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Dresdner Nachrichten : 13.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189002136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-02
- Tag 1890-02-13
-
Monat
1890-02
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.02.1890
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p!r. 14. Seite 2. m» Donuerstag. li. Fobr. IXNf' dienst einlühtt». Damals muhte dem kiiisältlgrn Märchen von ohzi,zkeit-wegcn eutgeaengelrelen werden. DaS ist im vorliegenden Zolle nicht nötbia. Jedermann bearetit leicht: Wer für den Kaiser und den Arbeilerichutz ist. legt nicht einen weihen Stimmzettel, sondern einen mit dein Minen des konservaltven oder liberale» Abgeoidneten ln den Stmmikasleii. — Tie am Dienstag Abend nach dem Teulschen hau» in Bühlau einberufeue össentliche Wählerversammlimg hatte da» Lokal Kops an Kops gestillt. Ter Kandidat. Herr Ana Kaden aus Tresden hnttc noch schärier als sonst aclnden. Nachdem er etwa dreivieriel Stunden lang sehr heftia aesprochcn batte, entzog iln» der übenvachciide Beorlsirkietär Ludwig das Wort und loste zur Genua»»»»'» der in nicht geringer Anzahl anwesenden Wohlge- tiiiilkc» die Bersammluna aut. — Gegenüber der neuesten Taktik der sozialdemokratischen Führer, ihie B-strebitugen möglichst harnilvs erscheinen zu lassen, bält eine im Verlag von O. Mav'S Buch- und Kunsthandlung lE. Roeder) in Ehemnitz erschienene und im dortige» Wahlkreise vcrtheille Broschüre: »Was sind tick" der Sozialdemokratie als Spiegel die eigenen Ansspriiche und Schriften ihrer Apostel vor ans jener Zech ivo diese noch unverblümt Das tagten, was sie dachten Die Broschüre charakterMrt ans Grunv von vitale» aus Zeitschriften, Bücher», ParlamentSberichten rc. ari der Zeit vor Erlaß deS Soztalisteiigetctzes die Skcllniig. die die Sozialdemokratie zum bestehende» Ltaate, zur Religion, zum Vaterland und zu den Arbeitern einnimnit. Als Beispiele mögen hier einige Ausiprüche August Bebcl'S, die dieier von der giibunc de» Reichstags gelhan, Platz finden. Bekannt ist sein Wort vom -'5. Juni l87> : „Krieg de» Palästen, Friede den .hüllen!" getban im Hinblick ani die Pariser Kämpfe. Ferner: „Tic Paiiicr Evmmnne ist stellenweise »och mit einer Mäßigung vcrsahren. die wir vielleicht in einem ähnlichen Falle in Deutichland ichwerlich anwenden wuiden!" lRcichSt oon geschah, ist ivobl geniigend bekannt auch seluer Gemeiunütz.akeit wegen hochgeachtet. In den ercigniß- vollcr. Jahren l«Iv3:. wo In Sir Ber'.valtung de» Staate», wie unserer Stadt, einschneidende Veränderungen vor sich gingen, gehörte er zu den BertiauenSinännem der Bürgerschaft. Zur bcvotttthen- den S!ic»larfc>er hat dankbare Liebe eine Gedenktafel von Erz ge stiftet, welche Meister Heine mvdelllrt hat und welche in grober Aehnlichkeit da» Relletportrait Arnolds und entsprechende WidimmaS- worte enthält. Diese Gedenktafel wird am Festtage selbst am be kannten Ainold'schc» haule am Allmarkte angebracht iverdcn. Ter jetzige Inhaber der Arnvld'schen Bnchhnndlniig, Herr Colditz. tvel cher auch seine Lehr- und Gchilsinzeit in derselben verlebt hat. be reitet eine Festschrift vor. welche eine ausführliche Monographie gcnannier Firma und eine eingehende Würdigung ihres Begrün- derS bringen wird und bereit» im Druck vollendet ist. JedensallS wird auch der hiesige Puchhändle>verein den Gedenktag ihres be rühmten BeruiSgcnvlsen seitlich begehen. — I» der ökonomischen Gesellschaft hält nächsten Freitag Nachmittags 1 llhr Heir C Diele>ich» aus Hannover einrn Vortrag über Bedeutung. Ausgabe