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Dresdner Nachrichten : 18.03.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192803184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19280318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19280318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-03
- Tag 1928-03-18
-
Monat
1928-03
-
Jahr
1928
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.03.1928
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Nr. 1SZ Leite - — «Dreedner Nachrichten" — Louatag. 1,. MLr, 1S2, Oper haben Grete Merrem-Ntktsch und Eurt Laucher das gleiche Talent. An«; Ai iÄlkviel-üu!E >rn. AuSISudifch« »Sfte erfordern eine ganz besonders liebevolle Betreuung durch den Souffleur, da sie ja mehr oder weniger schwer mit dem Wort kämpfen. Ueberhaupt bedingt dte Tertfrage beim Gastspiel auswärtiger Künstler eine erhöhte Aufmerksamkeit. uament lick bet alten Opern. Man übertreibt nicht, wenn man sagt, das, drei fremde Teuöre einer Rcpertoiroper drei Texte zu gründe legen. Auster der Einhilse obliegen dem Souffleur aber auch noch einige technische Aufgaben. Ta er ja. wie kein zweiter dcS Bühnenpersonals, alle Bor gange während des Spiels überblicken kann, so hat man ihm die Zeichengebung für das Ausziehen und Herablassen der Gardine und die Inbetriebsetzung der Versenkung, die auf eine Achtelnote genau funktionieren must, übertragen. Diese Zeichen crsolgcn durch Lichlsignale mittels elektrischer Läuivchen. Man sieht also, der AusgabenkreiS des Souffleurs ist grob nnd verantwortungSreich. Wenn der Mann im Kasten, der seiner Tätigkeit nach den Uebergang vom künstlerischen zum technischen Personal bildet, auch nie nach austen in Erscheinung tritt, so ist er doch unentbehrlich zum Gelingen jeder Auf führung. >V. V. viebeswerben bei -en groben Raub vögeln des Hoo. In dem grvsten Flugkäfig für Adler und Geier herrscht trotz des winterlichen Wetterrückschlages leb!» stes F-rlib'ahrs- tre.ben. Gänsegeier, Mönchsgcter und KarakaraS zeige» Brutgelüste und die letzteren haben bereits in ihrem Nest am alten Platz, wo im vorigen Jahre zwei Junge erbrütet wurden, seit vorgestern das erste Ei. Diesmal werden die iebhailen Vögel, die ans dem warmen Brastlin, stammen, ll Tage früher brüten als im vorigen Jahre. Man ergebt daraus, das; die Witterung keinen Einslust ans das F-ort- pslanzungögeschäst hat. Jetzt stebc» also wieder die Bilder! deS letzten Frülisiihrs bevor: die kleinen KarakaraS. die man auch Geierfalken nennt, werden nicht duld'n. dast sich dte Niesen unter den R.inboögelii. die Adler und Geier, und ebensowenig die groben Marabus in der Nähe ihres Nestes aufhalten, mit unglaublicher Ausdauer werden alle diese groben Kerle, wen» sie sich vor dem Neste Niederlagen, au- gegriffen und vertrieben. Dieser einige Kamps der leicht beschwingten Gesellen erhöht noch den Reit. den der schöne grobe Käsig mit seinen verschiedenen Insassen sonst schon bietet. — Das jeden Sonntagabend in, Konzertsg.il statt- slndcnde L i n d n e r - Konzert beginnt bereits um l> Nßr. Die Besucher des Gartens haben zu demselben nur 50 Pfg. lder Eintrittspreis ist i,50 Marks Zuschlag zu zahlen. In den ^ Kolonnaden findet übrigens von 3 bis tz Uhr eine Unterhal tungsmusik statt. — Vom Dresdner Zwinger. Zu den