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Dresdner Nachrichten : 09.05.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192605093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-05
- Tag 1926-05-09
-
Monat
1926-05
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.05.1926
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1K. ris Setter —^Dresdner Trachrlchken" — Vicht »er Welt erblickt hat. s» wirb man sich keinen fauche» Hoffnungen hingeben bitrsrn. als ob fich tnznüschen an »er Parteikvnstellation d«>S geringste geändert Hütte. Der Sturz Per Regierung Luthers würde die das ganze StaatSaefiig« bedrohende Regierungskrise nom Iaunar an dem Punkte wieder ausleben lasse», an dem man sie damals zu lösen ver» sucht hatte. Der Weg zur Großen Koalition ist durch den gerade über diese Frage auSgeprochencn Sachlcnkonslikt iwch niel weniger gangbar geworden al» damals. Und eS ist eine durchaus richtige Erkenntnis der Lage. wenn die »Boss. Ztg." als unter Umstanden unvermeidlichen Ausweg au» der Kabi nettskrise und aus den, Streit über die Flagge di« Auflösung des Reichstages bezeichnet. WaS sich da» Blatt aber von diesem Wege verspricht, ist eine Utopie. die weder da» Be- lmrrungsvcrmögcn der einzelnen Parteien noch dir konkreten Möglichkeiten einer parlamentarischen MebrhcilSbilduna in Betracht zieht. Ein Wahlkamps inner der Parole „Schwarz» rot.gvld oder Lchwarz-weiß.roi?" soll nach der »Boss. Zig" nicht nur da» geeignetste Mittel sein, um bei ausreichender Mehrheit die Fiaggensrage nach der einen oder nach der anderen Seite zu entscheiden, oder bei dem Gegenübcrstehen einer kleinen Mehrheit und einer groben Minderheit den Weg zum Kompromitz zu bahnen, sondern er würde auch, wie das Blatt meint, ein geeigneter Versuch sein, eine klare parla mentarische Mehrkett zu schassen. Der Borschlaa Kat etwa» Bestechendes an sich, labt aber auber acht, das, einmal der Wahikamps bei der RcichSpräsidentenwahl schon rein unter der Parole Schwarz-weiß-rot gegen Schwarz-rot-gold gekübxt worden «st und ihn zugunsten der erberen entschieden hat. das, aber anderseits ein Wahlkampf unter der Flaggenparole, bei dem es nicht nur um eine Persönlichkeit, sondern um eine parlamentarische RegierunnSgrundlage ging«, nur auf Kosten dcS Zerfalls -er Zenlrumsparle! geführt werden könnte. Der Riß in der Flaggenfrage — wir haben daS bereit» mehr fach betont — gebt mitten durch da» Zentrum DaS brauchte sich nach der Präsidentenwahl in der praktischen Politik des Zentrums nicht anSzuwirkcn, eine rein parlamentarische Wahl unter der Flaggenparole aber müstte für das Zentrum von den bedenklichsten Folgen begleitet «ein. Kein Wunder, daü angesichts derartiger Möglichkeiten die Neigung des Zentrums zur Kriscnmache in demselben Tempo obnimint. wie sie von der herrschenden Linksrichtnng in der Partei angefacht wurde, offenbar zunächst nur zu dem miß glückten Zweck einer' Einschüchterung de» Kabinetts, Es kommt hin,», das, eS für das Zentrum nicht so leicht ist wie kür die Demokraten, einen Snndrnbock in die Wüste zu schicken: denn dieser Sündenbock. der es acwagt hat sich gegen den Parteibesebl ani,»lehnen, ist der Partei» und Frakttons- vorsitzcnde