Volltext Seite (XML)
4S Krau Minister v. Metzsch, Iwu Minister v. Hausen und Iran Baronin v. Finck, ferner Frau Gräfin MontgelaS, die Ge- mahlin des billigen Königl. Bayrischen Gesandte», grau Baronin Knorring, Gras Tarnowski, LeäationSrat bei der Kaiserl. Königl. Oesterreichisc^Ungarischen Gesandtschaft, Stadtkommandant General v. Schweinitz, Geheimer Legalionsrat v. Salza, Geh. Kommerzienrat Menz uiw. an. Um der durch die jetzige Kälte geschaffenen Notlage vieler Armer zu steuern, hat das Komitee beschlossen, Herrn Oberbürgermeister Äeutlcr bereits jetzt,den Betrag von 3000 Mark zur Verteilung durch das städttz sch« Armenamt zur Verfügung zu stcllen. —» Die Säcdüiche Staatsiealernng läßt gegenwärtig, an geregt durch die Schilderungen Berliner Blätter, über dle Lage der kleinen sl-'wakffchen Blechwaren- und Maus»sallenhändler, welche angeblich von ihren Unternehme,n auSgebeute« werden solle». Erhebungen und Ermittlungen anstellen. DaS Gleiche ist auch bei den bekannten kleinen GipSfigur e » Händ lern. die in den Restaurants den Hausierhandel betreibet' der Zoll, auch die Lage dirwr Leute soll eine nützliche sein. —« Dir bekannte Bauernregel .Nur nicht bange, gestrenge Herren regieren nicht lange!" hat sich an,v diesmal wieder be währt. Die mit Eintritt dcS neuen Jaines so linve»nitteli be gonnene K S l t er> e r i ob e ließ sich bereit» geiler» »,» viele» erträglicher an. Nichtsdestoweniger bat da» winleiliche Bild durch den über Nacht eingetielenen schneesall eme Autbesse>u»g eiiahren. Tie Fieude der lieben Jugend über diele» Ereignis war beute früh natürlich giotz, »»d machte sich schon ans dem Wege zur Schule durch lustige schneedallgclechie Luit. Zu dem Vergnüge» des Schlltilchuhlau'eu» können sich »uu auch die >o viel Kur,well bietenden Schlltteniahrieu ge'ellen. Andeieilril» bringt der Schneeigst für manche» Wigenvollen Faiiitlieuvaler recht erwüulchke tllibeitSgelegenbeir. Die Beieitigung der »ngebäusien Schnee,,,engen wurde von seiten de» städtischen StratzeuieuiignngSamtc» in den suchen Morgenstunde» »ist zahl reichen Hiliokräiien in Angriff genommen. Bei dem Nutzen der sonstige» verschiedenen Beschäftigung»»«'«», wie Bauten. E>d- aibeiteir u'w. , bietet sich hierdurch für Biele, wenigneiiS eine vorübergehende Verdieustguelle. Von den Schueciuasse» wauderl e>» grotzcr Tel! in die Hriuptichleuscil. durch die er der Elbe zuge'üyct wird, der üvriggrbiiebene wstd burrh Fuhrwerke »ach den hierfür bestimmten Ablagr'ru»ü»vlätzcil an der Eibe, im Giotzen Ollra-Gebege i»'w. überfuhrt. —* An der am Montag abgchaltenen Versammlung des Kcinigl. Sächsischen A l t e r t u »> s v e r e i n S im Kurländer Palais in Dresden hielt wie schon kurz berichtet, Herr Archiv- sekretär Tr. Beschorner einen hochinteressanten Vortrag über das grosse L u sl l a g e r A u gu st s d e s S t a r k e n i ,n Jahre 17 30 bei Zeithain. Redner schilderte zunächst das Ge- lande und die umsaugreiche» Bauten im eigentlichen Lager bei Zeithain. im Haiivtanartier des Königs z» Radewitz und ans dem Uebungs- und Schauplätze, m dessen Nrstte sich cm von Pöppel- uiann errichtetes Belvedere be'cind. von welchem au» der ganze Platz übersehen werden konnte. Die Bauten wurden im Herbste 1/29 m Angriff genommen und im