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Dresdner Nachrichten : 03.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990603
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-03
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.06.1899
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London. Die „Morningpost" meldet aus dem Haag: Im Lause der Besprechung zwilchen Pauncefotr. Staal und Münster über die britischen und russischen Schiedsgcrichtspläuc fragte Gras "ffiünstct7 ob cs nicht möglich tvarc, die beiden Pläne in einer solchen Preise zu Verschmelzen, das; ein einziger neuer Plan ent worfen werde, der allgemeine Befriedigung gewähre. Bisher wurde eine Verständigung nicht erzielt. — Massand'S Bureau meldet aus Manila: Tic Philippiner beichte» am hl. Mai wieder ihre alten Stellungen rings um St. Fernando und behelligten die aiileri- tonischen Vorposten. General Otis dcpcschirte an den Kriegs uiinislcr noch Washington, er sei immer noch der Meinung, das: NO,000 Mann zur wirkmmcn Beherrschung der Philippinen cr- tordcrlich seien. — Oberst Panizzardi erklärte dem römischen Korre spondenten der „Dail» Mails", das; er jetzt wo er nicht mehr zum Schweigen verpflichtet sei, sagen könne, daß man seit langer Zeit ans der italienischen Botschast in Paris wußte, daß Esterhazy das Vorderen» geschrieben habe. Petersburg. Der „Swjct" veröffentlicht den Tert der Rede des Lanvmarschalls Baron Troil bei der Schließung des sinlänkmchcn Landtages, in welcher er die Verpflichtungen, drc aus den, unzerreißbaren Bande zwischen Rußland und Finland hervor gehen, anerkannte und u. Ä. etwa Folgendes aussnhrtc: Finland sei bisher immer ruhig gewesen und habe Rußland me Besorgnisse bereitet. Die wirklichen Interessen Rußlands wurden daher am besten gewahrt, wen» man die sog. „Frcmdvöllcr", zu denen auch die Finländei gehören, den ihnen historisch vorgezcichnctcn Ent- ivickelmigsgang gehen lasse : dann werde "Rußland in dcn Finländern ein treues, friedliebendes Volk haben, das. obgleich eigener Kultur- mission nachgehcnd, gleichzeitig gern und jreudig die Verpflichtungen Rußland gegenüber erfülle, welche gerechter Weise Finland ans- erlegt werden können. Weiter besprach Baron Troil die "Arbeiten der letzten Session des Landtages und schloß, indem er Gottes Segen auf den Kaiser von Rußland und sein Haus hcrabflehte. "New-".York. Einer Meldung des „"New - Port Herold" zufolge sind in Saint Pierre aus Martinique an Bord des Dampfers „Lasaycttc" 112 Wachmannschaften aus Frankreich cin- gctrofscn und alsbald aus dein Dampfer „Bille de Tanger" nach Eaycnne wcitcrgcaangcn. Tic Ankunft derselben rief Aufregung hervor. — Das chilenische Ministerium hat seine Entlassung ein- gereicht Blocm sontc in. Donnerstag früh fand wiederum eine Zusammenkunft zwischen Präsident Krüger und Gencralgouvcrneur Milncr statt. Tic Besprechungen werden täglich von 10öis12Uhr Mittags, von 2 bis 4 Uhr Rachmittags slattsindcn. .Wie cs heißt, ivird Brillier ein bestimmtes Programm unterbreiten und das Mindestmaß der Zugeständnisse bezeichnen, das er anznnchmcn bereit sein würde. Die heutige Berliner Börse verlief im Allgemeinen wie die gestrige Das Interesse der Spekulationen konzcntrirlc sich zu einem Theil aus die Indnstricpapierc, während die übrigen Ge biete bei fester Tendenz geschäftlich ruhig waren. Besondere An regung bot dem Verkehr die größere Flüssigkeit des internationalen Geldmarktes. Der RcichsbankauSweiS wurde durchaus günstig deurtheilt. In 2. Stunde entwickelte sich auch aus dem Banken- markt mehr Geschäft, besonders waren Nationalbant, angeblich auf bedeutende projcktirte Unternehmungen der Bank, stärker be gehrt. Bon Bergwerken Kvhlenwerthe bevorzugt. Hüttcnwcrthc fest, ober ruhiger. Deutsche Bahnen still, von fremden Transvaal lest. Von fremden Renten Spanier und Türken schwächer, deutsche "Anleihen fest. Die Börse schloß fest, namentlich für Kohlen. Privatdiskont 3°/« Prozent. — Am Spiritus- Marti bestand wenig Kauflust. 