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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.12.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031209015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903120901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903120901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-09
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.12.1903
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Versicherungswesen und für die genossenschaftlich« Haftpflicht« Versicherung der Aerzt« zu erstatten haben. — Der Geschästs- ausfchuß des Deutschen AerztevereinSbundes dielt dieser Tage in Berlin eine Sitzung ab. Bei dieser Gelegenheit wurde die vom Leipziger 'Verbände angenommen Bezeichnung „Wirtschaftliche «'lbtellung deS Deutschen AerztevereinSbundes gebilligt Sämtliche Mitglieder des Geschästsausschusses be richteten in der letzten Sitzung, welche dieser Tage in Berlin ttattfand. über die kassenärztlichen Verhältnisse in den von ihnen vertretenen Landesteilen. Die einstimmige Ansicht des GeschcistS- aussck'usseS wurde in folgenden Sätzen niedergelcgt. Die Be richterstattung bat ergeben: l. daß die Durchführung der Königs- beraer Beschlüsse abhängig ist von der Ausbildung der Organi- ,at.on der Selbsthilfe, welche an zahlreichen Orten bereits durch- genihrt ist und dort sehr segensreich wirkt, an anderen Orten aber noch nicht vollendet und an einzelnen wenige» leider nock »ict't einmal in Angriff genommen ist. Der Geschästsauöschuft »orbert daher nochmals nachdrücklich aus, die Organisation der Selbsthilfe bis zum l. Januar 1904 zu vollenden: 2. datz im -iinze» Reiche die Einführung der freien Aerztewahl Fortschritte nacht und sich bewährt. Es wird daher allen Standesorgani- ationen die möglichst baldige Einführung der freien Aerztewahl mpsohlen: 3. das; Bedingung für die Elnsührung der freien Arztwahl das geschlossene Eintreten der an dem betr. Orte vraktizierenden Aerzle ist: ff. dag aber inzwischen bis zur Ein führung der freien Arztwahl überall eine slandeswürdigc Stellung und Honorierung der Kassenärzte erreicht werden must, lim dies zu erzielen, müssen überall Vertragskommissionen geschaffen werden, die sämtliche Einzelsragen, entsprechend den örtlichen Verhältnissen, im Sinne der vom Geschäftsausschuß und dem Vorstand des Leipziger Verbandes formulierten „Direktiven" ,u regeln haben und ohne deren Mitwirkung Verträge mit den Krankenkassen fortan nicht geschlossen werden sollen. Der Akademische Turn dund tVerband nicht farben- iragender Turnvereine aus deutschen Hochschulen) hat aus seinem letzten Bundestage se ncn Vereinen ebenfalls verboten. Mitglieder unter sich zu dulden. S:e ein Rhodes-Stipendium annehmen. ."einer wurde einsiimmig folgende Entschließung an die Deutsche Turnerschast angenommen: „Der r Nürnberg tagende Akademische Turnerbund spricht sein Bedauern über die Einladung der Mognaren zum 10. Deutschen Turnfeste aus und erwartet vom Ausschuß der Deutschen Turnerschast, daß in Zukunft billige und -n dem Grundgesetz der Deutschen Turnerschast begründete Rück licht aus das völkische Empfinden aller Deutschen und besonders der im Kampse stehenden Volksgenossen genommen werde. Denn d e Einladung von Fremdlingen und zugleich Schädlingen, des Te>ilichtumS muß alle jene aufs empsindlichile