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Dresdner Nachrichten : 14.06.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189806149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-06
- Tag 1898-06-14
-
Monat
1898-06
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.06.1898
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_ "Sill. ReüineL SrsU vr0880SLlU1w8 Lsdnsess»« 2 «Sode. N r. 1V2. Seite 2. MM Dienstag. 14. Juni 1888 sonders vor denjenigen Kanoldaten nachdrücklich gewarnt werden, welche die Erhaltung und Erweiterung der liberalen Freiheiten und Errungcnschaften als die Voraussetzung einer gedeihlichen Ent wickelung aus politischem wie wirthkchafllichem Gebiete ansehen. Dieser Weg kann aber nur zur wirthschastlichc» Unterjochung aller ehrliche» Arbeit in Stadt und Land unter die Zwaugshcrrschaft des internationalen Großkapitalismus der Börsenspekulanten führen, wahrend die manchesterlichen Freiheiten dem deutsche» Arbeiter den Verdienst ranben und den deutschen Bauer vom deutschen Markt verdrängen müssen. Der Bund der Landwirthe empfiehlt. . nur solche »ationalgesmnte, kaiser- und königstrcue Kandidaten zu wählen, welche für die Durchführung dcrjeninen wirthschastspvliti- schen Mahnahme» eintrcten, die geeignet sind, den Mittelstand in Stadt und Land vor dem drohenden Zerfall zu bewahren. — In einer vorigen Sonnabend m einem benachbarten Orte abgehaltene» Versammlung der Resormpartci. in welcher, wie ja bekannt, die Anhänger nur sich als Beglücker des deutschen Volkes ausspielcn. wurde ein ebenfalls dort anwesender Zuhörer, dem die Worte des Kandidaten nicht besonders zu behagen schienen, von seinem Trschirachbar, einem eifrigen Verfechter dieser Partei, ge fragt, ob er denn auch dem Redner seine Stimme bei der Neicvs- tagswahl geben werde, woraus derselbe die verblüffende Antwort erhielt: ..Rein, ich werde es anders „andräen"." — Einen lustigen Abschluss fand in voriger Woche in Nenostra eine von ca. IM Personen besuchte Wahlversammlung der Resormpartci. Als von Seiten des Vorsitzenden die Erklär ung abgegeben worden tvar, daß Sozialdemokraten von der Debatte ausgeschlossen sein sollten, verließen ca. 100 Personen den Saal und die Herren Reformer waren, ganze M Mann stark, nun mehr hübsch nnter sich. — In Zschopau ist am Sonntag die 16. ordentliche Landcs - GeneraIversaminlu » g des nnter dem Protektorat Sr. König!. Hoheit des Prinzen Friedrich August, Herzogs zu Sachsen, stehenden Wohlthätigkeitsvereins „Säch sische FechtIchule" abgehnlten worden. Die Verhandlungen, denen aw Vertreter der Stadt Herr Stadtrath Drechsler beiwohnte und an denen 7 Mitglieder des Direktoriums und 52 Abgeordnete theilnahmcn, begannen mit einer Ansprache des Bombenden, Herr» Änchdruckereibesitzer Schönfeld-Dresdcn. die in einem drei fachen Hoch aus den hohen Protektor des Vereins ansklang. Die Verhandlungen betrafen zunächst den Geschäftsbericht aus das Jahr 1897. Dem Verein gehören gegenwärtig 100 Verbände uird ll Dircktorial-Jilialen mit über 40.000 Mitgliedern an. An Unterstützungen sind in, Jahre 1897 inSgcsammt 46,145 Mk. 89 Pfg. gegen 21.991 Mk. 72 Pfg. im Voriahre gewährt worden. Ter Kasscnbestand betrug am Schlüsse des Geschäftsjahrs 1897 bei der Sauptkasse 10.211 Mk. 58 Pfg., bei den Vcrbänden 30.565Mk. 31 Pfg. Die Jahresrcchnung wurde richtig gesprochen und der Hanshaltplan für das Jahr 1898 in Höhe von 2330 Mk. gnt- gehcißen; auch die ausgeschiedenen