70cr 39.90 oder 10 Pfg. niedriger. Termine in Realuationcm angebotcn. Der Getreide-Markt zeigte feste Tendenz trotz matter Stimmungsberichte von den nordamerika- nischen Plätzen. Hier stimulirte größere "Rachfrage für greifbare sowie bald lieferbare Waarc. die knapp ist. Weizen und Roggen gut behauptet, Hafer nachgebcnd. Für Weizen wurde etwa l62, für Roggen etwa 113,50 Mt., effektive Mailiefernng. bezahlt. "Rach Ermittelung der Eentralnotirnngsstclle der preußischen Land- wirthschastslammcrn wurden bezahlt in Berlin: Weizen 162, Roggen 150. Hascr 1-17 Mk.: Stettin-Stadt: Weizen 160, Roggen 116 Mk. — Wetter: Schön. West-Nordwcstwind. jzranlsurt a. M. (Schluß.) i!rcd>t 22i,2l>. LtSconw IN!»,—. Dl'ilb.ikr Bank IC4.A». Et(u»»bahn —.... Lombarden 28,vv. Laurnhiittc 27ö,8ii. Ungar. Coid Portugiese» 27.2V. gsti. Paris. (!! Uhr Nachmittag?.) Reale IV2,4V. Italiener M.ilv. Spanier W,:)2. Portngteic» 27,80. Tiirken 2!!,l7. Türtcnloosc I!)t,—. Ltto>nn»>ba»»: 5Ü2,VV. StaalS- bahn —. Lombarde» —. Fest. Baris. Prodnktemnarlt. Weizen per 20,4», per Septhr.-Tc-,!»-. 2v,ii2. > nhi,,. Rllböl per Juni (!«,.)». ner Lct'ielubkt - TezetnScr 21,22, ruhig, Spiritus per Imit >0,72, per September-Tczember 37,72, fest. Amsterdam. Pradukten-BeriL!. Wetzen per Sioncmber —, per März —, geichaftöloS. Roggen per LNobcr 120,- per März —. London. 'Pradilkten - .Oeiichl.) Weizen nur in niedi ig'Ni Preisen neekänibch. Mebl träge, Mais (c,i. Ilebrigc .'Itttkcl ruhig, jchwiinmcndcp Weizen nur z« niedrige» Preisen vertäuslich. — Weiter: Prachwost. Oertliches nnd Sächsisches. — Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg nnd die Prinzessin Mathilde haben sich acjtern Nachmittag mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge 4 Uhr M Min. znm Besuche Ihrer Majestäten des Königs und der Königin nach Sibyllcnvrl begeben, — Sc, Königl, Hoheit Prinz Friedrich August begab sich gestern früh nach Königsbrück, um dem Gefechtsschießen des Grencidirr-ReaimeutS Nr. IM bcizuwohnen. Die Rücklehr nach Wachwik erfolgte gegen Abend. — cse. Majestät der König hat dem in den Ruhestand ge tretenen Bürgerschullehrer Wagner in Crimmitschau das Albrcchtskreuz uird dem Kirchrcchnungsführer Albrecht in Otten- dors das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. — Mit Genehmigung Sr. Maiestat des Königs sind der Bildhauer Prof. Ritter v. Zumbusch in Wien, derLandschasts- rnaler Prof. Schönlcbcr in Karlsruhe, der Geh. Medizinalrath Proi. Dr. Ellcnl> erger in Dresden, der Präsident der Ata - demie der Künste zu Berlin Geh. Rath Pros. Ende und der Bildhauer Roth in Paris zu Mitgliedern der Akademie der bil denden Künste zu Dresden ernannt worden. — Sc. Majestät der Kaiser Nikolai II. hat dem sächsischen Untcrthon Herrmann Hesse in St. Petersburg in Anbetracht seiner lcmgiährigen Thätiakeit als aktives Mitglied der Kaiserl. Philcmtrovischen Gesellschaft, znm Ritter d. H. Stanislaus ernannt und die Insignien des Ordens 3. Klasse zum Tragen an der Brust verlieben. Herr Hesse ist beinahe 25 Jahre in St. Petersburg als Vertreter der weltbekannten Firma Seidel