kränken, die ent- icblossen sind, für den nationalen Besitzstand des deutschen Volkes alles einzusetzen, die nationale Ehre ihres Volkes zu wahren und darüber auis strengste zu wachen, datz keine Handbreit deutscl-en Bodens verloren gebe." Zur Silberhochzeit des Herzogs von Cumberland haben Angehörige der deulich-haniioverschen Partei ein Geschenk gestiftet, dac zur Zeit bei einem Juwelier aus der Georg-Slraße ,» Hannover zu sehen ist. Das Geschenk stellt, wie der „Tal. Rdsch" aus Hannover geschrieben wird, das „Schiff der Hoff nung" dar: am B»g des Schiffes sitzt eine sogenannte „friedlich gesinnte Hoffnung": das Steuer fübrl ein kraftvoller Jüngling, der das Recht darstellen soll, aukierdem sieht man noch die Dcmia und die Hannovera mit der Königskrone. Eine umfangreiche Protestbewegung gegen die nenerffchen k! r cd i i ch e n N u i o „ s d e» re l, u » a e n wollen die Welsen organisieien. Die welsöche Pa,tci des Wahlkreises Geestemünde« Ottettdois veröneutlubt einen geharnischten Ausruf an das hanno- verlche Volk, in welchem sie Protest erhebt gegen die „rücksichts lose" Au'hebung des 2'-', Iah,Hunderte alten KousistoiiumS zu Stade, die eine» Essig,>ff der Regierung in die kirchlichen Rechte der lutherischen Bevölkerung und eine Kiänlung des kannoveischeu Volles bedeute, tu welchem sie le-ncr protestiert gegen die fort gesetzte Einmischung staatlicher Behörden in die Angelegeuheiteu der banncwerich-'n lu!he>iichen Lande-luche, gegen die Einsüh'liug der vieußsschen Union, welcher durch Vcieff auna de, Eiiuclkousisto- iien der Weg gebahnt werden solle: in gegenteiligen Versicherungen sehe sie nur Ver»che. die Gemeinden zu täuschen und hiuzahalten. Endlich protestiert sic yeaeu alle Bestrebungen, welche die Schaffung einer deutschen (evangelischen» „Nat>c»iaiki,che" lgleich Reichsuuion» »nm Ziele hätten. S>e lebe in der nationalen Abgrenzung eine V rkennung der »niveff-llen An'gabe der christlichen Religion: sie sehe in dem StaaiSkuchentnm der Union eine Entwürdigung der Religion zu gunsien jeweiliger Gewalthaber,- sie sehe in ikder Union, als ans Vermischung und Venogchnng und damit aus innerer UnwahrheK beruhend, eine Gefährdung der Bekenntnisse beider K rche» der Reformation, deren ernste Beleuirer ja auch zur Zeit im Bereiche der preußisshen Union rechtlos leien. Mit einem Ausrufe zum Kampfe für die köstlichsten Güter der Reformation, gerichtet an Lutheraner und ResormleUe, schließt die Kundgebung Auch die welsitchen Paitelorganüatiouen in den W hikreise» Stade-Bremervö'de und Harburg-Rotenburg haben sich diesem Protest ongeschlossen. lieber etue abgekeknte Auszeichnung schreibt die „Weierrtg ": Dem Kavitän Sch-e-'ioisl vom Tankdamvier „Phoc- bnS" von der Dcittsh Anierikaniichen Peirole»mge!ell,ch>fft und dcm enien Offizier Hochieldt. welche mit vier Matrosen desselben DanivferS die Besatzung des sinnzpsiichen FischersahrzrugeS .Jsle de Terre Nenve" unter großen Gesirhren gerettet hatten, war von der srnnzösifchen Reiieruug ein Bronzebecher rrsp. die silberne Rettungsmedaille zweiter Klasse verliehe» worden. Beide Herren haben ,edoch die Annahme dleler Belohnungen da sie in keinem Verhältnis der unter so großen Gefahren vollzogenen Rettung sichen, nbgeiebnt und die Devu'atlon sür Handel und Schiffahrt in Hamburg, die sie ibnen überreicht batte, ersucht, diele Auszeich nung an die Revudlik F,c>nk,eict> zurück zu senden. Ten Matrosen wurden von der sranzösilchen Regierung bronzene Medaillen zü gele,lt. die auch noch nicht abgeholt sind. Von der deutichen Ge 'i'llp.hail zur Rettung Schiffbrüchiger hatten die Matrosen >e ff, Mk., Kapitän Schierborit die goldene Jrettungsmedaille, Hoch- 'elvt die silberne Rettungsmedaille erhalten. Geheimer Kommerzienrat Herz hat. nach der „Nat.