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Nr. ZSS Sette « W MtM voll knist s^Ieiki — «Drsdver Nachrichten'' — Movtas. S0. 3>tt 1«» i rauen KäMMN <1. Fortt«»uno.> „Nicht alle. Aber die Gräfin Mereschntn bestimmt." Der Hofrat zuckte die Achseln und gab keine Antwort. Er mvchte den liberernsten, trockenen Robert in den Tob nicht leiden und macht« aus diesem Gefühl der Abneigung ebenso, wenig Hehl wie aus seiner Zuneigung für den jüngeren Nessen. den glücklichen Ehegatten Mariannes. „Robby hat recht!" erklärte diese. ^>ie Wereschnin ist ein Biest." „Ach nee? Woher weißt du denn das?" »Onkel, du kannst mir mit deiner FrauenkenntntS leid tun! Weißt du. warum sie mit mir und Walter in dem javanischen Kabinett sitzen will? Weil sie mit ihm dort immer saß. als er noch nicht mit mir verheiratet, sondern ihr Freund war." Das war dem Onkel neu. .LLalter? Ti sieh —l" ,^aö erfüllt dich mit Bewunderung. Onkel? Mich nicht! Die Frau haßt mich, und sie weiß, daß ich weiß, daß sie mich haßt." Marianne liebte ihren Mann, und ihre Eifersucht war begreiflich. „Großer Gott!" sagte der Herr Hofrat und setzte sich nieder. IN. Wenn Männer streiten. Marianne Neubert war zweiundzwanzig Jahre, blond, mit einem Paar grauer Augen begabt, gegen die es keinen Widerstand gab. Sie sprang dem Onkel, der für die schöne an. geheiratete Nichte eine besondere Schwäche hatte, auf den Schoß, schmiegte sich voll schelmischer Zärtlichkeit an ihn und stand nicht früher auf, als bis sic das Versprechen hatte, von ihm drei seiner blauweißen Steine für ihr Armband zu be kommen. Adam Neubert hatte außer den grauen noch eine zweite Schwäche — Edelsteine. Er sammelte Steine wie andere Briefmarken oder Schnupftabakdosen oder Porzellan- teller. Seine Sammlung war berühmt in der ganzen Welt. Marianne erhielt ihre drei Steine versprochen, besiegelte die Zusage mit einem Kuß auf die Stirn des freigebigen Onkels, drehte dem Schwager eine lange Nase und verschivand. Das Zimmer, obwohl bis an die Decke angefüllt mit Akten, schien auf einmal ler „Sin süßer Balg!" seufzte der Onkel. Der Nesse knurrte etwas Unverständliches und blickte von seiner Arbeit auf. „Was wollte das Frauenzimmer?" „Die Liste, die mir Jasturofs gegeben hat." Er hielt Robert die Depesche hin, die ihm die Gräfin zurückgelasfen hatte. „Hast du sie ihr ?" „Du scheinst mich sa schon für ganz verblödet zu halten!" schrie Adam Neubert ihn an. Der Neffe erwiderte nichts darauf und vertiefte sich in ein überaus amtlich aussehendes Schreiben. „Wir haben die Sache Pincas gewonnen!" sagt; er. Der Onkel nahm dies- Nachricht kalt auf. „War zu er warten! Wenn ich nur wüßte " Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und begann aus und ab zu gchen. Der Nesse blickte ihm über den Rand seiner Akten nach. Es war etwas seltsam Lauerndes in seinem Blick. ist«?" fragt« er. scheinbar Ifttgt war, die Beilage» „Dag ist da» eigentlich für «in, so nebenher, während er damit best einer Sendung,u prüfen. Steine Ahnung." „Und du hast sie dir anhängen lasten? Verzeih, Onkel, aber da» kann ich nicht verstehen. Jasturofs ist «in politischer Narr erster Ordnung, in der ganzen Welt bekannt als Führer ziehen zu lasten." Dieser Vorwurf traf um so härter, al» ibn der Hofrat sich selbst bereits gemacht hatte. Logtscherweise suhr er in Heller Wut auf den Neffen loS. „Wenn man diesen verdammten Bolschewisten ein» ver- setzen kann, bin ich immer dabetl Die bet uns hier in Wien stecken doch mit denen unter einer Kappe. Wenn Jasturofs dieser Bande 1 Und überhaupt, ich habe dir schon einige Male gesagt, daß du deine Weisheit für dich behalten kannst. Vorläufig bin ich noch Chef der Firma, um die du so besorgt bist, verstanden?" „Da» bestrette ich nicht, aber ich laste