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«r >olll«r«I Kode. rinod. ^onl!eü8jrtv^i^ Ltz°.»ssN, 7 I:üv.l."ii /Vpi-It:. „ kios». 1)r«>^'On! SluN 55. Jahrgang. 50.000 Stück. AIorltL ^Itilmikt 15 uni IIrnipt8ti»88«. kos-uiieütev. »«iS. Sana, llpltrvo, llmidardoitst- o. alle vruiwrsedooiävr-LiMvI. Dresden, 1800. M. «ttl,»» 8poeirrl-b'rrlirili Mprärchw 8iv8ol-äl»rken Ntüiieil li.Ar. KsttLi^rntiN"^« 17 (l-'orvdprvelmilstlllu^ N41) emptieliltM»/. boc-onclor^ xepeirrzt« I'Lelieteai- d ictrluiüi- »ml Kelrut/.- ! stlailtvo, smrio 8iz;iiil-- »cltttbl»,,,-», nllv >ärl- 1ui>r-e>» t'nrtmtompol u. (>lirvir-^i tinlten zoder Art. M^r Hu E SlL8VLLrvN j«i«r ^rt »us den bvdoutondstsn Olusliüttou dos In- und ^llslundes, empksklvn in roiedlraltixor ^usvM 1VHK. IMll L 8oNn, Ai«an«»rltt II. k^vn»«»»ne« I»8t«U« IIIV. viedriehshaller Master erwies sich mir als das allerbeste und für die Ver dauungsorgane unschädlichste salinische Abführmittel, wenn es sich um «inen längeren Gebrauch handelte. Geh. Rath Prof. Dr. v. Auhbanm. i««««««!« ««««ÄWrz Mkdv, IlMlttlmlitz. ^rNüUeii. Z delianut»^!» »«»Lüftltol»«» Itualltiitvi» "W8 ^ ul>»I ^u^«slil. U Otto V^sILrLm LollieftrlNlt. A I^liiilir-cknlirriiiv-lir»».--«' 2. ^ ; »E r!^1 Alorit« ILIüiKner «niitliolilb rnr hsllie-cm und prukbiscdnii Itoiss Itiri^v-W aiirnivr» IniHvr als Duieuiri dor I-stietit-iitlroit» 8oIidft.Lt, und Dloxiwr. E»rü«i>jt«; von 1»>ii I»vi»-iV<;ve88t»irv8 vte. ^.liZustlisstrLSZs I7r. (ttriLrir rlv m. 326. Mktl: Verwitderung der Jugend und Jugenderziehung. Gcneralleutuaut Hammer v. Stadtveroiduetensitzung. giadfahrsleuer, Ortökrankeiikassc». Fremdwortnusug, Vor fünfzig Jahren. „Der verwandelte König". Sonnabend, 22. Novbr. Votttische». Nach der Gewerbeordnungsnovelle sollten jugendliche Arbeiter auch aukcrhald deS Fabrik« und Gewerbebetriebes einer gewissen Aufsicht unterworfen sein und mit lebhaftem Bedauern vernahm man die Ablehnung diese- Versuches, der Genuß- und Vergnüg ungssucht jener Kreise gewisse Grenzen und Schranken zu sehe». Allerdings, so wvhllhätige Folgen jene Aufsicht in einzelnen Fällen gewiß gehabt hätte, die Wurzel dcs Uebels wäre nicht ersaßt worden, nur ein Zurückdrängen. nicht ein AuSrodcn wäre es gewesen. Weit tiefer, weit früher ist der Grund gelegt, dem all' die Aus- wüchse der Rohheit, der Sinnlichkeit, des Verbrechens entsprießen, die nnS in dem Leben der Gegenwart mit Schrecken und Bangen crsiillen. Wenn Kinder, noch nicht der Schulbank entwachsen, Un zucht treiben in gräulichster Art, wenn Mütter sogar das Laster in die Hingen, zarte» Seelen der eigenen Kinder etnpftanzcn und pflegen, wenn siilliche Verbrechen und Vergeben bei allen Schwurgerichten etwas alljährlich Wicderkehrcndes sind, da möchte man allerdings an der Zukunft des eigenen Volkes verzweifeln und fragt mit Grauen: woher dieser Pfuhl von Sünde. Laster und Verbrechen? Bei jeder neu hereinbrechenden Zeitepoche lockern sich in der zersetzenden Währung des Alten und Neuen die Fesseln und Klammem, die das Bestehende zusammenhielten, dunkle Ge walten und Mächte tauchen aus, die frevelhaft an allem Ukbcrlicfertcn rütteln, und frech ertönt von allen Seiten der chinsche Nus: AllcS, was