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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.09.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260914010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926091401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926091401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-14
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.09.1926
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Nr. 431 ScNe 4 Der Reitysbeilrag zum Sygienemuseum in Dresden Das ReichSfinanzministerlum hat, wie «u erwarten war» die Einstellung van zwei Millionen Mark al» Reichsbeitrag für den Bau des HygienemuseumS In DreSSen beschlossen. Damit kann vorbehaltlich der Zustim mung deS Reichstages der Bau des Museum» nun als ge sichert gelten. Bekanntlich hat der Sächsische Landtag kürzlich 500000 Mark als erste» Teilbetrag von zwei Millionen Mark bewilligt, während die Stadt eine Million Mark und den Bau platz zur Beringung stellt. Vor der Pforle in die neue Zeit unserer Landeskirche. Die Ortsgruppe Dresden de» B o l k S k t r ch l t ch c n Laie n b u n d eS für S a ch s e » versammelte am lebten Mittwoch Sie Führer der Dresdner Gemeindegruppen zu den tzturbereitungen der ..Landeskirchlichen Kundgebung*, die Sonntag den !l. Oktober, in Meisten alS bedeutungsvolles kirchengeschichtlicheS Ereignis die Feier einer Zeitenw-nde unserer Landeskirche darstellt. Im Rahmen der Versammlung gab der BundeSvorsinende Professor Hick mann. M. d. L.. einen Bericht über die Wege, die zu dem Ziel der Ein- sühr n ii g der n e u e n K i r ch e n v e r fa s s u n g geführt haben. Seine Ausführungen wurden mit austcrgewökinlicher Svaiinnng aufgellominen. Dabei führte er u. a. fol gendes anS: Seit Antritt der gegenwärtigen sächsischen Regierung An fang 1024 habe die Landeskirche in ununterbrochenen Verhand lungen ihre Selbständigkeit erstrebt. Von Termin zu Termin musste jedoch der Fortgang der Verhandlungen über den AblosiingSvertrag. der mit der Negierung eingehend vor bereitet war. vertagt werden. Durch zielsicheres Znareifen des Kirclieiireatinents und die Bereitwilligkeit der StaatS- regierung kam vor den Irrten deS Landtags mit Unter stützung eines wesentlichen Teiles der ParlamcntSvertreter der Arbeiterschaft der Vertrag zustande. Angesichts dieser Tatsache sei zunächst die Frage nach der Notwendigkeit der li e b e r I e i t u n g der Landeskirche in den staatSsreien Zustand zu bcialien. Niemand verkenne Vorteil und Nutzen, den daS seitherige StaatSkirchentnm der landeskirchlichen Autorität und Verwaltung gegeben haben, doch der Wert der St.'atSkirche sei »'eit der Staatsnmwälzung 1918 durch die poli tischen Mastnahnien gegen die Kirche vollständig erschüttert. Die Abhängigkeit der Landeskirche von der gegenwärtigen StaatSvoUiik sei für sie unwürdig und untragbar. Zu beiaben sei gleichfalls die Frage nach der Möglichkeit einer gedeihlichen Weiterarbeit. Der Staat vervklichtet sich durch das ^eletz über die Aufhebung landeskirchlicher Be hörden vom l7. Juli die der Kirche nach der RcichSverfgssuug zustebenden Leistlingen bis zur finanziellen endgültigen Ab lösung weiter zu entrichten. Von weittragender Bedeutung sei d>e Ueber- l e i t ii n a S g e s