Marx, der »ls stärkstes Pferd im ZentrnmSstalle gilt, obwohl auch ihm, dem Vorstandsinitglied des Reichs banners, das ..Rieder" der demonstrierenden Reichsbanner- helde« nicht erspart »«»lieb«« ist. »« war bereit» ei» Rückzug, al» man nach de« «rftauiUich kühnen KrtegSrusen der »Der. mania" a« Dag« nach dem Erlab der Flaggenverorbnun« dnrchblicketi lieh, man könne wohl einem Mißtrauensvotum gegen die Person de» Kanzlers, nicht aber gegen das Gesamt- kabtnett zltstimmen. Nachdem nun aber bi« Sozialdemokratie ihre Taktik aus diesen Tip eingestellt hat. iedom kein Zweifel mehr darüber destehen kann, daß bet Annahme de» Miß. «raucn»votums gegen den Kanzler daS Gesamtkabinctt. da» einmütig hinter der Berordnung steht, znrücktrit», wird im Zentrum auf der ganzen Linie zum Rückzug ge-lalen mit dem ersten Erfolg«, dab nicht nur aus der ZentrumSpress« da» DrokunaSmoment verschwunden ist, sondern sich auch di« Entrüstung der Demokraten bereits in eine sanftere Miß billigung verwandelt. E» ist Sach« der Demokraten, sich ihre Köpf« darüber zu zerbrechen, ob und wir sie sich mit Anstand apS der weit vorgeschobenen Kamplsteklunq znrückziehen können, kn die Ne sich in blindem demagogischen Eifer vo,r gewagt haben. Wie da» ohne schweren Prestigeverlust mög sich sein soll, ist im Augenblick noch nicht abzusehen, und darum überwiest heute noch die Wahrscheinlichkeit, dab Ne Ihren Gegensatz zu Luther aufrechterhaktcn. Bi» DtenStag sind allerdings noch zwei Tage Zeit, und in der deutschen Parteipolitik ist keine Schiebung unmöglich. Wie sich aber auch die Parteien stellen mögen, eine lehr bedeutsame Klärung hat die bisherige EntiBckluna bereits gebracht: die versteckte Große Koalition, die bisher durch daS MinberheitSkabineti regiert hat. gehört fürs erste der Vergangenheit an. Die Sozialdemokratie steht in schärfster Kampfstellung zu Luther und seinem Kabinett. Nicht nur wegen der Flaagenverorbnung. sondern noch stärker in der Fürstensrage. Und daraus ergibt sich die unbestreitbare Tatsache, dab ein Fortbestand der Reaierung Luther ohne aktive Unterstützung der Deuischnaiionalen Partei unmöglich ist. Die Deuischnaiionalen haben keine Veranlass»»« argen die Regierung in einer Frage zu stimmen, in der sie den Standpunkt des Kabinetts durchaus billigen. Eine deutsch nationale Unterstützung des Kabinetts und desien An gewtescnlein auf sie kann aber nicht ohne Rückwirkung auf di« künftige Politik bleiben. Und noch viel bedeutsamer müßten die folgen einer Abstimmung sein, ln der die Demo kraten etwa gegen ihr eigenes Kabinett stimmen die Regle rung aber trotzdem durch die Zustimmung der Deulschnntio nale» ein Vertrauensvotum erhielte: denn der dann unvcr ineidliche Austritt der Demokraken müble sofort die Frage ihrer Ersetzung akut machen Den Schlüssel zur Situation hält, wie immer, in erster Linie das Zentrum in der Hand. Von ihm allein wird es abhängen. ob sich Möglichkeiten zu parlamentarischer Arbeit ergeben, oder ob mit dem Sturz de» Kabinetts ein? Krise einsctzt. deren Ausmaße noch gar nicht abznsehen sind. Ans jeden Fall aber stehen wir am DienStag vor einer entscheidenden Wendung. Differenzen in der englischen Streikleitung. Der -eutsch-iPanifche Am-elsvertrag. verlt«. 