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L '77: Ver Satkoa Vee«leiu ^VI70y^ MberS pssg«' 5t„0, 10 emplskl« m«ln aNVeßaNNt vorrügließ», l<affSSgSdLek in »oictior -xusvtasil LpSKuisIlUS Jurist von kl. 1.60 »n blütkne« krsger 5traüe 12 kernrut I637S Zv im M Zavak werden verbrannt S»Mlikm1lnl» der Mmr zollbMrde Köln, 22. Han. Bor einher Zeit waren von eine« Tabak- Importe,lr tn V888 Kisten etwa 2SNV00 Kilogramm Virginia- iabak Uber Mainz nach Köln eingesiihrt worden. Bet der Verzollung ergab sich et» Konflikt zwischen dem Importeur und der Zollbehörde. Nachdem der Importeur inzwischen slllchttg geworden war. lagen die Tabakmengen tn zehn Waggons verstaut bei einer Kölner Speditionsfirma. Statt den herrenlos gewordenen Tabak zu versteigern, gab daS Hauptzollamt den Auftrag, zunächst U37 Kisten mit einem Inhalt von 58 860 Kilogramm Tabak zu vernichten. Tie Zerstörung übernahm die Mlillverwertung tn Merheim. Da tie Maschinen jedoch versagten, ging man dazu über, den Tabak auf offenem Felde tn Kiesgruben zu verbrennen, nachdem man ihn vorher mit Benzin übergossen hatte. Da» Zerstörungöwerk hatte Tausende angelockt, unter denen sich zahlreiche Arbeitslose befanden, die unter LebenS- -efa-r die Kisten au» dem Feuer holttN. Dt« Vernichtung dcs Tabaks hat bis jetzt an Unkosten Über S000 Mark «rfvrdert. « Also die Schildbürger sind auch im aufgeklärten 20. Jahr- hundert keineswegs ausgestorben, wie manche Zeitgenossen gern glauben möchten. Wir zweiseln nun allerdings keine». wcgS daran, daß die Zollbehörde durchaus korrekt ««bandelt hat, daß sie sich, wenn ihr nun vielleicht Bor. würfe gemacht werden, ganz präzis aus diese und jene Ge- sehcsparagraphen und Ausfnhrungsbesttmmungen berufen kann und berufen wird, aber dennoch... In den gesunden Menschenverstand geht «ine derartige Handlungsweise eben nicht hinein, und da wir glauben, baß die Gesetze der Menschen wegen und ulcht die Menschen der Gesetze wegen da sind, meinen wir, wenn noch solche Bor- schristen bestehen, bann ist es höchste Zeit, dah sie so schnell wie möglich abgeschasft werden. In einer Zeit wie der unseren, wo jedes Gut «inen doppelten und dreifachen Wert hat gegenüber normalen Zeiten, ist es nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern sogar «in moralischer Nonsens, wertvolle Güter mit Benzin »u überziehen, damit alles tn Rauch ausgeht. — Hoffentlich wird der Fall zum Anlah genommen, damit über diese Frage endgültige Neuregelungen getroffen werden: sollte das aber durch internationale Bindungen den deutschen Instanzen allein unmöglich sein, dann würde ja die von Zeit zu Zeit tagende Zollkonferenz des Völkerbundes tn Gens praktische Arbeit leisten können und eine internatio- ualc Regelung vereinbaren, die den internationalen Gesetzen des Menschenverstandes nicht widerspricht. Auflösung -es Bundes Oberlan- Halle, 22. Januar. Der erst vor kurzem gewählt« neue Führer des Bundes Oberland, Generalmajor a. D. Aechtcr, hat jetzt durch Rundschreiben die Auflösung des Bundes Oberland verfügt und den Gruppen fretgcstcllt, sich einem "vu ihnen gewählten Verband anzuschltchen. Ein Teil der p/kuh scheu Gruppen Mitteldeutschlands hat