Höchstleistungen deutscher Vauimnst gehört als Vertreter des deutschen — ins besondere sächsischen — Barock der Dresdner Zwinger. ES mar berechtigt, das? man ihn nicht in Schönheit sterben lassen wollte, sonder» als Knllurtat heimischer Baukunst ihn vor dem gänzlichen Verfall zu retten suchte. Der Ruf „Rettet den Dresdner Zwinger", den der Landcsvcrein Sächsischer Heimatschutz vor dr>! Jahren durch den deutschen Blätter wald Hallen liest, Ist nicht ungestört verklungen. Es war aber auch allerhöchste Zeit, ganze Figuren und Figilrenteile, Orna mente und Architekliirstncke waren schon Iicrabgefallen und in j tausend Stücke zerschellt. In dreijähriger rastloser Arbeit ist nnn wohl die Hälfte des W-nnderbaueS vor dem Verderben gerettet und bietet nun das Bild dar, wie es der geniale Er bauer des Zwingers vor 200 Jahren beabsichtigte. Die 5. Awingerlottertc des Landes Vereins Sächsi. scher Hetmatschntz, tcren Ziehung am 5. und 7. April 1028 stattsjnden wird, gibt iedem Freunde heimatlicher Schön heit Gelegenheit, mit-,»helfe,, an dem groben Werke -er Wiederherstellung des Dresdner Zwingers. — „lieber die Grund'agen der menschlichen Ernährung" sprach Privatdozent Dr. Ernst Komm in der hiesigen Orts gruppe des Verbandes Deutsche I-rancnklcidung und Fraucn- kultur. Ausgehend von den beiden Arten des Stoffwechsels — deS Bau- und Bclriebsstosswechscls — des menschlichen Körpers besprach der Vortragende die einzelnen hierzu not. wendigen Nährstoffe. In bezug auf die Ernährung deS heu tige» Städters betonte der Vortragende die Wichtigkeit der ausreichenden Eimcibznsuhr. Für die rationelle Aue-nsitznng der Nahrungsmittel tm Körper ist deren Bekömmlichkeit und Sättigungowert von grober Bedeutung. Der Vortragende besprach ferner den crnährungshngientschen und -plmsiolo- gischen Wert der wichtigsten menschlichen Nahrungsmittel. Er ging dabei ausführlicher auf die Milch ein und berichtete auf Grund eigener Versuche über die wertvollere crnäbrungS- phvsivlogische Beschaffenheit der Rvhmtlch Im Vergleich zu pasteurisierter Milch. — Die rege Ausivrache nach dem Vor trag zeigte das grobe Interesse, welches heute den Fragen der Ernährung cntgegengebracht wird. Prf«zeßthe«te«. .Zwei unterm Htmmel»»rlt", die eins sind auf dieser Welt, trennt kein Gebirge, kein Meer, kein«-Flammen: zwei, die sich lieben, die komme» zusammen Sehiisuchtsgespannt und erlebnisreich ist dieser deutsche Snndtkatssilm nach Ludwig Wolf- Noma» uud durch Dr. Guters liebevolle Regte ihm auch gleichwerlig. Der Dichtung fast überreiche Fülle von seelischen Konflikten. Erlebnisse», Schicksalen, Idee» ist stier zu einem Filmbrama geworden, welches anregt, milreißt. befriedigt, wie es uns la»ge nicht vorgekommen ist. Oder ist eS die Kunst der Regie, mittels mimischer Mono, und Dialoge tdnrch Bildschnitt getrennt und doch einander ergänzends, durch seiiibedachte» Szenenwechsel zwischen den zahlreichen, zur Entwicklung gebrachten Einzel» schicksalen, durch Eiiistreiinug manches menschlichen Wortes, tiefgefühlte» Seelenlvnfliktes — in dem Auszug der De portierte,, aus La Rochelle wettet sich et» solcher zur soziolo gische» Frage — unsere Seele zum Mitschwingen zu bringen, unsere Phantasie und Denkkraft so anzuregen, dast wir fast selbstschövscrisch tätig werde»? Jedenfalls: hier haben dte Malle wie auch der Gebildetste den Film, der Ihnen dte schon in, Kinde tätige Gie, „ach Erlebnissen t»m t» der Erfahrung z» Wachsens erfüllt. Zudem steht man di» köstlichsten srüblings- frischeste,, Bilder aus Venliwiglta, Monte Carlo lwarum fehlt Mv»alo?