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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.01.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300123011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930012301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930012301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-23
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.01.1930
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Xr.rr s««eß »Vr«-«er Kochrichie» 1V» Die einzige Dame im Zeppelin ««, «»ftaf »«u-ß« Am das Tagebuch eines »entfchen Ssldak»» Sin Hel- -er Sommrfchlacht Während der Sommeschlacht ging an die Engländer ein Maschinengewehr verlöre», das vv» einem Lohne des Klotz- Händlers Kaiser aus Friesen bei Kronach bedient wurde. Ter Untervssizier Kaiser wurde damals „vermißt* gemeldet und nach einigen Jahren für tot erklärt, kein Mensch hat mehr etwas über den Kall erfahren. Vor etwa 14 Tagen er hielten nun die Eltern einen Brief aus Dänemark, in dem eine Zirknskünstlerin ansrug, ob man für das Tagebuch eines „Unteroffizier Kaiser* Interesse habe. Tie Eltern glaubten an irgendeine Gelderpressung, gingen aber dennoch aus die Sache ein, bekundeten ihr Interesse und legten dem Schreiben 5 Mark sin Porto und sonstige Unkosten bet. Einige Tage später erhielt die Kaniilie Kaiser ei» zweites Schreiben aus Dänemark. In diesem teilt die Zirkusdtva mit, daß sich unter ihren Bereit re rn ein ehemaliger Mitkämpfer der englischen Armee befinde, der einen fanatischen Haß gegen die Deutschen bekunde und ans Befragen erklärte, daß er diesen Haß nähre seit der Svmmeschlachl, da habe ein deutscher Soldat durch sein Maschinengeivehr, das er zwei Tage — obwohl er schwer verwundet und seine ganze übrige Mannschaft tot um ihn lag — allein bediente, von seiner englischen Truppe mehr als 200 Mann gelötet und dadurch die englische Truppe zwei Tage lang ansgel,alten. Erst als der Deutsche seinen schweren Verletzungen erlegen war und das Maschinengewehr mehr als zwölf Stunden geschwiegen hatte, wagte man sich vor, und bei dieser Gelegenheit habe dann der Engländer den deutschen Unteroffizier ausgeraubt und dabei auch dessen Tagebuch und das Soldbuch an sich gebracht. Das Tagebuch und das Soldbuch lagen dem dänischen Briese bei: die Künst lerin wurde dann mit weiteren 20 Mark bedacht. Das Tage buch des deutschen Soldaten ist bis zum letzten Lebens augenblick geführt. Es enthält über die Sommeschlacht Auf zeichnungen, insbesondere über die Tätigkeit deS Maschinen gewehres, das von einem vorgeschobenen Posten arrS tatsächlich zwei Tage lang die Flanke der Engländer beunruhigte und dadurch 'estbannie. Das Buch enthält als letzten Eintrag eine Bemerkung über den Tod der letzten Kameraden, über die schwere Berivundung des Schreibers und dann die klare, letzte Unterschrift des Helden aus dem Frankenwald. Die Prinzessin aus »er Malze Im Jahre 1915 erfreute sich das Städtchen Pultusk im russischen Gouvernement Vom ihn eines „Stars" namens Paula Ehalupey lzu Deutsch: SchwarI, der allerdings weder aus der Bühne noch aus der weißen Leineivand, sondern in einem etwas engeren, aber trotzdem öffentlichen Zirkel sehr auf regend wirtce. Ätzte so viele andere östliche Elemente, so er zählt John Meckerton in den Berliner Zeitbildern der „Deut schen Ivuriialpost". wurde auch Paula Schwarz während des Weltkrieges nach Deutschland verschlagen und siel hier der Filmindustrie in die Hände, die ans dem weder hübschen noch eleganten Mädchen einen „Bamp" machte, für den es aller dings alle Ersordernine ans seinem srüheren Berufe init- brachle. Die ldjahrige nannte sich fortan Pola Negri und wurde der ausgesprochene Liebling der Rummelplab- beiuche-. denen di" Kilinkunü damals noch in Lcinivandzelten nnd Bretterbuden gegenüberirat und deren weiblicher An hang sich mit dem neuen „Star" außerordentlich wesens- vermandl suhlte. Wie für so manchen anderen Theater- und Ktnostar fand sich auch sür Pola Negri bald ein leibhaftiger Gras, der sie heiratete und nun n>ar ihr Glück gemacht. Max Neinhardt ließ ne in de» „Kammerspiclen" als „Lnmurun" tanzen und Lublti'ch verewigte sie in dem gleichnamigen Kilin. Selbst verständlich ging sie dann auch nach Hollywood. wo sie Im Verein mit ihrem polnischen Grafen eine wilde Deut scheu Hetze ansliftete. Sie sprach von „deutschen Hun den" und hatte doch einen Riesenerfolg bet uns mit ihren unterschiedlichen Filmerzeugnissen. Ja. sie konnte sogar ein Rittergut und ein Pariser Hotel kaufen und noch einige Mil lionen zuschlagen. Den Grafen löste in der Folge ein Prinz Mdivant ab. mit dem sich die Diva kürzlich vor dem amerikanischen Scheidungs richter wiedcri'ah. Aber wie ihr rühriger Pressechef lPresse- chesS sind immer rührig) zu berichten wußte, wurde der Bruch nicht vollzogen, sondern cs kam zu einer Liebesszenc vor dem erstaunten Richter und versöhnt verließ das Paar die heiligen Hallen der ThemiS. (Großaufnahme.) Run i>'t nach neunjähriger Abwesenheit von Deutschland die Prinzessin auf der Walze nach German«, und während ein Trommelfeuer von Meldungen über den Abschied von Filmamcrika. Uebersahrt, Pariser Toiletten und Interviews mit der Pultusker Schönheit sich über die deutsche Presse ergießt, rüstet nian in Berlin — wo denn sonst? — einen Empfang, der die Erinnerung an einen anderen vor neun Jahren mit dem berühmten Sekt- und Ansternsrühstück der Negri im „Adlon" nnd dem famosen Feuilleton eines Berliner WcltblartS noch in den Schatten stellen soll. Leider ist die einzige Instanz, aus die es der geschäftstüchtigen Diva und ihrem ebenso tüchtigen Manager ankommt, — die deutsche Filmindustrie, — diesmal etwas schwerhörig, denn die Ge feierte beklagt sich schon seht darüber, daß der deutsche Film ihr noch keinerlei Anträge gemacht habe. Und dabei habe sie doch eine Riescnüberraschung für die „deutschen Hunde" in petto, sie wolle nämlich im deutschen Tonfilm starten, der ihr die stärksten Möglichkeiten biete, da sie einer der ganz wenigen „Stars" sei. der sür den Tonfilm die notwendige tiefe Stimme besitze. Was man bisher aus diesem Gebiet erlebt habe, beweise, daß die deutschen Film- künstlerinncn eine viel zu hohe und daher sür den Tonfilm unbrauchbare Stimme hätten. Wenn dem so wäre. — warum läßt dann die amerikanische Tvnsilmprodnktla» eine solche Kraft ziehe«? Leiber vergißt die gute Paula weiter, daß seit 1915 unendlich viele. — jüngere nnd schönere — Filmstare bei uns längst wieder von der weißen Wand verschwunden sind und daß man hier wirklich nicht mehr aus sie und ihre tiefe Stimme wartet. Es dürste daher sowohl ans diesen als auch aus