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irr. 215 Sette IS — Dresdner Nachrichten — Sonntag. S. Mai 1S2S Nömitche Mailaqe. Bon unserem ständigen römischen Korrespondenten. Rom. den d. Mat. Wie anders dieses Rom als vor einem Jahre! — Da mals trottete» unübeisehbare Pilgerzüge unter Leitung ihrer Komitees d»>ct> die Siraßen. sielen wie Bienenschwärme da in einer der Ablaßkirche». dort in Osterie» und Pasticcerien ein. und der Rome, liest eö sich, etwas überlegen seine spiegelblanke» Halbschuliche» betrachtend, gefallen. — Heute ist der fremde kau», im Slraßenbtld bemerkbar. llnd doch ha, Rom seine Bläste ans aller Welt, die daS Vlüteuwunder aus dem Palatin auf dem Piieio und oben in den Albaucrbergeu zu sehen gekommen sind, allerdings mehr »ur als Hintergrund »ür allerhand „Mondänes"! Der ..Gran Mondo Romano" ist seht vollzählig versammelt, aber jedes Jcttir verwischt sich der Begriff der Gesellschaft" mehr und mehr. Schon lange inachte die iüngere Generation der römischen Aristokratie die im Kriege war, kaum mehr einen Unterschied -ui ctien ..Weis«' und „Schwarz": vor zehn Jahren waren da«S noch nnüberstetgbare Schranke»! llnd dann mischen sich unter all diese BorgheseS, ElstgiS. EolonnaS mit ihren amerikanischen Müttern und Bettern die un- zähliaen EvnteS und Marche eS aus dem Piemont dem Bene- lianiichen und aus Ealabrien. die sich nun auch schon alS „Romani da Roma" fühlen, wenn sie in der „Caccia" mit- reiten dürfen und am Abend im Hotel fabelhafte Perlenketten auf blendenden Schultern sehen lassen. Nickt genug: auch ein Stück „Europa tm Eril" fühlt sich letzt in Rom zu Hause: es wimmelt von königliche» Hoheiten. Da ist io ziemlich daS ganze griechische Königshaus mit den beiden Köni ginnen Olga und Sovlüe. den Prinzen Christoph und Niko laus und einige» sehr rassigem jüngeren Prinzessinnen: da ist die anmutige Erzherzogin Margarete. Tochter des seit Jahrzehnten auf de» Balearen hausenden Leopold Salvator. Da ist der die großen Empfänge gern vermeidende Prinz Philipp von Hessen, der Schwiegersohn deS Königs dessen kleines, aber im erlesenen Geschmack neuen deutschen Wohnstils eingerichtetes Laudhans im Park der Billa Savoia das Erstaunen der diesen Dinge» gänzlich fremd gegenüber- stehenden Römer erregt. — Und dann die ganzen anderen „Dcpolledicrten": russischer Hockadcl baltisch.' Barone, öster reichische und ungarische Magnaten, die sich hier wobler fühlen als in Grofnscheckien oder Grosir»mäni''n: das schwirrt durch einander, die Wolkvnkkn Stolvin. Bistram. Radztwill, La- gcrgren. Elarn und dazwischen ein „Eontc" Blumenstihl. denen Baker vom Papst, und ein „Eonte" Waaner. der vom Fürsten von Monaco den Titel empsing! Wer hier mit simplem Bürgern»men bestehen will muß schon ein ameri kanisches Scheckbuch verwetten: der W'hrbeit zur Ehre sei cS gesagt, daß die oft in den schönsten Parks der siebe» Hü gel angesiedelte amerikanische Kolonie meist auS alten Land- besiyersamilien der Südstaatcn besteht, die nichts mit der Hemdsärmligkeit des Neunorkcr oder Edikagoer Eittimannes zu tun haben wollen. Borige Woche hatten alle diese Leutchen nichts im Munde als „Suzanne Lenglen". die unbesiegbare Tennismata- dorin: gefolgt von einige» ihrer besten Landsleute, Brugnon Dueros, hielt sie fünf Tage lang ganz Rom auf den ent zückenden Plätzen am Hang der Bia Flaminia in Atem Kein Ball, der sehlging! Die kleine drahtige Gestalt ständig in zitternder Bewegung darüber ein ziemlich welkeS, unwahr scheinlich stark bemaltes Bogelgcsicht unter einem weißen Turban! Ein Wunder der Gewandtheit, wenn auch die ihr unterlegene Helen Mills unendlich mehr Charme hatte. Unmittelbar daran schloß sich der große EoncourS Hippigue ans der schonen Flachbahn der Billa Glori. wo den sieggcivohnten Reitern von Tor dt Quinta «ine gute Au», wähl französischer, belgischer, spanischer, portugiesischer, pol