u. Rauman», Dresden, ansässig und in der ganzen Nähmaschinen- nnd Fahrrad- Industrie Deutschlands als Pionier der deutschen Fabrikate in Rußland wohlbekannt. — Se. Ercellenz der Königl. Hausmarschall. Wir». Geh. Rath v-Carlowitz-Hartitzicb ist gestern Nachmittag von Sibhllcnort nach Dresden zurückgekehrt. Au dessen Stelle ist der Hosmarschall Freiherr v. d. Bussche - Strcithor st zur Uebcr- uahme des Dienstes bei Ihren Königl. Majestäten vorgestern Nachmittag nach Sibvllcnort nbacrcist. — Herr Geh. Rath v. Kirchbach. Generaldirettor der säch sischen Staatscisenbahnen, weilte am 31. Mai i» Frcibcrg, be sichtigte die Bahnhossanlagen nnd sümmtlichc Räumlichkeiten des Erpeditions- und Betriebsdienstes und ließ sich dabei die im Dienste befindlichen Beamten vorstcllc». — Durch Herrn Kreishauptmann Freihemi v. Wclck wurde vorgestern der zeitherige Hilfsarbeiter bei der Amtsliauptmaimjchast Pirna, .Herr Regierungsrath Tr. Iunck. in "Anwesenheit der Spitzen der Behörden des Oelsnitzer Bezirks als Amtshauptmaiin von Oelsnitz feierlich verpflichtet und in sein Amt cingewicscn. "An die Emweisungsfeicr schloß sich zu Ehren des Herrn Amts- hauptmann Dr. Iunck ein Festmahl im Hotel „Goloncr Engel", das die Stadt veranstaltet hatte. — Aufcin an Se. Mascstät den König NamenS dcsLand- ivirthschaftlichcn KreisvcreinS zu Dresden gesandtes Glückwunschtelegramm ging aus Schloß Sibvllcnort iolgende De pesche ein: „Ich danke den zur Feier des 50jährigen Bestehens des Landwirthschastlichen Kreisvcreins zu Dresden versammelten Lcmd- wirthcn herzlich für den mir zugcsandten freundlichen Gruß. Albert." — Die Uiigiltlgkcitscrklarnng der Wahl des mit einer Mehr heit von 210 Stimmen gewählten antiscmitiichen Abg. Lotze für Pirna hat die Wahlprüfiingskommiision des Reichstags beantragt. Es liegt jetzt der schriftliche Bericht der Kommsision vor. Darnach bat die Kommission die Wahl einstimmig für ungiltig erklärt init Rücksicht darauf, daß am 12. Juni 1698 eine sozialdemokratische Äählerversammlung m Hohnstein vom Amtshauptmann in Pirna verboten worden iss. Der Kommiision lag zugleich der Beschluß der Kreishauptmonnschast Dresden vor, worin diese das Verbot auf erhobene Beschwerde als ungesetzlich bezeichnet. Das Verbot war ergangen, weil dec Zweck der Versammlung in der Anzeige nicht angegeben sei. In der der Anzeige beigcgebenen Tages ordnung aber war als VerbandluiHsgegenstand „Die deutsche Resormpartei, der Wahltag und die Sozialdemokratie" angegeben. Hieraus hätte nach Auffassung der Königl. Krcishauptmannschaft entnommen werden müssen, daß cs sich vorwiegend um eine Wahl versammlung handelte, die bei dem Bürgermeister vv» Hohnstein, nicht bei der Amtshauptmannschgst in Pirna, anzumeldcn war. Da der 12. Juni 1696 gerade der letzte Sonntag vor der Wahl war und deshalb jede Partei Interesse daran hatte, an diesem Tage noch einmal zum Worie zu kommen, so hat die Kommission diesen Protestpunkt iür erheblich angesehen, und deshalb die Un giftigkeit der Wahl beantragt, gemäß dein Vorschläge des Referenten. Der Korreferent hatte dagegen daraus hingcwiesen, daß dem ungesetzlichen Bersaminlnngsverbvt eine so weitgehende Bedeutung nicht beigeincsscii werden dürfe, weil von den 205 Wählern, die in Hohnstein ihre Stimmen abgegeben haben. 