-Ztg.", das Präsid um im Handelsvertragsoerein n edergelegt S eser Entschluß ist bei der kritischen Lage, in der sich der Verein chon seit Monaten befindet, bearefflich. Wel die Sozialdemokraten deS Landtags von '»Nein in gen nur siins Sitze in den Kommissionen erhallen sollen, während sie ans sieben S tzc Anspruch zu haben glaubten, haben ne erklärt, daß sie die Wahlen in die Kommissionen nicht annehmen würden. Darauffsin wurde überhaupt kein Sozialdemokrat ge- . null. Der Genosse, der als Mitglied dem Wahlausschüsse an- gehörte, legie sein Mandat nieder. Oesterreich. 'Rach einem Olmützer Blatt haben die römischen Kongregativueu. welche die llnieisuctuing gegen den Erzbischof 2r Cobn leiten, ihn aller zur Lasi gelegten Beschuldigungen. '»Sbisicmdere der Verletzung des Bcichtgehe mnisses. schuldig be kunden und werden nunmehr über die Bestrassing beraten. Wahr scheinlich wird ein Wechsel auf dem erzbischöflichen Stuhl slalt- rsildkll. Spanien. Premierminister Maura stellte in der Kammer das neue Kabinett vor und tagte, die Schwierigkeiten, welche die Regierung Vlllavcrdes gesunden habe, hatten einen Wechsel im Ministerium notwendig gemacht. Sein Programm sei konform mit der Thronrede, er fordere die Mitarbeit aller bei dem patriotischen Werke der Regierung. England. Ter Staatssekretär des Innern Akcrs Douglas hielt u> Shoreditck eine Rede., worin er nasführte, verbreche rische Ausländer sollten seiner Ansicht nach aus dem Lande ansaewresen werden: der Königlichen Komm.sswn für de Ein wanderung von Ausländern sei es gelungen, die sehr schwierige Frage zu lösen. Tie Angelcqenh.« ziehe die größte Aufmerksamkeit der Regierung auf sich. Er könne nicht Voraussagen, was der König in seiner Rede bc: Eröffnung des Parlaments sagen oerde, er könne aber tsie Gewißheit geben, daß die Minister die Frage mit allem Eiser erwogen hätten, um lchnelle Abhilfe zu finden. Griechenland. Prinz Georg, der LHerkomnnssar von Kreta, hatte vor kurzem auf feiner Rückreise nach Athen resp. Kreta mit dem deutichen Delegierten bei der Internationalen Finanziommission in Athen, Herrn Legationsrat Baron Dr. n Griesinger, eine Unterredung. U. a. erzählte der Prinz, daß er bereit gewesen wäre, sich von den Mächten zum Gouverneur non Makedonien ernennen zu lassen Bei seinem nenlichen Zu sammentreffen mit dem Grasen Lamsdorff habe er hierüber mit diesem gesvrochen, aber die Antwort erhallen: -Von» st«, trop Oe»« vaur iTi« find dafür »u lehr Grieche.) Sr glaube daher nicht mehr an die MiHllchkett der Verwirklichung dieses Plane«. Türkei. Zü Zivllaaenten für Makedonien sind österreichischerseits Generalkonsul v. Müller, früher erster Draao- man. und rmsilchersetts Gcirrrulkonsul Demertc in Beirut de» signiert worden Serbien. Es ist bestimmt, datz der rassisch« Ge« sandte Tscharikow nicht mehr nach Belgrad »urückkehrt. Die Abberufung steht im Zusammenhänge mit dem Königsmord. Tscharikow