Direktorialmitglieder Herren R. Gran, E- Schirwinsky und E. Haufe-Dresden, sowie die aus scheidenden Ansschußinitglieder Herren Bc»cr-Kötzschenbroda, Michael-Dresden. Weigel-Cotta bei Dresden, Protze-Dresden und Arnold-Drcsdcn-Plauen durch Zuruf wiedergcwählt. Den in der Sitzung der Kvinmission zur Ehrung verdienter Fechter beschlosse nen und in der Rr. 6 der „Sächsischen Fcchtzeitiing" vom 15. März d. I. zum Abdruck gebrachten Anträgen wurde zu- gestimmt. In Ergänzung eines Antrags des Verbands Dresden wurde beschlossen. „a> aus den Mitgliedskarten alljährlich eine Ucbcrsicht über die bisher gewährten Unterstützungen mit auf- zndrucke», b) dem Direktorium soll das Recht zuslchcn, Inserate aus die Mitgliedskarten gegen Bezahlung ausznnehinen." Der Antrag des Verbands Alichemnitz: „In der „Sächsischen Fecht- zcitung" sind die Anzeigen der Vcreinsangclcgenhcit kürzer zu fassen und ist dafür mehr Belehrendes und Geschichtliches zu bringen, weil durch crstercs den Ädonnentc» das Interesse zum Lese» der Zeitung verloren geht," wurde abgelchnt. Gleichfalls abaelehnt wurde der Antrag des Verbands Mittweida: „Der Beschluß des Direktoriums vom 5. Januar d. I., die Festsetzung der Tagegelder :c. bctr., ist zu verwerfen und die Beschlußfassung hierüber der Landes-Gencralversammlung zu überlassen." Das Direktorium wurde beauftragt, der nächstjährigen Landes-Gcircral- velsaniinlung einen diesbezüglichen Antrag vorzulcgen. Die Anträge des Direktoriums wurden so bloo angenommen. — Als Ort sür die nächste Landcs-Generalversammlung wurde Bautzen mit 21 Stimmen geivählt. Begrüßungstelegramme waren ein- aegangen ans Zw »kau. Dresden, Cölln, Berlin und Schloß Weesenstein. An den hohe» Protektor, Sc. König!. Hoheit Prinz Friedrich August, wurde ein Telegramm abgcsandt. Nach Schluß der Verhandlungen fand gemeinschaftliche Tafel statt. Ten ersten Trinksprnch brachte der Herr Vorfreude auf Kaiser und Reich, König und Vaterland aus. Die Abends 8 Uhr im Gasthof „zum goldnen Stern" abgehaltene öffentliche Abcndunterhaltung war überaus zahlreich bemcht und verlief auf's Beste. Rur zu schnell verginge» die schöne» Stunden. — Gestern Vormittag fand ein gemeinschaftlicher Ausflug nach dem herrlich gelegenen Wilisch- ihal, Scharfenslcin re. statt. — Das Svnmicrsest der Gruppe Altstadt vom Evan gelischen Arbeiterverein, das am Sonntag im Garten- Restaurant „Zoologischer Garten" abgehnlten wurde, erfreute sich einer außerordentlichen Tbcilnahme. so dyß nahezu 3000 Personen anwesend sein mochten, unter denen viele Brudervcreine aus den umliegenden Ortschaften, besonders Radcberg. zahlreich erschienen waren. Nach mehreren Musikpiece», vorzüglich zu Gehör gebracht von der Kapelle des 1. Leib-Grenadier-Regunents Dir. 100, ergriff der Vorsitzende der Gruppe. Herr Pastor Zimmermann, das Wort zu einer begrüßenden Ansprache. Mit dem Hinweis darauf, daß das Fest unter dem Zeichen der „Wahl" stehe, führte Redner aus, was es für die Ausgestaltung des Lebens für einen Werth habe, daß man in Bezug aus Berns, Ehe. Freundschaft, Veremslcben nnb innere Glanbensstcllung die rechte Wahl treffe und wie der Evangelische Arbeiterverein hierzu treffliche Handreichung ihn» tonne. Die Festansprache, welche später folgte, wurde vom Vor sitzenden der Gruppe Pieschen, Herrn Oberlehrer Kunnth. gehalten. Redner führte ungefähr Folgendes aus: Eine der vornehmsten Pflichten des evangelischen Arbeiters ist die Fürsorge für seine Familie; sie ist eine