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Dresdner Nachrichten : 30.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188203300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820330
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-30
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.03.1882
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US krt en !M er- t«. »l>« ten m» pt- ror lid- oin >to- >ts- »- lich 20N MN >ten dvi gen oer- sten isen In der :cuü iger ver von daß «wie :eter nzel sich NIM und iter- »Uet Skir- !om- .sten enen Der von von wor- mgs niete dem .'lus- nter- dumg wegen .'schlitz isehlcr Vraiw »L ciu n cim- brdlich n, im IkärO: - 30, mner- durck 27 n gc- Men Die s tclc- stbarc rliner 'anzig enden it ric- eg an. plotz- jeden. , noch 5, ,on- rc. in ! und ' Opitz stlichcr n ein Leucht- r und >nd. seinen chiihcn elegen, ;it ent- .vucdc. I»e ein lZesten- !« Zeit -tunde neuen Heute ilschem n und n Aln- vorden l> beim lS dei ickanal gt und eisende ?iack» >en die x»OM. chsruhc nannte lbgang in lind amten, »iiinus- dnrch- », son- r wohl lauem- «M »o:I« Die «osten für die AuNrttunb de» Kuppe l b a u e » der V«. rste, Weltau-ftellung al« permanmte» Au»stelluna»aebLudr auf der Moonveide vor dem Dammthor in Hambura wird dein Komitee erheblich tluurer zu stehen kommen, als rS vorder berechnet werden belaufen. Da das Unternehmen durchweg von begüterten Garanten getragen ist, wird die Herbeischassung des noch fehlenden Betrages keine Schwierigkeiten machen. Der stattliche Bar, ragt auf den» frei- gelegenen Platz mit seiner Glaskuppel weit über die Umgegend her« vor. — Die vor ca. vier Wochen gemeldete Maire, daß em Ham burger GcrichtSdeamter Akten, welche in einer Berusunassache wegen Wucher an daS Reichsgericht zu entsenden waren, unterschlug, nimmt immer weitere Dimensionen an. Es find bereits fünf Personen seit mehreren Wochen verhaftet und bietet der Untersuchungsrichter likiite 50 M. für die Wiederberbeischafsung eines kleinen Koffers auch wel chen der Wucherer Heiligen auf den» Altonacr Bahnhof einen» Knaben zur Besorgung an einen Verwandten übergeben hat. Der Koffer soll diese Dommente enthalten haben. (Bcrl. Fr. Bl.) Im vorigen Herbst wurde aus seiner Hochzeitsreise derKassirer oer Tabakomanusattur von Strastbnrg verhaftet, ivcil sich in seiner Kaffe angeblich ein Manro von Mark 18,00 ergeben habe. Der Mann hat seitdem unter diesem Verdacht i» Untersuchungshast ge sessen, wurde indeh nun bei der gestrigen Verhandlung von der Strafkammer sreigcwroche», weil sich herauSgesteltt hat, daß sich die Buchhaltung der Tabaksmanusaktur in einer Konfusjion befindet, vie einen Nachweis gar nicht zuläßt. ob das Maneo überhaupt wirklich exiftirt, da nach dem Wortlaut des UrtheilS „dem Ange klagten nicht nachgewiesen werden kan», das» er das sich ergebenve Maneo in seinem Interesse verbraucht habe." Eines konimentares bedarf es hierzu nicht erst. DaS ist das Staatsinstitut, welches uns für die Einführung des Tabakmonopolü als verlockendes Muster oorschweben soll! Hu der in Hirschbcrg stattgehabten Gcrichtsuerhandlung gegen oe>» Reichstags-Abgeordneten von Bunsen wegen Beleidigung des Fürsten Bismarck erfolgte Freispre ch u n g dcS Angeklagten. Oesterreich. In Agra »r wurde der Justizbeirath beim Generalcommando, Oberstleutnant Auditor De. R. von Eber- hartinger, wegen unsittlicher Attentate, begangen an Kindern im Alter von ,—12 Fahren, verhaftet. Die erste Kurliste von Karlsbad ist erschienen, 3 Wochen früher als sonst. Die Nutzwasserleitung, welche ca. 00,00) fl. kostet, wird in einigen