kunstgenuß sich nicht entgehen zu lassen. ch Herr Eoucertmeister Lauterbach und Gemahlin benützen nach ärztlichem Anrnthcn die F eric n zur Kur in Marienbad; Herr Degele gebt mit seiner Familie, wie früher schon, nach Bad Salz brunn; Herr E. Schuch und Gemahlin werden an die Nordsee reisen. Frl. Arndt besucht Aussec im Salzkammergut. ch Carl Sommer, der junge Baritonist der Wiener Hos- oper (früher in Dresden), von dessen schöner Stimme und dramati schen Begabung Wiener Blätter nicht genug deS Rühmlichen zu sagen wissen, eröffnet am l.Fuli in der kroll'schen Oper in Berlin ein längeres Gastspiel. ch Tic in Berlin und anderen Orten angeblich bestehende Usnnee, daß Tb e a t e r d i r c k t o r e n dramatische Werke, welche nicht mehr als Novitäten gelten, ohne vorher eingeholte Genehmigung des AutorS oder seines Rechtsnachfolgers auf ihren Bühnen nufführen und nachträglich monalsweise die Theaterzettel dem Agenten zwecks Ausstellung der Rechnungen über das uachzuzablende Honorar über senden, beteiligt, nach einem Ilrlbeil des Reichsgerichts, ll. Straf- ^ scnnts, vom 4. April d. F., nickst die gesetzliche Notlnvendigkeit, vor ! der Aufführung eines dramatischen Werkes die Genehmigung des Autors oder seines Rechtsnachfolgers einzuholen; die dagegen ban delnden Tbeaterdirektoren sind, soweit sic nickst irrtbünilich in gutem Glauben gehandelt liaben, wegen unbefugter Aufführung aus 18 und 54 des Nachdruckgesetzes zu bestrafen. ch Ter Allgemeine Deutsche Musikverein hält die diesjährige Tonk ü nstler - V e r s a m m Iung in Z ü rich, vom 8. bis 12. Juli 1882 ab. ch Fm Berliner K ö n i W i cli e n O p c rnh au s c wird jetzt auch eine Veränderung in den Sitzplätzen vorgenonnncn, welche die Leichtigkeit der Eireulation de-Z Publikums nicht unwesentlich er höhen wird. Es wird nämlich guer durch das Parguet, von eincr Seite zur andere», ein Gang hergcstellt werden. Die hierdurch verloren gehenden Plätze sollen durch Vorrücken der Sitzreihen gegen daö Orchester zu - also durch Einengung des letzteren — ersetzt werden. ch Dr. Wilhelm BuchhoIz, bisheriger Dramaturg des Leip ziger Stadtihcatcrs, ist als dramaturgijcher Sekretär an das Münchener Hosthcatcr cngagirt worden. ch Fm D rur »- L an c - T h e a tc r, wo die deutsche Oper der Herren Franke und Pollini ihre Vorstellungen giebt, gestaltete sich die erste Ausführung Wagner's „Tristan und Isolde" zu einem Er eignis. Vor gedrängt vollem Hause fand die Aufführung statt und das musikalische Drama machte einen Eindruck, den man bei einem so ernsten und seiner Wesenheit nach so fremdartigen Werke kaum hätte erwarten sollen. ch Akademische Ausste11ung. XIl. Ter zweite Ein- liefcrungstermin brachte der Ausstellung noch 95 Kunstwerke, meist recht Tüchtiges, zu. In erster Reihe wird die Aufmerksamkeit der Besucher durch Leon Pohles: „Bildniß Sr. Majestät des Königs von Sachsen" nbsorbirt. Pobte bat wiederum seinen bereits be währten Ruf, als vorzüglicher Portraitmalcr, durch dieses Bild er höbt. Se. Majestät in der Marschallsuniform, mit losem unihän- genden Paletot, ist, was immer und immer bei jedem Portrait die Hauptsache bleiben wird, „zum Sprechen getroffen". Ter phiisio- gnomische Ausdruck deS hohen Herrn ist kein ungewohnt fremder, sondern der, wie ihn Jung und Alt, Arm und Reich kennt und liebt; ernst, aufmerksam, doch milde fühlt der Beschauer sich