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Dresdner Nachrichten : 03.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990603
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-03
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.06.1899
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Auslaiche kommenden Fürsten ihre Pflichten Men daZ 2>md etwas in.Erinncmna gebracht werden. B'sser sre für die Autorität des drutichcu Fürstenllmms »vilnvendig von Albapy ist der Lohn des Mt verstorbenen Herzogs Leopold von Alban» und der Prinzessin Helene von Waldcck. Er wurde am 19- Juli 188t zi« Elaremont geboren, wird also im nächsten Monat kein 15. Lebensjahr vollenden. Erbaulich sür das deutsche nationale Bewußtsein und Ehrgciübl sind alle dieie Erörterungen gewiß nicht, und den einzigen Lichtblick bilden bis jetzt darin die mannhaften Tcstderien, welche der Landtag jungst betreffs der An wesenheit und Erziehung des Thronfolgers aus deutschem Boden echoben hat. Es ist wichtig, daß aus dieie Weise den aus dem daS deutsche . sreilich und , nvilnvenbig wäre es. daß der Bundesrath sich endlich zu dem Beschluß ermannte, daß nur deutsche Jürstensöhne deustehe Throne erbe» und cinnchmen können; den» wenn die fremden Prinzen erst anfangcn sollten, die geerbten deutschen Throne an andere abzutrctcn oder zu verschenken, wie man irgend ein anderes Erbstück verschenkt, dann wäre cs allerhöchste Zeit, daß der Bundesrath einen solchen Beschluß faßte, damit dem vorgebeugt werden könnte. Man soll das Ehrgefühl der deutschen Nation nicht zu sehr auf die Probe stellen. Zu den, ..postalischen FriedcnSlchluß" bemerkt die ..Berl. Börfcnztg.": ..Wenn die Sozialdemokratie volle Zornesschalen über den St > mniungSu in s ch w u n a der Niiterbcainten, gerade wie uorher über den der Assistenten, ausgicßt, so mag man das von ihrem Standpunkt schon begreifen. Tenn das Lebcnselcnicnt der Sozial demokratie ist der .Klasscnkcnnvs, die Aufhebung der Masten gegen Vas AutoritätSprinzip. Sic sorgt sür ihre eigenen Interessen, aber dag Interesse irgend einer anderen Partei ober Volksschicht liegt ihr völlig fern. Die Sozialdemokratie beobachtete mit mephisto phelischem Wohlgesallen den häuslichen Zwist im Ressort der Reichspostverwaltung ; sic gedachte seiner Zeit schon zu ernten, wo sie jetzt einige unklare Schwarmgeister iäcn sah. Aber Herr v. Podbiclski ist kein Freund von haibcn Andeutungen und weit schweifigen Prozeduren. Er saßt, wie man zu sagen pflegt, den Stier bei den .Hörnern, nennt das Ding beim rechten Namen, und seine leutselige Art und Weise hat. so scheint cs. den Weg zum Herzen der Beamten gesunden Wir freuen uns dessen, einmal ui» der Beamten selbst, daun aber auch um der wichtigen Interessen willen, die aus normale Abwickelung des postalischen Dienstes be gründet sind. Der Liberalismus, so weit er nicht die Opposition zum Selbstzweck macht, hat keinen Grund, den Beamten ihre Zu friedenstellung zu mißgönnen, nur aus Sorge, dadurch eventuell die stramme Oppositioiisneigung in Bccnnlcnkrciscn a» Terrain verlieren zu sehen. DaS Interesse unseres nationalen Geschäfts- und Erwerbslebens aber erheischt mit geradezu gebieterischem Nach druck, daß unsere hervorragendsten Vcrkehrsiiistitulc, also nächst der Eisenbahn Post- und Tclegrapheincssort. nicht zum Gegenstände sozialdemokratischer AgitativuS-Erpcrimcntc gemacht werden. Würden die Einflüsterungen unserer Sozialdemokraten bei dem Rcichspostbcamtciipcrsonal nngelniidcrlcii Eingang finden, würde