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Dresdner Nachrichten : 21.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187301210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-01
- Tag 1873-01-21
-
Monat
1873-01
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.01.1873
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'«Le» eine« Katze dte Red« sein kann, davon geben die zurückge- lasfmrn Spuren da« beste Zeugmß, — Vorgestern Abend gegen 11 Uhr wurde in dem Hause N«. 28 der Badergaffe von Hausbewohnern eine bejahrte Frau , auf der Treppe vom zweiten nach dein dritten Stockwerk entseelt ausgrfrmden. Die Frau, welche als Kinderwärterin bei einer in jene« Hause wohnenden Familie sungirte, soll in den Nach- nMkmsstunden jene« Tages bei einem LNndtaufSfeste mehr wie gewöhnlich gegessen und getrunken haben und scheint in Folge dessen einem Schlagflusse erlegen zu sein. " — Jene« neugeborene Kind, welches am 14. vor. Monats in der HauSslur eines Grundstücks am Freiberger Platz aufgc — In Chemnitz find seit mehreren Tagen Ruhestörungen vorgefallcn, die seit Freitag Abend, trotz nachdrücklicher Warn ungen, seiten der städtischen Behörden, einen für die öffentliche Sicherheit bedrohlichen Charakter angenommen haben. Die Ver anlassung zu diesen Tumulten ist frivol genug. Gegen einen Fleischermeister P., auf der äußeren Johannisstraße, waren aus gehässigen Motiven Gerüchte in Umlauf gesetzt worden, es seien ihm von Polizeiwegen ansehnliche Qucmtuütcn Fleisch und Wurst, weil mit Pferdefleisch gemischt, iveggenommen worden. Obgleich der Nath wiederholt die Gru»dlosigkeit dieses Gerüchts erklärte, bildeten sich doch seit Anfang dieser Woche in den Abendstunden, nach dem der Schluß der Arbeit in den Fabriken, Zusammen funden, noch an demselben Tage im Findelhause untergebracht ^ rottungen vor dem P.'schen Hause, bei denen es ohne Rohheiten und später dort auf dem Namen „Doris Freiberg" getauft ^ und Ausschreitungen gegen das Eigenthum nicht abging. Am worden ist, hat sein junge« Leben nicht hoch gebracht. Es ist, wie man uns mittheilt, schon am 30. vor. Mon. im Findclhause verstorben. — Wieder einmal haben wir von dem rohen Betragen eine« jungen ManneS, eines hiesigen HandlungScommiS, zu be richten, wie e« leider jetzt gar nicht selten mehr hier vonukom- men scheint. Der betreffende junge Mann hat am Sonnabend Abend auf dem Wege nach Neustadt ein junges, die alte Elb- brücke in derselben Richtung passirendes Mädchen mit den em pörendsten unflälhigen Redensarten beleidigt und auf dem Neu städter Marktplatze darauf eine ältere Frau außerdem noch thät lieh gemißhandclt. Gleich nachher ereilte ihn aber sein Geschick, er wurde von der Polizei verhaftet und zunächst in sicheren Ge- ^ wahrsam hinter die Frauenkirche gebracht Freitag Abend schritt, nachdem schon in den vorhergehenden Tagen einzelne Verhaftungen vorgenvmmen worden waren, die Polizei entschieden ein und vollzog eine ziemliche Anzahl (man Hort 25) Arrcturen, ward aber durch Steinwürse und andere Insulte von den sehr angewachsenen Volksmassen, großen- thcilö Arbeitern und halbwüchsigen Jungen, in ihrer Thätig- keit so behindert, daß