118 für Lotze, 75 für Fräßdvrf (Soz.) und 12 für Jischbeck (srcis.) gestimmt hätten. Die etwaige Wirkung des "Vcrsammiungsverbots ans die Wähler der weiteren Umgegend von Hohnstein sei nicht fcstznstcllcn und komme daher nicht in Betracht. Eine Minderheit von drei Stimmen in der Kommission hatte beantragt, die Entscheidung ausznsetzcn und Erhebungen darüber zu veranstalten, welche Orte der Umgegend direkte Verbindung mit Hohnstein haben und von welchen anznnchmcn sei, daß zu der verbotenen Versammlung be trächtlicher Besuch zu erwarten war. Mit der Neuwahl am eiligsten hat cs merkwürdiger Weise — Herr Richter, der in der „Frcis. Ztg." percmtorisch erklärt, daß man in Pirna noch in diesem Sommer eine Neuwahl zu gewärtigen habe. — Das Stadtvcrordnetcnkollegium erledigte vor gestern Abend in nahezu dreistündiger öffentlicher Sitzung eine reichhaltige Tagesordnung. Den Vorsitz führte Herr Rechtsanwalt Dr. Stöckel. An dem Rathstische wohnten mehrere Räthc, mit Herrn Bürgermeister Leopold an der Spitze, den Verhandlungen bei. Aus dem Vortrag der Rcgistrande sind folgende Punkte herpvrzuhcbeu: Das Schreiben des Herrn Oberbürgermeister Beutler, in welchem er mittheilt, daß er vom 8. Juni bis zum 12. Juli auf Urlaub gehe und das; während dieser Zeit Herr Bürgermeister Leuvold die Tircktorialgcschäste des Nalhes führen werde: das Schreiben des RathcS, in welchem er verschlägt, den Ausschuß, dem die Vornahme der von den städtischen Kollegien beschlossenen Ankäufe aus der diesjährigen Kunstausstellung über tragen werden soll, mit 5 Stadträthe» und 5 Stadtverordneten zu besetzen und um die Wahl der von den Stadtverordneten av- znordnenden Mitglieder ersucht. Das Kollegium wählte hierzu »ach den Vmschläacn des Wahlausschusses die Herren Stadt verordnete» Hartwig II. Füllborn, Plötner, Tr. Pollack und Tr. Schessler. Der Rath ordnet die Herren Oberbürgermeister Beutler, Bürgermeister Leuvold, Stadlrath Baurath Richter, Stadtrath Äanratl, Adam und Stadtbaurath Bräter ab. Frau Auguste vcrw. Rosenkranz, sowie Herr Hosrath Dr. Ercdö und Genossen bitten, von der vom Rathc beabsichtigten Ueberlassung von Gartenland des vormaligen Lcder'schen Stiftnngsgrnndstiickes Walvurgisstraße 1 zu Zwecken der Erweiterung der Riedcnsühr- schen Radsahrhalle abschen und den alten Baumbestand des Gartens unvermindert erhalten zu wollen Nach langer Debatte, an der sich die Herren Stadtverordneten Dr. Batlninnn, Vice- vorsteher Hartwig, Käudler, Rocsncr und Borack bethciligtcn. be schloß man einstimmig, daS Schreiben an den Rath abzugeben. Eine Zuschrist der Herren Posamentier Schrimpe und Uhrmacher Weitnaucr hier, Iohanncsslraße 16 und 20, in welcher sie um Be schleunigung der Erneucrungsarbciten an der 1. Bürgerschule — Iobanncsstraße 18 — bitten, wird an den Rath abgegeben. — "Nachdem noch Herr St.-V. Plötner ein Schreiben emcr Anzahl Badebcsitzcr, dahingehend, daß die Volksbädcr in beschränkterer Anzahl eingerichtet werden iollcn, an den Rath abzugebcn, befür wortet batte, trat man in die Bcralhung der Tagesordnung ein. Zunächst beschäftigte man sich mit dem Anträge des Herrn St.-B- Clausen: „Kollegium wolle beschließen, heim Rathe dahin vor stellig zu werden, daß der Vormittags-Unterricht in den städtischen Bürger- und Bezirksschnlen auch in de» Sommermonaten Juni, Juli und August um 8 Ubr beginne." Referent führte aus, wie in einer Reihe von Städten diese Einrichtung bestehe und wie in anderen Städten der Unterricht in den genannten Monaten sogar erst um 9 Ubr beginne. - Herr St.