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Dresdner Nachrichten : 18.03.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192803184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19280318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19280318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-03
- Tag 1928-03-18
-
Monat
1928-03
-
Jahr
1928
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.03.1928
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Das Inferno im Svwfelparaüies. In -en Derbannungsorien Nuhlan-s. von Harr, v. Hasferberg. Wie sind dort, tn Slblrte». die Lebensbedtngungen für jene bolschewistischen Großwürdenträaer, welche Stalin setzt zu einem dreijährigen Verwetten in den uneruicßltchen Einüben des asiatischen Rußland verurteilt hat- Den Glan- der bolschewistischen Herrschaft haben sie voll« zehn Jahre genossen. — werden sie aber auch -nsrieden sei» mit der Kehrseite der Medaille, die kennenzulernen ihnen nun beschicken ist? Niemand zweifelt daran, das, Stalin für ein auskömmliches Leben und für die persönliche Sicher, hett der verbannten »nächsten Freunde" Lenins sorgen wird. Dies liegt in seinem eigenen Interesse und gehört zur künstlichen Erhaltung seiner stark wankenden Macht Aber wie steht eS um die annähernd KM Arbeiter und Bauern, die wegen ihrer Sympathien zur Opposition ebenfalls nach Sibirien verbannt «»»den sind? Die Welt kennt sie nicht, »nd Stalin hat wcnig Interesse an ihrem Wohlergehen. Ihr Schicksal ist ebenso besiegelt, wie dasjenige der in Siolowetzk und anderen Berbannnngöorten seit vielen Jahren schmachtenden Bourgeois, Menschewisten, ausländischen Kvm- mnnisten nsw. Diesen kleine» Revolutionären, die sich der Parteimaschlne Stalins nicht willenlos fügen wollten, ist ei» weit härteres Los beschicke», als ihren großen Genosse» — ihnen öffnet sich die russische Verbannung in ihrer ganzen Wirklichkeit und wird auf ihnen ebenso hart und drückend lasten, wie ans den vielen Hnndcrttansenben ihrer Leidens, genossen aus der Bourgeoisie. — Der unvergleichlich härteste Perbannnngsort Soinsetrusilands ist die im Eismeer, nördlich von Archangcl gelegene Insel Ssolowetzk. Abgesehen von den unerträglichen klimatischen Verhältnissen, ist hier vor allem die Behandlung der Gesangeuen eine Uber, auo niederträchtige und grausame. Durch allerhand grassie- renüe Krankheiten, wie Skorbut. Tuberkulose, Malaria. Typhus nsw., und an de» Folgen von Hunger. Kälte und seelischer Depression sterben die Gefangenen hier masse». weise. Keiner kümmert sich um sie — ihr Verschwinden wird in der Außenwelt niemandem bekannt. . . . Außerdem wird das Leben der Verbannten auf dieser Insel noch durch an. strengende physische Arbeiten, wie zum Beispiel Kanäle graben, Ein. und Ausladen von Eisenbahngul. Holzfällen in Morästen und Sümpfen nsw. erschwert. Ende des JabreS 1S2Ü besande» sich aus der Ssolowctzk-Jnscl etwa tllllüü Ver bannte. Seitdem ist diese Zahl. trotz her grossen Sterblich keit unter de« Gefangenen sbiS zu «ü Prozents Infolge immer »euer und neuer NachiranSporte, in keiner Weise kleiner ge, aoi d «. eber gestiegen. Nach einer vierjährigen Verbannung auf -er Ssolowctzk. Insel, gelang es der noch jungen Frau de« russischen Militär. arzteS Korniloff keines nahen Verwandten des be- kannten ZarcngeneralS Kornilosfj. nach dem Auslande »n entfliehen. Sie schildert in russischen Emigrantenblättern die unglaublichen Leiden, denen die Gefangenen dort auS- «ei'eht sind. Eines der beliebtesten „Mittel zur Bestrafung