> Eap Martin, Eap Ferret bet Nizza, die be rühmte Evrniche-Straße ». a. und hört eine Musik lW. Knp- velil. die steigert, dämpft flirtet, weint. Stimmungen geistvoll stützend. Tie Darsteller lmben Glänzendes geleistet. Nur wundert mau sich, da» Mary. Schlegel nicht die Li de auf den ersten Blick markiert, wo doch Angelo io sympathisch ist. In Anblick und Spiel. Die Barnay. Nina, Deutsch, P eukert. N c st v r. dte EI»hetmische» von La Rochelle sind btutvvllc Gestalter. I„ de» Kultur.ilm von Korsika sind Szenen vom heilige» Skarabäuskä>cr jPlüendrehers ans Aegypten her übernommen. « U.-T.-LIchi spiele lWaisenhaiiSstrastcs. In daS gehcimniS- ilmivvbene Reich der Mitte, ins Land der uralten lleber- liefe,u»ge» und des gestrenge» Mandnrtnenkults führt den Be cbauer de. Film dieser Woche: „M r W u". der „ach dem gl>.tch»ainigen Bühnenstück von B e r n o n und Owe» von dem ameri anischen Regisseur W. N i g I, zu einem ergreifen- den und künstlerisch wertvollen Filindrama gestaltet worden ist. Za,t und duftig wie die M indelblüten des fernen Ost reiches ist die Liebesgeschichte der von de» Litten der Väter erfüllten, aber auch durch eine,, englischen Erzieher mit dem Wisse» des AlendlandeS vertraut geinachteu jungen Chinesin, der lieblich.-» Nan-Ping. der mutterlose,, Tochter des ahnen-j getreuen Mandarinen Wu. Tragisch ist daS Ende dieser zarten, idnllischcn Liebe,- denn so will es bas unabänderliche alte Gesetz, die cbinesi che Jungfrau, dte ihre Liebe einem anderen schenkt, als dem tbr von, Vater bestimmten Gatten, must Ihre Schuld durch freiwilligen Tod büben, nnd ihr Ge liebter musi durchs Schwert fallen. Der Geliebte ist in diesem Falle ein lunger Enalander, der durch den englischen Er zieher mit der süßen Nan-Pi»g bekannt geworden ist. Durch daS held'nmütige Eingreifen seiner Mutter — sie ersticht den Mandarinen, um den Sohn z„ retten — entgeht er mit ge nauer Not diese», Schicksal, wie auch seine Schwester, an der - nach chinesisch-ui Recht das gleiche geschehen soll, was der j kleinen Nan-Ping widerfahren ist. durch Mr W»S >ähcn Tod vor dem Schlimmste» bewahrt wird. Der grausige Hinter grund dieser Li-b-'Saifäre tritt aber st,st ganz zurück zugunsten! d> r märcheiGiit ichönen und dichterisch verklärten Bilder von chincsi'chcn Zauberaärien, Landschaften und Innenräume».' von den beseelten Vorgängen inmitten einer altehrivürdigen, wenn auch überlebten Kultur. Hobe Schauspielkunst kanu man obendrein bewundern an fast allen Darstellern, ganz be sonders an Lou Chane,,, den, Mandarinen, an Nense Adoröe, der bllttenhaftc» Nan-Aing. und an Ralph F o r b c S, ihre,,, Geliebten. Der Film ist in seiner Art ein Meisterwerk. — Im Beiprogramm: Ner.zciilich'S von FenerSnot und Feuerwehr eine nicht all'» einfältige Gro teske: „Meine Brosche ist weg!" und di« neue Emelka- Wochenschau. » N-T-Lichtst leie «vd Ufa-Palast. „Der Rhein", der bedeittendsic dsotscbc Kult,»film, kommt am Sonntggvormtt ag in beiden Ufa-Theatern unter Mitivir'ung des verstärkten Orchesters zur