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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.04.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260426010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926042601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926042601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-26
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.04.1926
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M IM Stile ir Briefkasten. rprrchft«»-«» de» Vrte)k«fte»»»k«lSr vormittag« ,außer ao k«M>. und Feiertagen« tägltj» »on U bl» XI Uhr: nachm teeog» nur Montag» und Mttlwoch» non d bis S Adr. Lchristlich können Antragen nur beantworte« wrrdeu »ena Nückvokt» deigekü« ist *** Drei Frage«. il Mk.« „st. Wie hießen die Be- sehlShaber der am Ansanck,t>eö Krieges an der WestsroiU aus» gestellten Armee»? 2. Wie Ovaren die Namen der 27 oder 26 Staaten. die sich wahrend dev Krieges mit uns im Kriegs- zustanö desanden? 8. 'Nach dem Kriege stand einmal in der Leitung ein Ausspruch, den ein großer deutscher General bet Ausbruch des Krieges getan haben^U. Der Anfang war etwa folgender: „Ich glaube, mein Vaterland Val eine zu große Last ans sich geladen Denn seit Beginn fließt wöchentlich soundso viel Geld nach Oesterreich . . . Dann ^Is kriegSmude Bul garien und die völlig nackte Türket. . . ." W^er hat diesen Aus-, spruch getan und wie lautet er richtig?" — 1. Die erste Armee:, führte zu Anfang des Krieges Kluck. die zweite BNlvw, dir- dritte Hansen, die vierte Albrecht von Württemberg, üie fünfte der deutsche Kronprinz, die sechste Nuvprecht von Bauern und die siebente Heeringen. 2, Die Staaten, mit denen Deutsch land sich un Kriegszustände befand, waren: Belgien. Bolivien, Brasilien, dao britische bleich, China, Kuba, Ekuabvr, Frank reich, Griechenland, Guatemala. Haiti, HedschaS, Honduras, Italien, Japan, Liberia, Montenegro, 'Nikaragua, Panama, Peru, Polen, Portugal, Rnmänien, Rußland, Serbien, Siam, Uruguan und die 'Bereinigten Staaten von Amerika. CS waren also 28. 3. Wer den von Dir erfragten A.uSspruch getan hat, konnte bisher nicht sestgestellt werden. *** Ein alter Deutscher. „Die neuze.itliche Sitte oder Unsitte mancher Opereitenbiihnen, auf den' Theater- zetteln die Hersteller der neuen Kleider einzelner Künstler zur Firmenanpreisung zu benennen, hat auch bei»? StaatS- theater Einzug gehalten. Der heutige Zettel Zweimal Oliver" zeigt an: „Die .Kostüme" lKleidcr zu tragend wäre unfein) von Frau Alice B. sind in dem .Atelier' «Werkstätten sind auch nicht vornehm« von L.-W., .Tstraße Nr. ?),. an- gesertigt." Muß daS sein! Und wennichon, weshalb bei Fen Kleidern haltmacheu? Wie stets mit der süßen 'Wäsche un>d den Schuhen? 'Wie schön klänge es auch: Die Rot'ensinger *** Der Humvoldtstrom. l3 Mk.) »9« einem «Briefe, de« ich von einer deuische» Freundin in Peru, und zwar ans Lima, bekam, teilt dies« eine merkwürdige Geschichte mit. Sie schreibt, daß der Humldoldtstrom auSgeblteben sei. Darauf befürchteten jedeSmal dt« »ingeborenen Erbeben. Dt« Deutschen hätten nun schnell vetgotteSdtenste um die Wtvderkehr de- Strome» abgzchalten, denn da fa Humboldt ein Deutscher gewesen sei, wü«de man die Schuld für