von > dem Könige angesehen und freut sich, den« geliebten Fürsten einmal j so ganz in der Nähe gegenüber zu stehen. Außerdem ist das Bild in allen seinen Thcilcn minutiöS-meisterhast ausgcsührt und wird, wie das Ihrer Majestät der Königin, in seiner baldigen Vcrviel- > fältigung ein Schatz und eine Zierde für viele Häuser werden. An Sonnndsnck. cko n SÄ. Mal 1833 Portraits sind ferner neu eingegangen: Paul Kießling: „Männ- leches Bildniß" (Nr. 339). Mich und kräftig in der Farbe und gut in der Ausführung, wird dieses Biid jedoch von Aenffcrlichkciten zu wenig unterstützt, um dem KUmllcr gebührenden Erfolg zu sichern; recht störend sind die Hände des Dargcstellten, weil solche geschloffen, fast gehallt erscheine». Eine dankbarere Ausgabe butte Pros. Scholtz mit seinem „Weiblichen Pasteil-Bildniß" (Nr. 397), ist jedoch dieser nicht gehörig nachgekommen. Der Künstler wird cs uns wohl, und diesmal sicherlich, verzeihen, wenn wir das Original für schöner kalten als das Eontresei, uns auch die Farbe des Kleides „der Dame im Grünen" nicht sehr glücklich gewühlt erscheint. Die beiden „weiblichen Bildnisse" von Franz Kops (Nr. 34st> und Richard Schubring (Nr. 309) sind wacker gemalt und vorzüglich des Letzteren jugendlicher Mädcbenkopi sehr hübsch beleuchtet. Ein weiteres „Weib liches Bildniß" (Nr. 391) von Fräulein Auguste Reich zeigt in virtuoser Weise» was die Kunst auch niit schwarzer Kreide zu er reichen vermag. Vermischtes. * Kapitän Stubbs, ein in Amerika wohlbekannter Kugel- schütze, hat eine Wette von 2000 Dollars abgeschlossen. Laß ilnn das folgende Kunststück gelingen werde: Achtzehn Fuß über dem Boorn werden an einer Schnur, je acht Zoll von einander entfernt, drci Glaskugeln aufgehängt. Kapitän Stuhhs will dann mit einem Kugesschilssc die Schnur, an der die Glaskugeln hängen, abschneiden und sodann mit drei rasch aufeinander folgenden kngclschüssen die drei Glaskugeln zerschmettern, noch bevor sic Zeit hatten, bis zur Erde zu fallen. Wenn der Kapitän dieses nahezu uilglaubiicb klingende Kunststück zu Wege bringt, so kann er sich wohl mit vollem Recht „Champion"-Kunstschütze der Welt nennen. ^Brücken aus Glas. Nach einer Mitthcilung der „Bau- werks-Zcitimg" bat man vor einiger Zeit in England versucht, lnrze Brücken ans Glas hcrzustellen. Der Erfinder, Herr Siemens, läßt nämlich Platten von Glas schlechtester Sorten anscrtigcn, die nach einer von ilnn angegebenen Methode gehärtet werden. Die mir diesen Glasplatten zur Erprobung ihrer.Haltbarkeit angcstellten Ver suche sollen überraschende Resultate geliefert habe». Stücke von 10 bis 15 Emtr. Ticke, welche an den Enden so unterstützt waren, daß sie in einer Länge von ca. 1 Mtr. frei schwebten, zerbrachen erst bei eincr ledig Eck, auf den Mittelpunkt wirkenden Belastung von 5000 Kg. Bei gleichmäßiger Vertheiluna der Last trumn sie mehr als das Doppelte. Ferner wurden Platten von 500 Ossi. Emtr.