nationale Pflicht, denn ihre Erfüllung ver bürgt die Zukunft des ganzen Volkes. Ter Gegensatz zwischen alter und neuer Zeit ist ein gewaltiger!, das Zeichen lener war das Spinnrad, das Zeichen unserer Zeit das Fahrrad. Das Familienleben wird vedroht von der schweren Gefahr, daß sein Mittelpunkt von innen nach außen sich verschiebt. Be sonders die Großstadt ist gefährlich für die Erziehung der Heran wachsenden Jugend. Eine Unmasse von Eindrücken stürmt auf die Kinderscele ein. und doch kann mir wenig davon haften bleiben. Das Kindesgemüth kommt in Gefahr, im Leben der Straße und Miethskaferne Zartheit und Reinheit cinzubüßen und der zeitige Gebrauch des Geldes und so manches Andere gefährden die sittliche Seite der Kindcsseele. Darum gilt cs hier doppelt, das Kind zu behüten als kostbarstes Gut vor allen üblen Ein flüssen und die alte Forderung zu der seinigcn zu machen: „Kommt, laßt uns unseren Kindern leben !" Beide Ansprachen wurden mit großem Beifall ausgezeichnet, der sich auch ans die gesanglichen Darbietungen des Männergesaiigvcreins „Vorstadt Striesen" erstreckte (Leitung: Herr Kantor Birn). so daß Einlagen folgen mußten. — Wir sehen uns schon wieder einmal veranlaßt, schreibt die „Nat.-Ztg.", eurem sportlichen Unfug entgcgenzutrcten. der allenthalben, wo er bekannt wird, bei verständigen Leuten die >chärfste Verurthcilnng, ja Helle Empörung Hervorrust. Es handelt sich um die vom Vercrn für Velvcipcd-Wettsahre» um de» Preis von 15,000Att. ausgeschriebene „Stcherkvnkurrenz" in einem 24 Stnnden- Renneir. Dieses Ansschreib » bedeutet nichts anderes, als daß es Menschen zugenurthet wird. 24 Stunden hintereinander aus dem Rad zu sitze» und sich bis zur Aufreibung aller Kräfte ab zuhetzen. um in dieser Zeit die größtmögliche Zahl von Bahn runden zurückzulcgen. Es gehört nicht gerade viel Phantasie dazu, um sich Vvrzustcllen, wie die Fahrer aussehen, welche diese Toll heit mitmachen und schließlich halb ohnmächtig, nur noch aus dem Rad hängend, dann und wann durch ein schnell zugereichtes Stärkungsmittel wieder aufgepeitscht, mit keuchender Brust und stieren Blicken ihre Maschine trere», um bis zum Schluß durch zuhalten. Wenn es schon unverzeihlich erscheint, daß junge, kräf tige Menschern denn nur solche können es ja überhaupt wagen, sich auf die Sache einzulassen, ihre Gesundheit so frevelhaft auf's Spiel fetzen können, so empört es geradezu jedes gesunde Empfinden, daß sich Hunderte, ja Tausende aus „Sportskreisen" finden, die dielen, abstoßenden, grauenhaften Schausprel mit höchstem Interesse zusehen werden. Was sich ihnen da für Scenen bieten werden, kann Keinen, zweifelhaft sein, denn ähnliche Rennen im Ausland haben mit der tödtlichen Erkrankung oder der geistige» Zerrüttung der Wettfahrer geendet. Die Zuschauer bei dieser sportlichen Ver anstaltung bekunden also eine Äefühlsrohheit. welche die des Publi kums bei Stiergefechteu noch weit übertrifft; denn hier handelt eS K> . nicht um ein wagehalsige-, oder nur kurze-Spiel mit der Ge fahr. sondern um ei» wslematisches allmähliges Aussauge» und Aus reiber, der menschlichen Kraft bis zur tödtlichen Erschlaffung und an die Grenze des Wahnsinns Und da- will man kaltblütig, mit dem Glase in der Hand beobachten? Wahrlich, der Svor» zeigt sich hier von seiner anziehendsten Seite l Aber selbst vom kühlen, rein sportlichen Standpunkt betrachtet, zeigt sich die Sache als durchaus verwerflich. Jeder Wettkampf, jede sportliche Uebung. die