Vorführung. » Kammer-LIchlspicle. „ V i o l a „ t h a ", einer der letzten H e » i, y . P o r t c n - Filme, zeigt diele Frau in ihrem Aeiisieren und i» der Beseelung des Spieles so recht als daS Urbild einer deutsch-,, Frau und Mutter. Ihre kraftvolle, erdnahe Gestaltung der Hauptfigur in Crnst ZastnS Roman, gestellt vor die Landschaft der Schweiz, die solche Menschen bervorbringi, gehört zum Allergrößten, das die stumme Schwarz-Wein-K»»st se geboten hat. Biokantha, eine reine Seele, Nichte einer verrufenen Albergo-Wirtin, erkennt zu spät, da» sic ihre Ebre einem Unwürdigen geschenkt hat. Sic begräbt ihr erstes Lieben in harter Arbeit in einer anderen Gegend, verscheucht so die Schatten der Bergangenßeit und findet die Liebe eines ernsten Mannes. Bürgermeisters von Ho-pental am Gotthard. Der Höhepunkt ihre» Familien, glücke» sind dte Heiden Sinder, di« sie ihm scheu«. Da p.zcht dte Wunde -er Vergangenheit auf. Der Bruder de- Gatte«, Schandfleck der ehrenhaften Familie, eben ihr Verführer, kehrt aus Amerika zurück, stellt ihr erneut nach und droht ihr, um sie gefügig zu machen, mit Enthüllungen. SI« flieht, er folgt ihr und bedrängt sie. Im Ringen stürzt er in die Tiefe. Biolantha vermag ihrem Gatten, ihren Kindern nicht mehr unter die Augen zu treten, gesteht ihm alles und will aus dem Leben scheiden. Im letzten Augenblick ringt er sic. trotz, dem ihn das Geständnis ins Herz traf, dem Tobe ab. Dieses packende Erlebe» mit edlen Gefühlswerte» wird unter de» Hände» FroehlickS als Regisseur ein elnbruckstgrkeS Ge samtbild. Atrolo, Gotthard, Furka. Mhoiiegletscher. Hvsven- tal. Teuselsbrücke, Urner Loch. Schweizer Gebtrgsmanöver, dem Reisenden lieb und vertraut, sind von der Kamera kristallen eingefangen. Fiirstenhvs-Lichtspiele. »Der Katzeusteg ", der Film, de» man Dudermann, dem Autor des zugrunde liegende» NomanS, zu seinem 7U. Geburtstage schenkte, ist eine wahr haft meisterlich« Schilderung des Zeitgeistes der BesrciungS- kriege. Das gesund. patriotische, in seiner ausschäumeuoen Kraft sogar Menschliches überwuchernde Denken der da maligen Zeit, vom heutige» leider oftmals so weit verschiede», gibt dem Film die Gefühlsbastö. Eine glänzende Zeichnung der Szenerie» mit den ln ihnen sich abspielenden packenden Geschehnisse» nnd endlich dte ausgezeichnete Charakterisierung der Personen verleihen dem Film außerordentliche Kraft. * — Schauburg an der Könlgsbrücker Straße. „Der Bcttelstude n t" nach Millöckers Operette ha, i» dem Licht- jpielhause der Neustadt Einzug gehalten: von oben bis innen klingt die Weise ans unserer Väter Tagen „Denn ich bab sie ja nur »sw." Und Massenbesuch wimmelt im Theater, wimmelt vorm Theater, ei» Besuch, wie ihn die Scl'onbiirg »och nicht z» verzeichne» hatte. Harry Lieütke, „dieser Ster» erstrahlt überall",- und cs stimmt schon: die Rolle des Betteltludcnien Simv» ist ihm auf den Leib geschrieben: verliebt, gutmüttg, schwerenötcrhast, wie er von Natur ist. so kann er hier als Künstler sein. Agnes Esterhazy und Maria Paudler als weib liche, Iuiilerma»», Verebes »nd Vesperman» liebst Picha als männliche Partner stehen „eben ihm. Kesle russische Kostüme sieht man: Faschiiigstrcibcn rauscht über dte versctznciicn Straßen fremdländischer Städte: BallgetoS, Frcudcnslimmer, Küsse. Beleidigungen. Tändeleien, aiisslawmcndc