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«kl», MS ZalkwSli iaat. für MSrchen und Ltige, und bemerkt, »atz die <m Veletzc vvrgklrhrnc Stralslosigkerl nur n»l das Verbrechc» de? Hochverralhs, nicht aber aut den Diebstahl fflntvenkung lande. Ter Angeklagte erzählt nun. das; er de» Diebstahl nur >» Holze seiner Thr>lnol»»e an riiiei» geheimen Bunde vciübie, er te»»c nicht die Name» der Thcilnchnier. dee Ziveck des Bundes war. die Armee der Regierung abwendig zn liiachcn, dieiclbc zur klnler- dliickung des Denlschlhnms zu heiiiilzcn. die Herrschaft des Slaven- thnins zu ktabliieu, emeii Foderalipnaat z» errichte» und zu Franl- «ich in Beziehungen zu treten, deren Spitze gegen Telilichlaud ge richtet sei. Sei» romantisch schildert der Angeklagte seine Ans- nalnue »i den Bund, er sei mit veibundenen Auge» »r de» Ber- jammlungsort gesiibrt worden und bube eine» feierlichen Eid schwüren müsse». Aus wiederhvlles Drange» der Prä'ideickcn er klärt Zalewsli, das; »ach ß I der Statute» lei» Mitglied die Namen der aiidkren keinre. Aut die Frage des Piäsidenten. waruur der Aiigeklagte nicht das gestobleue Geld der BuiideSleitung gegeben habe, antwortete dieser ganz verworren. Aul wiederholtes Drängen deS Präsidenten erzählte Zalewsli, durch Zivischenirogen seines Per IbeidigcrS unterstützt, das; der Geheiiiibnnd die Beruuhtung Teulsch landS bezweckte, Filialen »i Rußland, Böhmen »nd sridslavncheu Länder:! hatte, daß der Präsident desselben Bruder Arthur beige und das: er (Zalewsli) aiitgesordert worden sei, wenigstens eme halbe Million zu stehle». Die Berschworencn hatten ihm gedroht, die Posldireltion aus seine irühere Bestrafung ausmerksam zu machen, und er habe uuter diesem Zwange gehandelt. Cr erzählt auch, das; ihm in Aewhork ein Zettel zugestellt ivordeu sei, wonach man sür seine 'Frau sorge» wolle, und dasz Kiillow, »ut dein er iii Anbindung gestanden, gestorben sei. Die Gonpernaicke Nalhanivn erklärt, von den Mauivulalioneu ZalewSki's keine Kennttiiß aeliabt zu haben und deponirt im Ncbrigeu »ur UnivescnllicheS. Damit ichlosz die erste Berhandliiug. In der jiiitteiiberge» Gcniemdepertretuiig berichtete Bürger meister Moravee über de» Mißerfolg der Deputation beim Unier- richtSuiiiiisler. Minister Dr. v Gautsch erividerte aus die Bitte Oberrealschule wört- uiu ffsückiiahme der Aushebung der rzechischeu x bcd: ..ffton iiieuiciu Briurive nnncbe icb unter ab. ffkichl blas Eure Obeirealschule, svudern auch die übrigen haben nach meiner Neberzerigung keine Zuluuit ii»d ich rathe Euch des wegen, sich lieber ui» irgend eine Gewerbeschule ninzniehcii. die jedemallS mehr >u Eurem Interesse gelegen wäie. Die Auslassuiig habe ich deshalb veriiigt, iveil diese Oberrealichule ein iniserableS Material hervorbriiigt". ffsiirgenneister (niiterhrechend): „Ich er laube mir Ezeelleuz zum Besuche unserer Anstalt euizuladeii, daunt Eure Crecllcuz sich überzeugen..." Minister Gautsch: „Würde eS sich um ein G»muasi»ni handeln, so wäre eS vielleicht möglich, n»t Ihnen in Uuterliandliingeii zu treten. So aber bcdaure ich. meine Herren; ineine Zeit ist gemessen, ich eile in de» Minfflecrath, Tie Uiceesive Auslastung von .glasten au Ihrer Oberrealschule beginnt mit dem nächste» Jahre. Was Ihre Blätter über mich schreibe», was in» Ihre» Meetings übe» mich geltnochen wird, ist mir gleich- giltig. Seien sie überzeugt, ich bin gut inioiiuirt." Mit einer kurzen Verbeugung verließ der Minister den Enipsangssaal. die Audienz war beeudet. Die Devntalivu kehrte noch am selben Tage in ihre