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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.09.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260914010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926091401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926091401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-14
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.09.1926
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s Dienstag, 14. September 192S »Dresdner Nachrichten" Nr. 431 Seile 5 ' Evang.»luth. Landessynode. In der Sitzung der LandeSsynode vom Montag kam nach Eröffnung mit Gebet durch Synodalen Geheimen Ktrchenrat Rosenkranz, Bautzen, zunächst das wichtige Gesetz zur Abänderung beb KtrchengesctzeS Uber die Rechts« , Verhältnisse der Kirchcnbeamte» zur ersten veratung. Berichterstatter zum Gegenstände war Synodale Dr. Lvbner» Hofrat in Leipzig. Das Ktrchengesctz über die kirchlichen Gerlchtc vom 21). Dezember 1025 schreibt in Aus führung des 8 88 Ziffer 2 der Kirchcnvcrsassung ovr, daß auf Rechtsmittel gegen Entscheidungen der Bezirköktrche». ämtcr in Dienststrafsachen gegen Kirch g e m e i n d e beamte das kirchliche Obergericht zuständig ist. Damit ist also eine Acnderung deö im Kirchrngesctz über die Rechtsverhältnisse der Kirchenbeamtcn vom I. April 1021 vorgesehenen I». stanzenzngeS ln Dienststrafsacheu erfolgt, die es notwendig macht, die darin für das Dienststrafverfahren gegebenen Nor- fchrtften mit dieser Aemderung in Einklang zu bringen. Da» bet kann eine Bezugnahme ans die bisherige Disziplinar ordnung für die (Geistlichen mit deren der Synode vorliegen den Neuordnung nicht mehr Platz greifen. Der Entwurf verfolgt vor allem auch den Zweck, die Rechtsverhältnisse der Ktrch g c in e i n d e beamten den im Kirchengesetz vvm 4. Januar 1026 ergangenen Vorschriften über die Rechtsverhältnisse der landeskirchltchcn Be amten anzugleichen. Es ist bet dieser Angleichung davon aus- zugchcn, baß die bei den einzelnen Kirchgemeinden bestehen den Verschiedenheiten eine einheitliche Regelung der Rechts verhältnisse nicht im gleichen Maste zulasscn wie bet den landeSktrchllchen Beamten, Last demnach auch ein Anschlust an die Regelung für diese nur von Fall zu Fall nach Prüfung der Möglichkeiten in Frage kommen kann. Auch darf nicht allster acht gelassen werden, dast die in der ReichSvcrsassnng vorgesehene Neuordnung der Grundlage« des Ncamtcnver- hältnisses noch nicht erfolgt ist. ES ist demnach nicht an- gezeigt, die bisherige beivährtc Regelung der Rechtsverhält nisse der Kirchgemetndebeamtcn vor dem Erscheinen der Reichs? grundsätze von Grund auf neu zu regeln. In den Vorschriften Uber die Dienststrafordnung nimmt der Entwurf direkt ans die Dienststrafordnung für die Geist lichen Bezug, weil dies im Interesse der Vereinfachung und der künftigen Handhabung des KirchcngcsctzcS zweckmästig er scheint. da die Dienststrafordnung für die landcskirchlichcn Beamten auch ihrerseits auf die Regelung für die Geistlichen verweist. Die Einführung des kirchlichen ObergertchtS als zweite Instanz gegenüber den erstinstanzlichen Entscheidungen des BczirksktrchenamteS in Dienststrafsachcn regelt sich nach -er Zuständigkeit. Zu dem Gesetze lag ein umfassender Antrag des Vcr- fasfungSausschusseS