soll die Forderungen des Zaren aus die Verurteilung der Königsmörder ungenügend vertreten haben. Amerika. Präsident Roosevelt hat den neue» Panama- Kanalvertrag dem Senat unterbreitet. Asien. Hervorragende Beamte in Peking erklären. Tdin'o lei dabei, rin Abkommen mit Ru bland über dir Regierung der Mandschurei abzuichiteben. Man erwartet, da« Abkommen werde die Bew lliguug der meisten der Zusatz-Bedingungen enthalten, die Rußland früher sür die Räumung der M n n di ch u rri ge stellt batte, nnd nominell die Souveränität China« anerkennen, während es Rußland eine beratend« Glimme bei der Regierung a bl. Im Lanke der vor kurzem stattgehabren Besprechungen «m Palast wurden drei Entwürie beraten. Der erste wandte sich qeae» Rußland. der zweite wollte den Beistand der bei,rundeten Natio nen erbitte», der dritte ging aus eine Einianug mit Rußland unter de» besten Bedingungen, die zu erkalte» wären. Der erste Ent wurf wnrd« abgelebtst, da er einem Selbstmord gleichgrkommrn wäre, der zweite lcheiter'e daran, daß Cdina auuer stände war. Irgend welche praktischen Schritte vor,»schlagen, und daß Amerika und Japan, an die China sich wandte. keinen ausiührbaren Rat geben konnten. Daher wurde der dritte Plan der Verständigung mit Ruß a >d angenommen. Aus Vvkodama w >d von englischer Seite gemeldet: Baron Komura und der russische Gesandte von Rosen bauen eine Be- imechrina. dir aber zu keinem Fortschritt in den Verbandlnngen führte, da Rosen keine neuen Instruktionen von Petersburg «halten daite. — Die »eugeblldelr Kookillonspnrtei will die sapamsche Regierung wegen der Verzögerung der Verhandlungen im Land tage angreifen. Kunst und Wissenschaft. ff König l. Hostbeater. Im Overnbauie gelangt heute .Zar und Zimmer mann" znr Aufführung: im Srkanspiel- baule „Das große Geheimnis" Die Vorstellungen be ginnen >/»8 Ulir. ff Im Resideuztheater gebt heute abend „Alt- Heidelberg" mit Frl. Marthr» Nudloph a. G. — aus Engage- ment — in Lzene. Morgen gelangt noch einmal die Operette „Der Ziaeunerbaron" zur Ausführung zu der sich Seine Majestät König Georg, Ihre Äönigl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde au gesagt haben. ff Heute, Mittwoch, abends '/K8 Uhr. findet im Gewerbehause der Dresdner Komponisten-Abend des Sächsische» Elbgau-Sängerb «indes iGruvpe Dresdens statt. Das Progllimm enkbÄt Mannerchöre und Waldhornauartette. Die Gesamtchöre, von etwa 600 Sängern gelungen, leitet Herr GruvvenüEhorineister Friedrich Kettner, die Einzelvorträqe der Bundesvereine der jeweilige Vereins-Ehormeisler. Die Waldhorn quartelle werden von Mitgliedern der Schützenkapcllc auSgeführt. f Heute. Mittwoch, findet der Klavierabend Percy Shcrwood im Masenhause statt. ckTi« Aollsuhlrde Äutikakademi« (Direktor <8. S»u- mann) oeranstallet Sonnabend den »S. und Mo lag, den l». Dezember, abenvs 7 Uvr in den Zn'>iuit»rü>anen <jerbinanoslra««1 zwei Sä> ul « r- Vortragsabende: ernenn lür SMUlerinnen der Elenrenlarklaffen, ledleren für solch« der Akadeniictlassen. Zum Locrrag kommen Werke sur Ulavrer und Keiana t In der Reformierten Kirche finde» nächsten Sonntag, mtt- >ans >2 Ul>e, unter Müwbkung von Frl. Mcla Rebrien» tLopran», der Herren Ldeo Bauer ttstoliue«, Clemens Schumann <Btolr»e> und de» Per- aisilasiers Herrn Uw Tersert tOrgclioli u»d Begleitungen» ein btftori < »ches