Wochen in Betrieb gesetzt werden. Aber eine Ueber- raschung dürste den Besuchern Karlsbads dadurch bereitet werden, das, sie für die Portion Kassec nicht mehr 25, sondern 28 kr. ent richten müssen, ui»d dies nicht etwa in Folge der neuen Wasserlei tung, Gott bewahre! Wasser war von scher beim Kaffee, sondern wegen deü neuen Zolltarife!,, dessen Segen sich auch lucr bemerkbar machen wird. Frankreich,. Ehe cS zur Abstimmung im Senate über daS neue „gottlose" Volksfchulgesetz kam, welches den Religionsunterricht aus der» Schulen verweist, spielte sich im Senate folgende tuniultun- rischc Szene ab. Tie Elerikalen riefen dem UnierrichtSminister Ferr» zu, daß die Franzosen dieses abscheuliche Gesetz nicht beobachten wür den. Also offener Aufruhr gegen die Staatsgewalt. Der Minister rief in den Tumult: M. H.! Trotz der bösen Rathschläge, die soeben ertheilt wurden... (Heftiger Widerspruch rechts». Honuoru (von der sinken): Man hat gesagt, man werde sich gegen das Gesetz anf- leknen! Minister:... und trotz dieser Zustinunungsrufc, welche sich von ihren Bänken erhoben haben, als Sic einander zuschworen, daß das Gesetz nicht werde ausgeführt werden... <Beweinung und ge waltiger Lärm rechts.) De Carayon-Latour: Nein, eS wird nicht ausgeführt werden I Präsident bedroht Herrn Earauon-Latour mit dem Ordnungsrufe. Minister: Es wird trotz Fluren ausgcsülirt werden, mein Herr! De Earauon-Latour: Nein, es wird nicht aus- gesührt werden! Präsident: Herr v. Earauon-Latour, ich rufe Sie zur Ordnung. Minister: Und Sie werden auf Ihre eignen Kosten lernen können, das» cs nur ein Gesetz und eine Gerechtigkeit in Frank reich giebt. (Stürmischer Beifall links. Unterbrechung und Lärm rechts.) Eine Stimme rechts: Wieder Drohungen! Baron Naoignan: Nein, niemals werden wir einwilligen... (Lärm.) Präsident: Herr von Ravignan »vollen Sie sich ruhig verhalten, Sie haben nicht das Wort. Baron Ravignan: Es giebt etwas, Herr Minister, was Sie nie von uns erlangen werden; wir werden Fl»,er» nie unlere Kinder ausliefern. Präsident: Fch rufe Sic zur Ordnung, Herr von Ravignan Herm) de Saisu: Sie können den .Hut Gesiler's aufpflanzen, wir werden ihn nie grüßen. Minister; Fch weiß sehr wohl, daß alle diese Empörungen nur oratorisck sind. Baron Ravignan: Nein, sic sind sehr ausrichtig. Minister:... und daß Sie diese Diskussion nicht überleben werden, daß Sie Alle, ohne Ausnahme» viel zu gute Bürger sind, um Ihrer Umgebung den Rath zu geben, daß man dem Gesetze den Gehorsam verweigere. Buffet: Wenn das Gesetz ein Angriff aus die Freiheit ist.... Präsident : Sic haben nickt das Wort, »err Buffet! Herzog von Broglie: Wenn man das gottlose Handbuch von Paul Bert in den Schulen lehrt, werden wir uns nicht dem Gesetze fügen! (Bewegung.) Stimmen links: Zur Ord nung ! Zur Ordnung! Herzog von Broglie: Fa, wenn man das Handbuch... Präsident: Herr Herzog von Broglie, ich rufe Sie zur Ordnung. — Klingt diese Szene nicht wie ein letztes verhallendes „Und sie bewegt sich doch nicht?" Die Pariser medizinische Fakultät hat mit Hilfe der statistiichen Anstalten der verschiedenen Länder die Gesanimtzahl der in allen civilijirte» Ländern lebenden Acrzte ermittelt. Dieselbe beträgt 182,00. Fm Verhält,»iß zu seiner Bevölkerung zählt Frank reich die meisten Aerzte, nämlich ilber 20,00. In keinem Lande bc- schüfligen sich die Aerzte so viel mit Politik als in Frankreich. Die Deputntenkanimcr zählt allein 41 unter ihren 547 Mitgliedern. Fm Senate, in den General-, Bezirks- und Gemcindcräthen Frankreichs sitzen zusammen 6700 Aerzte. Von den 182,000 Aerzten gibt es 12,00, welche