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Dresdner Nachrichten : 04.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188702048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870204
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-02
- Tag 1887-02-04
-
Monat
1887-02
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.02.1887
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« wollt», ist ankarlvft. Da» drutiche Bott steht vor den Wahlen und bewegter als le Wied diesmal vrr Wahlkanwf sein. Auch an un» teitt vir Pflicht Heia». zu wählen, aber auch zugleich di« wichtige Frage: wen wählen wirr Berus-genoffen I Zeinen wie. daß wir da« Beetrauen, welches dir Regierungen in un» sehen, zu würdigen wissen. Zeinen wir. daß wir die Anerkennung, welche der Reich»« kanzler Jurtt Bismarck in seinen letzten großen Reden dem Arbeiter- . stände widerfahren lieb. auch verdienen, indem wir bei der Wahl nur solchen Männern unsere Stimmen geben, von denen wir er warten können, dab sie. beseelt von Vaterlandsliebe, eintretrn werden für Cbrlstenlbiim und Monarchie und dadurch da» Wohl de» Reiches nach innen und nutzen in gebührender Weise färben, Hellen. — In lo aufgeregten Zeiten wie jetzt entstehen. Niemand weiß, wie und woher, allerhand alarmrrende Gerüchte. So war gestern in der ganzen Stadt verbreitet r ln Pari» sei eine Re volution auSgevrochen: ein avdereS Gerücht wußte ganz genau, datz Boulanger de» Präsidenten Grev» gestürzt und sich zum Kutter gemacht habe :c. Während des ganzen gestrige» Tages wurden wir an » Telephon geritten. da Grichattssrrunde Nähere» von unS wissen wollten. Besonders wurden wir zur Börsenzeit viel ange- klnrgelt. An der Börse war das durch nicht- begründete Gerücht von einer bedeutenden RctchSanleihe verbreitet, Nach mittags 'amen mehrere Tiensliiiüuner, um sich für Vrr- theiiung der Extrablätter, welche die .Nachrichten" herauSzzeben sollte», zur Peinigung zu stellen. TaS einzig Wahre an dertzrache war das russische Pterdeaussuhrverdot und die alurm«renden De peschen aus London. Letztere aber machen den Eindruck von Börienmanövcrn. Lasse man sich nicht gleich in'S Bockshorn jagen! — Zn den in der Zeit vom 6 bezw. 7. bis 18. d M. hier slattsindenden Truppenübungen macht sich die Perqua rtiern » g einer gröberen Anzahl Unterossizirre und Mannschaften erforderlich Inhaber von geeigneten Wohnräumen in allen Siadt- theilen, welche den einiuqnartiienden Militarpersonen Quartier gegen Entschädigung gewähren wollen, müsse» ihre Anmeldungen unge- >äumt und spätestens bis 5. d. M. beim Ouartieramt Kreuzstraße 12. 1 Etage. Ziniiner 3b, dtwirfen. — Militärische Plaudereien. (Nackdmck verboten.» Bel den jetzt vielfach geführten „Gesprächen von Krieg und Krieg»- aeichrci" wird auch häufig über den Landsturm diskutirl und man ran» hierbei die Beobachtung machen, daß über das Wesen und die Tragweite seiner Ambietung in weitere» Krenen dir dunkelsten Vorstellungen herrschen. Porausgefctzt sei aber sogleich fite deforgle Gemüther, daß einer Erörterung Vieles Thema» in jetziger Zeit -- Gott Lob! — nur ein theoretischer Werth beizumessen >'t, denn die Ausbietung des LandsinnnS ist, wie aus dem Nach- stehenden hcrvorgeht. eine der letzten Maßregeln, dir zum Schutze des Reichsgebietes getroffen werden. T ie B e st > minnngcn über den Landstur in finden sich zunächst in dem Gesetz vom 12. Febr. 1875. Ter 8 l desselben sagt: „Ter Landsturm besteht aus allen Wehrpflichtige» vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 42. Lebens