Sinn hat. dient in letzter Linie doch einem gewissen praktischen Zweck, soll eine Probe für die körperliche Leistuiiasfähigkeit im Ernstsall sein. Aber es ist uns vollkommen unerfindlich, was ein MtÜiidlges. blödsinniges Herunijagen aus dem Rad im praktischen Leben für Werth haben soll. Eure Analogie mit dem Distanzritt liegt ja freilich »ake : aber die mit überwältigender Mehrheit gegen diese Thier- und Menschenquälerei erhobenen Ernwände treffen hier gewiß erst recht zu, wo es sich nur um eine Menlchcnauälerei und zwar eine zehn Mal schlimmere und widerwärtigere handelt. Wir wolle» daher nur hoffen, daß man sich in Raofnhrcrkreisen noch eines Besseren besinnen und aus den zweifelhafte» Ruhm verzichten wird, diese amerikanische Rohheit und Verrücktheit bei uns einzrr- sühre». Sollte cs aber nicht geschehen, so würde sich die Polizei ein Verdienst erwerbe», wenn sie die Veranstaltung dieses, un zweifelhaft öffentliches Aergeririß erregenden Unfugs nicht zuliebe. Wenn einige Herren Nadler dann mit aller Gewalt sich die Ge sundheit ui» des Geldes willen ruinire» wollen, so empsehlen wir ihnen, ln ihrem Klubzimmer sich aus Tretmaschinen zu setzen und 24 Stunde» hindurch oder so lange es ihnen sonst beliebt, zu strampeln, was im Effekt ja aus dasselbe herauskommen dürfte. — Obgleich der Himmel am vorgestrigen Sonntag, wenigstens während der Morgenstunden, fern segenspeiideiides Naß herabiandte, und auch im Laufe des Tages die Sonne nur auf kurze Zeit die Wolken zu durchbrechen vermochte, war der Verkehr aller Orten, namentlich aber aus de» Eisenbahnen, wieder el» überaus reger. Zur Bewältigung desselben hatten die hiesigen Bahnhöfe wieder eine große Anzahl von Sonderzüaen. rnsaesammt 43, abzufertigen. Von denselben entfielen 27 ans de» hiesigen Altstädter Hauptbahnhos und zwar 10 aus die Tharandt- Ehcmnltzer und 17 aus die Schandcnr-Bvdendacher Linie. Der Leipziger Bahnhof, woselbst gegen 3500 Fahrkarten allein nach Lößnitzstalionen verausgabt wurden, benöthrate 9 Svnderzüae »ach und vv» Kötzschenbrvda-Mcißeii: der Schlesische Bahnhof fertigte 4 Svnderzüge nach und von Klotzsche und der Friedrichstädter Bahnhof 3 Sonderzüge nach und von Cossebaude ab. Rach Heibestationeri belief sich der Fahrkarteirverkanf auf hiesigem Schlesischen Bahnhof aus annähernd 2000 Stück, während der Fricdrichslädler Bahnhof etwa 2100 Stück Fahrkarten nach de» Vororten links der Elbe verausgabte. Der am vorgestrigen Sonn tag von hier nach dem Erzgebirge zu ermäßiglen Fahrpreisen ab- gegangene Sonderzug war recht gut besetzt, er beförderte einschließ lich der Reisenden von Potschappel, Tharandt und Jrciberg wert über 400 Personell. — In Leipzig hat in den letzten Tagen die 25iährige Jubelfeier des deutschen Drogisten-Verbanos stattgefunden. Die im blaue» und im goldene» Soal des Knistallpalasics eröfsnete Fach ausstellung fand den regsten Besuch aller einheimischen und frem den Fachpciiossen. Der Sonntag Vormittag wurde dem Besuch des Grcissi-Muscums gewidmet, wo unter sachkundiger Führung das Museum für Völkerkunde und das Kuilstgewerbe-Mnieni» durchwandert und deren Schätze bewundert wurden. Hieraus ver fügten sich die Festtheilncher nach dem neuen Univcrsitätsgebäude und von hier nach der Fachausstellung im Krnstallpalast zurück. Nach kurzer Panse begann dann in, Thcatcrsaal die außerordent liche Geiieralversamiiiluiia. Sie wurde vv» dem Verbairdsvorsitze»- den Herrn Stadtrath Otto Meißner eröffnet. lieber 