nischer und schwedischer Offiziere gegenübertraten. Ss muß gesagt werden, daß die Deutschen etnqeladen waren, wie denn unsere beste Klasse, v. Langen und Gras Go.rtz an der Spitze schon lüSs tn Neapel ein« gnte Auf nahme und auch schöne Erfolge gestabt hatte. Die linmiialich keit. Italiener zu uns einzulaben, solang« die Kontrollkom- Mission im Lande herumfährt machte e» unseren Herren zu» Pflicht. di'Smal zu Hause zu bleiben. Auch die gastlichen Tore der Deutschen Botichaf, beim Outrinal haben sich wie alljährlich, zu einem wohl- gelungenen Gartenfest der deutschen Kolonie geöffnet: alS besonders willkommene llcbcrralchung wurde der hier draußen vielen nur vom Hüren'agen bekannt« „FridericuS". Film gezeigt. Gerade tm Rom de» fa'chisttlcken Jmperiali». muS. wo mau täglich da» Aeußerste an Selbstverbimmelung und Neberschätzung eines Volke» über sich ergehen lasten muß. tat allen diese schlichte, zu Herzen gehende Schilde rung großer deutscher Vergangenheit unendlich wohl. Die römische Kolonie nimmt eine erfreuliche Entwicklung; sie umfaßt schon wieder mehr als tausend ständig Angesessene gus allen Kreisen, die katholischen Bruderschaften und Semi nare nicht eingerechnet Wohl kann sie sich an Wohlhabenheit nicht mit Mailand messen, wo eine tatkräftige und größten teils natioualbewußte deutsche Kaufmannschaft sehr viel für -aS Gemeinwohl tut. In Nom überwiegrn die gelehrten Be- rufe und der mittlere Kaufmann'stand: um so mehr muß gerühmt werden, daß da» Zusammengehörigkeitsgefühl sicht lich gewachsen ist ja daß die hier srühcr immer fühlbare Scheidung der Konfessionen nachzulasten scheint, eine Lehre des Krieges die man gern verzeichnet. Was fragt denn das Ausland danach, welcher Korttession wir sind? — So ist e» doppelt zu begrüßen, daß die über keineswegs ünptgr Mittel verfügenden Dcntsckrömer daran gehen in den freien Stock- werken der Deutschen Schule eine..Vereinigung der Deutschen in Nom" zu gründen: nicht etwa einen neuen „Verein" zu den schon bestehenden, sondern ein Heim, wo alle Deutschen und Deutschgesinnten sich zwanglos zusammensin-en können, zugleich et» Ort. an dem die wertvolle Bibliothek de» alten deutschen Künftlervereins endlich wieder eine würdige Aufstellung finden wird. In Jahresfrist soll kür Ein- weihung statifinden. bl. Kr. Vermischtes. Grimsby als Landungshafen für die deutsche Hochseefischerei. ES ist eine bekannte Tatsache, daß der deutsclx Konsum »ich, fähig ist. die gesamten Filchladui^ien der deutschen Fisch- dampserslottc aufzunchmen, so daß die deutschen Fischdampfer- Reeder gezwungen sind, einen Teil ihrer Dampfer in Eng land löschen zu lassen. Der einzige britische Hasen, der bisher für deutsche Ftich- dampler offen war. ist A b e r d e e n in Schottland. In Aber deen hat sich im Lause der Jahre eine sehr erhebliche Klipp- sischindustrie entwickelt, deren Grundlage durch die An landungen deutscher Fischdampfer gegeben war. Da die Preisgestaltung aber sehr oft in Aberdeen eine wenig günstige war, so bestand seit langem das Bedürfnis, den deutsche» Hochseesischern einen weiteren Hafeu iür den Absatz ihrcS FaugeS zugänglich zu machen. Am I. März lll26 konnte, nachdem die von der Deutschen Dampffischerei- gescllschaft „Nordsee" in die Wege geleiteten Ver handlungen unter Mithilfe der deutschen Botschaft tn London, des deutschen Konsulats in Hüll, sowie der in Bremer Rceder- kreiscn gut bekannten britischen Firma Stelp u. Lcighton und den engltlchen Zentralbehörden »« «tue« S,»»!