ein Nn- gliirk den Deutschen in die. Schuhe geschoben haben. Mich interessiert nun die Frage nach dem Humboldtstrom. Meine» Athens gibt es doch im ganzen westlichen Peru, besonder» in der Gegend von Lima, Heine» größeren Strom, nur kleine, von den steilen Anden k-ommende Küstenslüsfe, und allerdings östüch der Anden das ungeheure Ouellaebtet des Amazonen« stroims. In Nordamerika gibt e» einen Humboldt-River. Aber wo ist in Peru der Hstimboldtstrom?" — »r ist nicht i n Peru, sondern vor Peru. Er ist auch kein großer Fluß, sondern eine MeereSströmu.ag, die als kalte Drift ans der Antarktis, all» den Südp»'lgi)btetcn, kommt. Diese Meeresströmung, die dort vor dem nördlichen Peru nachdem Westen in den Stillen Ozean hinauctbtegt. ist nur sehr schwach und wird in der Tat -öfters wahrscheinlich durch Schollenverschtebungen auf dem Meeresboden «xSgelenkt, denen dann am Lande fühlbare Erd beben folgen^ Diese kühle Drist ist übrigens mit einer auf sbeigeuden Kultwasserbarre, die dem peruanischen Strande vorgelagert ist, der Anlaß dazu, daß dort bis näher an den Aeqnatvr luwan, als in irgendeiner anderen Gegend der Erde, wcziße Menschen arbeiten können. Aehnltch nur umgekehrt, wiö.kt sa ticr warme Golfstrom ans Europa ein, wo unter seinem Etnsluß nördlicher, als sonstwo auf der Erde, der Acker bau und damit die Menschenhausung möglich ist. Daß am AnSbilcibcn der Humboldt-Strömung die Deutschen schuld sein sollen, ist ein tiefbetrübliches Zeichen von der Art der Tin- schätzung. die die Deutschen in der Welt erfahren. *** R. W. «1 Mk.) »Wieviel Plätze hat da» Opernhaus? «460? m»d das Schauspielhaus? 1300?" — Du hast da» Opern haus irnterschätzt: cS faßt, wenn alle Stränge reißen, 1800 Per sonen. Das Schauspielhaus hast Du ungefähr getroffen,- es hat 188p Plätze. *** Nichte Hannchen. (50 Pf.) ,Hn unserer Beranda haben >»>ir einen Teppich, aus schöner Papierfascr geflochten, UI,III.- civie INIUM.- co UUUII L oioien,inner - ' ^ niein A. sind im 'Atelier von stlv'hand manikürt, dicksten. Der mar ehemals >chön bunt. Das Bunte ist zwar von F-ra schlanken Pedale der Tänzerin Fräulein B.s im 'Atelier von Plattfuß pedikürt. Tie StaaiStheater werden mit Bolks- geldern unterhalten, da darf beim Einreißen von Unsitten auch daS Bvlk miti'prechen." — Recht hast Tu unbedingt damit, daß jede Belastung des Theaterzettels mit solchen 'An gaben einen gewissen Mangel an Geschmack bedeutet. Ein guter Theaterzettel sollte wirklich weiter nichts enthalten als die Namen der Darsteller. Aber vergiß nicht, daß auch solche Anpreisungen eS dem Bolke leichter machen, die Staats- theater zu unterhalten: denn man darf wohl annehmcn, daß die Leitung der StaaiStheater so klug ist, solche Notizen nicht ohne Gegenleistung der Firmen in den Zettel aufznnchmen. Mit dem „'Atelier" hast Du recht, mit dem „Kostüm" nicht, denn ein „Kostüm" ist etwas anderes als ein Kleid. *** Nichte anö Böhmen. „Wir wohnen in einem Einfamilienhaus, in dem in der Giebelwohnnng ein Bvr- arbeiter mit seiner Frau wohnt. Diese ergeht sich nun in den wunderbarsten Redewendungen und skandalicrt fürchterlich im Hause herum. Sie schimpft derart, daß eS einen Hund jammern könnte, wenn man da hiuhört. Der beliebteste Ausdruck für unser Mädchen bewegt sich zwischen „Kieke" und „Rvtzkieke". Ob das „Gieke" oder „Kieke" heißt, weiß ich nicht, weil die Sachsen eine so merkwürdige Aussprache haben. Ich bin in Oesterreich geboren und aufgwachsen, habe auch lange in Nord- dcutschland gelebt, aber so eine Aussprache wie hier habe ich noch nicht gehört. Sic, die Frau nämlich, brüllt auch zu dem Mädel: „Bermauliereu Sie sich nicht!" Was ist denn daS »un wieder? 