auf einschneidende redaktionelle Aendernn- gen vor, der abschnittweise von der Synode durchgesprochen wurde. Nach langer Beratung wurde der Entwurf dcS Kirchongesetzcs z»r Abänderung deS Klrchen- gcsetzcS über die stkechtsverhältnisfc der Kirchenbeamtcn mit den vom BersassnngSanSschnsfe vorgeschlagcnen Acndcrungcn in erster Lesung einstimmig angenommen. ES folgte nunmehr die zweite Beratung deö Entwurfs eines KirchengesetzeS über die Dienststrafordnung für die Geistliche« der cv -luth. Landeskirche dcS Freistaats Sachsen. Der Synode liegt dazu eine Zusammenstellung der in der ersten Lesung über den Entwurf gefaßten Beschlüsse vor. Außerdem sind eine ganze Reihe neuer Anträge über Abänderungen aus Snnodalkretscn cingegangen. Im weiteren Verlaufe der Montagsitznng fetzte sich Synodale Dr. Krumbicgcl trotz in erster Lesung erfolgter Annahme verschiedener seiner Auffassung entgcgenstchender Anträge mit großem Nachdruck dafür ein, daß im Disziplinar verfahren gegen Geistliche unter allen Umständen das Haupt gewicht auf die mündliche Hanptverhandlung »md nicht auf das schriftliche Verfahren beeideter Zeugenaussagen im Unterfuchungöstadium zu legen sei. Dem angcklagtcn Geist lichen müsse durchaus dieselbe Behandlung zugebilligt werden wie dem Angeschuldtgten im Strafprozeß. Auch die Beamten hätten das größte Interesse daran, daß das Hauptgewicht In kirchlichen Strafprozessen auf die Hauptverhandlung verlegt werde. Synodale Professor Siegert verlangt, daß für die Be zeichnung „Dienststrafordnung" das Wort „Disziplinarver fahren" eingesetzt werde. Es gäbe fremdsprachliche Ausdrücke, die überhaupt im Deutschen nicht voll wicdcrgcgcben werden könnten. „Dienststrafordnung" fei zu grob, zu eng, zu wenig sinngemäß. DaS Wort bedeute Zucht, aber nicht, waS gemeint sei. Zucht und Erziehung, Begriff«, die nur durch Diszi plin wiedergegeben würden. Was das Lehrzuchtvcrfahrcn an- gchc, so könne es nicht aus dem Gesetze hcrausgcnoinmen werden, aber die Ucbcrschrift dieses wichtigen Gesetzes müsse unbedingt gemildert werden. Synodale Professor Hickmann betont, daß der Takt ver lange. Lehrzucht und Dienststrafverfahren nicht zusammcn- znwerfen. In der Ucberschrift des Gesetzes müsse daher zum mindesten gesagt werden, daß in dein Gesetz zwei ganz ver schiedene Materien behandelt würden. Schwere Gewissens» konflitte in bezug auf Lehrzucht seien nie und nimmer gleich bedeutend mit anderen Dlenststrafsachen und -vergehen zu be handeln. . Die Verhandlung mußte hier abgebrochen werden, da sich die Synode zum Feste der Grundsteinlegung des neuen Ge nesungsheims der Inneren Mission in A u g u st u S b a d begab. Nächste Sitzung Dienstag, den 14. September, vor- mittags lO Uhr. Auf der Tagesordnung stehen u. a. die zweite Beratung über das Kirchengesetz der neue» Dtcnststraf. vrdnung für die Geistlichen und die erste Beratung über das Gesetz der Dienststrafordnung für die landeskirchltchcn Be amten, sowie ein wichtiger Antrag deS Finanzausschusses Sin Fest der OeNerreitfter in Dresden. Stiftungsfeier des Desterreichischen MilitärvcrcinS. Das 2N. Stiftungsfest dcS O e st e r r e i ch i s ch e n Militärvcretns Dresden stellte sich als ein gewich tiges Ereignis dar. Der Sonnabend war der Bewill kommnung der Kameraden von nah und fern gewidmet; der