8. Mai. Wie die Mprgrnbläurr melde», sprach sich Staatssekretär Hagedorn «ehr betriebt»« über da» Ab. schluh de» bentsch-spanilchen HanbelSvertra»«» au». Aste deutsche» Exportwaren hätten erträalichr Sätze erreicht. Spanten gewähre ausnahmslos die zwette Kolonne de» Zoll, tarts». aufterdem sür viele wesentliche deutsche Produkte ia Sinne der Metstdegünstigung bi» M Prozent Nachlaß Deutsch, land habe Zugeständnisse kür den Trvort spanischer Erlichte, besonder» kür Bananen und Trauben gemacht wobei dir Drangen wir im Provisorium behandelt würden. Für Tisch, weine und Süßweine gewähre Deutschland die Metstbegünstt. gun«. allo die italienischen Wetittätze: roter Berschnittwetn da. gegen werbe wie «m Provisorium behandelt. Im «panilche» verbot der freien Farbrneinluhr sollen demnächst Lkleichte- rungen eintrcten Der Vertrag gilt aus unbestimmt« Zeit, aber aus mindesten» ein Jahr mit einer KÜndtgungSsrtst von drei Monaten. Beide Teile sollen den Vertrag bi» »um 18. Mat ratifizieren. Die DeulschuaNonalen gegen den deuNch.-ünIsche» Vertrag. Berlin, 8. Mat. Wie von deutlchnationaler Seite mitgetetlt wird, wird die deutschnattonale NeichStagSfraktion den deutsch, dänische» Handelsvertrag absehnen mBl er einseitig land, wirtschaftliche Interessen indnstrlellen Hoffnungen «nd Sr« Wartungen opfere. Der Vertrag bringe Deutschland so gut wie keine Vorteile, gesährde dagegen lebenswichtige Zweige der deutschen Landwlrtschast lehr stark. Neue Maßnahmen zur Stützung -es Franken. Paris, 8. Mai. Die Abendvresie teilt mit, daß die trau, zösische Negierung zur Stützung be» Franken beschlossen hat, aus anSländischen Devttpnp'ätze« große Mengen lranzMcke« Franken anzukansen. Zu diesem Zwecke soll dir noch vor. handene Morgan-An leihe lerwa Vsi Millionen« et». aeseNt werden. Dir ausländischen Filialen der Banken babe» sich bereit erklärt, die aensante Transaktion vorzuneftmen. ES werden jedoch noch einiae Taae verstreichen, so dab die be- absichtiate Vesieruna noch nicht sofort zutage treten wird. Iinanzminister V^ret dn« am Freitaa bet dem Empfang der Prelle eine Erklärung über die von der Reaiernng be- absick'tigten Maßnahmen abgegeben und dabei erneut brrvor- gehoben, dab die Vorgänge aus dem Devisenmarkt nur aus ausländische Einssüsse zn-ück,»führen seien. tT.-U-i Russland schütz! den Tscherwvnetz MoSka«. 7. Mai. Sieben Beamte de» Finanzko«. mtsiattaiö. die sich Spekulationen mit dem Tlcherwonetz hatte« zu schulden kommen lassen, durch die die Sowjetregierung um ungefähr 10 Millionen Rubel geschädigt worden ist, wurde« erschollen. Der Dank -er Auslan-sdeulschen. Schwere Angriffe gegen Cook. London. 8. Mai. Gerüchten zusolge soll es am Freitag unter den englischen Sireiksührcrn erhebliche Disjcrcnzcn ge geben haben. Die Bergleute beklagten sich darüber, daß Eook sie nicht genügend uniersiiitze. während andere Sireiksührer be haupteten. das, Eook sic den Inleressen der Bergleute opfere. Dicjcr Lire,« soll zu einer förmlichen Spaltung in der Führung geführt haben. Rach aubcn ist davon weiter nichts in Erschei nung getreten nnd die Führer haben London verlassen, um während deS Wochenendes in der Provinz Rede« zu hatten. Verschiedene