besteht, ist wcrth, daß es zu Grunde gcht. Wo gilt es da eiiijusctzen, um die sittliche wie die soziale Welt vor einem allgemeinen Zusammenbruch z» bewahren ? Wo anders als l ei der Heranwachsenden neuen Geacralion? Wer die Jugend hat, dem gehört die Zukunft, ist ein altes wahres Wort, das leider in seinem Inhalt noch immer zu wenig beachtet wird. Wie wächst die heutige Jugend aus? Unter welchen Eindrücken? Mit weichen Ideen? Hier daS Arbeiterkind in engen, ost dnmpsen Räumen, den ganzen Tag sich selbst überlassen, ohne daS liebevolle Auge der Mutter, dem verrohenden Straßcnlcben pieis- gcgcben. Tann mit 12 oder 13 fahren schon in der Fabrik be schäftigt, horcht es ans die grollcriüllten Reden der Männer, und sem junges Hirn füllt sich mit einem wüsten Durcheinander un verdauter politischer Ideen, aus denen nur das eine ihm klar wird, daß cL übel mit ihm und seinem Schicksal ouSsieht. daß da zwei Hose unheimliche Dinge czistrrcn, Staat und Kapital, die moloch- ariig Gesundheit und Arbeit verschlingen. So zieht Verbitterung und Haß em in die junge Seele, und der Knabe ist innerlich Sv- iwldemoliat geworden, ehe er die Schulbank verlassen bat. Dann kommt die Zeit, wo er losgelöst von den Banden deS Familien» bbens und der elterlichen Antorilät mit ebenso frühreifen Genossen jene verruchten Winkelkneipen aussucht, die Brutstätten der Un- sittlichkeik, der Völlerei, des Lasters, und hier erst recht jene prah lerischen Hirngespinnste halbwüchsiger Burschen, so albern und thruicht sie sind, gläubigen Herzens in sich ausnimmt, um eö bald »ach Erstickung deS noch vorhandenen Guten jene» gleich und zuvorzulhuu an Rohheit, Unverschämtheit und Sittculosigkeit eures Menschen, dem nichts mehr heilig, nichts ehrwürdig und üchtnrigSwerth ist. Ganz und gar wird er ein Sklave jener jammer voll cinieitigen Weltairschanung, die für Schöne?, Gutes und Edles keine Empsäiiglichkcit. keinen Raum mehr hat. Und nim in den gebildeten Schichten? Wird hier ideale Gesinnung, die Begeisterung für alles Hohe, kühnes Streben nach olg-A, Großen gepflegt? Leider in vielen Fällen: nein. Nur zu häufig werden wüste Trinkgelage und öde Svortfererci, selbst sinnliche Ausschweifungen wohlwollend entschuldigt als das Auslobcn jugendlicher Kraft und Uebccv nth bei denen, die einst Lehrer und Leiter der großen Masse unk >S Volle? sein sollen. Wo wir den hohen Schwung eines tief iillcrlichen Idealismus, die Gluth edler Begeisterung, die Kraft einer festen, geläuterten EliaralicrS suchen, srirdcn wir nur zu ost pfisfigschlaucs Streber thum. greisenhafte Vlasirthcit und grobsimilicheS Behage». DaS Modegcckenthniu. die Sucht, unter allen Umständen Effekt zu machen, Alles zu genießen, was das Leben bietet und was gerade cm vc^rro ist. führt zu jener Eharakterlosigkeit und inneren Hohl- heil. die dein LcbeirSübcrdrüssigcn die Todcswasse in die Hand drückt, che er das wahre Leben, den Segen der Arbeit, die Freu digkeit des Schassen?, kennen gelernt hat. Und der Grund? Auch hier bie Erziehung. Statt das Kind im Schooßc der Familie scrn zu Hallen von allen sinnverwirrenden und aufregenden Eindrücken, statt cs in einfachen und gesunden Verhältnissen körperlich und geistig