e tz g c b n n g. die der gegenwärtig tagenden L a n d e S s ii n o d e zur Vorbereitung der Einführung der neuen Kirchenversaisung obliegt. In Vorbereitung ist ein (be setz. die Rechtsverhältnisse der Kirchenbeamten betreffend. Künftig werden auch landcSkirchliche Beamte, die bisher le diglich Staatsbeamte waren der Kirche als Kirchenbeamte Dienste leisten. Dadurch erhält unsere kirchliche Beamtenschaft am 1. Oktober einen bedeutungsvollen Zuwachs. Weiter sei hi- Verabschiedung einer Disziplinarordnung für die Psarrcr- schgst. iib-'r deren Verhandlungen die Snnvdalberichte in der Tagespreise Kenntnis geben, von besonderer Bedeutung. Die neue Zeit der Landeskirche fällt in die Taae deS 4 0 0 - i ä ii r i a e II Jubiläums evangelischen Lan de S k i r ch e n t u m S in Deutschland. Aus dem ersten Reichs tag zu Sveiier im Jahre 1520 wnrde den evangelischen Landes herren die Möglichkeit gegeben, evangelisches Kirchentnm auf- zurichten. Rur durch diese Verbindung mit dem Staat konnten evangelischen Landeskirchen entstehen, die das gesamte Volk in der evangelischen Kirche sammelten, in denen die evan- a--ic-c>- Kirche ihre Sendung alS VolkSkirche empfing. Die Tatsache, hast nickst durch die Verbundenheit mit dem Staate der Bestand einer Landeskirche bedingt ist. sondern dafi sie die VolkSaesanstbcit umspannt, stellt an der geschichtlichen Wen dung unserer Kirche ibx die Ausgabe, sich als Landeskirche zu behaupten. Jeder fördere an seinem Teil das Bestreben, dasz die Landeskirche nur Kirche ist und ganz Kirche werde! , Iunqdeulscber Orden und EinlqunasbeNrebunflerr. Von der Leitung des Jung deutschen Ordens in Sachsen wird uns mitgctcilt: „Wir lebuen eS ab aus die veröffentlichte Mitteilung des Herrn von Tschainmer und Osten zu antworten, da der Vor fall lediglich eine interne Angelegenheit des Iuiigdeistschen Ordens ist und wir in dieser Angelegenheit nicht in eine ZcitunaSpvlomik verfallen wollen, die Herr von Tschainmer und Osten selbst früher iclir verurteilt hat. Der Ocssentlichkcit »Dresdner Nachrichten* —. toll nur nochmals bekanntgearben werden, daß der Orden in Lachsen nach wt« vor zu feiner Erklärung. veröffentlicht im „Jungdeutschen" Nr. 194 vom 30. August 1028. steht, die ge meinsam mit dem Hochmeister des Iungdeutschen Ordens und Herrn von Tschammer und Osten versaht worben ist. Die lautet: »Durch verschiedene Zeitungen gehr die Nachricht, dast über die Auffassung über die innerpolitische Lage in Sachsen, insbesondere durch die Stellungnahme des Iungdeutschen Ordens zu den kommenden Landtags» und Komnninalwahlcn, eine offenbare Gegensätzlichkeit zweier führender Persönlich keiten deS Ilmadeutickien Ordens ausgetreten sei. Diese Nach, richt widerspricht den Tatsachen. Der Inngdrutsche Orden in Sachsen betrachtet sein« ganze Arbeit von dem Gesichtspunkte, dah eine abermalige Herrschaft des sächsischen Radikalismus, dessen unerträglick>en Zustand Sachsen unter dem Regime Zeigner durchkosten muhte, unter allen Umständen veristn- dert werden muh Der Junndeiitsche Orden in Dachsen will verhindern, dost durch die Zersplitterung der bürgerlichen Parteien die Wiederkehr der Herrschaft des Radikalismus be günstigt wird. Es herrscht völlige Einmütigkeit zwischen der Leitung des Ordens