Zeitungen folgen jetzt dem Beispiel deS „Daily Telegraph" und veröffentliche» mit Schreibmaschine ge schriebene Fottoblätter. Ein solches Bulletin hat auch der „Manchester Guardian" herauSgcgebcn, wobei eS interessant ist, fcstznstellcn, wie dieses immerhin linkölibcrale Blatt ent- schieden aus die Seite der Regierung tritt. DaS Blatt meint, die Regierung habe wenigstens klipp und klar er klärt. unter welchen Bedingungen sie zu neuen Verhandlungen schreite» würde. Welches aber seien die Bedingun gen der Arbeiterführer, und wofür kämpften die Arbeiter? Sie erklärten, sie kämpften für bessere LebenSbeüingnngcn. ES sei aber, erklärt daS Vati, anznnehmcn, dag sie selbst n i ch t w ü b t c n, wofür sie eigentlich kämpfte». Diese Haltung gibt immerhin einen interessan ten Rückschluß aus die Meinung der englischen Oettcittlichkett, die also wohl doch zum allergrößten Teil, wenn nicht ganz und gar, hinter der Regierung steht. -> Berlin, 8. Mai. Einem deutschen ZeitiingSvertreter in London gegenüber erklärte sowohl der Führer der Arbeiter partei Rainian Macdonald wie auch der Negierungs sekretär Sir Maurice Hanken, das, ihrer Meinung nach der Streik in ungefähr einer Woche versickert sein werde. Auch sonst mehren sich die Anzeichen, daß der Snmparhiestreik der Verkehrs- und Transportarbeiter verhältnismäßig schnell ab- bröckcln wird. Die schon in ihn geschlagene Bresche ver gröbert sich non Tag zu Tag mehr In den Gewcrkschafts- krcisen selbst sind bereits iicsc Spaltungen vorhanden. Der gemäßigte Führer der Eisenbahner Thomas macht kein Hehl aus seiner Feindschaft gegen den kommunistischen BergarLctlersührcr E o o k. Diese Feindschaft geht sogar so wett, daß Thomas in einem öffentlichen Lokal am FrühstnckS- tisch in den heftigsten Worten sich über den .^anz verant wortungslose,, Menschen Eook" aussprach. Man ist mittler weile auch hinter daS große Geheimnis der Streik kassen gekommen Bon den ganzen am Streik beteiligten Gewerkschaften hat lediglich die Eisenbahnergcwcrklchasi Geld in der Kaste. Aber gerade die Eisenbahner sind am meisten gegen den ganzen Streik eingestellt. Die Bergarbeiter haben so gut wie gar kein Geld in ihren Kassen. Der sehr ehrgeizige. Eook soll den Streik tatsächlich gairz aus Bluff gestellt haben. Der fünsle Slreiklag in Eirglan-. London. 8. Mat. Der fünfte Tag des englischen General streiks zeichnet sich, rein äußerlich gesehen durch «ine Ver wässerung der Sireikberichterstattung aus. Besonders die amtlichen Stellen berichten lehr viel Kleinigkeiten. Der Ein- druck verstärk! sich, dab der von der Regierung improvisierte Apparat zur Bekämpfung -eS Streiks an Zuverlässigkeit ge winnt. Abgesehen von kleinen Zwischenfällen in den politi schen Unruhezentrcn ist England verhältnismäßig ruhig. In Hüll mutzte die Polizei Versammlungen von Streikenden ivrengen. Mehrere Personen wurden verwundet. In Leedö wurden fortwährend Versuche unternommen, den Betrieb der Straßenbahn, de, durch Freiwillig« aufrecht erkalten wurde, zu verhindern. Die Polizei behielt indessen die Oberhand. Im Proston-Brzlrk mutzten heute mehrere Baumwollspinne reien schließen. In der Nal,rungSmiiteIversoraung waren auch heute keine wesentlichen Störungen zu verzeichnen. In Eardiss wurden Lebensmittel grntiS an die Bevölkerung verteilt. Die Frage einer möglichen Einigung wird überall besprochen. Die Poltzeigerichte verhängen setzt für Terrorakte. Be hinderung ArbeitSivisiiger und Einwersen von Fensterscheiben zwei bis drei Monate Zuchthaus. Mac Donald erklärte heute im Unterhaus, daß er keinc Stunde Zeit ver löre. um einen Weg zur Verständigung und zum Frieden zu Anden. Der Köhepunkß noch nicht erreich!. London. 