Hennalh zurück. Fraiikrereli. Ter „Figaro" schreibt, das;, wenn auch derMi- nislcr Ferrou durch die Leislniigen des Repelirgewehres Pralou überaus befriedigt sei» soll, welche dasselbe belidein Bersuchsschieizeu zu BvurgeS gezeigt hat, dach das Shstem Level, welches Borilauger brolegirte. deshalb zur Eiusührung lonimeu lvird, weit bereits 350,CZO Gewehre dieies Shstems lalmzirt ivordeii sind und noch eine weitere Zahl »> der Herstellung begriffen sei. Ter „Köln. Ztg." wird aus Paris gemeldet: Aach Beendigung der Manöver findet ein bcdeulendei Garnisonwcchiel statt, dessen Einzelheiten in so weit auch für Teutschlaud der Beachtung werth sind, als mit Ablaus d. Bi. zu den T>uvl>e»lheileu, die bisher schon a» der deutschen Grenze gestanden haben, I I Regimenter Infanterie chierrwu Ick ne» zn torniiieude,) 2 Iägerbatailloue, 4 stieginienter Kabolleric «sännntlich neu zu sormircuds. l Regnneiil Feld.Artillerie liiuziitreleu. Tiefe fftelslärtunge» roerden sich »i der uumittelbaren ffkähe deS deutschen Gebietes befinde». Paris. Tic Tochter des verstorbenen Premierministers Räuber, Bille. Louise Rauher, vermählt sich in Kürze mit dem Baron Christian de Baulnrr. Für das Tronsseau >orgt die Ex kaiserin Ciigrnie. — Ter „Matin" berichtet, das; Tr. Schwen»i»ger nach Eonstantinovel unterwegs sei, um aut Wunsch deS Sultans eiiiigru dicken Tainen deS kgiseilichcn.Harems die Wohlthat seiner EntseltiingSkur angedeitie» zu lassen. — In der Pulversabrik von Et. Medard bei Bordeaux will man wieder einen deutschen Ssnvu entdeckt haben, welcher seit Monaten in regelmäsngcui Briefwechsel uni dein Fürsten Bismarck gestanden. Obgleich der Beschuldigte' Alles ansdot. sich bo» den» Peidacht der Ssnvnage zu reinigen, Ivliidc er borlünsig i» Haft behalten. — TaS „XIX. Twele", die „Franee" iiiid einige andere Zeilnngen melde», das; eine Anzahl republilanstchcr Depickirten hei Wiedeceröffoung derKaiiiincm lolale Londesveriveisling der Prinzen der kaiserlichen und käniglichcn Fa milien auf Grundlage des Geietzcs vain 2st. Juni 1886 bcaickragen werde». — Das »miangrciche »nd schone Gebäude des Jardin d Atc liiiintasii'ii, ivelcheS das Pauorania eickhält, ist am Biouiag ffffnht bvllsiändig niedergelnaiiuk. Die iinvosaute FeuerShrnuil mackste au> die iin Fardin d'ffleclinnckatioii zur Schaustellung nnler- gcbracble Acbonti ffiegerliiippe einen dewndcrS »ulicstuilicheu uiid »nnegcudcii Eiiidiuck. Tic Weiber stürzreu entsetzt auS ihre» »nprovisictni Hütten, bargen perziveiselt ihre Kinder unter ihre bstwände- und versteckte» sich damil in die dichtesten Gebüsche, s c Männer bewassuelen sich irstarl mit ihren Lanzen. Heulen und 'chboeni. übersprangen mit wildem Geheiil die Einzäunung und füllte» sich in Schlachtordnung. fflnr inst großer Mlibc vermachte man endlich die auf's Höchste erregten Gciiiülher der Achanlis zu beruh ig,n. Itarie» Die Eholera in Messina hat einen sulniiuautcu Cbarakler augeuonmieu. scheint indessen ihren Höhepnntt erreicht zu haben Tic Zabl der Tobte» übcnsteigt in 21 Stunden hundert um ein BcdeuieiideS, doch ist die Zahl nicht lestzustellen, da keine BnllistiiiS mehr aiiSgegeven werden. Ans Palermo langen viel Aeiztc, Hcaiiseiiwärler und Saniiälsnialerial an. Auch das „Weihe .Benz" sandle seine Ealonnen zurHstieleistnng. Tie x'lvvlheker ver istncichc» die Bsedieaincnte gralis. Die Studenten der Medici» besorgen die Desinfektion, da sich kein Anderer ^dazn hergehen will. In der Bevölkerung herrscht dungste Berzweislung. Der klnter- richlsiniiissler snsvendirte vier Proiestore» und