und der Grohballet Sachsen darüber, dah jede Einmischung in parteipolitische Fragen abgelehnt wird. Eine Einmischung in die parteipolitischen Verhältnisse ist schon nach dem Wortlaut der Erklärung der Welirverbändo aus- geschaltet, welche im Juli >920 abgegeben wnrde. Im 8 2 hetht eS: „Die Verwirklichung dieser Zusammenarbeit ist nicht ge dacht in einem organischen Zlifammenschluh: alle Parteien. Organisationen und Verbände bohalten wie bisher ihre eigene Entwicklung und volle Selbständigkeit in ihrem inneren Ausbau und ihrer Betätigungsform." Daraus dürfte zu ersehen sein, dah die OrdenSleitung die E i n t g u n g s b e st r e b u n g c n stützt und nur jede Ein. Mischung in die Parteipolitik ablehnt, die sie in dom zweiten Aufruf erblickt. In aller Oeffcntlichkeit neben wir nunmehr, entgegen der Behauptung des Herrn v. Tschainmer und Osten, nochmals bekannt, dah der Orden weiter hinter der SammlungSbestrc- bung im Sinne des ersten Aufrufes steht und seine Dienste allen staatSerbaltenden Kräften unseres Vaterlandes zur Verfügung stellt. Der Orden ist eine ReichSoraaniiatton und hat somit die Interessen des gesamten Volkes zu vertreten. Unbei^adet dessen aber wird er den besonderen Verhältnissen der einzelnen Länder Rechnung tragen. Wir hoffen, das; damit die Angelegenheit in der Oeffenü lichkeit ihre Erledigung gesunden hat." — Neichöinncnministcr Dr. Külz hat an dieTtadtbank Dresden aus Anlab ihrer llcbersicdelung in das neue Dicnstgebäude folgendes Telegramm gesandt: „An die Stadt- bank Dresden. Beim Einzüge in die neuen Räume wünscht der Ttadtbank, ihrer Leitung und ihrer Beamtenschaft alles Gute und weitere schöne Erfolge. ReichSiiincnminister Tr. Külz." — Todesfall. Am Sonntag verschied in Kötzschenbroda nach langem, schwerem Leiden der Ministerialrat Geh. RegierungSrat Dr. Fritz Vollmer. Der Entschlafene hat in den letzten Jahren seine Hauptmirksamkeit auf dem Gebiete deS WohnungS- und Siedluiigswesens in segensreichster Weise entfaltet: er war Vorsitzender des Landcswohnungs- amtes. vor allem aber dankt ihm das „Sächsische Heim". LandeS-SiedlungS- und WohniiiigSfürsorgegesellschast G. m. b H. seine kraftvolle Entwicklung. Aufsichtsrat und Vorstand dieser Gesellschaft bringen dies in den in der vorliegenden Nummer veröffentlichten -lachrufen zum Ausdruck. — Ein Psarrcrveteran 4°. Ein ehrwürdiger Vertreter des geistliche» Standes, Archidiakoiniö Friedrich Bernhard Planitz, von der Nikolaikirche in Leipzig, ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Pastor Planitz stammte anS Strauch bei Grvhenhain. wo er am 2. November 1848 geboren wurde. Sein erstes geistliches Amt hatte er als Diakonus von Possen- dorf, wo er von 1875 bis l87!> wirkte. Dann wnrde er Pastor in Kaditz und daraus — 1884 — Pfarrer in Pieschen. Im Jahre 1807 folgte er einem Rufe als Archidiakonus an die Leipziger Nikolaikirche, und in dieser Stellung ist er mit dem Leipziger Kirchenweien immer inniger verwachsen. Am 10. Juni 1917 konnte er sein vierzigjähriges Amtsjubilä-um feiern. — Treppenbeleuchtung. Da letzt infolge der immer früher eintretendcn abendlichen Dunkelheit die abendliche Beleuchtung der Grundstücke, soweit sie nicht geschlossen gehalten werden, allgemein notwendig ist, wird aus die