Herr v. Podbiclski, unter Verzicht aus jede persönliche Initiative, sich daraus beschränken, mit etwaigen renitenten Elementen im Wege der dienstlichen Rcprimande fertig zu werden, er würde nicht die Geschäfte der stnatscrhaltenden Blasien, sondern nur die der Sozialdemokratie besorgen, was doch eigentlich nicht zu den Ob- liegenhcitcn seines Amtes gehört Wir erblicken in dem Umschlag der Stimmung in den Breiten der Postbeamten eine loohlthätigc Talge des neulichcn Erlasses >in „Rcichsanzeigcr" und ein Symptom, daß die Dcgcneririmg des Geistes in der Beamtenschaft wann und wo eine solche ja schon begonnen hätte um sich zu greisen, noch rechtzeitig zum Stehen gebracht ist. Allerdings mir unter der Voraussetzung, daß das Wohlwollen der höchsten Dienststellen sür die Beamten sich nicht nur in Worten, sondern auch in den ent sprechenden Thaten äußert und so in den Beamten die Itcber- zeuguna zum allgemeinen Durchbruch kommt, daß Niemand ans administrativem Wege »in lein guics Recht vcrknizt wird. lieber einen Koiisstli zwischen Bremen und Rußland wird dem „Bert. Tagebl." Folgendes aus Petersburg gemeldet Der bremische Senat hat sich geweigert, sür die willkürliche Ver haftung eines russische» Priesters Sotikow durch die Bestrafung der schuldigen Beamten Genuglhiinng zu leisten, wie es die russische Regierung forderte. In Zolge dessen bat die russische Re gierung ihren Miniilcrrcsideistcn snr Bremen, Herrn Westumim, abbcrnscn. Ter rustiiche Gesandle in München hat den bethciliglen bayerischen Ministerien eine Dcnkichrift über die Bekämpfung des amerikanischen Petrol e n m in o n o p o l s durch den Import des russischen Petroleums besonders aus dem Tonauwegc überreicht. Die umsaiigreiche Denkschrift ist verfaßt von dem durch national- ökonomische Arbeiten bekannten Gcichästc-iührer der vasterischcu Viunenschissfahrts-Verciiic Dr. Schatzei in Nürnberg. . Dem K o I on i a l ra t I, e. der im Laufe dieses Monats Zu sammentritt, wird auch eine Vorlage über Einfühlung des deutschen Maß- und Gcwichtswstems in Deutsch-Südwcstasrita ;„r Begut achtung zngehcu. TaS Kolonialblatt meldet: Der Gouverneur von Südwest- asrika, Major Lcutwcin, ist zum Oberstleutnant befördert worden. «Wiederholt.) Tie all - hannover > rh c n Otsiziere hasten, wie seiner Zeit berichte» nach der Ehrung der hannovericbcn T riippcnllieile be schlossen. dem Baiser eine Nachbildung der Äatcrlooiäiile in Silber zum.Geschenk zu machen und ihre Gabe am Gedenktag von Waterloo z» überreichen Dem Komitcc ist aus dem Eivilkabinct stimmchr sie Mittheiiuug zugegangen. daß der Baiser die Herren <vn Watcrlootage aus der Bäuerlichen Pacht „Hohenzollern". die dann vor Emchavcn liegt, zu emvsangcn wünsche. An dem Ehren geschenk haben sich 2X0 frühere haimöversche Ossizicrc beisiciligi. Herr Gras von -Hoensbrocch ersticht um Ausnahme solge»- dcr Erklärung: „Tie „Germania" hat die Schrift des Grasen Wiiitstngcrodc-Bodenstciu zum Anlaß genommen, neue Angriffe gegen mich in Aussicht zu stelle». Seil vielen Wochen liegt eine von mir selbst vcrsaßtc Schrift fertig vor, die jetzt >m Druck ist. Beisl,Wort und kein Sah, wird in Folge der tommcndcn Angristc m meiner Schrift geändert werden Sie wird in keiner Weise emc „Antwort", sondern mein unabhängig von jedem Angrils ab gegebenes leistes und ausreichendes Wort „in eigene» Sache" sein. Es liegt mir daran, dies klar zu stellen, um nicht durch Angüsse »n eine Verthcidiginigsstcllung gedrängt zu erscheinen." Ccntrumsblcittcr sprechen es unverblümt ans, daß