Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 18.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187705185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770518
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-05
- Tag 1877-05-18
-
Monat
1877-05
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.05.1877
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 138 W«: NM?r»-rs. aiuicl.Nummkrn ix Vsgk. «ufla,» 32O00 Sr»l. ffitr die »ü<,Lbe ciiire» sandter Manuscripte «acht sich di, Siedacito» nicht verbindlich. Snserate».«nu»li«e,«»- würtl: ll»»»»-t,i, »»« Voller t» Hamburg, «er» >i», Nie», Lripgig. valci, vrcela«, YeanNurt -. M. — Lack. »luM, in «crliii. chc». — v»ab» H La. i» Nranlfurt a. M. — kr. >»!»t IisLIicmnitz. — N»- »».lialidt,, ku»i»r t c«. Mltredacleur: vr. »a>U Für da-.Sruiileton: iveramw. Redakteur: -- Nrteetr. tn Dre-d«. Tageblatt für ^oliük, 'Anterhattung,Geschäftsverkehr. Jölsenbericht.Iremdentiste. XXII. Jahrgang:'" Ä?-L"»SÄ°. »L. Dresden, 1877. Freitag, 18. «ai. JnirraU «erdc» ««eien. Liratz- l» di» «d.LUK- «nari,l>«men, Senntag« »i« Mittag» I» Uhr. 2» iNkUsiaLt: grade «loiier. - «all-L bi» iNochm.L UIir. — Der Raum einer ein- Idalligeii Pctitdeile koliei IS Pspr. iringelandt dt- LeileuoMe. Line Garaniie tiir da» nachittagige Lrschei. neu der Inserate wird Nicht gegeben. «ln»>v!irtige Annoncen» dlusiriige van un» unbe kannten Rrmcn undiNcr Ionen inserirc» wir nur geqen Pränumerando» Zabiuna durch Bri's« marke« oder Posieindal,. lnua. Acht Silben kasteu IS Psae. Inserate siir die Montag» - Nnmincr «der nach einem Festtag« die Pcliiteiie 2ü Psge. Poltttsche». Erhebliche Nachrichten vom Kriegsschauplätze liegen augen blicklich nicht vor. Doch deutet Manches darauf hi», daß es nament lich auf dem Schwarzen Meere bald lebendiger wird. Die dasige türkische Flotte hat die unfruchtbare Beschießung der Forts auf der Küste von Gurien und Mingrelien aufgcgcben und operirt an den nördlichen Felsküsten des Schwarzen Meeres. Hand in Hand damit geht die Nevolutionirung der gesaminten Bergvölker des Kaukasus nnd der muhamedanischen Tartaren der Krim. Mollahs und Wanderderwische blasen ein Feuer an, welches die Nüssen nur mit einem Blutbade zu löschen vermögen. So oft auch, aus Selbst erhaltungstrieb, die russischen Generäle mit unerbittlicher Strenge aufständische Abtheilungen niedermetzeln, immer wieder lodert die Flamme empor. Die geographische Lage der vom Aufstande erfaß ten Districte .giebt diesem den gefahrvollen Charakter. Der Com- mandant der russischen Kaukasusarmee, Großfürst Michael, sieht sich urplötzlich vom Reiche getrennt, der einzige Schienenstrang, welcher seinem Heere Proviant und Munition zuführen soll, kann jeden Augenblick zerrissen werden, die Nückzugslinien seiner Corps sind gefährdet, kurz: seinem Unternehmen ist die Lebensader unter bunden. Und wenn es der russischen Heeresleitung auch gelänge, die Depots und die Eisenbahnlinie durch einen starken Truppenauf wand zu sichern, so wird der Schutz der Proviantzufuhren vor Ueberfällen inmitten der Gebirge ein äußerst schwieriges Werk. Sowie also der Aufstand von verständiger Hand geleitet wird und seine