Leidenschaft gehen hindurch. Die Fabel selbst ist sa bekannt. Fesselnd ist nur die Beobachtung, wie sehr Liedtke schon znm Abgott der Besucherschaft geworden ist, wie der Ziischauerraum voller Stimmung lebt, wie gelacht und gernsen wird. Harry, Harry, wie du das bloß machst! * Spielplan der führenden Dresdner Lichtspielhäuser: Priu-.eß-Theaier: „Zwei unterm Himmelszelt." — Capliol: „Zirkus." — Ufa-Palast: „Onkel To-ms Hütte." Ab Dienstag: „Lotte hat ihr Glück gemacht." Sonntag !-Ll2 Uhr: „Der Rbeln." — U.»L.»Lick>tspicle: „Mr. Wu." — Sonntag U Uhr: „Der Rhein." — Olympi'.Theater: „Die Studrntengräfin." Ab Dienstag: „Wenn dte Mutter und die Tochter . . ." — Kammer-Lichtspiele: „Vtolantha." — Zentrum: „Dragoner. Nebchen." — Gloria-Palast: „Das tanzende Wien." Ab DienS, tag: „Das Ladenmädcl." — F'irstonhos-Lichifpicle: „Der Katzcnstcg." Mittwoch 8 Uhr: Märchenvorstellung. — Schau, bürg: „Der Bcttclstudent." Sonntagvormittag ll Uhr und Montagabend All Uhr: „Die Alpen." — Sonntag S Uhr: Kindervorstellung. — Dhe-tter am BischofSplaü: „Der groß« Sprung." Ab Dienstag: „Es mar." - Amsterdam-Lichtspiele« Laubcaast: Sonntag 2 Ubr: Kindervorstellung. M' Mkttwüch: „Die TodeSsghrt des Kanada-Expreß." r 7?si->'c: - ,s4ock pi-eisnek-ll kuSusk 5ö>stsl ^1- SeMxfe/ A/cch. k)o«»cki,«o Uau» L»nto»lth«atar-P»«»»o» Walöoniiauooto ». F Denn die Piscator-Vühnen. welche nicht unerhebliche Ein trittsgelder zu nehmen wissen, zeigen sich wenig geneigt, wenn es aitts Geben ankommt. Die Direktion benutzt den Kvminu. niömus, um damit sehr kapitalistische Geschäfte zu machen: die „Genossen" haben die Mitarbeit gratis zu leisten. eS werden ihnen lediglich die Fahrgelder und dte Proben mit je 2.50 Mark vergütet. Das erscheint auch de» Genossen sehr wenig: und sie erheben ihre Forderung mit allem Recht, denn sie haben zu den „Singenden Galgenvögeln" von acht Uhr abends bis sieben Uhr morgens proben müssen, sic haben also jedesmal eine ganze Nacht um dte Ohren geschlagen, haben wahrscheinlich angestrengte Nachtarbeit geleistet und wollen sich mit der einfachen Honorierung von 2.30 Mark nicht zu frieden geben, vielmehr beanspruchen sie 8.30 Mark kür eine vierstündige Probe am Tage, 30 Prozent für die Uebcrstlinken und für die Nachtproben 100 Prozent Aufschlag. Also hätte jeder der sechzig Statisten für die Nacsitprobe 7 Mark zu er- halten. Zu diesen 7 Mark fordern sie nun auch noch den öOprozcntigen Zuschlag. Wie man sieht, wollen die Genossen auch in „ihrem" Theater nicht umsonst arbeite», ebensowenig aber ist Piscalor erbötig, seinen Choristen diese Forderungen zu erfüllen, er stellt sich in dem fluchwürdigen kapltaltsti'chcn Staat, den er allabendlich und serienweise verkommt, durch aus aus den Ltandvunki der „Herrenkaste". nur daß er seine Haltung mit der Motivierung bemäntelt, er leite ein kommu nistisches Theaier und führe seinen Uebcrlchuß an die Rote Hilsc ab. Anderseits aber sind seine Choristen durchaus nicht so kommunistisch, daß sic zugunsten der Roten Hilfe auf ihre Zuschläge verzichten wollen. Piscalor aber nimmt wiederum einen .