jUeidnachtSkonzert statt. Das Programm enthält Orgel- komvostlionen von I. S Bach ICboraworlpiel, Pastorale in vier Süden», swv. Pacheldel t.Bom Dtmmel doch") und «ine Toccata tv-moll) von M Ilhia« Bieckmann 0621—167«), gerftlich« Mesänge von Bach, Mild. Prä- lorius und Weihnochlsiieder von P. Cornelius, sowie ein« Kirarensonat« sür zwei Lrolinen u»d Hrgel von tS. Tariint. Der Reinertrag au» dem Pro- grommverkaui soll einein wehliäitgen Zwecke zu gute kommen. -f In dem Kubelik-Konzert am IS. Dezember sBereins- hausl w.rd eine junge Sängerin, Frl. Sophie Wolf, Mitwirken. f In der von der Literarischen Gese'lsckast für den 14. Dezember abends 8 Ukr im Museichaussaalc geplanten Herderfeier, zu d-r auch Nichtmitgl ever gegen Entnahme von Karlen in der Hofbuchhandlung oov Warna» u. Lehmann, Schloßslraße (L 3 Mk.s Zutritt haben, hält Herr Professor Matthias, der bekannte Herausgeber einer sünsbänoigen Herder-Ausgabe iLeipzig, Bibliographisches Institut), dre Fest rede. Herr Hoffchauspieler Blanken stein rezitiert euuge Hcrdersche Dichtungen. f- Zu Leipzig ist in der vorvergangenen Nackt Edwin Hugo Victor Sckloemp, der durch sein schriftstellerisches und sour- nalilt sckes Wirken sich auch in we leren Kreisen einen Namen ge macht Hot. nach kurzem Krankenlog« gestorben. Der Ver ewigte, der auch kür uns« Blatt mehrfach tätig war. wurde am 23. Juli 1338 zu Adl.-Schliewe in Ostpreußen geboren, «hielt seine Erziehung rm Kadettenkorps, wandte sich dann der jour- nalistischen und buckhändlerisck)«n Laufbahn zu, gab 1870—74 die Elbing« politische „Tageszeitung" heraus, kam 1874 nach Leipzig, wo er ein VerlagSacschast bearüiwete, und war von 1884 bis 1888 Herausgeber und Leiter o« „Leipziger Musik- und Kanslzertung". Lchloemp verstand es, auf Reffen Gesehenes inlereisant zu schildern- seine Schriften ans diesem Gebiete haben ein größeres Lesepubl kum gesunden. Auch auf künstlerischem Ge- biete hat er sich literarrsch betätigt. Als ein begeisterter Verehrer Riclxrrd Wangers und sein« unsterbl.ck)en Wercke hat d« Heim gegangene insbesondere auch die Heldengestalten aus den schäpffungen des Bayreuth« Meist«- in da- Bereich sein« Be- lrachluno und Erklärung gezogen und ist m:t lebendige« Worte sür R chord Wagners neuere Werke zu einer Zeit eingetreten, in der dre Meinungen vielfach noch schar» gegen diese Kunstrichtung gingen. In anderen Beziehungen hat « sich ebenfalls literarische Verdienste erworben und seine Feder in den Venst des Guten und Ksiinstlerffch-Schönen gestellt. Durch sei» allezeit freund liches und hilfbercites Wesen ist ihm bei seinen Kollegen und bei allen, die zu chm in Beziehung traten, em treues Gedenken gesichert. ff- Adolf v. Menzel ist gestern 33 Jahre geworden. Aus diesem Anlaß verösseuiliclst die „Tägl. Rundsch einige neue Einzelheiten aus des Altmeisters Leben. Menzels Vater war in Breslau Vorsteher einer Mädchenschule, gab diesen Berus ab« später auf, um eine lithograph sche Anstalt zu begründen. Im Frühjahre 1830 siedelte er nach Berlin üb«, starb aber schon 1832. und der junge Adolf Menzel sorgte nun für Mutter und Schwester. Zugleich arbeitete « mit eisern« Willenskraft an seiner künstlerischen Entwicklung. „War der Tag zu kurz, so half die Nacht" — das sind seine eigenen Worte. Siebzig ^ahre sind jetzt vergangen, seit er sein Erstlingswerk. „Künstlers