anderen Gründen an, besten sein, wenn sie gleich die angekündigte Weiterreise nach Kopenhagen antritt, um sich unliebsame Enl- täuschungen zu ersparen. Wir haben inzwischen auch noch etwas mehr RationalgefitHl angesammclt. nnd wen» auch der Berliner Norden sie als alte gute Bekannte begrüßen und der Feuilletonist des Berliner Weltblatts abermals zwischen zwei Kaviarschnitten und einem Glase Sekt »ns ihre Reize anpreisen sollte, — mir haben sie satt, nnd alle Reporter, Photographen und Kino-Operateure werden sich umsonst bemühe», »ns die Prinzessin aus der Walze noch einmal schmackhaft zu machen. ES muß einmal ein Ende haben mit dem Unfug, daß wir für die in Hoilnwood und anderswo abgetackelten Stars den Rothasen bilden, während die eigenen gnten Filmkräste brach liegen. Auch die Wandlung des Pultusker Tanzmäbchens zur Prin zessin imponiert uns in einer Zeit nicht mehr, in der a»S Prinzessinnen Tanzmädchen wurden nnd zudem hat die deutsche Filmindustrie heute andere Sorge», als ihr schwervcrdientcs Geld in die Prinzessin ans der Walze hincinzustecken. sinte malen die Gefahr besteht, daß eS ans diese Weile, in Dollars oder Franken nmgewechsclt, in das dem deutschen Film feind liche Ausland abwandert. ,.«n Gepäck ist jedem Passagier der Wettfahrt die Mit nahme von 2» Kilogramm erlaubt.* Die Mitteilung der Lust schissbau Zeppelin G. m. b. H. tu Friedrich-Hasen an alle Teilnehmer der Wettfahrt de» „Grafen Zeppelin* mutz ve- sonders der Ladv Grace Hau einen recht schweren Kopf ver ursacht haben. Es war schon für uns männliche Weltretse- passagiere ein schwieriges Problem. Denn in diesen 20 Kilo gramm war natürlich auch die unentbehrliche Schreib maschine und das Gewicht des Koffers selbst mit inbegriffen. <Dte Erfahrensten von uns statteten sich deshalb von vorn herein nicht mit Koffern, sondern mit sapantschen Netsestroh- körben ans, die so gut wie gar nichts wiegen und dabei be liebig groben Fassuugsraum haben.) Aber in den nach Ab zug der Schreibmaschine, des Schreibpapiers und einiger Bücher verbleibenden 13 Kilogramm mußten Wollsachen ifür Sibirien», leichte Kleidung lsür Japan und Kalifornien) und so viel Wüsche wie nur irgend möglich mit eingerechnet werden. Für die einzige Dame an Bord des Zepp während der Weltfahrt nmr dieses Problem noch viel schwieriger. Auch für sic waren 13 Kilogramm der Ausgangspunkt der Rech nung. Denn auch sie fuhr als schreibmaschinenbchaftete Journalistin. Aber daneben war sie nun doch auch Dame unter ü» Männern, als Mittelpunkt aller Weltaufmerksam keit, und einzige Repräsentantin des Oomme il tsur, der Aesthetik, der Eleganz. Ladn Grace bat diese Ausgabe — obwohl sie ihrer Natur nach nichts weniger ist als eine Putzpuppe — ebenso pflicht bewußt erfüllt wie ihre journalistische. Und sie hat dabei nicht einmal weidlich geschwindelt. Sie hätte dem Beispiel des Zeppelin selbst folgen können, der sich ln Tokio, Los Angeles und Lakehurst GaS und Nescrvemolor bcreitstcllen ließ: sie batte also in diesen Etappen ein paar Ertrakofser voranssenden können. Aber Ladn Grace ist ein „gonü -cpari*. Sie wollte es darin nicht bester baben als ihre männlichen Neisekameraden, sie wollte alle ihre weiblichen Nevräsenta- tionspflichten aus dem einen Koffer heraus erfüllen. Ich kann natürlich nur das von ihrer „AnSstattung* er