sie ihre» ganzen Einfluß cmsbicicn werden, damit nicht cstva die K anal- Vorlage vor der Gcmeindewcchlresorin erledigt werde Sic wollen, so sagen sie, nicht wieder übers Dl» gehauen werden, wie es 189t! gepchehcn ici. Das Eeistrnm droht also, seine Mitwirstnig für die Kanalvorlagc zu versagen, wenn cs. ihm nicht möglich isi, die Gemeindewahlreform vorher in Sicherheit zu bringen. Die Regierung ist anderer Meinung — es wirb alio auch in dieser Frage an Sensatioiisftosi im Juni nicht schic» lieber die beiden llnglüctsfülle aus der G c r m ania w erst, deren Tragik angesichts der bevorstehenden Festlichkeiten besonders zu Tage tritt, wird dem „Best. Tagebl," aus Biel noch ge schrieben : Der Schissbandirettor Hage», der icit laugen Jahren aus der Werst thätig war und den Ban des Linienschisses „Ersaß Bönig Wilhelm" leitete, wollte Abends die abschließenden Arbeiten für den Taufalt und den Stapcllanf in Augenschein nehmen und die Abmessungen für die gegen den Bug des Panzers zu schlendernde Ehampagnerflasche vornehmen. Er stieg ans einer Leiter zu der Taufkanzel empor, nahm die Meßinstrumente zur Hand und beugte sich weit vor. Dabei verlor er das Gleich gewicht, rutschte auS und stürzte aus einer Hohe von ft«) Fuß in die Tiefe, wo er besinnungslos liegen blieb. Zwei A erste waren bald zur Stelle: sie stellten einen Schndclbruch. einen dopvclteu Ariiibruch und schwere innere Verletzungen fest. Ter Direltor wurde in's Krankenhaus in Gaarden übergesühr» wo der Tod nach zwei Stunden cintrat, Ter Verstorbene siinwriäßt eine Frau und zwei Töchter im Alter von Ist und 8 Jahren. Direktor Hagen war bei seinen Arbeitern sehr beliebt, da er ihre bcrcchtiglc» Wünsche zu erfüllen suchte. Er galt ais einer der bedeutendsten Boiistrukteure und als eine Autorität aus dem Gebiete des Segelschiff- und Pachtbaues. -- Morgens wurde, wie gemeldet, der Maschinenbauer Joseph Branich in der Montage der Werft gc- tvdtet. Der Dcimpfkrahn war mit dem Verladen von Materialien für den Kreuzer „Gazelle" beschäftigt, als die Bremsvorrichtung versagte, und ein Vcntilationsi'chcicht — nach einer anderen Ananbe ein Fahrstuhl — aus Branich hercibstürzte. Dem Aermstcn wurde der Brustkasten vollständig eingedrückt. Er verschied sofort. Kranich hatte erst vor Kurzem seine Hochzeit gefeiert. Oesterreich. Die „N. Fr. Pr." meldet: Ter gestrige öster reichische Minrsterrath soll sich mit einem Vermittelungs- Vorschlag beschäftigt haben, der bereits der vorgcstrigc 'ender S Bolomc», Szell bereits bekannt gegeben. Szell werde r» der nächsten gssctzung im Hinblick aus die schwebende» Verhandlung, - - "lehnen und ei« ichc Beantwortung, etwaiger Hrifra^en ablchncn . „ rng des Hauses au Ungarn., Die Blätter svrcö 8 Tage fordern, cn übereinstimmend die Ansicht eine weitere Vcrtagun Ungarn. 2 . .... aus, daß die Hosinuiig aus eine Verständigung zwischen dem Ministcrvräsidente» v. Szell und dem Grasen Thun nahezu ganz geschwunden sei. Ter „Bester Lloüd" meldet. Szell dürste viclleichi schon in den nächsten Tagen seine Demission cmbicteu Arantreich. T» Pat» de Elan, wurde durch einen Offizier der Garde Gpnblieainc verhaftet und nach dem Gefängniß Eherche Midi übcrgcsührt. Er wurde in derselben Zelle iliitergebracht, die DrchfuS und Picauart bewohnten. Mehrere radikale Organe ver zeichne» das Gerücht, daß auch andere Offiziere, besonders Mer- cicr, bo» den Maßregeln betroffen würden. Allgemein wird ge glaubt, daß du Pat» de Clam wegen Fälschung vor das Kriegs gericht gestellt werde. Die „Pctilc Rävubstanc fram.asie" meldet daS bisher unbesllrtigle Gerücht, du Pa», dcElam habe bald nach seiner Verhaftung vinen Selbstmord versucht Kassa tionshos. «Schluß.) Ter Vcrlheidiger Mornard forderte, man solle dein Marittrium des Unschuldige» ei» Ende machen Tic Armee, welche Licht und Gerechtigkeit nmunhe, könne sich durch das Ancrtcnntniß eines Iuiiizirrthiims iiichl sur entehrt cmsehcn Nachdem Mornard sodann, wie schon gemeldet, Kassation des Urtheils von 189k mit Veiweiimig vor ein neues Kriegs gericht beantragt, verkündet Präsident Mazean. der Gerichlshos werde in der nächsten noch fcsizusetzcndcn Sitzung das llrlhcil fällen. Hierauf wurde die Sitzung um Uhr ohne Zwischenfall geschlossen. Voraussichtlich wird das Urlhcil am Sonnabend ge sprochen werden. «.Wiederholt.) Im Mcilincimiiistcrium fand zu Ehren M archaud' S und seiner Begleilcr ein Frühstück statt. Mar iueministcr Lock, o» brachte einen Tri»t»>r»ch mis Ncarchand aus, in welchem er die militärsicheu Tugenden der Marinctrnppen rühmend hcrvorhob und dann aus- suhrtc, Frantreich habe Marchand, der. den inneren Bäinisien sern- ftchciid, lei» anderes Ideal gehabt habe, als seinem Lande z» dienen, aus seinen Reisen begleitet und >ci ihm in seinen Leiden, seine» Freuden und seinen Hossnungcii nahe gewesen. Marchand dairkie dem Minister und führte ans. der Soldat dürfe die inneren Streitigkeiten nicht lenncn, er dnrsc sie zwar bedauern, nicht aber über sie urihcilcii. Marchand dantic schließlich der Regierung sür den ihm bereiteten Empfang und trank ans den Präsidenten der Republik und den Mariiieminister. Nach dem Frühstück überreichte der Minister sür die Bvlonicn Marchand und seinen Begleitern die Bolonialmcdaille, während eine Abordnung der militärischen Presse Marchand einen Ehrcndegcn überreichte. Hieraus begab Marckzand sich mit Lockro» zmn Empfange nach dem Elpise. Nachdem Marchand diests wieder veUasicn hatic. stattete er nach einander dem Ministerpräsidenten sowie den Ministern des Aus wärtigen. des Krieges und sür die Kolonien Besuch ab. Ucbcmll Ivo Marchand sich blicken ließ, wurde er vom Publikum lebhaft begrüßt. Nachdem Major Marchand dieie Besuche nbgcstatlct hafte, begab er sich nach dem MililärUub. Vor demselben Halle sich eine überaus große Menge Menschen angesammel» die unans- gesetzt Marchand Ovationen bereüete, so daß er sich der Menge zeigen mußte. — Bald nach Marchand irastn der Marineminislcr Lockro» und der Briegsminister Krauß im „Ecrele miliiaire" ein: sie wurden mit Hochrufen auf das Heer und die Marine begrüß! Als die Menge die .Kündigungen für Marchand forisctzle. enchicn dieser zwilchen den beiden Ministern ans dem Balkon und ries lani: „Seien wir einig' Es lebe Frankreich! Es lebe die Republikworaus ihm die Menge wiederum zuiubclie Eine ans ronciiisliichcii Persönlichlcilcii bestehende Gruppe, welche mit Fahnen aufgezogen war, wurde von der Polizei zerstreu! Am Abend hcrrichlc reges Leben ans den Boulevards Aus der Place de l'Lpüra wurde die Marseillaise geiuugen und viesiach gerufen: „Es lebe die Armee!" „ES lebe Marchand!" Mitglieder der Pattiolenliga riesen: „Es lebe Dvwulsdc!" Tic Rnhc wurde nirgends gcstöri. -- Bei dem Marchand zu Ehren im Militärtlub gegebenen Punch bc«)rüßtc Kriegsminisler Brautz Marchand zum glückliche» Ausgang »einer Mission, die für die Menschheit Früchte tragen werde. General Zurliuden hieil iodaun eine Amprache. in der er über das Humaniiaiswert Frankreichs sprach und zum Schluß ein Hoch aus Marchand, ieinc Osiiziere