300 Fach- genvffen ans alle» Gauen Tcnlschlands waren erschienen. Ihnen entbot der Borsitzende ein herzliches Willkommen. Der G-nranntc gab einen kurzen Abriß über die Bestrebungen des dcritschen Drogisteii-Berbairds innerhalb des letzte» Bierteljahrhrnrderts und schloß mit einer Ehrung der Jnbilare des Verbands Um >/r1 Uhr erfolgte eine Festfcier rm Thearersaal des Krystallvalastes. Rach Schluß der Feier führte die Festtafel nahe 600 Theilnehmer im Thentersaal r» lieo- und wortbclebtem Verlauf zularnme». Bei dieser Gelegenheit ging folgendes Telegramm a» den Finiten Bis marck ab: „Die zur Feier des 25jährige» Bestehens des Deutschen Drogisten-Verbands versammelten 600 Theilnehmer senden Euer Durchlaucht Tank für bewiesenes Wohlwollen. Möchte unser Bismarck noch lange dem deutlchen Volk erhalten bleiben. Stadt rath Meißner." — Am 12. d. M. starb nach langem, schwerem Leiden eine in den Forstkreiseii über Sachsens Grenzen hinaus bekannte Periön- lichkcrt: Herr Obersorstmeister Otto Scheret in Moritz- burg. Der Entschlafene hatte den Nana eines Obersinanzraths »nd erfreute sich besonderer Huld Sr. Majestät des Königs, der ihm bereits >892 den Verdienstorden l. Klasse verlieh. Der Priff- chvvße der Erde übergeben, nachdem zuvor Vormittags 11 Uhr im Tranerhause die Trancrfeier stattgesuiide» hat. — Ans Anlaß der Feier des Rcgier»»asi>lbilän»is Sr. Ma jestät des Königs hat Herr Kommerzreirrath Eschebach hier die Summe von 4000 Mk. an verschiedene hiesige gewerbliche Fach- und Fortbildungsschulen und an ähnliche der gewerbliche» Fort bildung dienende Anstalten zur Vertheilnna bringe» lasse». Außer der vom Handwelkelverein verwaltercn „Wetlinstiftuirg", welche den Zweck hat. iniige strebsame, aber unbemittelte Handwerker bei ihrer weiteren Ausbildung zu unterstütze», sind noch zwölf gewerb liche Untemchisanstciltcn und zwei andere tvohllhätige Einricht ungen durch Geschenke erfreut worden. — Das d i e s sä hrrge Aushebungsgeschäft im Ausbebuiigsbezirkc Dresden-Stadt I findet »r der Zeit vom 27. Juni bis mit l6. Juli im Restaurant „Tivoli", Drcsden-Alt- sladt. Wettinerslraße Rr. 12. slatt. Die in Dresden-Altstadt (links der Elbe) einichl der einverlcibkeir Vororte Strehler, und Striesen wohnhaften gestellllngsvffichtige» Mannschaften werden aufgesordert, in Befolgung der ihnen durch Vermittelung des hiesige» Sladt- raths Militär-Amts) noch zugehenden Ordres pünktlich sich zu gesiellen und den Loosungsschern. sowie die Ordre zu Vcrnreiv- n»g einer Ordnungsstrafe von 3Mcrrk <ev. eine» Tag Hast) mit zur Stelle zu bringen. Diejenigen, welche infolge Krankheit am Erscheinen behindert sind, haben behördlich beglaubigtes ärztliches Zeugniß unter Beifügung des Loolungsscheines und der Ordre rechtzeitig (Dresden-Altstadt, Kanzleigäßchen Dir. 1, 2- Etage) cin- zurcichen. — Heute Mittag >/?1 Uhr findet im Justizgebäude durch Herrn Laiidgerichtspläsidcrrt Dr. Müller die Auslomung von 30 Haupt- geschworenen für die 3. Vierteliahrssitzung des Königs. Schwurgerichts statt. Den Verhandlungen, deren Beginn sür den II. Juli cmberanmt ist. präsidirt Herr Landgcrichtsdirektor Dr. Becker. — Zu der bevorstehende» Schlußverhandliurg in dem Prozeß gegen den Bankier Mar Wiette und dessen Prokuristen Deines <20., 2l. und 22. Juni) treten die Geschworenen für die 2. Viertcljahrssitzung nochmals zusammen, als Präsident sun- girt Herr Landgerichtsdirektor Oberjustizrath Göhler. — Im Wiener Garten findet heute