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Nr. 5S0 Selk- - — »Vreidner Nachrichlen" — Donnerstag. 17. Dezember ISA Die Stimme des Blutes. Noma» von Küre L u b o iv s k t. voovrlM l», Gceiuer ch Lamp.. Berlin W. »0. »00. ^c>c.c«zunc>.c Degen war erschütlert. Die unerklärliche Zurückweisung eines angesehenen, weil» auch bürgerlichen FreierS tn den feilen höchster wirlscüailllcher Nut, für die verarmten Grä- ltnnen e>» rechter GiückSfall. erschien ihm mit einem Schlage heldenhaft. .Ja . . . Du!" sagte er leise aus dem Gesühl heraus, ihr etwas Gutes und Anerkennendes zu sagen. Er mußte seine Wvrle salsch geivault, das Gegenteil bc- wtrkl haben. Sie suhr znrnct, richtete sich kramvfhasl auf. Ihre Stimme klang wieder spröde und kühl. «Du hast recht. Sich selbst mug man auSschallen, besonders wenn man ältlich ge worden ist und ienseitS aller lebendigen Gefühle steht." „So habe ich cS nicht gemeint, Agathe . . Sie hob lässig die trotz der Hausarbeit sehr weih und schmal ersrl,einenden Hände, strich ein paarmal durch die Lust und lieg sic wieder sinken. .lassen wir das Streiten darüber! Dazu bist Du schließlich nicht hergekommen. Wir wollen uns doch sehr über das bet weitem wichtigere auSeinanderscycn. Verzeihe, wenn ich Dir mit einer kragen Frage weh tun sollte. Beabsichtigt ist daS natürlich nicht. Aber ich fürchte, wir kommen sonst nicht zu dem von Dir erstrebten .'fiele. Wann und wo sollte Fräulein TribelinS den .Kammerherrn . . ." Sie brachte cS nicht zu Ende. Cr verstand, daß sie ihn schonen wolle. Sonderbar . . . daß sie für seine Braut daS vertrauliche .Dn" immer noch nicht gesunden hatte. War daS Nichtachtung'? Unmöglich. Menschen wie die Gräfinnen Blau- kirll, behielten wohl nur jemand bei sic», gewährte» ihm Schuh und Gaslsrcundschasl, wenn auch bezahlter Art, den sie zum mindesten nicht r>etachteten. „Wann und wo?" wiederholte er. „beider kann ich Dir daraus eine sehr genaue Antwort erteilen. Nicht einmal der Einsicht in die Briese bedarf ich dazu. Die cnimal gelesenen Daten haben sich mir lies eingegraben." lind er^nannte ihr die bezcichnelen Tage, die sogar die Stunde des Stelldicheins verrieten. .„Mn Walde sollen sie sich getroffen haben, behauptet der AnvnvninS. Einmal aus Bncherncckschem Grund und Boden. DaS andere Mal in der kleinen Konditorei der Geschwister Krücler. welche das lebte Schreiben mit dem NeiedezvouS- plab aller tziebesbedürstigen bezeichnet. DaS dritte unid vierte Mal ganz in der Nähe von dem Schloß deS Kammer- Heren" „Man kann eS unmöglich nachprüsen," warf sic ein. Sr hatte den Eindruck. als gebe sie sich Mühe, ihn zu beruhigen. Dadurch ward er noch unruhiger und mißtrauischer. „Nachprüsen.. kann man eS allerdings nicht, llnd den noch... »ict„. um über solche Möglichkeit z» beraten, habe ich diesen snr mich bitter schweren Weg getan, sondern nm von Deiner Frau Mutier und jetzt von Dir in ihrer Ver- treiung zu hören, ob du Marianne dessen für fähig hältst." ..Giaa.'siandcnermaßen hat sic sich deS öfteren mit dem Kamincrlierrii getroffen. Nein zufällig. Achim. Vergiß daS nicht." „DaS behauptet sie allerdings." .