und Unlecosnsicre ansbrcichtc. Marchand danlle und tagte, ei tverde sich sicls des Paktes z» erinnern wissen, der ihn an die Armee knüpse. Vcarchand sprach iodaun über seine Erpediiivn und betonte, daß die dortige Bevölkerung die Frgnzoien als Befreier betrachte und Frankreich liebe. Marchand schloß: „Tic Armee isi der Schuß des Vater landes. denn sie Hai leine anderen Widermchcr als Tieienigen, die sie nicht verstehen wolle» oder könne»." Das „Echo de Paris" will wissen, General Gnlliiet überreichte Ziirlindcii ein Gesuch in» vorläufige Freilassung P i e g u a > i s. Ter Besitzer der Werte in LcErc u > o !, Schneider, inachtc Folgendes durch öffentliche» Anichlag bekannt: Tie Arbeiisfreiheil ist nunmehr gesichert. Von »wrgeii ab stehen alle meine Wecke meinen Arbeitern osien. 'Nach zweitägigem Streik lehrten vor l!» Iahrrn die Arbciicr zur Arbeit zurück und hatten nicht zu bc- dauern, daß sic zu meinem Großvater und VaterVectraucn hatten. Thnt ebenso! Diejenigen, welche die Arbeit wieder aiijncbmen, weiden nicht zu bedauern haben, daß sie Vertrauen in mich »etzcn. Italien. In einer Frattivnssitznng der äußersten Lmlen wnidc beschlossen, vei der Bcrathung der Vorlage über die politischen Maß nahmen O b si r ntii o >» zu ircibcn Vis icßt sind zu der Vor lage L«H LibändcriingSaiiirägc ciugebraclsi ivwden. Scknvci.z. Ter Vundesrath I,at die Stadt Ale.randcien in EgUsien als pesiver seuch > erklärt, insolgedesien smüet die Verordnung, bctr das Einsuhrverbor von verdächtigen Waarcn aus pestverseuchle» Gegenden, auch gegen Provenienzen aus dem Hasen von Alezandrieu Anwendung. Holland. De> srüherc KriegSminnnr General Rooje- boom ist znm Gc»cralgouver»cur von Niedcrläudisch-Indien cr- uanüt worden. Belgien. In Brüssel war dieser T agr die ganze neutrale Zone, in der dasBönigSjchlok und die.Ministerien belegen sind, polizeilich stark besetzt. Gegen si , Uhr Abends zogen vom sozialistischen Volks- baiise aus au PkO Sozialisten mit rochen Fahnen durch die Stadt Bor dein Harne des Bammewor'itzeudcn Becrnaert, der für das Wahlizesetz stimmt, wurde ein Hollenlänn vcranstaltc! und die Fg<.ade des Hauses mit Steinen bearbeile: Tann ging es zu dem xogiisc des christlichen demotrailjchcn Abgeordneten Eorlon de Wiarl. auch eines Freundes des Wablgcietz.es: mgii warf ihm die Fensterscheiben ein Nachdem ste vergeblich versucht hatten, in die neutrale Zone eiuziidriugcn, zogen sic unter dem Ruse ,F1>cvoi»lioii' Revolution!" zu den katholischen Vlakleru „XX. <Lieele", „Patriotc" und „siiicuws va» de» Tag", denen eine Katzcumusit gebraclsi wucde. Die großen Spiegelscheiben des „Nieuws Vau den Dag" wurden durch Ziegelsteine zertrümmert Bei dem „Patriotc" kam cs zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen Polizisten und Manifcstaiilcn: zwei Haiivtichrcier wurden seslgenommcn. Erst nach Mülcrnncht >var die Ruhe hcrgestcll!. Tie Polizei und Feuerwehr sind allabendlich lonsigiurt. E'Nglcmd. Unte r h a u s. Provand sragl an, ob wenige Tage nach der Unierzcichmmg des engliich-ruisischcil Abkommens der russische Gesandte v. GierS an die chinesische Regierung das Verlangen nach der Bon,Zession einer Zwciglinie von der Trans- mandschuritchcn Bahn nach Peking gestellt habe, ob die chinesische Regierung dieses Verlangen cibgcwiescn babe, ob der britische Ver treter i» Peking an die chinesische Regierung die Erklärung über mittelt habe, welche Graf Mnrawicw dem britischen Botschgstcr in Petersburg gegeben habe, und nach welcher Rußland keine Konzession