hierüber bestehenden Vorschriften, die im Bekanntmachungsteile erneut zur öffentlichen Kenntnis gebracht werden, hingcwiesen. — Naturtheater im Grohcn Garten kam PalaiSteich). Die Schauspiel-Bereinigung Dresden, bestehend ans einer Anzahl tüchtiger, aber zurzeit stellenloser Bühnen- ^ künstlcr, gibt seit mehreren Wochen an den Sonntag., Mitt-! woch- und Soiinabeiidnachmittaaen Lustspielvorstclliiiigcn in ! dem lauschigen Naturtheater am PalaiSteicki des Groben Gartens und findet mit Recht wachsenden Zuspruch. Am Sonn tag führte man zum ersten Male ein früher ost belachtes Lust spiel von Roderich B e n c d i x: „Der AllcrwcltS - Dienstag. 14. September 182S vetter, aus. da- sich mit feiner Biebermeierbehäbigkeit gan, prächtig in den grüne» Rahmen der alten vaumkulissen ei», fügte. Den gutmütigen AllerweltSvetter» dem alle Haus- genossen: Verliebte und Unverliebie, Männlein und Weiblein, Herrschaft und Bedienstete, GeschästSspekulanten und fugend, lichc Tausendsassas, ihre HerzenSgebeimnisle und ihre anschrist- losen innd daher natürlich später verwechseltenl Briefe anver- trauen, spielte mit gutem Humor und routinierter Lebendig, keit Karl Maile, während das verliebte junge Volk von den Damen Gen da hl. Scheppach. Erna Jüngst »iid den Herren Max Göthel und Stillmark recht frisch »nd gewandt dargestcllt wurde. Die wichtige Nolle deS gestrengen Herrn und Vaters vom Hause, der nicht bloß in Baumwolle, sondern trotz der grauen Haare auch noch aus Frauenliebe spekuliert, nab etwa» trocken innd obendrein mit einer für Freiliiftaufsühriingen viel zu leisen Stimmes Walter Leo. pold. DaS Zusammenspiel war unter Leitung von Otto Thteine recht sloit und sicher: man konnte herzliche Freude an des gute» alttn Benedix harmloser Lustigkeit und deren Ausgestaltung durch bühnencrsaürcne Leute vom Fach haben. Die gegen sehr bescheidenes Eintrittsgeld zugänglichen Vor- stellungen im Naturtheater verdienen Nnterstlivnng durch leb haften Besuch, an dem es übrigens am Svnntagiiachniillag nicht fehlte. ES gab viel Beifall. — WohlsahriSpolizeiiiche Durchsicht der Obstbänme. I, >0 701 Dresdner Privatgärten sind zusammen 100 088 Apfel bäume und N6 772 Birnbäume nachacsehen worden, wobei in 1855 Gärten an 4828 Fruchtbäninen Blutläuse, ausnahmsweise auch einige andere Schädlinge, vorgesunden worden sind. Aon diesen Bäumen sind durch ihre Besitzer in 1855 Gärten 4L5S Bäume gereinigt und iil gänzlich beseitigt worden. — Führung durch die Iniernaiionale Üunltausftellnug. Heute, Dienstag. 4 Uhr. Taal «, führt Dr. N o t h durch die Internationale riiiiisiaiiSsielliing und hält einen Bortrag Uber die Moderne tzand- schaslSmalcrct. Zur Generalversammlung -er deutschen Lokomotivführer schreibt »nS dieGemerkschaftDeutscherLokomotiv- führer, Ortsgruppe Dressen: In der Woche vom 18. bis znm 18. September findet in D v r t m n n d die 4. ordentliche Generalversammlung der Gewerkschaft Deutscher Lokomoliv- führen statt. Tie Organisation umfasst über 70000 An- gehörige des ZugsürderiiiigödieiisteS der Eisenbahnen Deutsch lands, 2>l0 Delegierte aus allen Teilen deS Reiches werde» gemeinsam mit der Leitung der Organisation über Berufs-, Rechts- und WirtschaftSfrageie -er deutschen Lokomotivführer und -anwärtcr berate». Die Bedeutung