Sonntag brachte die großen öffentlichen Veranstaltungen. In geschlossenem Zuge marschierte der Festverein, dem sich vier Kameradcnvercinc von jenseits der Grenze angeschlossen hatten, nm 2 Uhr vom Gcwerbchause zur katholischen Hofkirche: die neue Fahne, mit den verbundenen Farben von Oesterreich und Sachsen, wurde dort geweiht. Am Spät nachmittag begann dann der Festakt im Gcwerbchause: Zahlreich waren dazu die Ehrengäst« erschienen, so der Generalndjutant des Königs von Sachsen, General O'Byrn, General Kölsch als Vertreter des D. O. B., Hauptmann Dörsflinger als Vertreter des Noten Kreuzes, vier Ver treter des Sächsischen Mtlitärvcreinsbundes und Kamera- Zeißig als Vertreter des Dresdner Bezirks, der Ehren vorsitzende des Vereins, Hauptmann Wünscheck, der öster reichische Generalkonsul Eiselt, Stadtrat Innckcrsdorf n. a. m. Frl. Suse Richter brachte mit Anmut und Geschick den Vor spruch zu Gehör: Kamerad Leim er begrüßte dann als Vor steher des Vereins alle die zahlreich Erschienenen. Er gedachte der Arbeit, die in den vergangenen 20 Jahren im Dienste der Kameradschaft innerhalb des Vereins geleistet worden ist, und er ehrte das Andenken der Gefallenen. Das Wohlwollen, das König Friedrich August dem Vereine immer geschenkt hatte, wurde aus treuem Herzen gewürdigt. Kamerad Leimer schloß mit einem dreifachen Hurra auf den Reichs präsidenten und auf den König von Sachsen. Die Versamm lung stimmte das Deutschlandlied an. Spüler erhob sich Gymnasialdirektor Englert zur Festrede. Er vermied es, das Militärische der Feier in den Vordergrund zu stelle», wenn er auch den Pazifismus alö eine Selbstnufgabe des Volkes scharf ablehnte. Aber er sprach von der Heimat. Er ließ di« Schönheiten Oesterreichs vor den Zuhörern zu Worten werden, und er pries den Helden sinn der Ostmärker, die durch 1200 Jahre das Deutschtum vor Ueberflutnngen ans dem Osten gedeckt haben. Aber nicht allein darum gebührt ihnen die ganze Liebe Neichsdcntsch- lands: die »ns überreich beschenkten mit Genien der Musik und aller Künste, die sind ein Teil unser selbst, die sind uns unverlierbar teuer geworden. Mit ihnen müssen wir die große Kulturgemeinschast bilden: Bckenutnisgcgcnsätze können dabei nichts wiegen. Ob Katholiken, ob Protestanten — ein großes Ziel haben wir alle. Und im Grunde sind uns sa auch die Glaubeuswahrhciten gemeinsam, und beide Bekenntnisse stehen unter demselben Krenz. Uebcr das Kreuz mögen fich die Volksgenossen die Hände reichen, und ihre gemeinsame Liebe zur Heimat möge sein so fest wie die Berge der Alpen, und so klar wie die Bergsccn und Flüsse daselbst, und so rein wie der Schnee auf ihren Firnen und Gletschern. Dann wird auch das andere kommen, wonach wir uns sehnen: der Zusammenschluß von allem, was deutsch und christlich fühlt. Die dcutschböhmischcn Gäste verließen nach dieser Rede den Saal, um zurückzufahren. Eine begeisterte Abschteds- kundgcbnng wurde ihnen zuteil. Und dann gab es noch eine Ehrung der Fahne. Mit rvt-wetßen Schärpen angetan, stellten sich di« Ehren- jungfraucn um das neue Sinnbild der Vereinigung. General O'Byrn sprach als erster Gratulant. Im Namen des Königs, der die jahrhundertealte Brüderschaft von Oesterreich und Sachsen ehre, übergab er einen Fahncnnagel. Pfarrer Döhler brachte namens des