-Fläcbc und 80 Mmtr. Ticke in Bezug aus ihre Haltbarkeit gegen Stöße gepufft. Tie Platten wurden dazu aus sandigen Boden flach nusgelegt, dann ließ man ein Gewicht von 500 Kg. darauf fallen, und zwar zunächst aus eincr Höhe von! Mtr. Ta die Platten diese Slöße ohne Ver änderung nushielten, wurde die Fallhöhe nach uno nach vergrößert. Erst bei einem Fall des Gewichtes auS einer Höhe von 0 Mtr. zer brachen die Platten, während Gußciscnplatten von gleichem Umsange und gleicher Stärke bei einer viel geringeren Fallhöhe des Gewichtes zerbrachen. Gegenwärtig find für eine Tramwaybahn bei Skrassord j mehrere Brücken n»S dem genannten Material hcrgestellt worden, die bis 1 Mir. Spannweite besitzen. Zum Einlegen der Schienen ! befinden sich in den Glastafeln Rinnen. Wenn der Slost zweier ! Schienen auf die Brücke fällt, ist eine Metalluntcrlagc vorgesehen, um das Entstehen von Löchern in dem Glase zu verhindern. Der ^ Preis der GlnSbrücken soll geringer sein, als derjenige von Holz und Eisen, namentlich in Rücklicht darauf, daß das Glas weder durch j Fänlniß, noch durch Rost leidet. Ob die Erfindung jedoch eine prak tische Bedeutung erhalte» wird, muß erst die weitere Erfahrung lehren. * Fn Lüttich erschien am 11. April zu Rochcfort der Gerichts vollzieher Charles ans Einen bei dem jungen Prinzen Camille Looz, um einen Wechsel von 1000 Francs einznzichen. Da der Gemalmte angeblich nicht hei Kasse war, wurde ihm zugestandcn, daß er die schuldige Summe Nachmittags 0 Uhr in den Gasthof schicken solle, wo Charles sich aufhielt. Zur bezcickmeten Stunde übeneichte der Dieuer des Prinzen rin IMO-Fraursbillet und verlangte die Aus händigung des Wechsels, die der Gerichtsvollzieher aber verweigerte, wenn nicht noch 5 Frcs. Stempel- und Reisegebühren gezahlt würden. Als der Diener dies seinem Herrn gemeldet hatte, gericth dieser in Hellen Zorn, ergriff eine Flobertpistole, begab sich nach dem Gasthofr und stellte den Gerichtsvollzieher zur Rede. Es kam zu einem hef tigen Wortwechsel, der damit schloß, daß der Prinz dem Beamten einen Schuß in die Brust feuerte. Der jähzornige Schütze wurde urrbaftet und bierber gebracht, wo er sein Ultimi zu erwarten hat. « Charles befand sich den andern Tag besser, obschon die Kugel noch . nicht herauSgczogcn war. ' * Der A st rono m Wcbb macht eine interessant«' Mittüeiiung !übcr die Oberfläche des Planeten MarS. Bekanntlich glaubt mau j beobachtet zu haben, daß die Landobersläche des Planeten durch zabl- ^ reiche Buchten, Meerarme und Meerengen durchschnitten sei. Namcnt- ! lich waren die Meerengen oder Kanäle in großer Menge vorhanden. Schiaparelli hat sie 1877 und 1878 gezeichnet und nochmals im Fahre 1879 80. Beide Ausnahmen stimmten. Nun hat der berühmte Astronom bei einer wiederholten Beobachtung im Januar und Febr. d. I. die überraschende Entdeckung gemacht, daß die sog. Kanüle, namentlich in den Acguatorialgcgcnden, sich verdoppelt haben, indem neben den bisherigen sich parallele Limen finden. Damit würde die Annahme, daß die Oberfläche des Mars einigermaßen mit der unserer Erde ur vergleichen wäre, hinfällig. Wir haben auf unserem Planeten nichts Analoges, was die Erscheinung erklären könnte. * Andenken nüsAmcrika. Ein bekannter Bühnenkünstler, der vor Knrzrin aus Amerika Iieimgckrbrt ist, wird seitdem von Be kannten und Freunden direkt und indirekt mit der Frage verfolgt: ! „Haben Sie mir nicbts mitgcbraeht?" — Besonders unbcguenr waren ii»n diese „zarten Anspielungen" seitens eincr Dame, die er im Grunde nur oberflächlich kennt. Dieselbe schien etwas beleidigt, als ihr der Künstler eucrst rine answeichrnde, halb scherzhafte Antwort gab, und bri drr nächsten Gesellschaft erneuerte sie die undclikale »vragc. Ter Scbanspieier erwiederte diesmal kurz und entschieden: „Fa, meine Gnädige, ich habe Fbncn