Widerspenstiger", berichtet sie. ist die sogenannte »Dunkelkammer". In dieser Kammer herrscht auher gänzlicher Dunkelheit noch — erheblicher Lnftmangel: sämtliche Ocffnungen dieser Kammer werben sorgfältig verstopft und das Opfer wird in diesem Verlies so lange sestgehalten, bis es einer Ohn- macht nahe ist. Es wird dann an die Lot gebracht, doch nachdem «S sich erholt hat. dieser Prozedur noch mehrmals unterzogen. Oft werden die Gefangenen im Winter, kanm mit der Unterwäsche bekleidet, zur Arbeit gejagt. Die sich dagegen Sträubenden sperrt man auf viele Stunden in die sogenannte »EiS»Zelle". Tiefe Zelle, in ber eben'alls vollständige Dnnkesheit herrscht und die weder Bänke «och Stühle besitzt, wirb unter Wasser gesetzt. Die zu 'Ärmlichen Eisklumpen gcsrorcne« Delinquenten holt mau schließlich heraus, «m sie als Schwerkranke inS »Lazarett" einzulie'ern. In diesem Krankenbause deS Konzentrationslagers von Ssolowetzk starben im Winter lvZS von ttllll kranken Patienten nicht weniger als tlllll. Indessen auch für die warm« Jahreszeit haben die bolschewistischen Kerkermeister Foltern ersonnen, die vor den Methoden des Mittelalters kaum znrückstehen. Die zu be- strafenden Gefangenen werden beispielsweise, nachdem sie gänzlich entkleidet worden sind, sorgfältig mit Fett ei», gerieben und dann — in der größten Sonnenglut im Freie» an einen Baum gebunden. Diese Methode nennt man in Esoloivctzk »be« Mücken vorgesetzt werben". Die Opfer müssen viele Dtnnben in dieser schrecklichen Lage verharren und werben erst gegen Abend, nachdem sie vom Kopf bis zu den Füßen von Flieg«», Mücken und anderen Insekten buchstäblich zerfressen sind, wieder besrett. Schlagen mit dem Gewehrkolben und ähnliche Brutalitäten sind aus der Lsolowetzk-Jnsel gewöhnliche Erscheinungen und werden von den Mitgefangenen kaum weiter beachtet. I« eigentlichen Sibirien ist da» Leben der Verbannten etwas erträglicher. Die Gefangenen müssen hier tn kleinen schmutzigen Dörfern leben, die oft 700 bis ! >000 Kilometer von der nächsten Eisenbahnstation entjernt ! sind. Die Bezirke Narym und Tnruchan sind bereits über- füllt, so daß die tn letzter Zeit Verbannten meistens weiter j »ach Ost-Sibirien verschickt werden mußten. Aeußerllch > können diese Opfer der Towlctjustiz ziemlich frei leben - sie müssen sich nur mehrere Male tn der Woche bei der örtlichen Polizei melden. Aber materiell ist ihre Lag« fürchterlich. Selten kommt es vor, daß die Gefangenen bet den Bauern Arbeit finden: der Mangel an Nahrungsmitteln in Sibirien macht längeres Veriveilen an einem Orte fast nnmügllch. und so erhalten sie häufig Beseht, tn noch ent legenere Orte überzusicdeln. Jeder Verbannte erhält eine monatliche „Subsidie" von fünf Rubeln Diele lächerlich geringe Summe reicht nur so weit, um sich in de» erste» Tagen des Monats Brot zu kaufen. In den übrigen Tagen wird gehungert oder — gebettelt. Zurzeit gibt eS in Sibirien nicht weniger als ISllllvll Verbannte. Nnter ihnen wimmelt cs natürlich auch von Spionen und Provokateure», die für ein Butterbrot der Tlcheka dienen, unüberlegte Worte und Gespräche ihrer Mitgefangenen HInterbrlngcn und dadurch die ohnedies schwere Lage ihrer Opfer noch verschlechtern. Die moralische Depressiv,, »nd die geistige Verfassung der Verschickten läßt sich nicht beschreiben. Briese «nd Zeitungen erreichen nur selten den Bestimmungs ort. Die Ge'angenen willen oft monatelang nicht, was in der »übrigen Welt" vor sich geht. Das einzige Mittel, leine Lage zu verbessern, ist — zu e r k