Schriften ihres Faches veröffentlicht haben oder als Professoren angestellt sind. Großbritannien ist in soweit als das den Aezten am meisten zusagende Land zu betrachten, als sie dort am ültenen werden. Miß Mnka», die Sties- und Adoptivtochter dcS bekannteil „reich sten Mannes von der Welt," hat sich mit Don Philipp Ludwig von Bourbon verlobt. Die Familie der Bourbons hcirathet somit in das imposanteste Vermögen der Welt hinein. Don Philipp zählt gegenwärtig fünfunddreißig Fahre und ist Offizier in der kaiserlich brasilianischen Armee, aber mit Genehmigung der Regierung seines Onkels Don Pedo lebt er dauernd in Europa, ist somit gewisser maßen Offizier „in ab^ntia." Er stannnt aus der neapolitanischen Linie der Bourbonen und führt außer dem Gcschlechtvnamcn der Bourbons auch noch den Titel eines Prinzen von Brasilien. Er ist nicht reich, gilt aber als liebenswürdiger, feingcbildetrr Man». Meistentheils wohnt er in Paris. So wäre denn eine neue Allianz zwischen einer neuesten Millionen Dynastie und der ältesten Herrscher- familte geschloffen. Italien. Fn einem Landhausc batten sich über 200 Sozialisten auS Ravenna, Faenza, Fmola, Forli und anderen Orten zur Be gebung des Jahrestags der Kommune versammelt. Der Bankctsaal ivar mit rothen Fahnen, revolutionären Emblemen und den Büsten Mazzini's, Barsanti's, Louise Michels u. A. geschinückt. Während des Äankets, bei welchem Brandreden gehalten und IHochrusc auf die Revolution, aus Mazzini und auf den vcrurtheilten Kommunard Cipriani ausgcbracht wurden, erschienen 2 Polizcilommissärc mit 7 bis 8 Earabinicri, zogen sich aber auf den Protest des Schullehrers D., welcher sich aus den Privatcharakter der Vereinigung bcrics, zurück und postirtcn sich in einem benachbarten Gehöft. Inzwischen batten sich auch von dem benachbarten Orte Russi aus verschiedene Gendarmenpatrouillen auf den Weg gcmacht, und eine derselben erschien vor dem Casino-della-Torre, wo ein Thcil der Versammelten, etwa 60 an der Zahl, sich ihr in herausfordernder Weise cntgegen- stcllte. Auf die Frage, was sie suchten, entgegnetcn die beiden Ea- rabinieri, daß sie in Erfüllung ihrer Pflicht gekommen seien. Kaum hatten sie ausgcredet, als der eine von ihnen, von 3 Dolchstichen getroffen, todt niedersank; der andere verthcidiate sich energisch, wurde aber ebenfalls so mit Wunden bedeckt, daß er am folgenden Tage starb. Die Körper beider wurden mit Füßen getreten, ihre Hüte zerrissen und dem Einen die Ubr und die Börse init etwa 50 Francs abgenommen, worauf die Mördcrbande sich zerstreute. Belgien. Der ehemalige Domprobst Bernard, der im bischöf lichen Palaste von Tournan eine Summe von angeblich zwei Millionen, das Vermögen des siispeiidirten Bischofs Dm»o»t, entwendet hatte und „ach seiner Flucht steckbrieflich verfolgt worden war, hat einen amerikanischen Advokaten nach Brüssel ge schickt, um dem Bischof Dumont eine» Ausgleich unter Restitution «ine» Theileü de» gestohlenen Vermögen» anzubieten. Der Ameri kaner ist aber vcri»>1trt worden. NnÜand. Wie sich die,,Voff. Zta." aus St. Petersburg telegraptürm läßt, wäre die durch alle Blatter gegangene Nachricht von dem Tode der Jeffe Helsmann erfunden; dieselbe soll leben und gesund sein. Gegenüber verschiedenen Meldungen ist zu konstatiren, daß gar kein Rtgimeniüsest zu Ehren des Generals Skobeleff statt gefunden hat. Irland. Fn Dublin wurde abermals eine senische Mordthat verübt. Unweit der königlichen Kaserne in der T»phe-Street wurde ein Friseurgehilfe Namens Pete» Andres durch einen Pistolenschuß getödtet aufgesuiidell. Ein Arbeiter Namens Kinsclla wurde der