dieser General- Versammlung geht u. a daraus hervor, dah sich bereits heute über 2000 Organtsatioirsmttglieder, anher Len Delegierten, als Gäste in Dortmund angemeldct haben. Durch dieses starke Interesse wird die Lage gekennzeichnet, in der sich die Beamten des schwierigen ZiigfördernnaSdienstes heute be- finden. AlS eine» der brennendsten Punkte wird man in dieser Tagung die Stellungnahme zur „Einmannbesetziing' der Lokomotiven bezeichnen müssen: liegt doch hierin eine Haupt- und Kardinalsrage für die Lokvmottvbeamten. Die vielen ll>ifälle -er letzten Zeit lassen erkennen, in welch starker Weise die Betriebssicherheit bereits gelockert wurde. Würde die Einniaiinbesetzung, die heule schon auf vielen elek trischen Betriebsstrecken diirchgcfiihrt ist, zur allgemeine» Einführung kommen, so sicht die deutsche Lokomotivführcr- ichaft darin die grüble Gefährdung der Betriebssicherheit und des guten Rufes, welchen die Deutsche Eisenbahn früher in diesem Punkte besessen hat. Tie Dienstdanervorschriften haben eine derartige Aiiöiiützuna des Personals gebracht, das, auch hiergegen unbedingt, unter Anrufung der Qesfcntlichkcit, Stellung genommen werden must. Das reisende Publikum bat ei» sehr grobes Interesse daran, ob ein auSgeriibteS Personal im Betriebsdienst Verwendung findet und ob ihm Zeit genug gegeben wird, sich und seine Lokomotive für die bevorstehende Fahrt richtig vorznbcreiten. Die durch Ein- siihrung des GescllschaftScharaktcrs der Reichsbahn stark er schütterte Rechtslage des BernfSbeamtentiims wird ebenfalls eine Beleuchtung erfahren müssen. Zn dieser wichtigen Frag« wird nicht nur vom Standpunkt der Beamtengewerkscbast, sondern auch vom juristischen Stellung genommen werden. Mehrere dciitkche Gerichte haben die Nücküberführuttg aus dem Beamten- ins Arbciterverhältnis, wie den ganzen Beamtcnabbau überhaupt als unmoralisch und gegen das Bcamtenrccht verstobend bezeichnet. Um die jetzt bestehende Unsicherheit für das Beamtentum zn beseitigen, soll erneut an den Reichstag und die Ocsfcntlichkeit appelliert werden. 6>S1.1 c„«k-r-, Vs. Hrtk. ttttle Sanatorium 7k«rs»lsnda«1 Liekwaicl i. ei^ysr,. dvi 7»p>ilr-8clii>n»ii V. ». ». pcospeüle — pmuicli.iwcei»« Alfred Nelhel in der Nalionalgalerie. Die Berliner Nationalgalerle Ist auch während -er Sommermonate rastlos bemüht um Nnkdeckiina unbekannter oder vernachlässigter Schätze. Kaum ist im Kronprinzen- palaiS die Bieriiationcnschcni vorübcrgegangen lim Haupt- qcichost der Nativnalgalerie hängen noch zwei Säle mit den schönsten Eorinthsl. da ladet sie zur Besichtigung des Werkes von Alfred Ncthel ein. An l50 Bilder Kartons un- Zeichnungen von ihm sind nach sorgfältiger Vorbereitung aus ganz Deutschland hier zu- saiiimeiiaekoiiimcii: den stärksten Beitrag lieferte Frau Else Sohn-Rctlicl in Düsseldorf, das Dresdner Kuvserstichkabinett. daS Sneriiioiidt-Mm'eum in Aachen, auch die Ncitionalgalertc selber. Man hat bisher schwerlich eine so stattliche und all- seitige .tebcrsicht über des Künstlers Schaffen beisammen gesehen: Grund genug, sich eingehend um ihn zu kümmern. Zunächst die Feststellung, -ab Netbel 11818 bis 18091 als fertiger Meister ungewöhnlich früh dastand, so etwa mit 18 Jahren, und den groben Monumentalaustraa seines