Mai 1730 vollendest. Am Mai traten lange Wagenreihen im Lnger ein und brachten die Ausstattung und den Proviant für die kommende» glanzvollen Tage herbei. Die zahlreichen, von Tresden kommenden Schisse entledigten sich chrer Last beim Tane Moritz, wo aroi,e Lager häuser errichtet worden waren. Was das Grüne Gewölbe und das Dresdner Schlag an kostbarem Silberzeug und Porzellan l entbehren kennte, wurde mit neuerworbencm Prunk- und Tasel- I gerät in das Lager geschafft. Am 10. Mai 1730 trafen die ersten Truppen, ein Bataillon Aanitscharen und zwei andere Bataillone, im Lager ein, und nun folgten Truppen über Truppen, bis am 18. Mai die ganze sächsische Armee in der Starke pan 50 Schwadronen und 30 Balaillonen von insgesamt 30 000 Mann bestammen wc>ri Mit den ersten Regimentern bereits war der König und Kurfürst August der Starke im Lme angelangt. Vom 10. Mai an muster.e er täglich die einzelnen Regimenter und übte schwierige Bewegungen mit ihnen. Am 28. Mai führte er die Truppen seiner Schwiegertochter, der Erz herzogin Maria Jckesa von Oesterreich, vor. Ter anfangs eben falls anwesende Gesandte Frankreichs reiste bald ab. Um diese Leit begann auch die Aukuifft der treniden Fürstlichkeiten, unter denen sich auch König Friedrich Wilbelm von Preußen mit seinem Sohne, dem nachmaligen Friedrich den Grotzen. befand. Zwischen dem König von Preußen und seinem Sohne bestand schon damals ein kie'es Zerwürfnis, und es wäre in Zeithain sicher zur Flucht des Kronprinzen gekommen, wenn Aussicht aut ein sicheres Fort- kommen vorhanden gewesen wäre. Auch der wegen Beihilfe zur ichlo'''e zu Tresden befindet, hält den glänzenden Empfang Friedria» Wilhelms von Preußen durch seinen Freund. August den Starken, ffir die Nachwelt bewahrt. Ter König ließ über die Zeilhainer Veranstaltungen ein Knprerstichwerk herausaeben. und es wurde >chon damals viel in ernster und humoristischer Weist über die Tage von Zeithai» geschrieben. Tie damaligen Schvstk'teller priesen die bei Zeithain stattgefunderien Uebnngen eer Armee hoch, später aber wurde an der Veranstaltung wegen des Prunkes und der Verschwendung starke Kritik geübt. Nach pmer Schilderung von Tatsachen konzentrierte sich der Redner au, die Beantwortung der Frage: „Wie muß man vom Skandounkte der Wissen'cha st über das Lager > rkeAlc n?" Bis in unsere Tage war man gewöhnt, in August den Clarken den genialen Genußmenschen zu sehen, der sich um nichts kümmerte, was ernst war. NeuerdingS lernt man dielen Dirsten von einer anderen Sei.e kennen. Die Arbeiten der Königl. Kommission für Oleschichte zeiaen, daß August der Starke nicht nur ein genialer Evikuräer. sondern auch ein viel und ernst arbeitender Regent gewesen ist. Stöße eigener Handschriften .zeigen, daß er mit großem Fleiß und Eiter seiner Regierung ob lag und der Mittelpunkt der inneren und äußeren Politik seines Landes war. Ter Sache des Militärs nahm er sich mit größter Liebe cni.