von der in der Zschopauer Straße nicht gar weit vom Schauplatze des Excesses gelegenen Kaserne ein starkes Piket Infanterie hcrbeigezogen werden mußte, welches den Platz, jedoch ohne Anwendung der Waffengewalt, säuberte und durch Patrouillen weitere Ansammlungen verhin derte. — Am 10. Abends nach Einbruch dcrDunkclheit ward der Schariplatz der Tumulte, die äußere Johannisstraße, der Johan nisplatz und die Einmündungen der Poststraßc, durch zahlreiche, — Bezüglich des gestern von uns mitgetheilten, am vorigen ^ mit ihren Seitengewehren bewaffnete Polizeimannschaften besetzt; Sonnabend Mittag in einem Hause der Nordstraße verübten der städtische PolizeiinspeetorNodig, später auch der Oberst Cchu- frechen Diebstahls hören wir, daß die gestohlenen Herrenkleider mann deS hier mit 2 Bataillonen garnisonircnden Regiments bis auf zwei Paar Hosen sämmtlich im Besitze eines hiesigen Pfandleihers wieder anfgefundcn worden sind. Derselbe hat sie, wie uni dieser sie Nr. 106 war anwesend, das Militär in der etwa 10 Nilnuten entfernten Kaserne consignirt. Gegen die 7. Stunde sammelten weiter mitgetheilt wird, von einem Dieiistmann und sich wieder große Volksmassen, gegen welche die Polizei mehrfach wieder von einem Unbekannteil erhalten. Es beweist mit Verhaftungen einschritt, ohne daß jedoch die Requisition inili- dieser Umstand wieder, wie leicht hcutmtage auf verbrecherische Weise erworbenes Gut verwerthet werden kann! — Auf einem Tanzsaale in der Neustadt hat man vor gestern Abend wieder einmal eincnRockdieb ans derThat erwischt und festgenommen. ES ist ein bereits bestrafter Mensch, der in einer hiesigen Fabrik arbeitet, in einem benachbarten Orte aber wohnt. — Jenes erst 15jährige Dienstmädchen, welches nach unse rer treulichen Mittheilung vor mehrereil Tagen ans der Woh nung seiner Dienstherrschaft spurlos verschwunden war und voll dem man glaubte, daß es sich das Leben genommen habe, hat sich zur größten Freude seiner Eltern lebend wiedelgefunden. Das Mädchen hatte sich aus Furcht vor den Folgen eines Fehltritts, den eS in seinem Dienste begangen hatte, nicht in die elterliche Wohnung getraut, sondern sich in der Nähe derselben in eine große leere Biertonne verkrochen, welche nebst vielen anderen im Freien dort lagerte. Hier hatte es sich mehrere Tage und Nächte versteckt gehalten, bis e§ durch Hunger und Erschöpfung aus sei nem Verstecke hervorgetrieben wurde. — Am Sonntag Nachmittag in der Zeit von 2—8 Uhr, während welcher Zeit sich Niemand in dein betreffenden Logis befunden hat, ist in der verschlossenen Wohnung einer OssizierS- wittwe in der Markgrasenstrafe eins Geldsumme von gegen 00 Thalern, sowie eine silberne Etzlinderuhr gestohlen worden. Der Dieb hat die Vorhausthür der Wohnung mit einem Nachschlüssel .eöffnet und bei seiner Entfernung auch wieder verschlossen und aS vermißte Geld, meistens Easscnschcine, jedoch auch eine An zahl alte Silbermünzen nebst der Uhr aus verschiedeneil Behält nissen, deren Schlüssel gesteckt habeil, gestohlen. Auch der Kam mer deS Dienstmädchens der Logisinhaberin hat der Dieb einen Besuch abgestartet und dabei aus einer Truhe die Ersparnisse des Mädchen», aus 