r a n k e n. In dielen, Falle wird der Gefangene nach dem nächstgelegenen „Lazarett" ver- bracht, wo er wenigstens Aussicht hat. etwas wie ein Bett und leidliche Beköstigung zu erhalten. Doch dieser rettende Ausweg kommt nur für wirklich Schwcrkranke in Frage. Meistens betrachtet die Tichcka Erkrankungen al^'„büs. willige Konterrevolution" und gestattet nicht de» Abtransport nach einem Krankenhansc. Die leweilige lieber, sührung von einem Orte nach einem anderen, die oft tage- und wochenlang dauert, erfolgt mit Hilfe besonderer Wagen, karawancn. Jeder Widerstand unterwegs, der geringste Un- gehorsam der Gefangenen ivtrd mit schweren Strafen ge ahndet. Tie Macht liegt in Libyen gänzlich l» den Händen der vollkommen ungebildeten «nd verrollten Tschekisten, die mit den Unglückliche» tun und taffen können, was ihnen beliebt. Gewöhnlich werden die nach Sibirien Verbannten aus die Dauer von fünf bis zehn Jahre verschickt. Nach Ab. büßung der Strafe darf der Gefangene aber nicht nach Moskau oder Petersburg zurück, er erhält nur die Möglich, keit, sich a» einem menschenleeren Orte Sowjet, rußlando. natürlich unter ständiger Aufsicht der Tschcka. an zusiedeln und Landwirtlchast zu betreiben. Denn in den Staatsbehörden oder in privaten Unternehmungen findet er dann nnr sehr schwer eine Arbeit. Tie Verbannten der Sowjets gehören, ebenso wie einst diejenigen des Zarismus, den verschiedensten sozialen Schichten an: man findet unter Ihnen viele Angehörige der »Jntclligentia". haupttächlich Geistliche, Kauflente. Gelehrte. Schriftsteller. Studenten, aber auch sehr viele Bauern. Arbeiter und schließlich wegen krimineller Delikte verschickte Verbrecher oder Banditen. Bor den Augen der Tlcheka. der Hüterin der „Ordnung und Ruhe" in Sibiren. sind sie alle gleich gefährlich und gleicher Behandlung wert. Welche außerordentliche Stellung di« Tscheka in Dvivjetrußland heute noch etnnimmt, dürfte einigermaßen bekannt sein, doch kaum wird man willen, daß sich selbst innerhalb dieser allmächtigen Verwaltung noch ctne besondere Körperschaft befindet, die ganz außergewöhnliche Befugnisse besitzt — es Ist dieses die völlig autonome „Spezielle Ab teilung ber O. G. P. U", welche alte Konzentrationslager und Verba»nungoorte Rußlands, unter ihnen auch die „Nörd lichen Lager besonderer Bestimmung" Ssolowetzk. Kemi. Archangcl nsw., unter sich hat. Nach einem geheimen Ab kommen der „Speziellen Abteilung" mit dem „Obersten Kollegium" der Tscheka, sind die Rechte des .Kollegiums" in Sachen der „Speziellen Abteilung" begrenzt worden. DaS Moskauer „K"lleglnm" ist «Ich» bercchiia». sich in die An gelegenheiten ber Verwaltung der sibirischen »nb anderen Konzentrationslager zu mischen. Alle Ge'anoenlagcr Nuß, lanbS unterstehen lediglich dem H^nnt dieser „SvezicNcn Ab- tellnng". ber über Leben «nb Tod von vielen Hundert» tausenden unglücklicher, gepeinigter Menschen nncinqesch änkt z« gebieten hat. nnb ber, obgleich der üb ioen Welt völlig unbekannt, in Wirklichkeit eine ber mächtigsten Persönlich keiten Nnblan-S ist. Die Pariser Antwort an Kellogg. Ohne praktische Bedeutung, aber moralisch. Paris, 17. Mär». Wie der „Petit Parisien" an- gut. unterrichteter Lnelte erfährt, ist man am Ouat 'OUc.y eifrig mit der Abfassung der sranzöstschcn Antwort aus die letzte Kellogg. Note beichästigt. Man rechnet mit ihrer Fertigstellung in etwa vier Tagen. Der Gedanken- anstansch. der tn Genf zwilchen Brianb. Chamberlaln und Llrcseinann stattfand, soll die Möglichkeit ergeben >'>>", sra der Vorschlag