jahre, welche weder dein Heere noch der Maline angeboren". Wer aber ist wehrpflichtig? Das Gesetz lagt: „Jeder Deutsche". Diese beide» Worte sind der Grundstein umerer io ansgezeichneten Heeresversassung, die aus den Tenlseben „ein Volk in Waffen" ge macht hat. Das Gcictz fügt dem noch die schwerwiegenden Worte hinzu: „und kann sich in Ausübung dieser Pflicht nicht vertreten lassen". Die Ausnahmen von der Wehrpflicht, die das Gesetz ge stattet, sind so gut wie ohne Belang, da nur die Mitglieder regie render, sowie mediakisirter. also vormals rcichssiändischer »ndsojcher Häuser, d. i. Familien, von der gezwungenen Avieistuna der Wehrpflicht ausgenommen sind, denen dieses Recht durch besondere Verträge gesichert wurde, ats sic zm» Besten der Rcichseinbeir ihre Selbstständigkeit auigave». Tieie Ausnahmen sind deshalb ohne Belang, weil die Angehörigen aller dieser Familie» im Er»sltaUe stets bereit waren und sein werden, für das bedrohte Vaterland Gut und Blut zu opfern, das beweise» die Berlustlüren auS dem letzte» dcutsch-tran- zösischcn Kriege. — Nun glanhen Viele, daß wenn die Ersatzbehör den die Mllilardieiislunlttchtigleil eines zur Prüfung Vorgeiiellten ausgesprochen und ihm den Ausmitilernngsschetn aasgehändigt haben, derselbe damit gänzlich von jeder weiteren Wehrpflicht entbunden sei. Dt es ist gnmdsalsch. wie aus dem ersterwähn ten Abschnitt des Lmtditurmgesehes erhellt. Anch Dlensmntangliche bleiben landslurmpflichtig vom vollendeten 17. bis zum vollendeten Evklns von 12 Lebensjahre. Die,eiligen Wehrpflichtigen welche zwar nicht zum heilspflegc Waffendienst, jedoch zu sonsiigen null täuschen Dienstleistungen. " welche ihrem bürgerlichen Beime ciUsprccyen, fähig sind, können zu solchen herangezogcn werden. Wenn aiio der Landsturm ausgcbolen wird. Io könne» je nach der Iahresklasse. der sie angehören. auch Diejenigen, welche untüchtig waren, als Schreiber. Handwerker, zu Bescsligungs- oder Kiicgseü'eubahubauteil. oder zu sonst welcher Dienstleistung im Interesse der Laiidesverthcidigung herangezogcn weiden, die ihrem bürgerlichen Veruie enlivucht. Nur Dlcienigcn, welche wegen entehrender Handlungen voin Militärdienste überhaupt ausgeschlossen sind oder aiisgesioßen wurden, dürfen auch nicht in den Landsturm eingestellt werden. Kehren wir nun zuin Landstnrm- gcsetze zurück! Zu Absatz 2 des I. Paragraphen desselben heißt es Weiler: „Ter Landsturm tritt nur zusammen, wenn ein feindlicher Einsall Theule des Reichsgebiets bedroht oder überzieht." Damit ist ausgesprochen, daß. sobald sich der Fcmd der Reichsgrenze nähert, wodurch sethiwerslättdlich immer Theile d>- Reiches bedroht sein werden, auch sofort der Landsturm ausgcbolen werden kann und zwar gleichzeitig überall im ganzen Reiche. Das Am'gebok des Landsturms criolgt durch kaiserliche Verordnung, ,n welcher zugleich der Umfang des Amgcboks bestimmt wird. Wehrfähige Deutsche, welche nicht zum Dienste tm Heere verpflichtet sind, können als Freiwillige in den Landsturm eingestellt werden: d. h. einmal, der Landsturm ist nur durch Angehörige driiiscker Nationalität zu er gänzen und dann: Kräftige Leute unter 17 Jahren oder solche, die das 42. Lebensjahr zurüagelegt haben, könne», sobald Noth am Mann ist — denn dann mir wi.d der Landsturm aittgrbotcn — ihre Kräfte dem Valerlande als Freiwillige auch beim Landsturm dienstbar machen. Schi wichtig ist 8 4 des Landsturmgeietzes. welcher vorschrcibt, daß, nachdem das Aufgebot ergangen ist. aui die von demselben betroffenen Jahresklassen der Landslurmpflichtigen