und Nutzen der landwirlhschaft- lichen Bnchsühruiig. Das VortragSlokal befindet sich in hirichoss's Restaurant, Große Bcüdergrsse 25. l. — Die Mittbeilnng eines unserer Leser, der seine» Sohn zivei mal zu mehrmonatigem Aufenthalte nach Meran in Tyrol geben mutzte, kann andeien Eltern, die in gleiche Lage kouniun können, wohl von Interesse sein. Unter der Bezeichnung .Sanatorium Fntticristein" besieht dort eine Anstalt, der man unbedenklich Knaben und Jünglinge anverlranen kan», di sie sich dort, wie eben der Sohn unseres Gewährsmannes. wohl befinden werden. Wesent lich ist dabei, datz i» d e>er Pension nicht nur das körperliche Wobl der Pfleglinge brrücksichtigt. sondern auch ihre Schulbildung genau > !»>>„ o- - - - - ... .... - - . - Tieeden Ncusindt sialt. X 1) 0 , der Bereinigung der KSlag, II. April 71.) VV',Ir rt Man erschotz die Geitzeln, zündele das Stadthaus und die Kunst'chätze im Louvre an. brannte mehrere hundert Privatbaulichkeiten nieder und veriiichicte monumentale Erinnerungen.) Ein Ansipruch Liebknecht s lautet ferner: „DaS Wort „Vaterland", das Ihr un Brande führt, hat tcincii Zauber: Vaterland in Eurem Sinne ist uns ein übenvun- dener Slandpuntr, ein reaktionärer, knltniteindlkchcr Begriss" »nd ein weiteres Eliak: „Man >age uns nicht, wir rollten die Arbeiter- »lassen nicbi ansregen, nicht zu etwas verleiten, wozu sie selbst nicht einmal Luit haben. Das ist em Ihocichter Einwand: ob die grvtze Masse Lust hat oder nicht. daS soll nnS vor der Hand wenig tnmineri!" :e. — Am diesen und ähnlichen Ansivriichcn toziai- dcinokraliirher Führer beruht daS Eharakterbild. welches die -rwähuie Broirhüre von der Sozialdemokratie entwirft. — Tie Zahl derjenige» Personen, welche sich in Sachs» geiverbs müßig mit AnSnbung der .Heilkunde an Menschen beschäftigen, ohne dazu legitiiiml zu iciu, war im Jahre 1866. übcr welches acrgeii- wärklg dasLrindeS-BrcdizinalkollcgiuiuBericht ecstatlet, etwas arötzer, als un vorbei gehenden Jahre: 519 gegcn 503. Ter grösste Zu-! ivarös ist in dem tliegieriittgsvezirle Zivickan erfolgt: 265 gegen 236; i ivahrend im llreaiernngsbezirke Drec-de» eine Abnahme eingelreten :it: 105 gegen 127. >vas hanvtiächlich durch die Abnahme >n Stadt Dresden: 51 gegen 66, sich c>llark. Vergleicht man die Zahl der j Kurpsu'cher »nt der Zahl der appcobirlen Medirinalperioiien. so zeigt sah, datz jene in den cstnzeinen Regierungsbezirken um so größer ist. >e -zestngcr diese. Von den Knrvfirichcrii ward die Ausübung der X'oniöovakhie. Svinvatlne und des sogen-inntc» NaturheilveriahrenS noch iminer am menten beoorzugt. Tie Baiblere stellen ein I grotzeS Kontingent der Knipnllcher. TaS männliche Geschlecht ist weit stärker vertreten als da-S weibliche <121 : '.»8'. — Am 9. d. ist hier der im 76. Lebensjahre flehende Schrift steller und Privatgelehrte Mart.n Vernhard Lindau. Jn'pek- lor am Köiiigl. Kiioserstichkabinet. verstorben. Er >var ein allgemein hvclgeschätz'er und Uebensivürdiger Brau», der seinen Lebenslauf durch zahlreiche. Tmllenden bekannt gewordene schriststellcröche Arbeiien an-sgenillt hat. Seine erst kirrzlich i» zweiter Auflage erschienene „Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Iresden", die unter der einfachen Bezeichnung „Ehronik von Dresden" beinahe Jedermann bekannt lein wird <2 Bände), ist m Vieler Hinsicht ein vcrtsienstl'ches Werk, ebenso befinde! sich noch heute sein „Galcrie- bnch", trotz aller inzwischen voigenomiiiene» Veränderungen in der Königl.