^ Er war «in begeisterter Soldat vom Scheitel vis zur Sohle. So konnte es stir ihn kaum etwas schmerzlicheres geben. als die schlimmen Erfahrungen de» nördlichen Krieges, in dem die säckstschcn Heereseinrichtungen gründlich Fiasko machten. Diesen Mangel Sachsens zu beseitigen, war der sehnlichste Wunsch Augusts des Starken, der sich aber nur durch eine gründliche Um- aestaltung der sächsischen Heeresversaffuna realisieren ließ. Dem sächsische» Heere fehlte ein Ersatzwesen, ^ir Waffen, Uniformen und Ausrüstungsstücke waren in nicht ausreichender Anzahl und un- genügendem Zustande vorhanden. Es fehlte a» schweren Belage rungsgeschütze». um eine erfolgreiche Belagerung inszenier«, zu können. Auch die Unterbringung und Verpflegung der Truppen war mangelhaft. Vor allem aber fehlte auch eine einheitliche Organisation der Armee. Sobald die Wunden deS nördlichen Krieges vernarbt waren, ging August der Starke erfolgreich an die Hecresresorm, und er konnte 1733 mit dem Bewußtsein di« Äugen schließen, seinem Sohne eine Armee zu hinterlassen, die allen Anforderungen der damaligen Zeit genügte. Die Truppen waren in feststehende Regimenier gegliedert, die den früheren Ehcirakter privater Unternehmungen von spekulativen Obersten verloren hatte». Sie waren eine staatliche Institution, an deren Spitze der Landesherr stand. Namentlich seit 1728. nahmen die HeereSreformen in Sachsen einen erstaunlichen Umiang an und zwar beionders angesichts der drohenden kriegerifä-en Verwirk- lniigen mit Oesterreich. Daß August der Starke den dringen den Wunsch hatte, diese neue Armee einmal beisammen zu sehen und sie der Welt zu zeigen, ist menschlich verständlich. Dieser Wlinsch. sowie die notwendige Dnrchvrobierung des neuen Exerzierreglements in große» Verbänden führten zur Veranstal tung des Zeilhainer Lagcrs. Aber auch noch andere Gründe Ware» vorhanden. 1730 hatte die sächsische Armee seit 16 Jahren nickt mehr im Felde gestanden, und seit 18 Jahren hatte der König elbst keine Gelegenheit mehr gehabt, sie selbst zu führe». Kriegs erfahrene Führer fehlten aänzlich. So stellte Anaust der Starke die Fordern»» auf. daß schon im Frieden der Krieg in großen Kantonnements von Zeit zu Zeit geübt werden müsse. Mindestens aller drei Jahre sollten grrße Kantonnements der ganzen Armee stattsinden. und in den dazwischen liegenden Jahren wurden kleinere Uebnnae» abaehalte». 1731 war eine solche Hebung und 1732 veranstaltete August der Starke in Polen bei Warschau ein aroßes Kantonnement, das nicht viel hinter dem Zeilhainer zilrückstand. Auch der bekannte Zeilhainer Riescnknchen fehlte in Pole» nicht. Etwas nanz Neues waren die großen Heeres- nbiiilqen freilich nicht mehr. Erstaunlich war die Akkuratesse, mit welcher August der Starke die Hebungen durchführte. Die Uebnnae» bei Zeithain dauerten von, 1. bis 23. Juni. Aus zwei Uebungstage solche jedesmal ein Rasttag. Sie wurden mit einer große» Parade vor dem König und dessen Gästen unter dein Grälen Wackerbarth eröffnet. Bei dieser Parade wurde» neue Parademärsche nespiclt. die neuerdings wieder heraiisgegeben worden sind und von den einzelnen Regimentern cie'pff'lt werde». Am 3. Juni begannen die Einzel-Exerzieren, die sehr durch schlechtes Wetter aestört wurden: vom 6. bis 14. Juni folgten ebenfalls bei schlechtem Wetter Einzelmniiöver, vom 15 bis 19. Juni crerzierte die ganze Armee, und den Ab- sck'luß bildeten zwei Fclddienstübunge», wobei ein Armeekorps sich einen Uebcraanq über die Elbe erzwingen mukst. und General Wackerbarth den Herzog Adolf von Sachsen-Weißensels schlug. Aus