ganze Kraft der Vernichtung der freien Communication wid met, so ist der große Offensiv-Kricg in Armenien zu Ende, und Großfürst Michael wird sich glücklich schätzen müssen, wenn er seine 150,000 Mann vor Hunger bewahren kann. Schon heute leiden seine Truppen unter Verpflegungs-Schwierigkeiten, wie erst dann, wenn sie auf die Ausbeutung ausgesogener und unwirthbarer Gegenden allein angewiesen wären. > - - Vom Kriegsschauplatz« an der Donau verdient besondere Be achtung das Bemühen des Großfürsten Nikolaj, die rumänische Armee in ein völlig russisches Corps umzuwandcln. Dazu ver spüren aber die Rumänen sehr wenig Neigung. Es erscheint aber dem Schwergewicht der Dinge entsprechend, daß sich Fürst Carol und sein Land bsugen wird müssen. Je länger die Russen im Lande, desto gebieterischer treten sie auf. Sie betrachten Rumänien als einen Theil Rußlands selbst. Bisher bezahlten sie ihre Bedarf nisse in baarem Geld«, jetzt nur noch mit Bons, einlösbar nach dem Kriege. Die Rumänen müssen stillhaltcn und sich fügen. Der ruf fische Commandant, Großfürst Nikolaus, hat in Plojeschti ein Haus auf ein ganzes Jahr um 4000Ducaten gemiethet und diese Summe im Voraus bezahlt. Er richtet sich offenbar darauf ein, den Winter dort zuzubringen. Allgemein wundert man sich in russischen Mili- tairkreisen über das schlechte MunitionSmaterial, welches die Türken bei ihren artilleristischen Actwnen zur Verwendung bringen. Von ihren Projektilen explodiren nahezu 30 Procent gar nicht. Es scheint, daß der Kohlenstaub, welchen man noch vor Beginn des Krieges in den russischen Pulver-Depots entdeckt haben wollte, dies mal in die türkischen Granaten emigrirt ist. Bedeutsam wäre der Rücktritt des CabinetS JulcS Simon in Frankreich, wenn dasselbe wegen der klerikalen Bewegung gestürzt und ein ultramontanes Ministerium im Anzuge wäre. Denn dann triebe Frankreich womöglich einem Kriege mit Italien entgegen. Davon ist aber, wie es scheint, nicht die Rede. JuleSSimon ist nicht etwa über die Bischöfe gestolpert, sondern an seiner eigenen Super- klughcit zu Falle gekommen. Er hatte nämlich, wie ihm ein Brief Mac Mahon'S vorwirft, ein doppeltes Spiel gespielt. Bei der Be- rathung des Preß- sowie des Mum'cipalgesetzeS hatte er mehreren Anträgen der Deputirtenkammcr nicht widersprochen, welche er bei der Verathung im Ministerconseil selbst als bedenklich bezeichnet hatte. Dieses Liebäugeln »ach allen Seiten hin hat nun seinen Lohn gefunden. Mac Mahon richtet ani Schluffe seines, den Zwei- ächsler Jules Simon bloßstellenden Briefes an denselben folgende Frage: „Diele Haltung bcö ChelS des CabinetS ldaS Ist JuleS Simon) veranlaßt mich zu der Frage, ob derselbe sich den Ein, Nuß auf die Kammer bewahrt bat, der nothwendig «st, um leine Ansichten zur Geltung zu bringen? Eine Auseinander setzung über diesen Punkt tst unbedingt erforderlich, denn wenn ich auch nicht wie Sie dem Parlamente verantwortlich bin. so habe ich doch eine Verantwortlichkeit gegenüber Frankreich, von der ich heute mehr als jemals erfüllt sein muß." Da blieb selbst einem Ehrgeizigen, wie Simon, nichts übrig, als seufzend um seinen Abschied