erstarken zu lassen, damit es einst »nt Kratt und Freudigkeit den Kampf des Lebens auf sich zu nehmen im Stande sei, schleppen tliörichte Ellern dasselbe mit zu Vergnügungen und ans Reise», überlasten es vvr der Zeit mit geistiger Arbeit, vielleicht zu dem kläglichen Zwecke, mit dem wohlerzogenen, klugen Kind paradircn zu können und denken nicht dar»«, daß sie dasselbe physisch und geistig dem Ruin näher brinaen. Nicht gering, daß an sicy der Schulunterricht meist zu früh vcgiiMl, öürdet man dem armen Kind »och häusliche Stunden und musikalische Hebungen auf, ganz gleich, ob Talent vorhanden oder nicht, und wundert sich dann, wenn das Resultat all' dieser unbarmherzigen Quälerei geistige Stumpihcit, nervöse Ueberreizuna. Unlust gegen das Lernen überhaupt und Physische Schwäche ist. Jener kürzlich gemeldete sensationelle Selbstmord des 11jährigen Schülers in Wien ist schwerlich allein aus die Schwierigkeiten der lateinischen Teklinaiion zurückzuführen. Wer nock nickt weiter gediehen ist im ABC der lateinischen Sprache, der hat wahrlich noch keine bitteren Stunden gehabt durch DaS, waS man Ueberlastung der Schüler nennt, am allerwenigsten, wenn er körperlicher und geistiger Rüstigkeit sich erfreut. Und ähnlich liegt es nilt-all' den anderen leider von Jabr zu Jahr sich meh renden jugendlichen Selbstmördern. Arbeit stählt, auch wenn sic schwer ist. aber vorzeitige Einführung in bie si-.rvcrwirrcnde ncrven- »rearnde Welt der Vergnügungen, frühzeitiger Genuß und Haschen nach Allem, was Genuß verspricht und verschafft, das macht nervös, macht liiilnstig zur Arbeit, runde und lebenssntt. Selbstdisziplin und Pflichterfüllung gegenüber den Aufgaben, weiche der Tag uns stellt, werde» immer teilener in jenen breite» Schichte» der Geicllichast, in denen die religiösen Ueberrerrgungen, mehr iiirb mchr unrergraben, in'S Schwanken und Wanten gerathcn, und die innere Haülosrg- keit, sowie das Bcwnßllein der Kraftvergeudung für erste und ekle Zwecke sind cs, d>e so Manchen dazu bringen, das Leben wcgzn- wersen, ehe er eö kenne» gelernt und ausgekoslet hat mit all' einen Freuden und Schmenen. „Das beste Mitlei, gesund zu bleiben", sagt Goethe, „ist die Pslichlersüllnng: und was ist die Pflicht? Die Forderung deS Tages". Allerdings, auch die Schule hat große und bedentlicde Mängel und kann von der Mitschuld an krankhaften Erschei- »nngen unserer Zeit nicht freigesprochen werden. Nicht allein Kenntnisse soll sie nritgcden für das Leben, sondern sie soll vor Allem und zuerst den Grund legen zu eurem tücllligcii Charakter, zu einer vernünftigen WeUaiiichannng, zu Fleiß, Mäßigkeit und Sparsamkeit als den Eigeiischasrc», die allein rin Fortkommen im Kanrpse um die Stellung im Lehen verbürgen. Für das Leben sollen wir lernen Gebet darum dem Schiller — nach den goldenen Worten unseres Kaisers — auch die Erkennlniß Dessen mit. was wahr, was wirklich und waS in der Welt möglich ist, nni ihn z» bchiileir vvr dem Gislhauch der Seele und Geist verderbenden Irrlehren Gestaltet die Familienbande inniger, die Lebcnsverhältnisse einsgchcr und gesunder. Pflegt den Sinn für elterliche und göttliche Autorität, für alles Gute und Ideale. Greift so die