^ Gemaldeiammlnng, noch als gutes Nachichlagebuch in Vieler Hände. Eigeiiihnmlich ist, datz sem letztes Werk, im Ver lage der literarischen Gciellictiasl in Lciozig 169» erschienen, d-n Titel: ,,'1'ompi pnsi-att" tragt. Als Cnrrasum könnten wir auch hinziiiügen, datz Lindau die erste Abonnements Einladung für die „Dresdner Nachrichten" im Jahre 1856 verfasst hat. Seine Rene- beschieibnngen, wie seine Jngendsthristen: „Jenicits des Ozeans", „Australien", „Im fernen Weiten" n. s. w. werden stillen, gcisl- vvllen stRann noch lange Zeilen überdauern. — Tie Musterung der im lamenden Jahr zur Gestellung ver bundenen M i l i t ä r p t l i ch t i ge n, welche sich »n h'jnshebnngs- bezirke der Stadt Dresden aushalien.^sindct voni 10. Mär; bis mit 23. Llpril d. I. m der TcnhciUe zu — Nächsten Sommer wird vom rc i ch S d e u t s cb e » B u r i ch e n s ch a s t e n, das 75jä lirige Beuchen der Tentschen Burichenichast festlich begangen werden, j durch Tas Jubelfest wird in Jena, der Grüudungsslällc der schaff, slaktimden. Zuer'l ivar Eisenach als Fcstort au doch Hai man sich dann cndgiftig stir Jena entschieden. Das Fest wird unler dem Präsidium einer der drei Jennifer Bnrschenschatten stallsinden. Emc rege Bethcilignng alter und junger Burschen- 'chaster itcht zu erwarten. — Zu der gestrigen Notiz. betc.die OessentlicheHandels- lehr an sialt, schreibt Direktor P>os. Tr. Benscr berichtigend : „Einige Klassen sind Ende voriger Woche, die ndrigen erst gestern gstchlosien worden. Ter Un>erricht beginnt nächsten Mviilaa. den 17. d. wieder, nur für die Abilnnnilen bleibt er bis zum Bc der schriftlichen Prüfung am 21. d. auSgesetzt -Im Monal Januar wurde die Feu.crwebr 25 Mal alarniiU und zwar zu 17 wirtlichen Brande» lcinschließlich 1 Gas- crplosioio und 5 mnthmatzlichen in der Stadt und 2 wirkliche» Bränden und l mulhmatzlichen aus dem Lande. Außer einem Gutsbr.u.de ans dem Laude waren alle anderen Brände nur gering- 'ügiger Art. Außerdem wurden der Feuerwehr noch nachträglich 15 Brände zur Kcwnnitz gebracht, iodatz in der Stadt überhaupt 32 Brände stattgestmdcn h-ibcn. Tas Korps hatte rir dieiem Monat durch epidemisch anstrckende Krankheiten der Athmnngsorgane einen bisher noch nie erreichten Kiankcnvestand, derselbe bezisfcrte sich bei einem monatlichen Turchschnilksbestand von 126,5 Mann ans 188 Krankenkage od-r pr. Broun 3,86 Tage. — Zn dem am 23. und 26. Februar, sowie am 2. März bei Gelegenheit der in Leipzig stattsindcndcn Ausstellung von Fahrrädern und Fuhrrad - Utensilien in der Alberlhalle deS Kihstall-Palastes cibznhalienden Conkurrenz-Fahren sind folgende stkcnnnngcn Angegangen: 1) Kamps um die Meisterschaft von Europa im Kunnsahren ans dem hohen Zweiradc: P. Erbrecht, Bcrnbnrg. Nk. Walter, Wittenberg. Arthur Slrcnliel, Leipzig. Gustav '.Narichner, Trcsden: 2) Knnstsiihrcn: P. Erbrecht, Bcrn- bncg. M. Walter. Wittenberg, Arthur Slrenbcl. Leipzig, Gustav tNarschncr, Dresden, Jos. Mlg;. Leipzig: 3) Neigen - Fahren: Valle'schcr Bicvclc EBb, Dresdner Radfahrer-Verein „Sturmvogel", Radfahrer-Verein Cassel vvn 1886, Brandenburger Rad'ahrcc- Vcrcin. Lc>vziger Radfohrcr-Clnb: -1) Grupvenfahren zu Drelcn: Franksnricr Birvcle Club, giadkahler-Vcrcin „Strrrmvogel", Weitzen- iclS a S., Rndsahrer - Verein Cassel von 1886, Brandenbnrgcr tlradsahrcr-Verem; 5) Futzradfahren: Paul Focke, Leipzig, Max Fünsslück, Leipzig. Hugo Däumler, Planen, Arthur Strcubel, Leipzig. — Ein guter Kunde der deutschen Rcichspost. Nach den be kannt gewordenen Ausstellungen des Versandt - Geschäftes M c >> n. Edlich. Lcivzig-Plagwitz, batte die deutsche Rcichspost für dieses Geschäft im Jahre 1889 an Briefen und