'Nun sei, bitt schon, so gut und setz mir daS aus einander." — Du scheinst Dich sehr darüber zu wundern, daß es sehr viele deutsche Dialekte gibt, die sehr verschieden sind. Das beweist nichts gegen die Dialekte. Sei überzeugt, daß ein Sachse, der noch nicht außerhalb seiner Heimat war «aber so waS gibl'S eben nicht» und in Deine Heimat kommt, mit demselben Recht sagen könnte: „So eine Aussprache wie hier, habe ich noch nicht gehört." Z. B. Du sprichst offenbar nicht wie wir „gewachsen", sondern sagst „gwachsen". Denn Du hast es ja sogar so geschrieben. Das mit der „Rvtzkieke" wollen ivir lieber nicht weiter erörtern, denn es ist so unappetitlich, daß das Mädchen die Frau wegen Belsidiguug verklagen sollte. Das Wort „vermaulieren" hättest Du Dir auch selber erklären können. Es kommt von „Maul" und heißt so viel, wie „vor laut sein". *** Nesse Billionär a. D. „Zwischen meinem Batcr und mir ist ein Streit ausgebrochen. ES handelt sich um nuferen Küchcnweckcr. Dieser geht immer einige Minuten vor. Manchmal auch eine Viertelstunde und mehr. Meine Taschenuhr geht aber immer ganz genau Nun komme ich eines schönen SonntagSnachmittagS nach Hauke und sage: „Euer Wecker geht falsch!" Da erwidert mein Bater: „Nein, der Wecker geht richtig, nämlich immer rechts herum. Eine Uhr kann nur falsch gehen, wenn sie links herum geht." Ich behaupte aber, wenn eine Uhr die richtige Zeit nicht anzeigt, dann geht sic eben falsch. Tenn richtig geht sie da keines falls. Nun hilf, lieber Onkel, und gib uns Frieden! Nun war's noch eins: Sage mal, mit welchem Lebensjahre darf man in die Tanzstunde gehen? Mit welchem aus den Tanz saal?" — Euer Küchcnwecker geht überhaupt nicht, der steht aus dem Tisch oder dem Spind. Seine Zeiger gehen auch nicht, sondern sie drehen sich, ob falsch oder richtig, kann der Onkel von hier aus nicht beurteilen. Wer aber noch nicht merkt, wenn ihn sein Papachen mal 'n bissel aus den Besen lädt und so eine kleine Neckerei ernst nimmt, der sollte noch ein bißchen warten, ehe er in die Tanzstunde und auf den Tanzsaal geht. *** Nichte Leonore. „Wir sind in Streit geraten, Es handelt sich um bas Wort „sezieren": «das Zerlegen toter Körper«. Ein Verwandter behauptet nun stets und fest, man könne für diesen Beariss auch das Wort „zensieren" in Anwendung bringen. Ist daS wirklich so? Ich habe im Lexi kon Hochgeschlagen. Dort fand ich für „sezieren" den Sinn von „zerlegen": sür „zensieren" einen ganz andern, nämlich den von „begutachten, schätzen". Genau so ist auch meine An sicht." — Wenn Dein Antipode in einer so einfachen Sache nicht durch das Lexikon zu belehren ist. so aib cs aus. N e f f e O S k a r. «1 Mk.