Kelloggs vielleicht von den Mitglledstaatcn dev Völkerbundes angenommen werden könnte, ohne baß da. durch ihre Verpflichtungen gegenüber dem Völkerbünde be- rührt würben. Man könnte eventuell eine Formel eines Mcb'scitigkeitSverirageS linden, ber die Vertragschließenden anr bi« zu dem Augenblick binde, wo der Pakt durch einen von ihnen gebrochen würbe. Allerdings würde eine der. artige Lösung keine praktische Bedeutung kür die wirtliche Sicherheit der Nationen haben, sie würde aber dem Kellogg.Proiekt seinen moralischen Eharakter wahren aus den ber amerikanische Staatssekretär den größten Wert z» legen scheine. Obgleich zwischen der sranzöstschcn Regie. ru»g und dem von London. Berlin. Nom und Tokio ver. trctenen Standpunkt noch gewiste Gegen'äi"> bestanden, lei die Hossnnng vorhanden, zu etnem alle Negierungen zu- sri.'ücnstcllenden Resultat zu gelangen. Das ReprS'enlanlenhans für eine neue See- AbriiflunKs Konferenz. Washington. 17. März. DaS Repräsentantenhaus hat einen Znsatzantrag zum Krtegsschlfsbauprogramm an genommen. in dem Präsident Coolidge ersucht wird, aus die N twrndigkctt einer neuen internationalen Konferenz zur Beschränkung der Marincrüstungen htnzuwetken. Amerika „schütz!" V!e Wahlen tn N^ara-na. Neu-ork. 17. März. Trotz Ablehnung beS Gesetzpro» iekteS. das «ine Ueberwachnng der Mg'-' - ,n Nikaragua d« ch d!« Vereinigten Staate« »» fall, sind »eitere tausend U.-S.-A »Marinekolbaten noch ..„It» ve» schifft worden. Sie sollen daß« verwand» den. Ne de- vorstehenden Wahlen in Nikaragua vor »««faire« veein» N»ll«ngen" z« schütze«. Die Derössentllchuriti -er französischen Kriegs-okumeme. Paris. IS. März. Ueber bte gestrige erste Sitzung beS durch Dekret vom 2V. Januar 1V28 unter dem Vorsitz deS Rektors der Universität Parts. Eharlety. gebildete» Aus» schusseS zur Vorbereitung ber Veröffentlichung ber Doku mente bctresscnb den Ursprung des Krieges 1914 18 wird folgender Bericht verbreitet: Der Minister des Aeußeren hat dem Ausschuß mtttctlcn lasten, daß Ihm alle Dokumente für seine Arbeit, bte tn einem rein geschichtlichen Geiste ersvlgen soll, übermittelt werden, gleichviel ob sich diese Dokumente tn den Archiven des Ministeriums, bet den Dienststellen oder bet den diplomatischen oder konsularen Stellen befinden. Der Ausschuß beschloß, daß sich die Veröffentlichung aus den ganzen Zeitraum von t87I bis IVI4 beziehen so». Die Serie 1871 bis >000 soll erst später bearbeitet werden. Was die Periode lvül IÜI4 betrisst, so wird die Veröffentlichung In zwei Teile» erfolgen, der eine von >001 bis Illtl und der andere vom November ivll bis August 1014, die gleichzeitig erscheinen sollen. Vor -en polnisch-Manischen Derhan-lungen. Beginn am «0. März in Königsberg. Posen. 17. März. Die polnische Regierung hat die iiiauischc Regierung offiziell davon in Kenntnis gesetzt, daß sie mit der Ausnahme der polnisch-litauischen Verhandlungen am W März in Königsberg einverstanden sei. Wie die polnischen Blätter melden, ist die polnische Antwort aus die letzte Manische Note kurz gehalten und drückt ledig lich die polnische Bereitwilligkeit aus. tn die sür Königsberg porgeschlagenen Verhandlungen mit Litauen etnzutreten. W:n» von ltlanlscher Sette Woldcmaras die Verhandlungen führen wird, so wird ebenfalls Zalcikt an der Spitze der polnischen Delegation nach Königsberg kommen. Polnlsche Sachverständige für Eisenbaß»« »nd Postoerkehr werden eben- falls »» den Verhandlungen herangczogen werden, sobald die Verhandlungen konkrete Formen angenommen haben. In