Mordthat verdächtig verhaftet. — Fn der Provinz treiben die Mond scheinbanden ihr lchrccklichcs Unwesen fort. Am Freitag Abend überfiel eine solche Bande dtc Frau und den Sol», des beim Lord Adilaun bedienslcten Wildhütcr Gibbon, welche fick» auf dem Heim wege nach Dringccn befanden und mißhandelten beide derart, daß der Soli» am folgenden Morgen starb und die Frau lebensgefährlich darnicderliegt. Fnfolge der in einem Wirthshause in Dublin erfolgten Er mordung eines jungen Mannes fanden mehrere Verhaftungen statt. Der Mord wird einer geheimen politische» Gesellschaft zur Last gelegt. Fn der Wohnung eines der Verhafteten wurden von der Polizei viele Gewehre, Revolver, Bayonnete re. ausgesunden. Brasilien. Laut einer bei der brasilianischen Gesandtschaft in Berlin aus Rio de Janeiro eingetroffenen Depesche ist das Geschmeide der Kaiserin von Brasilien gestohlen worden. Man vermuthet, daß die Diebe mit ihrer Beute nach den Vereinigten Staaten von Nord- Amerika gegangen sind ; doch hat inan überall hin die Behörden davon benachrichtigt. Krutlletou. -j- Voller kann man das Residenztheater nicht sehen, als es bei der Premiere der„Svatzen" von Schöntha», mit Fclir Schivcighvser, sich präsentirtc und ebenso erreichte der Beifall eine kaum dagcivesenc Intensität, nach den genialen Leistungen Schweig Hofers. ,zür Freunde stark komischer Effekte kamen zwei Svloszcnen vor, die niit dem Stück nichts zu thun haben: Das Schiinpscouplet und „eine Wiener Hetz", d. h. drei mimische Erzählungen, wie cs bei einer Tunnel-Sonntagssakrt, beim Ausziehen der Bmgivache und im Orpheum zügelst. Wie Schweighofer das Pfeifen und Fauchen der Locouiotive iiachmacht, das Weinen der Kinder, die aufgeregten Befehle des Vaters, das schließliche Sitzenbleiben, das Knurren des verlorenen Hundes; dann (unterstützt vom Orchester) das Hcranzichcn der Wache und die Volksstimmcii hierbei — das begreift nur wer'S gesehen hat, beschreiben läßt sich's nicht. Wobl aber bleibt das Er- »aunen bestehen, woher der Künstler die phnsischen Kräfte zu alledem nimmt, die ungeheuerliche Beweglichkeit, um am Schluß wieder lächelnd und mit ruhigem Athen» den Refrain zu singen! daS grenzt an Hexerei oder an eine Herkulesnatur. Das apart. Das Stück selbst steht auf einem völlig andern Boden. Es ist auf dem Zettel „Schwank" genannt, ist aber ein sehr ehrbares gut divponirteS Lustspiel, init stark moralischer sentimeutalcr Tendenz. Handlung, Energie» Fortgang ist wenig darin, aber um so mehr Gcmüth, Rührung und frappante Eharalteristik. Labichc. der bekannte Franzose, soll die Idee hergegebc» haben; aber schon der Römer Terenz hat Aehnliches dramatisirt. Es handelt sich in dem Stück »m einen äußerst gutherzigen naiven Wiener Bürger, der nicht einmal seine Miethspnrtcicn steigern mag, weil das hart sei. Er schwimmt in philantropischeii Sentenzen, ißt dabei wacker Gipfel, trinkt Kaffee und lächelt vertrauensselig die ganze Welt an DaS ist in», wirklich reizend, wie cmpfindungsscin hier Schwcighofcr spielt, namentlich im Anfang, wie jeder Tonsall, jede Hand- und Kopfhewcgung dein Eharakter, den er darstcllen soll, entspricht. Geht er später in der Erregung zur Tbüre (44. Akt) und reibt sich in hochgradig komischer Verzweiflung an der Tbürpfoste, so könnte er das leicht unterlassen: dann, und wenn man die Couplets wegdenkt, bleibt eine reine Lustfpielleistung ersten Ranges. Endlich von dem Eintritt eines Bruders, der ihn zu besuchen kommt, wandelt sich wenn schon widerstrebend, doch sein Charakter. Der Angclommcn ist sein Gegenstück (wohl Stiefgeschwister), svricht berlinisch, ist