18 Thalern bestehend, mitgenommen. Es soll durchaus keine Spur über die Persönlichkeit deS Spitzbuben vor handen sein. — Einem Bewohner der Scheunenhöfe sind in der Nacht zum 18. Januar mittelst Einbruchs vier Hühner aus dem Hüh nerstalle gestohlen morden. Die Hühner sind zum Theil lebend mit fortgenommen, zum Theil noch im Stalle von den Dieben abgewürgt worden. — Einer hiesigen Dame sind bereits vor mehreren Wochen auf dem Wege durch einige Straßen der Altstadt drei Stück vierprozentige k. s. StaatSschuldenscheine über je EinhundertTha- ler aus ihrer Handtasche abhanden gekommen. Sie hat den Ver lust erst in diesen Tagen entdeckt, und vermag genau nicht anzu geben, ob sie die Papiere unterwegs verloren, oder ob sie ihr ge stohlen worden sind. — Die Vorstellungen deö Herrn Paul Hossmann im Gc- wanhhauStbeater. deren erster am Sonntag Abend wir bei wohnten, sind sehr interessant. Die erüe Abtbeilung schii- talischcr Hilfe sich nothwendig machte. Es läßt sich hoffen, daß in den Excesscn deS vorgestrigen Abends die Ruhestörungen ihren Höhepunkt erreicht haben. <Lr. I.) — Am 17. d. früh fand man in Oberherwigsdorf bei Lübau in einem in der Nähe des Rittergutes gelegenen Brunnen den Steinmetz Heinrich Heincke von MittelherwigSdorf todt auf. Man muß annehmen, daß Heincke auf dem Wege nach Hause bei der in der vorhergegangenen Nacht herrschenden Dunkelheit den Weg verfehlt und verunglückt ist. — In LipperSdorf ist am 13. d. M., Nachts 2 Uhr, das Seifert'sche Gutsgehöfte niedergebrannt. Sämmtliche Vorräthe, Mobilien und WirthschastSgcrälhe sind ein Raub der Flammen geworden. — Am 16. d. M. hat auf einer Jagd bei Plauen im Voigt- lande ein Herr v. K. durch einen glücklichen Schuß ein demWild- stand sehr gefährliches Thier — eine wilde Katze, erlegt. Dieses Thier zeichnete sich durch seinen prächtigen Pelz — grau und schwarz gestreift — seine enorme Stärke und sein bedeutendes Gewicht aus und mochte bei seinem, auf 4—5 Jahr geschätzten Aller wohl manchen guten Bissen der wildprcteffcnden »Menschheit weggcschnappt haben. Die wilde Katze (eigentlich Stcinkatze — lolis c-utus I,cc>) findet sich in Sachsen sehr selten; ihr eigent licher Sitz sind die großen Waldungen im Norden, in Polen, Rußland ec. und namentlich Bordcr-Asien, Indien rc. — S u b h a st a t i o n en. Morgen werden subbastirt in den Gericl'lsänitcrn: Stollbcrg, Wilhelm Metzner's HauS und Garten in Lugau 2350 Thlr.; Brand, Ernst Friedrich s Hans i» Großhartmannsdors Mo Thlr.; Grünhain, Larl Fischer's Haus und Garten in Zwbnitz 264 Thlr.; Taucha, Johann HaaenbergcrD Sechstel - Hrnengut in Plaußig 2525 Thlr. tarirt: Zwickau, Earl Thost, HauS - und Gartengrundstück (crdtheilirngShalbcr). — Oesientl iche Gerichtssitzung am 13. Jan. Der chema ige Gastwirts und jetzige Privatuö Caspar!, wel cher aus hiesiger Lüttichaustratze sein Domicil aufgeschlagcn l at. war im Laufe teö vorigen LommcrS krank. Auicnihalt in irischer Luit tbat ihm wohl und io pflegte er täglich die Bürgcrwicse zu besuchen, wo er, auf einer Bank sitzend, sich von Gottes lieber Sonne bcscheincn ließ. Bald „vetterte" sich ein junger Mensch an ivn heran, welcher ihm Anfangs nicht