einen Privaldocente» der liiediemstchen Fakiistat der Uiriversität Messina, weil sie nach dem Ansbl»rh der Ebolera die Sladt verliehen. Der Präsekt von Messina ist sicht auch an der Ebolera erkrankt. Ben insizirk wurden: Tciiiiiiii Iincrcie, Scieli und Pachiiio. Aiilässtich des Jahrestages der am 20. September 1870 er-- solglen Bcsrszung Roms sandle der Bürgermeister der Stadt eine Adresse an den König Hnmhert. woraus der Monarch aus telegra- phochem Wege ieiiien Tank nnsspracki: „Seiiie beslandigen Wünsche leie», das; Rom in der neuen am 20. Sepieinder 187» begonnene» Acra den tstlanz scliirr allen Gröste wiederfinde. TieskS höchste E liehen seines X'rbenS eistckte sich in wnnderbarer Weisc: de! einem denmächstigen Ireiidgzen ^lnlassc (der Fcier des PueslerjubilünniS des Pavstess werde ili'oni der Willi zeigen, das; eS durch die rcgel- mähiae Entlvickcllnng enics jeglichen Fortschrittes der Cstnlstation allen st iion, ivelche konnnen werden, mn dein Papste ihrc Hnidsgiing darziibrmaen, si-iiere, einende Gastirenndschatt lneten und gleich- srillen, starken Boltes sem könne." der sraiizösischen Wohllhätigkeits- gesellichast in Brüssel, der französische Edelmann Champion de Billencrive, ist dieser Tage verstorben und sei» Testament inachi viel von sich rede». Cr war cm bekannter Kunstliebhaber und hintcrläht nicht nur Millionen tbeilS m Werlhen und städtischem Grmidhesisz, sondern auch eine kostbare Sammlung von Gemälden, Porzellan und anderen Kiinstlchäs'eii. DcrBerslvrdcnc hat den be kannten dcllgnchen Maler Conis Gallnit z» seinem Universalerbe» eiiiaescht, danehen Legale von über I Mill. Frcs. Privallenlen bermackt Bon allgeineiiiem Inteiesse is> aber seine Bestimmung, das: daS von ihm hewrlnckc HaiiS, ein wahres Mnscnni, der Sladt Bcüsstl unter der Bedingung zniällt, das; der jedesmalige Bürger meister der Stadt in ihm wohnt; gleichzeitig schte er der Stadt zur Ciniichliiiig und Uioerhaltnng des Hnnses eine gröhere Sninme als Legal aus. TaS HanS eiitl;ä!r eine kostbare Gemäldesamm lung — cm Tlicil dieser Gemälde füllt dem Stadliiinscnin zn — iniler der sich werthvvlle alte Gemälde und zahlreiche Gallaitiche Werke befinden, cinePorzellan-Saiiiinlimg »ist vielen Seltenhecken, einer Bliiineiivase aii-s EovreS-Porzellan. die 20,0i>0 Mk. gekostet hat, und vielem chinesischen »nd lapanesischen Porzellan, allertliüm- lickieS Silleigrräili. Bivnze» w. Besonders werlhvoll ist die Aus stattung deS EpeiiesaaleS. dessen Fenster ans eiiicn prächtige» Park aehen. TaS Bibhilsar enistaiiiinl ans der besten Zeit der flämischen Renaissanca; jedes Stück ist mst seltener Feinheit geschnipt. Tie Erfände sind »»t altem Leder von grostem Werthe bedeckt; kostbare tunesische und iaponellsche Teller schmücken die Wände. Ter Bürgermeister Brüssels bezieht crn JnhreSaryalt von 28M Urcs. und lebt tritt »och diele prächtige Amtswohnung hinzu — also eine glünzeirvc Stelling. E,Inland ck-iilch eine Proklamation der Regierung ist für die irlschc Giasschail Cläre und sur gewizse Bez»',' der Grastchacke» Leiiriin, Galwnn, Kerrh. Cork und Wexsord die kinterdrückling der irische» Rrckiviinllign angeordnel ivordeu. London. Anläßlich des CisenhahnunalückS bei Dvneastcr Hai man berechnet, das; man aus englstchen Eisenbahnen 7,007,700 Fahrlc» »iuchen kann, ehr man gclödtet wird. - Während der kehlen Session wurden >m Hanse der Genieim-i, still Anlräge ein- gehrachl, darunter 75 Non der Regierung. Bon de» gesammlcn Anlräge» landen nur!