Lebens, die Aachener Rathoiissrcskcn. mit 24 Jahren übernahm. Da für setzte der Wahnsinn seinem schaffcnsgewaltigen Leben mit 88 Jahren bereit? ein Ende. . Das Problem seiner Kunst ist das Historienbild. Oder vielmehr: für ihn war es gar keinö: Probleme bildet es nur innerhalb der deutschen Kunst, die lange darum rang und daran krankte. Für Rctbel war daS monumentale Geschichts bild von Anfang a» das Element, in dem er sich mit beispiel loser Freiheit bewegte. Was bei Eornelins «US Ideen- konstrnktioii bei Pilötn als Tbcatcrgarderobe. noch bei Fencr- bach alS mühsame Addition erscheint: bei Rctbel Kob das alles, Geschichtsidee. Massenbewegung heroischer Ausdruck in breitem, mächtigem Strome einheitlich »nd naturnah ans der Vorstellung heraus. Er ist sogar Dclaeroir darin ebenbürtig, vielleicht überlegen, dab lein historischer Moment stets die Situation einer ganzen Epoche, der Gesinnung der Menschen mit einem Schlage überzeugend und aiiscbanbar zusammen- sas-t. und dab er den Snmbolwcrt des groben Geschehens wie der Einzelgestalt zu packen wcib. Sieg der Franken über den Islam, das llebermcnsckiliche des -Hannibal-ZiigeS. die *w"tsienc>röbe Karls wie die Begriffe non Tod. Frömmigkeit. Genesung, ia sogar der Musik, iBeetbovenS „Eroika"' sind unter seinen Händen zu unvergleichbarer sinnlicher Ge staltung erbliibt. Aber der Vergleich mit Dclaeroir zeigt doch sogleich auch -te unttbcrstcigbarc Schranke, die seinem Genie gesetzt war. Ncthcl war niemals Maler, dem seine Gesichte in farbiger Prägung aufgingen: als Deutscher erlebte er sie in der Form der Zeichnung, und seine Oelbtldcr wie seine Fresken er scheinen schon heute vergänglich, ia verschollen, weil ihre malerische Ausformung konventionell tm Sinne der Düssel dorfer Schule war und blieb. Selbst im Porträt erreichte er nicht einmal die Frische von Julius Hübner oder Overbeck. Wie bei so vielen groben Gestalten deutscher Abkunft gibt er sein Eigentliches in der Zeichnung, sein Bestes im Entwurf. Aber hier erreicht auch seine Form eine Grübe, die keines Ricscnsormatcs zur Monumentalität bedarf. Selbst seine Aachener Fresken enthüllen ihr Wertvollstes in den ersten Niederschriften mit Bleistift und Feder, unvergänalich graben sich seine Entwürfe zu den Totentänzen, znm Luther-Lied und den Nibelungen, seine herrlichen Aquarelle des Hannibal- Zngcs dem Gedächtnis ein. Es ist die Linie DürerS, die in ihm eine grobe und un bedingte Wiedererweckung erfährt. Schon für Pforr. Cor nelius, Fübrich hatte Dürers Graphik das grobe Erlebnis bedeutet. In NethclS Zeichnung erfäbrt sie die Umformung, man kann sagen Modernisierung, wie sic das 19. Jahrhundert zur Darstellung seiner besten und geistigsten Ideen benötigte. Nicht in der verschlissenen Ausgabe der ivon andern gc- schniitcnen) Holzschnitte, sondern in RcthclS Original- entwürfen mnb man seine groben Schöpfungen kennen- lernen: dann erst versteht man, nmS dieser geistvolle und geniale Mann der deutschen Kunst war. Da hat jeder Strich B^nitiina. und das furchtbare und herrliche Geheimnis des Schaiiens urtümlicher Symbole und AnSdrnckSgcbärden öffnet sein Lebendiges. Diese? und überzeugend dargelcat zn haben, ist da? Ver dienst IiiitiS und seiner Rethcl-Lchn». Nicht antianicrte Reminiszenz