Erden- mallen" verausgab, ein Heft von Federlithaarapksien mit 6 Blättern. N Zeichnungen und einem ornamentalen Titelblatt. Me -zel selbst schrieb sväter darüber: Und so trat ick gegen die Weihnachtszeit 1833 mit mein« ersten künstlcrischen Produk tion in die Oenentlichkeit: es war dieses ein Heft lithographsscher Federzeichnungen, „Künstlers Erdenwallen" genannt. Den Stoff batte der Verleger L. Sachse lwahrscheinlrch dem Gortkieschen Drama entlehnt) angegeben Gegenüber dem, waS ich Größeres und Schwereres im H nterhalte hatte, war diese Arbeit nur ein« Fühlung, ab« für mich von aufmunterndstem Erfolge: ein stimmige Ausnahme >n die Künstlerichast — ich war in mein Element gelangt, nnd das Erhebendste mußte mir daS auSzeich- nende Verhalten des alten Direktors Schadow. d«S Bildhauers, sein: d es« lbei der Schonungslosigkeit sein« Urierlsweise von den Kunstjüngern bock, gefürchtet) widmete ans eigener Bewegung, ohne mich persönlich zu kennen, meinem Opus em vielsagendes öffentliches Wort." s- Der Professor d« Geschichte an der Universität Hall«, Albert L Ewald, ist gestorben. ff Au» Köln wird geschrieben: Im Ressdenzthrat« »» Köln mjrb lei» einigen Abenden das Pnudev'Le .Tot» Tato" ansgesübr«. Der Theaterzettel bemerk« neben den anderen üblichen Ankündigun gen : „Dir Feur,spritz« im erste» Akt ist aus brr Frurrgeräte- Fabrik von lio1«t »t« Mr»a> tu KStu-Rippes". Diel« u> L»«lil» beliebte «tffder Reklamrist. wenigstens-» de« v«m,ch«e» Theatern, bei uns ne«, eiössne« aber Ge,chäst«ir»«ra und Direk toren — Ikdr häufig sind si, in beides ,«lammen — ein weste» Feld der Tätigkeit Für den „Trll" wü>de k« sich z. P empfeh len. hinzu,»fügen: ^er in dr« Stücke vortommende Avkl stammt au» der Obst- und Cüdfrüchlekandlung von . . der ,H»t au« dem ersten Hutgelckäst am Platze von . . .* Im .Postillon" wäide es beißen: „Die Peit'che in in dem Geickätl von itratze. gelaust-. Bei dem Lustspiel.Goidsisch," ließe sich leicht in einer Anmerkung a,»bringen: „Ameise»r!er iÜr Noidnschr liefert ln bekannter Güte . . Der .Bettklstudent" böte zu dem be kannten .Schwamm drüber" eine gerignete Reklame folgender Art: „Schwämme ln allen Pieislagen billig »n haben bei . . ." Auf dnn Zettrl »um „Trompeter von Säck,ngen stände natinllch: „Dir Trompete in den einzelnen Alien ist vom Instr„mei,irn- mocher . . . geliefert, daS Pulver, da« Damian n,ch» eisuiiben hat. ist ein Jab'ikät der . . . Pulverfabriken". Oder tm „Zigeuner baron": „Der Im Siückr mehrfach erwähnte Schweines,-eck >st siel« vorrätig bei . . Hofmrtzgetmessler". Diesen Mnstewiobrn wird man ohne Müde noch rimgr Dutzend hlnznsügen können. ff Im Theater an der Wien vollzog sich am Sonnabend das merkwürdige Ereignis der Aufführung einer Operette, deren Musik von einem blinden Komponisten bcrrührt. ES ist dies die Operette: „Der Herr Projessor" von Bälu d. Uji. Tert von Löon. Die Musik steyt aus einem ganz anständigen Niveau und zeugt von dem ernsten Streben des Komponisten. Leider erwies sich seine Erfindungsgabe nicht groß. Jmmerbin enthält daS Werk manches hübsche Lied Helterm und ernsteren Charakters Die schwermütigen sind die besser gelungenen, sie entspringen wohl echter dm Stimmungen eines in ewiger Nacht befangenen, rur- glücklichen Künstlers. Das Werk fand eine sehr freundliche Auf- nähme. ff Der Nobelsche Friedenspreis soll neueren