Postkarten, Drucksachen, Postanweisungen und Packelen eine Million sünshiinderivierund- fün'jig Tausend und scchSzig Stück zu behandeln, für welche 271,018 Mk Porto vereinnahmt wurden. Diese Ziffern sprechen deutlicher als alle Empfehlungen für die Grötze dieses sich des allgemeinen Vertrauens der deutschen Familien erfreuenden Welt- geschästs. - Am 9. März sind IM Jahre verflossen, seit Christoph A r - nold, ein angesehener damaliger Bürger Dresdens, seine buch- händlerische Firma in unserer Ltadt crossnete. Äeichick, Umsicht und Glück brachten das Unternehmen bald zum Gedeihen und insbesondere blühte das Be r 1 a gSge s ch ü s t von Jahr ru Jahr immer mehr aus. Namentlich war der Arnold'sche Verlag aus belletristischem Gebiete sehr ansehnlich: v. Tromlitz. G. Schilling, DH. Hell, v. Wachsmann und viele andere Autoren Erschienen bei nach dein Lehrpläne dcfteiiigcii Anstalt, die sie daheim besuchten, m-pflegl wird. Ter frühere Direktor eines Realgymnasiums m Deiftschland leitet daS Jnslilut und zur Seite stehen ihm zwei der berühmtesten deutschen Kurärzte in Meran. — Heule Abend findet in den Räumen des Westend- > chlöxche» zu Pinnen der d eSiährige einzige grosse Masken ball, morgen em solcher in den rnisprrchend aiiSgelchmückicn Sälen deS Tivoli statt. — I» Wurzen entleibte sich am Dienstag Vormittag der Cigarrenarbctter Reiche. Ter Beweggrund, der den Oliährigen Mann zum Selbstmord getrieben, in unbekannt. — Am Montag verunglückte in Prossen bei Schandau der in dortiger Mühle deichästigie Gcichlrrfniircr Friedrich tödilich da durch, daß er beim Wasserholen in den Bach stürzte und darin er trank. — Nachdem Monatsberichte tnr Januar 1890 der Arbeiter- tolome ch n e ck e n g r ü n im Königreich Sachlen sind seit Erössniliig der Kolonie überhaupt 151l Kolonisten ailigcilomine» worden. Zn dem beim Abichlilt; des vorigen Berichts verbliebenen Bestand von 120 sind im Lame des Mon fts Januar 23 Kolonisten hinzugekomme». während 22 avgegangen sind. Der jetzige Bestand beträgt I2l. T e .Kolonisten verliieilen sich »ich ihrem GcbnrtSurt ans Königreich Sacb'en 106. Schlesien 5, Brandenbnm 1. Sachsen 2, Königreich Bayern 2, Württemberg l, Baden 2. Thüringen 2. Von den 22 abgcganaenen Kolonisten gingen 16 ans eigenen Wunsch, 2 wmden wegen ungebührlichen Beilage»s und I wegen Arbeitsscheu verwiesen und 1 entlie'. Tie Kolonisten wurden a»ker mit den nötliigen HanS-, Hot- und StaUarbeiten. sowie Besetzung der Werkstätten hanvtiächlich mit T>eschen. Raiolen, Flachsschwingen und -Brechen, Spinnen, Weben beschäftigt. Fortsctf»»,, des örtliche» TI,eiles Leite 1». Seit Sonnabend vertritt« I>ren neugeschasfenen Stellung den bi» Hem, Voigt, welcher wegen Krankhei Erellverireiung übertragen woiden. I» dieser vor etiva drei Jahren heligen Inhaber de»selben. Hen.. . .. . . beurlaubt ist. Nach bcni Austritt desselben, am 1. Mai, wird ei die Stelle definitiv übernehmen. Die lr'jialdcinokrailsche Kundgebung am 1. Mat wird sich in Berlin nach einer Meldung der „Mägden. Ztg." aus Versammlungen beschränken. Die zahlreich geplanten Arbeitseinstellungen für diesen Tag werden unterbleiben. Ueberall halte» die Sozialdemokratie und der deutsche Freisinn znsmimic». um einen Kartellkmididciten zu bekämpfen; wo sie eS aber »nr mitrinaiider zu tbun haben, da fallen sic wüthend über einon- der der. Sv haben in der Umgegend von Berlin arge Ausschrei tungen svzialdcuwkratischer Wähler stattgesunden. ES fand in Fiiedrichsielde eine vvn den Delitschsreisiiinigkn einberulene Ver- ia»»»lung statt, die von Sozialdemokraten, namentlich