das erste Concert der Russischen Vokal-Natlonal-Kapelle unter Leitung von Frl. Nadina Slavianskn statt. Die Kapelle hat in keiner Hinsicht etwas mit den üblichen Damenkaprllen gemein, sonder» bildet eine berühmte, von der Kritik anerkannte Spezialität sür sich. Der Chor stellt sich aus 30 Personen, Kindern, Frauen und Männern, zusammen, die als vortrefflich geschultes Eniemble sonst nur in großen Concertsälen auszutreten pflegen. Zuletzt haben wir Ne in eigene» Eoncerten im Musenhans vor unserem besten Concertvublikum singen hören. Der Erfolg war damals groß und allgemein. Das Programm der Kapelle beschränkt sich lediglich aus russische Bokalwerke von künstlerischer Bedeutnng: kleirrrulsiiche. sibirische, nativnalrnssische Volks- und Kunstlieder Kirchenchöre. Originale ihrer Darbietungen machen das Auftreten der Russen zu einer Sehenswürdigkeit nicht gewöhnliche» Genres. Außer den Russen cvncertirt heute Abend ln, Wiener Garten die Pionier- Kapelle mrter Leitung des Königs Musikdirigenten Herrn Das Concert. dessen Besuch Schubert. Das Concert, dessen Besuch warm zu empsehlen ist, beginnt um 7 Uhr. — Die folgenden sächsischen Orte haben direkten Fernsprech verkehr mit Berlin: Anncrberg. Aue, Dlirerbach i. B-, Bautzen, Bischofswerda. Buchholz. Chemnitz, Crimmitschau. Derrben, Dresden. DreSden-Blasewttz, Frankenberg. Frechem, Glauchau. Großenhain, Grvßschönau. Hohenstein-Ernstthal, Kötzschenbroda. Leipz^. Lengenfeld t. B-, Lodau^Loschwitz. Mar kranstädt, Meerane. zenrero r. -v., vooau, uormwiL. nocar- Mügeln bei Pirna, Miau. NruaerS- dorf, Neusakza-Spremberg. Niedersedlitz. Oberlvßnll Ostritz. Pirna. Plauen i. B-, Potschappel, Radedera. Reichenbach i. B-, Riesa. Schandau. Sebnitz. Sohland l« Werda». Wurzen, Zittau and Zwickau . . — Eine Besichtigung der yier stattfiridenden landwirth« schaftlichen Ausstellung erfolgt am 21. Juni Vormittag» 10 Uhr Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August nimmt die Ausstellung, soweit sie fertig ist, am 18. Juni in Augenschein. — Von der außerordentliche» Beliebtheit, deren sich Therese Malten im nachbarliche» Zschachwitz erfreuen darf, wo sie nun schon seit Jahre» in ihrer prächtigen Billegiatnr an der Elbe Strand rrsidlrt. gab die herzliche Huldigung beredtes Zeugniß. die der Zschachwitzer Männer-Gesa na verein der Künstlerin ans Dl »laß ihres 25jährigen Bühnenjubiläums, das das musikalische Dresden in diesen Tagen festlich begeht, in Form eines Lampioiijugcs und einer Serenade am Sonnabend Abend dar- standes, des Herrn Kaufmann Göpsert. an und trug zunächst ein Lied vor. Hieraus begaben sich die Herren des Vorstandes aus den Balkon und überreichten der Künstlerin, die lo oft in Stunde» der Noth i» unermüdlichem Wvhlthätigkeitssinn ihren lieben Zschach- witzer» in treuer Kameradschaft zur Seite gestanden und sich und ihre Kunst allezeit willig in den Dienst der guten Sache gestellt habe, das Diplom als Ehrenmitglied des Vereins. In herzlichen Worten dankte Frl. Malten sür die Auszeichnung, versprach, ihren lieben Sangeskolleae» auch fernerhin treu zur Seite zu stehen, und trank auf gute Kameradschaft. Nr», aing's an ein lustiges Eoncertiren: der Zschachwitzer Mäirner-Äesauyverein gab ferne schönsten Weisen zum Besten und erregte mit dem tonschönen Vortrag einer Reihe von Ehorliederrr das freudige Entzücken der illustren Zuhörerschaft, unter der sich neben verschiedenen Damen der Dresdner Aristokratie auch Ihre Durchlaucht die