« „Ich besitze eine alte Bibel aus dem Jahre 1702 mit 259 Kupferstichen. Ich habe oft ge lesen, daß in Amerika, wo sa gcnna Geld da ist. verschiedene Liebhaber dafür sind. Könnte ich wohl einige Adressen bekom men?" — Du überschätzest den Wert Deiner Bibel. Die amerikanischen Bibclsaminler. von denen kürzlich in einem Aussatz über die Aussindung und den Verkauf einer Gutenberg- Bibel die Rede war. kaufen ganz gewiß keine Bibel an? dem 18. Jahrhundert. Tenn diese sind keine Seltenheiten. Davon wurde» schon zu viele gedruckt. Wenn Tn Deine alte Bibel durchaus verkaufen mußt, so biete sie einem guten Antiquar an. Bilde Dir aber nicht ein, daß Tn goldene Häuser dafür kriegst. ES kan» auch sein, daß Dir der Bncbbändlcr saqt: Kommen Sie mal mit in mein Lager. Sehen Sie, da liegen drei von ihrer Sorte , . . vollkommen nnverkänslich. *§* Neffe Ludwig. „Wie. wird die sächsische Landes- kusturrcnle aufgewertet?" — Die näheren Bestimmungen sind enthalten in 8 5 der sächsischen Verordnung vom 12. Februar 1928. Es wird der Zeilwert der Renten sür den 14. Juni 1922 neu berechnet, sür die nach diesem Tage ansgenommenen Landeskulturrenten nach der dem AnswertnngSgesetz bet gefügten Meßzahlentabclle. Nach dem so ermittelten Zeitwert wird die Rente neu in Goldmark bestimmt unter Annahme von fünf Prozent Verzinsnna und Tilgung und ein Prozent Vcr- waltungskostenbeitrag. Die Zinsen, die in den neuen Renten enthalten sind, werden für 1925 nur nach 40 Prozent, für die Jahre 1926 und 1927 nur nach 60 Prozent und erst von 1928 an voll nach 1l>0 Prozent erhoben. i^rschwnndm. der Tepptch aber noch gut brauchbar. Könntest Du mix- aus Deinem Wetshettsschätz mtttetlen, wie man wieder bunte Farben in das Papicrgeflecht hinc-inbringt? Nützt da 'Anffärben »der bemale ich besser den Tepptch. und was nehme ich für Farben?" — Durch Färben kann der Teppich nur eine Farbe bekommen,- Du willst ihn aber doch wohl schön buwt haben. Da wird wohl nur das Anmalen helfen. Da die Saugfähigkeit der schon gebrauchten Papier faser sehr gering sein bürste, wird nur das Bemalen mit Oel» färben in Frag»: kommen. Nimm ein rasch trocknendes Mal- mrttel dazu. *** De Käptn. „Mien leww Ohm Schnörkel Nu hett Di Den Nicht wat vp „Slrzgebürgsch" vcrtcllt un de govde Man.n vun de/BvgelwieS fall jo wvll so bi lütten mall wörn sie» börch sien^säch'schen Leierkastcnmann, so lat uns nu ok mol bitten Platt smacke». IS doch mol wat anners! Also mien lecw Ohm, ick wnll> Di mol fragen: Büst Du all mol mit so ee» vun de schennen ne'cn Omnebnssen fvhrcn? Oder oberst best Du ok wall gvr Dien Lvgis in de Nähg vnn en Haltestell vnn so'n Diert? Wenn nich, Minsch, so freu Dil Ick hevv dal lzannige Glück, inst so'n Haltestell vör mien Döör to hebben. Dior heursr Du all söben Minuten en gräsig fürchterlichen Lärm: en'.Gegiiictsch: ick segg Di, wenn Du'n Katt op'n Steert peddcn deckest nn bliwwst dorvp stöhn, so gleuwst Du, Du heurst sente „himmlische Hamnonien" gegenst dat Gcqnictsch vnn so'n Omrrpbnß, wenn he affstvppt un bremst. Sovccl ick wert, givvt dat en »igclnogclue'et Gesetz, worin to lesen steiht, „daß der Führer des AutoS oder Motorrades dafür verantwortlich gemacht wird, daß keine Belästigung von Personen oder Ge- fährdnim von Fuhrwerken durch „Geräusch", Dampf oder üblen tzieruch cintriltl'" Ick mngg nu vun Dt heurn.woanS dit Gesetz man blots für de