>8 Annahme. — Isaiah B. Wiltiamsvii gilt jetzt als der reichste Mann in Philadelphia. Er besitzt ei» Ver möge» von 20Millionen Dollars, das er selbst erworben hat, Ter nitterikanischc Eröins ist Innggeselle und feierte kürzlich wiiie,> 85. Geburtstag. Der bekannte Cornelius Banderbilk besitzt ein Bcmwgc» von 75. wen» nicht ILüMillioncnDollars. Hin dieWeilerverglöhc'umg dieser Riesensuinme zn betreiben, befindet sich B. »> steter Hast und Aufregung, so das; leine Freunde rin, sern Wohl sehr besorgt sind. — Am Sonntag verstarb, vor» Herzschlag getrosten, in Brighton Mitten in der Predigt der Geistliche der Prcsvnterianerkirche, W. Fralcr. — In Tnrtsvrd wurde ein Mann vor Gericht gestellt, der eine Summe Geldes gestohlen hatte. Ter 42jährige Dieb ver brachte bereits 2t Jahre im Gefängnis;. — Am Svnntag wurden in dem Tonhigh Bvrough Polizrllhvs 3 Francnziinmer emgeliesert, die 20 Stück Kaninchen gestohlen und dieselben unter den Tour- nüren (!) versteckt hatten. Ausiland. Der deutsche Botschafter General von Schwrinitz hat ans Petersburg mit Familre eine Urlaubsreife in's Ausland angetreten. Aussehen erregende Auszeichnungen russischer Chauvinisten er- folglen am sttameiiStage deS Ezaren in Petersburg. Darunter be findet sich eine bedeutsame, nämlich die des Wladimirordens 2. Klasse, ivelche Geheimralh Feokliilv'v, Chel der Oder Preßverwal- tnng, erhalien hat. Dieser hohe Beamte ist der eigentliche Träger »»es vom Graieii Tolstoi heiolglen Systems, welches darin besteht, die Aiisinertsamkeit des lesenden Publikums von de» iiincren An gelegenheiten ahzulenten und lein SensalsonSbedürsnss; durch leidcn- »hastliche z'lngrisse gegen Teutschland und Oesterreich zn hesricdi- gen. larige die reaktionäre» Biatzregeln des Bunisler>nms des Innern, die Skandale in der Berwaltung, die geplante Berwal- lnnnsrcsoiin Tolslrn'S. die sein weit gehenden Be'chränknnaen, welche der Justiz,i»n>Itc-r llllanassem in der Oefsentlichleit des Ge richlsverfahrens ciittrclen lies;, und die willküclichen Maßregel» deS UiilerrichlsiiiiiiislerS von der Presse schonend oder gar nicht be- IVlochen werden, darr dicielde unter Fcollistow'S Leitung die de- sleniideten Bionarchen angrenen und selbst den rnssstchen Biimsler des Acns;ere», der mit allerhöchster Zustimmung eine friedliche Politik iiihrt, beschimvicn. Weiierh», ist zn bemerken, das; der Biec-Gouverneur von Rischnei-Nowgorod, tztekljndinv, der, wie er innerlich, bei dein zu Chre» Tewulede's gegebenen Festmahle eine dciilschscindliche, chauvinistische lliede hielt, zum wirklichen TlacckS- raili ernannt wurden ist. Diese Beförderung soll allerdings nur nach dem Tienslalter ersvlgt sein. Gleichwohl real sie im gegen-- ivälligen Zeilprmkt zu criijleii Belrachlnngcn über die Bcziehnngen TentichlandS zu Rußland an. Bulgarien. Am 18. fanden anläßlich des Jahrestages der bulgarischen Union patriotische Demonstrationen in rast alle» Städte» Bulgariens und Ostrnmeliens, namcittlich in Philippopel stall, wo die Knndgehiingcn eine» ausnahmsweise enllmsiastischen Charakter trugen. Es wurden zahlreiche BegInckwi>»schnngSie!e- k>rainnie an Slambulow, Stranßly und Zacharia Siosanorv ad- gesendet. Der englische Generalkonsul O'Connor erhielt aus London die Weisung, daß dem Privatverkehr mit dem Fürsten kein Hinderniß eickgegeiislehe. Amerika. Tic Sozialisten und Anarchisten von Newyork hielten eine Massenversammlung ab, um gegen die Hinrichtung der in Chicago zum Tode vernrthcilleii Anarchisten Protest eiiiznlegen. Most hielt eine Rede, in welcher er die amerilanische» Arbeiter aus lorderte, sich z» bewassneii, jeder