8. Mat. Im „British Vorker". das offizielle Streikblatt deS Gcwerkschastskongresics, daS heute nur den alben Umfang der gestrigen Ausgabe hat. gibt als Grund afür an. da» Kabinett habe seine Versorgung mit Papier ans» »ehalt«. Morgen werde e» vielleicht überhaupt nicht in seiner jetzigen Gestalt erscheinen könne«. DaS Blatt bezeichnet baS Borgchen BaldwinS als hcrauSsordernd »nd schreibt, eS lei zu Hollen, daß die dadurch hcrvorgcruscne Empörung im Zanue zu halten sei« werde. DaS heute vom NcgternngSblatte „British Gazette" veröffentlichte amtliche Kommunique besagt u. a.: Nirgends sind ernste Unruhen vorgekommen Aber der Höhepunkt ist noch nicht erreicht. Die Führer der Eisenbahner nnd TranS- portgewcrkschastcn wollen daö äußerste tnn, um die Berlorgung mit LcbcnSmitteln nnd Lebcnsnotwendiakciten stillznlegen. Die Regierung beabsichtigt, die Zahl der besonderen Sckiutz- lcntc in London sobald wie möglich aus kill Mist zu erhöben Andere wichtige Maßnahmen, um die der Regierung zur Ber- sügnng stehenden Kräste zu vermehren, werden cbensallS ge meldet. (W. T. B.t Das bestreikte Unlerkaus. London, 8. Mai. Unterhaus.'Im Unterhause wurden gestern die verschiedene» mit der Strciklage zusammenhängen den Fragen beraten. Der Sprecher teilte mit, daß die Angestellten der Hausbicnste im Unterhause zurückgezogen worden seien. Er versicherte jedoch, daß er nicht zulasicn werde, daß daS HauS durch eine Aktion irgendeiner Gruppe von Leuten dgran gehindert werde, seine Arbeit iortznseben. Wenn eS sich als notwendig erweisen sollte, werde er baS HauS ohne Druckerei «nd ohne elektrische Beleuchtung Wetter lagen lassen. Ein konservativer Abgeordneter warnte die Arbeiterführer davor, ausrctzendc Reden zu halte», da Ne sonst die Kontrolle über ihre Anhänger verlieren würden. Für alles Blutvergießen, daS durch diesen Streik verursacht werde, würden die Arbeiterorganisationen ^verantwortlich sein. Kennworthy wart der „British Gazette" einseitige Berichterstattung vor nnd sagte, er höre, daß E h n r ch i l l der Herausgeber dieses BlattcS sei. ES sei leicht, seinen besonderen Stil zu erkennen. Darauf vertagte sich das HauS. Val-wlns Gesundheit stark anaearisten. Paris, 8. Mai. Wie der „New Bork Herald" aus London mittcilt, soll die Gesundheit BaldwinS durch die An strengungen der letzten Wochen stark angegriffen sein. Baldwln wollte zwar solange als möglich durchhaltcn, aber wenn der Streik nicht binnen weniger Tage beendet sei, wäre eS wahr scheinlich, daß er die Leitung der Negierung einem KabinettSauSschuß übergeben werde lT. U.s Immer neue Ausstkreilungen. iDnrch Funkspruch.t London, 8. Mai. Auf der Strecke Berwt ck—N ewcastle wurde ein Schnellzug vvn drei- bis vierhundert Streikenden