ganz gcwennlichcn Inhabers vun Privat-Wagcns mookt iS, oder woanS man nich vun ne Stadt verwaltung, denn de Henri de Omnebnssen doch to, verlangen kann, dat sic nich allccn lesen, sonncrn sick ok nah so'ne Bör- schriften richten dcnmte. Wat kann een dohn, dat dit ewtasche Geanietsche affstcllt nurd? Wenn't nemlich so wieder geiht un noch lang duext, den» kümmt cen'S schennen Tags de Gummi- wogen un sleppt een as „unheilbar" nah'n Sonnenstein oder »ah Dalldorf oder wie all de schennen Buchten hecten. „Wat soll ick darbt denkn? as ohl Reuter segat." — Dat Du die Nccse in bat Gesicht behältst. Gleuwst Du denn, dat geiht sq all ein hin, de städtschcn un de privat- schcn? Ne, min Söhn'! Dat iS nich. Also denke Dn mol an dat schcnne Hamburasche Gedicht, worin eS heißt: Bis nich so dreist un frog mich, was Dn selbst nich weißt. *** E. F. Großenhain. „Eine Dresdner große Firma macht bekannt, daß ihre Strumpswaren seit Jahren bestens anerkannte- Qualitätswaren" seien. Nun meine ich, daß die Behanptnnig. daß die Firma seit 80 Jahren dieselben guten Strümpfe habe, nicht richtig sein kann. Denn damals nur die Ttrumpfmaxenfabrikatlvn wohl noch sehr klein und ganz anderer Art. ES liegt hier doch wohl in den Jahren eine Verwechslung vor. Vor 80 Jahren trug man wohl meistens handgcstrtckte oder Gewalkte Strümpfe?" — Natürlich trug man vor 80 Jahren, also etwa zwischen 1840 und 1850 noch sehr viel mehr handgnstrlckte Strümpfe als heute. Aber die gewirkten Strümpfe waren ganz gewiß keine Seltenheit mehr. Dagegen wurden schon damals geivalkte Strümpfe nur noch ans dem Lande oder von solchen Bernsen getragen, die viel in Räumen zu arbeiten hatten, deren Fußboden besonders naß «kalt oder warm« sein mußte. So konnte man noch in den achtziger Jahren bei F-lcischcrn. Brauern und ähnlichen Be rnsen gewalkte Strümpfe sehen. Ein großes Modehaus in Dresden hat um 1859 herum kaum noch welche verkauft. Die Maschincn-Wirkeret ist ja viel älter, als Du anzunchmen scheinst. Sie ist schon im Jahre 1589 tn Enaland von einem Theologicstndcnten erfunden worden, breitete sich vor allein im nördlichen Frankreich aus, wo besonders Protestanten die Wirkindiistrie betrieben. Nach Aufhebung des Ediktes von Nantes «1685« kamen viele von diesen nach Deutschland und gründeten Fabriken, Besonders in der Gegend von Chemnitz nahm die Ausbreitung der Strumpfwirkcrei schon zu Anfang des 10. Jahrhunderts eine so große Ausdehnung an, daß um 1840 der gewirkte Strumpf Sen ge-walkten längst aus dem Felde geschlagen hatte. *** Nichte Berta. ,F8aS hältst Du von einem Nasen former? Es handelt sich darum, die 'Nasenspitze, also ein Weich teil der. Nase, ein ganz klein wenig nach unten zu biegen. Glaubst Tu, daß man solches mit einem Nasenformer erzielen kann?" — Was hat Dir denn Tein Stnppsnasel getan? Sei doch froh, daß Tu so ein vertrauenerweckendes Erkerchen hast. Es gibt eine ganze Menge Männer, darunter auch schöne und tüchtige, -te gerade für eine nicht nach unten gebogene Nase schwärmen. Ob ein Nasenformer das Richtige ist, kann ans Erfahrung nicht bestätigt werden. Man kann ähnliches auch durch eine kleine Operation erreichen. Ob und wieweit das bet Dir möglich ist, kann nur der Fachmann beurteilen. *** „Ein