Berlinern, lehr zahlreich besticht war. DIclelben machten solchen Lärm, daß der Vortragende, Kandidat der Deulsrhsreisinnigen Direktor Haus- burg. gar nickt zum Wort kommen konnte. Die Sozialdemokraten tianweitc» mit de» Flitzen, psisien und johlte», sodaß der Vorsitzende die Verirnnmluiig schlictze» »intzte. Die Räumung de» Saale« vollzog sich nvch i» leidlicher Orbiiuna, dralißen aber setzte sich die Menge fest und bald flogen Steine in die Fenster deS Bersainm- Tngcs,Schichte. Tcntsckics tUeirl». Dem Vecnehinen nach tritt der Staats- ralh »m Freitag 'Nachmiliag 3 Uhr i>» Königl. Schlosse znsammen. Der Kaorr dürfte denselben mit einer Aiisprache crofsnen, ivorin er die zu stellendcn z'insaabrn cniwirkelt. D>c Becathnngen »ollen nach Eingang der Vorlage zunachsl in Ausschüssen, die durch Sach verständige veOlartt ivcrdea, erwigen. 2i»s oem Slandesimtc in Wiesbaden ivnrde am 10. Februar die ebclnhe Verbindung zwischen dem Prinzen Max ;n Hohenlohe- Oeliringcn. vieilcm Sohne de) Fürsten von Hoiwnlohe-Lehringc», Hcr.wgS von Uien. unv der Gräfin Helene Hatzieidt, Tochler deS dentichrn Bolichifleis am g vtzbriiannischcii Hote. vollzogen. Als Zeugen enrhicncn der Bolschafier Grat Hatzteldl und Prinz Hein rich XlX. vvn Rcntz. Zar Biographie LcS Herrn Hintzvctcr theilt die „Post" mit. datz deraeive. als er in das kronprinstiche HanS kam. als Erzieher m der Familie des Grasen Görtz lebte. Hmtzvcicr ist Westfale. Lheologc und Pädagoge. Als positiv gläubiger Christ habe er gleichwohl als Erzieher der lronvrmzlichen Salme iür den Neli- aionsiinlciricht die Bcrn'nng eures Geistlichen liberaler Richlnng diirchgeietzt. Nachdem sich Tr. Hintzvcler mit dem Titel eines Geh. RegieniiigsrathS nach seiner westfälischen Heimath. nach B>cleielk>, znriickgezvgen halte, verheiralheic er sich mit Mademoi selle d'Harconrt. der früheren französischen Gouvernante der krvn- pnnstichcn Kinder. tNehrere Kanilente in Idar liehen schon seit geraumer Zeit h einen e>gcns dazu bestellten Boten ihre Aufträge und Bc- Bnrichcn-! stcllnngen an Geschäftsleute in dcm b.nachbartcn Oberstem in vcr- iisclsehen, ichlosienen Biiescn vrrmitteln. Aus irgend cme Weise bekam die > Postbehörde Kcnalnitz von der Sache, welche sie als Umgehung der postalischen Vor'rhrist. daß durch gewcibSmatzig betriebenen Botendienst verschlossene Briete nicht befördert werden dritten, zur gerichtlichen Anzeige brachte. Es wurden in Folge dessen de» Betheiligten empfindliche Geldstrafen zuerlnnnt: so einem Kauf mann eine solche von 2100, dcm Boten von 800 Mk. Ter Fall möge znr Warnung dienen. Aufsehen erregen die in der verflossenen Woche erfolgten Selbstmorde zweier Grnbensteigcr im Sarrcvier. In Püttlingen erschoß »ich am Tienskag Abend ei» Steiger in seiner Wohnung: in Lnisenthal thal cur Steiger das gleiche, während er ein Kind ani dcm Arm: trug, »odah seine dazukonnncnde Frau Mann und Kmd, letzteres noch ll^eno. im Blute schwimmend Vorland. Tic Beweggründe der beiden Selbstmorde sind unbekannt. Ter Kaiser hat ungeordnet. daß fortan Bildnisse von ihm, iciner engeren Familie und seinen Vorfahren stets nur mit lemer besonderen Erlaubnis; an eine wenn auch beschränkte Oefscnllichkcit kommen dürren. Die Flotte der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Aktien- gcsellichaft hat sich um einen neuen Riesend unpfer vermehrt. Am Sonnabend lief m Glasgow aut der Werit vvn Faimeld Company der Dvppelichranben'chnelldamvfer „Nvimandie" glücklich vom Stapel. Tie „Nvrma»d>e" ist das größte deutsche Schiff. Sie Hai eine Länge vvn 5't2, eine Breite von 57'/«, eine Tieie von 38 Fuß. Sie vermag 550 Kajük-und 850 Zwischendeck-Passagiere cinsjttnchmcn. Tic Probetahrt findet am I. Mar statt, die erste Rene nach Nnv-Aork wird am 22. Mat »»getreten. Ans der Prov.nz Hannover wurden derRat.