Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.04.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260426010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926042601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926042601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-26
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.04.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r« all. Di». »tag. > Sr »ae« krttt. lichen , be. later, «uS. tu-, esenS nilicS rächte laben über, litten dessen ..Die ein- üvor- lle in seiner nne». > d« acnh, aus- aiiaS- leitet eba». ssdent craer. roh. roiebr »istrr sver- r von ien. llunb- Ostsee etliche ^chci 25. «prN 1925 — ^Dresdner Itachrlchten* — Ikr. 193 Se«e3 Iratel -man» lboeik, n at. > vor. eine» ß zur itirln M-l», chren- ichlich, s zu >, kam Md ü sich Der I slvtt »els. Itntst «er die rischen cn die wie- özial. lelbei. sion iltnng fünf, en be- linder male, ltscheu lchnet chrchi- rav« nen- . An »die seien Le« Val. m der 'lgten. lischen e mit «rrde r von inerme ! früh Oertliches unü Sächsisches. «»lchsoarlel 5e» deutsche« Mittetstaude». Jo der Ortsgruppe Dresden sprach am LI. «prU tu der Consta,lila, Cotta, Lr. Wilhelm über da» Thema: «Gib de« Staate, was de» Staate», und der Wirtschaft, wa» der Wirtschaft ist.* Der Redner führte u. a. au»: Wenn der deutsche Mittelstand heute wirtschaftlich fast »»gründe gerichtet ist. so kommt da» daher, bah der Staat dauernd tn die mtttelstänbtsch« Wirtschaft etngretft, tndem er sie durch Steuern schwer belastet, durch Sonbergesetz gebung hemmt und durch Sozialisierung ganzer Wirtschaft» zweig« tn ihrer LebenSmögltchkeit zu tiefst angretft. Daß die» geschehen konnte, liegt zum grüßten Teil an der politischen Gleichgültigkeit der Mittelständler und ihrer Scheu, tu die politische Oeffentlichkett zu treten. In der Reichspartet des deutsche» MtttelstanbcS i» ihre DtanbeSvertretung gegeben. Hede Zeit hat ihre besondere Aufgabe. Die Ausgabe unserer Zeit richtet sich an den deutschen Mittelstand und heißt: Durch Einigung zur Führung kommen. Dann werden Staat und Wirtschaft da» erhalten, wa» ihnen zusteht. Obermeister Angermann» der die Versammlung leitete, sügte dem mit außerordentlichen Beifall auf. genommenen Referat noch gleichgesinnte kräftige Worte hinzu, worauf Kaufmann Flade nach einem Ueberblick der letzten Tageszeitungen und politischen Zeitschriften be- merkenswerte Zahlen über die Belastung der deutschen Wirt schaft gab. Bäckermeister Ho hl selb zeigte, wie baS deutsche Volk unter dem heutigen System neben den Aus. gaben für Verwaltung, Reparationszahlungen, Arbeit», losigkcit »sw. auch noch die Pensionslasten sür die gewesenen Regierungen tragen müsse. Die Versammlung solgte interessiert den Ausführungen und antwortete dem Schlußwort Dr. Wilhelms mit be geistertem Beifall. SkurmschSden. Der gestrige Sonntag brachte uns ein so stürmisches Wetter, wie wir es seit langem nicht erlebt haben. Mit großer Heftigkeit, oft böenartig, blies der Sturm den ganzen Tag über aus dem Osten, bas Wandern im Freien wenig angenehm gestaltend, besonders dort, wo man unter Bäumen geben mußte. Da knickte und knackte es bald hier, bald da. und manche baumbestandene Straßen sahen gegen Abend wie be sät mit Resten und Zweigen aus. Leider hat der Sturm