be» K elsen, welche PUsndski »ahettehe«. «i b erklärt, baß die polnische Neaie'nng «S «nter keinen Umständen z«, lallen werbe. bist bei de» Verhandlungen in KvniaSberg die Wilnafrage, die kür Polen nicht eristte*« von litauischer Seite t« irgendeiner Form angeschnitten «erbe. Protest -er -rutsche« Wirtschafts organisationen. Gegen bi« Jngenienr-Verhastnngen. Berlin, 17. März. Eine vvm Netchsverbaud der deutsche» Industrie eiuberusene Versammlung, an der die V e r t r e t e r der führenden Wirtschaftsorgan iiatioen teil- nahmen, saßtcn zur Verhaftung der dentichen Ingenieure in Rußland einmütig eine Entschließung, tn der es u. a. heiß»: Die Vertreter der deutschen Wirtjchast erheben nachdrücklich Protest dagegen, daß bewährte Personen, die im Interesse der rujsischen Wirtschaft tätig sind, unter Borenthaltung von Gründen ihrer Freiheit beranbt und tu Üerkeurhast ge nommen werden. Sie bitten die Reichsregierung, die sofortige Freilassung der Verhafteten zu erwirken und den betrossenea Personen Genugtuung zu verschaffen. Die Organisationen billigen ausdrücklich die Unterbrechung der WirtschastSverhandlungcn. Bezüglich der Fortsetzung der Tätigkeit der tn Rußland befindlichen Angestellten deutscher Firme» wird das Ergebnis der vvn der Regierung »nter- nvmmencn Schritte abgcwartet. Das »B. T." meldet inzwischen aus Moskau, in Schlachttnsky tm Dvnezgcbicte befänden sich nvch l 5 Montcure der A. E. G.. die inzwischen sämtlich ver haftet worden seien. Beamte der englischen Firma Vyckcrs seien demgegenüber unangetastet geblieben. DaS Blatt macht daraus aufmerksam, daß infolge des Vertrages über die tcch- niscki« Hilfe 24 Sowietingenleure bei der A. E. G. in Berlin arbeiteten. Es darf, so schließt die Moskauer Meldung, auch letzt nvch nicht vollkommen die Hoffnung aufgegcbcn werden, daß der Zwischenfall, wie die deutsche Note an Krcstlnlki die Verhaftungen vorläufig bezeichnet. In seiner schädigenden Wirkung auf ein Mindestmaß beschränkt wird. Die »D. A. Z." beschäftigt sich heute mit der Frage, wie es überhaupt um die Besetzung der svwietrusstiche» Fw.-iken mit russi'che» wie auch ausländische» Ingenieuren ste^t. Die Lücken, die die bolschewistische Ltaatsuinwälzung und die Sozialisierung der Industrie in den Reihen der Lest"- tcr russischen Betriebe geschlagen haben, seien ungeheuer. Nach ausführlichen svwletrussischcn Angaben, die sich ans 17 große Eisenwerke des Donezgebietes bezogen, betrug die Zahl der leitenden russischen technischen Beamten zur Zeit des Ans bruches der bvlschewiiti'chcn Revolution 121. Hiervon wurden 00 vvn den Werken verjagt oder mußten ins Ausland flüchten. IU sind seitdem gestorben. 13 arbeiten in der Sow'et- univn auserhalb ihres früheren Berufes und nur 2S oder etwa ein Fünttel der früheren erfahrene« Leiter der Werke arbeiten noch in der Eisenindustrie des Doncr-ebictes. Inter essant sind die Angaben über die relative Zahl der In genieure tn der U r a l e i s e n t n d u st r i e. Hier gibt es Werke, wo auf IOOO Arbeiter nur einer oder zwei Ingenieure entfallen, während sogar tn der Moskauer Eisenindustrie immerhin ans >000 Arbeiter im Durchschnitt 15 bis 20 In- geiiienre kommen. Sehr schlecht steht es mit dem kom mnnlstlschen und ntchtkommuntstlschen jungen Ingenien r- Nachwuchs. Die Fachpresse der Sowjetunion ist voll von Klagen über die gänzlich unzureichende Ausbildung der jungen technischen Kräfte. Nach den Angaben der Moskauer „Eeonvmilscheskaia Jisn" vom 25. September >027 waren am 1. Juni 1027 in der gesamten Industrie der Sowjetunion nur 211 ausländische Techniker tätig. Nach einer anderen Svivsctzeitnng arbeiteten End« 1027 In der Somjetindnstrie 25S ausländische Fachleute, davon >27 Ingenieure. 