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VS. y«hrUL«g. ^4 417. Fr«U«ß. 1ö. Oktober ISLtz. Dorabenö-BlM OachdimM »» »8 »»iMch» <.«»!,»»>« «achr.1 »oNIK«. — N»o»rUmet, «chNPWa», »«Sn» Mchl ^usust Dossier ^Iü§e>, Pianos K,4N»«u (8s.) LM" V»rka»i1»Ioks>: vrsscisn-^., Wsisonkausslraks S, Kenttal-Ikeats»-Passage. Frankreich un- -ie Enlschäöigungssrage. Frankreich un- -ie Enlschü-igungsfrage. (Etgaer Dradl»,eicht de» ^vre«»n. N a ch r i ch t e »"> Paris. 14. Oktober. Aus die Note der englischen Ragtanmch an Frankreich in der Entschädigungissra«« wird in offtzielleu Kreisen betont, das« bi« französische Regierung t-rxm Gtanüvmrkt. de» sie schon in Sva «innahm, nicht ver- laGe» «erde. Die LntfchädigungSfras« sei nicht »an der Kommission sttr die Wiederaut machnns ,u trennen «nd alle Puntte. die damit in Verbindung stehen, überläßt di« französische Negierung ausschließlich dieser Kommission. Trotzdem sei inan nicht ad-enet-t. an besonderen Konferenzen tetlzunehmen. die sich mit der EntfchädkgungSfrage befassen sollen, wolle dazu aber die Delegierten entsenden, die Frankreich in der Ent schädigung»frage vertreten. Es dreht sich nach französischer Austastung allein um die Krage, ob bezüglich der Entschädi- gm»g die Bo st im m ungen des Versailler Bei trages auSgeführt werden oder der Vertrag annulltertwerbe. Zum letzteren werde sich die franzö sische Regierung nie bereit erklären können, wie Leygueö »» einem Korrespondenten sagte. » LS ist nicht richtig, wenn die Franzosen behaupten, den jeNt perhretenen Ltandpunkt in der Entschädigungssrage schon tn Gpa eingenommen zu haben. Dort handelte es sich »« nicht- anderes als um eine Konferenz, auf der Deutsch land als gleichberechtigte Macht vertreten sein wollte. Davon aber will man in Paris liente nichts wissen und bricht somit ein klares Versprechen. Wenn man von vorn herein di« Entschädigungssrage von der Wiedergui machnngskommission nicht hatte trennen wollen, dann hätten sich ja all die Verhandlungen über Genf erübrigt Es ist auch ganz klar, daß, wenn di« Wiedergutmachungs- kommissivn allein die Entschädigungen festsetzt, von uns Dummen verlangt werden, die wir niemals leisten können. Das wollen die Franzosen, weil sic ans diese Weise die Ge legenheit zu bekommen glauben, militärische Zwangsmaß nahmen zu ergreifen, d. h. ins Nnhrgebiet einzu- marsch irren. Das ist das Ziel, nach dem Millernnd strebt. Deshalb Hai LeyaneS das Wiedergutiiiachungs- Problem zugespitzt zu der Krage. Erfüllung oder Nicht erfüllung des Versailler 'Vertrags? Es ist aber nichts als ein heimtückischer französischer Trick, ans vernünftigen Ver handlungen über die Entschädigungen eine Nichterfüllung des Vertrages zu folgern. So liegen di« Dinge n'-bi. und «elbst wenn es so wäre, man Iw echte lediglich dem Gesetze der Vernunft, wenn man von Deutschland nichts Unerfüll bares verlangte. Aber di« Franzosen wollen nicht Ver nunft. sie wollen das Nnhrgebiet! Das wißen wir letzt ganz genau. „Sin Worldruch schlimmster Sorie." Berlin. 14. Okt. Der ..Vorwärts" schreibt zur Lon doner Meldung des Blattes ..Libre Belgique", daß die Äinser Konferenz nicht stattfinden werde, es handle sich, wenn sich diese Meldung bestätigt, um einen Wort- brnch schlimm st er Sorte. Denn Deutschland habe in Lva vom Obersten Nat die mündliche Zusicherung erhalten, baß die Frage der Wiedergutmachung auf einer Konferenz in Genf erörtert werden würde. Deutschland werde sich dann aber auf den Buchstaben des Frtedensvertrages be rufen können, der die Festsetzung der Entschädigungs summe durch die WiedrrgutmachungSkommission erst am 1. Mai 1921 vorsehe. Keine zweite Brüsseler Konferenz? cEigner Draytbertcht der „DreSdn. N a ch r t ch t e n".I Genf, 14. Oktober. Hamas meldet, daß bas frauzösi'che Kabinett