Volltext Seite (XML)
«»ata,. Sv Sali 1«8 UG-MchW-V»»» r». Salnvans. «r.z« »«I>tM>I»rM> N-«-6»te» »r««i>e» gernIprechee-Sammelnummer: r»»il Kur lür NachtgelprLche: Nr. »»Olt Schulleitung u. HauptgelchLillstelle: »relden-S. l, Martenstrabe »8/1» Gegründet 18SH >e,ng«g«»«»» »«» »». »n »r. Sv» uw r»t tLglt« gwetwattge, Lustellun, frei Hau» l.,a Ml. vostbezuglpret» >ür Monat Ault ».10 Ml. ohne Vost,ustellung«gebahr. «tmelnummer lo Bla. Anzeigenpreise: Di« Anzeigen werden nach Soldmark berechnet: die einspaltige So mm breite Zelle »» Plg-, lür auiwirt« 10 Big. gamtlienanzeigen und Stellengesuche ohne Rabatt li Psg., außer, halb »b Bsg., dt« «0 mm breite ReNainezeiie »00 Psg., außerhalb »so Psg. Ollertengebühr »a Plg- Autwürtige Aultrüge gegen Boraulbe-ahlung Druck u. Verlag: Liepsch ck Netchardt, Dresden. Poftscheck-Nto. 1088 Dreiden Nachdruck nurmit deutl. Quellenangabe lDreidn. Nachr.s zulässig. Unverlangte Schriltstücke werden nicht ausbewahr« er. Nobllt auf -er Fahrt durch Deutschland Rach Rom zur Berichterftattuns l.'i» iii'i r.-r. liull »Ild .'s-« Die Reiseroute -es Generals sDrahtmeldung unserer Berliner Schristleitung.j Berti«, »9. Juli. Nobile ist heute morgen mit beu iibrige« Gerettete« der »Jtalia"-Expedition, von Kopenhagen kommend, in Deutschland eingctrossen «nd begibt sich, ohne »erliuzubertthre u. über LudwigSlust, Halle und Mün chen znnächst nach Bcrona, wo er dann nach kurzem Ausenthalt direkt «ach Rom zur Berichterstattung über den Verlaus der ««glücklichen Nordpolexpedition sahre« wird. Der Wagen Nobiles wird an die D-Züge angehängt «nd kam im Laufe des heutigen Tages durch folgende Städte: Stendal 10,17 Uhr. Magdeburg 11,11 Uhr, Halle 18,02 bis 18,11 Uhr. I« Nürnberg wird der Zug 19.98 bis 19.18 Uhr, in München 22,2S bis 28,19 Uhr sein. Der Zug erreicht Mar ge« früh 2.12 Uhr Innsbruck, 9.95 Uhr Verona und ist morgen abend 28,19 Uhr in Nom. Die maßgebenden italienischenStellen sollen, wie man wissen will, nach Möglichkeit versucht haben, un» klare und widersprechende Meldungen über die Fahrtrichtung -er Expeditionsteilnehmcr zu ver breiten. ES wurde in Kopenhagen mitgetctlt, das, Nobile doch über Berlin fahren würde, während in aller Heimlichkeit von der dortigen italienischen rlkrtretung die Reiseroute mit den deutschen Reichsbahnstellen sestgclcgt wurde. — Nobile tras heute morgeu i« Waruemüude ein. Di« Nachricht von seiner Ankunft hatte sich auch dort ver breitet, und beim Eintreffen des Fährschiffes suchten einige DuhendNeu gierige einen Blick in den Schlafwagen zu werfen, dessen Fenster jedoch durch Vorhänge verschlossen blieben. Nobiles Wagen wurde dann um 6,45 Uhr an den V-Zug 29 angehängt, der nach LudwigSlust fährt. In Lud- wigSlust wurde daun der Waggon abermals umrangiert und an den V-Zug 83, der von Altona kommt, angchängt. Fahr planmäßig traf um 11,35 Uhr der V-Zug in Magdeburg ein. Einzelne Mitglieder der Expedition sah man in den Gängen. Aus einige Augenblicke wurde auch Nobile sicht» bar. -er gesund, aber sehr ernst aussah. Eine kleine Menschen menge, die sich vor dem Salonwagen angcsaniinelt hatte, ver hielt sich vollkommen ruhig. Mit einer kleinen Verspätung fuhr der v,Zug um 11,48 Uhr nach Halle weiter. Um unliebsame Zwischenfälle zu vermeiden, sind die ReichSbahnbeamten aus den einzelnen Stationen an gewiesen, dafür zu sorgen, daß eventuell mit polizeilicher Hilfe für den Schuh der Reisenden gesorgt würde. Wie ver lautet, soll der italienische Luftsahrtattachs Oberst Fier in Halle mit Nobile zusammengetrofscn sein, um von Ihm nähere Einzelheiten persönlich zu erfahren. Ob Oberst Fier nach Rom mitfährt, ist allerdings noch nicht sicher. Behounek über »je „Aalta" Katastrophe Sopenhagen, 39. Juli. Am Sonntag hatte der Vertreter der T.