dem Kartenwerk und den sonstigen Unterlagen geht hervor, daß die Uebunaen einen durchaus ernsten Charakter truaen und keinesfalls nur Sckraustelluncien unterhaltender Art waren. Ter Soldatenkönig Friedrich Micheln, von Preußen i'vrach sich über doS Gesehene »ud die tadellose Haltung der Trnvven sehr anerkennend aus. Die neben dev militärischen Uebunaen ver anstalteten Schansaiele. Theatervorstellungen und Gastmäbler bildeten nur die Staffage für den enistcn Kern des Zeitbainer Lasers, das bei näherer Betrachtung gar nicht hoch genug be- wertet werden kann. — Vor einiger Zeit brachten wir eine ausführliche Geschichte der Entstehung des Dresdner Seeaquariums, eines Instituts, dessen sich nur wenige Städte der Welt rühmen können und das hier, wie bekannt, von einem schlichten Handwerksmeister, Herrn Klempnermeistcr Anton Stell, ganz allein unterhalten wird. Ein Besuch dieses Seeaquariums bietet so ungemein viel des Interessanten, besonders gerade jetzt zur Winterszeit, daß im folgenden einmal versucht werden soll, einen Rundgang durch das Aquarium zu schildern. Sämtliche Behälter sind in einem großen Raume untergebracht, der wie eine Jelsengrotte her- gerickstet ist, in deren Wänden die Aquarien eingehaucn scheinen. Gleich zur linken Hand beim Eingänge befindet sich ein großes Becken mit Seenelken aus den nordischen Meeren. Zu der Klasse der Blumeirpolypen gehörig, sind die Seenelken Wohl als die schönsten Tiere dieser Art zu bezeichnen infolge ihrer wunder vollen Färbung vom sattesten Rot bis zum leuchtendsten Weiß. Die Tiere heften sich wie alle Aktinien mit der Saugscheibe am Fuße an Muschelschalen, Steine und dergleichen so fest, daß man sie nicht loslöten kann, ohne sie zu töten. Die Fortpflanzung der Seenelken geschieht durch Teilung. Reim Fortbewegen lösen sich kleine Stückchen des Fußes los, die wiederum neue Seenelken bilden. Ucbrigens sind die Tiere trotz ihres .zarten, schönen, scheinbar wehrlchen Äeußeren höchst gefährliche Nachbarn. Im Körper besitzen sie nämlich sogenannte Nesselkapseln in denen sich Neffelsäden befinden, welche sie nach jedem, Tiere schleudern, welches ihnen zu nahe kommt. Trifft ein solcher Faden ein Tier, z. B. eine Qualle oder dergl., io tritt eine Vergiftung ein und das getroffene Tier verendet. DieS ist auch der Grund, weshalb die Seenelkev für sich allein im Becken gehalten tverden muffen und man nur noch einzelne Fischarten bei ihnen kaffen kann. Gewissermaßen Stubengenoffen der Secnclken sind deshalb auch hier nur eine Anzahl dreistochlicher Seestichlinge, die blitzschnell bei den angenehmen Nackibarsleulen vorbeihuschen und sich um ihre „Lassorwürse" gar nicht kümmern. Die männlichen Fisch» chcn sind, wie bekannt, iw Hochzcitskleide besonders schön und leuchten in den herrlichsten Farven. Das Bauen des Nestes saus Pflanzenresten, die es im Maule zusammenträgts, das Be wachen der Eier, sowie das eigenlliche „Kinderwarlen" besorgt das Männchen, welches die Brut sogar oft gegen die eigene Mutter verteidigen muß, die Eier wie Junge frißt, wo sie solche nur erhaschen kann. Im folgenden Becken sind Seekröten oder Drachenköpfe au» dem Mtttelmerre zu sehen. Fisch« mit üLermäßi- dicken Köpfen und breiten Mäulern, welche ihre Färbung ihrer Umgebung