Tropie» Blut der siebtil ZINN Tode verurlheilte» Anarchisten fordere ein Me»jche»lcl>cn. Bon anderen llredneui wurde zu einem Feldzug gegen die Kapitalisten ausge- sordert. Llnstralic». Bon engliichcr Seile wird über einen Vorschlag Mcklheilrmg gemacht, der angeblich die Theilnng der Samvainselii nntcr die drei dort intereisiiten Bcächte bezwecken soll. Danach dieser Laune ein Weib «esreit?' fragt Richard m. sich selbst uad ward je in solcher Laune ein Stück geschrieben? konnte Shake- sveaie fragen. Ganze Akte lang laßt der Dichter unbekümmert uni Handlnng, Expvs»io» odcn Ehainkleuitik einer tollen Laune die Zügel schießen; eS isl die Modeianne 'ciner Zeit, »ick Wortwitze» Fcmgkhall z» spiele» »nd Silben zn siechen. Man weiß, daß Shake spearc »n „Sireneallnb" <»> der Tavcine zur „mermaid") nnl den tvitzigsten zeilgenogiicheii Kollegen, >vic Flelcher, Tarljloii. Beau inont, Ben Ionion emeii Stainmüsch hatte und dazu dorr am be liebtesten war. wer dem Anderen am guchicktesttn das Wort im Mund niittndcehen >inr> es witzig zn irenden versicino. In „Berlo rene Liebesmüh " lägt Shakespeare alle Personen mehr oder weni ger wie Stammgäste der „mermaid" mck einander reden; einige, irne die ipanüche Aogelscheuche „Don Armado" n»d den Schnl- »icssler Holoieriies läßt er mit ganz besonders siisirtem Bcnnde sprechen. Bettcichlek nra» das als souveräne Ironie oder als nnhewnßte Abhängigkeil oon dem sogenannten „Enph>iiSniiis"<John Lil» halte eine Abhandlung „Enphnes" versaßt, aber die Kunst sich zierlich anszndräclen), es wirkt in beiden Fällen ermüdend, selbst beim Lesen kommt man durch die ersten drei Akte kaum hindurch, die vielen schönen Rose» an der Tvttienhecke sind cm schwacher Trost sür den im stackilichen Gestrüpp ninallet znsaminenhrechendeii GcnSe. Gcnoe hal als Bearbeiter mck sc,»c> Zniainmenzrehnng der ersten drei Alte in erneu zwar tnchilg aufgeräumt, aber der Nest reicht allerdings kaum mehr hi» dramatisch zu icsseln, zn svanncn und die Notlüge Steigerung zn erzielen. „Verlorene Liebesmüh"' ist eure iickercssaiite Ausgrabung; sie macht ans der Bühne den Effekt einer verdeckten Schil'srll nir Feinschmecker bei der Tasel. „Das sind indianische Vogelnester" sagt der Wirth, um Stimmung zn machen: daraus allgemeines Ah ! der Gäste, hm! man kostet oh ! und nachher sagt Jeder „ein gutes Strick Fleisch, ein saitiger Braten, eure vernünftige Mehlspeise wäre nur lieber gewesen!" Was die A»ssnhr»ng anlangl, darüber kann es nur eine Stimme uneinge schränkten Lobes geben: sie war in Allem so sorgfältig einstudirt, im Einzelnen io künstlerisch abgetönl und das Ganze wieder io ver- ständnii;voll heraiiSgcnrbcilet, das; man der Regie ein von Herzen komincndes Kompliment machen muß; sie hätte sich für die neue Saison nicht besser eiiiüihren können. Leider mußte Herr Richelieu (ans im genügen Blatt bereits gemeldeter tranrlger Beranlassnng) im letzten Aiigcnlllick daraul verzichte», die Fruchte seines Fleißes icllbck einzncrnte». Ten Darstellern, vom Ersten bis zum Letzren (mck dem Zettel nämlich), hätte viel wüuncre, ja der wärmste Bei fall gcvnhrt; sie waren Alle mit voller Lust und Hingebung bei der Sache Wie natürlich und sinnig (.leicht oon de» Zunge weg" nach Hamlet's VorschriM sprach Herr r>. d. Osten (Biron» seine von Geilt und Empfindung üherstcöinende Rolle. Wie fleißig hatte er gelernt und sich die oft sehr geichranbleii Perioden mundgerecht gemacht! Auch von dem ihm angeborenen cchi hiimoristischcii Talent, legte er (im zweiten Alt namentlich) ergötzliche Porben ab