-Ztg. eine Anzahl Flugblätter der weltlichen Parlei kür die NcichstagSwahlen znge- cgmn z^yeim , ,,a,er rroiioivrrry rn rtrnvro iryrn -verarm v-»« vaiur erlangte Honorar spendete sie dem Franenverrin). Arnold waraber sandt. In allen wird das Feilhallen an der Absicht, die Provinz vom vrenßischen Staate wieder loszntreime», so vfsen bekundet, wie cs »iöglich ist, ohne sich der Geiahr eines Landesvcrraths- Prozesses anszusetzen. So heißt es »r einem Flagblattc kür die Wahl des welfischen Kandidaten Götz von Olenhusen >m Wahl kreise Göttingen: „Wie sind gu>c Deutsche, wollen aber im Reich Hannoveraner sein und nicht Muß-Preußen. Und jetzt leibst als Mnsj-Picutzen denken wir trotz aller »ns und nnicrm angestammten Heritchergeschlechk widerfahrenen Behandlung nicht an Revolution oder an Krieg als den Weg zur Wiedererlangung unserer Selbst ständigkeit un Deutschen Reich." Bei der Bezirkswahl im Dorfe Grostännchen bei Metz wurde der dcuischstcnndlichc Bürgermeister Sibillc sas» einstimmig gewählt. In Staßfurt fand in feierlicher Weste die Ve'cidigung dc> freiwilligen Fenerwelirmannschatt statt, woraus ihr die vorgeichencn BcwnssnungSgcgciistände. Revolver und Beile, ausgcliändigl wurden. Durch Maiieramchiag ist das Publikum hiermit bekannt gemacht; gleichzeitig ist unter Hinweis aut die lchwcre» Strafe» des Auf ruhrs nochmals dcm drmgendrn Wunsche Ausdruck gegeben, neue Ausschreitungen zu unter bissen. Die Untersuchung wegen der angeblichen Soldalenmlßhand- luna in Gotha erstreckt sich über gan^Thürlngc». Neuerdmgs wuroen auch 7 Lehrer au- dem KreiS Schmalkalden zur Zeugnitz- ableaung vor das Militärgericht zu Meiningen gewidert. Die Bremer Drolchkenkutscher haben sich erboten, am Wahl tage Jeden unentgeltlich von seinem Hause abzuholen und »ach seinem Wahllokale zu fahren, der sich verpflichtet, nicht für den nationalliberalen Popendleck zu stimmen. Derselve stevt nämlich an der Spitze eines neuen Unternehmens zur Beschaffung ein spänniger eleganter Troichken, wodurch er den Unwillen der allen Droschkcn-Jnks'iber erregt hat. Tie Funktionen des preußischen Armee-Musikiuspizienten sind dem Musikdirektor Roßberg vom 4. Garde-Regiment zu Fuß in nrrirrrr: ,r»> u»v vriro >ronrn «lkine in oic ,rcniicr oe» -vernnmn- lmig-lokaikS. Einer der Exrcdeiiie» wurde mit Müde verhaktet, der Gendarm mußte blank ziehen. Nachdem der Gefangene un Amts- geiäiigniß untergcbracht war, siel ein Steinhagel am daS Gebäude nieder, der fast sämmtliche Fensterscheiben zertrümmerte. In Folge dessen sind noch weitere sieden Personen verhaktet worden. Von den Verhafteten sollen vier erheblich durch Säbelhiebe verwundet sei». — Da für Montag wieder eine deutichsreisinnige Versammlung Iür Lichteilbera-Flicdrrchsbrrg cmberMeu mar. waren mik Rücksicht am die Vorkommnisse in Friedrichskelde besondere Sicberheitsmaß- regeln gelrosfen worden. Die EinberMer hatien schleunigst ans die Plakate, welche eine ötsenlbche Wühlerversaminlung ankündigten, kleineic gedruckte Zettel kleben lassen, laui denen dle Sozialdemo kraten von der Versammlung ausgeschlosien sein sollten. Schon eine Stunde vor Beginn war dav Lokal anschcinend von lauter Sozialdemotraten gestillt, dieselben wurden aber hinausgcivlesen. Wäbttnd die Versanimlnng aus diese Welle einen ruhigen Verlaus nahm, ipieiten »ich drarmen Sccnen nb, dle