ganz „koscher ' vorkam ; man wurde iedoch bald bekannter mit einander und der „sich Anvettcrnde" wurde bald der cinirgo cl'affairos Easpari's, dem, wie heute der Angeklagte erzählte, nächtlicherwcisc die Frau durchgebrannt war. Ferdinand Paltel. so hich der „Anvettcrer", llbrinachergebilie, 32 Jahre alt, mosaischer Comcisio», beschäftigungslos und bei seinem Vater wohnend, betaut sich an einem (läge Anfang Oktobers vor. JahreS bei Caspar!. Dieser erwartete Geld aus Chem nitz; eö kam aber keins: ta zum Glück kam ihm der Gedanke, daß er ja bei dem aus der Brüdcrgasse wohnenden Auctiona- tor Viertel i?) Sachen zur Versteigerung teponirt habe. Cr trug deshalb Paltet aus, nachzuiragcn, ob er sich am andern Tag 23 THaler holen könne. Paltel meinte, das Geld könne er ja erheben und an llmnCaspar!) ülrcrbriugen; dieser lebntc verte kn Wort und Bild die Reise Or. Eduard Vogel s durch dieses Anerbieten jedoch entschieden ab. Paltel behauptet Inner Airlka (1853- 1855) biS nach Waten, wo er i» Wara bekanntlich erschlagen worden sein soll. Die Erdbeben-Theorie, gleichfalls in Wort und Bild, in recht klarer Kürze anschau lich gemacht, ist belehrend u»o unterhaltend zugleich, und die Dorischen Bibel- wie die Nebelbiltcr gewähren eine künst lerisch schöne und reizvolle Unterhaltung. An diesem Abend gab eö aber zwei störende Factorcn. erstens eine unheimliche Kälte im Parterre, die doppelt fühlbar ward bei der Schil derung der afrikanischen Hire, und zweitens in den höheren Regionen ein Publikum, dessen Sitten eine prächtige Illustra tion zu Pen Schilderungen der afrikanischen Wilden boten hiengem Bahnhof btrigirt, »- fte dem Schultze au-gelieserr werden sollten, wenn er die Nachnahme bezahle. Schultze fragte auch an, ob die Breter da seien, erhielt bejahende Ant wort und entfernte sich dann unter dem «orgeben, Geld hole» zu wolle». Er erschien jedoch nicht wieder; eö wurde deshalb von der Babiiverwaltling an Greitel geschrieben, er möge seine Breter abholc». Ais dieser nun von Frelberg hier anknm und auch schon einen Käuicr für daS Holz hatte, war r« vom Lowrv verschwunden; wohin, wußte Niemand; natürlich rich tete sich der Verdacht gegen Schultze. Dieser erschien nun ein paar Tage später an der Centralbahnhoicaffe, bezahlte die Fracht für die »Breter und zeigte einen Postschcln über einen Geldblies mit 60 Thlr. Inhalt an Grelles Auf die Fmge.wo renn da» weggckoiiimene Holz sei. gab er zur Antwort: er wisse cs nicht, und auf die andere: wie eö denn bann »me. Hatz er Fracht u»v Geld iür die Breter bezahle, wenn er gar nicht In Besitz derselben gekommen sei, schwieg er ganz. Ein Me«, bal'iiarbeltcr hat die Breter von zwei Männern abiaden sehen und erkennt bestimmt in dem Angeklagten einen von den selben. - Die Urkundenfälschung hat Schultze dadurch be gangen. daß er dem Rohrhändler Voigt, von welchem er eine Partie Nol»r gekauft batte, als Sicherheit einen Wechsel von 8o Thlr». gab, auf dem alö Acceptant: ..Wilhelm Stecher" stand. Herr Stecher wußte natürlich gar nichts davon, und Schultze muß gestehen, daß er den Siamen selbst geschrieben. Seine Entschuldigung ist dir, daß er den Wechsel dem Voigt nur gegeben, damit