127 Werkmeister tBvrarbciteri und »2 Ar beiter. Es fehlen Angaben über die Nationalität dieser aus ländischen technischen Kräfte, aber man wird in ^ nicht fehlgeßen. daß zum mindesten drei Viertel dies.'r Zahl Deutsche waren. Ge' ler und Kirche in -er Türkei. Konstantinopel, 17. März. Ter Minister des Aeußeren, Tewsik Rusch di, nahm vor seiner Abreise nach Genf gestern abend am zweiten Saisonfcft der deutschen Botschaft teil, z» dem das gesamte diplomatische Korps erschien. Die Sciisalivn des Festes, an welchem auch der zurzeit hier weilende frühere Staatssekretär v. H t n tz e teilnahm, war das überraschende Erscheinen des früheren NeichSweßrmInisterS Gehler, der gestern abend mit dem Touristcndampfer „Lützow" hier eintras. Daß Abendblatt „Akscham" vcrösfcnt» licht ein Interview mit Gcßlcr, der türkischen Journalisten u. a. erklärte, er habe in dem deutschen Parteienstreit die Türkei »in das Glück beneidet, ln Gßasi Mustafa Kemal eine kraftvolle Persönlichkeit zu besitzen, der sie einer alänzendcn Zukunft cnlgcgcnsnhrt Gcßler äußerte die Absicht, tm näch- stc» Jaßre zu einem längeren Studienaufenthalt nach Angora zu fahren. ——. Keine AufslSn-e in Afghanistan. Die Ente beS „Daily Erpreß". «Drahlmetbuna »»«rer Berliner Lchrlttlettvng.j Berlin. k7. Mär». Die vvm Londoner „Daily Erpreß" tn die Welt gesandte Nachricht, in Afghanistan seien Un ruhen ausgebrochen. weshalb König Aman UNah plane, auf dem kürzesten Wege über Paris und Indien nach Kabul zurückznkehren, stellt sich, wie wir erfahren, als eine von politisch interessierter Seite lancierte Falschmeldung dar. England sieht eS offenbar nur ungern, baß der afghanische König auch nach Moskau zu reisen gedenkt. Hier ltcgt der Grund zur Verbreitung der obenbezeichneten Nach- richt. Tabct dürfte eS in London doch wohl ebenfalls bekannt sein, daß Aman Ullah klng genug war. btetenigen asgbanlschen Persönlichkeiten, die ihm — tn der Heimat während seiner Rclle zurückgelasien — vielleicht hätten gefährlich werde« können, mit ans seine Enroparels« genommen und da durch ungefährlich gemacht hat. ES handelt sich dabet vor allem um die Persönlichkeit des Gouverneurs von Herat, ber sich tm Gefolge des afghanischen KünigSpaareS befindet. Das neue SqypMche Kabinett. London. 17. Mär». Der Führer ber Wafd.P artet und ägyptische Kammerpräsident Mnstapha Nahaö-Pascha hat gestern abend das neue ägyptische Kabinett gebildet, in dem er glelckncttig die Geschäfte des Innenministers führt. Alle neuen Minister gehören der Wafd-Partct an. mit Ausnahme der Minister für Krieg »nd Finanz, die aus der liberalen Partei hervorgegangcn sind. Auf -er Suche nach Klncheliffe. Nenyork. 17. März. Gerüchte non einem großen Flug zeug. das über den Wäldern von Maine gesichtet worden lein soll, haben Beraiikasiung gegeben zu einer gründlichen Durch- suchung dieser Wälder durch Pfadfinder und durch die Ent sendung non Jagdfliegern, die d-S Gelände durchforschen. Die bisherigen telephonischen Berichte lauten wenig ermnttaend: man nimmt an, baß Hlnchcltfsc und MIß Mackau den T o d in den Wellen gesunde» haben Anä, A"1omoblle si »d aut der Suche nach den Fliegern. Die amerikanische Negierung bat die Entsendung von weiteren Flugzeugen zur Ermittluna ber wollenen an"e''ot»n. -'kx'r > IS- »»»>«»
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