zählen. was wir an ihr gesehen haben, aber ich glaube, das war auch schon alles, was sie mitnahm. Im Anfang ihrer Kalkulation dürste sie sich ein bißchen verrechnet haben. Der BcrkleidungStrieb der Frau ver führte sie dazu, sich sür Sibirien etwas gar zu erpeditions- mäbig und „fliegerisch" auszustatteu. Sie hatte einen groben braunen gefütterten Ledermantel, dazu Kappe und Stulp handschuhe aus dem gleichen Leder, und all das war noch mit schivarzgelb gestreiftem Pelz besetzt. Zum Ucbersluß harte sie auch noch pelzgefütterte ESkimostulpstiescl mit, die sie dann mehr als Hausschuhe trug. Im Schiff selbst trug sie ein einziges Kleid, ein ganz dünnes, blaugrün geblümtes, das nicht schmutzte, dazu hatte sie je nach der Temperatur ein Aermcljäckchen ans dem gleichen Stofs, oder einen japa nischen Umhang iden sie auch als Schlafmantel trug» oder eben den Ledermantel. Beim Tee-Empsa»g im Sommerpalast des Mikado und beim Lunchbankett in Neunork zeigte sie sich in einem Stil kleid ans schwarzem Satin (vorn sehr kurz» mit elfenbein- farbigem, sehr breitem Spitzenkragen, dazu einen schwarzen breitrandigen Spitzenhut. den sie gelegentlich auch zu dem Kn rour cns-Gcbliimte» aufsetzte, wenn sie es mit dem Jäckchen als „angezogeneres" Eomplet trug. Beim großen Abendbankcit in Los Angeles zeigte sie sich in ihrer größten Gala: in einer großen weißen Toilette, deren ties dekolletiertes, glattes Leibchen ans Eharmeuse ge macht war, wahrend der lange, weit stilisierte Rock anö Tüll und Spitze bestand. Dazu hatte sie einen iveißen Kopfputz aus Federn und einen — Hcrmcliiimantel. den sie sich aber nur von Bekannten in Los Angeles leihen ließ. Sie hatte nur ein Paar braune Laufschuhc, ein Paar schwarze PumpS mit schönen Straßschnallen und silberne «benbschube mit. Km Schiff Nef sse fast immer in «an, leichten, schon reichlich ausgetretenen WtldledermokassinS herum. Schmuck — hatte st« gar keinen mtti Dafür einen ganzen Vera Seidcnstrümvfe lbenn sie haßt gewaschen« Strümpfe), ein Paar lange Glace- und sechs Paar Waschlederhand- schuhe. Da» also war .Fußen*. Ka» darunter war, bat sie mir auf meine Kragen ofsenmütig »orgerechnet. Nur sehr wenig rosafarbene Getdenwäsche (die man überall nachkaufen konnte) und ein einzige» rosafarbenes Unterkleid. Davon hat iic einiges noch mutwillig „rniniert*. Unsere Ladn Grace war zu Zeiten auch ein arg verspieltes Kind. Sie hatte eine un bezähmbare Leidenschaft zum Datumstempel des „Gras Zeppelin*, mit dem täglich die zahllosen an Bord geschriebe nen Ansichtskarten gestempelt wurden. Ost sab sie ivie eine Katze aus der Lauer und wartete ungeduldig, daß dir Post endlich fertiggestcmpclt sei. Dann stürzte sie sich auf den Stempel und stempelte Ihre Strümpfe, ihr Unterkleid, ihre Knickers . . . Aber eine Dame braucht noch andere Totlettengegrn- stände, die mehr inö Gewicht gehen als Wäsche. Lad» Grace atte sich an Bord freilich nie geschminkt oder gepudert, Ne enuhte nur wenig den Lippenstift. Aber sie brauchte Harr, wasser, Mundwasser, Toilettenwasser, und das um so mehr, als sie den Damenwaschraum, der natürlich auch stets von 59 Männern besetzt war, nur um 4 Uhr morgens ungestört betreten konnte. Einmal, als mir zwei Tage lang so gut wie kein Waschwasser hatten, da war ihr zu allem Unglück auch noch bas Kölnische Waster ausgelaufen: da haben wir uns brüderlich und schwesterlich in meinen kleinen Rest von Köl- nisch-Wasier geteilt; nnd sie mar dabet noch rührend äugst- lich, mich nicht zu übervortetlen. Männer vernachlässigen sich ganz gern, wenn sie eine Ausrede dafür haben. Einige von uns, besonders ein Russe und ein Halbtndcr, strömten so am dritten Klugtage schon einen recht scharfen Geruch aus, der selbst gegen den Wind spürbar war. Lad» Grace aber war immer blankgeputzt, als ob sie gerade aus der Bade wanne käme — und auch dadurch hat sie erzieherisch auf uns eingcivirkt. Gar mancher, der schon am Eßtisch saß, stand plötzlich auf und kam dann mit gewaschenen Händen nnd einem sauberen Kragen wieder. „Dressing* gab es im Schiss freilich nie und einen Smoking haben wir auch aus der ganzen Reise nicht angehabt; aber es hat auch nur ein einziger ein einziges Mal versucht, in heißem Wetter ohne Rock zu Tisch zu kommen. Lady Grace hatte selbstverständlich gar nichts be merkt, aber trotzdem erinnerte er sich nach einer Minute, daß er „ja ganz vergessen* hatte, den Rock anzuziehen. Wie sehr aber unser Kind Grace eine vollendete Dame war, erhellt am meisten daraus, daß ich gar nichts von thron Pyjamas erzählen kann. Obwohl sich unser Leben dreizehn Tage lang aus sünfzig Quadratmeter Raum abspielte, obwohl uns unser gemeinsamer Beruf zwang, auch nachts auf den Beinen zu sein, haben wir sic nie in einem solchen Kleidungs stück zu sehen bekommen. Das fiel uns erst nachher ein und ans, als wir auf der Reise von Lakehurst nach Friedrichshciscn zwei andere Passagiertnnen an Bord batten, die uns in drei Tagen mit zwölf koketten Schlafanzügen und zwei fabelhafte« Saut de litS bekanntmachten . . . Ja, also. Lab» Grace hat oft geschworen, baß diese ganze Ausrüstung kein Gramm über zwanzig Kilogramm gewogen habe. Allerdings hat Papa Eckner, dessen verzogenes Herz blättchen sie war, gerade ihr Gepäck — nie Nachwiegen lassen. DaS war uns alle« recht. Denn Lady Grace war des Schiffes schöne Gallionssigur, auf die wir alle maßlos stolz waren. Und um ihr unsere Liebe und Verehrung zu be zeugen, haben wir ihr zum Abschied ein« Handtasche ge schenkt — wie sie so unbeschreiblich scheußlich nur Mänuer auszuwählen verstehen. «Dnkel Sam" sott nicht mehr Briefkasten tragen D»r <n»«,1tm>tsch» G«»»ralpol»n>»lst«r Brown hat dl» w»it»r» Ansftrllang von Gnk»l-Sam-Nlgnr,a als Träger von Vrloat- brt»skäst»n v»»bot,n. Besonder» in den ländlichen Gegenden worden dles« Briefkästen zahlreich ausgestellt Vermischtes ranz-irls als DetSubunvsmittrl Unter den Zahnärzten von Ncuyork herrscht nicht geringe Aufregung. Drei ihrer Kollegen, smarte Geschäftsleute, haben vor kurzem eine Klinik crössnet, die den Dienst am Kunde» auf ein Höchstmaß an Leistungen steigert. Bon der Tatsache ausgehend, daß die meisten Menschen eine unüberwindliche Scheu vor dem Zahnarzt haben und okt erst dann erscheinen, wenn es zu spät ist, um eine relativ schmerzlose Behandlung zn ermöglichen, haben die drei Zahnärzte versucht, durch eine ansprechende Einrichtung die Palieilten über die kritische Zeit, die sie im Marterstuhl verbringen, htnwcgzutrösten. In der neuen Zahnklinik gibt es nur einen einzigen großen Be handlungsraum, in dem gleichzeitig 15 bis 20 Patienten be handelt werden können. Die Wände sin- von -er Decke vis auf