-V. Clausen hat hierbei die Kinder im "Alter bo» 8 bis 10 Jahren im Auge, die noch des lOstündigen Schlafes bedürsen. Bereits im Jahre 1883 habe sich das Kollegium mit dieser Angelegenheit beschäftigt. Herr Vice- bvrslehcr Dr. Lehmann wandte demgegenüber ein. daß dicic An gelegenheit schon hundert Beschlüsse bei Rath, Stadtverordneten und Schulamt gezeitigt habe. Für dieses Jahr komme der Antrag zu spät. Redner, der sich mit dem Inhalt einverstanden erklärte, Ichlug schließlich vor, den Antrag an den Rechtsansschns; zu über weisen, was Annahme fand, nachdem noch vorher Herr St.-V. Leutcmann Vorschläge bctr. die Altersgrenze der in Betracht kom menden Kinder gemacht hatte. — Hieraus erfolgte die Annahme der von dein verstorbenen Arl. Ziegler dem Bürgerhospital zur Be gründung einer Freistelle vermachten 18,100 Mt. Zn einer kurzen Debatte der Herren St -V. Stein, Vicevorsteher Hartwig. St,-B. Schmal; nnd St.-V. Jünger führte der Abschluß eines Vertrages mit dem Kircheiworstand der St. Pauli.Gemeinde wegen unent geltlicher Gebrauchsübcrtaffung der zwischen der Kirche nnd dem Psarrhaus-Baliplatze liegenden städtische» Parzelle 1596t nnd wegen Einräumung eines Fenster- und Lichtrcchtcs für das an die Grenze der Parzelle 1586 t zu stellende Pfarrhaus, der Genehmigung fand. — Hieraus beschäftigte sich das Kollegium mit einem Anträge der Herren Lt.-V. Ktiemchcn und Genossen, den Rath zu ersuchen, bei den zuständigen Behörden dahin vorstellig zu werden, das; den städtischen Körperschaften größerer Einfluß als bisher ans die Ge staltung der hiesigen Verkehrsverhältnisie cingcräumt werde. Ter Referent, Herr St.-V. Tr. Rudolph, theiltc hierbei ein Schreiben der Königl. Polfteidiretlion an den Ratb mit, daß die Königl. Polizeidiwktion die Bedenken hat satten lassen, welche bis jetzt gegen die Errichtung einer Omnibuslinie vom Hauptbahnhose nach dein Schlossplätze bestanden haben und daß die Dresdner FuhrwcicngcicLschaft die Strecke ,'ganze Strecke 10 Pfg.-. Theit- strcclc bis Viktoriahaus 5 Pfg.-Tarisi dcmnäch't in Betrieb neh men wird. Ter Antrag Ktiemchcn wurde nach einigen Bewert ungen der Herren St.-V. Flockemann, Stadtrath Köppcn und des Herrn Bürgermeister Lcuvotd einstimmig angenommen. — Es er- fosgtcn alsdann verschiedene Geldbewilligungen, u, A- zur Er- ncucrunlZ, der Heizungs- und Lnstungsanlagc in der 6. BezirkS- schnle, Ehrlichstvaßc 1, 77,120 Mk. — Daraus wurde von dem Schreiben des Raihcs. in welchem- er initthciltc, das; für das zur Durchführung der Tcvricntstraßc vom Theatervtatzc nach dein kleinen Ostragehcae cnteignelc Land 870.158 Mk. zu zahlen gcweicu und daß dieser Betrag cms'dcr 1803er Anleihe gedeckt worden sei, Kenntuiß genommen. -- Zur Herstellung eines interimistischen Zufahrtsweges für den Abwärts gelegenen Theil des durch die Dcvricntstraße durchschnittenen sogenannten Schmelzmühlenamnd- slücts an der tleinen Packhvsstraße bewilligte man 1178 Mt. — Zun; Schluß unterbreitete der Wahtausschui; »och mehrere Vor schläge, die Annahme saudcn, Au die öffentliche Sitzung schloß sich eine geheime. — Zur Vorbereitung für die Ausstellung von Ein- r i ch tungen nnd Anstalten dculschcr Städte, die in einem der nächsten Jahre in Dresden veranstaltet werden soll, traten gestern unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Beutler die Häupter einer Anzahl deutscher Großstädte zusammen. Die Ausstellung verfolgt den Zweck, den Stand des dcimchcn Städtc- wcscns zu Anfang des 20. Jahrhunderts zu veianschaulichen und den Verwaltungen dieser Städte, sowie den Staatsverwaltungs- Behörden Gelegenheit zu gebe», die Eniwickcluug der größeren Gemeinwesen Deutschlands in den letzten Jahrzehnten nnd die Fortschritte aus den verschiedenen Gebieten der Gemeindeverwalt ungen in dieser Zeit kenncn-zu lernen. Zur Thcilnahme an der Ausstellung