entsprechend ändern und sich so schützen können. Einen nicht minder originellen Anblick gewähren dir gehörnten Schleim- flsche de» nächsten Becken». Jeder von ihnen yat sich «inen Ver steck gewählt, aus dem er hervorschießt, sobald Futter gereicht wird. Tie Flundern und Schollen des benachbarten Aquariums halten sich meist im Sande verborgen, au« dem nur ihre hervor» ftehenden Augen lislig und eifrig die Umgebung nach Beute ab- suchen. Bei der Fütterung fahren sie gierig au» dem Sande her vor und schnappen nach dem, wa» ihnen zugeworfen wird. Einen besonder» anziehenden Anblick dielet da» gegenüberliegende Becken, welche» hauptsächlich Seesterne und Seeigel beherbergt, die unermüdlich an den Glasscheiben entlang wandern. Mehrere große benachbarte Becken zeigen Hunderte der verschiedenartigsten aus dem Adriatischen Meere stammenden Tiere, vor allem die mannigsaltigslen. farbenprächtigsten Aktinienarten in 'wunder schönen Gruppierungen. Die sogenannten Röhrenaktinien oder Ringelwürmer dürsten hierbei Wohl den merkwürdigsten Anblick bieten. Es sind, wie schon der Name jagt, röhrenariige Gebilde, welche ihre zahlreichen, fadenartiaen Fühler ein- und auSziehen können. Kärpslinqe, Schwebefische und Zebrabarsche in vräch- tigen Farben beleben weiterhin dieses Becken. Das nächste enthält die verschiedenartigste» Krebse, besonders Taschrnkrebs«, Einsiedlerkrebse und Seespinne». Letztere maskieren sich, um leichter ihre Beute beschleichen zu können, mit Pslanzenteilen der- artig geschickt, daß man erst »ach längerem Hinsehen da» Tier erkennt. Eins der interessantesten Becken ist aber zweffelloS das jenige, welches die Seepferdchen beherbergt. Es bewährt einen sehr hübsche» Anblick, wenn die Tierchen durch daS Wasser schwim- men, sich bald hier, bald dort mit ihrem Rinaelschwanzchen an klammern oder Beute in ihr röhrenförmiges Maul einsaugen. Leider sind diele Tierchen äußerst schwierig zu «halten, sodah Herr Stell, um durchschnittlich 10 bis 15 Stück lebend im Becken haben zu können, jährlich mehrere Hundert kaufen muß. Sonst spricht es sehr für die Vorzüglichkeit der Pflege und des Wassers im Seeaquarium, daß sich selbst sehr schwer zu verpflanzende und zu erhallende Tiere akklimatisieren, sich vermehren oder doch deut liches Wachstum zeiqen. Neuerdings sind wieder eine große An zahl interessanter Fische, vor allem Sturmbarsche, Strondbarsche, Aalmutter» und Steinbicker angekommen. Die Aalmüttern lacken sich schon so vorzüglich eingelcbt, daß ein E;emplar gelaicht hat, wovon 29 Junge ausgezogen werden konnten. —* Gestern abend gegen -^7 Ubr, gegen 7 und kurz noch 10 Uhr wurde die Feuerwehr nach den Grundstücken Bail- st ratze 19 sVorsiadt Gruna), Bautzner Straße 3 und Glasewaldtstraße 20 iÄorstadt Striesens und heute früh gegen Z^7 Uhr nach einem Neubau der Nürnberger Straße gerufen. In dem ersten Falle handelte es sich um einen beim Auslaut» eines Wasserbehälters im Dachboden ent standenen Brand, durch den aber nur unerheblicher Schaden verursacht wurde und der auch in der Hauptsache von den Haus bewohnern erstickt werden konnte. Bon Bautzner Straße 3 war ein Schornsleinbrand gemeldet worden' cs konnte indes nur blinder Lärm sestgestcllt werde». Ter Fall in der G l a s e w al bi st r