eines Verschollenen, sondern Einsicht in schöpferische Ursprünglichkeit eines immer Lebendigen, lebendig Fortwlrkendcn ist das Resultat, daS mir ihm banken. D r. Paul F. Schmtbt. Kunst und Wissenschaft. f Dresdner Theater-Spielplan für heute. Overnha „S: „XerxcS": „Die Verliebten" s7j. Schauspielhaus: „Mab für Mab" A l b e r t - T h e a t e r : „Bismarcks Ent lassung" i8l- Residenz-Theater: „Der alte Designer" i8l. Die Komödie: „Man kann nie wissen" s^8). Central-Theater: ,^n der JohanniSnacht" f'/rSj. -f* Deutsche Forscher in Mexiko. Um in noch wenig be kannten Teilen des Landes neben dem Studium der Heu- schrcckenplaac archäologische, botanische, biologische, gco- und topographische Untersuchungen anznstcllen, hat die mexi kanische Negierung eine Expedition anSgesandt. von deren Entdeckung riesiger Rninciistätten bereits berichtet worden ist. Diese ist, nsie die „Minerva-Zeitschrift" erfährt, den beiden Arck'äologen der Expedition zu danken, dem Mexikaner, Prof. Palacios, und dem zurzeit bekanntesten Mexikanisten, dem Deutschen Prof. Hermann Beyer- Auberdem sind noch zwei weitere dcnische Gelehrte an der ForschungSr.'iie beteiligt, der Zoologe Prof. N. Dampf, früher in Königs berg. als Spezialist für Schädlingsbekämpfung, und der Pflanzciigeograph Prof. Karl Reiche aus München. s Strahlnnaömrsinngcn auf dem Gipfel deS Mönch. Der Berliner Forscher, Dr. Werner Kolhörster, der vor einem Jahr für seine Arbeiten über die durchdringende 'Strahlung mit der Leibnizmedaille ausgezeichnet morden ist, setzt gegen wärtig zusammen mit Dr. G. v. Salis seine Untersuchungen auf dem Jiinafraiijoch und dem Mvnchglpfcl weiter fort. Nach dem auf der Junafraubahn und dann durch Bergführer die nötige Ausrüstung, Zelte. Schlassäcke und Instrumente, ans den Mönch hinansgcbracht worden war, hielten sich die beiden Gelehrten vierzig Stunden ununterbrochen in der eisigen Höhe deS den Meeresspiegel 4105 Meter überragenden Gipfel» aus und beobachteten stündlich die hochempfindlichen Elektro meter. Soweit cs sich bis letzt übersehe» labt, sprechen die erhaltenen Messungen für die Nernstsche Hypothese, nach der die kosmisch diirchdrinaende Strahlung von bevorzugten Gegenden des Himmels, wie der Milchstrabe, hcrznkomnicn scheint. ch* Eine dentsch-rnlsilchc Expedition nach dem Polarmeer. Wie aus Riga berichtet wird, bricht letzt eine acmctiiiaiiic deutsche und russische Expedition ans, »in die Fischerci-Bc- dingungen in dem Polarmccr a» der Miirmaiisk-Küstc zu er forschen. Berschicdene russische Fachgelehrte reisen ans dem deutschen Dampfer mit. Schon während des Sommers wur den drei russische Ervediilvncn organisiert. Die eine studierte die Fischerei im Weiben Meer und die Möglichkeiten, Arbeit für die Gefangenen zu finden, die sich in dem bekannten Solobctski-Klvster befinden, die zweite wandte sich nach der Eheschkaia-Bai und berichtete über eine» groben Reichtum an Heringen und anderen Fischen. Die dritte Expedition segelt nach dem BarentS-Mecr mit der Hoffnung, eine nörd liche Durchfahrt In die Kara-Tee in der Nachbarschaft von Nvwasa-Temisa zu finden und einen regelmässigen Sommer- weg von Europa nach den Mündungen der Flüsse Ob und Icniset herznstcNen.
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