werden alle Städte ausacsordcrt. die mindestens 25,000 Einwohner haben. Zu der gestrigen Vorbesprechung im hiesigen Rathhaus waren von auswärts erschienen: die Herren Oberbürgermeister Adickes-Franksurt a. M.. Tr. Georgi-Leipzig, Bender-Roßlau, Beck-Ehemnitz, Dittrich-Plaucn, Beigeordneter Greve-Tüsscldorf. Von Dresden waren anwesend die Herren Bürgermeister Lcupoid und Hetschcl, die Stadtbauräthe Klette und Bräter und Stadtrath Dr. Biere». Herr Oberbürgermeister Beutler begrüßte die Erschienene», bedauerte, daß Berlin zungchst eine zurückhaltende Stellung einnehme und den Erfolg der Pariser Ausstellung abwarten wolle. Sehr lebhaft ist die Thcil nahme der anderen deutschen Großstädte. Die Versammlung beschloß, die Ausstellung erst im Jahre 1903 und nicht schon 1902 z» veranstalten. Keiner deutschen Stadt würde es verwehrt sein, die Pariser Ausstellung zu beschicke». Die Versammelten be sprochen sodann noch verschiedene Einzelheiten der vom Herm Oberbürgermeister Beutler entworfenen Ausstcllungsordnung. — Gegenüber der von einigen Blättern koipörtirtcn MittheU- ung, Kommerz,enrath Hopffe sei behuss Beobachtung in dos städtische SiecheichauS überführt worden, ist zu berichten, daß sich derselbe nach wie vor im llntersuchungsgescingniß im hiesigen Justizgebäude befindet. — Zur Deckung des Bedarfs für die röinisch - katho» lischt» Kirche» der Erblande ist für das lausende Jahr eine Parochialanlagc in Höhe von 20 Psg. von jeder Mark des Ein- tommenstcnersntzcs für Anlagcpfiichtigc, welche innerhalb einer Entfernung von 7,5 Kilometer und von 10 Psg. von jeder Mark des Einkommcnsteuersatzes für Anlagevslichtigc. welche weiter als 7,5 Kilometer vom Kirchorte oder einem crblcindischc» Orte, an welchem regelmäßig mehrere Male im Jahre Gottesdienst gehalten wird, wohnen oder ansässig sind, zu erheben. Die hiernach sich ergebenden Anlagenbeträge sind von den verpflichteten Varochianen anl 15. Juli an die Orts-Steuereinnahmen uncrinnert abzuführcn. — Am 1. Juni ist der verdiente Vorsteher des Postamts 12 hier. Neustadt, Herr Postsckretär S ch »r i d i. in de» Ruhestand getreten. Zu Ehren des Genannten fand am 30. Mai in den oberen Räumen des Ncustädter FrankenbräuS eine Mischiedsscicr statt. Zu dieser Feier hatten sich die Kollegen des Scheidende», darunter der Vorsteher des "Ncustädter Hauptpostamts, und das Personal des Postamts 12 cingesnndcn. Von diesem wurde dein Herrn Schmidt als Zeichen der Verehrung und der Dankbarkeit für sein langsähriges. wohlwollendes Wirken eine wert!,volle Standuhr verehrt. Der Abend bot ein schönes Bild des kollc- gialischcn, festen Zusainmcnhaltens unter der Pvstbcamtenschast. — Mit dem bisherigen Verlauf der Arbeitseinstellung be schäftigte sich gestern Vormittag eine Versammlung der streiken den Maurer in der „Güldenen Aue", zu welcher sich etwa 1500 Personen eingefunden hatten, unter denen eine größer^ An zahl Italiener bemerkt wurden. Ein Mitglied der Streik- kommission berichtete, daß die allgemeine Lage sür die Ausständigen günstig sei. Besonderer Zuzug auswärtiger Maurer sei nicht zu konstatircn: einige kleine Trupps, wie solche zu dieser Jahreszeit in jedem Jahre nach Dresden kämen, seien sofort weiter gerein, nachdem sie von dem Sachverhalt in Kenntnis; gesetzt worden seien. Daß sich ein größerer Theil der bei den Innnnasmei'stcrn be schäftigten Maurer mit den Streikenden nicht solidarisch erklärt habe, liege daran, daß aus diesen Bauten bisher nicht genügend agitatorisch wirkende Leute beschäftigt gewesen seien. Die streiken den Kollegen