Volltext Seite (XML)
Samcka»» 11. Jnli 1«». D-zugs-S-bühr .. „ ,. Dt, I Ipawa» S7 m-n dr«tt« Zeit» 2 M. ttlus FamUt»n-Mt»<,»tz. u«t«r m« d««ach«r! ! t,D»»»dn»r Nach».") p»U>t1tg- — Um>»rtanst« SchrWBick« ««»« rücht ausduxchrl. «ch»M»v»no und «auptg^chLfts»«^ »«1« Hk»!,» »«X>. Druck u. Diriag o«a Ut»»tch « 2l«iqar»I u, Dr»»d«. S»M»«ck.Nimto ,»»»» v^»zl,. <ALa8^^ar»vir 1«a» ck-< s«, >». «6 MIN,. MNI L LvNn. Ink.: »«iWig Mkt" Saggsocket ISIS. 1tz«aum»r»rt >». feeaavr. 14S77. H21 -^Vkinsluden ^eer Strake u>»«im»W«ol»iuumimmmmm lüxUcd: Kl1I18ll6I'"KOI126!^ Out« Ilück« / Oulzepkl«^« XVelne / 8per.: „kleectiplatte". wr r«ant» / Ur«xrN«t »vl,t»ad»u , NuSN»» / Naall«» , rurn«n n>»vt>«r«> UN« »II« si>a»n«I»pt»I«. — V«nn>»dltll« «Ingatro»»«,,. 8. AlüIIer :s Prager 8traüe 32. i-iov^-rrsissdll^o ^I»»S«I» »»P»D« SS, g«g,nl>d,r s«, Ilavptdaliiilwk. ^«enaprseiiar ssss» Vsrmitlsiunx von Ssspssssxsn m nsek sllsn Wslttoüon »»«»»«gspBarla- unü Vi»sr,»ss»«^,- VspsIsks^LZns Wettere Forderungen in Sicht. „Es ist nichts zu erwarten!" Spa» 1^ Juli. Die deutschen Sachverständi ge» traten gestern aibend zu etner Beratung zusammen. -1 waren etwa 20 führende Männer deS deutschen Wirt schaftsleben- versammelt, darunter GtinneS. Hilgers, Siathenau, Staust, Melchior. Wtebfeld. Nach Leni ganzen btS-ertgen Verlauf der Konferenz tst aber auch von der Lest«» und klügsten Planfafsung nicht- zu erwarten, da da» diktatorische Benehmen der Alliierten jede vernünftige und ersprießliche Verhandlung unter- bttSet. Spa, 10. Juli. Der Eindruck, den man bisher von den Verhandlungen hatte, nämlich, daß die Alliierten ihre bis herige Gewaltpolitik gegenüber Deutschland auch ferner hin fortsetzen wolle», ist durch den Verlauf der gestrigen Nachmittagsitzung bestätigt worben. ES ist offenbar die Absicht der Alliierten, Deutschland auf der Konferenz von Soa vor eine Reihe von einseitigen Entscheidun gen z« stelle«, die von Deutschland einfach unterzeichnet »erden sollen und deren ultimativer Charakter kau« noch verschleiert wird. Diese Politik hätte sich auch »ach dem bisherigen System des Notenwechsel- erreichen lassen. Selbst in hiesigen Sntentekretse« gibt man offen »«. dast die Gewaltpolitik, die die Alliierten in Spa Ver fölgen. zum Unglück für ganz Europa auSschlagen laüffe. Bet de« deutschen Sachverständigen herrscht «roste Erregung. Forderungen ohne Ende. lAtgner Lrahtbericht der „Dresdn. Nachricht«»".) «atterdam. 10. Juli. Die „Daily Mail" meldet: Dte Forderungen der Alliierten in Spa sind nicht die letzten. Solang« «täjt Deutschland neun Zehntel seiner Er- werbStätigkeit in de« Dienst der Wiedergut machung stellt, werben die Forderungen der Alliierten kei« Ende nehme«, worüber die französischen Delegierten tu Spa deinen Zweifel mehr lassen. Berlin. 10. Juli. Der tu Spa befindlichen Delega tion ist dte Vollmacht des GesamtmtnisteriumS erteilt wor den. nach eigenem Ermessen die Bedingungen anzunchmen oder abzulehnen. In Berlin befürchtet man, dast dem Ulti matum ein weiteres Ultimatum der Alliierten bei Len wirtschaftlichen Besprechungen folgen werbe. Berlin, 10. Juli. Das deutsche Volk hat in weiten Schichten, schreibt die „Deutsche Allg. Zig ", bisher noch immer nicht recht erkannt, was es bedeutet, «inen großen Krieg gegenüber einer Weltkoalition verloren zu habe». Jetzt erst beginnen sich allmählich die Folgen be merkbar zu machen. sW. T. B.) Dia Sonnabend - Sitzung der Äonsereuz. Gp». 