sozialen Fragen an von oben und unten, von innen nnd außen, mit ernster Strenge und mit milder Liede, und der Erfolg wird nicht onsblcibcn. Akruschrtlb- n»d Aerilsjtrtch-Verlcht vom 21. November. Berlin. Ter Kaiser hielt gestern an die Rekruten nach der Vereidigung eine Ansprache, in der er zunächst die friedliche äußere Lage betonie, und dann ans den inneren Feind hinwieö, der nur ans dem Boden des Ehrisleathrrms zu überwinden sei. Niemand könne ein guter Soldat sein, wenn er nicht zugleich ein guter Christ wäre. Tanim sollten die Rekruten, die soeben ihm als ihren irdischen Herr» den Eid dcr Treue geleistet, vor allen Dingen auch ihrem lstarmlrschcn Herrn und Heiland die Treue bewahren. — Tic Kaiserin Friedrich beding heule ihren GcbrirlSlag. Das Kaiscrpaor brachlc ihr Vormittags persönlich icineri Glückwunsch dar. — Die kaiserliche Famllie ist wieder nach Postdam üdcrsicdctt, woselbst der Kaller Nachmittags dcr Vereidigung der Rclrrttcn dcr dortigen Garnison bciwobme. — Der Kaller hat bestimmt, daß zur Errnöglrchung eines reichlichere» Zugangs von Lfsistcien des FriedenSstandcS ftir die nächsten Jahre aus den KriegSschurerr ab gekürzte Untcrricht-lmse eingerichtet werden Bei besonders guter Quaiifikoliv» könne» die aus dem Kadetten-Korps hervorgegangcncn chnraktcrisirten Pvrtepceiähnrrche schon nach 2-, die übrige» Aspi ranten schon nach Umvnastrcher Dienstzeit bei dcr Truppe zum Be such dcr Kriegsschule zirgelassen werden. — Geh. Rath Tc. Koch wird, wie von zuverllllsiarr Leite vertäutet, die Verfügung über sei» Heilmittel dem .Kaiser iihestaisen. Die EmennnngKochs zum Ritter dcr FcrevcnSllasse porrr Io moists soll bevorstehen. Es dürften noch 2 Monaic vergehen, vis genügendes Material an Koch'icher Lymphe vorhanden fern wird, um alle wissenichasstichcir Slaatsanstotten, sowie die össenstichcn Krankcirhäriser Mit den er forderlichen Lyrnphemnengcn zu versehen. Der große Zndrang von Lnngciilrarilcn zur hiengc» Königlichen ttniverUtatSpoliliinik per- anlatzt Pros. Tr. Ccnaror zu folgender Eullärmig: Von der Nni- versilalspoliliiirik können n»r solche an Dirbcicriiosc leidende Pa ste» len vchanbelt werden, weiche hinreichend kräftig und wider standsfähig, iramenllrch im Stande sind, ohne Schaden für ihre Gcinndheit behufs Einspritzung der Koch'sche» Ftüistgkett an de» bestimmten Tagen nach der Politiinik zu loimnc». Aach von solche» Patienten kann nur ciac sehr beschränkte Anzahl in Be handlung genommen werden, d. h. »nr io viele, alS die Acrzie der Poliklinik »ehe» ihrer scurstiaen Thätigkcit im .garste vesnchen können, um die nach den Einspritzung-rr eintretende Reaktion zu beobachten und zu ülicrwachc». — Dcr BnndeSrath hat bei dcr Bcraihnng des neuen ReichSliausballSetatS 'Abstriche im Betrage von 2 Millionen gemacht. -- Tie Kranlentnssciinvvelle erfuhr ciire Reihe von Zusätzen und Abandenrgen. Bei den Zöllen und ge meinschaftliche» Verbrauchssteuern gelangten vom 1. Avril ins Ende Oktober zur Anschreibnng: tt20,lliö.0ft0 Ml., ca. l7 Millionen mehr als im gleichen Zeiträume des Vorjahres. — Die General versammlung der Tenttch - Ostatrikaiiischen Gesellschaft hat den Vertrag mit dem Reich »nt AM gegen -lü Sliminen