tn Dresden sogar ein Menschenleben gefordert. Gegen 5 Uhr nachmittags war im Großen Garten tnsolae deS Sturmes ein großer Ast abgebrochen und dabei eine Spaziergängerin. die in der Schäferstraße 2, 8. wohnhafte, tn den 60er Fahren sichende Kürschnersehefrau Grützmann getroffen und schwerverletzt worden. Sie wurde in das nahe gelegene Aus. stellungsgelän-e INosenhof) getragen und dann nach dem Krankenhaus gebracht, doch verstarb sie kurz nach dem Unfall an den Folgen der erlittenen schweren Verletzungen. Der anhaltende orkanartige Sturm vcranlaßte die Dresdner Verufsfeuerwehr gestern zu zahletchen Hilfsleistungen. In vielen Fällen mußten Falirzerrge auS- rückcn, um lockergcwordcne Laufbretter, Ziegel usw. auf Dächern oder umgelegte Bäume zu entfernen. Binnen wenigen Nachinittagsstunden erfolgten mehr als zwanzig Alarmie» rungen zu de» verschiedenartigsten Hilfeleistungen. Im Elb- tale wirkte sich der Sturm ganz besonders wuS. Auf verschie denen Stromstrccken war eS direkt unmöglich, den Rudersport auszuübcn. Die Tausende von Personen jeden Alters und Standes, die nachmittags nach dem Elbnfcr im Stadtteil Cotta gewandert waren, um die angekündigte AbschiedS-Flugveran- staliunq zu sehen, hatten sich vergebens darum bemüht, da sie uilhi slaitfiilden konnte. Sine eigenartige Wirkung hatte der Sturm offenbar in der Straßenbeleuchtung ausgcübt. Die Gaslaternen werden in Dresden durch die sogenannte iDruck-)Fernzünbung in Tätigkeit gesetzt. In den gestrigen Nachnrittagsstnnden konnte man nun in verschiedenen Gegenden der Stacht oft ganze Straßenzüge tm hellsten Ltchterschcine beobachten. Auch auswärts, so in der Sächsischen Schweiz, hat der Sturm mannigfachen Schaden angerichtet. Besonders sind mehrfach Bäume gefällt oder viele Aeste heruntergerissen worden. Die Weihe der Iugendburg -ohnftein. — Forstmeister TSger 4. Wie schon kurz gemeldet, verschied am LS. April der Forstmeister Max Täger, Borstand deS Forstamtcs Seidcmiy bei Leisnig. Er stammte aus einer be- kannlcn alten sächsischen Forstmannsfamilie und wurde tn Ottcudorf bei Scbnitz 1868 als Sohn des damaligen Ober- sörsters, späteren Geheimen Forstrats Täger geboren. Nach vollendetem Studium war er bis zum Jahre 1610 in der Forst, einrichtuiigsanstalt tätig. Dann verwaltete er als etatmäßiger Forstaffcsior den Großwcitzschcner Teil des Forstreviers Seide- wih. 1618 übernahm er die Leitung dieses Forstreviers. Dort richtete er vorbildliche Forstwirtschaft nach neuen Grundsätzen ein, die er einer größeren Zahl von Forstleuten durch Ftth. rungen, Vorträge und Lehrkurse vorzuftthren öfter Gelegenheit hatte. Mit ihm scheidet ein bewährter Forstmann, der durch seine Fachkenntnissc und durch sein schlichtes, aufrechtes Wesen „Dn I«»e»tz ziehe ei«, Burg Hvheoftei« ist bei«.* So klang e» zur Wethefeler glückverheißend der deutschen Jugend entgegen, al» da» Festspiel tm Burggarten zu Hohn- fteln vor «tner vieltausendköpfigen Schar tn Szene ging. Nun hat dt« Jugend Besitz ergriffen von der alten stolzen Feste, die tm Laufe Ser Jahrhunderte so viele wechselvolle Bilder ge- sehen hat» und dte Jugend wirb dort, wie wir hofsen und wünschen» Freude und Glück finden, solange die Burg den ragenden Felsen über dem Polenztal krönt. Es war nicht nur eine Weihefeier schlechthin, dte man beging, es