nach Entgegennahme des Berichtes der Brüsseler Delegation sich auch mit der Anregung einer zweiten Brüsseler Konferenz befaßt habe. Die Stellung nahme deS französischen Kabinetts sei dahin erfolgt, daß für Frankreich zunächst kein Interesse für eine zweite Brüsseler Konferenz besteht. Vorlegung »es lranzvftsch. belgischen Bündnis, ver rages. London, >ä. OKI. Delacroix erklärte einem Mitarbeiter de» „Daily Telegraph", daß Belgien demnächst den franzöjisch- tnlgischeo Bündnisvertrag dem Völkerbünde zur Registrierung vor- legen werde. Aarbtng für Zurückziehung »er amerikanlschr« Besatzungsiruppen. l<k inner Drabtbcrtcht der „DreSdn. Nachrichten"! Renyarll, >3. Okt. Der Präsidentschaftskandidat Aarding hat tn Wahlversammlungen erklärt, daß er die a m er i k a ni sch e n Truppen vom Rhein zurkckztehen werde, wenn er zum Präsidenten gewählt wird. Dt» Konferenz »er beuischen Finanzminister. k» inner Drahtdcrlcht de, >Dr«»»n. N » ch r I ch l c Berlin, 14. Okt. Die Konferenz der deutschen Ktnanzmtnister, die mehrmals vertagt war, ist nunrihei auf die letzte Oktober woche nach Berlin einberufen «ordrn. um zu der Finanzlage und zu den neuen großen »truervlänen des Relchssinanzministers Stellung zu nehmen. Der französisch-ungarische Vertrag. Prag, tS. Oktober. Das „Prager Tageblatt" behauplel, daß der französisch-ungarische Vertrag, dessen Existenz von der ungarischen Regierung wiederholt dementiert wurde, dennoch be steh«. Er sei am 14. September endgültig unterzeichnet. Das Uebereinkommen bestimme, daß eine französisch« Bankengrupp« Ungar» «in« Anleihe von 300 Millionen Franken z» S Prozent aus IS Jahre gewährt. Dagegen erhalte diese Banken gruppe das Recht, sämtliche ungarische Staats- und Prioaleisen bahnen aus 20 Jahre zu pachten. Für diesen Zeitraum verzichtet dl« ungarische Regierung auf die Ausübung ihr« Lohet tsrechte über die Bahnen. Weiter enthalte der Vertrag eine militäri sche Klausel, wonach Frankreich zusage, sich dafür einzusehen, daß Ungarn die Armee van 150000 Mann be halten könne. Wien. l4. Oktober. Das „Neue ü-Uhr-Blatt" meldet, daß die englische Regierung gegen die Verpachtung der ungarischen Staalsdahn in Frankreich Einspruch erhoben habe, um einer Behinderung des englischen Verkehrs mit dem Orient oorzubeugen. England und Italien sollen auch der im Vertrag von Gödöllö vor- gesehenen Vergrößerung der ungarischen Armee, die Frankreich bei der Bolschaflerkonserenz dnrchsehen wollte, ablehnend gegenüberstehen. Frie-enszuslan- zwischen Deulschlan- un- Aumänien. Berlin, lll. Okt. «Amtlich.) Nach einer der deutschen Frieüenödelegation in Paris erteilten mündlichen Auskunft de» französischen Außenministeriums, hat die rumänische Negierung am 14. September ihre 'Ratifika tionsurkunde zum 'Versailler Friedensvertrag in Paris niedergelegt. Der Fricdensvertrag ist also mit diesem Zeitpunkt zwischen Deutschland und Rumänien in Kraft getreten. Die in den Schlußbestimmungen des Frtedensvertrages vorgesehene amtliche Mit teilung der französischen Negierung Uber die Niederlegung der rumünlsichen Ratifikationsurkunde ist bei der deutschen Negierung bisher nicht ein gegangen. (!) Infolgedessen hat auch die übliche amt liche Bekanntmachung im Ncichsgesetzblatt über die Ra tifikation durch Rumänien noch nicht erfolgen können. Gtd) Bulgarien un» »as griechische Auslieferungs- Verlangen. (Eigner Drahtbcricht der „DreSdn- Nachricht« n."I Sofia. 