Wie eigenartig der i stnelte Herr Klein den mcgaiicholnch angehanchten Ton Oiuxoie des Woilichwalls iTon Armado)! Er war vom Anfang bis znm Ende die echt Shalespeare''che Karrikatnr »nd hatte den Mrckh »»Rnpel- ipicl ganz im Geist des Dichters als rechter Shalespecrre-Elawn zn agiren. Wie dcaslisch-komisch war Herr Schubert als unglaublich dummer Bauer (Schädels. Herr Ecdmaii» (Torspsarrer) stellte da neben eine rein empinndenc im stinpelspie! den Äogel abschießende urkomische Eharaitecsigur heraus. Herr Swoboda gab de» eitlen Schnlpedanten Holofernes mit der vollen Breitseite seines Humors; Here Deitmer war ein liebenswürdiger ra ffrlantuomo (König), die Herren JassF Rhil i»>d Lcichert waren scmc .Höflinge und iührten alle eine geübte Zunge - doch a pcopos Zunge — die Zunge sür Alles bat natürlich Frl. Ulrich. Sie läßt nicht das Kleinste ialleii, sie weis; in jedem Augenblick vom Nichtssagende» ohne Zwang znm Bedeutenden überzrigehen, ihre Rede war vollendet abgerundet und sie spielte die reinige „Roialie", die den Obcripöltcr Bicon abzu- kiumpsen versieht, mit dem ganze» Temperament einer Sndircmzö- sin. Frl. Baus war eine sihewnS anmiitbige Prinzessin; die Frl. Flösset und Hcberlein (Maria und Katharina) rpmchen und reprä- sentirte» sür's Obr und Auge wohlgefällig und Frl. Schcndler und Herr Lüber (als Bänerin und GerichISdieiiers waren erfolgreich be müht, sich dem windigen Ganzen anznreihen. Die Musik (von Herrn Chorreperckoc von Sckneincr dirigirl) und vom Lpcrektisten Gen ne nach Ideen seines Bruders komponict, trägt bei aller sich unterordnenden Bescheidenheit dock, wesentlich zur Stimmung bei (io namentlich am Schluß des 2. Aktes, wo es Liebesgedichte und Seufzer >m Park regnet). Sein originell ist der tückisch anklingende ! Marsch vor dein st. Akt, und der melodramatische Schluß hebt sich ! nach den drastischen Clownsiccne» nmio poetischer ab. Tie Ans- zeilig die Hanpisiadt eines freien, tBelgien Der Vorsitzende orschlag g> ist, wird nicht mitgetbeilt, doch warnt die Londoner „Rcouiingposl", ivelche ihn erfahren haben will, die Washingtoner.Konferenz, die sich mit der Samoairage beschäftigen soll, dringend vor der An nahme desselben, weil das für Deutschland dabei in Aussicht ge nommene Gebiet die besten Ländereien und Hüien enthalte. In Hamburg dagegen verweist man darauf, daß die Interessen Dcntich- lands ha»piiächlich gerade die Insel llpoln berühren, wo Deutsch land den Kohlenhasen Salnnsata besitzt, und wo in Apia der Haupt- Handel in deutschen Händen liegt. Uebrigens würde durch den TheilungSplaii noch über die Insel Manna und die Rosc-Jiisci, zusammen ca. 00 Olm., keine Versügung getroffen sein. ck Kgl. Aeuillttoii. Hosiheater (Reusiadl' Mit einer Novität Shakeipeare's, Dr. Franz Kvppel-Ellfcld. 4 Die henlige Anfjührnng der „ M eistersinge r" ini Kgk. Hosttwaler (AUstadU hegnint um 0 Uhr. — Körners baktigcs Traner- ilckel „Zrinu" geht morgen als Vorfeier von Körners Geburtstag bei ermäßigten Preisen in Deene. 4 Heir H vivp e r n s änger I v st ist jetzt völlig wieder her- gestellt, sodaß sein Wiedertckiitrelen vom 1. Oktober an erfreulicher Weise in bßiissiclck genommen werden lami. 4 Unser cinsgezcichncler Hoslheater-Tingechoe lvird wohl mit dem Ertrage der znm Besten seines Pensionstonds am 20. Scpthr. vera'isialleten Aiissührnug von Goldmark's „Merlin" znirieden iem; das Hans war fast ausvcrtanit. TaS Werk bewährte seinen Reiz in nnverminderlem Maße, und damit ist sein innerer Werth dar aetha». Es ist begreiflich, daß eine Over, welche das