«« cheführt statten, der Fischdampfer „Lst««mtz" «»« der Deutsche» Dampsstschereigesellfchaft „Nordsee" al» erster feinen Fan» in den GrimSbn Fischdock» landen. Bekanntlich ist die Antipathie gegen die Deutschen In de« Häfen der englischen Ostichste immer noch vorherrschend, und besonder» die britischen Fjichdampfer-Rebder in Grimsb» hatten sich energisch seit dem Kriege gegen di« Anlandunge« deutscher Fischdampfer gewehrt, -a sie die Konkurrenz sUrch« teten Seit der Landung der ..Chemnitz", die übrigen» unter dem Schub von zivei englischen Kreuzern und einer erheb- liche» Poltzeibedcckung vor sich ging, haben «In« große Reihe deutscher Fischdampfer ihren Fang tn GrimSbn unbehindert löschen können, Io daß dir Oessnung diese» Markte» iür dt« deutlche Hochseefischerei volkswirtschaftlich insofern iwn Interest« ist, al« die deutschen Flschmärkte dadurch zu Zeilen übermäßiger Fttchanfuhr entlastet werden. «ine ISjithrtg» Vaiermvröeri«. Da» Martvrin« einer Familie. Wie die Trunk'uchi eine» Manne» eine ganze Familie in den Abgrund stürzen kann, da» zeigte eine Verhandlung vor dem Gericht tn Halle a. D-. vor dem sich ein lüiährigc» Mädchen wegen Ermordung de» Bater» zu verantmottkn hatte. Im Jahre lüvi heiratete ein junger Mechaniker ein Mädchen au» solider Familie: dir beiden lebten lS Jahre lang miteinander in glücklichster Ehe. lv2v knüpfte der Mann ein Verhältnis an: das iunge Mädchen, da» sich keine» guten Rufes erfreute, bekam ein Kind und der Mechaniker wurde von ihr als der Vater bezeichnet. Er batte kür das Kind ziemlich erhebliche Alimente zu bezahlen, obwohl er selienicst davon überzeugt war. daß er nicht der Bater war. AuS Wut »ud Arrger darüber ergab er sich dem Trunk: er bvrte aus zu arbeiten, kam Nacht für Nacht betrunken nach Hanke, tobte aegen Frau und Kinder und verlangte fortwährend Geld von seiner Familie, um eS wieder zu vertrinken. AlS eines Abends wieder schwerer Streit tn der Familie ausbrach, stürzte sich der Mann aus die Frau los. riß ihr ein Büschel Haare auS und bearbeitete sie dann mit einem SchranbenkchlüNel. io daß sic mit vielen blutigen Wunden am Boden lieaen blieb. Dann wollte er dir ISiährtae Tochter mit einem Bctl erschlagen. Schließlich griffen Schutzpolizeibeamte ein. und der Mann wurde entkernt. Da beschloß die lüjährtge Tochter, den Vater durch Morphium zu beseitigen. Sie schlittete da» Pulver in einen Topf Kaffee den der Bater austrank. Auf dem Markt- platz brach er mit Magenkrämpfen zusammen: er wurde in die Klinik gebracht, wo er bald nach der Elnliefcruna starb. Als Todesursache stellten die Aerzte Alkoholvergiftung fest. Eine Verwandte, der die Tochter ihre Tat eingestandcn hatte, er stattete Anzeige. In der Verhandlung wurde festgestellt, daß die Frau des Mechanikers aus Kummer über das Leben ihre» Mannes und aus Nahrungssorgen zweimal einen Selbstmordversuch be- aangen hatte, und daß sich auch vor wenigen Monaten das Illiä'briäc Mädchen in die Saale gestürzt halte, um ihrem Lebe» ein Ende zu machen, daß sie aber von Vorübergehenden ge rettet worden war. Die Tochter, die allgemein alS durchaus solid und arbcitSsam geschildert wird, erklärte vor Gericht, daß sie die Tat mit vollem Rewußtsetn begangen habe, da sie es für ihre Psstcht gehalten habe, die Mutter von dem Wüterich zu befreien. Bei der Verhandlung wurde durch erneute Sach- verständigen-Urteile erwiesen, daß der Mechaniker nickst dem Morphium, sondern einer Alkoholvergiftung erlegen ist. DaS Gericht anerkannte die Notlage und die Motive dcS Mädchens und verurteilte die Angeklagte wegen versuchten Totschlags zu 1^4 Jahren Gefängnis. ttzorttcvuna siebe nächste Selte.i -6! iiMei UMMMWUMtK tch'mtistil Nkü kt- WM MM -wfiS 9)4 dis z 6imei- V/o556l- kommt 1 Pökel pe^5!l vei'f'dkf-t'öieäemnoc^ fitsten WoLckikezsel es'fosicjei^ictie selige Perfil vordem luqeben in etwas kollvm H/ossee vis vei's'ültt'te l.ösukiy kommt in aer-, yleiclifolls mit kollern Nllsssp ysfülllen Kessel.ttiei'ouf wird die Wasche: t>,r>ru<zeleyi uridslnmol czekOobt. Spülen wie iieiss.donn Kail, §ls tzlouben yomiekl. vei-eki-ls llausfrou.ivle onysnekm Sie ivasclien.UENN Sie es so maelien! i'iÜ Ü! ji! !1 !!!! !i!! ! ! !j j! j' ist i !?! 14 . . 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