angenommen. Äon dcr geplante» Anleihe sind ü',ü Millionen einstweilen fest begeben. Berlin. Das Abgeordnetenhaus setzlc die Berat!»,ng der Slenervorlage fort. Fuhr. v. Zedlitz lsrcikonsft konilaurte Rickcrt gegenüber, daß die Agrnizvlle nicht Steuern, sonocrn nothwendige Schntzmaßregeln seren. Bei der Deklaration könne d»S Euilonnnen ans Kapitalbesitz nnd anderes Einkommen behufs schärfe!er Heran ziehung deS ersteren ailScinandcrgehattc» werden. Tie kleineren nnd mittleren Einkommen seien werter zu entlasten. Generalsicrrer- dllektor Burgherr) erliärle eine Forlsnhrnng dcr Progression bis 5 Prozent srrr nndrirchsrihrbar. Tie Gewcrbcslcncrvorlage suche die schreiendsten ttngrr-chiigkeükn zu bcsriligcn. Aber cü sei zu hcftirchtcn, daß dieselbe r» dcr Kommission eine für die Negierung unannehmbare Gestatt erhallen werde. Frhr. v. Hncne (Eeirlr.) ist für eine TcklaralronSpsUchl in milderer Farin und verlangt klarere Bestimmungen über die Verwendung der Ueberschüsie. Tie vorge- schlagcnc ErbschattSslencr schädige das Familienleben. Die A»s- bcbnng dcr Getrerdezölle würde zu keiner Verbilligung sichren. Dr. EnccceruS lnal.ttrb.) und v. Jagow (korst.) verwenden sich für eine Umgestaltung der Stcucrskala im Interesse der Entlastung dcr mittleren Einkommen. Auch v. Meyer-ArnSwalde wünscht eine schärfere Heranziehung dcr großen Einkommen. Einem Manne, dcr mehrere Millionen Jahreseinkommen habe, erweise inan eine Wohlthat, wer»» »ran ihm durch höhere Steuer Gelegenheit gebe, seine Millionen mit Anstand nnd Verstand auszugcbcii. (Heiter keit,) — Weiterbcralliiing morgen. Oppeln. Ter Regierungspräsident ordnet die Veröffentlich ung des Seuchcnausbruchcs in der Bielitzer Eontnmnzanslalt an. Sprottau Infolge des amerikanischen ZollgeictzeS entließ die Marienhütte in Malkwitz zahlreiche Arbeiter und setzte die Arbeitszeit der übrigen ans ki Stunden herab. Stuttgart. Gegen die .Franlsurtcr Zeitung" und gegen den «Frankfurter Beobachter" wurde wegen eines in diesen Zei tungen enthaltenen Artikels über Verabschiedung von Offizieren des Ulaiienrcaimeitts Nr. 19 Strafantrag gestellt. Die Vorfälle, über die der Artikel berichtete, sollen dcr Wirklichkeit durchaus nicht entsprechen. Thor u. Auf dcr Bahnstrecke Warichari-Thorn in der Nähe von Kowal wurden in vergangener Nacht in einen: Wagen 1 Kr. zwei Reisende. Kassirer eines Warschauer Geldinstitutes, die etwa ükHXtO Rubel bei sich trugen, ermordet, beraubt n»d ihre Leichen aus den Bahndamm geworfen. Tie mnlhmaßiichen Mörder, zwei fcrngekleidcte junge Leute, welche in denselben Waggon einstiegen. sind entkommen. Wien. Las Ministerium des Auswärtigen erhielt die Mi! theilung, daß die dentichc» Delegirten Anfang Dezember zu.dcii HandelsverlragSverbandlungcn hier enitreisen. Prag. Aus dem Club der Aliczechen sind wieder II Mit glieder ausgetreten Der Club ist jetzt von 83 aus 37 Mitglieder zusammcnaeschmolzen. Paris. Dcr Tevulirte St. Germarn bat einen Gesetzentwurf eingebracht wonach alle auswärtigen Versicherungsgesellschaften der Autorisation der Ncniernng nnterstcgcn nnd die Hälfte der Ein- nahmen ihrer französischen Filialen in französischen Rortten in der StantSdcpoikirssc hinicrlegen