Frau Prinzessin Pauline zu Lippe-Detmold befand. Als Zaunaast hatte sich die Jugend des Dorfes eiiigesnndcn. die jedes harmonische Hoch, das in der Villa der Künstlerin ansgebracht wurde, mit einem vielstimmigen gut gemeinten Hrrrrak begleitete Eine solenne Erdbeerbvwle vereinigte schließlich die singenden und nicht singenden Theilnehmer an dieser inrprvvisirten Feier, die in all' ihrer Bescheidenheit einen ungemein herzlichen Eindruck machte und als liebenswürdige Ouvertüre zu der Fcslmnsik. die Therese Malte» i» dieser Jubilärrniswoche noch über sich ergehen lassen muß, icdcnsalls ihren Zweck: die Künstlerin zu erfreue», aus das Beste erfüllt hat. — Dkm Sonntag beging der Turnverein „Hermannia" i» Hainsberg die Feier seines 35jährigen Bestehens Eingeleitct wurde das Fest am Sonnabend Abend mit einem Kommers im Gasthof. Sonntag früh 5 Uhr war Weckruf unter Begleitung einer Äbtheiluna Turner. Nachmittags von 2 Ubr ab fand an gleicher Stelle Empfang der geladene» und zahlreich erschienenen Brndervereiirc aus der Umgegend statt, alsdann ordnete sich der Fcstzrrg und mit klingendem Spiel nahm derselbe seine» Weg durch den Ort zum Turnplatz. Hier begann »uiiniehr die turnerische Arbeit, bestehend in Freiübungen, Stabüb»,igen, Geräthe- (Riegen-) und Kürturnen. Nach beendetem Turnen marschirtc die Turncrschaar wieder in den Gasthos. in welchem ein Ball, der die Theilnehmer in fröhlichster Stimmung bis in die sinken Morgenstunde» zusammenhiclt, die einfache, aber würdige Feier beschloß. — Leipzig, 18. Juni. Heute früh ist im Dölitzcr Holze der Leichnam eines Mannes im Alte, von etwa 10 bis 15 Jahren erhängt ausgefuirden worden. Der Tobte ist mit dunkelblauem Jacket, dunkler Eheviothose, weißem Barcheirthcmd, Gunrmihosen- trägern bekleidet und trägt eine Stahlbrille. Eure Recoguitwn des Leichnams hat noch nicht stattgefrindcir. — Tharandt. Unsere Bnchcmvaldungen, die malerische Ruine, die Todtenteichpartic mit der darübcrliegcuden gastlichen Hinter-Gersdorser Thalnrühle. die Ovitzer Höhe mit dem heiteren Blick, die Wcißigcr Höhe, der hübsche Brüdersteg bei der Äoilritz- ichlucht, die verschiedenen Aussichtspunkte, Cotta's Grab, der eöcine Thurm, der Forstgarten :c. ziehen »amentlich zur Jetztzeit viele Besucher an. Auch der Meile und die ganze Köhlerei, die gerade jckt wieder, zunächst zum Studium der Akademiker, eingcrichlet sind, sind interessant und um so sehenswcrthcr. als sie jetzt nur aller zwei Jahre eingerichtet werde». Wer rin Breitengmirde hinaus- aeht. kann da»» oben an demselben linken Wcißcrißgnnide zum Tiesengrriiide hinab und »ach Tharandt znrückgcken. Diese letzteren Wege durch „Junge Buchen" und „Hohe Buchen" sind lehr lohnend. — Im Oberau er Gemciudeteiche ertrank belm Baden ein junger l8jähriger Maurer ans Weinböhla, der. des Schwimmens unkundig, sich an die tiefste Stelle wagte, wo er augenblicklich rrntergiira. — Dahlen. Irr der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ist es endlich gelungen, de» verunglückte» Brunnenbauer W-ed»er. aller dings leider als Leiche, zu Tage zu bringen. Kops und Brust waren seit lich eingedrückt. Der Tod muß nugenblickiich eingctresi» icin. Von Wicdirer's Gehilfen Schröder hat man noch kerne Spur ge sunden. doch erscheint die Möglichkeit, daß derselbe noch lcvcn könne, völlig ausgeschlossen. — Leisnig. 