daraufhin seinen Eintritt zum Werwolf vollzogen. Der Zusammenbruch -er Deamtenbank Leitend« Beamte fcstgenomme» Merlin, 22. Jan. Die von der Polizei geführten Er- mittlungen in der Angelegenheit der vor mehreren Monaten zusammengebrochenen Bank für deutsche Beamte, wobei einige tausend kleine Einleger um ihr ganzes Hab und Gut gekommen sind, haben nunmehr dazu geführt, daß gegen einige leitend« Beamte der Bank ein Verfahren in die Wege geleitet wurde. Im Laufe der Ermittlungen ergab sieh so viel belastendes Matcrtal, daß einige der Vernommenen vor läufig fcstgenomme» und heute mittag dem Ber- nehmungSrichter tm Polizeipräsidium vorgeführt wurden. Der Bericht über die Sauger »«akerem im Kabinett einmütig gebilligt Berlin, 22. Januar. Im Anschluß an den Bericht der Minister Dr. CnrtiuS, Dr. Wirth und Dr. Molde«. Hauer über das Gesamtergebnis der Haager Sonsereuz konnte der Reichskanzler di« völlige Ueber» eluftimmung der Reichsregierung mit der Ber. handlungsfithrnng der Delegation «nd die einmütige Billigung der im Haag erzielten Ergebnisse festst ellen. Die entsprechende» GcsctzeSvorlage« werde« auf Grund deS heutigen KabincttSbeschlnsscS so rechtzeitig dem NeichSrat zugcleitet «»erden, baß seine Beratungen Anfang nächster Woche beginne« könne«. Beistlligr Ausnahme bei »er Belk-vartei Berlin» 22. Januar. Dte Reichstagsfraktion der Deut schen BolkSpartet hielt am Mittwochabend ihre erste Sitzung nach der Wcihnachtspause ab. RelchSaußenminister Dr. CurtiuS und NcichSfinanzminister Dr. Molden- Hauer erstatteten einen Bericht über dte Verhandlungen der Haager Lchlußkonserenz, der von der Fraktion beifällig ausgenommen wurde. Eine Diskussion darüber fand nicht statt. Sertalbemekraltn «mu Serialbemokraltu So« .Minvsvrogramm" ber Mstschrn SW. Dte sächsischen Sozialdemokraten haben vollkommen ver- gellen, daß ihre Partei die führende Regierungspartei ist. Deshalb hielt es ber LandcsarbeitsauSschuß ber SPD. Sachsens an der Zeit, zusammen mit den sozialdemokratischen ReichstagSabgeordnetrn Sachsens ein .Hampsprogramm" zur Netchssinanzrcsorm gegen bas Kabinett zu veröffentlichen, bellen Führer immer noch ber Sozialdemokrat Müller ist und das in Wissen, Severin« und Schmidt drei weitere Sozialisten als Minister besitzt. Aber das sind Dinge, die die „eingefrorenen Marxisten" unserer Heimat nicht stören. Ihnen kommt es in munterer Konkurrenz mit den Kom munisten allein aus bedenkenlose Demagogie an. Da man mit den Leistungen ber Genossen Minister aus dte Masten allerdings schwerlich Eindruck machen kann, tut man so. als lei die Sozialdemokratie an allem völlig unbeteiligt. Zu nächst wirb das Finanzprogramm ber Regierung vom >2. Dezember 1929 abgelehnt. Man spekuliert anscheinend brav und bieder aus das schlechte Gedächtnis unserer Zeit, denn dieses Ftnanzprogramm hat doch kein anderer etngebracht als der Sozialdemokrat Htlfcrdtng, gewissermaßen als letzte Probe ietner Unfähigkeit, die Probleme mit marxisti scher Theorie zu meistern. Die „positiven Vorschläge" der sächsischen Sozialdemokraten sind allerdings ihres großen Wanzkün stier» Hilferbing würdig. Wettere Belastungen ber vtrtstzast. um ja öle Kapttalbildung