von China verlangt, sondern mir sreimdschasilich nach- gcsiicht hätte. China möge im Prinzip das Recht zum Vau einer solchen Bahn zugestehcn, falls russische Staatsangehörige sich um dasselbe bewerben würden, und schließlich, ob die britische Regier iing von einer Absicht Rußlands, diese Forderung zu stellen, gewußt habe, als das englisch russische Avlommcn unterzeichnet worden sei. Der Parlamenlsnisiersekreiär des Auswärtige», Brodrick, erklärt, die 'Antwort ans die erste und zweite Frage laute bejahend: waö die übrigen Anfragen bctresse, so hätte ei» 'Aus tausch von Schriststiickeii zwischen beide» Regierungen stattgesundcii und fände noch statt. Er hasse, die Schriftstücke bezüglich der nördlichen Bahnlinie verlegen zu könne», bevor der Etat des Aus wärtigen Amtes zur Diskussion komme, aber es sei unmöglich, denselben Schriftstücke bciziisngen über Fragen, welche noch Gegen stand von Verhandlungen seien. Rußland. In dem Fabrikortc Trinowla bei St. Petersburg hatten am 2-t. Mai mehrere Hundert Arbeiter der dortigen Ziegel- und Torsfabriken die Arbeit eingestellt. Es fanden Ruhe störungen statt, die vier Tage andaiicrten und zu deren Beendig ung die gescimmtc Landpolizci des Kreises ansgcboten werden mußte. Dem Vernehmen nach kam cs jedoch nicht zir blusige» ZMlnmcnstöße,,. . Ir» dein an der Simbirsker Zwelglinke der MoSkau-Kala»- Bahn gelegenen Dorsc Sjuksuni brach nach dem Passiren i-ine-- Eisenbahn,uges Feuer ans. durch welches die halbe Ortschaft in Asche gelegt wurve Die erbitterten Bauern bewarsc» einen später vorveisahrcndcn Zug mit Steinen, infolgedessen werden jetzt die Züge von Gendarmen begleitet. Türkei. Tic Zeitungen bringen Einzelheiten über ein Komplott, das angeblich gegen den Prinzen G e o r g geplant worden wäre: cs soll in Kreta entdeckt worden sein Mehrere Muselmanen, die als Urheber angesehen werden, wurden ous- gcwiesen Wie in Koiistantinovcl verlautet, hätte sich die russische Re gierung im Mdiz-Palast darüber beschwert, daß die türkiichen Dclcgirtc». zur Haager Bu » sercu z keine prvgrammmäßigcii Instruktionen besäßen, wodurch die Tycitigkcit der Konferenz er schwert werde. Afrika. Dem „Reutcr'schcii Bureau" geht folgende vom :)I. b. M. datiric Meldung aus Blocinsoiitcin zu: Präsident Brüger und Gcncrcilgonveriicur Milner sind heute Nachmittag zu einer Besprechung riisammcngckoinmeii: die Verhandlungen werden streng geheim gehalten. Ans dem Präsidium fand Abends zu Ehren Brügcr's und Milnec's ein glanzender Empfang statt. Kunst und Wissenschaft. I Residenztheater. Ein wunderlicher Gedanke: knapp Vor der Jahrhundertwende Emile Zola's „Therese Ra quin" nochmals ans die Bühne zu bringen! Was will inan damit sie weisen? Daß der Naturalismus marode geworden ist, oder daß selbst ei» Gigant von der Größe des Schöpfers der „Rougon Maeauart" klein, recht klein angcsaiigcii hat ? Vielleicht beides nicht. Das Rvllcnbcdürsiiiß einer Schauspielerin hat einfach ein abgethanes Stück, aus das der große Romancier heute ganz gewiß nicht mehr stolz isi. wieder an das Rampcnlicht gebracht. Ein Gefallen geschieht damit wohl 'Niemandem, weder dem Dichter, noch dem Publikum, »och den Schauspielern, die sich abmühen, den aus Aualpseu heraus tonstmirteu Figuren des Dramas Lebe» eiuziihauchc». Dabei ist die Tramatisirung des Romans gar nicht so schlecht, wie man cs von einem Antor wie Zola erwarten könnk . der nach seinem eigenen Geständniß sür die Bedürfnisse der Bühne absolut kein Verständnis; hat: and wenn man heute nicht sroh wird au dicicm krassen Stück, so liegt das lediglich a» Verschlechten Vorlage. Tenn — das müssen selbst die unbedingten Zola- Euihusiastcii zugcbcu — „Therese Raauin" gehört auch als Roman zu de» schwächsten Arbeiten des Dichters und ist durch und durch eine Aufängcrlcistimg, die heute nur »och Den mtercssircii kann, der sich ernsthaft mil ihrem Ecböpser befassen muß. Ter Mißerfolg des Buches war übrigens gleich nach seinem Erscheinen «186«!