an einer Stelle, wo er znm langsamen Fahren gezwungen war. mit Steinen beworfen. Mehrere Fenster wurden zer trümmert. Der Zugführer und der Heizer wurden leicht verletzt. Glasgow, 8. Mat. Gestern abend ist eS hier wiederum zu Unruhen gekommen. Von der Menge wnrb-n UebersSlle ans BrvttranSvvrte verübt. Die Polizei verhaftete 48 Personen. sW. T. B.s Sperrung -er Gewerkschaf»«'gelber 7 Angebliche Pläne der englischen Negierung. Pari», 8. Mai. Die Berichte der französischen Presse auS London stellen übereinstimmend fest, daß nach dem Ergebnis des gestrigen Tageö der Streik noch sehr lange dauern wirb, die Mittel der Streikenden seien, wir „Echo de Paris" berichtet, noch nicht merklich angegriffen worden. Erst heute würden dir Streikenden die Entschädigungen erhalten, die von den Gewerk schaften ausgeictzt worden ünd. Trotz einer weiteren Ver- längerung deS Streikes nimmt man an. daß der Mißerfolg der Streikende» so gut wie sicher ist. lieber die Haltung de» eng lischen Kabinetts teilt die Pariser Ausgabe der „Dailn Mail" mit. dass die juristischen Berater der Krone erklären, der Streik stelle ein« illoyale Haltung dar. eine Tatsache, von der auch die Führer der Gewerkschaften überzeugt seien. Die Negierung sei deshalb berechtigt, die Gelder der Gewerk schaften zn sperre«, weil ihre Nerwendung zur UnterstßLung des Streikes ungesetzlich sei. SS iet zwar nicht z» ernmrten. daß sich die Regierung sofort dieser Waffe bedienen würde sollte sich ab^ der Kamps weiter auSdehncn miißte mit einer derartigen Maßnahme gerechnet werden. «T U.i London, 8. Mat. Heute werden die von den Gewerkschaften an ihre Mitglieder zu zahlenden Streikgelder zum ersten Male fällig. Da sich einige größere Werke geweigert haben ihre Räumlichkeiten für die Auszahlung zur Vertilgung ,u stellen, darf man gespannt sein, in welcher Wett« sich die Lrganisationcn ihrer Aufgabe entledigen werden. Die pro Kopf zu zahlenden Ltrrtkgelder sind bei den einzelnen Ge- werkschaften verschieden und bewegen sich zwischen 10 und 2V Schilling pro Mann unü Wach«. . Sine Warnung vor parteipolitischer Ueberumchrrong. Berlin. 7. Mat. Der Bund der AuSlanbSdeut. ichcn Hai an den Reichspräsidenten, den Außenminister und den Innenminister eine Eingabe gerichtet, in der e» heißt.dab der Bund der Ausländsdeutschen, dem jede partripolttische Einstellung ternliege sich nach der vorigen Hrrbstiagung an die Rcichsminister des Aeußeren und des Inneren gewandt bade mit der Bitte, dazu beitragen zu wollen, daß durch geeignete Maßnahmen der Zwiespalt zwilchen den Ausländsdeutschen nnd den deutschen Vertretungen im Ausland« wegen der Flagge», frag« zunächst gemildert werden möchte. TS wurde dabei vo« Bunde auf die durch Berordnung des früheren Reichspräsiden ten geschaffene Reichsslagge hingcwieken und die Mitverwen- dung der Dienstflagge über See für überseeische RelchSvert«. iungen erbeten. De, Bund der AnSlandSbentsche« «nß «S deshalb begrüßen, daß durch die ergangene Flaggenverordnnit dem ausgesprochenen Wunsche der überwältigenden Mehrheit des AnSlandSbeutschiumS Rechnung getragen worden ist. Für das N u S l a n d S d e u t s ch t u m ist die RelchSslagg« von größtem außenpolitischem und auch