einzulomnien. Rencste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Paris, 17. Mai. Marschall-Präsident Mac-Mahon empfing heute Vormittag mehrere Personen; hierbei drückte er seinen festen Entschluß aus, allen Mächten gegenüber seine Friedenspolitik auf recht zu erhalten und ultramontane Manifestationen auf das Ent schiedenste zu unterdrücken. Petersburg, den 17. Mai, AbdS. Die „Agence Russe" erklärt die Nachricht, das; ein persischer Abgesandter nach Peters burg kommen iverdc, um ein Uebereinkommen, den Durchzug der Nüssen durch Persien betreffend, abzuschlicßen, für unrichtig. Ruß land und Persien haben ständige Vertretungen, welche nötigenfalls die Angelegenheit erledigen tonnten. Schuwalosf ist hier ein- getrcffen und vom Kaiser und Gortschakoff empfangen worden. London, 17. Mai. Ein englisches Panzer-Geschwader geht am 1?. d. ans Port Said nach dem Piräus (Hafen von Athen). Der Herzog von Edinburg begab sich mit dem englischen Consul nach Kairo. Locales nnd Sächsisches. — Se. Maj der König wohnt jetzt täglich den Ererciticn der Glnde-Grcnadicr-Negimentcr bei. Gestern wurden von Sr. Majestät die Hebungen des Bataillons des Regiments „Kaiser Wilhelm" besichtigt , heute wird der König bei den Hebungen des 1.Bataillons seines Leib-Grenadier-Negiments zugegen sein. — Der jüngste Bruder des Kaisers von Oesterreich, Erzherzog Ludwig Viktor k. H., ist gestern Nachmittag von Prag angekom men und im kgl. Palais an der Augustusstraßc abgetreten. In Er wartung dieses Besuchs hat I. Maj. die Königin Maria ihre Ilcber- siedelung nach dem Wachwiher Weinberg bis Sonnabend verschoben. < — Von heute früh 7 Uhr an findet am böhmischen Bahnhofe die von der königl. Polizei-Direction alljährlich veranstaltete Droschken-Nevuc statt. — Ihre Majestät die Königin Mutter hat mit Ihrer Kaiser!. König!. Hoheit der Erzherzogin Antoinette, Prinzessin von Tos kana, gestern Auicntlmit i» Schloß Jahnishausen genommen. — In der vorgestrigen öisentlichrn Sitzung der Stadtverordneten, in welcher wieder Herr Hoiralh Ackermann de» Vorsitz übernommen hatte und die Herren Oberbürgermeister 1),-. S t ü d e l, Bürgermeister Hertel und Stadträthc K ürste n und K »uze mitanwesrnd waren, ward die bereits in vorgestriger Nummer mitgethcilte, Tagesordnung fast durchans in, Sinne der berichterstattcnken Ausschüsse erledigt. Wir wollet» vavon nur einige Punkte hcranShcben und zwar: daß von denjenigen noch von den Sparkassenübetschüssen vom Jahre 1876 biSvoniblc» 5.1.887 Mark 50,000 M. zinn-Nenbaue eines Klnderhospitalö verwlliigt werde» und daß »ran sich mit dem Beschlüsse deö Stadtratheö: den Trakt Ter,'Oberscergassc zwischen Strudeltraße und Christianstraße sür de» öffentlichen Verkehr zu schließen, elnverstanbcn erklärt; Mch die für Vie Neustädter Parochie gewiderte Parochialanlagc rn.Hohe von :r Pf. von ie 100 Mk. deS Grundwcrtheö und t Pf, bez. V- und M> Pf. von je 1 Mk. des Miethziiiscö oder Mieti-werstes billigt. Am lebhaftesten ging cö wübrcnd deö Berichtes des.Ncchtöauö- schnsseö über die noch von letzter Sitzung her bekannte Bebau ung S a n g e l e g e n h e t t der Waldschlösschcn - Socie - tätöbrauerei zu. Die Mlttheilung des. StabtrathS, daß baS königl. Ministerium