a ß e betras ein Grohfeuer, das auf dem Dachboden ansaebrochcn war und durch das der Dachstuhl völlig zerstört wurde. Auch verschiedene Dachwohnungen waren in Mitleiden schaft gezogen worden. Die Löschzüge wurden schon unterwegs durch den weithin sichtbaren Jeuerichein aus die Bedeutung des Brandes^ der durch den Wächter Nr. 6 der Wach- und Schließ- geiellsckalt gemeldet worden war. aufmerksam. Mit zwei Dampsspritzen und zusammen sieben Schlauchleitungen, von denen drei über die mechanischen Leitern gingen, wurde der Brand bekämpft und die Gefahr in verhältnismäßig kurzer Zeit be- seitigt. Aber erst gegen 3 Uhr morgens konnten die Lösch mannschaften, bis aut eine zurückgelassene Brandwache, wieder abrücken Die Entstehungsiirsache des Brandes dürste auch in diesem Falle auf Unvorsichtigkeit beim Auftauen eines Wasser behälters ziirückcusühren sein. In dem Neubau waren im 2. und 3. Stock die Balkenlagen in Brand geraten und mit dein Ein schub teilweise zerstört worden. Tie Feuerwehr vermochte den Brand mit Hilfe einer Schlauchleitung vom Straßenhvdranten bald zn unterdrücken. Heute nnttaa gegen 12 Uhr entstand in einem Uhrenladen Trompeter-Straße 9 ein Brand, durch den eine spanische Wand zerstört und eine Anzahl Uhren be schädigt wurden. Der Geschäftsinhaber vermochte den Brand selbst zn ersticken, sodaß die herbeigerrffene Feuerwehr nicht mehr einzugreisen brauchte—Nachmittags 3Uhr wurde vom Feuermelder am ^Trompetcrschlößchen" der Ansbruch eines Feuers ge meldet. Es war aus noch unbekannter Ursache die Kohlen- Niederlage von Mar Törfel, Oberseergassc 14 in Brand geraten. Der umfangreiche Schuppen mit dem Brennmaterial stand bald in Hellen Flammen. Die Allstädter Feuerwehr ver mochte in kurzer Zeit jede weitere Gefahr eines Umsichgreifens des Brandes zu beseitigen. Tie Dampstpritze brauchte nicht in Tätigkeit zu treten. Auch das Neustädler Depot hatte aus die Meldung eines Großseucrs mehrere Schlauchwagen, den Leiter wagen und die Tampfspritze entsandt, die aber ebenfalls nicht einzugreisen brauchten. —* Am 6. Februar findet in den Sälen de» Zoologischen Garten» der Ball der Chorherren vom Nestdenz- theater statt. —* Pollzelberlcht, 4. Januar. Im Besitze eine» om 29- Derrniber v. I wegen Betteln- liier zur Hast Wekomme nen find 2 schon verschiedentlich auSgebkfferte Manner-Bar» chentbemden voraestinden worden Diese sind weiß-rot- und blnngestrelst bez. gekästelt Der Inhaftierte w'll sie aus der Buchenstiaße oder in deren Nabe aus einem Hose von der Wäsche leine gestohlen haben. Eine dle-beiügllche Anzestte liegt nicht vor. weshalb der Geschädigte ausgcsordert wi>d. sich baldigst bei der Kriminal-Abteilung zu melden. —* Vor 25 Jabren gründete in Loscbwitz in der oberen Grundstrciße Herr Buchbinder Brauer eine Buchblnderei. Es Ter Ehestand ist gut bestellt. Wo jedes Teil sein Zepter hält, Die Frau regiere Herz und Topf. Ter Mann den Becher und den Kopf! Schlüßen wir mit dem ichöuen VerSchen: L Fraiicnmacht. wenn du pich recht verständest, Und ii:e begehrtest über dich hincnis, Ten H.rr'chcrstab iw Geist der Stille fändest, Wir wären besser, heilger wär' das Haus! Tie Schrecken Vcr Belasternng. Tie Nachricht von der Kapitulation Port .'lxihurä verleibt einem langen Brief des