Schrei der Entrüstung". „Gehe ich heute, nach mehreren Jahren wieder zum erstenmal, den Lein- psad — sonst der Weg des Tolpatsch und der Pomätzschcn mit ihrem schwermütigen Gesang, den ich tn meiner Jugend noch erlebt habe, — da plötzlich ist der Weg, der so alt ist wie die Schiffahrt auf der Elbe, also etwa 1000 Jahre, tn Laubegast aus die Länge der Werft, der Neuen Deutsch-Böhmischen ElbschissahrtSgesellschast. N.D.N.E., mit Brettern, sagen wir mit Lattcntüren gesperrt. Der nach staubfreiem Fußweg mit der schönen Elbaussicht lechzend« Großstadtmensch mag gc- I fälligst „rechtSum" machen und a»f der Hauptstraße mit Staub und Stank der Auto- weiter wandern, am Schierenbächlein kan« er dann wieder herunter an» User. Der Dichter sagt -war: „ES erben sich Gesetz und Recht gleich einer Krankl»«!, ewig fort", aber wie tst es möglich, daß die Belange eine» Privatunternehmer» dse Ansprüche der Allgemeinheit über den Haufen werfen und beseitigen können, wie konnte dic Unterbrechung de» alten Leinpfade», der wohl von TreS-e» bi» hinein «ach Böhmen ohne sed« Störung verläuft, auf dies« 300 bi» 800 Meter von den Behörden oder Gerichten genehmig, werden? Haben sich die Gemeinden Laubeaast, Zschachwih. Zlchierrn oder die Großstadt Dresden al» Nechiönachsolger nicht gewehrt, oder tst deren Einspruch tn einem Prozeß ab- gelehnt worden? Ich find« die öffentlichen Ansprüche und Belange schwer geschädigt. Wie die Werft der S.B.D. noch i» Blasewttz, dann an der jetzigen Stelle in Laubegasi bestand, blieb der Verkehr auf dem Weg offen, ohne daß der Betrtcd jemals gestört worben wäre. Vet eiivatgen Stapellänsen us,v kam man sich entgegen. Und fetzt? Erkläre mir. „Gras Oertndurl" — Da der alte Leinpfad seine Bedeutung als solcher zweifellos verloren hat, wird man sich damit absindc» müssen, wenn er durch di« Entwicklung neuen Verkehrs in der Industrie unterbrochen wird. Vielleicht tst gerade daran, das, der alte Zustand der nur gelegentlichen Sperruna des Wcrsi- durchgangeS nicht mehr möglich ist, ein Teil des viel zahl reicher gewordenen und leider gegen solch« dl „lagen nicht immer rücksichtsvollen Publikums schuld. *** Staatenlos. «1 Mk.« ,,1. Ist der Nachlaß eines seit vielen Jahren tn Dresden lebenden Einwohners, der „staale»- los" geworden ist, für den Fall des Todes desselben der Erb schaftssteuer unterworfen? Wenn ja. wie tst die Steuer sür die Hinterbliebenen, wenn sic Ausländer sind? — und wie, wenn sie Reichsdeutsche sind? S. Ist eine Hoffnung. Aussicht oder Möglichkeit vorhanden, daß die jetzt nur mit 35 Prozent aus gewerteten Zinsen der auf Verzicht etngezahlten Kapitalien bei der AlterSrcntcnbank erhöht werden?" — 1 Wen» der Erblasier hier ansässig war. oder bauernden Wohnsitz tn Deutschland gehabt hat, ist sein ganzer Nachlaß erbschasts. steuerpflichtig, gleichviel ob der Erbe Reichsdeutscher oder Ausländer tst. 2. Bon einer Aenderung der gegenwärtigen Rentensätze der Altersrcntenbank tst nichts bekannt geworden. Eine Erhöhung ich auch nicht wahrscheinlich. *** Neffe A. Z. ,F)ch will dieses Jahr meinen Urlaub im Thüringer Wald verbringen und suche eine Svin»,erfrische, wo ich Gelegenheit habe. Im Freien zu baden und eventuell zu schwimmen. Zwei Führer, die