„Mi., glaubst Du ibr den» nicht?" Die Scham würgte ihm ,Ffch habe ibr anfangs geglaubt. Aber..." „Lo habt ibr bereits darüber gesprochen?" .jawohl. Als der erste Brief gekommen ivar..." „Lte weiß von diesen... Verleuindunaeu?" „Nichts ahnt sie! Lediglich eine Frage nach ihren Be ziehungen zum Kammerherrn habe ich an Ne gerichtet." „Du durstest ibr nicht von Beziehungen Ivrecken. Achim! Fühlst Du gar nicht die schwere Beleidigung, die Du ibr da mit aniatest?" „Würde eS Dich Io tief beleidigt haben?" Ihr Gesicht veränderte sich. Die marmorne Blässe wich einer tiefen Nöte. Die kühlen Auge» begänne» zu flaimncn. Der Muncd bebte wie in heißem Schmerz. „Mich? Für mich wärst Dn nach solcher Frage erledigt gewesen, Achim. Aber wir kommen nicht weiter. Sie bat Dir also vergeben?" Sie hatte danach in seinen Armen gelegen und seine Küsse erwidert. Das war Bergebuna. ,Mla!" gestand er. „Und... hat sich auch verteidigt?" „Noch einmal... ia! Hättest Du Dich gleichfalls ver teidigt?" „Nein. Keine Silbe wäre über meine Lippen aekvinmen." Cr zweifelte nicht daran. Ihr Stolz gesiel ihm. Cr fand sie anbetungswürdig in ihrer reinen, verhaltenen n»'d sittsam rcerborgener Glut. „Sie hat eS alles aanz »atürltch hinzustellen verstanden," sagte er malt. „Und weöbalb sollte cs unnatürlich sein. Achim?" .^rannst Du mir auf Ehre und Gewissen sagen, daß Du — Du — nicht das geringste bei diese» Begegnungen findest —. daß Du cS ebenfalls an ihrer Stelle getan hättest?" Ihm entging daS Lächeln des Triumphes, das einen Herz schlag lang über ihr Gesicht zuckte. Die Stimm, über diese Dinge sprechen z» müssen. Halle seine Augen geschlossen. Eine W>etle war eS still. Agatlies Atem wurde hörbar. CS war. als auäle sie ein Krampf. „Diese Versicherung kann ich Dir leider nicht neben." kam eS endlich stoßweise, kaum ver ständlich. von ihre» Lippen. „Was aber bciaat daS? Kennen wir denn die Bedingungen, unter welchen sie aus gewachsen ist?" Lein Ohr war geschürft. Er glaubte eine Mißachtung über daS Trtbcliuüschc HauS kicrauszuhürei'. „Doktor TribelinS und seine Gattin erfreuten sich nicht nur hier, sondern auch in Halle — ihrem ersten Wohnsitz — der allgemeinen Wertsct-ävung. Zudem war mir TribelinS. wie Tu genau weißt, ein lieber Freund." „Das alles stimmt." saate sie saust. „Wc>s meintest Du also vorher. Agathe?" „Nichts. ivaS ekiva die Kindheit von Fräulein Tvibelius unrein be»eichnen wollte." „Der Klang Deiner Stimme läßt mich ein Geheimnis vermute», das Dir bekannt isi..." „bin Geheimnis. Nenne eS besser eine Vermutung. So gar nicht mehr festzustellen ... daß man besser darüber schweigen sollte." ,„^ch flehe Dich an. Agathe, verhülle mir nichtS! Sprich alles auS, was Dn weißt. Seien cS auch nur Schemen." „Die Gattin deS Doktor Tribelius war mit der '"'Uin unseres ersten Geistlichen tn Pascwalk innig befreundet. Ein mal hat die kleine, zarte Iran TribelinS sie besucht. Sie machte einen sehr anaenehmcn Eindruck. Mama bat sich da- malö besonders für sic interessiert. Die Gründe sind mir entfallen. D» verstehst, ich war noch sehr iung. Erst neulich siel mir daS alles wieder ein. Ich erinnerte Mama, die so fort im Bilde nmr. Ihr vorzüglich gebliebenes Gedächtnis hatte nichts vergessen. Die TribcliuSsche Ebe war der Pastorin als sehr glücklich bekannt. Nur..." „Weshalb schweigst Du. Agathe?" Sie wurde sichtlich verwirrt. Er begriff. „Der Kindersegen fehlte, nicht wahr! Und daS rvars den einzigen Schatten." hals er tdr. Sie nickte. „Mama meinte bet unfern Erinnerungen ne», kick», daß Deine Braut unmöglich daS leibliche Kind der Trt- bcliuS sei» könne. Die 4>asto,in ist auch darin ihre Vertraut« gewesen." . . „ „Dasselbe brlmuptet auch der »weite anonyme Brief", sagte er mit schwerer Betonung. „Wie seltsam!" metnte sie ratlv». „Da mutz cS schv» stimmen." ..Es stimmt!" sagt« er, und wunderte sich Lber die Härte der eigenen Stimme. „ ch . . tn der Tat? Ich habe gedacht, eS geschähen doch noch Wunder." „Nein . . kein Wunder! Marianne ist nicht da» eheliche Kind der TribelinS." „Ia . . wessen Tochter wäre sie bann aber?" Er wurde toten''''' - „Den Vater — kennt man nicht." Ein leiser Schrei brach von AgalheS Lippen. „Kennt man