die für die Landwehr geltenden Vorschriften Anwendung sinden. Ins besondere sind die Ausgcbotcncn den Milttärstrasgesetzen und der Tiszivlinarslrasoldniiiig ebenso unterworsen, wie Die. welche sich zum Einträgen in die Listen des Landsturmes freiwillig gemeldet haben. Ferner uiitecftehen sie der militärischen Kontrole. Nach Z 5 des Laildstilimge'ctzcs erhält der Landsturm bei Verwendung Koni«*». Soup«, und Val in de» Mich gell Kgl Belvedere eine» rege» Zuspruches seitens I und zahlreicher Gäste. Bereit» jetzt sind und »II Gange, um da» dirSjäkri,« an»« StisliM! einem säumen »»gestalten. Bri der tzest brachte Herr Kaufmann Brun» Hietz«, den Kaiser, ^ön^ und Vaterland auf. ückteu Sälen de» PkirinSmitglieder » Vorbereitungen 1t de» Verein»«» k» Gesetze» graen d rmokrat« di« Rr. ^ l r b»,ter-A«f»u»g" vom L. Jan 1887. demaGqegrbe» v»m Mische» Arbeiter-Bildungs-Äerrm 49. Tottenham Street, am Court Road. W. verboten. Di« kgl. Kk«>»haupt«onnschast Zwickau hat auf «nmd de- Geietze» gegen die «inrinaesäbrliche» Beskebungr« der GeAal- demokrat«, di«Ire,» de» dnMhrtgM^rchqzaug«» de» „L »ndourr Komniun Tottenham . ^ . — Die Straßen- und Wasserbau-Inspektion II in Leipzig wird vom 1. April d I. ab auiaehobe» und deren Be zirk mit dem Bezirk der Straßen- und Wasserbau-Inspektion I da selbst vereinigt, welch« von dem angegebenen Zeitpunkte ab di« Be zeichnung: .Kgl. Straßen- und Waflerbau«Inspektion Leipzigs führe» bat. — Die Verlegung der Leipziger Renuen ans di« Zeit außerhalb der Messen — ein Wunsch vieler Geschäftsleute Leivriafl — kann nicht erfolgen, obivobl die städtischen Kollegien dem Wunsch, nicht abgeneigt waren. Die Renntrrmine sür alle in Frage kom inenden Städte werden vom Unionklub in Berlin bestimmt, und dieser hat erklärt, daß eine Aenderuna der Leipziger Termine, eine solche sür alle andereil Städte zur Folge haben würde, und das — ginge einfach nicht. Dabei muß man sich nun allerdings in Leipzig beruhigen. — Der am 13 Januar d. I. zur Feier der Wiederausrichtung de» Teut'chen Reichs stattgehabte .Allgemeine Studentrn- KommerS" in Leipzig hat einen Ueberschuß von 617.40 Mk. er- acben, welchen da- studentische Komitee in patriotischer Weise dem Albertvewi» überwiesen bat. — Dir «gl. Krrishauptmannschaft Dresden bat der Frau Marie verrhl. Mittag in Neu-Eoscdütz sür die mit außerge wöhnlicher Entschlossenheit und eigener Lebensgefahr bewirkte Er rettung eine» zweijährigen KnabenS au» der chm in Folge Hrran- »ahung eiiic» Eiienbahnzngr- drohenden Todesgefahr eine Geld- brlohnuna bewilligt. — Am 2. Februar fand in Meißen die Einweisung de- neue»« AmtShauptSmanneS v. Kirchbach durch Kreishauptmann v. Kvppeniels statt. — Der Dresdner Bauverrin für Arbeiterwobnunaen ladet Arbeitgeber und Arbeitnehmer ans nächsten Sonnabend 'cB llbr nach dem Tivoli ein, um daieibst Aufklärungen über die Verein», bestimmungen der zu zahlenden Beiträge, zu erbauenden Häuser rc. zu geben. — In der8. Reche seiner allgemein verständlichen philosophischen Vorträge in der Aula des Kgl. Polytechnikums wirb Herr Prok. gegen de» Feind inilitä,ische. ans Schußweite erkennbare Abzeichen und wird derselbe „in der Regel" in besondere» Abweisungen sor- mirt. Dickes „in der Regel" bezieht sich auf die Bestimmung, wo nach in Fällen außerordentlichen Bedarfs die Landwehr aus den Mannschaften des Laudsturins ergänzt werden kamr. Die Land- sturmicule genießen, eben weil sic militärische Abzeichen tragen und rest gegliederten, sei es Landwehr- oder Landslurmsormationen angehören, den Schutz des