kalt, mißtrauend schlau. „Bauernfänger — kenn ich" sagt er, so oft er von Arviuth, Liebe, Frcundestreue rc. hört. Es passircn nun ge schickte Kleinigkeiten, die unser» guten Wiener stutzen macken, und zuletzt ist sein Mißtrauen so toll wie zuvor seine Gläubigkeit. Immer folgt Schweigboscr bis in'S tz dieser Acndcrung, geradezu genial spielend, daS Theater vergessen machend — da zuletzt bricht über ihn, der früher so gern Allen geholfen und sich nun allen cnt- siemdet bat, das Malheur herein; aber sieh da (das ist eine hübsche Wendung), nach und nach kommen Alle, die er, dem schlechten Bei spiel folgend, verdächtigt, und bieten ihm, sogar ein alter Diener, seine Spargroschen, zur Hülfe an. Da wird er denn, indem alle strengen Züge sich in glückseliges Lächeln lösen (wieder ein Meister stück des großen Künstlers) wieder der Alte. Ach -- wie hcncidciis werlb ivär' seine Reconvaleoeenz als vertrauender Philister, wenn nur die wirkliche Welt so harmlos wäre, wie die Kreise, die der Dichter um ihn gezogen. N ll r dieser Charakter ist im Stück durchgeführt, am wenigsten der Bruder. Diesen gab (merkwürdig für unsern begabten jungen Liebhaber! : ganz überraschend, in alter Maske.Herr Eineckc. Fräulein Bendel, Herr Wilhelmi, Herr Schwarz, Fräulein Roda, Herr Rü- dinger u. a. m. wirkten erfreulich mit. Letzterer hat, so muß man befürchten, seine Sängerlansbahn fast hinter sich, denn er ist chronisc iiidisponirt und z. B. in der Jungfrau von Belleville wirkt da:, und sein Aussehen recht ungünstig. Aber er charaktcrisirt in Chargen sehr talentvoll und wo diese (hier ein böhmischer Schuster) seiner Figur paffen, wird er als Schauspieler sehr tüchtiges zu leiste» ver mögen. Nur morgen und übermorgen kann das reizende Stück noch gegeben werden! 4. II. v Noch morgen wird die Hofbühne geöffnet sein, Sonnabend findet gegen Eintrittsgeld die öffentliche Generalprobe des Palm - soniitag Concertes statt, und Sonntag folgt die Auffüh rung selbst mit der Cäcilien-Ode Häudel's und Beethovens neunter Sinfonie. Frau Schuch, Frl. Nanitz, Hr. Erl, Hr. Degcle, ferner Hr. Hosorgaiüsl Merckel, die Treußig'schc, Schumaun'sche und Neu städter Sing - Akademie wirken zum Besten der Unterstützung der Witliuen und Waisen des HostbeaterS zusammen. Dirigent:'.Herr E. Schrick. v Herr Kämmersäiiger Riese bat leider auch die heutige zweite Aufführung des „Kälbchen von Heilbronu" abgesagt, weil er heiser sei. Da »übt nun keine Rührigkeit der Leitung, kein Gefallen des Publikums — das kaum iiiszenirtc Werk kann von der Hofbühne nicht auügenützt werden, sondern bleibt liegen. Dauerte die Heiser keit bis zum Urlaub, so läßt sich eben auch nichts machen. Heute geht Gouuod's „Faust" mit Frl. Malten, Herren Erl und Dccarli als Ersatz in Szene. !' Teil »icbrsachcn Anfragen auS der Provinz, was in der Osterwoche in den Dresdner Hoftheatcrn gegeben werden würde, kann ein sicherer Bescheid nicht gegeben werde». Nainentllch die Oper läßt sich, trotz des umfänglichen Repertoires und reichen Sängerpersonalcs, nicht leicht seststellen. Ja — wenn die Urlaube nicht mären! An den großen Stadttheatern gehören die Sänger alle an ihren Posten und müssen lediglich an die Inter essen des Institutes denke», denn eine solche Direktion will und muß nicht nur bestehe», sondern auch verdienen. Bei uns ist das, trotz aller Remühnngcii des jetzigen Intendanten, der die Urlaubs- crschwcrnisse hier vorsnnd und sie nach Kräften cinschränkte, immer hin noch ein schlimmes Heminniß. Im April (also täum, daß das Käthchen von Heilbronn neu heraus ist) geht Herr Riese, den Monat Mai geht .Herr