künstlerische Cmvsindcn der Anssührenden io ganz gelangen nimmt, wie „Mcr- ini", mit vollsten, Taransepen des ganzen Könnens dargcstellt wird. Man hat alio die irilhere große Anerkennung nur zn wiederholen. Die Farbenpracht der Inslrnincntation läßt sich nicht herrlicher denken, als wie sie die Meisterschait der Hoikapelle schasst. Ter Chor war ansgezeichnet. fest, rem. schon »mgend und sein nuancirend. Die zpoße drainatische Kraft, die poetische Bcrscicknng der beiden Hanptdarstcllcr Frl. Nlalten »nd Herr» Giidelius hat ihre ursprüng liche Fcüche behalten, ebenso wie Herr Scheidemantel den Laneelot. Herr Puls; den König slimniprächtig und trefflich in der Haltung bewahrt haben Hervorragend ist noch der „Dämon" des Herrn Deearli und daS Ensemble trefflich abrundend die Mitivirlinig des Fcl. v. Ehavanne und der Herren Jemen, Eichhorn, Gntzschbach und Lnrgcnffein. 14. X. 4 Em Er. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August von Sachsen gewidmetes Werk: „AuS jnn gcr K rast" betitelt, ist soeben von Richard Sicgemnnd in Leipzig bei Baumert und Rouge heraus- gcgebcn worden. Cs ist eine Art oon Anthologie von Poesie und Prosa der bedeulenbsten, seil 1850 geborenen Schriftsteller, Die Llvit, Didaktik und Clnk ist durch Ferdinand Avenarius, Bleibtreii, Paul Hcinze n. a., die^?Xwelle, das Essay durch K. Tclmann, Fiesem Verbrechen gegen die Natur lolgi j Siegemnnd, Paul von Schörckha», Tr. Sturm und die dramatische : alsdip!o»iaI»chc Unkcrhä»dlcriii erscheint Poesie allem durch Georg Irrgnng vertreten. 4 Als vongeS Jahr M arcella Sembrich in einem Hof- concerte in Baden-Baden sang, überhänste sie Kaffer Wilhelm mit sehr viel Eomplinienlen und »bloß mit den Worte»: „So Gott will, ans Wiedersehen im nächsten Jahre." Dieies Wort verwirk licht sich jetzt. Soeben trat bei der Sängerin die Einladung ein, am st. Oktober bei einem Hoseoneert in Boden-Baden niiiznwirkcn. Die berühmte Gcsangskiinttleriii tritt hiermit eine größere Eonccrt- tonrnce an, sie singt n. A. m Wiesbaden, in Beckm und Wien. Fn Dresden gieht Frau Semlnich am 18. Oktober ein Evaeert. 4 Lndoli WaldinannS langerwortete und v'.'lgepriesene Operelte „Incognito" hat bei ihrer ersten Anfsnhiung nn Berliner Walhalla Theater kein besonderes Glück gehabt. Die „Boss. Ztg." nennt sic: ein ans roher Trivialität ziisaiiiiiiengeieickes Machwerk. I» der ersten Borslcllnng kam es anfänglich zwischen Beiiall und Opposition zn leichten Reihungen: bald aber zog sich letztere vornehm zurück, der Majorität die ungestörte Freude an ihrem Waldniann überlassend. Die sic cs nnbcgrcislrch findet, wie rung der Lpcnctle „einen so gröblichen Angriff ans den besseren Geschmack" unterstützen konnte. 4 Herr M atkowSk» wird im Dezember abermals am König!. SchanivielhanS in Berlin gastfrei» 4 Felix S ch w eigyoscr dürste im Lause der Saison ei» längeres Gaipiel am Prager deutschen Landesibcalcr absolviren. 4 Von dem Eompomslen des nnvergänglich schönen „ff!acht lagcrs", Eonrnd > n K rentzcr, war es bis setzt nicht bekannt, daß er auch kirchliche Musik geschrieben habe. Kürzlich ist, unter alte» Papieren, ein von ihm componirteS Tedcnm auigesunde» worden, dem man große Schönheiten nachrühmt. Das Werk wird nächstens >m Mnsikalicnhandcl erscheinen. mit der m Rnd Gew e s Bearbeitung zum überhaupt ersten Male über die Preller gehenden Komödie „Verlorene Liebes- m ü l> '", wurde vorgestern Abend das um einen eisernen Vorhang bereicherie Renstädler Hans eröffnet. Wo Nichts isl, da hat der Bearbeiter sein Recht verloren, und wenn schon