waren Werbetage schönster Art für den Gedanken-er deutschen Jugendherbergen, die sicher noch reiche Früchte tragen, denn dte Aufgaben sind groß und viel, die e» auf diesem Gebiete zum Wohle unserer Jugend, des besten und einzigen Schatzes, der uns noch ver- blieben ist, noch zu erfüllen gibt. Daher ist e» mit Freuden zu begrüßen, daß eine so stattliche Zahl von Ehrengästen a»S dem ganzen Lande der Feier beiwohnten, die gewiß tiefste Eindrücke mit nach Hause getragen haben, gleich jedem an- deren Festteilnehmer. Und noch eins wird als bleibender Gewinn gebucht werden. Die Jugend, die sich tn Hohnstctn zusammcnfand, gehörte allen Volksschichten und Parteien an, und kein Mtßton bat die große Veranstaltung getrübt. Es war, als wenn das Wort deS Pfarrers Hiecke znm FestgotteS- dienst: »Mir wollen allen Schwestern und Brüder sein*, auch hinauSgcdrungen sei aus der traulichen Burgkaptlle zu den anderen und sie alle beseelte und erhob über kleinlichen Parteienhader. Der Sonnabend war tu erster Linie den Gästen gewidmet. Die Gtaatsregte. rung und der Landtag waren durch viele bekannte Persönlich, ketten vertreten, auch andere staatliche Behörden, die Schule und die Geistlichkeit, zahlreiche Gemeinden und Bezirksver- bände hatten Abordnungen entsandt, um daS Jugendherberg. wesen einmal in seinem größten Ausmaße an Ort und Stelle kennen zu lernen. Den Gästen wurde ein feierlicher Empfang bereitet. Fahnen, Birkengrün und Fichtenranken. Wort und Lied begrüßten die Ankommenden, und tn der Torhalle stan den fackeltragende Jünglinge. Wer die Burg früher schon einmal gesehen, kam beim Rnndgange auS dem Stannen nicht heraus. Keine trlibcn Gefängnisräumr mehr, lichte und farbenfreudige Säle, in denen die Jugend sich gewiß wohl- iühlen wird, die herrliche Blicke gewähren auf die wundervolle Umgebung von Burg und Stabt. Fünf große Tagesräume und ein schöner Fcstsaal sind schon fertiggcstellt. Nicht weniger wie tausend Jugendliche kann die Burg zu gleicher Zeit be herbergen, denn neben 760 Betten gibt cs noch 260 Notlager. Eine ganze Reihe von Städten, Bezirksverbänben und anderen Körperschaften hat für die einzelnen Räume Patenschaften übernommen. An erster Stelle darf hier wohl der Bezirks- verband der Amtshanptmannschaft Meißen genannt werden, der einen Tagcsraum tm früheren Arbeitshause recht liebe voll und mit künstlerischem Verständnis hat Herrichten lassen. Daß -abel ein großer gemütlicher Meißner Kachelofen nicht fehlt, braucht kaum erwähnt zu werden. Die Stadt Dresden hat 10 000 Mark, die LandeSvcrsichernngSanstalt 20 000 Mark für gesundheitliche Einrichtungen gespendet. Das Ist lehr be grüßenswert, denn als Hohnstcin noch Besserungsanstalt war, herrschte dort das übelberüchtigte Kübelsystem. Nun sind an alle die vielen großen und kleineren, für die Geschlechter ge trennt en Schlafsäle besondere Waschanlagen küx warmes und kaltes Wasser und Aborte angebaut. Im Verwaltungsgebäude soll noch ein Ferien- und Lchrlinasb-lm uvteraebracht wer- den. Auch wird im Turmhause ein Krankenzimmer e<nam->ch- tet. Ueberhaupt gibt es auch heute noch manchen Raum, der auSbaubedttrftig ist. Es fehlt an Geld. Noch manche Patenschaft kann vergeben werden. An die Burg- küche, der die Frau des Burgnmrts vorsteht, werden zuzeiten sehr grobe Ansprüche gestellt, denn