Gudcbus nach Wien, jetzt bereits ist Herr Bulb in Wiesbaden. - Im Schauspiel wird am 2. Osterfeiertage bestimmt Faust 1. Thcil, und am Mittwoch darauf Faust 2. Theil im Alt- städtec Hause gegeben. In der Neustadt wird vermuthlich Paul Liildau's neues Stück, das wesentlich gekürzt und geschickt verbessert nunmehr überall gefällt, in Szene gehen: „Jungbrunnen", und zwar Ostersonntag und Dienstag. Zu Freitag nach Ostern ist die Tragödie „Die Karolinger" von M. v. Wildcnbruch geplant, die in Hamburg einen großen Eindruck gemacht bat. Fräul. Werner, die zu einem Probe-Monat hierher kömmt, tritt Tags darauf zuerst vor das Publikum. — In der Oper wird, wenn Herr Riese disponibel, „Das Käthchcu von Heilbronu" von Reintbaler, oder aber ,,Lohcn- grin" den ersten Ostcrtag gegeben. Weiteres ist noch unbestimmt. R Man schreibt »ns aus Schlucken au in Böhmen: Die am 2t-. März abgchaltcnc „Kretschmer-Feier" gestattete sich zu einer herzlichen Ovation für den Tondichter, dessen Person zwar Allen fremd, dessen Geist aber längst mit seine» Liedern in »nfere' - W?n war. Aus vielen Orten Böhmen«, soaa* Prag, waren Sänger hcrbciaeeilt. während deS Componiflen iMngS weit entlegener -- Sänaerkreise auS Prag, w allerdings weit entlegener Geburtsort, das Städtchen Ostritz, nicht vertreten war. Dem Concert ging eine Ansprache voran, in welcher der ..Sänger der Folkungcr" sowohl als Mensch, als auch als Künstler geschildert und der Sinn der Feier poetisch dargestellt wurde. Den Ausslihrungen der einzelnen Piecen, die in geschickter Anordnung die verschiedensten Tonbilder brachten, lauschte das fast überfüllte Haus mit immer sich steigernder Aufmerksamkeit. Der anwesende, mit Begeisterung begrüßte Künstler sprach in herzlichen Worten seinen Dank aus und hat sich bei seinem kurzen Verweilen Aller Herzen erobert. 1' Unser hochgeschätzter Herr Kapellmeister Ma >, nsscldt hatte vorgestern Abend die freudige Genugthuung, sein Beucsizconceri ganz außerordentlich stark bcsuchr und sich bei seinem Erscheinen nicht nur niit stürmische»» und herzliche»» Applaus begrüßt, sondern auch durch einen großen Lorbeerkra»; geehrt zu sehen; ein zweiter prachtvoller Lorbeerkranz ward ihm am Schlüsse des Concerts unter lang an haltendem Beifall überreicht. ES war ja an diesem Abende, bei dem speziellen Zwecke dieses ConeerlS cuniial Gelegenheit geboten, der allgemeinen Anerkennung für das persönliche Wirken des be liebten Künstlers Ausdruck za geben, der seit Teceiiiiieii durch ernste Pflege klassischer Musik, durch Znsaminci,Haltung einer guten, der bedeutendsten Ausgaben gewachsenen und würdigen Kapelle, sich uni das Musikleben Dresdens hochverdient gemacht hat. lieber die drei Programmnunnncrn ist für heute nichts Eiiigehendercs zu sagen. Die von Herrn Mannsfeldt in seinen Coneerten zwar erstmalig ge brachte Goldmarck'sche Sinfonie „Ländliche Hochzeit" ist in dreier» Blatte gelegentlich der Aufführung durch die Kgl. Kapelle im selben «Laote eingehend besprochen worden; das nicht uninteressante Ton- wcrk ward mit aller Liebe und reichem Ausdruck zu Gehör gebracht, ebenso wie die vorauSgegaiigenc Beethoven'sche Lconoren-Ouverture (Nr. 2; früher Nr. 0), die mau selten insprrirler vorttagcu hören kann. - Auch über die den II. Tbei! des Concerto auosüllende Sin- sonie-Odc: „Die Wüste" von Felieien David, ward kürzlich erst an dieser Stelle berichtet; es ist auch hier nur zu tonslatircn, daß daS Werk unter freundlicher und tonschöner Mitwirkung des „Orpheus" wiederum mit bestem Gelingen zu Gehör gebracht ward. - - I' In Leipzig gebt heute Wagner's Lobengriu zum 