10. Juli. Die Konferenz begann heute um 11 Uhr von neuem. Die Deutschen find mit einem bestimmten Programm mit bestimmten Vorschlägen hingegan- ge«, über die bis jetzt aus taktischen Gründen nichts ge sagt wird. Gleichzeitig werden sie sich auch die ausgestellten vier Punkte erklären lasten. Es herrscht hier nämlich die Auffassung, hast diese Punkte verschieden auszulegen seien und man sich in der Kommission selbst über ihre Auslegung «nd Bedeutung durchaus nicht einig ist. ES werden die selben Vorschläge gemacht werden, die gestern schon gemacht werden sollten und die nicht angebracht werden konnten. Es bürste bann heute noch dte Konferenz über die Kinanz- fraaen beginnen. Auch hierzu fanden gestern bis spät abend» Besprechungen zwischen Ftnanzmintster Wirth, Dernburg und den anderen Finanz-delegierten statt. Frankreich gegen weitere Zusammenkünfte mit den Deultcken. lLtgner Drahtbertcht brr „DreSdn. Nachricht««".) Rotterdam, 10. Juli. Reuter meldet am Freitag früh an» Spa: Frankreich hat gegen dte Absicht, der Konfe renz in Spa wettere Zusammenkünfte mit den Deutschen folgen zu lasten, Einwendungen erhoben. Frankreich verlangt die vorherige gemeinsame Stellung der Alliierten nach Abschluß der Mtnisterkonferenz. Da» voranAsichiliche «ade -er «onserenz. Mi-aer Draht»»»«-« »er »DreStzn. Nachrichtens Rotterdam. 10. Juli. Der „Courant" meldet au» Spa: Dte Engländer aeden ihre Absicht bekannt, die Ber- Handlungen am Mittwoch, spätestens am Donner», tag »um Abschluß zu bringen. Dte englischen Minister wollen am Mittwoch nächster Woche »och London zurück- kehren. Karlsruhe. 10. Juli. Dte Schleifung der Festung Idstein im südlichen Baden tst durchgeführt. Die Ärbet- IlOMVEN» Das englisch-srarrzösische Sandelsgeschäsi. Rom, 10. Juli. Der Vertreter des „Messaggero" in Spa drahtet: Frankreich errang einen Erfolg, indem es ihm ge lang, die Ruhrsvage wieder aufzurollen. Die Aeußerung Millerands über den Rhein sei gleichwertig mit der über den Orient, und laste auf ein englisch-französisches Handels geschäft schließen, wobei Frankreich die O r t e n t p v l i t i k Englands unterstützt und letzteres die Rhetnpolitik Frankreichs. Der Korrespondent berichtet, daß die Entente kein Verständnis für die sozialen Nöte Europas besitze und das doch offenbar vom ehrlichsten Willen beseelte Temsch- land in ein Verhängnis zu stoßen drohe, daß das Verhängnis der Alliierten selbst und ganz Europas sein könnte. „Die Alliierten sind verrück! geworden". „Daily Herald" schreibt: Lloyd George hat eine be merkenswerte Totenwache an der Leiche eines toten ManneS mitgemacht. Man wundert sich allgemein, wie die Gläubtgerkonferenz von Spa einen toten Mann wird zahlen machen, denn Lloyd George must im Falle Deutsch land genau so gut wisse», wie im Falle Rußland, wie dte Lage sich tatsächlich darstellt. — Die „Daily NewS" geben eine Aeußerung wieder, die ein Neutraler ihrem Bericht erstatter gegenüber getan hat: .Die Verbündeten sind einfach verrückt grwordeu. Anders kann man die nackte Auslieferung Deutschlands an die Spartakisten nicht bezeichnen." St« berechtigtes holländisches Urteil. Rotterdam, v. Juli. „N. R. C." schreibt: Die Deutschen sollten alS Gleichberechtigte an der Konfcrenztafel sitzen und als Gleichberechtigte verhandeln. Jetzt ist Deutschland schlimmer daran als ein Angeklagter vor Gericht. Dieser Tage haben wir gesagt, die Art und Weise, mit der dte Konferenz die Schwierigkeiten in der Entwaffnungsfrage lösen werde, werde einen Schluß zu lassen auf das Gelingen oder Fehlschlagen weiterer Ver handlungen. Jetzt wissen wir, daß die Alliierten Erfolge erstreben, die so groß und wertvoll sind, daß sie keine Früchte bringen werden, denn sie setzen das Beil an das Mark des Baumes, der diese Früchte Hervorbringen soll. lW. T. B.j Vtoyb George freut ftch. Amsterdam, 10. Juli. Ans London wird gemeldet, daß Lloyd George nach der Unterzeichnung