eS gilt mitunter Hunderte von hungrigen Mäulern in kurzer Zelt zu störten. Aber die Küche ist auf einen Masseubekteb eingerichtet. Nach der Besichtigung begab man sich in den Fcstfaal, der vom Arbeits- und Wohlfahrtsministerium ausgestattet worden ist. Er ist sogar mit einer kleinen Bühne oersehen, auf der ein schöner Flügel steht. Oberlehrer Otto Richter hieß im Namen des ZweigauSschusses Sachsen vom Verbände für deutsche Jugendherbergen die Versammlung herzlich will- kommen und sagt«: Dieses HauS soll ein Tempel neuen Menschentum» werben. Alle, die t» ihm et«, und ausgehen, sollen ihren Leib al» Tempel betrachten und ihn reinhalten. In ihren Herzen soll Liebe für Heimat und Baterland er. glühe«, und dte Jugend soll bereit sein, -aS Einigende über Partei, Konfession und StanbeSunterschieb zu stellen. Dte Burg soll der Jugend eine Wanderherberge und ein Ferien, heim sein» wo sie eine einladend« Stätte findet: die Burg soll aber auch der Mittelpunkt für die gesamte Jugendbewegung werden. Dte neue Einrichtung brr Burg hatte viele Helfer gesunden, die den Segen des Werkes erkannten, und -er Redner bankt« ihnen. ÄrbettSmtnister El» »er üöerbrachte die Grüß« «nd Wünsche der StaatSregierung. war aber gleichzeitig auch der Sprecher für alle, die etwas auf dem Herzen hatten. Er äußerte, baß die letzten Jahre dem Staate große Aufgaben gestellt haben, die tn erster Linie der Jugend gelten. Es ist eine schöne und große Aufgabe, der Jugend zu helfen und sie vor allem hinauszusühren aus dem Lärm der rauch, geschwängerten Großstadtluft in dte schöne freie Natur. Wir hoffen, daß eS möglich ist, der Jugend noch weitere solche Stätten zu geben, wo sic der Erholung und geistigen Gesund- heit leben kann. Hochwertige künstlerische Darbietungen bildeten die Um. rahmung der Neben. Außer einem Jnstrumcntalauartett, bestehend auS den Herren Theo Bauer. O. Geyer. Fr. Schmidt und Kurt Schöne, hatte man die Freude, die beiden Konzert» sängertnnen Trude Schönc-Knüpfel und Isolde Wagner. Schnerr zu hören. Am Abend wurde mit Musik und Gesang den Gästen noch eine besondere Veranstaltung von der Jugend geboten. Dte Burg erstrahlte in buntem Lickte, über die Mauern ergossen sich silberglänzende Feuerbäche. Durch das Städtchen bewegte sich ein Fackelzug. Bon der Stabtkircke er. tönten feierliche Posaunenkläng«, die mit Choraesang auf dem Marktplätze wechselten. Bon den Glsihlämpchen. dte den Höhepunkt der Burgbcleuchtnng bilden sollten, konnten frei- sich infolge des herrschenden Windes nicht viele brennend er- halten werden. Am nächsten Tage steigerte sich der Wind so. gar zeitweise zum Sturm und warf jedermann Staub und Sand tn dte Augen. Der Sonntag begann mit Gottesdiensten in der Burgkavclle. in der Stadt- kirche und tm Walde. Auch die Gewerkschaften hielten Fetern ab. Hatten bereits am Sonnabendnachmittaa viele schmucke Wandergruppen mit ihren Fähnlein das Städtchen belebt, so wurde der Zuzug am Sonntagvormittag riesenhaft. Alle batten ein Ziel: den Vurggarten, wo um 11 Uhr unter Leitung von Schauspieler Nocholl das Festspiel .