müssen. Der Anlrag ist namcnllrm gegen die omerikaniichen Versichernngsgesellschnsten gerichtet und bildet gewissermaßen eine Repressalie gegenüber der Mc Krnlcy- Blll. Die Negierung beschloß, eine Anzahl hier lebender Russe», darunter auch den in den Nihilisten-Prozeß verwickelt gewesene» Mendelssohn, ansznwcisen. — Am Dienstag trüh ist hiesigen Blättern zrstvlge an gewisse russische Krcrie in Paris die Nachricht gelangt, daß drei Nihilisten, über welche Seliverskow der rrstsischeil Polizei hatte Auskunft zugehcn lassen, zum Tode verurtheill seien. Tie Nachricht von diesem Todesnrtheil habe das Schicksal Scli- verskow entschieden: Drei Stunden später lei der General er mordet worden. — Bei dcr gestrigen Ausführung deS „Garibaldi in Dijon" im Theater zn Nizza riß der Darsteller des Garibaldi die deutsche Fahne herunter. Der deursche Eonsul ließ sich die Fahne aushesei» nnd erhob Klage bei dem Präfekten. Tie Untersuchung ist im Gange. Tie Berliner Börse eröfsnete tm Anschluß an Pariser nnd Londoner Nachuchtcn in fester Tendenz. Seitens dcr Plcrtz- snekiliation wurden Teckanacn vorgenurnmcn und auch ans der Provinz lagen nmfangreichr Kanfördres vor. Die ersten Kurse waren prarentweise höher, doch machte sich zu denselben bald Rea lisationsinst bemerkbar. Gegen Schluß bciestigic sich die Stim mung indes; von 'Neuem aus höhere Londoner nnd Pariser Noti- rnngen. In Banken unnnlcrbrochcn großes Geschält, deutsche Bahnen still, österreichische höher, aber voniberachend ans Reali sationen abgeschwacht. Für fremde Fonds rege Nachfrage, ungarische Goldrcitte bevorzugt. Bergwerke seit, aber ruhig. Im Kassaver- kchr Banken höher. Dresdner Bank gewannen 3' r Prozent, deutsche Bahnen ruhig, vslerrerchiche fest, Bergwerke vorwiegend höher, ebenso Jiidrstirrcpapiere, dentichc Fonds anziebend, österreichische Prroritäien fester. Privaldiskont 5Vr Proz. Nachböne scst. — Wetter: Regnerisch, Noidwcrtwuid. » rans, » rI «.I». >I»>ri,d«.> Itredtl «I--I»I>. 2II,r>0. «»»». II8,M. «altgcr . E, rier oü.ia. Ivroe. n«,. «-I»r. 8S,W. »tSc-lUl, LrcSd». «I. lüg,»,», pavra —wclscnkirchcn . gcst.l wie». «AdciidS.» «redi, 2!>7,N>. «l<i„Sdadu 2M.2L. L«wl>ar»ei» lZtzSi», Nordwcst 2l7,ü0. Markxolrn 26 8». Ung. (lrcdit Lb2.uo gcsl. Varl». Rrnlc !»,8I>. «alen» l»r,L2. Italtrurr S3,1». «taa»». dad» '»7,r,a. vamdardru on>,m, »». VriorNiNeii —. Spanier 71. »»»»tc» 182,80. etlouraarn 807.1,0 ESkonittte —. Fest, Varl», »rodveica rsailuy.r wellt« »er November 2.V80, »er Iv!ärz-Aun> 26 OO. bebauvtct. tzvIrNu» vcr Novbr 072,'L oer Mai-A»o"kt W,7S, steigend. Otiibül per Siovrmbrr 62,78, »er Marz-Jnni 51,25, bevau>»cl. » u, I» e r » a m. «rotukie» >«N,luS>. Welze« »er November 215, »er Mitrz 222. Noaae» »er Mörz 188, vcr Ma! 155. London ZProvuklen. «eriSM. oictretde »llgkinei» ruhig, IcdoL eher stetiger. Fremder Weizen >/> Sch. Wochenrnckgang, — Weiler: Milde. - !> s'c s. l !-> rl 'ft .e §Ü' :s, . 's . . ' , .