Völkerrechtes, und darin lieg! der große Unterschied zwiichen dem deutschen Landstürme und beispielsweise den außerhalb des Gesetzes gestandenen französischen Franktireurs oder de» Freikorps trüberer Zeilen. Selbstverständlich ist das Auf gebot des Landsturms eine Maßregel von so tust einschneidender Bedeutung in jeder Beziehung, dry von ihr eben nur als ultim» ratio zur Veriheidigung des heimathlichen Herdes Gebrauch gemacht werden wird. Das Aurgedot des Landsturmes erfolgt dann labrcs» klaflenweise. mit der jüngsten beginnend, so weit dies die militäri schen Interessen gestatten. Es werden also stets die im gleichen Lebensalter stehenden Leute gleichzeitig cingezvgcn. Die Land- stuimlcute werden, sobald sie zum Dienste cingezogc» werden, wie die Soldaten verpflegt, ihre Angehörigen cinptangcn sür den Fall der Bedürftigkeit, wie die Angehörigen der einberuienen Reservisten und Wehrleutc, Unterstützunae» und zwar d'k Ehefrauen in der Zeit Vom 1. November bis ult. März 6 Mk.. während der anderen Mo nate 4 Mk., während den Kindern unter 14 Jahre» je 1 Mt. 50Pt. für den Monat gewährt werden. Ebenso erwerben sie sich durch ihre Einziehung den Anspruch aus Pension, wenn sie während der Zeit derselben in Ausübung des aktiven Militärdienste- durch ein« erlittene Dienslbeschädigung invalide geworden sind. Je stärker unier Heer an Fcldwrmalioiien »st, desto später wird zum Aufgebot des Landsturmes gegriffen werden müssen, der daun zunächst zur Ablö sung der im Lande zu Beiatzungszwcckcu verwendeten Truppen zu dienen batte, um diese für den Feloaebrauch sreizumachen. Hoffen Vir, daß es nie soweit kommen werde, daß sich c,n Auiaebot aller unserer wehrfähigen Männer nötbig macht. Das Bewußtsein, daß Deutschland in seinem Landsturm noch immer wohl organisitte und kampigeübte Kriegerichaarcn zur Brrsügung hat. wenn seine Gegner nur noch untergeordnete Meiiichenkaiiien herbrüchaffen können, giebt uns das Kiaslbewußlsein, welches »nS mit Ruhe der Zntunlt m'S Auge ichmirn läßt, daß wir durch unsere seit Jahrzehnten in Fleisch und Bi»t übergegaiigene allgemeine Wehrpflicht .ei» Volk m Waffen" sind. Und da- wissen auch unsere Gegner I — Wie alle Veranstaltungen der . A11 e m a n n i a *. Verein He». Einjährig - Freiwilliger, erfreuten sich am Dienstag Abend Di Iritz Schulze die Gnindzüge der philosophischen Seelen- Irtire behandeln. Da- Thema des 1. VortrngrS in dieser Serie (Montag d. 14. Jeb.1 lautet: Organismus und Nervensystem oder die Bedeutung des NervensystrnlS sür den Körper. — In seiner Wohnung in der Iot» annstadt hat vorgestern Nachmittag ein älterer Herr, welcher in den besten Verhältnissen gelebt hat, an- Schivcrmnth infolge langjähriger Krankheit durch Erhängen ieinem Leben ein Ende gesetzt. — Unterhalb der Terrasse wollte sich vorgestern Abend ein Arbeiter, welcher sich mit seinem Genossen gestritten hatte nnd in Wiith gcraihen war, in die Elbe stürzen, wurde aber verfolgt und aufgrhailen. Der Vorfall machte ungebeureS Aussehen, va der Mann schrie und tobte und kaum zu beruhigen war. — Aus der Wi l sdrn sserst rn ße und dem Postplatze rempelte vorgestern Abend ein junger Mann absichtlich mit großer Frechheit alle an ihm Vorübergehenden mit aller Gewalt an. nnd wurde ickiließlich von einem Herrn sestgcbaltrn und der Polizei übergeben. — Die Besucher des heut gcn „Populär-KonzerteS" de» kgl. Musikdirektor Ehrlich imLinckeschen Bade finden den Saal noch in der reichen Dekoration vom vorgestrigen Maskenball vor. — Heute Abend 7 Ubr beginnt durch Herrn Tr. med. Ritter sür