käst noch äMr gewesen c>» sollen, ime die ln Fricdricbölelde. Tie aus dcm saal gewic- cnc Menge soll gegen die Polizei sehr handgieislich geworden sein, o daß mehrere Beamte durch Stennviirsc verletzt wurden. Eugen Richter klngk, datz diese newalll.micn Störungen der Versammlungen durch Sozi ildemokraten beweisen, datz viellach die Anweisung der Führer dieser Partei, die Versammlungen anderer Parteien nicht zu Wien, gar nicht mehr beachler wird. Auch in die Mannssclder Grgend versucht die Sozialdemokratie einzndringen. Sic batte dazu einen „ BergmaiinSlag" nach Halle ansgcschriebcn. Die Vcr» nnmlnng konnte jedoch keinen An- ivrnch ans die erwähnte Bezeichnung erheben, denn unter den etwa >060 Anwesenden dürsten sich wohl nur knapp 150 Bergleute bc- innc'en h iben. die übrigen Tlieilnehmer waren tust durchweg Hal- lciner Sozialdemokraten. Es sprach der für die ManiiS'clder Kreise von den Sozialdemokraten als ReichStagSlandidat anfgeslellle Berg mann August Siegel an) Dorlmnnd. ein Mitglied jener Depu tation, welwe im vorigen Jahre gelegentlich des ivcsllalnchcii Berg arbeiter Ansslandcs vom Kaiser empfangen wii'de. Nach seinen von den auweienden Sozialdemokraten natürlich mit lebhaftem , Beifall nnsgenommcne» Ausstihrnnaen meldete sich ein Maiinssel- dcr Bergmann. Namens- Stolberg, znm Wort. Derselbe sprach sich dahin ans. daß der Vorredner wohl von westfalischen VechäUnissen vlme weitere Kcnntaitz der Thaisachen allgemein ans die Lage der Bergarbeiter schließe, dieser Schluß »ei aber stir das MaanS'r'lder Bergbau-Gebiet nicht zntressend. denn die Arbeiter desselben seien mil ihrem Lome, um dessen Hebung sich der biKierigc Abgeordnete. Herr Geh. Raih Lenschncr, besondere Verdienste erwoiben habe, zufrieden; in den letzicn Jalirzclnucn sei der Lohn wesentlich ge stiegen. die achtstündige Schicht, welche in anderen Gegenden erst erstrebt werde, lei hier längst emgefnhrt. ES komme dem MannS- ielder Bergmann nicht in den Smn. zur Sozialdemokratie ubcrzu- aehc», e, siehe vielmehr Iren zu Kaiser und Reich und Halle an seinem bisherigen Reichstagsabgeorducien fest, der den Kreis bereits seit 27 Jahrcn in bewahrter Weise vertreten habe und sicher besser zu vertreten verstehe, als der Bergmann Siegel, dem die Verhält nisse hiesiger Gegend ganz fremd seien. Redner schloß mit einem Hech ans den overilen Berghcrrn, den Kaller, und einem Glückauf! siir Herrn Geh. Nach Leu>ctiner : mit Begeisterung stimmte die Mehrzahl der anwesenden Bergleute in diele Huidignngsrwe ein. Im Lame der weiieren Verhandlungen traten die sozialdemokra tischen Redner, allen voran der Vergolder Hosjmann mit den üb liche» Schlagwörtcrn gespickter Reden für die Sozialdemokratie ein. Im Laufe der Debatte erhob sich wiederholt ein Beifalls sturm oder heftige Unruhe: als ein Monnsseldcr Bergmann dar- zulegcn vcrsrichtc, datz tüchtige Leute in jenem Gebiete einen Lohn erhielten, mit dcm sie sehr wohl arrskommen könnte», wenn sie nur das Ihrige zusimmenhiellen. wurde der Tumult so arg, daß der Polizei Konimissa' d e V-rs immlnng schloß. Der evangklische Arbeiter- und Bnrgcrberein in Allen-Eisen hat ein Telegramm an den Kaiser gerichtet, um Ihm für seine er neute treue Fürsorge stir das Arbciicrwohl zu danken. — Die dor tige nationale Arbeiterpartei erläßt nachstehenden Anstuf: „Tic konigSlrcn gesinnten Arbeiter de» RcichstagswcchlkrciseS Essen be- grnszen mit großer Freude und herzlichem Danke die lüngstcn Er lasse Sr. Majestät deS Kallers. Sie erblicken darin einen neuen Beweis seines warmen Interesses und seiner hochherzigen