sollten vor allen Dingen scstblcibcn und die noch Fcrnslchcnben möglichst zu gewinnen suchen. Eine Anzahl Unter nehmer sei bereit, 50 Psg. istiindcnloh» zu zahlen, sic weigerten sich indes; nur. den Lohntaris der Gchilscn zu unterschreiben. Ans solche Verhandlungen dürfe sich Niemand cinlasscn. denn die Hauptsache bei dem Streike sei die Bewilligung des Tarifs, damit die Organisation der Gchilscn voll und ganz anerkannt werde und nicht jedes Jahr wieder Lohnrcduzirungc» vorgcnommen werden könnten. Schließlich gab er bekannt, daß von den reichlich 3800 Mann, welche vor dem Streik hier beschäftigt gewesen seien, nach der erst vor der Versammlung ausgenommenen bezw. fcrtia ge stellten Statistik etwa 1000 Maurer noch zu den alten Lohnsätzen nnd 120 unter dein neuen Tarise arbeiteten. Ein größerer Thcii >ci bereits abgercist, ein anderer 'Theil verrichte Putzarbeitcn i» Akkord und 1840 hätten sich als Streikende cintragcn lassen Außer einigen Rednern, welche energisch zum Ausharren auffordertcn. sprach auch ein Vertreter der Vcrbandslcitnng aus Hamburg. "Nack» seiner Orientirung hier am Platze bezeichnctc er den Streik gleichfalls als durchaus günstig, gab die nöthigen Belehrungen über das Verhaltender Streikenden, wobei ec wiederholt und nach drücklichst vor Ausschreitungen warnte. Er bczeichnete cs ferner sür eine moralüche Pflicht, daß die unverheirathetcn Maurer letzt. Dresden verließen, um den Kampf zu erleichtern. Das Fahrgeld werde Jedem gewährt und cs komme gar nicht darauf an, ob der. Streik der Verbandskasse 50,000 oder 100.000 Mk. koste, sondenr darauf, welche "Wirkung der Streik der Maurer auf das Dresdner Bürger- und Unternehmerthum hinterlasse. Es wurde schließlich eine Resolution einstimmig angenommen, nach welcher die Ver sammlung versprach, die gestellten Forderungen mit allen zu Ge bote stehenden gesetzlichen Mitteln zur Durchführung zu ^bringen und jeder Einzelne dasür sorgen wolle, daß der Sieg den Streiten, den ehebaldigst zufalle. — Das Besprengen der Straßen und Plätze im Monat Mai erforderte 43,511 Kubikmeter Wasser. — Ter heutigen Nummer d. Bl. liegt sür die Gcsammtausiage ein P r ospctt der Aachener Douibau - und Krömmgshau-.-- Geld-Lottcrie bei. deren Ziehung bereits am 13. Juni beginnt. — Herr Stadtverordneten'Vorsteher Justizrath Tr. Schilt in Leipzig begründet icin Rücktrittsgcsiich in einem Schreibe» an die Stadtverordneten im Wesentliche» wie folgt: „Ein solcher erheblicher Grund liegt in meiner Perlon vor. indem, wenn Herr Bürgermeister Dr. Tröndlin. dessen Wahl zum Oberbürgermeister ja zwcffcllos bestätigt werden wird, in das Obcrbürgermeistcramt nnd damit in die erste und leitende Stellung in der Gemcindc- vcrwattung cintritt, bei meinen bekannten und in den letzten Wochen oftmals auch in der Presse hervorgehobencii Familicn- beziehlingen zu dem künftigen Herrn Oberbürgermeister, mein Verbleiben iin Kollegium Veranlassung zu Angriffen geben kann nnd geben wird, welche nicht nur mich, sondern — und das ist sür mich das viel Wichtigere - auch dos Kollegium berühren und das letztere in seinem Ansehen in der Bürgerichast zu schädigen geeignet sind. Ich brauche hier nur an die bekannten Schlagworte „Vettcrnwirthschast", „Schmägerwirthichaft" zu erinnern. Es wird ia eine sachliche Berechtigung solcher Angriffe nicht vorlicacn und sich nicht Nachweisen lasten. Allein schon der Umstand, oaß sie erhoben werden, vielleicht oft nach einander erhoben werden, und daß ei» äußerlicher Anlaß zu ihrer Erhebung gegeben ist, wirft nachtheilig auf