die älteren Schülerinnen und Pensionärinnen der Marquart- Haverland'schen Töchterlehranstaii sLindenaasse 10) daieibst ei» 12 Vorträgen „über häusliche GesnndheitS- »nd Krank- Zu diesen Vorträgen haben Lehrerinnen, Kinder gärtnerinnen und sonst sich dafür intcressirrnde Damm freien Eintritt. — Der Verein „FrenndschaitSbund" veranstaltet Donnerstag, den 10. Febr., in dm Räumen des Kgl. Belvedere ein Kostümfest. Dasselbe soll em Sängerfest in Gröhlyausm darstcllm, bei welchem alle möglichen und unmöglichen, selbst die einfachsten Kostüme, vertreten fern sollen. — Vergangenen Montag ist der 35 Jahre alte Brauer Raphael aus BricSnItz in, Hoibrauhanse zu Eotta beim Herablassen von Fässer» durch einen Fehltritt in dm ra. 10 Meter tiefen Lagcrkrller hinabgestürzt, wodurch er sich schwere Verletzungen im Rücken und am linken Anne zngezoam hat. — TaS ReichskurSbuch — Ausgabe Februar-März — enthaltend Eisenbahn-, Pvst- und Dampflchiss-Verbliidungm in Dcuiichlaiid. Oesterreich-Ungarn. Schweiz, sowie der bedeutenderen Verbindungen der übrigen Theile Europas und der Dnmvffckiff- vcrbinduilgm mit außereuropäischen Ländern ist soeben im Verlage von Julius Springer, Berlin (Preis 2 Mk) erschienen. — Im Monat Januar wurden bei der Neustädter Geschäfts stelle des städtischen Leihhauses ausgclichrn 85,737 Mk. aus 6149 P'ünder und zurückgezaylt 73.428 Ml. aus 4981 P'ändrr: bei der Allilädier Geschäftsstelle dagegen ausgelieben 55,684 Mk aus 5996 Pfänder und zurückgezahlt 56,603 Mk. aus 4917 P'änder. — Im .Gemeinnützigen Verein" hielt vorgestern Herr Geh. Reg -Rath Dr. Hassel, Direktor deS HauptstantsarchivS, den ersten überaus fesselnden Dartrag von vier in Aussicht ge nommenen über den osterrrichisch-sraiizösischen Krieg von 1809. lieber die VortragSserie wird später im Zusammenhang berichtet werden. — Trotz allen Ernste» der Zeiten muß man doch mitunter lau lachen. So ereignete sich vorgestern Abend im Strieienrr Pferdebahn wagen nach 7 Uhr ein lustiger Austritt. A» der Kreuzkirche stieg ein junges, sehr stattliches Fräulein ein. dos durch ihren riesigen Körprrunisang allgemein ausfiel. Sir nahm zwischen dm 4 Herren — mehr sichre» nicht mit — Platz. Der Schaffner kam und ,neidete sich. Da» Fräulein stand aus und hob, zum allgemeinen Staunen, ganz ungmirt mit einem Griff ihre Kleider i» die Höhe, griff dann in eine Tasche und brachte ihr Portemonnaie heraus. Da sie ein größeres Geldstück hatte und der Schaffner nicht gleich das iköihige Kleingeld zur Wiedergabe zu- sainineichatte, ließ das Fräulein die ihr zu schwer werdenden Rocke wieder fallen, wiederholte aber alsbald im Besitze des wirder- aegebme» Kleingelds ihren Griff und versenkte dann daS Geld in die Tasche der — Herrrnboien. die sie trug. Hieraus erzählte die Dame sehr aemüthlich, daß sie auf den Maskenball nach dem Stnelrner Äasihol fahre und zwar wolle sie dvrt als ... Herr Furore machen. Man kann sich daS allgemeine Gelächter denken. Im Uebriacn machte das Fräulein einm durchaus anständigen Eindruck, sie war bloS „forsch". — Ler Wirthichastsbrsitzcr Alb recht in Ottendors erhielt vom ev.