ich durchgelcsen, geben über Badegelegenheit keine Auskunft. Kann mir der erfahrungs reiche Onkel «Inen geeigneten Ort nennen, der vom Haupiocr- kehr nicht gar zu weit entfernt liegt? Vielleicht Hilst auch ein kundiger Leier!" — Größere stehende Gewässer mit Bade gelegenheit sind eigentlich nur aus dem westlichen Thüringen bekannt: Salzungen, Altenstein, Herren-Breitungen. Fm Osten hat größere Teiche die Gegend von Plüthcn, daS über Zeitz zu erreichen ist. ^ HelratSsehnsnchtSecke. In dieser HeiratSschnsuchtSecke wist Onkel Tchnsrke nur die Wiinschc seiner 'Nichten und Nesse» zum Ausdruck bringen. Dagegen kann er es nicht Übernehmen, die hierauf eingehenden Briefe an diese weiterzuicilcu. Wer mit den Heiratslustigen ln Briesvcrkchr zu treten wünscht, wird gebeten, sich des Anzeigenteiles unseres Blattes zu bedienen. Nichte Gute Hoffnung <1 Mk.), 86, LandwlrtStochtcr au» angesehener Familie, von gutem Charakter und gutem Nus, wirt schaftlich solid und christlich gesinnt, lleb und gut. später mit etwa» Vermögen, wünscht glückliche Ehe mit einem Herrn, am liebsten Be- amten von ähnlichen Eigenschaften. — Nichte LebenSsommer iS Mk.«. Mitte 8«, von angenehmer Erscheinung und zuverlässigem, aufrichtigem Wesen. Droh ernster Beranlagung frisch und natürlich, wirtschastllch. kurz, eln Mensch, der immer bestrebt tst, den Boden nicht unter den Fitste», aber auch die Sterne nicht aus den klugen zu verlieren, sehnt sich nach LebcnSersüllung durch harmonische irlie und nach eigener Häuslichkeit. Die Mittel zur Schaffung eine» netten Helm» sind vorhanden. ES würde lhr eine Freude bereiten, Ihrem Manne auch geschäftlich eine Hilfe zu sein, und einen Besten von gediegenem Charakter glücklich zu machen. — Nefse Einsam >S Mk.i, 36, wünscht glückliche Ehe. Da er Schneider Ist, sucht er ein Frauchen, die etwas davon versteht. Vlerzlnimerwohnung vor- banden. ES kommen nur Nichten in Frage, die lieb und gut und nicht vergnügungssüchtig sind. — Nesse Richard <l Mk.i, SO, Konditor, blond schlank, völkisch gesinnt, wünscht eln Patentes, liebes, geschäftstüchtiges Frauchen, wenn möglich mit etwas Bci- mögcn. Wohnung und Gelegenheit, ein Geschäft zu übernehmen, ist vorhanden. — Nesse Feilspan l2 Mk.«, 24, blond und schlank, HandwcrkSmetster In einer Kleinstadt, wünscht eine Nichte bis zu gleichem Alter, die sich sür ein Geschäft eignet. Sie möchte nicht ganz Ohne, vor allem aper eine angenehme Erscheinung sei» Der Nesse Ist lebenslustig und eln Freund von Vergnügungen. — Nesse Bäckermeister il Mk.i, sucht für sein« Schwester, Alter 24, volle Figur, Landmäüel, nicht ganz ohne Vermögen, einen Geschäfts mann oder Landwirt, da sie sich bei reger Tätigkeit am wohlften fühlt. — Nichte Sorgsam iS Mk.i, 41, möchte sich ein zweites Mal verheiraten und sucht einen Grostkausmann, höheren Beamten, Offizier a. D. oder Akademiker, wenn möglich mit eigenem Billen- grundstück in der Niederlöstnttz oder sonst einem schönen Fleckchen Erde in der näheren Umgebung von Dresden. Sie Ist dunkelbraun und von großer, stattlicher Erscheinung. Der Zukünftige könnte bis zu 55 Jahren alt sein. Die Nichte besitzt sehr nette, moderne Fitns- ztmmerwohnung, — Nesfe Karl <2 Mk.