dieser eine Adresse (?) Hab«. — Staats anwalt Roßtäuscher bcantragr vestrasung in beiden Punkten und auch Adv. Leskh kann nicht viel iür seinen Defendenten tbun. Das Schöffengericht (Vorsitzender Gerichtörath Sinnt) vcrurthcilte den Angeklagten zu 3 Jahren Zuchthaus, 3 Jah ren Ebrenverlust und Zulässigkeit der Stellung unter Polizei, auisiclst. — Am 14. Jan. An einem Decembertage 1872 be fand sich der ehemalige Stadtgenödarm Carl Sckstuttig in brr Schankwirthschast von Schütze zu Strehlen. ES waren noch »Andere alS Gäste im Lokale zugegen, welche sich aber bald entwriitc»; auch Schütze verließ aus kurze Zeit die Gaststube und diese günstige Gelegenheit benutzte daS ehemalig« Sicher- bcitsorgan, sich ein Portemonnaie mit nicht unbedeutendem Inhalte anzueignen, welches Schütze hinter eine Cigarrcnkiste gesteckt hatte. Alö der Wirth zurückkam, vermißte er sofort die Geldtasche, hielt Schnittig fest und dieser gestand olu»e Zögern. Heute fand gegen idn eine kaum Vr Stunde dauernde <Haupt- vcrhaiiktung statt, in welcher der Angeklagte zu 6 Mkvnaten Geiäiiguiß und zweijährigem EbrcnrechtSverlust vcrurtheilt wurde. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Heute, den 21. Januar, Vormittags 9 Uhr. Hauptverhand lung wider den Klenipnergesellen August Dreßler auS Hin ten! in Schlesien. — Den 22., 9 Uhr wider den Gärtner »August Friedrich Eduard Hahn hier und Gen., wegen Dieb stahls bez. »Begünstigung und Hehlerei. — Den 23.. 9 Uhr wider den Kellner Eugen RicolauS Ludwig Tralleö aus Karls ruhe ln Schlesien, wr Den 23.. 9 Uhr ' tio» Dresden wider Friedrich Aimu. , , , ^ Uhr in »Privatklagsachen Pauline Thielemmn, und Gen. wider Marie Wilhelinine Schroter hier. — 10»/« Uhr Wider Johanne Christiane verehel. Clauö in Rhanitz, wegen Diebstahl-. — 10- Uhr wider Friedrich Emil Weiser auS Pirna, wegen Diebstahls. — Den 24., 9 Uhr wider den Commissionalr Eduard Hermann Weinhold aus Meißen und dessen Ehefrau wegen Unterschlagung, Erpressung und Betrugs. - Ell>höl>-. 20. Januar Mittag-: 1 Me 20 Zoll unter Rull oder i.o« Nieter. cn, weg. Urkundenfälschung. — Einsprüche, a, in Rügcnsachen der Könlzl. Polizei--Direc- oidcr Friedrich August Schmutzler hier. — 1V Neueste Telegramme der Dresdner Nachrichten« Newyork, 20. Jamrar. Dem Tchatzsecretair Boutwekl sind gestern seiten zweier verschiedener Syndikat«, welch« hüfi-e und Londoner Bankhäuser vertreten, Offerten bezüglich der Be gebung einer neuen »Anleihe von 300 Millionen Dollar« gemacht worden; derselbe hat sich aber bis zu nächstem Dienstag, wo die Budgetausschüsse des Eongresses wieder zusammentreten, seine definitive Entscheidung Vorbehalten. Die Zeugen bestätigen die sie aber außerdem angaben, daß dagegen, Caspar! habe ihm den bestimmten Austrag gegeben, dar- Geld einziicaMrcn. Bei der Sache spielt noch ein Zettel eine Nolle, aus welchem CaSpari mehrere Sachen verzeichnet hatte, welche er Viertel noch zur Versteigerung geben wollte. Aus diesen Papicrstreucii hatte nun der Paltel noch eine Be merkung wegen der 25 Thalcr geschrieben, und zwar in Ge genwart CaSparis. Letzterer nahm an, daß dies nur eine »Notiz sei, damit der »Beauftragte die Sache