^ugendburg Hohnstein* mit Sprechchören, Gesang und Musik von Bruno Schönlank ausgeführt wurde. Die 800 Mitwirkenden waren der Dresdner Bolkshochschnlsprechchor unter Leitung von Frie- derike Stritt und die verschiedensten Juaendgruppcn Dresdens. DaS Stück behandelt dte Bnrggcschichte, zeigt dte Burg in lebensvollen Bildern als stolzen Rittersitz, alS ge- slirchtetes Naubritternest und als Gefängnis, bis sich ihre Tore ssir die Jugend öffnen. Vielleicht noch mehr als das Sviel selbst mußte das cinzsgschöne, farbcnbnnte Bild fesseln, das die etwa 6000 Jugendlichen mit einer Anzghl Erivachsenen boten, die hier im Burggarten auf grünem Nasen, auf dem grauen Gemäuer, ans den Dächern der Wirtschaftsgebäude >md auf den Felsenvorsprüngen saßen. Darüber das srüh- llngszarte Blätterdach der Bäume, durch das die Sonnen strahlen blinkten, ein überwältigender Anblick. Nack dem Spiel ordnete man sich zu einem langen Festzuge durch die Stadt. Nachmittags herrschte ans allen Plätzen HobnsteinS aus dem Markte, am Nathause, am Schützenhause, am Kalkosen. auf dem Klrch- und Schulplatze und in derBurg selbst ein fröhliches Leben und Treiben. Es war eine Fülle der verschiedensten Ver anstaltungen. wie Hartcnsteincr Handpuppenspiele. turnerische Vorführungen, Hgns-Sachs-Svtele, Volkstänze, Chorgesänge und Kinderspiele, die sehr viele Zuschauer angezogen batten, vor allem die Derttsche Turncrschast mit ihren prächtigen Frei übungen. Sie war alelch der christlichen Juacnd tn sehr be achtlicher Stärke erschienen. Wohl gegen 2000 Mitglieder der Deutschen Tnrnerichast sind am Sonntgg in Hohnstcin ge wesen. vielleicht ebenso viele christliche Pfadfinder. Allen war das Fest ein schönes Erlebnis und eine Verheißung von neuer Freude. nicht nur bet seinen Beamten und Waldarbeitern, sondern auch tn weiten Kreisen der Bevölkerung sich großen Ansehens und großer Beliebtheit erfreute. — Vorübergehende Acndernng im Nachtwagenverkehr. Wegen GleiSbanarbciten verkehren in der Nacht vom Montag zum DienStag die Nachtwagcn der Linie 10 von 1 Uhr früh an nur zwischen Ntedcrsedlitz-Laubcgast und Bahnhof Wcttincr- straße. Der Streckentetl vom Wettinerplah bis Cossebaude wird sttllgelegt. Letzte Wagen: ab Postplatz nach Cotta-Cosse baude 12,30 Uhr nachts, ab Cossebaude: 11,50 Uhr, ab Cotta: 12,45 Uhr nachts. V.Spl«ll»«WII. Vislümeisterbovls, änosnslr. S. 8nutrn,f 81f. 9. 6. . —— Wieaerverküuler nsdall. Ellen Key 1-. Stockholm, rs. April. Die Schriftstellerin Elle« Key, die, wie bereits gemeldet, seit längerer Zeit schwer krank danicdcrlag, ist in der vergangenen Nacht in Strand sam Wctterseej gestorben. Wie Schwedens größte Dichterin, Sclma Lagerlöf, ging auch Ellen Key, Schwedens feinste Schriftstellerin, die an. erkannte Meisterin des godankcnreichen Essays, aus dem Lehrberufe hervor. Sic war am 12. November 1849 geboren. Von 1878 bis 1808 wirkte sie als Lehrerin tn der Hauptstadt, zugleich auch von 1888 bis 1003 alz Vortragende, als Vor leserin in dem der Fortbildung werktätiger Kreise gewidmeten sogenannten Arbciierlnstltut. Diese Tätigkeit mag ihr jenen starke» sozialen Einschlag gegeben haben, der schon ihre ernsten Veröffentlichungen in so hoh:m Maße beherrscht. Gleich zu Veginn hat sie ihre Studie .