Sächs. Militärvereinsbundcö ein Fahncuband dar; Bezirksvorstcher Zeißig überreichte Geldspenden und Angebinde der Dresdner Militärvcreine: die Franc ngrnppc des Vereins, der BolkSbnnü der Deutschen im ehem. Oesterreich-Ungarn, -er Unter st ü tz n g s v e r e i n gleichen Namens. Generalkonsul Eisclt im Auftrag« der österreichischen Negierung und viele andere folgten. Ein Ball bildete den Abschluß. — WohliLtigleiiSlotterle. Frauenverein und Alter», freudc der Martin-Luthcr-Gcmetnde habe» gemein- sam eine WohltätlgkcitSlottcrte veranstaltet zum Besten ihrer jungen und alten Schützlinge. Mittwoch, den 15. September, vormittags 1l Uhr findet im Gemciiidciaal, Martin-Luther-Platz 6, die ösfenk liche Ziehung statt. Die viele», zum Trll sehr wertvollen Gewinne werben Sonntag, Montag und Dienstag, den 12., 1». und 11. Sep tember von früh N Uhr ab im Gemetndetaal zur Besichtigung aus- gestellt. Der Hauptgewinn, ein Gutschein über lM Mark, iür den sich der Gewinner bei der Firma Renner ganz nach Bedarf. Ge schmack und Wunsch Waren für den volle» Betrag avsluche» kann, ist ein großer Ansporn, ein Los sür 1 Mark zu erwerbe». Alsberg »Modenschau tm Parklhealer Trotz kühlerer und nicht ganz verläßlicher Wetter- stimmuiig hatte der Ruf der Firma Gebrüder Alsberg am Montag nachmittag das Parktheatcr der Jahreöschau bis auf den letzten Platz gestillt. Gewiß hatte dazu mit betgetrage» die Aussicht, die in Berlin preisgekrönte junge Mvdekönigin Hilde Z i m m e r »i a n » unter den vorsührcndcn Damen -n sehen. Sie erwirkte denn auch für manche sehr hübsche Modcn- schüpsung einen Svnderbeisalt, in den auch »ach Georg Äörtges, des liebenswürdigen, nonchalanten Ansagers Aufforderung die anwesenden Herren einstimmtcn. Unter der große» Zahl sehr ansprechender Kleider und Mäntel wirkte als neue Note ei» besonders in den Vordergrund gestellter, blusig fallender Oberteil des KlcidcS, wie des AbcndmantelS. Namentlich bet einer stattlichen Anzahl schwarzer Abendkleider in glatter Seide oder Moirce wirkte dieser blnscnartige Schnitt zusammen mit reichem Fransennnterteil sehr wohlklcidcnd, ge fällig und schmiegsam. Glücklich ergänzt werden diese nur mit sparsamstem weiften Spiheneinsav versehenen Kleider von aus gleichen Stosfen gearbeiteten Abcndmäntcln, die wiederum reichen, zum Teil den ganzen Mantel überziehenden Fransen- besatz tragen. Als neue Farbe sah man das dunkelwarme „Weinlaub". Von einzelnen Kleidern wurden besonders beifällig ausgenommen: ein blaues Crepe-Georgcttc-Kleidchen mit Metallstickerei und Fransen: ein graues Tüllkleid mit reichen Tüllvolants und dunkelfraise Schärpe:, ein hellblaues Crepe-Gevrgettc-Kleid mit breiten Streifen von hellblumigem Silberbrokat: ein hervorragend maulwurfgranes Moircekleid mit maßvoller Champagner Spihenverzierung am Aermel- schlnß nnd Einsatz: ein schwarzes Sctdcnstilkleid mit breiter rosa Verzierung und zierlicher Pariser Blümchcnstickerci: ei» schwarzes Seidenkleid, überzogen mit schwarzem Tüll, der mit großen leuchtenden Rosen bestickt war. Aus der reichen Reihe von Mänteln wurden durch Applaus ausgezeichnet: ein schwarzer Blnsenmantcl mit Castor-Biberctte: ein Abendmantel ln Capeform von kaffee braunem Moiree: ein dunkelkupfer Sammetmantel mit ge reihtem Schulterte!!: ein wetnsarbener Abcndmantel mit