die Gencbmigung zur Bebauung entgegen dem gemeinsamen Beschlüsse von Rath und Stadtver ordneten verweigere, hatte schon in letzter Sitzung eine» Theil des Collegiums sehr aufgeregt und mau hatte mit über wiegender Majorität von einer Beruhigung bet dieser Mittheilung abgesehen und besondere Berichterstattung durch den NechtsauS- schuß verlangt. Der Ausschuß war auch nur zu dein Gutachten gelangt, man solle Beruhigung fassen, stieß aber damit auf heftigen Widerspruch. Namentlich Herr St.-V. Schöne krltisirtc schars die ministerielle Entscheidung und brachte dm Vorsitzenden, welcher schon zu Anfang der Sitzung daS späte Erscheinen vieler Herren rügen mußte, wiederholt in die Lage, die Ausdrucksart des Redners einer Rüge unlerwcrlen zu müssen. Herr St.-V. Schöne will sogar vom Landtage sestgeslellt wissen, inwieweit die Regierung befugt sA, übereinstimmende Beschlüsse beider Kollegien umzu- stokm. Kollegium lehnte schließlich ab, cö bei der stadträthlichcn Mittheilung über die obcrbehördliche Entscheidung bewenden zu lassen, besteht vielmehr aut nochmaliger Auslassung des Stadt- bczirkoarzteS über daö Project vom sanitären Standpunkte ans. — Die Ausprägung von S i l.be rinüuzen be schränkt sich zur Zelt aus die Lieferung von Zwei-Markstücken und zwar werden solche von sämmtlichen nenn deutschen Münze» geprägt. In der ersten Malwoche wurden nicht weniger alS 301.920 Stück sertig gestellt. Die Ausprägung von Nlckelmünzen ruht seit einigen Monate» ganz und Kupfermünzen werden tn geringem Ilmsange geprägt; nur die Berliner Münze warf Zwei- Pfennigstücke im Werthe von 6417 Mark 90 Ps. auS. Aus prägungen von Goldmünze» ans Prlvatrechnung sind im laufen de» Jahr einmal vorgekommen. Im Ganzen waren diese Aus prägungen nicht geringfügig, denn eö kursiren Doppelkronen und Kronen ans Grund von PrivatrechnungS-AuSprägungen iin Werthe von 171.421.459 M. In runder Summe sind bis jetzt von de» neun deutschen Münzen Goldmünzen im Werthe von anderthalb Milliarden Mark, Sllbermünzen Im Werthe von einer halben Milliarde Mark, Nlckelmünzen im Werthe von 15 Millionen Mark und Kupferinünzen im Werthe von 9'/» Millionen Mark fertig gestellt worden. — Der hiesige View erbe-Verein hat für diesen Sommer seine Exkursionen in Aussicht genommcn. Drei derselben wer ben neben industriellem Strebe» der Theilnehmer auch sehr an- muthige Partien biete». Die erste Exkursion geschieht in der Richtung des Plauenschen Grundes nach Drüben und Tharandt. Die nächsten nach Bautzen und Sebnitz. — In Folge derFahrplan-Aendcrungen sind nachverzelchnete Posten vom 15. Mai d. I. wie folgt verändert abrmertigcn: I) die drei Privatiahrten zwischen Pommeritz und Weißenbcrg: auö Pomnicritz 8,10 Vorm., >2 MItt. und 8,55 AbcndS, a»S Weißenbcrg tt,10 früh, 9.48 Vorm, und 6.45 Abends; 2) die erste Privatwhrt zwischen Cunewalde und Bautzen: aus Kune- waldc 5,50 st.; 1) die Personrnpost zwischen Bautzen Stadt und Sohland: auS Bautzen-Stadt 10 Abends, ans Sobland 9,20 V.; 4) die zweite Pcrsonenpost zwischen BIschosSwcrta - Stadt und Sebnitz t. S.: aus Bischofswerda-Stakt 10 Ab., aus Sebnitz t. S. 5,45 N.; 5) vie zweite Personenpost zwischen Bischofs