-U. in der hiesigen tschecho-slowakischcn Gesandtschaft Ge legenheit zu einer längeren Unterredung mit Professor Behounek, in deren Verlaus Bchounek erklärte, daß die all» gemein verbreitete Meinung, Malmgreen Hab« Nobile vor dem lehten Aufstieg zum Polarflug gewarnt, seines Wissens irrig sei. Wenige Stunden vor dem Start habe Malmgreen in der Luftschiffhalle gesagt, die Witterungsaussichten seien weder bester noch schlechter als gewöhnlich. Tatsächlich habe auch die meteorologische Station in Tromsü kurz vorher einen günstigen Witterungsbericht gegeben. — Die Katastrophe selbst sei aller Wahrscheinlichkeit nach darauf zurückzuführen, daß scharse Eissplitter vom Propeller gegen die Ballonhülle geschlendert wurden. »nd sie an einer Stelle durchgeschlagen hätten. Die „Jtalia" sei aus einer Höhe von 599 Meter im Verlauf von etwa zwei Minuten abgestürzt. Als der Absturz begann, habe Nobile so fort Befehl gegeben, dieVentilezu prttsen, da er an die Möglichkeit eines Undichtwcrdcns durch Vereisung glaubte. Die Ventile seien jedoch allem Anschein »ach in Ordnung ge wesen. Daraus, daß die «Jtalia" mit ihrem Hinteren Ende zuerst absacktc, müsse man schließen, daß der Gasverlust dort ctilgetreten sei. Etwa vierzig Meter über dem Eise habe Nobile besohlen, die Motoren abzndrosseln, um den unvermeidlichen Aufprall in seiner Wirkung zu verringern. Das Aus schlagen der Hinteren Motorengvndel ans das Eis habe die Stärke -es Stoßes vermutlich ausgesangen, doch habe der Italiener Tomclla dabei seinen sofortigen Tod gesunden. Während des Sturzes habe man das ursprünglich für die Landungömannschast bestimmte Zelt sowie Lebensmittel als Ballast abgcworfen. Diese Maßnahme habe sich nachträglich als segensreich erwiese», da sich in der abgerissenen Kommando gondel keine anderen Nahrungsmittel als eine Kiste Pemmikan befanden. Den abgeworfenen Ballast habe man später in erreichbarer Nähe auf dem Eise verstreut gesunden. Beim Aufprall!» der Gondel seien Nobile und Ceccioni am schwersten verletzt worden. Zappi habe einen Nervenschock erlitten, und er sei cs auch gewesen, der vom Lager sortgewollt habe. Malmgreen, Mariano nnd Zappi hätten die Süste erreichen wollen, um eine Huiideschlitten-E'vedition zur Rettung ihrer Kame raden in die Weec zu lD-.'r General hätte den Leuten freigestellt, nach eigenem Ermessen zu handeln, worauf sie das Lager am 89. Mat gegen Mitternacht verlassen hätten, lieber die Vorgänge bei der Malmgreen-Gruppe könne er kein Urteil abgeben, doch könne er bestätigen, baß Malmgreen seinem ganzen Wesen nach zu einer heroischen Selbstaufopferung sähtg gewesen sei. Er selbst habe Zavpi und Mariano etwa zwölf Stunden nach ihrer Ret tung aus dem „Krassin" gesehen, doch wisse er auch nicht mehr, was Zappi in seinem offiziellen Bericht ausgesagt habe. Jeden falls sei Zappi im Gegensatz zu Mariano nach seiner Rettung körperlich wie geistig noch genügend frisch gewesen. Am Nach mittag des Unglückstages habe Biagi den Nadiocmpfänger und am nächsten Tage den Sender ausgestellt. Obgleich sie schon am ersten Tage die «Citta di Milano" gehört hätten, sei es ihnen erst am 7. Juni gelungen, mit dem Fahrzeug in Funkverbindung zu treten. Die Stimmung im Lager sei gewiß außerordentlich nervös und gespannt gewesen. Von einem Streit etwa zwischen Nobile und Malmgreen könne jedoch keine Rede sein. — Auf Malmgreens Schicksal zurückkommend, erklärte Professor Behounek, daß es der Gruppe zweifellos unmöglich gewesen sei, ins Lager zurück zukehren. um den kranken Malmgreen abzuliefern. Für die Alessandri-Gruppe,dic von Leutnant Arduino geführt wurde, bestehe wohl nur noch wenig Hossuung aus ihre Rettung. Der wissenschastliche Wert der Expedition bestehe in einer nicht zu unterschätzenden geographischen Aus beute. Seine eigenen Untersuchungen in bezug auf die atmo sphärische Elektrizität seien gleichfalls nicht ohne Bedeutung. Zappt