Shakespeare sogar bei der Umarbeitung, die er noch vor 1508 mit dieser dramatischen Jugendsünde vornahm, ans Handlung und drannckffch geschürzte Intrianeiiiiihrnng gäiizffch verzichtete, so wird von Genae acwiß Niemand verlangen, das; er dergleichen hmzriersindc oder ans eige nen Mitteln hinemdichte Es handelt sich alio bei dieser Bearbei tung, die eine literarische und drminckncbe That genannt werden mul;, speziell darum, den poetischen Werls) des Ganzen recht iühl- bar zn machen und dagegen die Mängel der dramatischen Komposi tion durch bühnengerechte Kürzungen »nd Verichmelznugen »wie z. B. der süiff Alte m dreck so viel wie möglich zn verdecken. Ter leicht erzählte Inhalt dreht sickr um den Grniidgedankeii, daß es vcrlarcne Müh' ist, gegen die Liebe anznkämpsen. Der junge König vvn Navarra hat mil drei jungen Kavalieren eidlich gelobt, eine Zeit lang zu fasten, mir den Studien zu lebe», des Schlaws sich möglichst und des Umgangs mit dem schönen Geschlecht aber ganz und gar zu "nthalten. D' ' die Strafe aut dem Fuße die Prinzessin von Frankreich mil drei Hofsränleiii. echten Franzo sinnen - das gcnüa» Die Ritter der Enthaltsamkeit verlieben sich bis hinter die Ohren, sic seuizcn vierstimmig und »ersteigen sich io gar zn panz erschrecklich gefühlvollen Gedichten. Zur Kurzwelle lassen sie eine an das berühmte Nnpelffnel im Sommernachlskranm erin nernde Burleske anssiilnen und werben, sophistisch über den Meineid biiiwegiändelnd, um die Damen, die ihnen jedoch die schönsten Strafpredigten halte» und sie zu einem Bnßjahr verdonnern. Da trifft ganz niimotivirtz jäh und geradezu tragisch, herb einschnei dend die ff (och rächt ein, der Prinzessin Pater sei gestorben, Alle stieben auseinander und, einer Zeitsitte huldigend, schließt das Stück mit einein »»gehängte» allegorischen Epilog, cffieni Zwiegeiang zwischen Kukuk und Eule. So n» Original. Anders glücklicher weise bei Genvc, der wohl gefühlt hat, daß die Komödie mit einer tragischen Dissonanz nun und nimmer schließe» dürse. Er weiß die Abberufung der Prinzessin auch ohne Todesfall z» imckiviren, läßt Knknk »nd Eule natürlich ganz weg n»d legt dasür Biron einige Verse in den Mund, welche die witzige Pointe des Ganze» schärfer hervorircte» lassen »nd knüpft >n wohlgelnngencr Anipiclnitg sehr geschickt und sinnvoll an das Spiel der „nenn Helden" an. ZWer Genöe's hnmoristiiche Veranlagung, sein Berwachsenscin mit HanS Sachs' Dichtungen kennt, begreift, daß eö ihn besonders reizen ninßte. gerade dieses Lustspiel für die Bühne zn bearbeiten, damit ei» iolchcr Schatz freier graziöser Konversation und urwüchsigen derben Humor s nicht länger »»gehoben bleibe. WaS er sich cinznschal- Icn erlaubte, war »othwendig für de» scemiche» Ausbau, den Shake speare damals noch ganz vernachlässigte; ferner ist es Geuse gelungen, einen draimckffche» Höhepunkt ans dem losen Gesiige heransznar- bciten und zwar in der «Lchlnßscenc des zweiten Aktes Gei Bear beitung!. wo die Ritter der Enthaltsamkeit das schmähliche Fiasko erleben. Auch eine Exposition hat sich Geuse in Wahrheit erst ge schaffen, indem er die dies ersten Alte .iw.x.ineri zriiniiiinenzog. Das sind in Kürze die Berdieiisle Genöe's Und dieses so sein anhcbendc und si, toll ausartende Scherzspiel Shakeipeare's. Boss. Ztg." demertt ichlicßlich, daß rürcllor Lchereiibery durch Anstich- * Prüderie. „Mama diirscn wir nicht wieder mit den Schmidt Knidcrn spielen?" — „Psni Elise, mit den Kindern von „Ward je in Leuten, welche ihren Pudel ganz nackt geschoren hcrumlausen lassen!"