Fürsorge für die arbciiende Klasse. Niller Kaiser will alles das schassen, ivas zur Besserung der Lage der Arbeiter nöthig ist. Schutz vor übermäßiger Ausbeutung ihrer Arbeitskraft, vor Gefährdung ihrer Geinndherl. ihrer Sittlichkeit und ihres Familienlebens. Herstellung ihrer Gleichberechtigung in der Vertretung ihrer Interessen gegen über dem Interesse der Untcrnehmer. Wir deutsche Arbeiter er kennen es liier» ich als unsere heilige Pflicht, in die dargebotenr Hand unseres Kaisers einzuschlagen und mit ganzer Hingebung ein- zntrelen siir die Verwirklichung der wohlwollenden Absichten unseres Kaisers und seiner Regierung. Wir erkennen cs aber auch als un bedingt nochwcndig, ein kriedilches Verhäftniß zwischen uns und linieren Arbeitgebern auzustreben, zum Schutze umeier Heiinathlichen Industrie und zum Segen unseres ganzen Vaterlandes. Wir for dern deshalb alle rcichstreuen "Arbeiter unseres Walhkreises auf. mit uns cinzutreten gegen die Parier des Umsturzes, gegen alle Hetzer und Unruhestifter, einzutretcn kür die Grundlage unseres Staatslebens. Kirche. Monarchie und Familie, für die Wahrung unterer Gesittung und nationalen Einheit, zu wirke» in der Ge sinnung echten ChiisteitthumS uut deutscher Treue kür die Erhal tung des inneren Friedens im geiammte» Leben des Volkes und für dle gleichmäßige Förderung der Wohlfahrt aller seiner Klassen. Alle königstreuen Männer, die mit un« eines Sinnes sind, fordern wir auk, ihre Gesinnungstüchtigkeit dadurch zu bekunden, daß sic sich bei der bevorstehenden Reichstag-wahl mit uns vereinigen und ihre Stimmen abgebcn auk den Kandidaten der nationalen Arbeiter partei, Bergmann Heinr. Pohlmann-Altencssen. Hoch lebe Kaiser Wilhelm II., der Vater seines Volke-! Gott segne seine hochher zigen Enitchlüsse znm Heile Deutschlands! Die nationale Arbeiter partei." Seiner Zelt bat die spanische Regierung bei Friedrich Krupp In Essen 20 große ScebetestigungSgeschühe bestellt. Bon ihnen sind 5 bereits mit der Bahn in Hamburg eingetrofse». Sie werden durch den Niescnlrahn in den spanischen Dampfer „Churruga" ver laden, waS ungefähr 2 Wochen in Anspruch nimmt. Die Kolosse wiegen ohne Lafetten 50 TonS und sind 35 Fuß lang. Der Geschoß-Durchmesser beträgt 30 Cm- Von den 5 Geschützen, die von ipanischen Olftziercn in Essen mit ausgezeichnetem Ergebniß geprüft worden sind, gehen 3 nach Curlagen». 2 nach Cadix. Oesterreich. Die Polizei von Wien lud die Redakteure der Arbeitervlätler vor und theilte ihnen mit, daß die Fortietzung der zur Unterstützung der deutschen Sozialdemokraten unläßlich der RcichSlagSwahlen eingeieilelen Sammlungen verboten iei Ungarn. Ter reiche Grundbesitzer Nikolaus Karacsonvi li, HodoS crichoß seinen Sohn, mit dem er kurz vorher einen heftigen Streit halte. In meuchlertscher Welle. Er wurde sofort verhaktet. Frankreich. Der Ackerbau-Kongreß nahm die zu Gunsten eines Brotzoll» von 8 Francs per Meter-Centner von den Land- wiltbschaftskcimmern mit Ausschluß einer Vertretung der Ackerbau- zu Gunsten der tsetzeS gegen Löctnpan «/rr irvir A.'r>ir»>rri>>,„ „»t sich Mit dtt Miltwo Verhandlung gegen den Herzog vvn Orleans und dessen wahrschein licher Berurtheitung beschäftigt. Wie es heißt, würde der Herzog »ur Abbüßung der Strafe in die Strafanstalt einer Provinz ge schickt und als politischer Gefangener behandelt werden. Von derDepulirtenkammer wurde der Gesetzentwurf, betreffend die Führungsbücher der Arbeiter, angenommen. — Im Senat machten bei der Beraihung von finanziellen Gesetzvorlagen Halgga
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