„Hcrrciista»dpiinkt" ein, wenn er setzt die G"lisgkeit »on mündlichen Vereinbarungen bestreitet, ans die sich seine Genossen guten Glaubens verlassen haben. ES bleibt abzu warten, wie sich das Arb-stsgericht entscheiden wird — aber auch so cntb.hrt dieses PiScaivr-Lchausviel außerhalb des Theaters nicht eines großen Reizes, und es ist sehr hübsch, wie sich die Genosse» — Idealisten und Kommunisten in der Theorie — miteinander um Zuschläge und Prozente zanken, wenn sich ihre wetten Gcdankengänge an den Mauern der Praxis stoßen. s I« Staatlichen liunftgewerbemnsenm lTsiatsirabk »4» wird al« erste Veranstaltung des Kuus.-Dicusies. der ncugearüntclen ArbeUS- gcmciiischatt für evangelische Gestaltung, eine um'angrelcke Lanun- tung von Arbeiten von Rudolf Koch, Ottenbach a. M„ gezeigt. Die Kollektion ciitkätt sowohl Proben seiner Lchrllt-undBuch- k u n ß als auch kirchliche Gcbrouchrgegenstilnd«: Gestickte und ge- webte Behänge und Meiallarbetten. Da» Museum lk« geöffnet: Sonntags von ttl bi« « Ubr. werltag« laußer Montag«» i >n tt> b:S 8 Itbr. Eintritt unentgeltlich. — ?lu« Anlaß der Rudolf« üoch-Aussicllung itndei Mittwoch, den 21. März, abrnds 8 Uhr >m V r ü h l iche ii Saal der Kunsigewerbralodemte, Eingang Gerol- straße 2. ein Bortrag von Dr. O«kar Beyer über reltgtdi« Kunst in unserer Jett statt. tz Sächsischer Sunstverein tBrühttche Terrasse». Wegen Ueber- lajjung der Räume an die Kunstakademie geschlossen. Tic Kanzlei ist wcr'tags von lv bis 2 Uhr zugänglich. ch Galerie Arnold. Im Graphischen Kabinett wird Montag, den Ist. März, eine Ausstellung von Hanbzelchnungen und Pastellen von Ludwig v. Hoimana eröttnet. Sie enthält Naturstudien, Entwürfe und Grote-ten. tz Galerie Neue Kunst Fides tStruveste. «». Sonntag ltst.» von ll bls I Ubr ist dte Ausstellung der Gemälde und Zeichnungen von Lnoncl Felninger zum leinen Male geöttnet. ES solgt kür kurze Zeit die Ausstellung einer Sammlung bedeutendster Einzelwerke von Kandlnsly, Plca^o. Paul Klee, GIno Severlnl. Metzingen, Marc Ebagall n. a. Von letzterem werden dt« berühmten Gemälde „Tte Geburt", „Parts. Blick durchs Fenster" u. a. gezeigt. Im Kabinett ain Ferdinandplatz wird die moderne P. H.-Lampe gezeigt: tn Vorbereitung ist eine Sondcrau-stcllung der Werkstätten der Burg Gtebtchenstcin. s Snnftanöstellung Max Sinz. Tlnzelwerke von A. Sastell, Han» Nnger, F. v. Uhde. Veniamin West, Otto Plpvel. Anna Gastriger, Albert Kunz« u. a. m. tz kunsthandlnng Q« Haberlaud tNclchSftraße t>>. Gemäkd« von Glöckner u. E. Habcrland, TreSi-en. Bronzen von Pros. Hudler. Hülbe, Guhr, Bllbhaurr MaSlos, Heuler, E. Haberland, Ntch. Schnauder usw. Festsidung -er Deutschen Dichlerakademie. Im Hause am Pariser Platz in Berlin, in dessen Erd. aeschoß-Sälcn ein großer und gewichtiger Teil des Dürcr'chen Lebensmerk ausgestellt ist. hielt die Literarische Sek- tlon der Akademte für Kunst und Wissenschaft eine Festsitzung ab. Tic neugenäßlten Unsterblichen sollen sich — wie der Vorsi ende. W i l h e l m n. S ch o l z. in seiner Be grüßungsansprache auSsührt, — „einer erlesenen Öffentlich keit" vorstcllen und »ns durch ihr persönliches Wort mit dem Schaltwerk ihrer Gedanken vertraut machen. Jakob Wasser mann. Theodor Däubler. Alfred Dvblin und Alfred Mombert sind die 'ünasten literarischen Akademiker — persönliche und geistia« ^rosile von starken Kontrasten Scholz k»ndigte an, daß kürftia für alle Zugemählten eine solche Festsitzung statt« linden solle, um ihnen Geleoenbeii zu geben sich mit