^Individualismus und Sozialis. m»s" auS der Stockholmer Enge in den Strom der enro» putschen Litcraturbewegung geworfen. Ihr nächster Versuch, der 1808 erschien, htctz „Mißbrauchte Frauenkraft* und stellte die zwar zielbewußte, aber bescheidene Lehrerin mitten in den heftigsten Kampf der Meinungen über die Frauenfrage. Sie. die ganz frauliche, dichterisch, dithyrambisch denkende Künst lerin wurde von linksgerichteten Kreisen beschlagnahmt für ihre eigensüchtigen, nüchtern praktischen Tagcsparolcn. Auf geregte Fraucnklubs luden sie ein und feierten sie als Vor- kämpserin. Während aber die Schwarmgeister der Bewegung Immer wildere Gesten annahmcn, verfolgt« diese warmherzige, tm Berns gereifte Nordländerin ohne viel Wesens, mit Güte und Hoffnung ihren Weg. Sie mar damals vielleicht auf der Höhe ihres Wesens, getragen! von der Andacht halb Schwe dens, dessen Jugend an Ihr hing alS ihrer Leiterin und streun»». Es war wohltuend, zu sehen, wie diese blonde, kluge Frau mit naiver Freude Vlnmenschönheit, Wein und Gespräch als hohe Genüsse empfand und sich ihnen dankbar bingab. Eine Säertn von Liebe und Freundschaft, ging sie Lurch die Länder, nicht irrtumslos aber immer daS Helle Auge umhcrscndend zur Schar ihrer mit Wind und Wogen kämpsciidcn Schwestern. Ihr liebenswürdigstes Buch, „Das Jahrhundert deS Kin. deS", erschien als ein Snmbol 1000. Gebt euren Kindern daS Recht, ihr volles, persönliches Kinderleben vor einem Vater und einer Mutter zu leben die selbst ein volles persönliches Leben hoben, so lautete ihre Forderung, und von diesem Gedanken aus entwickelt sie ein ganzes Reformen. Programm, Reform der Erziehung Reform der Ehe, Reform de» ganzen L-b-ns, l-"vli das Ksnd -1*' etnspieit. Wenige Jahre später veröffentlichte Ellen Key einen Band „Menschen", der am wenigsten sozial und politisch, am meisten künstlerisch, fast novellistisch, zwei ihrer Ideale be handelt, den Dichter Carl Ludwig Almgvist und dag Dichter ehepaar Elisabeth Barrel Browning und Robert Browning. Die Zeit mildert, weil sie verwirklicht. Vieles von dem, was einst bet Ellen Key allzu umstürzlerisch und verwegen erschien, ist jetzt Alltag und Wirklichkeit. Ja, gerade in den Ehcfragen gehen unsere großen Hygieniker noch über ihre Forderungen hinaus. Bemerkenswert bleibt aber, daß eine so weit sehende Frau tn dem von ihr geforderten Ehcgesetze nicht auch die Forderungen der Nasse vermob. Kunst und Wissenschaft. 4 Dresdner Theater-Spielpla« für heute. Opernhaus: „Lohcngrin* <X7). — Schauspielhaus: „Dame Kobold" 1X8). — Alberttheater: „Stützen der Gesellschaft" 1X8). — Residenz.Theater: „Der süße Kavalier" <X8). — Neues Theater: „Der Mustergatte" 1X8). — Central theater: „Annemarie" 1X8). 4 Vcraostaltnogen. Heute X« ttbr: lm Palmengarten Sonaten abend Dahmen-Dolirowen. Um 8 Uhr lm SllilstlerhauS: Vortrag Engel; ln der „FideS" Vortrag PlneS lGogol). s Nesidenz.Thcatcr. Im „Orlow" spielte am Sonn abend und Sonntag Kurt Wilderslnn an Stelle des er krankten Otto Glaser den Jolln Jefferson. Der junge Klinst- ler hat sich schon wiederholt als reckt brauchbar erwiesen und erfreute diesmal durch die überraschend sickere Beherrschung einer wesentlich anspruchsvolleren Nolle. Die Austragung, die ein solcher Versuch mit sich bringt, verleitete den Darsteller allerdings zu übergroßer Beweglichkeit, worunter besonders der ohnehin "'ckt genügend gepflegte Snrechton litt und der Humor zu groteske Formen annohm. Gesanglich und tänze risch fand sich der Neuling gleichfalls reckt aut mit seiner Auf gabe ab. Eine prächtige gesangliche und schauspielerische Leistung war, wie immer, Marlös Alexander Alerandro- witsch. —cli—. 