> nahezu ein cuischicdcncr: aber mertwürdig: die vernichtenden Kritiken machten cs, wie das !o manchmal geht, lebensfähig, und der fast noch unbetaiiiite Autor wurde aus dieses Buch hin allmählich thaisächlicki berühmt „geschimpft" Tie große Portion Selbstkritik, die Zola immer besaß. Hai ihn sehr bald klar und deutlich die Schwäche» des Romans begreifen lasse», die er in der Vorrede zur zweite» Auslage seiner „Raauin" — ein außerordentlich interessantes Toknmeift — mit rücksichtsloser Osicnhcii ausdecki, wenn er sagt: „Therese Raauin ist die Studie einer allzu seltenen Ausnahme: das Drama dcS modernen Lebens ist ausgedehnlkr. nicht io sicher in den Grenzen des Abscheulichen und des Wahnsinnigen ein geschlossen. Solche Fälle müssen in die zweite Linie irgend eines Kunslwcrtes gezogen werden " — Wahrlich präeöer konnte man ein noammciisassendes ltrlhcil über „Raauin" nicht fassen, als in diese Formel, die de» Nagel so au; den Kops »int, d,rß uns zu lagen nichts mehr übrig bleibl. Höchstens das noch: daß die Schwächen dc-S Romans in der Tramatisirung viel schärfer hervortreten. Das Braise. m geradezu Entsetzliche des Sujets, das der rowan cl .ciialv-u um beschreib» nelii mau hier in (Xuerote, vor sich: die seelische Aiisrcguiig und Erschütterung der Zuschauer würde leine Grenzen kennen, wenn es mir halbwegs der Bühne gelänge, die Seciien so in Erscheinung treten zu lassen, wie cs sich der Dichter gedacht haben mag. Das ist aber alpolut unmöglich: die Wirk ung wird nickst nur nicht erreicht, sondern schlägt cniwcder nur gar zu leicht in's Gegeisihcfl um oder das Gruselige verletzt dermaßen, daß ein ästhetisch empsindcudcr Mcirch sich entrüstet abwcudet. Dann ein Beispiel: Zu den ergreifendsten, ja erschütternden Partien des Romans gehört die Schilderung der Hoclizcitsucicht von Laurent und Therese, die mit dem ganzen Zola'lchen Rassiiicment durchgeführt ist Welch' ein Bild! Tie Liebenden sind zum ersten Male allein; sie dürfen sich imii endlich osseu tu ehelicher Legitimität angchvrcu, in dem großem, düsteren Zimmer des Hauses, das wir i» der Passage d» Pont-Ncus greifbar vor uns zu ichen glauben. Eine verzehrende Leidcmchast steigt in Beiden aus. die Alles daran gesetzt haben, einander angeboren zu tonnen. Schon drängen sie sich in heißer Umarmung aneinander, da steigt vor ihren erhitzten Sinnen Bild des ermordeten, des betrogenen Gemahls in grausiger Vi auf, und die beiden Schuldigen suhlen zum ersten Male, daß cs von nun für sie tcin Gluck mehr geben kann aus der Erde und mir einer sie erlöst, der Tod Wie das Zola zu beschreiben weiß, welche Macht der Stimmung er in einzelne Worte zu legen weiß, das läßt sich nicht und durch 'Nichts wicdergebcn: um davon nur annähernd einen Bcgrist zu gebe», müßte man ganze Seiten des Romans abdruckcn Und nmi, wie iümmcrlich wirkt die gleiche Scene aus der Bühne, wie hohl und wie theatralisch! Kein Schauspieler und keine Schampictcrin der Welt — auch die Tuie nich» deren nervöser und sensibler Bimst die Rolle der Th- reee brillant liegen müßte — wird hier nur den Schein der Lebens Wahrheit Zwecken tonne», ganz abgesehen davon, daß der arg theatralische Schluß des Stückes mit dein Tod der beiden Lieben den durch Gift a»> offener Scene auf Meisersschneidc balcmcir» iodaß mau wirtlich nicht weiß, ob man lachen oder —schimpfen toll. Dabei ist eigentlich, bei Lichte besehen, die Rolle der Therme, um dercickwilleu man das alte Stück aus der littcranichcn Rum^c!