«, Kaufmann, und Nesse Rudolf, Landwirt, beide spart- und musiklicbcnd, suchen zwei sunge Frauen a»S besten Kreisen. — Nichte Landkind il Mk.i. 3l, Vlondine, mittelgrob, gesund, tadellose Vergangenheit, versteht gut Hau» zu halten, schneidert alles selbst und glaubt alle Eigen schaften zu besitzen, ihrem Zukünftigen et» sonniges, trautes Helm zu bereiten. Sie verfügt über schöne Ausstattung, Wohnung im elterlichen Grundstück und etwas Vermögen. — Nesse Curt l2 Mk.«, 86, Nichttänzer, kerngesund, mlt größerem Vermögen an altem Geschäft beteiligt, Besitzer eine« neuerbauten Landhauses »ist schönem Garten und Feld, sucht treudeutsche Lebensgefährtin von 26 bis 29, sofortiges Vermögen nicht unbedingt ersordcrlich. — Nichte Naturfreunds« l2 Mk.«, 89, dunkel, schlank, geschäft lich und wirtschaftlich tüchtig, anspruchslos In bezug aüs weltliche Ge nüsse, mit eigenem Geschäft, Ausstattung und Etgentumsgrundstück tn schönstem Vorort Dresdens, wünscht einen LcbenSkamcradcn, Ser gesund, klug durch Studium, heiteren Gemüts, von ernster Lebens- aufsagunn, taktvoll und vornehm, spart- und naturliebcnd, Beamter oder selbständig tn gesicherten Verbältnlsten ist. Witwer mit sttnd, auch AuSlandSdcutscher angcneftm. — Zwei Nichten vom Lande II Mk.«, 22 und 23, mittelgroß, musikalisch, lustig, mit ele ganter Ausstattung und gröberem Vermögen, suchen größere Land wirte, Akademiker, Aerzte oder Kausleutr mit gutem Einkommen. - Nichte Frohsinn <1 Mk.«, 46, schreibt: „Ich bin aus guter Familie, blauänglg, blond, angenehme Erscheinung, wandersrob, sprach, und pflegcgcwandt, von lauterem Charakter, srohstnnig, vor- züsillche HanSsrau, Tier- und Vlumcnsreundin, besitze gute Wäsche- auSsteucr. Ich wünsche einen Neffen von 46 bis 66, Landwirt, Beamter, Lehrer In Kleinstadt, aus dem Lande oder Vorort, Ser nicht nur ArbettSmensch, dem Leben auch eine ideale Seite abge- winncn kann, Sinn für Musik. Natur und gute Bücher hat. Vielleicht könnte Ich ihm beruflich ein« gute Gehilfin sein. Mcln Sehnen steht nach kleinem Eigenheim, fernab vom Lärm der Grobstadt, mit Obst- bäumen, Gemüse- und Blumenbeeten und Hühnerzucht. Da tc>> keinen Neffen als Svlelzcug suche, kommen nur solche in Betracht, die ernsthaft einen Weggenossen wünschen. Ein treudentsches Herz, sonniges Wesen unb zwei fleißige Hände nebst gesundem Mcnichcn- verstand sind auch was wert." — Nefse Conrad II >S9ä Mk.i, 36, dunkel, wünscht eine nicht unvermögende, gesunde Nlchlc lm Alter von 26 bl» 82. Tic Erwünschte soll geschäftstüchtig sein und über gute Kochkenntnssse verfügen. — Einheirat In eine Gastwirt schaft oder ln ein Fuhrgeschäft würde der Nesse bevorzugen. — N i ch I e Roselore «1 Mk.«, 82, eln echte» deutsche« Mädel, das gern Sem Leben die heitere Seite abgcwinnt, dunkel und «n selbständiger Stellung, könnte ihrem Zukünftigen mit einem sonnigen Heim aus- warten. In dem sie als gute HanSsrau schalten und walten kann. Der Nesse möchte geistig hochstehend und In sicherer Stellung sein, damit c» ein frohes Wandern zu zweien tn herzlicher Kamerad schaft und gegenseitigem Vertrauen werde. uo«l Stuklverstopkung desettigt «las s«t« eckte n»u,. ^ wtttel, «sie blutretottzeackea ^potsieker kick. Lesnckt, USoLr
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