Meldungen nach Bertha v. Suttner zucrkannt werden; der literarische Pre>S icheint, wie schon gemeldet, wirklich Biörnson allein zuzlifallm. ff Herbert Svencer. der bedeutendste engli'cke Philo soph der Gegenwart, ist gestern vormittag grstorben. Mtt Ikin ist ver Begründer der sogen. Evolution-- over Entwlcklungs-Philo sophie ans dem Leben gesch eben. lenes eigenaitigen SMtemS. das in der These gipfelte: Das einzig Eikennbaie ist das Relative. Spencer hat lein System, das maiimgsach bckämpst wnrde, aber ungemein anrrgrud in seinen Deduktionen auf die zettgenvisische Philoiopdir gewiikt bot. in zahlreichen Schifften niede,gelegt, die auch mannigfach ins Drilliche übersetzt worden sind. ?eln bedeu tendstes Werk ist eine Im Jahre 1»»>0 nach dem Vmbllde von Comtr« ..Oour» äo ph>Ia«vi>h>o positiv«" znsnmmenhäntzeiidr Folge von philosophische» Avhanblnngrn. in denen „nach ihrer natür lichen Ordnung" die Punztpirn der Psychologie. Soziologie und Mo,al entwickelt iveiven. und die 1896 als 8rstom ok izmtdetie Philosoph^ von dem Autor hrrausgegrben würde. In dlesrm monumeutnlrn Werke dnt Spencer nicht nur sein System erschöp fend sür alle Grvlele des spckulailven Denkens dargettell» und nn- grwonvt. sonder» auch sein fundamentale» Wissen In dns glän zendste Licht gerückt, besonders wo es galt, seine Evolutions-Philo sophie gegen die Theorien seiner Vorgänger auSzusvielm. Leine reiche» LebenSersniirimgen Hot der Philosoph, dem auch aur- gezricbnrte Eigenschasie» des Eharak ers nachgerübmt weiden, in znblicichen Geiegeubei sschriste» niedergelegt. die seinen Älamen nnch in weiteren Kreisen populär gemach» haben. Geboren ist Svencer 1820 in De,hy. wo er auch vei seinem Vater, einem Lchrrr der Mathematik, und seinem Obeim, einem liberale» Geistliche», seine Erziehung genoß. Z»m Zivilmgeiiieur bestimmt, ging Svencer »ehr bald zum Journalismus über, um es in srmem ueurn Be»ute in kurzer Zeit zu einem Namen von gutem Klang z» bringen, bis er Ende der 50cr Jabie wiederum nmsaiteste und sich ganz der Philosophie in die Anne warf, sür drren Popularisierung er schon als Journalist manche Lanze gebrochen hatte. 8lvl»v aueli xostrlxv Depeschen. Hosnachnckten. Landtag-Verhandlungen, Gcsamtraks- sitzung, Jcuerwehrverbaud. Gcwerbeverein. BertnischteS. -8709 Schankkonzesiionsgesuche. Der Tuck kn Berlin ist offenbar im Wachsen begriffe». Es wuiden im letzten Eialsiahre nicht weinger als 8700 Schankkonzessionsgeiuche beim Berliner Sladtausschusse eingereicht. Die Gewerbedeputalion des Magistrats, die vor der Beschlußfassung zu hören ist, hat davon 8->18 GAuche befürwortet und gegen 27 Wideffvruch erdoben; los Anträge winden zurückgezogen und in drei Fällen gegen den Widerspruch des Magistrats die Konzession erteilt. Im Vorjahre lieien „nur" 8101 Kvnzejsionsgesuche ein. also 555 weniger als im letzte» Jahre. . "Ein belagertes Hans. Vor den Gerichtsschranken in Liverpool fand ein merkwürdiger Streit seinen Abschluß. Eine MrS. Woodinnß war von einer Mrs. Ramsay verklagt worden, da« HauS. in dem die MrS. Ramsay wohnte, regelrecht belagctt und erstürmt zn haben. MrS. Roms ,» war Miete,in der energi schen Dame. Der Kampf war eine Folge versönlicker Streitig keiten. Von beiden Seiten wurden Hiffslruvpen anaeworben. So batte MrS. Ramsay 4 Männer engagiert, welche das Hans gegen die Mannichnst der