völlig abzudrosseln und durch wettere AuSblutung der Betriebe die ArbeitSlosenziffer zu erhöhe«. Zwei Millionen Arbeitslose sind anscheinend den sächsischen Demagogen nicht genug. Besonders heuchlerisch ist dte Forderung, durch neue Ausländsanleihen öffentliche Mittel zur Beschäftigung der Erwerbslosen zu beschaffen. Sie ist das Unerhörteste, was an parteipolitischen Verdrehungen je geleistet worden ist. Denn die Verfasser diese» Kampf- programmS wissen doch nur zu gut. daß uns tn ber von ihnen verherrlichten Haager Konferenz jede Ausländsanleihe bis auf weiteres von den Gegnern untersagt worden ist. damit ber internationale Kapitalmarkt für Frankreichs Mobtlisierungswünsche der deutschen Tribute sreibletbt. Natürlich wird von den sächsischen Flnanzstrategen dte Herab- setzung der Zölle verlangt, deren Erhöhung ihre Partei im Reichstag vor kurzem mit beschlosten hat. Neu« Monopole gehören selbstverständlich zu diesem .Fampfprogramm". So bleibt man wenigstens in dieser Hinsicht tm Rahmen Htlfer- btngscher Ftnanzkunst. der bekanntlich mit seinem Zünd- holzmonopol dte Seele des Marxismus an einen aus ländischen Trustmagnaten verschache hat. Dte Forderungen der sächsischen Sozialdemokraten kommen nach HtlferdtngS Fiasko reichlich spät. Sie sind innerlich unwahr und eine grobe Täuschung der Parteimitglieder, die man mit radikalen Phrasen und Forderungen darüber hinwegzutäuschen sucht, baß die Sozialdemokratie die volle Verantwor tung für die gegenwärtigen Zustände zu kragen hat. „Echtes Landbrot" Dieser Tage wurde das Ergebnis ber deutschen Außen handelsbilanz des Jahres 1929 veröfsentlicht. Sie schließt zum erstenmal seit der Stabilisierung mit einem leichten Aus fuhrüberschuß von 47,g Millionen ab. Ein gewiß erfreu liches Ergebnis, aber noch lange nicht genügend, um unsere Verpflichtungen an das Ausland auszugleichen. Es ist ja mittlerweile eine Binsenwahrheit geworden, daß wir unsere Tribut- und Zinsverpflichtungen an das Ausland aus die Dauer nicht durch immer neue Ausländsanleihen, sonder« entweder durch einen entsprechenden Ueberschuß unserer Ausfuhr über die Einfuhr, oder durch den Verkauf der deut schen Produkttonsstätten an das Ausland bezahlen können. Im deutschen Interesse liegt es natürlich, wenn es gelingt, unsere Handelsbilanz so stark zu aktivieren, baß wir anS ihrem Ueberschuß Tribute und dte bisherigen Auslandsschul den abtragen können. Wir haben in dieser Richtung ja einige Fortschritte gemacht. Dte starke Passivität unserer Handelsbilanz der letzten Jahre ist verschwunden. Da aber unser« Tribut- und ZtnSverpfltchtungen kür ausgenommen« Anleihen bereits eine Höhe von jährlich 8,5 Milliarden Mark erreicht haben, läßt sich leicht erkennen, wieweit wir bet einer bescheidenen Aktivität von 47.8 Millionen von der Er reichung dieses Zieles noch entfernt sind. Ja, es ist nahezu ansgeschlossen, dieses Ziel durch dte Steigerung ber deutschen Ausfuhr allein zu erreichen. Dazu ist die Lage auf den Weltmärkten viel zu ungünstig, die Konkurrenz der In dustriestaaten zu groß und dte Zollmauern zu hoch. Einer gesteigerten Ausfuhr muß eine sinkende Einfuhr gegen- übergestellt werben. Aber auch