mir nicht da» Recht nehmen, meine Meinung zu äußern, wenn ich eS für richtig halte." Adam Neubert war ein jähzorniger Mensch. Dunkle Nöte schlug ihm tnS Gesicht. ,Hch verbitte mir diesen Ton. Wenn eS dir nicht paßt, verehrter Herr Nesse, kannst du dich ta nach einem anderen Trbonkel Umsehen." Der junge Advokat hatte da» wilde Blut aller NeubertS. Nicht um einen Grad weniger hitzig als der Onkel. Er sprang in die Höhe und ballte die Faust. Doch im Gegensatz zu dem älteren Manne war seine Wut von der Art. die nicht schreit und tobt, sondern kalt bleibt und um so gefährlicher ist. Die Abneigung zwischen de» beiden Männern, immer aus der Lauer, immer bereit, in Hellen Flammen aufzuflackern, brach wieder einmal los. „Ich denke nicht daran," — Robert holte mit jedem Morte au» wie zu einem Hammerschlage — „mich vor die Tür setzen zu lasten. Ich habe ehrlich und mehr alS fleißig gearbeitet, um mir das Recht zu verdienen, bas du mir bestreiten willst. Ich betrachte die Firma beute ebenso als mein Eigentum, wie du es tust." „Du bist mein Angestellter und nicht motn Kompagnon! Ich kann dich jederzeit htnauSwetsen und werde es auch tun!" Robert Neubert trat dicht auf den anderen zu. Er war einen halben Kopf größer, breiter in den Schultern und massiger. Die feine, schmale Gestalt des Hofrats verschwand fast neben der Wucht seiner Erscheinung. „Probiere daö!" -tfchte er. „Fehlt bloß noch, daß du mich tätlich bedrohst!" „Ich - ich " Ein Geräusch a» der Tür ließ sie beide herumfahren. Da stand Fräulein Haupt, die Sekretärin, und starrte mit ent setzten Augen auf die Szene. „WaS gibt's?" „Herr Hofrat," stammelte daS Mädchen, „dieser Herr wünscht Sie zu sprechen." Adam Neubert nahm die Visitenkarte, die sie ihm hinhielt, und laS den daraufstehenden Namen. Der Aerger kochte »och tn ihm, und er gab seinem Neffen die Schuld, daß sie beide in dieser Weise überrascht worden waren. „William Boyd, Neu- york? Den Namen habe ich noch nie gehört. Wie sieht der Mann aus?" „Ein älterer Herr. Er läßt Herrn Hofrat bitten, ihn unter allen Umständen zu empfangen. Es handle sich um eine dringende, persönliche Angelegenheit." „So? Lasten Sie ihn herein!" Adam Neubert ging in sein Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Gleich darauf führte die Sekretärin den Be sucher herein, einen weißhaarigen, gebückt schreitenden GreiS, der mit feiner, wohltuender Stimme Robert Neubert einen guten Tag wünschte. IV. Der Besuch au» Neuyork und sein« Wirk»»». Der Hofiat hatte trotz seiner Schwäche für hübsche Frauen der Gräfin Wereschnin eine berufliche Lüg« aufgettscht. Di« Adresse des Fürsten Jasturofs war ihm und seinem Büro sehr wohl bekannt. Während er auf Mr. William voyd wartete, entwarf er selbst ein« Depesche nach London an Mr. Ryner, St. James Club. Ryn«r war der Deckname des Fürsten. Der Besucher hielt ihn nicht lang« auf, brachte e» aber augenscheinlich fertig, seine schlecht« Laune noch zu ver- schlechtern. Als Mr. Voyd das Büro verließ, war der Hosrat dunkelrot im Gesicht, wie immer, wenn er sich ausgiebig ge ärgert batte. „Das hat mir gerade heute noch gefehlt" kmcrrt« er, warf dem Neffen die Londoner Depesche zur Erledigung hin, nahm Hut und Stock und entfernte sich ziemlich geräuschvoll. „Ich bin zu Hause für niemand zu sprechen." Robert Neubert äußerte kein Wort und ließ ihn ziehen. Am Abend war die Antwort aus London da: Mr. Ryn«r 4. August Ostend« abgereist. Fragliche Depesche unbekannt. Stanley. Sekretär. Stimmt! Wenn Jasturoff-Ryner am 4. nach Ostende ab. gefahren war, konnte er beim besten Willen am b. kein« De- pejche tn London aufgegcben haben. Robert Neubert lachte höhnisch. Mr. Stanley tritt eine Reise an. Ostende. Im Restaurant des Ambassadeurs. Gedämpftes Licht. Gedämpfte