14. Okt. Die von Griechenland, Rumänien und Serbien durch die Entente geforderte Auslieferung von KO7 bulgarischen Militär- und Zivil personen, die sich angeblich Kriegsvergehen schuldig ge macht haben sollen, wird in Bulgarien als ein Akt gri« chi scher Gehässigkeit angesehen. Es herrscht all gemeine Abneigung, der Forderung nachzukommen. Die Blätter führen zahlreiche Fälle an, wo sich die griechischen Truppen und auch ihre Offizier« während des Kriege- un- später schwere Mißhandlungen der bulgarischen Be völkerung haben zuschulden kommen lassen, wofür Bul garien keine Rechenschaft gefordert habe. Bolschewistische Pläne gegen -ie Ukraine. Wie», 13. Okt. Do» Ukrainische Pressobureou meldet: Die Osiensioe der ukrainischen Armeen bei Schmerinka un d Braslaw schreitet weiter fori. Wir nahmen in den letzten Tagen drei Geschütz« und 30 Maschinengewehre und machten 3200 Ge fangene. Nach Fliegcrmeldungen ziehen die Bolschewisten be deutende Truppcnmengen nach der Südfront zusammen, die teilweise schon einaclrosfen sind. Alle Anzeichen deuien darauf hin, daß die Sowjet-Armee sofort nach Eintritt des Waffenstillstandes an der polnischen Front die Offensive gegen die Ukraine und die Mrangel-Akmee in großem Stile ausnehmen will. Aeue bolschewistisch, Wafsenerfolge? Kopenhagen, 14. Okt. Wie der „Berltngske Tibende" aus Stockholm telegraphiert wird, haben nach einer Mos kauer Meldung die Bolschewisten den Kamps auf der ganzen polnischen Front wieder ausgenommen. Sie be richten ein« Reihe von Erfolgen: u. a. melden sie, daß sie die Stadt Molodetschno zurttckerobert haben. (WTB.) Im Widerspruch hierzu steht folgende Meldung: London. 14. Okt. „Morning Post" meldet, daß die Polen unter General Malacboiviftch Minsk besetzt haben. Weutoreisn im bolschewistische» Leere? iE igner Drohtv-rtch» der „Lresdn. N a ch r t ch t « u.*> Gens» 14. Oktober. Die Eifselstation hat seit Montag kein« Funksprüch« aus Petersburg ausgenommen, während der Verkehr mit Moskau normal ist. Der „Matin" meldet aus Pinsk: An der Russensront hinter Pinsk müssen Kämpfe im russischen Heere statigefunden haben. Man hörte in Pinsk deutlich Artillerie- und Maschinen, gcwehrseiicr hinter der Demarka1io»sli«ne. Stockholm, >3. OKI. Der Berichterstatter des „Astonbladel" destäligl die kürzlich verbreitete Nachricht von ontibolschewisti- schen Kundgebungen. Er erklärt, die Arbeiter einer Anzahl von Fabriken hätten antibolschcwiltische Versammlungen abgehalten. Di» Sowselregierung habe die Patrouillen in Moskau bedeutend verslärkt. Es soll bereits zu Zusammenstößen gekommen sein. (WTB.) Sozlal-emokrattscher Parteitag. (Trahtm » ld. uns. Ävnderbcrtchterstattcrs.) Kassel, 14. Oktober. Die Diskussion über die Fragen der Wirtschaftspolitik, der Sozialisierung und der Ernährung, wozu sich 21 Redner gemeldet haben, wird eröffnet. Waentig, Professor in Halle» meint, dag die Differenzm zwischen Wissell und Schmidt sich würden vereinig nr lassen. Unsere Entwicklung sei nötig für die Sozialisierung, aber es empfehle sich die allmähliche Umwandlung der Privat wirtschaft in die Gemeinwlrtschast. Das an sich berechtigte Prinzip der möglichst allgemeinen Beteiligung der Privat wirtschaft stoße znrzci! noch au» übergroße Schwierigkeit«" Zunächst müßten di« Marktnertiättnisse durchsichtig geregelt werden. Otto Braun, preußischer Ministerpräsident und Land- wirtschgstsminisier, hält die Kritik Wisset).- an ietnein Amts Nachfolger »ich, für angebracht. Er begründet sodann seinen Antrag auf Ueberlciiung der Fabrikation von künstlichen Düngemitteln aus privatkapitalistischen» Besitz in den Be sitz der Allgemeinheit behufs Steigerung der Lebensmitte», erzeugung. Infolge Wuchers mit künstlichen Düngemitteln seien die Anbauflächen und dir landwirtschaftliche Erzeugung zurückgegangcn. Bei dem hohen Preise der künstlichen Düngemittel sei de» Landwirt geneigt, zur extensiven Wirtschaft über zugehen. Die Folge sei, daß wir Brorgetrcide einfüvren müssen, und diese Einfuhr könnten wir im Interesse unserer hungernden Bevölkerung nicht addrosseln. Aber wenn wir kernen Kredit vom Auslande mehr bekämen, müßte unser Volk verhun gern. Redner