Gold- svutachc, Goldfutter und Pelzkragen: ein eleganter Abend mantel von dunkclgraucm Velourpclüche. Aussehen erregte ein kokettes Sportkostüm aus Pulloverstoff. Ebensoviel Wohlwollen fanden sehr nette Strickkleider und -mäntel für Sport und Reise. Einen starken Abschluß fand die gefällige Schau durch ein paar große Abendkleider zum Teil mit dazugehörigen Vallmäntcln, so ein Goldlamen- klcid mit krapprvten Rosen am Schoßteil und einem Ballcape ans Brokat in Gvld mit großen farbigen Blumen und langen von den Schultern hcrabhängenden Goldfransen. Nicht min der vornehm wirkten ein lichtgraucs Crepe-Georgctte-Kleid mit sehr reicher Perlstickerct, nnd ein modernes Vrantklcid, das in einem kleinen Brautzug vorgeführt wurde. Als schönes Schaustück wurde ein taubengraues Ballkostnm mit aparter Stickerei, langen Polenärmeln mit reichem Pelzbesatz gezeigt. Einige kostbare Pelzmäntel, die gleichfalls den modernen Bluscuschnitt trugen, durften nicht fehlen. Die Gefälligkeit der rwrgesührtcn Kleider wurde durch die geschickte Auswahl passen, der Hüte gestützt. Im ggnzen brachte die Schau bet aller Fort schrittlichkeit der Linienführung außer den großen Abend- tvileitcn Stücke, die jede Dame von Geschmack ohne Gesuchtheit und Aufdringlichkeit tragen kann. Bitte beachten Sie morgen in dieser Zeitung unser Ausnahmeangebot. Wegen völliger Auslösung unseres Engros-Dersandgeschäftes ver- kaufen wir Zerren-, Kostüm-, Daniel-. Paletot- nnd Ulfler-Sloffe zu «mglavblich billigen Preisen. Wir weisen Ihnen gute Maßschneidereien nach, die Ihnen aus Grund unseres besonderen Abkommens bei uns gekaufte Stoffe unter unserer Garantie des tadellosen Eißes zu sehr billigen Vorzugspreisen — von 40 Mark ob — anfertigen. Wir sind selbst Importeure und kaufen persönlich In England bei den welibekannt größten Erzeugern. Wir führen die besten Luche der Welt. Tuchhaus Ernst Brack G.m. b.K. Kaiserpalast — Eingang Amalienflr. I — I. Stock» Spezialhaus sür deutsche und englische Tuche höchster Qualität. 8 s Die Pläne der Internationalen Gesellschaft für neue Musik. Die Berliner Ortsgruppe der Internationalen Gesell schaft für neue Musik hat für die Zeit bis Weihnachten vier Konzerte in Aussicht genommen, von denen zwei als Streich- guartett-Abende, ein drittes alS Abend für gemischte Kammer musik geplant sind. Ein weiterer Abend, und zwar tu der zeitlichen Reihenfolge voraussichtlich der erste, wird der Vterteltonmiisik von AloyS Haba gewidmet sein. Die anderen Abende werden Merke u. a. von Arnold Schönbcrg, Toch, Schulhof. Hösser. Wiener, Nartok und Richard Zöllner bringen. Für die zweite Hälfte dcS Winters sind eine Reihe von Konzerten geplant, die sedeS in sich geschlossen der neue» Musik eines nichtdentschen Landes gewidmet sein sollen: u. a. wird ein tschechischer nnd ein französischer, sowie ein speziell österreichischer Abend vorbereitet. i* Nene Einzelheiten znm Lebe,, Jesu? Die vor einiger Zeit aufgefundene Uebersetzung des Geschick,iSwcrkcS von FlaviuS, JosephuS in altslawischer Sprache, die einige neue Angaben über das Leben Jesu enthält, ist seht von dem amerikanischen Gelehrte» Solomon Zeitlin ans Philadelphia untersucht worden. Professor Zeitlin hat scstgestellt, daß die Handschrift nicht, wie man bisher annahm, aus dem 8.. sondern and dem 