wirtschaftlichem Wert, der mühsam durch jahrzehntelange Arbeit im Ausland« errun- gen worden ist. Dazu kommt, daß man leibst in ausländische» Kreisen im Verkehr mit den Deutschen meist an den überall be kannten deutschen Farben iestgehalten hat. wodurch sich au4 lür die amtlichen Vertreter des Reiches im Ausland« ost eine lehr schwierige Lage ergab. Der.Bund der AnSlandSdenttchei verbindet mit dem Dank an Sie heißt cS in der Eingabe weiter, hochgeehrter Herr Reichspräsident, die Hossnnng, daß baS deutsch? Volk anßenpolitilche Interesse» nicht «ehr allein vom inncrpolltischcn nnd parteipolitisch«'» G-üchtspunkt auS betrachten möchte. Will man die Geschlossenheit deS Deutschtums im Nußlande wahren, so muß man bereit lein, gegebenenfalls parteipolitische Opfer zu bringen. Mit Stolz und Genugtuung kann der Bund der AuSlandSdeittschen aus seiner Tätigkeit seststellen. daß auch heute noch der AnSlanbS- dentlche in erster Linie Dentscher ist. und daß in den deutschen Kolonien sowie in allen Ländern, in denen Deutsche anv>» tresfcn sind, sich alle Berussständc. mögen sie anch verschiedener politischer Weltanschauung kein, zusammenfinde« im Dienst an der gemeinsamen deutschen Sache. Kerabfetzung der Abqeordneienzahl lu Mecklenburg. Berlin, 8. Mal. Im Schweriner Landtag gek«nat« gestern ein völkischer Antrag auf Herabsetzung der Zahl der Abgeordneten, die zurzeit 84 beträgt, zur Verhandlung. sf'In B"rschsga deS Rech'^anSs-^nsf-s die V>"s<'tt"-''*'ahl aus <M>si zn nominieren nnd mindestens dreißig Abgeord nete zn wählen, wurde angenommen. Der Beginn -er Feindsettlikeilen in Marokko. Paris. 7. Mat. -Hava- meldet auS Rabat: Die Nachricht von dem Abbruch der Verhandlungen in Nbida haben In Marokko keine große Ueberraschuna hervorgerulen. Der Feind entfaltete länas der französischen Zone «ine leb« haste Tätigkeit. Wie vvn sranzösiicher Sette auS Rabat gemeldet wirb, sind von französischen Truvven ErkundianngS- ritte unternommen morden durch daS Tal deS Hantleben nach Bab-Taca. nach Snb-Natlane nnd nach Ain-Kb»nir. obue -daß die betreffenden Patrouillen beläsiint worden sind. Aus dem finnischen Frontar'schnttt erhielten die Rttlente beträcht liche Verstärkungen. Die Spanier selbst fan-entrierten ihr« otttSkrätte südöstlich „pn Kar-Baghi. «W.T.B.s Frankreichs Sabokaqe -er Derhair-luilgeu in Udi-a. Bor Enthüllungen der „HnmanitS-. Paris. 8. Mai. Nach Meldungen aus Ubsda «st bi« Tätigkeit der Rttiruppen an der spanischen Front besonders lebhaft. Nach Erklärungen der Eingeborenen Anden bet den Stämmen hinter der Front Massenanöhebungen statt Auftek- dem werden die Hauptstrcltkräit« der Rtttruvven vor btt spanischen Front zu!ammena»zogen Der Vertreter der HumanitS" ln Ndida. der nach Pars- zurückgekebr« ist kündigt '*ntß'»st„ngen darüber an. wie die FrirdenSverbanbinnat» von den kranzöstich'n MiliiärS im Einvernehmen «st be» Spaniern sabotier« worbe« leien. Die Rttbeleglerten däste« alle Konzessionen gemacht die mti ihrer nationalen Ehre »er- elnbar gewesen seien. Tie französische und spanisch« Delegation hätte aber fortgesetzt neue Bedingungen gestellt .und damit de» Friede» vereitelt. (T. U.) . ....
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