werda-Stadt und Sohland: aus Bischofswerda - Stadt 10,15 Ab.; 6) die erste nnd zweite Personenpost zwischen Sohland und Bischofswerda - Stadt: auS Sohland 1fr. und 11,45 V. ; 7> die erste nnd zweite Personenpost zwischen ArnSborf i.S. und Neustadt b. Stoiprn: aus ArnSdorf i. S. 7,15 sr. nnd 4.5 N.; 8) die zweite Pcrsonenpost zwischen Neustadt b. Stolpen nnd ArnSborf i. S.: anö Neustadt b. Stolpen 10,15 V.; 9) die Privatfahrt zwischen Arnsdorf I. S. und Neustadt b. Stolpen: anS Arnödorsi.S. 1,15 N.; 10) die erste nnd zweite Privatmhrt zwischen Herrnhnt nnd Bcrnstavt t. S.: ans Herrnhut >0,15 V. und 9,45 Ab.; ll) die erste Privatfahrt zwischen Bcrnstadt i. S. und Herrnhnt: anö Bernstadt t. S. 4,45 srüb; 12) die Personen post zwischen Zittan-Bhf. und Reichenau: aus ZIttan-Bhf. 10,20 Ab.; >1) die Privatfabrt zwischen Zittau-Bhf. und Reichenau: and ZIttau-Bhs. 10,55 V., auö Reichenau 7,5 Ab.; 14) die Per- soncnpost zwischen Fricbland und Ziitau-Bl's.: anö Frledlanv 6.15 fr.; 15) die erste Privatfahrt zwischen Zittan-Bhf. und Oybin: auS Zittau-Bhs. 7,10 fr.; itt) die zweite Privatfabrt zwischen Ovbi» und Zittau-Bhf.: auS Opbin 7,5 Ab.; 17) die zweite Pcrsonenpost zwischen Geising nnd Mügeln: auS Geising 1.15 N.: 18) die Personenpost zwischen Frauensteln und Mnida: auS Fraucnstein 7,15 fr.; 19) die erste Privatfabrt zwischen Mulda und Sahda i.S.: anö Mulda 8.45 V.. anSSayda i S. 7 fr.; 20) die Privatfahrt zwischen WeigSdors i. S. nnd Hirsch- fclde: auS WeigSdors i. S. 7,10 früh. — Eine Sängerin, geradezu ersten Ranges, mit ausgezeich neter Stimme, wunderbarein Wohllaut beS Timbre unv tadelloser Koloratur weilt z. Z. in Dresden. Graf Platen, Hcrr EIchbergcr nnd Herr Kapellmeister Schuck' werden erstaunt sein, daß Ihnen bislang dieses Phänomen entgangen Ist! lind völlig ansprucbS Menschenkind handelt) weilt In uinerm Königlichen Großen Gar ten In der Nähe der Hoiaärtnerei am K.'palaiö nnd entzückt allabendlich die dort verkehrenden Kunst- und Naturfreunde. - Zu dem heutigen sSchluß-) Korso im Königl. Großen Garten Ircffcn seine regelmäßige» Theilncbnier besondere Anstalten. Namentlich waS die Verwendung von Blnmen zu Bongnetö und BombartementSstränße» anlangt, soll diesmal etwas Außerge wöhnliches geleistet werden. — ZweiPiingstpartien. 1) Ein noch viel zu wenig beachte ter und doch von dcrSlatnr nndKunst reich ausgestattcterOrt ist Dittersbach bei Stolpen. leicht -erreichbar durch dicIBab» über Pirna oder Arnödorr. Vom Bahnhof Dürr-Röbrsdorf dis zum Schloß ist ein kleines halbes Stündchen. Hat man sich bicr in der am Marktplätze gelegenen, auch Forellen bietenden Mittag- scheu Restauration gestärkt, so bieten fick' verichiceciie, selbst sür schwächliche Personen aussührbarc. iobncnde Partien. Wer Wald- cinkainkclt liebt, gebe an der HnvertuSkapclle vorbei in das ver steckte, beimklche Liebliiigstbal längs der Echu'witzbach; wer Garicnanlage», schöne Etatucn sehen will, besuche den Schloß- park, hier findet er eine „Inno" (gegossen von Geiß in Berlin »ach einer Antike», eine „Diana" nach dem Modell ter Diana von Versailles, einen „Cohn der Niobe", Apollo s Picile ab- webrend, eine „Nhniphc" nach einem Entwurf