Musik. Gedämpfte Unterhaltung. In dem weichen, roten Halbdunkel der umschleterten Lampen blitzten um so verführerischer die Schultern schöner Frauen. Schmuck gleißte und flimmerte in den köstlichsten Farben. „Ldauson ck'awoiir" geigten di« rotbefrackten Zigeuner. Fürst Jasturofs, elegant, verlebt, präsidierte wie gewöhn- lich an feinem Tische, an dem sich die bekanntesten Damen Ostendes zusammensanden. Wie ein Pascha saß er da. schlürfte trockenen Jrroy und wechselte mit sein«» Damen Komplimente, die nur tn der französischen Sprache aus- gesprochen und angehört werden können. Jasturofs war russischer Lebemann alten Stiles. Grandseigneur vom Scheitel bis zur Sohle. Auf seinen Gütern hatte er die Diener ge- peitscht, in Parts schönen Frauen kostbarie Perlenhalsbänder zu Füßen gelegt. Eine seltsame Mischung von westeuropäischer Dekadenzkultur und moskowittscher Knutenherrlichkett. Er war fünfzig Jahre alt, hatte ein schmales, rassiges Gesicht und volles schwarzes Haar das an den Schläfen bereits silbrig wurde. Er liebte die galanten Frauen, die rassigen Pferd« und haßte die gegenwärtigen Machthaber tn Moskau wie die Pest. Liebenswürdig, bezaubernd, grausam, herrschsüchttg und fanatisch, das war Fürst Maxim Petrowitsch Jasturofs. Der Kellner dienerte herbei und brachte ihm ein kleines Kuvert. Er öffnet« es. „Soll warten." Stanley, der Sekretär, wartet« btö vier Uhr morgens tm Palace Hotel. Dann erst kam der Fürst aus dem Gptelsaal. „Nun, was gibt's so Dringendes, Stanley?" „Durchlaucht, Gräfin Wereschnin hat unter dem Bor- wände, von Ihnen beauftragt zu sein, versucht, dt« Liste von Herrn Hofrat Neubert herauszulocken." „So?" Jasturofs lächelte. „Hm wie wäre eS mit einem kleinen Benediktiner, Stanley? Ja?" Muscha, d«r Kammerdiener, bracht« ein« stlbergefaßt« Kristallflasch« und schenkte etn. Mau trank. tAorttevirna folgt.! ^IIIIIlIII>IIIIIilIlIIIIIliII!l!I,IIIIlIIlIIIiIIIIIIII»IIiIMIiIIIlUII,II,IliIIIlIII„I,IIII!I,IIIi,„„„„«IIItz. de/cannk dss/e H»a///ckken Ae^ös/st X. 2.SS du 4.SS ckaa I <L ß 6ro-S/ca//se^Ss/eret u. §per/aläanck/unA D dkl/ts lVsdoesaara S 2lSSS zilsfsrlri Papperitz. dt« alt» «M» Wetnßub» V. /!/ «E/doSßa Arve« G -Uls lsrbigs Settuks G w«rd«n in jeder Farbe atz > ssHSU" W d V mit» oder uma »färbt Dresden-B.. Iirlcusstran« 1«. i ^^ Lsilerwarev un6 v*Mb>1avUS, Kletterseile. WLacb«- lelnen, Jalousie- uoci Vorkan^rctiourea QuBl«, Sinellscisn blstze. lsttnxemntteii, Turngerät» Sebe. tteukingee Oexr. IM Letlervaren-ksbrikattoa Tet.A7l2 kNr>mrnIi>a»tr»U« 4 »ol»«i>»oll«ni,»tr. SI — Ha»,ring»,»« I» Orob- uns islelaverkaul. Ser-entrtkot Tondertaae bis kl. Juli ^ > Gcstr. Atlasware, telilersrei. ln Qualität M ,,»> breit Mk. 2.4.', >4» breit Mk. 2.S5 ^ > 2chlüx>er. >1. Wnkl Mk. 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Ltosivo, ttw 6—14 ckakn« . . . 19 50. 12.50. Kvsl»Ell»^>I8Ltvl ln Ivloiitso uns »tSeican«» Oualllstan, ainfaedlg uns gamuai. k. 3—14 ckaima 34 00, 17 50, u»ck Mäntel, gut« evattviiasta QualitSt m. kapur», füo 3-14 kln MMIHSIIUIIK Wem»! »Iungn»L6cI»eakIei6«' au» wsiüam Voll« unä buntan 1ö/a»oßstc>ffvn. Ooüüs 85 bi» 105 16.00, S.7S. V) w Kalla» u. poakt. Kardan, eairsncka ^aoon» lüe 1—4 ckobos .9.75. S.7S. ckako« .25.00, 16.50, 6»ar kesonilers preiswert« ^lki6r:Iieo-^V sscktrleirier gooüso ^oobsoausvvsbl, vsosoblaä. ^oornan unci alisn moct. Ltoffaotan KaLbea-Sportdlasen. auSso- oavvüknltok poalsucaot In 2apbio unck sslana». Wo 5—14 ckaim» 5.90. 2.40, In f0e 5—14 3sima . 12.25, 6.50, »ein Klnüss-»LLfseknsi6s-8s!on Im 2. Ltovk »tabt auvb diiobticSusoon ruo Vavlügung. 6alm klnicauk von Xinöso- daiciaiäung ad 20.— Kdä. «I« ztr»t 1». VVoUeoe ^86ci»ellk1e!cker ,u» uni uns gsmust. 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