- tammer hcrvorgcholt batte, gar nicht dankbar. Daß sic Hrl. Irene Dr reich, die die Titelrolle vorgestern in Dresden crcirte. für ihr erstes Auftreten gewählt hat. beweist ihre Blnghcit. die die Grenzen der eigenen Begabung sehr wohl zu kennen scheint Tic Künstlerin wirkt nämlich am stärksten im stummen Spiel, aus das die beiden ersten Akte einzig und allein gestellt sind. Untcrstistu durch ein von üppigem schwarzen Haar umrahmtes, ausdrucksvolles Gesicht, allerdings von ausgesprochen orientalischem DnPiis, weiß sic durch ein bedeutendes mimisches Vermögen gut die Absülstcii des Dichters anzudcuteil und wunderbar beredt zu schweigen Tauiin festeste ihre Leistling, ohne daß uian eigcnttich so recht warm wurde, am stärksten in den zwei ersten Akten, während Fr» Driesch in de» letzten beiden Aufzügen ziemlich cmvsindlich nächstes: Mid die gewaltigen Aeecistc nicht traf, die die Visions nud dann die Slerbeicene verlangt. Sehr sein dagegen war ihr Spiel der irrlichteriide» Augen st» dritten At» das ab und z» oas dnmpsc Hindämmcrn der Schuldbeladene» unterbrich!- Ncbrn dem Gast erwächst namentlich dein Vertreter des Laurern eine bedeutende darstellerische Ausgabe, die Herr Sieberl »ach besten Kräften löste. Wen» der Künstler mir freier sprechen wollte! 'Bei diesem beständigen „Nnicngctön" wird m»» seiner darstellerischen Vorzüge ja gar nicht sroh. Neben ihm bot Herr Stillsried als müde, und matter Camille eine ansprechende Leistung, der man nur etwas mehr Farbe gewünscht hätte, während Fr» Nordegg für die rasche Ucbernahmc der Rolle der Susanne, die Fr» Eichenwald noch aus dem Zettel zugedncht war, nneingeichräiitte 'Anerkennung verdien» mu so mehr, als die Rolle ihr in ihrem Fache eiacnlsich fern liegt. Tie beiden ainniciiite» Episoden des Grivct und Michaud gaben die Herren Janda und Laurent: namentlich der Letztere machte durch die maßvolle Eharattcriftil einen günstigen Eindruck. Am eindrucksvollsten war die Leistung von Frau 'Hermany-Bcuedn. die der Figur der alten Madame Raauin in den ersten Akten einen Schimmer von liebenswürdiger Scmftmuth gab und auch — das ist nicht hoch genug aiizliersemieii! - so geschmackvoll war, im letzten Alt Einem wenigstens nicht mehr ans die 'Nerven zu fallen, als cs unbedingt nach Vorschrift des Dichters »öthig ist. Das Hans war nur müßig besucht: kein Wunder bei dein prächtigen Früb- liiigswcttcr, oaS zu allem Anderen ciulädt, als zu einem drama tischen Speech über die Gewissensgnalcn von Mördern. Dodt- schlägcrn und ähnlichem Raubgesindel, so „zeitgemäß" das gerade in diesen Tagen scheinen mag. An Beifall fehlte cs trotzdem vor gestern 'Abend nicht, aber er galt sicher mehr der Darstellung, als dem Stück, daS wohl einmal einen Erfolg haben kann, aber nie gesnllen wird. P. A. Wolfs, v Die König» Hofoper giebt heute „Dir Mcislcr- "" David tritt Herr Reichel von Macidcbur« iinger". AIS als / HMittheihingen aus dem Bureau der.Königl. Hoicheatcr Die von der Gcncrcfldireltivn der Bönig»' Hosihccftcr geplante'Fcst- Drer-ner Nachrichten. . l5T. Leite 3. Sonnabend, 3. Juni
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