Korrc- -vondenlen der „Daily Mail", B. W. Norregaaro, der i« Belagerung bei der Armee Nogis mitmachie, ein besonderes Fntereffe. Ter Brief ist vom 30. Oktober datiert. Zunächst stellt der Ver'aver dar. wie die Japaner nach dem Scheitern ihres aroßen allgemeinen Angriffs mit größter Vorsicht vordrangen. -:n den Angreifern keinen geringeren Schutz zu gewähren, als chn die Verteidiger hinter ihren Wällen hatten. Kein Schritt Landes durste genommen werden, ohne daß ein Erdwall öder Saudsäcks vorgeschoben wurden. Kasematten mußten auf dem Weg gebaut werden, in denen die Mannjchaiten nach 'hrer Ab lösung ruhen und nachts schlafen konnten. Meilenlange Sappen ,-iusjten gegraben werden, bald durch weichen Alluoialboden, bald durch Schiffersel'en, dann wieder durch Gestein, das ein Gemisch oon Kalkstein. Ztiasel »nd Ouarz und so hart Nxir, daß es aus- gemeißelt werden muhte. Dabei dursten die Sappen natürlich nicht gradlinig gegen die Forts vorrückcn, sondern in Zickzack- linie», und da auch von rechts und links her Forts drohten, mußten die Sappen in mehr Windungen angelegt werden als aewöhnlich. . . Alle Ausfälle der Russen wurden nachts unter nommen, wobei sie die Unterstützung der Scheinwerfer hgtten. Sie griffen z. B. jede Nacht die eingenommenen Panlungsorts an und wurden jede Nacht zurückgeschlagen. In den ersten paar Wochen betrugen die japanischen Verluste durchschnittlich hundert Mann an einem Tage. Wenn die Japaner ihre Sapven etwas non ihrer Basi» entfernt vorgeschoben hatten, begannen die Ruffen in jeder Nacht ihre Angriffe aus die arbeitenden Mann schaften. Eine kleine Schar Soldaten schlich sich unter dein Schutze der Dunkelheit näher, stürzte ans sie los und tötete sie mit Kugeln, Bajonetten oder Dynamitbomben, zerstörte in wenigen Minuten vielleicht die mühsame Arbeit eines ganzen Tages und zog sich dann eilstzst zurück. Zu den schlimmsten Hilfsmitteln ge hörten die Drahtverhaue. Die einfachen oder doppelten Reiben dieser Verhaue waren die stärkste passive Verteidigung der FortS. Die Japaner schnitten sie mit ihren Scheren durch, zerrissen sie in ibrer Wut auch mit Händen und Zahnen, zerschnitten die Psäble, an denen die Drähte befestigt waren, oder befestigten Seile daran und zogen sie von den Gräben aus nieder. Tann nahmen sie noch lange, mit Pulver gefüllte Bambusstäbe, zün deten sie an und verbrannten die Drahtverhaue. Diese Bambus stäbe brauchten sie auch bei Angriffen aus Kasematten: wenn der schwarze Tamps die Verteidiger fast erstickte und blendete, unter- nabnien sie ihren Endangrifs. Als letztes verzweifeltes Mitte« hatten die Javaner große eiserne Schilde im Gewichte von 40 Pfund: durch diese gelchntzt, zerschnitten sie am Tage im Angeffcht der Feinde die Verhaue. Tie 'kindlichen Kugeln drangen nicht durch die Schilde, warfen aber die damit Bewaffneten nieder. Trotzdem standen die Leute immer wieder aus und gelangten an die Drahtverhaue. Eine äußerst wirksame Verteidigung fanden die Ruffen auch in ihren Scheinwerfern, die die Javaner voll- ständig blendeten und verwirrten und den Ruffen ihre Stellungen verrieten, sodaß sie erbarmungslos dem Feuer der Nevetier- geschütze ausge'etzt waren. Sie mußten Bodenerhebungen oder kleine Erdkugel als Deckung benutzen: sie konnten