des Vresessoe Rietschcl, eine „Vennö" lnach dem Modell der mcdicssischen) und andere Statuen mehr, einen jonischen Tempel, vor welchem sich ein prächtiger Wlesenteppich ausbreitet. Wer wilde Partien, rauschende Fluthen, Felsmassen sehen möchte, besuche das Wcsenitz- tbal .und er wirb seine Wünsche erfüllt sehen. — Für Musiker dürste auch die 1726 vom berühmten Silvermcmn erbaute Orgel von Interesse sein, ebenso für den Historiker daö allerthümliche Schloß, dereinst Wohnsitz deö kiusächsischcn Kanzlers <1551 viö 158k) De. Hieronymus von Kicscnwetter und seiner Nachkommen, deren irdische Reste kleKirchenarüste fülle», Sitz derer von Aüiiau (1758), von Schönberg, Elnsicdel und Miltitz. Seit 1810 ist daö Rittergut im Besitz der Familie von Ouandt; Ioh. Gottlob von Quanbt, der bekannte Kunstmäcen, ruht auf dem DitterS- bacher Friedhöfe. - Hast Du Allcö genügend durchwandert, nun dann hinauf aus„Schönböhe", schon lange winkte Dir auf hohem Thurine die flatternde Flagge. Verschiedene Wege führen hinauf, einer sogar durch einen kleine» Tunnel, alle sind leicht zu finden. Oben steht daö 1811 im Rundbogenstyl nach Nissen von Professor Thürmer erbaute ThnrinhauS. in, Parterre einen Saal mit FreSco- bildcrn, von den Professoren Pesckrel und Vary geinalt, enthaltend. Gocthc'sche Dichtungen: Erlkönig, grüne Schlange, der König von Thule, der Sänger, der Fischer, der Heldengeist sind bar- gestellt, 2 herrlick'e Schnikwerke zeigende Schenktische stehen an den Wänden. Und oben aus dem Thurine bietet sich die herr lichste Runtsicht, daS Erzgebirge (Frauenstein, Mückenthürmchen», die ganze sächsische Schweiz, die Lausche, dcr Valten-und Kculen- bcrg zeigen sich den staunenden Blicken. Niemals wirst Du. wcrther Leier, unbefriedigt solch schöncnPunktverlassen. —2) Ab fahrt: Sonnabends Mittags 12 llbr per Böhmische Bahn bis Mügeln, von da auö zu Fuß durch daS Müglltztbal links vor Bärcnstein auch über die Berge nach Lanenstein. wo man gut übernachten kann. Sonntag sehr früh auf das Mückenthürmchen. hinunter nach Graupen und Mariaschein zur Station Rosenhain oder zu Fuß nach Teplitz. Sonntag Aufenthalt in Teplitz biü Nachmittags 4 Nhr. Ab'gang von Teplitz zu Fuß oder Wagen bis zni» Millcschciucr. Dort oben zweites gutes und billiges Ueber- nachten. Monstia früh Sonnenaufgang zu beobachten, sodann hinab nach den Orten Lobositz, Theresienstadt und Lcitmeritz, von wo ans man Montag Abend per Bahn wieder zurückfahren kann. — Die Direktion der Pferdebahn »ruß für Abschaffung der Winterfahrpläne In den Wagen, nun seit gestern die Sommer- Deckniargnisen angebracht sind, Sorge tragen. Ein Witzbold trat ans dem Interieur auf den Perron und sagte fröstelnd: es sei kein Wunder, daß eö im Wagen so kalt wäre — daö käme von den auöbängenden Winterkahrplänen l — Wo ist die Mauseret gestattet? Nun, bei den — Gendar men. Denn die schießen letzt ihre neuen M ans'ergewehre fleißig ein: ein homöopathisches Gewehr, da eSMausen mir Mausern bekämpft. — Herr Hoflieferant väuincher, hier, bat gestern die große kupferne Medaille der Administration der Brüfleler Ausstellung erhalten. Herr Bäumcher batte in der! Abtheilung deö Sächsi schen Landeövcreins