bei Malmgreens Mutter Berlin, 30. Juli. Ueber den Besuch Kapitän ZappiS bei Malmgreens Mutter wird berichtet: Zusammen mit dem italienischen Generalkonsul Thulin besuchte Zappt die Mutter Malmgreens. die ihn in Gegenwart ihres Schwiegersohnes Dr. FLgersten enwftng. Zappi überbrachte Malm- greens letzte Grüße, seinen Kompaß, sowie ein ver siegeltes Paket, in dem sich u. a. des Verstorbenen Brieftasche und Uhr befanden. Zappi berichtete über die furchtbare Wanderung Über das Eis. Malmgreen hatte augenscheinlich seine Kräfte überschätzt, als er mttging. Zappi hatte den Ein druck, daß Malmgreen mehr litt, als er zeigen wollte. Das kam daher, daß er der einzige mar, bex sich über die ver zweifelte Lage sowohl der im Lager Zurückgebliebenen als auch der Wanderer klar war. .Hätten wir das ganz ver standen". sagte Zappi, «so wären auch wir zusammen, gebrochen." Mit Tränen in den Augen wandte er sich zu Frau Malmgreen: «Malmgreen und tch waren Freund« und Brüder. Ich empfinde es bitter, was man von mir sagt, aber ich habe vor Gott ein reines Gewissen." Sowohl Dr. Fägersten als auch seine Schwiegermutter haben später ausgesprochen, daß sie durchaus den Eindruck hätten, daß Zappt die Wahrheit gesagt habe. Soesch verhandelt noch des Besriedigender Verlaus der Aussprache zur Beilegung Auslieserungszwischensalls lDrahtmelbung unserer Berliner Schristkeltung.j Berlin, 30. Juli. Die Nachrichten demokratischer Blätter, daß der Ausliesernngskonslikt zwischen Dentschland und Frankreich durch einen französischen Verzicht aus das AnsliefernngSbegehren offiziell beigelegt worden sei, eilen zu mindest den Tatsachen voraus. Technisch und ressortmäßig wäre eine derartig schnelle Erledigung des Falles gar nicht möglich gewesen, zumal erst am Sonnabendvormittag der deutsche Botschafter in Paris, Herr von Hoesch, mit dem sranzösischen Staatssekretär Berthelot Fühlung genommen hat. Ueber Sonntag sind dann die Besprechungen ausgesetzt und erst heute vormittag wieder ausgenommen worbe». Es sind jedoch Anzeichen dafür vorhanden, daß die Unter redungen zu einem befriedigenden nnd die deutsch« sranzösischen Beziehungen nicht weiter gesährdenden Ergebnis führen werden. Das Echo in -er Pariser Presse Paris. 29. Juli. Die Pariser Presse begnügt sich in der Angelegenheit des Zweibrückener Flaggenzwischenfalles und des Auslieferungsbegehrens der sranzösischen Militär behörden im allgemeinen mit der Wiedergabe der deutschen halbamtlichen Veröffentlichungen und der deutschen Presse stimmen. Das «Journal" glaubt zu wissen, Stresemann sei überzeugt, daß die Unterhaltungen, die er mit Poin- cars und vriand haben werde, ernstlich zu einer neue» Besserung der deutsch-französischen Beziehungen beitragen werden. In den Besprechungen zwischen dem deutschen Bot- schaftcr und dem Generalsekretär des französischen Außen ministeriums, Berthelot, über eine freundschaftliche Bei legung des Zwischenfalles sieht der linksstehende »Paris Soir" ebenfalls' ein bemerkenswertes Zeichen für die Besse rung der Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland. Köhl in Breslau Breslau, 30. Juli. Anläßlich des Besuches des Ozean- fliegers Hauptmann Köhl, der einer Einladung des Bundes deutscher Flieger jOrtsgruppe Breslau) gefolgt war, hatte sich eine nach Tausenden zählende Zuschauer menge auf dem Gandan-Breslauer Flugplätze versammelt. Um 4 Uhr l0 Min. erschien die „Europa" des Ozeanfliegers auf dem Flugplätze, um nach mehreren Ehrenrunden während eines gewaltigen Gewitterregens zu landen. Der frühere König von Sachsen begrüßte Hauptmann Köhl durch Handschlag. Nach der offiziellen Begrüßung fuhr der Ozean flieger im Auto in langsamem Tempo an den Zuschauerreihe» vorüber, die ihn überaus herzlich begrüßten. Vor dem Sül- treffe» des Ozeanfliegers zeigten die deutschen Meisterflteger Udet und Fteseler ihre Knnstflüge. rnphusepidemie m Wien Bisher neun Todesopfer Wie«. 