natürlich etwas aus Amerika iiiitgchraci.t, vrrlasscu Sic sich daraus, ich werde cs Ihnen morgen schicken." Und wirtlich, am nächsten Tage darauf erschien iui Hauie der Dame ein Bote mit einer großen Blechdose, enthaltend: echt amerikanisches — Oonioä Hook. * A u ch ein kritischer Gcsi ch t s p u n k t. Fn der Fnter- nationaicn Kunstausstellung in Wien besah sich jüngst ein Arbeiter die vielen, oft übergroßen Bilder und rief endlich einrüstet: „Es ist ein Skandal, so viel Leinwand zu verderben, während so viele Arme nicht 'mal daü Hemd auf dein Leibe liaben!" * Eine d r o I l i g c Ev i s o d c aus der' vor Kurzem staitge- habteit Zählung zur Berussstalistik wird aus Berlin erzählt. Ein Zahler kommt in die Wohnung eines Korbmachers und findet >m ersten Zimmer die Haussrau, wählrnd in einem Werkstatt-Zimmer ein Mann mit Kori machen beschäftigt ist. Aus die Frage jdes Zähler«,, wo ibr Manu sei, crwiedcrtc die Frau: „Hier ist kein Mann, im selbst bin hier Hausvorstand und betreibe selbstständig das Korbmacher gewerbe: mein Mann, welcher »eben wir noch zwei Liebst! asten unterhalten batte, ist von mir geschieden und wohnt in Rixdovs." Auf die weitere Frage, mit wie viel Gehilfen sie ihr Gewerbe be treibe , erwiederte die Frau: „Mit gar keinem." „Nun", cntgegnete der Zähler, „da im Ncbeucimmcr arbeitet ja ein Man», ist derselbe nicht ihr Gehilfe — „Ach der ist ja mein geschiedener Manu; da ich allein mein Gewerbe nicht betreiben kann, so habe icii mir als Arbeiter meinen srüiiercn Mann genommen, welchem ick> einen Wochen- lobn von nur 9 Mark zahle." Ter Zähler trug nun in die Psie ein, daß Frau N. selbstständig das Korbmachcrgcwcrbe mit einem Gebissen, ihrem ehciiinligcn Ehegatten, betreibe. Das zwischen dein Zähler und der Frau laut geführte' Zwiegespräch war von dem im Nebenziiiimer arbeiteuden geschiedenen Gatten gehört worden, obue daß er sich nur mit einrm Worte in die Unterhaltung eiiimiichte. * Eine Entschuldigung. Tie „Iowa T: il üne" in Bur lington rnihält folgende Note: „Der Leiter des Journals bittet um Entschuldigung, wenn der redaktionelle Tbeil des Blattes diesmal etwas mager ist, und bittet als Gnmd dieser Entschuldigung den kleinen, gesunden Soli» zu betrachte», mit dem seine Frau ilm beute Morgen beschenkt bat. Es soll auch so bald nicht wieder Vorkommen." Finanzielles und VollStvirtlijchaft. Konkurse I« DreSde». Tc» 2«. I»»>. Sb, Uhr: Irkinidrrcr PrüsunaStcrmin. towic io Uhr: ^,wo»^ocr>pcichSicuiuu: Müfticiwrsihcr TinNcNumm in Ricdrrtchich: Schliih drr Hrisi u:r Ann-.rihun.i i»m No,a«!Nr>k>rri,uicn: 2ei0ihM,i>lcr Paiffzro in Drcodcn und in»,»»»»» WnNcr s doicil«» R»i!>i,n«: 27. i«, Uhr: ihriic Ein, l'torr-VciloNiMliina „»!> olffamcinrr PriinmMcrinul: Proöulirnh.iuhlcr USru.'r IN ! eui-ckinMh : II Uhr: lnjinihcrcr Priifuu-iNrrmin: Wciiihönhirr Pnniz',a in Drr-Hrn: I Schlich der Frist c»r RinncUnuiji von ,no»lnrttordcrnng>'n: tinnsmo»» Icnhich in « TrciN'cn: Ln. Jnni: §»iuh der Frist zur nochlritzpi-hcu .'Iittnrihnn» von «>k„»N!!»- svrdcrunhen: Troiirnro Anion II»H Mar PoÄ in DrcShcn: LN. Juni. >>>, »hr: !«r- ionhcrcr 'pniimnicicimn:: TroNrnr Anion und Mor LnNh in Trridcn: >-' Uhr: l Schlnhkcrmni: i>r. imni. Slihtio?' in Drcwcn Noch loh. ^ Pnrt» axrodnklcni. LN. tznni. tEchlnh.i Wcizr» Juni "2.:>v. Ecvi.-Tcc. l 27.50. scsi. 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