>. - / IU. eertUchcS und Sächsisches. — Am Mittwoch ist auch der .Hofkaplan, Eonsisiorralpräscs Buk bei den König!, Majestäten in Sibyllcnort ciirgelrossen, — Am 20. November verschied nach langem schweren Leiden Sc. Exccllcirz dcr Ge n c ra l l e u ln a u t und Direktor der ver einigte» Artillerie-Werkstätten und Teyots zu Dresden, .Herr WO Helm Hermann Hammer in seinem «iO. Lebensjahre. Zu Olchatz im Jahre 1831 geboren, trat derselbe im Jahre 181!) als Porlepeejunker beim König!. Sächs. Artillcrie-Korvs und zwar iin Artillcricregimcut zn Friß ein, bei dem er bereits am 18, November desselben Jahres znm Leutnant befördert wurde. Am -1. Oktober 1850 wurde er Oberleutnant bei dcr 2. Batterie dieses RegimeulS nnd im Jahre 1858 zur?. Batterie versetzt. Bei der Mobilmachung dcr sächsischen Truppen im Jahre 1859 zum Adjutanten der 3. Bri gadc — so nannte man damals die Ablbeilnngcn des sächsischen Artillcricregiinenls — ernannt, wurde .Hammer im Jahre 1801 iu der gleichen Eigenschaft zur I. Brigade des NcgimeniS verletz!. Nach im Ganzen 17jäl>rigcr Ticnstzert als Subatiernvssuier ructte er im Jahre 18t>0 am 9. 'April zum Haripimann ans. Ten Feld zng 1806 machte der Verstorbene als Kommandant der 2. Parl- kolonne deS Artillorie-Hanpt-Parles mit und kam mit diesem nach dem beschwerlichen Rückmärsche durch die Karpathen nach Mauers und später nnch MoSbrumr bei Wien zu liegen. Nach der Tcmobi! mnchiing der sächsischen Armee übernahm Hauptinann Hammer das Kvminando der 9. Batterie des sächsischen Fnß-'Arlillerieregimenls. Ec behielt diese Batterie auch, nachdein das Fuß-Artillcricregiment bei dcr Neuorganisation de- iächsiichc» Arincc-KruvS am I. April 1807 znm Fcld-Artrllcrie-Regimcrrt 'N'r. 12 umgestallet worden war. AiS Chef dcr 9. Batterie des 12. Arlilleric-RcgimcittS, welches der Korps-Artillerie des 12. Armee-Korps zugetheitt war. rückte Haupt- m mn Hammer in den Feldzug nach Frankreich ab, doch bereits die Schlacht bei St. Privat brachte ihm eine schwere Venvimdung, deren Folgen ihm eS auf längere Zeit hinaus unmöglich machten, weiteren Frontdienst zn Ihn». Das Ritterkreuz des Verdienstordens mit der Krregsdckuration nnd das eiserne Kren; 2. Klasse wurden dem tapferen, verwundeten Oisizicr als Auszeichnung zn Theil. Hanplniann Hammer nurrdc zunächst nnd zwar noch iin Jahre 1870 zum Mitglied dcr Arlillcriekommiisivn ernannt. l87l war derselbe soweit wieder hergestcllt, daß er wieder die Führung ciner Batterie nnd zwar der 5. schweren übernehmen konnte. Das Jahr 1872 brachte ihm die Ernennung zum Major und Koininandeur der 1. Ablhcilung des Feld-Artillerieregimentö dir. 12 Korps-Artillerie, gleichzeitig aber das Kommando als Mitglied der Arlilleric-Pri! sungs'Kommiision zn Berlin, in welchem Koinmandv-Vcrhältnisjc er bis zn seiner im Jahre 1871 erfolgten Ernennung znm Direktor der vereinigten Artillerie-Werkstätten und Depots verblieb. Diese Stellung führte den mit einem hervorragenden organisatorischen Talente begabten Oisiticr ans ein jür seine Thättgkcil ganz bc- ' mdcrs geeignetes Feld. Seine eingehende» Kenntnisse des Ar- .llrric- und WusscmvescnS. verbunden mit hoher wriienschasrlicher Bildung, befähigte» ihn ganz besonders für diesen Wirkungskreis, der die Belhätigimg eurer lehr bedentcnden Arbeitskraft erheischte. Die sich in schneller Folge häufenden Fortschritte aus dem Gebiete z >' ^ . .1 > , ' u' . . . r- ' i! - ^7.- - . - j - o ch? 1 ! c'tz t . Vv MW I ö! 8