100. Male in Scene. Acht Tage vorher fand die erste Aufführung des Werkes in Madrid statt. '! Albert - Lotterie - Gewiniiausstellung. Nach Makart's bereits besprochenem großen Lclgemäldc ..8»>, ro^r" ist die Lotterie noch reichlich mit sehr wcrthvollen Gewinnen bedacht. Dieselben sind zum Thcil bereits durch die Kunstverciiis-Ausstellung bekannt, wie ^ic von Achenbach, Lehme, Jgler (München», Lasch (Düsseldorf), Schenker u. v. A. thcilS noch für Dresden neu. Unter letzteren steht C. Becker's (Berlin) „Bilderauction" in erster Reibe, ein Genrebild ini besten Sinne, der vielfach mißbrauchten Bezeich nung ; der Vorwurf, ciu alltäglicher Vorgang, ist ebenso charakle- ristilch-iiiteressniit vorgcführt, wie echt tünstlensch behandelt. Prof. Lindenschmidt (München.»: „Episoden aus dem Fugendleben der Königin Elisabeth", ein in großem historischen Stille angelegtes Gemälde, verdient, wie das in Anlage und Behandlung verwandle Bild Prof. Hoss's (Karlsruhe- „Des Sohnes letzter Gruß" die vollste Beachtung. Prof. Julius Hübner: „Hagar und Jsmacl", eiu sicherlich aus deS Meisters besserer Zeit heivorgegaiigencs Bild, bringt, wenn auch nicht durch Colorit glänzend, doch durch feine Zeichnung und vornehme Behandlung des Stoffes eine gute Wirkung hervor. G. Rbcineck (Striesen): „Nonne", Marmorbüste, eine zarte durch geistigte Wiedergabe des einfachen Motivs, gehoben durch die sinnige Fsoliruiig dieses Kunstobjectes, wie überhaupt die Ausstellung, trotz vieler Schwierigkeiten, die Wohnräumc immer bieten, eine äußerst zweckentsprechende ist. Die ganze Ausstellung umfaßt bis jetzt 2675 Nummern, zu denen noch nach und nach die noch nicht abgcliesertcn Objecte hinzukoinmen. Wir werden während der Autzstcllungs- periode von Zeit zu Zeit auf die des Besuches wohl werthe Kunst sammlung zurückkommcn. Vermischtes. * Drei Heilige. In einzelnen Gemeinden des Maggia- tbales (Kt. Tessin) herrscht die Sitte, daß die jungen Mädchen vom Pfarrer auf ein Jahr lang „eon Ki.mwro -> eol bambino" (mit dem Herrn Jesus oder mit dem Kindlein Jesus) in der Kirche feierlich verlobt werden. Die betreffenden Mädchen sind alsdann für die ganze Zeitdauer an diele himmlische Brautfchaft gebunden und dürfen sie keinem jungen Manne ihre Hand versprechen, weil sie dein „Bam bino" anvertraut sind. Nach dem tcssiiiischen „Dauere" nun verloren in der ultramontanen Gemeinde Cavergno bei Ccvio drei solcher dem Bambino angetranter Mädchen den Verstand. Sie hielten sich für Heilige. Am ersten Freitag rm März gab cs in ver Pfarrkirche dcS Dorfes eine sehr erregte Szene; das eine der Mädchen fing taut an zu predigen und die beiden andere», welche sich im Verein mit ihrer Gefährtin als die verkörverte heilige Dreieinigkeit dem bestürzten Publikum präsentirten, forderten plötzlich das Sakrament. Bei dem ausbrcchcndcii Tumulte verließ der Pfarrer die Kirche. Tic Mädchen aber flohen in ein Haus, wo sie sich einschloffen und das Gelübde abgaben, hinfort ivcdcr Speise noch Trank an sich zu nehmen. Rinn ries die Polizei und den Arzt herbei. Die Thür mußte erbrochen werden. Als die Mädchen des Arztes ansichtig wurden, der ihren Geisteszustand prüfen wollte, schrieen sic ihm mit gellender Stimme zu: „Zurück du Kind der Welt wir sind Jimglraucn und Hei lige ; du darfst uns nickt anrübrcn!" Nach vielem Zureden gelang eS, daS eine der geisteskranken Mädchen in'S Elternhaus zurückzu- übreii, die andern beiden vermochten nur niit Gewalt aus dem Hanse gebracht zu werden. Die Aufregung unter den Bauern ist eine elir große. - Sturz vom Trope z. Vor einigen Tagen ereignete sich in dem erst neuerdings