leben« kicx-m Mort vor dem Freniid-SkreiS der Akademie zu legiti mieren, nie sie es mit ihrem Werk für den Akademikerkreis be ei's gttp". Don» sprach er kämpte,I'cb „nd »"mgxgwntatl'ch von den Ausgaben der jüngsten akademischen Sektion, der der Dich'kunst. rechnete mit Gegnern ab nnd forderte von Freund nnd Feind, daß man sie in Ruhe »nd Gclasscnhett erst Wurzel fassen und wachsen lasse, ehe man Früchte von thr verlange. Ein Kämpfer um ein Werdende«, eln sorglicher Betreuer und Sachwalter der Körperschaft, so stand er da, und man spürte den ehrlichen Zielwillen die Akademie der Dichtkunst denen der Schwesterkünstc ebenbürtig an die Seite z» stellen. Daun nimmt Jakob Wasserman „ am Ncdncrtisch Plan. Klein, zierlich: mit kulturvollen Handbcmegvngen entfaltet er ein Manuskript, auf dessen Blättern er leine Gedanke» über „Sinn und Wesen ern^r Akademie" niedergelegt hat. Für ihn liegt beides in der „Repräsentation" — das Wort aber nicht verstanden als Zurschaustellung sondern be deutend: Vergegenwärtigung, Summe der geistigen Kräfte des Schrifttums der Nation. Eine hohe gewölbte Stirn, melancholische Augen, ein weher und beredter Mund, eine leise Stimme, das ist Wassermann. Dann Theodor Täubler — wuchtig und massig von Gestalt, das große Haupt umwallt von der graulchnarzen Mähne seines Haares und Bartes. ..Wie ich zu Griechenland kam", heißt seine An- 'prache. Eine Erläuterung, eine Deutung seiner geistigen Existenz in der Kultur des alten Griechenlands, die er dn.ch de» Klassizismus als erkaltet und entblutet empfindet. AuS diesem im Gestrüpp des wirre» Bartes verschwindenden Mund kommen Erkenntiitsse »nd Bekenntnisse kosmisch-»,nstischer Zu sammenhänge von Eide und Himmel, von Gewesenem, Seiendem und Werdendem, aus deren Schnittpunkt der Mensch sein Bewußisein, seine geistige und seelische Haltung erwächst. Diesem Scher verknüpft sich mühelos altgricchischcc Götterkult mit dem Christentum zur ewiaen Harmonie . . . Täubler. schon in seiner Erscheinung wie ans anderer Welt in unsere Gegenwart rage, d, eigrei t, da er selbst crgiif.cn ist .. Dann, schmal, behrnd. agiessin Alfred Döblin. Kritik der Kritik, die '»inner alles bester wissen will, ohne nni das Geheimnis künstlerischen Schaffens, ohne um das Geheimnis des Kunstwerks wirklich zu wissen. . . . Kritik dem „Schriftsteller", dem „Roman", dte sich gebärden, als seien sic Dichter und epische Dichtung. Viele Spitze» gegen den „Konsumeittcii" der Literatur, amülante Seitcn- hiebe nach allen Seiten. Aber auch die'em schlanken, geistig ungemein beweglichen und boshafte» Herrn geht es um letzte Werte, um die Ehrfurcht vor dem Geheimnis der Kunst. . . . Dann liest Loerke die Aphorismen mit denen der tiefclnsame Alfred Mombert sich hier nur geistig, nicht materiell manifestiert — die erschlttt'riide Klage dessen, der immer m hr zur Erkenntnis der Vereinsamung deS geistig Schaffenden in unserer seelenlosen Zeit gelangt. Die Bitterkeit und doch der heimliche Stolz dessen, der lieber an keiner Beseeltheit leiden, al» ohne Ne zufrieden »nd stumpf 'ein will . . . Dann noch ein Blick aus die Kupferstiche Holz schnitte nnd ein vaar farbige Bilder Düf""-s — "-pp öffnet sich, und draußen flammt, tutet, rattert unsere ciligz.' Zelt.
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