sagte: Es freut mich, baß Sic unterschrieben haben. Es wäre ver hängnisvoll gewesen, wenn die Konferenz aufgehoben worden wäre. Wir haben Ihnen mehr Zeit, mehr Leute, mehr Ge wehre und mehr Maschinengewehre bewilligt. Wir werde» den ersten Bericht am 1. Oktober entgegennehmen. Dieses sind tatsächliche Zugeständnisse. Er schloß mit den Worten: Wir bedürfen aller Macht, um die zur Ausführung des Friedensvertrages nötigen Maßregeln in die Tat ümzu- setzen. Unsere Drohung, das Ruhrgebiet zu besetzen, ist eine Warnung, die nur dann auSgcführt werden soll, wenn der Vertrag nicht beachtet wird. Dte Folgen -er Aohtenlieferungsforderuugen. Berlin, 10. Juli. Tie „Neue Berliner" sagt, die be dingungslose Annahme der französischen Koülenlicferungs- Forderungen, wie sie Millcrand formulierte, würde be deuten, daß von den in Deutschland geförderten Kohlen zuerst Frankreich beliefert werde, der Rest werde dann unS verbleiben. Es würde das heißen, daß der Eisen bahnverkehr in Deutschland noch erheblich wehr ein geschränkt, der Straßenüahnverkehr erdrosselt, die Lichtquellen verringert, die Beheizung herabgesetzt würbe, die Industrie gehemmt, kurz, das ganze Wirt schaftsleben nahezu ertötet würde. Jeder einzelne müßte am eigenen Leibe «ine furchtbare Verschlechterung der ganzen LebenSbebingungen zu spüren bekommen und jeder einzelne noch weit mehr als bisher die Folgen der Nieder lage empfinden. Es ist fraglos, daß dadurch jegliche Arbeitsfreude gelähmt, jede neue Entwicklung unmöglich gemacht und von etner Schuldentilgung, wie sie sich die Alliierten vorstellen keine Rebe sein würde. Spa, 10. Juli. Hugo Sttnnes wurde am Freitag, aLS er eintraf, von einem Journalisten befragt. Zu der Frag« der Gteinkohlenlieferungen sagte er, er sei der An sicht. -aß daS Abkommen, wie es jetzt getroffen sei, die Intervention deS Reichstags auslösen würde. Bor allem würden auch gewisse deutsche Arbeitergesetze eine Aenderung «fahren müsse«. Aarertka und »te Konferenz von Spa. Bafel, 10. Juli. Der Sonderkorrespondent der „Neuen Ztg." in Spa meldet: Obwohl Amerika keinen ertreter zu den Verhandlungen nach Spa gesandt hätte, dürfte die Bedeutung der Konferenz in Spa für dte Wteberherstelluwg der normalen Beziehungen zwischen Amerika und Europa nicht unterschätzt werden. In offi zielle« amerikanischen Kreisen sehe man dem Ergebnis ber Gpaer Verhandlungen mit großem Interesse entgegen. Unzweifelhaft werbe Amerika, wenn in Spa eine Einigung erzielt wer-«, bereit sein. Europa mit einer privaten Anleihe »u Hilfe zu kommen; andcrufallS dürfte man Rücki mit einem wetteren kzug -er Amerikaner rechnen. Das zweite Versailles. Es hilft zu nichts, die Augen gegen die unliebsam« und tief nicöerdrückcnde Erkenntnis zu verschließen, daß mir in Spa auf jeden Fall schlecht abschnetdcn werden, und daß kein hemmender Einfluß Englands gegenüber der Unversöhnlichkeit und Unersättlichkeit des französischen Imperialismus sich geltend machen wird, um uns vor einem zweiten Versailles zu bewahren. Wenn man sich den bisherigen Verlauf der Konferenz vergegen- ivärtigt, so ist es ganz klar, daß in Spa wieder die Ver sailler Methode der Einschüchterung Deutschlands durch die Bedrohung mit allen möglichen Schreckmitteln und durch schroffes persönliches Gebaren der Ententevertreter eine Fortsetzung erfahren hat. Unmittelbar vor dem Be ginn der Verhandlungen richtete die Berliner Regierung an die Alliierten eine Note des Inhalts, daß die Herab setzung des Heeres auf weniger als 200 000 Mann gefähr lich und undurchführbar sei. Darauf erging eine grvb.