wird darauf aufmerksam gcmacht, daß seine Redezeit abgclaufen sei. Er erwidert: Ich bin noch aktiv« Minister nnd darf deshalb nicht so lange reden, wie et» entlassener. (Heiterkeit.) Ohne Bolldnngemittel keine Voll- ernte. Es müßten künstliche Düngemittel beschafft, aber auch ihre Anwendung tontrolliert werden. Deshalb habe sein Ministerium den Vorschlag gcmacht, daß das Reich den Landwirten künstliche Düngemittel zur Verfügung stelle, wofür die Landwirte ein Drittel i,t bar und zwei Drittel tn Getreide bezahlen sollen, nachdem ihr Ertrag an Getreide fcstgesiellt sei. Unter seiner vollen Verantwortung bemerkte Minister Braun schließlich, es sei ein unbehagliches Gefühl, daß in der Ab teilung des R e i ch s m i n i st e ri u m s. die die Stick- stvffprelse zu kontrollieren haben, in einflußreicher Stellung ein Beamter siehe, von dem er positiv wisse, daß er be stechlich sei. (Große Bewegung.) Dieser Beamte sei setzt beurlaubt, er wisse nicht, vb er znrückkehren werde, Dr. Neftriepke-Wtlmersdorf stimmt WisieN darin zu, daß die Wirtschaft, soweit sie noch nicht sozialisierungsreis sei. planmäßig durchvrganisicrt werden müsse, daß aber für die reife Wirtschaft die Bollsozialisscruva sofort kvmmcn müsse. Di« Sozialisierung sei schließlich aber eine Macht frage. Der Parteitag möge sich für den Vorschlag 1 der DozialisierungSkommtssion erklären, da für könnten die Unabhängigen z ri r ü ck g c w v n - nen werden. iDie «rrdandlnnaen da««»«» bet Abschluß dleic» Blatter noch irrt) Der Parlettag -er U. S. P. (Eigner Drahtbertch » der „D r - s d n. N a ck r i ch t e n".t Halle «. K„ 14. Okt. In der heutige» Bormiriags- Sitzung begann Dittman« sein Referat zur Frage der kommunistischen Internationale und der Anfnabmc- Bedinguugcn. Tie Diktatur des Proletariats, zu der wir uns beieuucn, so führte er aus, ist nur eine Ucbergangspei lode im Kampfe mit dem Kapitalismus und Sozialismus. Die Demokratie dagegen bleibt dem Sozialismus dauerndes Prinzip. Wir erstreben die politische Macht. Ihr 'Besitz reicht aber nicht aus, die gesellschaftliche Umstellung taiiüchlich vornehmen zu können. Der Fatalismus Moskaus rann dem Proletariat Deutschlands und der ganzen Welt zum Verhängnis werben. Wir halten fest an dem Grnndsntzc Lassallcs, daß die Politik einzustelten ist nach dem Prinzip, alle Kräfte zu sammeln und zu konzentrieren in der pral tischen Aktion aus den Nächstliegenden Punkt, aber darüber hinaus niemals die großen allgemeinen Richtlinie» zu ver gessen. Diesem Grundsatz« entspricht nicht die Politik Däumigs. In den Aufnahmebedingungen soll »ns eine Taktik aufgezwnngen werden, die man selbst in Rnß,and nickt anwendet. Man will, daß auch wir in Deutschland die Kiuderkrankheitcu Lenins durchwachen sollen. Sie wollen sich jetzt absondern. Ich gebe zu, daß wir die politische Macht wohl erobern können, aber das ist nicht die einzige Möglichkeit. Wir sind hier, glaube ich, auf dem Parteitage der U. S. P. D. Wer sich zum Kommunismus bekennt, sollte cs auch nach außen hin tun. (Aha-Rufe links.) In Moskau saßen Däumig und Stöcker da wie ein Häuslein Unglück. Sie warteten immer erst ab. was Crispicn und Dittmann sagten. I« allen Fällen, wo wirklich zu handeln war. auch der Regtez rung gegenüber, mußte der „konterrevolutionäre Dttt- mann" vorangehen. Da Beschlüsse der Kongress» auch wei ter durchgcführt werden müssen, haben wir in Moskau die Ausiiahmebcbingungen io zu gestalten, daß sie auch überall nt-lmirkichi werden können. Aber es wird uns nach militärischem Muster Kadavergehorsam mrserlegk, wie der Staatssekretär der Kommunistischen Partei in Moskau selbst bestätigt. Wir bedanken uns für ü!e Verpflanzung -er Zentralisation, die in Rußland Bank, , . Beifall.) " rott gemacht hat. (Lebhafter .) Wir wissen selben