11. Jahrhundert stammt. Sie dürfte eine Uebersetzung a»S einem griechischen Exemplar sein, das seinerseits aus der lotelni''chcn Version des Euse bius ans dem 4. Jahrhundert beruht. Scho» die Uebcr- tragung deS EnscbinS enthielt Zusätze znm ursprünglichen Text. Es ist also, entgegen der bisherigen Vermutung, an- zniiehmcn. daß die altslawische JoscvhnS-Handschrift als sichere Quelle für bisher nn bekannte Daten ans der Lebensgei chichte Jet» dienen kann. s Sine neue Karte dcS alten Britannien. Eine Karte der römischen Besiedln»«» Britannien, die sämtliche Ergeb nisse der umfangreichen Ausgrabungen berücksichtigt, soll dem nächst veröffentlicht werden. Sic ist in dem Maßstab von 16 englischen Meilen zn 1 Zoll gehalten nnd umfaßt das ganze römische Britannien bis nach Aberdeen. Von dem Leiter dieses Kartenwerkes, Crawford, sind eingehende neue Unter- inchnngen vorgenvmmcn worden. ES werden aus der Karte sämtliche römischen Niederlassungen in Britannien, alle Landhäuser, militärischen Stationen, Bergwerke. Signal- stationen nnd Wcgcbanten verzeichnet. Auch die Stellen, an denen Einzclsunde von Keramik usiv. gemacht wurden, sind an- gegeben. 4* AnUindnnsi eines neuen NeliesS ans ThasoS. Ans der Insel ThasoS ist ein ncncS. sehr gut erhaltenes Basrelief ans- gesunden worden. ES stellt eine Göttin auf einem von zwei Pstrden gezoaene» Magen dar. Ein fch'endes Stück deS Re liefs dürfte einen Hermes Theopompos dargestellt haben. Es ist dies das vierte derartige Stück, das auf Thasvs gefunden wurde. s* Der 4. Vaud von MommsenS „Römischer Geschichte". Bekanntlich liegen von Theodor MommsenS berühmter „Römischer Geschichte" nur die Bände 1 bis 3 und 5 vor. Ein eigentlicher 4. Band ist nie erschienen: die Handschrift wurde bet einem Brande von MommsenS Wohnung zerstört. Und -och taucht in der Versteigerung deutscher Literatur, die am 24. und 25. September bei Paul Graupe in Berlin stattfindet, „Th. MommsenS Römische Geschichte, Band 4", auf. Wie hängt das zusammen? Der vorliegende Druck, auf dem Um- schlag ausdrücklich als „Vierter Band" bezeichnet, ist in Wirk lichkeit ein Privatdruck, und zivar ein Sonderabdruck aus dem 18. Jahrgang deS „Hermes", den Mommscn in hundert numerierten Exemplaren als Dank für die Glückwünsche zu seinem 60. Geburtstag an Freunde sandte. Der sehr seltene Prtvatdruck enthält die beiden Arbeiten „Der letzte Kampf der Römischen Republik" und „TrimalchioS Heimat und Grabschrist". Auf dem Umschlag das Goethesche Motto: „Gerne hält' ich fortgeschrieben, aber es ist liegen geblieben." Auf der Rückseite LeS Umschlages steht ein schönes Gedicht MommsenS: „Zur Erinnerung an den 30. November 1877", in acht Distichen. Dieses Exemplar, Nr. 41, trägt auf dem Titel die handschriftliche Widmung MommsenS: „Herrn Direktor Dr. Marquardt mit herzlichem Dank. Mommsen." s* Der zerstreute Klinger. Max Osborn erzählt tm „Handbuch des Kunstwerks", wie er als junger Adept der Kiiilstmisienschaft znm erstenmal tn Max Klingers Leipziger Behausung trat. Kurz vorher hatte er über seinen geplanten Besuch mit Meder, dem Inlmbcr der Firma Amsler ck Nnthardt in Berlin, gesprochen, »nd dieser hatte ihn gebeten, Klinger,n fragen, warum er seit drei Monaten ans eine Geldsendung von 5000 Mk. nicht geantwortet habe »nd seitdem hartnäckig