nicht vergesse. Paitcl fasste jedoch den Austrag anders aus; er ging zu Vier tel. verlangte die 25 Thalcr alö Beauftragter und dieser — ob zwar etwas erstaunt — rückte auch mit der Summe her — Morgen, Mittwoch, findet im Llncke'schcn Bade der a»S. Abgeliestrt an Caspar! wurde sic natürlich nickst, son- erste dieöiährige öffentliche Maskenball statt. Wie uns die i dem von »Paltel im eigenen Interesse verihan. DaS Schöfsen- Berwaltung mittbeilt. ist dieser Maskenball Subscriptions. gerietst «»Vorsitzender: »Assessor Or. Müller) vcrurthcilte, nach- Ball und sind daher voraussichtlich die Thcilnchmcr nicht gar dem die Königs. Staatsanwaltschaft ihre» Strafantrag gestellt, ko verschiedenen Elementen angchörig wie meist bei den Bäl- den Angeklaatcn zu 5 Monaten Gefängnis! und rweiiährlgcm len zu denen Jeder Zutritt hat — wenn er die große ^ ... - - . . oblt. von 5 Ngr. zcst — Der 1870/71 er Gelchäitsbericlst der Actien - Bier - brauerei zu Medingen weist trotz der nachgewieicncn Dividendenlosigkelt einen wesentlichen Fortschritt gegen früher mich und bringt Klarheit in die Verhältnisse der Gesellschaft. SS stellt sich ein Gesammtverlnst von 34353 Tbir. heraus. Abschreibungen sind in der bedeutenden Höbe von 24,676 Tbir. vvrgenommrn worden. Die Baukosten beel'icui sich mit 33,5t»> Thlr. und sind ans dem neu erworbenen Grundstück ans der KeitlgSbrückcrstraße Kellereien für 5000 Eimer Bier gebaut worden. Da- der Gesellschaft am der Sophlcnstraße gehörige Grundstckck ist iür t)6,ooo Thlr. vertäust worden und und hier durch dir Mittel zur Deckung des Verlustes und Anlaac eines Reservefonds gewonnen worden. Das erst:übrige Eurägnlß Von 2970 Tblr. istBur dibmindernng des VeriustcS verwende: worden. Die Bilanz -st-Messt mit Thlr., Kuö Verlust und Gewinnconto mit 82,777 Tl)lr. umme! Ehrenrcchlsverlust. - Johann Gottfried Schnitze auS F-ürstcn- haln bei Kötzscbcnbrota war den Gerichten schön längere Zeit bekannt. Nachdem er eine . eltlang als .unecht ans dem Lande gedient, ging er nnter'ö Militcnr: General wurde er freilich nicht, desto häufiger wurde er aber bestraft und sogar wegen Desertion und Diebstahls ans der »Armee entfernt. »AlS er nun frei geworden, heirathetc er seine jetzt während der Untcrinchnngshast verstorbenen Frau, welche ihn und das sächsische »Vaterland mit zwei Weltbürgern hcichcnklc. Tie Ebe wurde etw as durch die jedenfalls uusreiwilligen Abwescn- hellcn des Gatten gestört: dreimal nämlich mußte er icnr von Roüwcln, wo Vcl'ultze auch Lösch genannt, zuletzt sei» To nnest aniacichlagen hatte, in Waldhclm und Zwickau über die »Verwechslungen von Ni ein und Dein Nachdenken. — Heute bat er 'ich wegen Diebstahls Im Rück alle und weaen Nr kandcnfäli'.hnng zu verantworten. Im F„l> Vorigen Jahre» batte Schnitze von dem Holzh.indlcr Grelle! in Frnbcrg meh rere Scheck Breter gekamt. Dieselbe» wurden per Lowry nach TageSgeschtchte. Deutsches Reich. Im Spitzeder-Proceß soll sich ein recht unliebsamer Zwisehensail ergeben haben: eö sollrn näm lich von der Militarmaimschajt, welche, wahrend die Unter suchungscommission sich Im Hause der Spitzed« mit Prßsuvg der Bücher rc. besaßte, dorthin beordert war, verschiedene Pa piere. die die täglich wechselnden Soldaten sür werthlo- hiel ten. aber in der Tbat Schuldurkundrn rc. waren, zum Feuer- anmachen und zu sonst dergleichen Zwecken benutzt worden sein. Man sagt, cö seien dadurch mehr alS 2 Millionen zu Grunde gegangen. Wie groß der Schaden ist, läßt fkch gar nicht eruiren; eö giebt da also »weisrlloS neue Verwickelungen und Proccsse!