-luth. LandeSkonsistorium au» Anlaß seine» 25jähr>ge» KirchenvitterjubiläumS eine Anerkennung-Urkunde. — In BräunSdors bei Freiverg hat sich «ln 85jähriger Greis die Keble durchschnitten, weil er nicht mehr leben mochte. — In Oberros! au bei Hainichen ist das Wohnhaus des Wirtbschailsbesitzers Berthvld niedergrdrannt. DaS Feuer ist durch ein 4jähriaeS Kiitd. welches aus dem Oderbodm u» Heu mit Zünd hölzern gespielt hat. entstanden. F»rtk«»uag de» lokale» Ldetle» Gelte ». gezahlt. Die GxeZaMunG- r»»e auf 27: die ««Scheidemünze ^ ... K» die Fraazas»,»Otillv«, rlben neu präge». Nebcrdie» veischenkte Nap.'Ie« tzit stlkKie» Beamten au und die Tresors und dennoch r«it»fieschkchte. Deutsch«» Reich. Zu dem ä blsno" (bis auf dm letz ten BluiStropien ausprcssen) der Franzosen in Norddcutichland. auf weiches der Reichskanzler m seiner großen Rcichsiaa-rede hindeutete, bringt die „Krenzztg." einige Thatsachrn auS der Zeit der Napoiro- nischen Herrschaft in Erinnerung. Damals zählte Preußen nach dem Trimer Frieden, nur noch 4 Millionen Einwohner, und diese mußten dir furchtbaren Lasten tragen, die Napoleon Preußen aus- eriegtr. Wenn l871 da» reich« Frankreich bei 40 Millionen Ein wohnern 5 Milliarden zahlen mußte, so hätte da» zehnfach kleinere Preußen, wenn e» in gleichem Matz« belastet worden wäre, rin« halbe Milliarde bezahlen minsen. In dem Zeiträume bi< zum Til siter Frieden 1806-8 sind (in Franc» auSgrdiückl) nach amtlichen Feststellungen gezahlt bez. geleistet worden an Lieferungen und Lei stungen über 800 Millionen. In derselben Zeit wurden über 140 Millionen baar an Kontributionen gyohlt, und fast alle lämmtlicken preußischen Staatseinkünfte an die französischen Kassen abaesührt. »ernn wurden weder d« Livillist, «ch tzte »etzältn und Pmsts- nen an die kurie fielen aus wurde entwerthet DMM«z ^ ^ Jahren' betrugen än ÄefNunaen und Leistungen 8l8§ s rai«L tzaam« Kvnttibntioneu IrlL Mill„ eingezogenen vv. «taatselnkßnstrn 56.0 Mtll.. nicht guabltrn Gehältern . Verlusten durch Entwerthung der «chridynünze LS I usten der Serhandluna, Bank, Berabju, u. a. 234 Br,u.. mthum in Warschau konsistir» tL8 Mill-, Waiien-und Pupillen- «..Italien konffSzirt 7.6 Mm.. Gumma 1.129,4 Mill. Franc». Hierzu kanren die Unicrhaltung der französische» Ganiilone», welche in Stettin, Küstetn und Glvgau auch während der sonstigen Räu. mung des Lande» verbliebm; die Kontribution, welche da» Land dasttr zu zahlen hatie, daß e» überhaupt von den Fmnzosrn geräumt wurde, und die Lieferungen, welche zu dieser Kontribution (ur sprünglich aus ISO Millionen Francs angesetzt) gehörten diesen Schädigungen gesellte sich noch der Durchzug der land aufgebrachten französische» Armee von gegen 620, Im Speziellen beliefen sich die eben erwähnten, 1808—l3 ausae- grbenen Gummen aui folamde Zahlen: Dir Unterhaltung der französischen Garnisonen 88 Milt. Francs, baare Kontributionen 161 Mill.. an Lieferungen 94,6 Mill.. Kosten des Durchzugs der sranzöstjchen Armer 909.4 Mill., in Summa 546 Mill. Francs. Diele Gnmme addirt zu der oben berechneten, ergirdt eine totale Schädigung Preußen» in der aanzen Zeit der französische» Herr schaft von oeu Jahien 1806-1813 aus 1,675.4 Millionen Franc». Nicht eingerechnet sind die durch den Krieg verursachten Brand schäden. die Erpressungen ungesetzlicher Art. Plünderungen und Privatrequisitionen. Jemand, der in jener Zeit ein größere» Gut besaß und daher häufig französische Einquartlrung hatte, berechnet, eingerechnet die oft »»sinnige» Ansprüche besonder- der höheren Omuere. diese Extrakosten der französische» Invasion aus den Mann jährlich 100 Thlr. — 850 Franc», wa» bei einer zivrijähriaen Oktu- palion von 166000 Fraiuoie» noch da- Sümmchen vo» 112 Mill. auSmacht. Die baarcn Verluste, welche Preußen erlitt, erreichten daher die Höhe Vvn fast 2 Milliarde». Der Handel wurde durch dir Beschränkungen, welche die Usurpatoren demselben auferlegten, so ruinirt, daß die preußische HmdelSinaiinr aui etwa die