nichts tun, wußten nicht, wo sie waren und wo der Feind war und konnten nur in ihr Laaer zurückkehren. Die Javaner tvaren vor der Belagerung nickt an Scheinwerfer gewöhnt: ein Offizier sagte: „das sind die tödlichsten Waffen, denen wir ins Auge zu sehen haben . Non Zeit zu Zeit hörte man das Sausen emer Stern granate. Eine dünne, kaum bemerkbare Funkcnlinie stieg Himmel- wärts, ein Regen weißer Phosphorsterne sank langsam vnrcki die dunkle Nacht wie ein Schönheitstranm hernieder, und aus einige Augenblicke war das darunter liegende Land so hell erleuchtet, wie es zehn Scheinwerfer nicht erhellen können; kein Mann konnte sich unter dem Lichtschein bewegen, ohne entdeckt zu wer den. lieber die Taten persönlicher Tapferkeit könnte man Bände schreiben. Ein junger Offizier rettete einmal den Tag durch seinen Heldenmut. Er wollte nicht folgen, als seine Kameraden Kehrt machten: er erklomm mit einer Vandvoll Leute die Brust wehr und pflanzte eine kleine japanische Fahne auf die Brust wehr. Er wies aus das Zeichen und rief seinen Leuten zu. sich zu sammeln; sie hielten in ihrer Flucht inne. Unter mörderischem Feuer stürmten sie zum zweiten Maie den Hügel hinaus, und obgleich sie zu Dutzenden sielen, waren sie diesmal nicht aufzu halten. Im Nu säuberten sic das Glacis und stürmten zur Jahne hinauf, die über dem Leichnam ihres tapferen Führers wehte und sie zu größeren Taten anseuerte. Andere Truppen nahmen den Kampfruf ans und stürmten vorwärts; dann verschwanden sic im Innern des Forts, lieber 6 Stunden lang wogte der Kamps mit Gewehren, Bajonetten. Handgranaten und Nevetier- geschntzcn hin und her; bald hatten die Russen die Oberband, dann wieder die Japaner. Am heftigsten tobte der Kamps um die Fahne. Fünfzehnmal rissen sie die Ruffen fort, aber immer wieder kämpfte sich ein tapferer kleiner Japaner zu der Stelle, und pflanzte sie von neuem aus: dann wurde der Tapfere von der tödlichen Kugel getroffen. Bei dem allgemeinen Angriff hatten die Japaner in 6 Tagen 14 000 Mann verloren und weitere 4000 bei Takuschan und den Hügeln westlich von Louisa Bay. Die '-Division war fast aus die Hälfte reduziert, manche Re gimenter waren tatsächlich vernichtet. Die Nepetiergefchütze von 8 Millimeter Kaliber sind den Russen bei der Verteidigung sehr wertvoll gewesen, da sie von ein paar Leuten von Ort zu Ort gebracht und fast garnicht entdeckt werden können. Sie schießen erstaunlich sicher und sie wurden vorzüglich bedient. Unter den vielen Trophäen, die in General Nogis Hauptquartier gesammelt wurden, befindet sich eins der gewöhnlichen Keinen leichten Schwerter ohne Stichblatt, die die russischen Offiziere gewöhnlich in ein Wehrgebenk geschlungen über der Schulter tragen. Ein hölzernes Anhängsel zeigt eine Inschrift in chinesischen Buch staben und berichtet in wenigen Worten die Geschichte, wie es genommen wurde. 20 Russen drangen am 30. August in das Fort Äest-Panlung, wurden aber in einem verzweifelten Handgemenge von der Garnison ziirückgeworsen: nach heldenmütigem Wider stande wurde jeder Mann getötet. Tie tapferen Javaner be- wunderten diese Tat und sprachen mit der größten Achtung von dem russischen Offizier. Sein Schwert wird sicherlich in einem Museum in Tokio einen Ehrenplatz erhalten.