13. Juni. Bei einem gestern Abend gegen 8 Uhr ansycbrvchcnen Brand in dem Hanse des PoiamentircrS Wilhelm Müller am Schloßbcrge, in welchem Watte in einer Kammer brannte, konnte die dort bedienstete lOjährige Tochter des Schnhmachermeisters Grrrnert bald den Erstickungstod finde». Dieselbe halte sich jedenfalls vor dem starkentwickeltcn Qualm flüchte» wollen und war auf dem Boden znsamniengcbrvchen Völlig bewußtlos wurde sie irr's Krankenhaus gebracht. Das Feuer ward alsbald erstickt. — Ter 57jährige Bergarbeiter Schrell aus Brauswia wurde i» der Bchrich'schen Grube in Borna durch hereinvrcchcnde Kohle verschüttet und konnte nur als Leiche geborgen werden. TagtSstcschichte. Deutsches Reich. Nach der „Magdeb. Ztg," werden zum 80. Geburtstag des GrvßherzvgS von Sachsen-Weimar der Kaiser und der König von Sachsen in Wilhelmsthal einlresien In den Berliner Ministerhotels folgen jetzt die Hochzertsseste in rascher Reihe. Jetzt hat die listigste Tochter des Landwirth- schastsministers Freiherr» v. Hanrmeritein-Lorlen den Regier»,ras- Asseffor v. Büiow in Hannover gcheirathet. Am 20 Juni findet die Trauung der zweiten Tochter des Justizministers Schönstedt mit dem Leutnant v. Zitzewitz vom 2. Leib-Husaren-Reginient Kaiserin Dir. 2 in Posen statt, und Ende dieses Monats begeht die älteste Tochter des Kultusministers Dr. Bosse ihre Hochzeit mit dem Landiath Frick in Einbeck. Zu dem ..Wablbries" des Staatssekretärs Grafe» PosadowKn bemerkt die „Di. A. Ztg.": In einige» Organen, welche besonders um das Zustandekommen der „Gegensammlung" sich verdient gemacht haben, hebt die Besorgniß ihr Hauvl empor, es könne der Regierung in den Sin» komme», die Riemen für die der Land- wirthschast und den Mittelklassen zngedachte besondere Fürsorge ans der Haut der deutsche» Industrie und des deutschen Export handels zu schneiden. Eine solche Auffassung steht aber i» ersicht lichem Gegensatz zu der gesammte» Haltung, die die Reichsrcglcr- u»g bisher in allen Fragen des Schutzes der nationale» Produktion eiiigenommen. Von welcher Gesinnung speziell der Herr Staats sekretär des Inner» dem Großhandel »nd der Industrie gegenüber erfüllt ist. hat dieser in seiner Begrüßung der 23. Plenarvcriamnr- lung des deutsche» Handelstags vor mehreren Woche» zur Genüge daraethan. In seiner damaliger, Anwrache wies der Staatssekretär nachdrücklich daraus hin. daß unser Streben daraus gerichtet sein müsse, die deutsche Ervortiirvustrie zu erweitern und dem deutschen Erwerbsleben, sowie dem deutschen Handel immer mehr neue Absatzgebiete zu schaffen. Der Schluß der Ansprache lautete: „Ich kann die Versicherrrngcibaebe». daß die verbündeten Regier ungen den aufrichtige» Wunsch haben, daß es dem deutschen Handeisstarrde gelingt, nicht nur wie bisher den heimischen Handel zu beherrsche», sondern daß auch sein Antheil am Weltmarkt und im internationale» Weltverkehr immer kräftiger und größer weide. Wir sind der Uederzeugung, daß der Handel damit der deutschen Industrie und dem heimischen Wohlstand einen großen Dienst leisten würde, und wir werden Ihre Bestrebungen deshalb aus vollem Herze» unterstützen." Auch In dielen Sätzen steckt ein Programm, dessen Quintessenz de» bekannten Wahldries wirksam ^ D^ährA, in Schlesien der Centr»mS-Adel. der 1893 wegen seiner der Militärvorlage freuudliche» Stimniung bei den Wahlen kaltaestellt worden war. mit dem Grafen Ballestrem wieder in die Reich-taa-partei einzieht, geht dieses Mal die Spaltung in Rhein land-Westfalen vor sich. Im Hinblick aus die Auklebnuno da
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