Mrs Woodiwitz, die m»t Hebebäumen und Brecheuen aniückte. ve>teidlgen sollten. Die Türen desHauseS wurden riugernnnt und die Fam lie Rnmlny unter Führung der angreifrnoen MrS. Woodiwiy auf die Straße gesetzt. Der Richter deze'chnete die Angreiferin als eine Amazone, dle sich ans eigene Faust ihr vermeintliches Reckt gesucht have. Er schilderte ferner die Not der belagerten Familie, die nur dadurch vor brutaler Mißhandlung geichüht wurde, daß ein Revolver dle Angreifer in respektvoller Enkiernung hielt. Mrs Woobiwiß wurde verurteilt, ihrer Gegnerin 650 Pfund Sterling Entschädigung zu zahlen. Wetterbericht des Kgl. Sächi. Mcieorolog. Instituts In Chemnitz vom 8 Dezember 8 lldr morgens lTcmveratur nach Celsius). Wetterlage in Europa nm 8. Dezember 8 llbr früh: Lc«i»o»«» -Name ». Starte ! de-wmde» Siettee '«,6 Station-., L «am. Alchtuna n. Stärke do»«tmd«4 aetter ?»,' >8 mStita »«deckt > 7 Helder leicht Dunst ff l 36,VV^^V fle« balbbtd ^ 6 Set II, «8 ,VN,« t^chr,w°,n- ff « b'r^^.SO mütit« woUenI o Müiiger « 4« 8 i«»ck»ti bedeckt e l o »> 8 letiv'l drdsckl - 2 Oerttn de 80 let», ».deck. ff t 48^8 stark! bedeut o-« garUrude »7,cv leto,« »ede« ff- 4 »8^0 letlLtjNebel krankt. M. 52 8 schwach Schnee ff' »z o lelLl jHegen -1- - Iltetz ,1 dt 880 schwach d«d«ckt 4 - r b« -0 leicht!" deckt ff. b t'.iri« I? 52 80 lctcht ^iebkl ^ > 1 München 8 64'8N tchwach dedeckl -1 r i-^O mütziq Dunst -t- -> dg re 1 halbbed ^« 49 880 mofttq dedeckl - » l!,„a L4 Ok4t s hatdded >» so l>8U leicht molken! - » 0 svemntd 7 L» 83 cv leichi dedeckl ff» o Slorna». «iawod IherrieanU, haaarand rrudeana» Sto«»olm 6i»«ni,a,. «emei Swtnem.o Lkag«, S,It Hamda. > Der tiefe Druck ist ebne welentliche Aendcrung seine« Minimum« im Norden vo» SMoitland unter 732 Mm. nat> Zentral üurova vorgedrunaen, auch oa« Marunum rm Norvoften des Erdteil« mit mebr al« 782 Mm beftehl ziemlich unverändert son. Bei »Udweftlisen dt« lüdäftltLen Win den berffchl meist trübes, neblige«, aber trockne« Äetier: veremzelt tritt noch leichter Frvft aus. Prognose Illr den v. Dezeinder. Wetter - Irocken, wenn auch mehr oder weniger ir„b. Temperatur: Unternormal Wtnburiprun, : Rordost. Barometer: Mittel. See- Item». «tnd 8 S Statten Se«. Demo. «aüw. Höhe w ß ZZ m «na Dre« den »» r i IN 1 tt.o ^etdee, Tckineeder» -o, -o.g v , »7 ,'9 04 748k» , >.n 435 -I» ,V8IV >> ».!> 0.7 0.4 VV8>V 4 r.r «IN» 500 -l» -l.r 80 r rr »au,en o.d -».« Sttll -tttsuberg 7dl - Zittau »10 07 -o?o V8W 2 2^9 Reitzenhain Uchtttberq 77, I, -».7 4.7. V 2 -«.0 MSV » >-> Rur in »er Saust« fand am 7. Dezember noch Sckneefoll Katt, tm adri gen war da- Wetter durchweg trüb aber trocken bei wenig oeränderter Temoeratur. Di« ledtere Nieg von «inen, Minimum mit — 6 Sc. (Kudtel- dergl die -8 z Gr. < drrsden» im Mnztmum und Hane dem vietjädrigen Durchichnin «ntiprechend« M,»elwc»« Schirret,ese in den Mittetlagen r-S Zentimeter, Elfter 12. Reitzenhain 20. Aichtelderg wieder SO Zeattmeter, Dre«d»n. «. Dezember. Barometer von Optiker Eduard Wtegan» <»«rm. O«k »SioNO. wallsirah«». «dend» 8 Uh,-. 7«7 Ntliimeter. 2 «- fallen. Thermometrograph nach Eelstu». Demoeratur: ddchjt« 1 tr. Därme, ntedrtgfi« » Gr. Wärme. Leiter. Ladostwmd. Wasserstau» »er «lve uud Wolda». «udweks Prag Pordnbttz Meknik geltm^ttz Dresden LI" LZ tÄ V rZ r 8
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