den Fußboden mit Spiegel verkleidet; der Patient muß also während der Behandlung bauernd ln den Spiegel sehe». Dort erblickt er nun nicht nur seine Leidensgenosien, was ja auch einen gewissen Trost gewährt, sondern auch — und das ist die Hauptattraktion dieser Klinik — zehn bildhübsche Tanz girls, die in der freien Mitte dieses Behandlungsraums zu den Klängen einer aus vier Mann bestehenden Jazzkaveüe einen verlockenden Reigen ausführen. Die Letter der Klinik verzichten auf jedes andere Betäubungsmittel; sie rechnen da mit, daß der Patient in Gegenwart hübscher, junger Tmncn keine Wehleidigkeit zeigen wird, was ihm übrigens nicht viel nützen würde, da Schlagzeug und Sarophon jeden Aufschrei unhörbar machen würden. Da aber Tanzgtrls und Jazz musik» kostspieligere Betäubungsmittel sind als Aether, kostet die Behandlung in dtescr modernen Zahnklinik das Dreifache deS üblichen Honorars. Dessenungeachtet werden die Stuhle im Behandlungsraum während des ganzen Tages nicht leer, und das Wartezimmer ist zu jeder Stunde gedrängt voll. Die übrigen Neuyorker Zahnärzte sind über diese Konkurrenz be greiflicherweise empört. Sie haben sich an den Oberbürger meister gewandt, um ein Verbot dteses Unternehmens zn er wirke«, da» tm krassesten Widerspruch zu allen «usfasiungcn von StandeSwürbe stehe. Aber der Oberbürgermeister Walker, bekanntlich ein Mann von Humor, hat erklärt, baß er keine Handhabe sehe, um diesem Verlangen stattzugcbcn; er werbe jedoch in Erwägung ziehen, die Besucher dieser modernste« Zahnklinik Renyorks mit einer besonderen — Lustbarkeits- stener zu belegen. pP0V»kUIN G»E »n Stelle de» bekannten Plakat» „»ns- und Abspringen während der Fahrt verboten* mit seinen üblichen Straf androhungen hat die Straßenbahn in Halle in jedem ihrer Nagen einen roten Zettel befestigt, auf dem kurz und sach lich zu lesen steht: „Im vergangenen Monat verunglückte» durch Auf- und Abspringen.... Personen.* Die Zettel wer den allmonatlich erneuert. Humor * S«w«n. „Kellner, gestern war in meiner Suppe ei» Hinterer Kragenknopf. Heute finde ich darin einen Kragcn- knopf für vorn.* — „Vielmals Verzeihung." — „Ich bin gar nicht böse*, meint der Gast; „aber verraten Sie mir, an welchem Tage Sie Krawatten in die Suppe tun.* * Der Ehef der Firma Schleuder L Schenker fragt seinen sehr gerissenen Reisenden um Rat: „Ich habe hier einen Posten Jacken liegen, den Ich absolut nicht los werden kann. Vier Mark hat mich das Stück gekostet - die möcht' ich gerne wieder- haben. Was raten Sie mir zu tun?* „Furchtbar einiach", erwidert der Reisende. „Sic schicken an Ihre Provtnzkiinden je sechs Jacken, fakturieren aber nur vier » sechs Mark. Tic Leute werden glauben. Sie haben sich geirrt, werden vergnügt die zwei überschüssigen Jacken etnstcckcn und Ihnen vicrund- zivanzig Mark überweisen. Womit beiden geholfen ist." Der Ehcf tut also. Als der Reisende nach Weihnachten wieder »or- kprtcht, empfängt ihn sein Brotherr mit bitterbösem Gesicht. „Einen schönen Rat haben Sie mir da gegeben, Herr Klccberg, das muß man sagen! Kein einziger von den Burschen, an die die Jacken gegangen sind, hat gekau't. Alle haben sie wieder zurückgcschickt — aber vier Jacken, wie tn der Faktura stand — die zwei nicht fakturierten haben sic behalten!"
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