4 PucclniS „Tnrandot*. ein lyrisches Drama in drei Akten lsüns Bildern), ist von G. Adamt und R. Stmoni frei nach GozziS Tragikomödie bearbeitet worden. Die deutsch sprachige Uraufführung findet kurz nach der dieser Tage in Mailand statthabendcn Premiere in Dresden statt. Die deutsche Ucbertragnng stammt von A. Brüggemann sCobleuz), der soeben bet G. Rtcordi k Co. erschienene deutsche Klavier. auSzug von G. Zuccolt. Da» letzte Duett und das Finale der Over sind, wie bekannt, von dem italienischen Opernkompo- nlsien F. Alfano ergänzt worben. Dieser hat vor einiger Zeit einmal erklärt, was er habe dazu tun müssen, sei recht unerheblich. IDaS soll freilich nach einem Gewährsmann, der die wenigen Skizzen dazu in der Hand gehabt hat, nicht ganz stimmen. Weshalb Alfano anders ausgesagt hat, sei dahin gestellt.) Die neue Fassung der chinesischen Fabel unter scheidet sich ziemlich stark vom dem Vorbildc Gozzis: ganz be sonders dadurch, daß Adclma, die Sklavin Turandots, die den Prinzen Kalos schon seit ihrer frühen Jugend liebt, in Lin, die Begleiterin eines vertriebenen Königs Ttmur, des BgterS des Prinzen, verwandelt ist. Lin tötet sich im Schlußakt selber, um den Namen Kalafs nickt verraten zu müssen und diesen, wie sic sagt, Tnrandot zu schenken. —n—. 4 Hedwig Zcist-Gasny kehrt zur Bühne zurück. Wie die „Münchener Zeitung" meldet, gedenkt Hedwig Zcih-GaSny, die Witwe dev verstorbenen Münchner Gcnerlintendcnten Dr. Zciß, sich der Direktion Hans Filcber für das neue Ensemble deS Dresdner Alberttheater als Schauspielerin zu ver pflichten. 4 Graphiker Joseph Pcnnell 4. Nach einem Funkspruch auS Neuyork ist dort im Alter von 68 Jahren der ausgezeichnete Graphiker Joseph Penncll an einer Lungenentzündung ge storben. Pennell galt als der erste amerikanische Graphiker und einer der besten Illustratoren überhaupt. Er hat die Romantik der modernen Technik entdeckt und die Schönheit der Wolkenkratzerstadt, die gigantischen Bauwerke und Brücken Amerikas unzählige Male radiert und gezeichnet. Seine Blätter hängen in allen Galerien der Welt. Er Ist auch auf Ausstellungen in Dresden und Leipzig ausgezeichnet worden. Joseph Pcnnell war auch ein bedeutender Kunst- schriftsteller, der Wesentliches über die moderne Illustration und über Buchschmuck zn lagen hatte. Knopf, der ans Altkirch im Elsas, stammte und unter dem Pseudonym Altkirch schrieb ist dieser Tage in Elbing im 68. Lebensjahre gestorben. Er war ursprünglich Novellist. Seine bekanntesten Werke waren „Das altertümliche Gast haus". „Ich, der Träumer", „Hornung" und „Erzählungen der Liebe". In späteren Jahren hat sich Altkirch mehr der philosophischen Schriftstellerei gewidmet. Insbesondere war Spinoza sein Li.'blingöphilosoph. Seine beiden besten Werke auf diesem Gebiet sind „Spinoza im Porträt* und „Malehic- tuS und BencdictuS*. 4 Zum Zwischenfall in der Comöbie Fran?alsc. Die beiden Autoren deS in der Com<>die Franeaise seit einigen Tagen aufgesührtcn Stückes „La Carcass c". das zu einem Theater- skandal Anlaß gegeben hatte und zn dessen Bekämpfung die Patriotenliga aufgefordert hatte, haben das Stück zurück gezogen. Das Stück war bereits am gestrigen Sonntagabend vom Spielplan abgesetzt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)