schweige. Alb OSbvrn bei passender Gelegenheit seinen Auftrag ablud, brauste Klinger auf wie ei» wüteiidcr Zentaur: „Reden Sic mir nichts von Meder! Der Mann schuldet mir seit drei Monaten 5000 Mk. nnd schickt mir nichts!" Dann aber wurde er nachdenklich, sagte: „Warten Sic mal eenen Oogenbltck", und wandte sich einem Berg von Schriftstücken zu. der in einer Ecke der Werkstatt vvm Fi,(-Hoden bis ManneShöhc anfgetürmt war. Es waren "ss>'i,sichtlich unbeantwortete und ungelesene Briefschaften- Klinger suchte hier lange Zelt und fand endlich einen Wert brief, der vor Monaten angckommcn war »nd die 5000 Mk. enthielt, den der Meister bisher nur nicht geöffnet hatte . . . Die -rutsche Stadt im Süden. Lugano, September 1026. Der Schnellzug ist durch das gewaltige Loch des Gotthard gerast: Tag ist es auf einmal geworden, und die Landschaft Italiens — freilich nicht des Reiches Mussolinis — ist um mich. Es ist wie ein Ueberfall, wie ein Attentat aus den Zug. wie eine gewaltige Uebcrschwemmung, was jetzt erlebt wird: cs gibt einen erschütternden Begriff, der „blau" heißt. eS gibt ein Wesen, das mit tausend Händen in die Herzen greift: un sagbares tessinischcs Blau. Die Landschaft wird zum Meer, in welchem stark schraffierte Berge hängen, an denen un zählige Dorfnester pendeln: harmonische Nester aus Haupt- manns Ketzer von Soana. Soana liegt ja auch da unten irgendwo. Soana ist zu einer tiefen Sehnsucht dc.r Deutschen geworden. Sie kommen alle und suchen «S. Weiter rast der Zug. Stationen mit Namen schwirren vorbei, mit NamenI sage tch. Sie klingen alle wie das herrliche Wort Lugano, oder wie Salvatore, oder wie Paradiso, oder wie Castagnola. Einmal aber hält der Zug. Er könnte zehnmal anhalten. aber richtig anhalten: zum endgültigen Aussteigcn, -um Leeren der langen Wagcnrcihen, das kann er nur einmal- Ter Atem wird schon lange zurückgcpreßt. Es ist tatsächlich Lugano! Ich habe einen deutschen Herrn gesehen, der wurde sentimental. Er mußte die Rührung verberge». Das ist gewiß merkwürdig »nd jedem unbegreiflich, der nicht weiß, was beim ersten Schritte zu sehen ist. den man ans diesem Boden tun kann. Denn da unten liegt, ansgcbrcitet wie ein kleines Neapel am blauen Golfe, die deutsche Stadt im Süden. Dichter, Maler, Musikanten hat dies Bild ergriffen. Lugano ist äußerlich eine italienische und innerlich eine deutsche Stadt, wenn von der Natur die Acnßcrltchkcit nnd von den Menschen die Innerlichkeit dargcstcllt wird. LanIS heißt der Ort zn deutsch, mit dem Ton i» der Mttie, aber kein Mcnscl, spricht diesen Namen ans: nur die Dichter kennen ihn nnd sagen trvtzdem Lngano. Man kann die Sache auch umstellen und scststcllcn, Lugano sei — in rtiimS anderer Beziehung — äußerlich deutsch und innerlich italienisch, — äußer lich die bedingungslose Einstellung des RivieraorteS auf die Länder nördlich der Alpen, wo bekanntlich die große Süd» landsehnsucht wohnt, nnd innerlich der Ausdruck des geistigen Lebens: Sprache, Architektur. Landschastssormcn, alle drei Teile vom Wesen des MlttelmeeiS tn seinen bevorzugtesten Strichen. ES handelt sich hier nicht, wte in Dentschsttdtirol, um deutsche Menschen im Süden, sondern um ursprünglich von deutschen Heeren sdenjentgen der Eidgenossen) eroberte
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