- körnige Antwort, die besagte, daß die Sache für dte En tente erledigt sei und man sich alle weiteren Anträge zu diesem Kapitel verbitte. „Die Verbündeten haben," so hieß es wörtlich, „keine Veranlassung, einer erneuten Verlänge rung der Frist zuzrrstimmen. Die militärischen Bestim mungen des Vertrages von Versailles über das Heer wer den in vollem Umfange aufrecht erhalten und müssen auf daS genaueste ausgefsihrt werden." Trotz dieser brüsken Ablehnung erfuhren da^in unsere Vertreter in Spa zu ihrer größten Ueberraschung, baß die Heeresfragc an erster Stelle behandelt werden sollte. Llovd George rüffelte unsere Regierung fürchterlich ab und wir standen wie die begossenen Pudel da und mußten schleunigst die Militärs herbetzitieren. Dann begann der englische Premier ein großes Lamento über die „vielen Millionen Gewehre", die noch im Besitz der Arbeiterschaft seien, und geißelte in ver letzendster Form die Schwäche der deutschen Staatsgewalt gegenüber den Revolutionären unter Hinweis auf Frank reich, das 1871 ein Vorbild gegeben habe, wie man Revolu tionen niederkämpfc, woraus ihn Dr. Simons prompt mit der Erwiderung abfertigtc, daß damals sich Deutschland ganz anders verhalten habe als jetzt die Entente, indem es Frankreich im ungeschmälerten Besitz seiner Heeres. macht belieb und ihm dadurch die Niederwerfung der Kom mune ermöglichte. Die Empfindungen, die angesichts solcher geflissentlicher Herabwürdigungen unseres natio nalen Ehrgefühls in jeder deutschen Brust wachgeruscn werden, kennzeichnet der „Schwäbische Merkur", ein Blatt, das in nationaler Hinsicht durchaus gemäßigt ist und keiner lei Chauvinismus kcnni, treffend dahin, daß „die Heimat mit einem Knirschen deS ganzen inneren Menschen ans diese Vorgänge schaue". Diese scharfe Aeußerung ist be merkenswert als Symptom, wie sehr auch in Süddeutsch- land die Erbitterung über die uns zugcfttgte Bergcwalti gung im Wachsen begriffen ist. Unser Außenminister Dr. Simons, der in Ententckreisen als unser „bester Kops" bewertet wird, hat für die neuen militärischen Forderun gen unserer Gegner das richtige Wort geprägt, es handle sich „nm eine diktatmüßigc Ergänzung des Diktatsriedens von Versailles". Mußte schon nach diesem Vorspiel in der En>twaffnnn,i--- srage die deutsche Oesfentlichkeit mit banger Sorge sich fragen, ob wir bei den wirtschaftlichen Verhandlungen besier fahren würden, so ist jeder Zweifel durch das inzwischen be kannt gewordene Kohlendittgt beseitigt, und es müßte ge radezu ein Wunder passieren, wenn wir in der Entschüdi- gungsfragc noch Zugeständnisse erreichen ivürdcn, die wirk lich als ein sachlicher Erfolg im Sinn« einer wesentlichen Erleichterung unserer Lage für uns gebucht werden könnten. Di« wahre Bedeutung der Konferenz in Spa ergibt sich am besten durch einen Vergleich zwischen dem, was »ns dort zu gemutet wird, und dem, was wir erreichen müßten, wenn uns eine fühlbare Abminderung der unerträglichen Last des Versailler Vertrages zuteil werden sollte. Grundsätzlich kann unsere Haltung gegenüber dem Versailler Knebelungs- bokumrnt immer nur von der einen Richtlinie bestimmt werde«, daß die wirtschaftlichen und finanziellen Forderun gen des Vertrages in ihrem gegenwärtigen Umfang für uns unerfüllbar sind, und daß daher eine gründliche Revision im ganzen unerläßlich äst. Tatsächlich ist ja auch die Unzuläng lichkeit des Vertrages in seiner jetzigen Form von unsere» Gegnern selbst bereits dadurch anerkannt worden, daß sie aus die Durchführung wesentlicher Forderungen verzichtet haben Von ber Aburteilung des früheren Kaisers ist keine Red« mehr, und die Aburteilung der auf dir schwarze Liste der Entente gesetzten deutschen Kriegsschuldigen durch dir eigenen Gerichte unserer Gegner hat sich ebenfalls unter dem nicht