zu gnmnastischcn Produktionen umgestalteten Louisenstädtischen Konzerthäuse zu Berlin ein schwerer Unglücksfnll. Ein dort engagirter Gymnastiker, Namens Hutb, wollte an einem ca. 20 Fuß über den Zuschauern befindlichen Trapez einen Rieicn- chwung ausfiihrcn, als er plötzlich seist griff und ans der zicnstich »eträchtlichen Höbe zunächst auf das zum Sckntz angebrachte Netz sei. Der Fall war jedoch so heftig, daß das Netz zerriß und H. nun auf das Pargnct stürzte, wo er bewusstlos liegen lstieb. H. scheint bei dem Falle eine Lädirung der Wirbelsäule und eine Gebirner schütternng davon getragen zu haben, und hnbcnlldie Aerzlc wenig Hoffnung, den Verunglückten am Leben erhalten zu tonnen. AuS Berlin wird geschrieben: Vom Vorstände der Hngiene- Aiisstcllmig ist daS Programm für die Konkurrenz zu einem M n st e r- theater ausgestellt worden. Für die Prämiirnng der besten Lö sungen sind im Ganzen 8000 Mark ausgesctzt ; als Schlußtermin für die Einlieferung der Konkurrenz-Arbeiten ist der 5. August 1^82 fest gesetzt. Die Arbeiten sind an das Buren» des Ausstellungs-Aus schusses in der Straße Alt-Moabit einzuliesern. Der Znschauerrarim des Mlistertheatcrs soll, »ntcr Ausschluß von Stehplätzen, 1700 Plätze enthalten. Neben der Bühne sollen sich ein Konversationszimmer befinden, ferner drei größere Probe-Zimmer. Die Beleuchtung des Theaters soll durch Gas erfolgen, indeß m»ß obne wesentliche bau liche Veränderungen die Gasbeleuchtung durch elektrisches Licht er seht werden könne». Tic Ventilations-Anlacieii solle» eS ermög licken, iir den Zuschaucrrcium per Kopf und Stunde 25 Kubikmeter frische Lust einzuführcn, die Luslzuführung soll sich'.indeß bei höheren Außentemperaturen auf 35 Kubikmeter per Kops und Stunde steigern lassen. Die Lösung der die Sicherheit des Tbeaterbelriebes betreffenden Fragen gilt bei den Konkurrenz-Arbeiten für wichtiger, als die archi tektonische Ausbildung des Entwurfes. Fiuauzitlles und Bolkswirlhschaft. Spar- und Bors<i,»s,-Be»>n ,u Ir«<»»c». Nimr ü'cglübuun dcc Iw-> schicncoc» Migilic'der -nchuc'lc gciiccn Abend ü II>,r in Heiel Herr rand- direetor!l!g> die diedöibrlqe cVenerdlvkrinmmlund Und »il derielbe in der vae.e. ein erireuIichcS Bild de» Spur und BorichusrVereins miltbeilen cn können Lime ?e- baile gonklnnigle die Versammlung den RechkNichattSberichl. die Dcchgrge und die Veribeilung der vorgejchlogcnen 7>,,>>roceiMgen Dividende. Das Miigiicd HanSbgch ltislele dein Dirceivrinin ein DankeSvoluin. Den Schluss bildelen die ErgiiinungS- ivahlcn des Vcrn>all»»gSratl>eS. Deutsche Zu««-Spinnerei und Webcrei in «eltzen. In der vorgestern stgltgesm,denen oicncrgwcrsmnmlnng. welche von IO ANlvnären mir IE Akiien und Ion Stimmen besuch! ivar, fanden die Gegennände der Dggekdidnnng vtine gröbere Debatte glatte orledignng. Tie Dividende ist inii 4 Prve. - r>« M. geneinnigl und ton,ml ans 7 widendenichcin Nr. !> bei der Zahlstelle der Meselljchatt in DleSden. bei dem Vankhanie Quell,»al- L Adler, von l,en,e ab zur Anszalilnna. Die vlanmäilge Berlovlnng der Obttaalionen bring« die Nr. >8 K7 221 ttlid a7n 704 77-2 A4» 82» 8eU l>42 »nd na2 rnr Rlirrrahlnng am NI. Dceember 1882 und destblost man. der Ver waltung die Verstärkung der AmorlisattonSquoic zu iiberlafse». Pari« (Prodnllei». 22. März. «Schlnb.I Degen März MM, Mai August ss.ea. rnlna. Spirttn» März VO.no. Ma,-August c>7.öv, behaublel Rilböl März 70,c»d, Mai-Aiignft t.'I.SO, fest. «mfierdam iProduItenl. 20. März. sSchtnb.) Wegen Mär-,'Mai 212. »'handle!. Roggrn März 1-0, Mai 17», beh-ndiel.
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