hier ergeben sich nur be schränkte Möglichkeiten. Denn Deutschland ist nun einmal aus die Einfuhr ausländischer Rohstoffe, wie Wolle, Baum wolle. Erze. Bau- und Nutzhölzer angewiesen. Auch läßt sich ein bestimmtes Maß ausländischer Lebensmittel nicht ver meiden. Wie ber Krieg bewiesen hat, kann sich da- deutsche Volk nicht ausschließlich auf ber heimischen Scholle ernähren. Etwas anderes aber ist die Frage, ob wir nicht durch Natio nalisierung unserer eigenen Erzeugung uns immer stärker von ausländischer Butter, Milch, Eiern und Obst befreie« können. Ein besonders schmerzliches Kapitel ist die Frage des ausländischen Brotgetreides. Wir führen jährlich sür eine halbe Milliarde ausländischen Wetzen ein und für nahezu denselben Betrag Gerste. Ja, unsere Statistik weiß zu berichten, baß dteEinfuhranWeizen tn ständigem Wachsen begriffen ist. Dem steht auf der anderen Sette gegenüber, daß das inländische Brot getreide, der Roggen, nahezu unverkäuflich geworden ist. So erklärt sich dte steigende Not unserer Landwirtschaft zu einem großen Teile aus dem mangelnden Absatz, den der Roggen findet. Während wir in steigendem Ausmaße Aus- lanüswelzen verbacken, haben wir von der vorletzten Ernte noch Restbestände tn Höhe von 688 088 Tonnen, dte keinen Käufer finden. Dte Folge dieses starken UeberangeboteS lst «tn Abgleiten des Roggenpretscs weit unter das VorkrtegS- niveau. Selbst das sozialdemokratische Zentralorgan, der „Vorwärts", ber sich bisher stets gegen jede Hilfe für dte Landwirtschaft gewandt hat, mußte jüngst feststellen, daß „ber Verkaufspreis für Roggen kaum die Selbstkosten deckt". Wo liegen nun dte Ursachen der Absatzschwierigkeiten für deutschen Roggen? Wir haben sie bereits durch die Tatsache der wachsenden Einfuhr von Auslandswetzen angedeutet. Das deutsche Volk, insbesondere ber Großstädter, hat sich nach dem Kriege, tn natürlicher Reaktion auf dte schlechten Ersatz brote der Kriegözeit, tn wett stärkerem Maße als vor dem Kriege dem Weißbrot, das hauptsächlich aus Aus lands weizen hergcstellt wird, zugewandt. Dieser Ge schmacksänderung aber kann sich der Landwirt nicht in dem nötigen Umfange aiipasien. Denn nur tn wenigen Gebieten unseres Vaterlandes sind die klimatischen Bedingungen so günstig, daß sich der Anbau von Weizen rentiert. Ins besondere trifft das nicht auf unsere Hauptgetretbegeblete zu. Mecklenburg, Pommern. West- und Ostpreußen können nur Roggen anbauen, und deshalb ist dort auch dte Not der Landwirtschaft am grüßten. Gegen diese verhängntövolle Entwicklung muß alle» ge- tan werben, was in unseren Kräften steht. Denn unser Volk ist viel zu arm. um sich den Luxus von AuSlanbSgeiretbe leisten zu können, wenn dadurch unsere eigene Landwirtschaft zugrunde geht. Dte Devise muß also folgerichtig lauten: Zurück zum Roggenbrot! Zurück! Denn bls tn die jüngste Gegenwart mar ja daS schwarze Roggenbrot das deutsche Hauptnahrungdmittel und ist es auf dem Lande auch heute noch. Nicht mit Unrecht, da echtes Landbrot aus stark aus- gemahlenem Roggen nahrhaft, gesund und von kernigem Wohlgeschmack ist. Es erobert sich auch bereit» wieder lang sam dt« Gunst des Publikums, das anfängt, des Wetzen«