tzäliie de- vorigen Stande» herabsank: die Kontinentalsperre tdat das Uebrige. dem Verkehr und den Geschälten einen tödtlichen Stoß zu geben. Außerdem erwuchsen durch die kolossalen Preissteigerungen aller Kvloninlwaaren den Bewohnern grogartige Verluste, indem nur «ingeichmugarlte und daher mit Gold auszuwiegrnde Waarr zu erlange» war. Die Staatseinkünfte saiikeil unter diesen Verhält nissen bis aus 50 Millionen Francs herab. Nimmt man den Gk- sammtvrrlust, den Preußen erlitt, nur aus die gering geschätzte Höbe von 2 Milliarden Franc» nach damaligem Werth an. so ergiebt sich, daß nach heutigem Werth da» Land damal» um etwa 6 Milliarden gcichäbigt wurde: genug, es erhellt da- Resultat, daß Jiankreüb unS 1806-1813 mit dem lOiachen Maßstabe dcsicn gemessen bat, waS wir ihm l87l aickeriegten. Während wir I87l den 40 Mill. Einwohnern «inen Theil ihre» UeberschnsseS abnahmen, haben die Franzosen nach ihren Siegen von 1806 die 4 Millionen Preuße» an den Bettelstab gebracht und bis aui- Blut ausgriogen. — Diese Berechnung ist nicht etwa ouiacsteltt, »m Rachcgedanken zu erwecken oder gar einen Krieg zu schüren, auS dein wir nicht» Re elle» gewinnen können. An Ländern sind wir satt und das Mil liardengeschenk bot uns nicht zum Segen gereicht. Roch weniger aber haben die großen Schatze, weiche Frankreich durch seine Kriege und Ervressuiigcn sin Beginne dieses Jahrhunderts aus dem Kon tinente zog. ihm Gute» grlhan; die französischen Heere wurde» in folge der Ueberlättigung schlaff, die Disziplin durch die geduldeten Räubereien niatt und die Führer, weiche die erworbenen Reichthü- mrr auch „genießen" wollten, deö harten Fcidlebens überdrüssig. Aus der anderen Seite ließen die übergroße Bedrückung und die gänzliche Verarmung das deutsche Volk sich wieder aus seine idealen Güter besinnen; ein neu erwachter frommer Sinn und eine bis da« Isin nicht gekannte Giuth der Vaterlandsliebe erweckte» die edelsten Triebe der deutschen Stämme. Die Folge war. daß ichon 1815 der ranzösische Adler zweimal besiegt wurde. Das Volk Frankreichs elbst aber sank seit jener Zeit von Stufe zu Stufe, Vvn Revolution u Revolution hinab, bis es 1870—71 zum dritte» Male vom einst o gedemüthigtkn Preußen-Deutschland geschlagen wurde. Deutsch land hat nichls bei einem Kriege nul Frankreich zu gewinne»; sollte es aber wiedemm zu einem solchen gedrängt werden, dann ist es allerdings gezwungen, zu versuche», einen Herd unichädlich zu machen, aus dem seit Jakrbiindertcn nichts geschmiedet wird als Waffen und Ränke, welche Deutschlands Ruhe und dcnLzrieden Europas stören. ^ Die französische Regierung ließ in Berlin beruhigende Erklä rungen über Boulanger- Absichten abaeben. Die angebliche Acuserung des deutschen Kaiiers auf dem letzten Hvidall: „Ich län» Ihne» sagen, es wird keinen Krieg geben" wird an sonst unterrichteten Stellen in Zweflel gezogen. Dreizehn eliaß - lothringische Neichstagsabgeordnete, an denn Spitze Herr Antoine, halten ein sehr katcaorücheS Wahlmaniirst an ihre Wähler im Sinne der Mehrheit des auigeiösten Reichstags erlassen. Jetzt erklärt einer derselben. Herr- Jailnez, daß dir Ver öffentlichung ohne Autorisationen erfolgt iei. Man versteht diese Erklärung dahin, daß Herr Jannez den Auftrag nickt unterschrieben bat und folgert daraus, daß sein Name widerrechtlich unier daS Schriftstück gekommen ist uiid konstatirt „die ersrenliche Tbatsache. daß Herr Jannez sich von den, Drcizchner-Ausschusse lossagt und an dessen Wahlausnm keinen Theil hat". In letzter Zeit haben im Krieg-Ministerium