nicht? Ist daS möglich? Achim! Und Du willst . . so ein« >» Deiner Gemahlin erheben, tn dasselbe HauS führen, in dem Deine Mutter geschaltet hat Deines Vater» Ehre wahrte? — Keinen Vater? O Gott, Achim! DaS ist ia gar nicht a»r- »ndenken. Was kann darauf folgen? Nein . . nein! Du schcr-pst auch nur. E» wäre »n furchtbar, »u denken . . ein Bettler, ein Lump, ein Zuchthäusler vielleicht, ein Falsch, spieler! Einer, dem wlr nicht die Hand reichen würden und der käme eine» Tages nn-d bewiese, daß . . er ihr Vater wäre . . . Achim!" Mit einem Wimmern hielt sie tnne. Nicht viel anders hatte auch er — einmal wenigstens - denken müsse». Nu» er dasselbe aber von anderer Sette hörte, nmr es ihm wie ein Schlaa ins Gesicht, den er nicht parieren konnte, weil sein Arm gelähmt blelbcn mußte. In sich zilsammengesunken von der Wucht dieser grau- sigen Vorstellungen kauerte Agathe. Dann plötzlich riß sie sich zusammen, sah Ihn an, immer noch verwirrt, bleich, er. füllt von Grauen und dennoch reumütig. „Verzeih mir! Ti ilberkam mich Du iveißt . . sonst halte ich mich allzeit straff im Zügel. Dies »rar mir zuviel!" „Laß nur." sagte er matt. „Tu brauchst Dich nicht zu ent schuldige»." Sic n-ar aufgesprungen, batte ihre Hände ans feine Rechte gelegt. „Achim, ich l>abe Dich nicht kränken wollen, vergib! Vergiß es!" ,^Wenn ich es nur könnt« . „Du mußt es können. ES ist gewiß alle» in guter Ord nung. Mama kann sich irren. Mit fünfundsiehztq Jahre« versagt auch wohl ein sonst gutes Gedächtnis. Wer weiß, mit welcher Sache sie die» verwechselt. Oder . . wenn ei stimmen sollte . . dieser Vater wird gcnüß ein rechtschaffener Mann sein. Nicht ivahr, das Kind eine» Lumpen hätte der ehrenwerte Doktor TribelinS, Dein Freund, niemals tu sei» HauS genommen. Reden mir nicht mehr davon!" lAorilcvung folgt.» A/7 » reinev. praebiv Ware, in vielen leinen lMrben, MD Eil gezebmackv. .Xu-ckülirg., ?elr krsgea in echten nnä imitierten k«m«» «leZLnt geklittert, rn 8oilüviMi§sn! an5 duniem Lsrokenk, zaudere Verarbeitung vrüllo Iß 50 60 70 80 90 120 13S 170 22» 2^0 Z30 8ü!Ä scNoner klmkelongiie unct lizclMeckeii marineblau, mit Lutter, «s varme Winiercvare I »iZ Orü»e l M Tecke zveitere klrOlie 20^ mebr IN rslclisr ^urwskl ia vielen wertvollen Lelrarlen nnk 8siäs xvkllttvrt, nnAevkrlillliol» vielter« vsmen Isllle weil!, geciirielct, mit H25 Bermel. 1 nsaki»eni»emaei» aua zaliclem Wänekesloks, nelie Verrierung brülle «0 60 60 70 80 SO 1» 1« 1" 2-« 2?° vellvSselie o»z becvükri. l.inon mit reir. hliekerei I l X 1 / 28 »»« keisgekr aus in- und ausländischen Ausstellungen und mit acht goldenen Medaillen aus gezeichnet in: Venedig Liverpol. London. Amsterdam, Wien, Lsipzcg Magdeburg, ist das aliderühmte Köstritzer Echwarzbier. D ejes erprobte, ärzt lich oiicrkannie Kraft- und Gesund- heilsbicr ist sür Kranke. Schwache. Necvöse. Blularme, Bleichsüchlige und stillende Müller das Kausgetränk. Aber auch Gesunde die körperlich und geistig angestrengt orbeitcn. sollen täglich dos echte Köstritzer Schwarzbier trinken, es ist nabrgosl, regt den Appeül an und hilft durch den hohen Vostmalz- gebalt. die ousgenommenen Specsen leicht verdauen. Das echie Köstritzer Echwarzbier ist erhäl sich bet der Generalvertretung L. Roßberg, Polier- straice >9. Ruf 16536, und bei Schubert K- Sackse. Förstereistrotze >3. Ruf 2013S, M. Kochenberger, Marngroienstrotze 44. Rus 27428. und in allen durch P akat« kenntlichen Geschälten. Nachahmungen sind vorhanden, darum verlangen Sie ausdrücklich das echte Köstritzer Schwarzbier. MM-WS e.Äc.<- V»»»»w> I. d. r»da>Ui»»»««> »»>>! «I. >. g»l» Dr-«k»n: Mr IN» «»»«,„«« c W. ä>i La« «»««»»>»« «»wd« > S»Ü«^