89. Juli. Wie erst jetzt bekannt wird, find vor einigen Wochen im 17. Wiener Gemeindcbezirk eine Anzahl Personeu nach dem Genuß vo« Milch au Bauchtyphus er krankt. Bou den Erkrankte» find »eun gestorben. Unter den Toten befinde« sich auch der Inhaber der Molkerei, von dem die Milch bezogen wurde, und dessen Tochter. Wie ein Morgenblatt hierzu erfährt, beträgt die Zahl der TyphnS kranken 79. Fast SOVPersonen stehen außerdem unter ärztlicher Attjsicht. 2Z Lote bei -er Lo-zer Explosion? Berlin, 89. Juli. Wie Berliner Blätter zu dem schweren Explosionsunglitck in Lodz ergänzend berichten, war der Luft druck so stark, daßPassantenausderStraßemeter- weit sortgeschlendert vmrben. Eine ungeheure Panik bemächtigte sich der Lcnte, die an ein Erdbeben glaubten «nd laute Hilferufe ausstießen. In den Wohnungen wirbelten die Möbel durcheinander und die Schlafenden wurden ans den Betten geworfen. In wenigen Minuten verfärbte sich der Himmel mit einem roten Schein. Die genaue Zahl der Ber- «nglücktcn steht noch nicht fest, soll aber beiden Ge töteten dieZahl 25 über st eigen. Die Anzahl der Verwundeten beläuft sich auf mehrere Hundert. Der Sachschaden beträgt nach vorläufigen Schätzungen 8 Millionen Zloty. Lodz, 39. Juli. Der durch die Explosion in der Benzin- fabrik von Hadrian in der Nacht vom Sonnabend zum Sonn tag hervorgcriifcnc Brand stellt sich als das größte Unglück dar, das sich hier fett vielen Jahren ereignet hat. Das Feuer konnte sich deshalb so wett auSbreitcn, well die Zufahrts straßen wegen Erdarbciten gesperrt waren, so daß die Feuer wehr nur mit Mühe an den Brandherd gelangen konnte. Wie sich herausstcllte, war ein Lager von etwa 5909 Kilo gramm Benzin a»ö noch nicht geklärter Ursache in Brand geraten, das innerhalb weniger Minuten aus das gesamte, fünf Stock hohe Gebäude und die übrigen Häuser des gleichen Blockes Übergriff. Noch che die Feuerwehr etngreisen konnte, stürzte daß Gebäude ein und riß die Berbtnüungs- mauern mit den Nachbargebäuden mit. In einem der Nach- bargebäude befindet sich eine Frauenklinik. Unter den Patienten brach eine heftige Panik aus, jedoch konnten alle gerettet werden. Die Feuerwehr mußte sich auf die Rettung der Nachbarhäuser beschränken, da der gesamte, mit der Fabrik zusammenhängende Häuserblock nicht mehr zu retten war. DaS Feuer dauerte die ganze Nacht un- den ganzen Sonntag über an: noch am Montagvormittag waren die Feuerwehren an der Brandstelle beschäftigt. Die Zahl der bei den Rettungsarbeiten ver unglückten Personen hat sich auf 44 erhöht. Den amt lichen Meldungen nach sind zwei Personen ums Leben ge kommen. Andere unbestätigte Meldungen wollen von weiteren Mcnschenverlusten wissen. — Wie aus Fachkreisen erklärt wird, trägt der völlig unzulängliche Zustand der Wasserleitung, sowie die ungenügende baupolizeiliche Siche rung die Hauptschuld daran, -aß bas Feuer einen solchen Umfang hat annehmen können. Hoch-ahminglück - 5« Verletzte, 3 Tote Nenyork, 89. Juli. Ein schweres Unglück, durch bas 53 Personen schwer verletzt wurden, hat sich aus der Neu- rwrkcr Hochbahn zugetragen. Infolge Kurzschlusses war ein Zug in Dunkel gehüllt stehen geblieben, auf den dann ein zweiter Zug auffuhr. Drei Wagen wurden voll kommen zertrümmert. Unter den Insassen der dicht mit Ausflüglcrn besetzten Züge entstand eine große Panik. Von den Verletzten sind drei gestorben. Acht blinde Passagiere bei einem Zugbrand getötet. Grernsey (Wyoming), 30. Juli. Ein Güterzug, der mehrere Petroleumbehälter beförderte, erlitt gestern aüen» eine» Unfall. In dem zerstörten Wagen Wach ein Braud aus, bei dem acht blinde Passagiere »mkamen. Das brennende Petroleum floß bis zum Plattefluß hinunter, dessen Ober, fläche mehrere Meilen weit in Klammen stand. ^