daS Ansehen des Kollegiums ein, und man wird unbedingt daraus halten müssen, daß Verhältnisse, welche eine so leichte und bequeme Angriffsfläche darbictcn. beseitigt werden." — Die Fabrik „elektrischer ttzlükilamven" von Fleilchtiackcr L Co,, Gros,c»liaincritras;e Nr. so, mar am Mittwoch Nachmittag das Ziel einer stattlichen Zahl von Mitgliedern deS Dresdner Liebrer Vereins sür Naturkunde. Die Aichrung gescha!) durch den Leiter des Eta diissenients selbst, wie durch die Herren Ingenieure. Man nahm Kenntniß von der Herstellung des itzlülisadens. Eine Neihe Prüvarato zeigte in an schaulicher Weise, die Veränderung des Fadens voni leicht entzündlichen CcUnlosefaden ins zum künftlich verschlungenen, fertig saü metaltiich auS- iehendcn Kohlckaden. Mil Intercffe verfolgte man die Glasbläserei, das Anschni-lzcn der zum iLvakuircu Notlügen GlaSrölirchen, das Einschmelzen der KMcfüden. das Vakuiren der Lamven mittelst mechanischer Vorricht ungen an Stelle der bis I8!)4 überall cingesührlen, wenig wirksamen Qucck stlberluslMmvcn. Schiieklich wurde mit dem Vhotometer die Acrzenstärke einer jeden Lamve scngestelü. Eine reiche, gefällige Zusammenstellung über zeugte von der Mannigfaltigkeit in Form und Farbe, welche die Industrie den Glüblampen zu den verschiedensten Verwendungen gegeben bat. Don besonderem Interesse war die gewandte vlitlüädcnauSwechslung bei ausge brannten Lampen und die Reinigung des Glases vom trübenden Kohlenstoff. Tagcsgcschichtt. Deutsches Reich. TicKaiserin »nd der Kronprinz sind Nachts 12 Uhr 10 Minute» in Wildpark wieder eingetroffen. Ter Kaiser hat durch Kabinetsordrc vom l. Mai d. I. be stimmt, daß die Trainbataillone künftig in voller Stärke zu den Hcrbstübungen hcranzuzichcn, nnd die Kriegssahrzeuge des Trains in regelmäßigem Wechsel zu de» kriegsmäßigen Uebungcn der Trainbataillone nnd will;reich der Herbstüdungen in Gebrauch zu nehme» sind. Ter K ai scr tras. von Gütdcnbvdcn lommcnd. kurz nach 10 Uhr in Eadincn ein und unterzog das Gut alsbald einer cin- gchcnden Besichtigung. Der K aiiec verlieh in Kiel anläßlich des Stapellaufs dc-Z neue» Linienschiffes dem Direktor der Gcrmaniawerst Schulz, dem Cheskcmstrutteilr Hansen, dem Bctriebsinaenicur Brinkmann und drei Werkmeistern Orden, mehreren "Arbeitern das Ehrenzeichen, die der Monarch persönlich überreichte. Auch dem verunglückten Direktor Hagen waren hohe Auszeichnungen zugcdacht. Ter Reichskanzler Fürst Hohenlohe, welcher zu kurzem Aufenthalt in Baden-Baden ciiigetroffen ist. hat dort Wohnung im Palais des internationalen Neun-Klubs genommen. Mit dem Fürsten ziigleich trascu auch sein ältester Sohn, der Erbprinz Phiiipp Ernst, die Prinzessin Erika und das Fürstenpaar Vvhenlvhc-Ochringcn nebst Tochter in Baden-Baden ein. Bei seinen Spaziergängen im Umkrciic der Kuranlagen bedient sich der greise Reichskanzler stets eines Stockes, da ihm das weite Gehen schon etwas schwer fällt, obgleich er sich einer ausgezeichneten Rüstigkeit und gegenwärtig vorzüglicher Gesundheit erfreut. Die verfügte Stellvertretung des .Herzogs Alfred von Sachsen-Coburg-Gotha bei Abwesenheit außer Landes durch den Staatsminister Strenge ist in Folge Protestes des Eoburaer Landtags wieder zurückgezogen worden. Neuerdings gehen In oer „Morning Post" Gerüchte um, daß der Herzog von Eonnaught seine Erbfolgcicchte in den deutschen Bundesstaaten an den Herzog von Alban» übergehen lassen wolle. Dem steht bisher allerdings seine eigene Erllärmig gegenüber. Herzog Kan Eduard
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