zu Berlin unter Vorsitz des Generals Blume Beralhiingen hinsichtlich der Einsüh- runa der neuen Infanterie-Ausrüstung siattgeiunden. zu welcher eine Anzahl höherer Offiziere des Gardekorps und des Kriegs- miinstcr,ums zugezogen waren. Uin ein eingehendes, der Praxis entnommencS Urlheil über da- neue Gepäck hieibci zu arwmnc». ivaren zu den bezüglichen Konferenzen auch Oisizier« derjenigen Tcuppen-Abtheiiungen besohle» worden, weichen die neue Aus rüstung zur praktischen Erprobung überwiesen worden war; es sind dies die beide» Kvmpagniciührer des Lehr-Jnsaiiterie-Balaillons. Hauptmann Meißner vvn, Kgl. sächs. Armeekorps, und Krause, der frühere Kommandeur des Bataillons. Oberstleutnant v. Obernitz, der Kommandeur des in Metz lediglich z» Berinchszwecken iormirten Infanterie-Bataillons der 3o. Division. Major Bartholomaeus, und der älteste Kompaqniciührer dieses Bataillons. Hauptmann Zinnow. Diese Dctachemenis haben seit 7 Monaten das neue Gepäck gründlich zu erproben Gelegenheit gehabt durch zahlreiche Marsch- und Felddiensl-Uebungen. Bivouaks. Gesrchls-Uevungen mit scharfen Patronen, sowie auch größere Expeditione» So haben die Kompagnien des Lehr-Bataillons 4 Wochen nn Harz geübt, während bas Versuchsbataillon eine dreiwöchentliche Uebung, ver bunden mit 48stü»diger Eüenbahnsahrt. Uebcrsälle», BivnuatS re. im Schivarzwaid ausgesührt bat. Selbstredend wurden sämmlliche Hebungen mit Kriegsgcpäck ausgesührt. Wie die .Lreuzztg." hört, soll auf Gnind der gemachten Ertahrungcn die Kommission sich ein stimmig sür Einführung der neue» Ansrüsiung ausgesprochen haben. Die neue Ausrüstung bietet den Vortheil der vollständigen Be freiung der Brust voin Druck des gerollten ManIclS, iowie der Brotbeutel-, Schanzzeug- und Jeldflaicheiiriemen und ermögi chi s» dem Manne ein freieres Alhmen ; sie bewirkt eine gleichmäßige Ver- iheilung der Last aus Schuttern. Hütte und Krcuztheil, gestaltet einen leichteren Anschlag des Gewehres und deshalb ein besseres Schießen und ermöglicht endlich die Milführung einer größeren Anzahl von Patrone», iowie einer dreitägigen, au- Konierven be stehenden Berpflegungsporlion. Die Genehmigung de- Kaiser» vor ausgesetzt. soll die neue Ausrüstung in Bälde zur Einführung ge langen und die Beschaffung der für die neu ru fornurrnden Regi menter benöthigten Au»rüstung»stücke möglichst nach dem neuen Muster ettolgen. Da- Uebcrgangsstadium von der alten zur neuen Ausrüslilng wird übrigen» nur ganz knue Zeit dauern, da rin großer Theil der alten Stück« nach der neuen Probe aplirt werden kann. Dir Sozialdemokraten de» Wablkrcises Naumburg-WeißenselS- Zeitz, welche 1884 auf ihren Kandidalen Rüdiger 3523 Stimmen vereinigten, haben sich iür die kommende Wahl m zwei Lager, eine gemäßigte und eine radikale Richtung, gespalten. Während die Ge mäßigten an dem bereit« »ommirten Kandidaten, dem Restaurateur Kühn in Gera, sesthatten, haben dir Radikalen den aut Leipzig auS- gewiesenen Tischler Weber in Schkeuditz al» Kandidaten proklamirt. In einer am Sonnabend in Zeitz obgehaltenen Versammümg sind dir beiden Gruppen ziemlich hart aneinander gerathen. Man darf acipann« sein, ob die sozialdemokratische Partei wirklich mit zwei Kandidaten « de» Wahlkampf emtrrt», oder ob noch eine Einigung ftattflndet. Die Nltramontanen im Wahlkreise Bingen-Alzey haben be schlossen. gegen Bninberger gar nicht erst eine eigene Kandidatur ouizustellen, sondern der Elnsachhrit halber gleich un ersten Wahl gang skr ch» t» st umne».
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