Christian Weise, des Gymnasii in Zittau Rector, wil nach dem Exempel Johann Dörings, von Lucca aus Nieder-Laußnitz, Welchen der Tod Aus der itzigen Schul-Matricul Zum ersten ausgeleschet hat, Am Tage Seiner Beerdigung Den IX. Febr. MDCLXXX. Alle und Jede Untergebenen hiermit Väterlich und wohlmeynend Zu einer Christlichen Todes Betrachtung angewiesen haben
Titel
Christian Weise, des Gymnasii in Zittau Rector, wil nach dem Exempel Johann Dörings, von Lucca aus Nieder-Laußnitz, Welchen der Tod Aus der itzigen Schul-Matricul Zum ersten ausgeleschet hat, Am Tage Seiner Beerdigung Den IX. Febr. MDCLXXX. Alle und Jede Untergebenen hiermit Väterlich und wohlmeynend Zu einer Christlichen Todes Betrachtung angewiesen haben
trachtung des Todes / in der Jugend / und wie man sagt / gar zu zeitlich angefangen hat. Der Spruch ist keinem unbekandt,- Hert letzte michbeden- ckcn/daß ich sterben muß/auf daß ich klug werde. Und vielleicht hat mancher ein Gebet-Buch / welches zum wenigsten alle Wochen einmahl diefen Spruch wiederhohlet. Nun hier kämt der Himli- sche Lehrer/ und läffet einen sterben/ der unsren Gedancken nach mit Men um die Wette gelebet hätte. Unser Gebet ist erhöret. Wir dürften die Lehre nirgend näher suchen. Lernet nur / auff das jhr klug werdet. Doch wollet jhr wissen / was vor eine Klugheit auf dieses Schulrecht zu erfolgen pfleget? so besinnet euch/ mit was vor Farben ein kluger Mensch beschrieben wird. - Es ist eine Person welche in allen Stücken jhr bestes sucht/ oder das ich deutlicher re de/ welche jhr bestes findet. Drum lernet wol sterben / so werdet jhr das beste Leben antreffen/ und gute Tage haben. Ich weiß nicht wieviel oder wie wenig dem Truncke / dem Spiele/dem Zancke und andern verbotenen Dingen ergeben seyn. Es ist auch mein Unglück/ das ich oft bey der vielfältigen Arbeit nicht einmchl erfahren kan/ wovon die gantzö Stadt zu reden weiß. Allein euer böses Gewissen überzeuget euch vielleicht/daß etwas ge- schehn ist/ welches jhr vor der ehrbarenWelt gern leugnen oder ver bergen wollet. Ach gedenckec daß jhr sterblichseyd/so wird euch das todte Leben nicht gefallen/und so werdet jhrKlug seyn. Wer sich vor den Richter stellen muß ehe er den Eierkrug vom Munde / Er das Karten-Blat aus der Faust bringen kan/ der wird im Himmel mit solcherWahre schlecht willkommen seynalldieweil auch ein recht schaffener Mann solche Hausgenossen in der Welt nicht lange zu vertragen pfleget. Nun sagt mir ob der unmäßige Augenblick vor dem Tode ein sicheres Geleite auftveisen könne ? Ferner bedencket eum Tod und lernet klug seyn/ wen jhr das beste in euren Studirm finden wollet. Den wer seine Kranckheit/ ich wil sagen/ feine Sterbligkeit am Halse fühlet/ der wir-