—EinGeistltcher.berkntrunkenem Zustaiidc die 81! essr l iest. Bor den Schranken des Stiaiibingcr Bezirksgerichtes stand jüngst ein katholisch« Geistlicher unter der Anklage des groben Unfug« und der Majestätöbclridigima. Die Ankl<uz« ging dahtn, daß der Be schuldigte in einem WirtbShause sich veschimpfender Ausdrücke gegekr den deutschen Kaiser, brn Kbnig von Bayern und gegen den - Papst bedient habe. " beit der Anschuldigung; d der Angeklagte, ein Gewvv-»v-"*-i""'", »»-» v*.,»» »Abende total betrunken ivar und sich fast unmittelbar nach dem Vorialle im Hose im Koche gewälzt Hab«, erkannte der Gerichtshof unter Anwendung deS Artikels 51 deö Relchö- stiasgesetzducheS auf Freisprechung. Dieser würdige Diener Gottes war, wie aus den Verhandlungen hervorging, am anderen »Morgen noch so berauscht, daß er von Schmutz star rend und einen pcstilenzialffchen Geruch um sich verbreitend, die Frühmesse in einer selbst den alten Weibern und sonstigen, in diesem Tbeile Niederbaverns im Geistlichen noch eine Art Gottheit erblickenden „Frommen", zu tollen Weise laS. »Der Biedermann hatte nämlich mit dem Ende angesangen und mit dem Anfang der Messe aufgehört.» Obwohl nun dem bischöflichen Ordinariat ln NegenSburg alle diese Vorkomm nisse nicht unbekannt geblieben sind, so bat dasselbe doch noch nicht das Geringste gcthan, dem Treiben dieses Priesters Zügel anzulcgcn. Darf man unter solchen Umständen sich wohl noch wundern, wenn daS sich nur allein nach seinem Seel- soigcr richtende Landvolk in fürchterlichster Weise verwildert und in »Bayern, wie die TageSgeschtchte lehrt. Mord sich an Mord reiht? Die Erbprinzen von Weimar und Meiningen sind gleich zeitig im Orient. Letzterer ist von Konstantinopel aus nach »Palästina und von da nach Aegypten gereist; Erstercr vat den Weg über »Aegypten genommen und wird von hier aus »Palästina und die europäische Türkei bereisen. Zum N«u- juhrsiage haben die beiden Prinzen sich in Cairo begrüßt. Die „Cobl. Ztg." erzählt: „»Während uns vor einigen Tagen ein Strauß von verschiedenen Feldblumen als eine seltsame Erscheinung teö heurigen »Winters überreicht wurde» erhielten wir gestern ein Büschel blühenden Goldlacks, welcher zwischen den Felsen deS Ehrenbreitsteins gepflückt worden ist, als ein weiteres Zeichen der unter dem Einflüsse der herr- swentcii milden Witterung bereits weit vorgeschrittenen Vege tation. Merkwürdiger jedoch ist, daß man an rer Mosel schon blühende Kornähren, la, in Ruwer a. d. M., am Hauvglebel des Herrn Kaicl. icbon blühende Neben gesunden hat. Dort am Hoiisgiebci befindet sich nämlich eine Rebe, welche seit jNcuiahr geblüht hat: das Geschein, einige Zoll lang, hat ve- Irellö und zwar vollständig junge Beeren angcsetzt. Möge
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