eine hier bereits patentirte Gummi-Bett- matratzc für Kranke im Felde ausgestellt, welche also prämiirt ward. Die Medaille zeigt aus der einen Seite den Kopf des Königs von Belgien und ans der anderen die entsprechende Umschrift. — WaS den gestern Vormittag stattgehabten Kleinvieh- markt aut dem hlcsigenCcntral-Schlachthofc anlangt, auf welchem siel» wobl Im ganzen Jahre daö größte Geschält mir Kälbern ad- wickelt, ha zu keiner anderen Zeit so viel von dieser Flcischsorte gegessen wird, als gerade während der Pfinast-Feiertage, so ist zwar zu constatircn, daß der Austrieb von Kälbern ein aanz un gewöhnlich starker war. nämlich mit 720 Stück sich bezifferte, die dafür bewilligten Preise aber immer wieder als ziemlich hohe sich hcrauSstelltcn. Für starke und besonders gute Waare zu 40Kilo Flelschgewicht wurden pro Pfund 70, sür Msttelwaare zu lOKiio »0. und für leichte Qualität zu 25 Kilo Fleisch 50 Pfennige be zahlt. — Noch sei bemerkt, daß am letzte» Markttage 28 Rinder. 197 Schweine und LlSHmnmci unverkauft stehen geblieben sind. - Was man im Theater Alles zu hören bekommt! Da trifft rin Herr, nicht im Stücke auf der Bühne, sondern im ersten Parguct — einen anderen Herrn, der alS Gctreidchänbler seiner Zeit mit seinen Gläubigern init 10, 40 und 50 Procent accordirt hatte nnd fragt, wie cö Ihm nun geht, wobei der Fragende nicht vl nc Rührung an den Verlust denkt, den er selbst bei dem Ar rangement erlitten. „Ganz gut!" lautet die Antwort. „Daö dacht ich — ruft der Frager ziemlich laut — Sie sehen jetzt auch tt »I 5 0 Procent besser aus!" — In der vorvorigen Nack't ist oberhalb der Augustusbrücke am Elbgnai von Bootsleuten eines dort vor Sinker liegenden DcimpsschiffS der Leichnam einer unbekannten Frauensperson Dm ungefähr 20 und einigen Jahren, mittler kräftiger Statur, mit schwarzem Kleid, blauer Latzschürze, rothen Plvschschnhen und einem weißen IR t>. gez. Taschentuch auö dcmWasscrge- zogen worden, dessen Bestind daraus hlndeutete, daß die be treffende Person erst kurze Zeit zuvor ihren Tod gesucht und ge funden haben mußte. — Die am HimmclfahrtStage statlgesundcne Wiedereröffnung von Donath'S „Neue Welt" in Tolkewitz zeigte eine bedeutende Vergrößerung unv Verschönerung dieses bereits beliebt gewordenen Etablissements. Die frühere Felscnpartic ist weit umiangrcicher und mehr Abwechselung bietend. Daö bei eintretender Dunkelheit erscheinende Alpenglühen an den Gletscher, decorationrn Ist so vollkommen, alS dies nnr bei künstlicher Her stellung möglich Ist. Der reizende Garten und die verschiedenen halboffcnrn und geschlossenen eleganten Auftnlbaltsr.iniiie WS Itt diese Artisli», die nie heiser wird, nie absagl und nicht darunter auch einer sür Nichtraucher — werten den Sommer 700» Thalcr verlangt, sonder» mit einigen — Mehlwürmer» zu frieden ist. Diese Nachtigall <a»ö den Bedingungen bat ter Leser wohl schon bemerkt, daß cö sich hier nickst »in ein singendes über wieder daS Ziel Tausender auv der Resident werden. - Eine mystische Annonce hat unser Mllburgcr Herr Stcck- lcnbcrg in Blasewitz über sich ergehen lassen müssen, nämlich daß
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite