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Dresdner Nachrichten : 26.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-08
- Tag 1881-08-26
-
Monat
1881-08
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.08.1881
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w.»»» — Soll« » — . EM»«. —«7.V „ ^r«lt»8. 6sv »«. ^u»ait 1881 — Jener Provinzler, der bei Mittheilung von dem bevor« stellenden Weltuntergang ganz trocken enviederte: „Da geh' ich nach Dresden, da pasfirtANeS 20 Jahre später!" hat in vielen Bösch ungen ein wakre» Wort gesprochen. Oft hört man in Dresden Klagen über die Behörden, daß sie für manche neue praktische (Lin, richtungen im kommunlichen und Verkehröleben nicht zu rechter Zoit die Initiative ergriss, um dein „Publikum" jene Erlcrchterungen zu verschaffen, die in anderen Städten schon seit langer Zeit mmossen werden können, allein ich gebe i» der Hauptsackie dem „Publikum" selbst Schuld, zu den» auch ich die Ehre liade zu zählen. Jene für Da« Mle» ab« «-ist seit einem zierS. der auf Landpartie das Verkehröleben hochwichtige Einrichtung — die Errichtung eines TeIepl> on >iihes über unser Dresden - wurde bereits im vorigen Jahre seitens der Kaiserl. Oberpostdirrktion in Dresden angeregt, jedoch durch die säst „schweigsame" Jiiteresseiniabme für später nusgchoden. Nachdem genannte Behörde einen ihrer hohen Beamten cum Studium der Einrichtung des TelephonnetzeS in an deren Städten, z. B- Hamburg, Mühlhausen, Bielefeld:e., auSge- sandl hatte, wurde diese Frage für Dresden vor einigen Wochen in Verbindung mit der Stadtbenörde und Kausmannschast aus's Neue angeregt. Man sollte nun glaube», daß bei der groben Ausdeh nung unserer Stadt mit ihrer sehr bedeutenden Industrie und Handel es ein leichtes gewesen wäre, durch die erforderliche Anzahl von Abonnenten jene höchst praktische Einrichtung zu schaffen, doch tchlgeschossen die Meisten wollen erst abivarte», wer sich alleö beibeiligt; die Anderen, ob eü nicht noch billiger werden wird-, ja Viele arbeiten dagegen, indem sie dir ganze Einrichtring absichtlich rnel kostspieliger hinstelle», als es i» den Bedingungen für dir Mieiliiehiiier an der allgemeinen Feriuvrechanstalt welche bereit willigst in dem Gebäude der Lberpostdirektion, Zimmer Nr. 15, bei M-rrn Ponrath s.eilbardt abgegeben und in der liebenswürdigsten Weise erklärt werden lautet. Möge datier ein Jeder, der für diese neue Verlehrserleichleruiig Interesse bat und für den dieselbe von Nahen ist, sich rechtzeitig annielden, elie eS zu spät für immer nffrd; denn tommen seht nicht genügende Tlieilnelimer zur Anmel dung. io dürste Dresden jener Einrichtung, die sich in anderen Städten als höchst nubbringend und praktisch bewährt, für immer verlustig geilen. Ein Jabrilant au-Z Ebieago sagte mir kürzlich: , Wir können uns ohne Telephon gar nicht melir denken und wun dern uns, wie es früher ohne dasselbe gegangen ist." Bei der am morgenden Tage in Lvndvi^statlfindenden Ge neralversammlung der German Dramwan-E ompagni c, wird von Seilen eines hiesigen Neuslädter Geschäftsmannes, ivelcher Atiionär obiger GesellicliaU and dem man schon mehrere in letzterer Jett eingesülnle vortbeilbafte Neuerungen bei den Straßenbahnen u> danke» bat, der Antrag gestellt werden, möglichst bald aus den neu erössiielen Linien Dheilslrecre» für den billigen Fahrpreis von 10 Vsenuig einzuiühren, ein Vorschlag, welcher, falls er von Erfolg begleitet iem sollte, gewiß allerseits mit Jreuden begrübt iverden würde. Endlich kann man einmal von einem Projekte berichten, das unsere Stadt in den Besitz eines Etablissements sehen >c>», welches iiir als Großstadt längst fehlte. Wir ineinen eilt Schwi m m bad, im Sommer wie im Winter geöffnet ist. So vorzüglich innere Slrombad-Eiurichtungen im Sommer snngiren, so vermissen die Schwimmer um io schmerzlicher einen Ersah während der Wintermonate. Iiir Jeanen und Mädchen aber liegen die Elb sirombädcr doch ein wenig entkernt. Nun dringen seit geraumer Zett dir Aercle immer estriger aus dnü Schwimmen der jungen Damen. Gerade sür daS weibliche Geschlecht bedarf der Nutzen dieser Mnbesübung keines sonderlichen Nachweises. Bei den jungen Damen kommt das Schwimmen ebenso in Aufnahme wie das Schlittschuhlaufen. Ihnen wird alw die Nachricht willkommen sein, daß Herr Privatns Strubel! den großen Neubau Ecke des G e o r g v l a h e S zu eineni großen Jreischwimmbnssiu bestimmt bat. Es iit ein Muster-Etablissement mit allerhand Bädern beabsichtigt. Die Damen würden, von 7 Ist llbr Vormittags, und Nachmittags von st l Ubr sich in dem nassen Elemente tummeln können. Nach vorn würde das Bad eine kleinere, aber höchst koimortahel cingerich- lcie Reffouration erhalten. In der Schössergaffe, im Vereinslokale der Knnstge- nois e nschast ist jetzt eine große -Anzahl von Kunstblättern, von alten und neuen Stoffmustern ausgestellt, um den sich an dem Künstlerseste Betheiligenden säwn jevZ die nöthige Wissenschaft über Schnitt, Stoff und Jarde des .Kostüms heiznbringrn, damit histo rische und charakteristische Einheit erzielt wird. Iiir die Tbeilnebmer bietet daS tffnrdeiobe Verleib Ntagnzin von Jron Mathilde Klemich «Seestr. st, st. Elage> eine reiche Ansn'ahl u. Das neue -Mal ent ball große Garderol'ensäle separirt sür Herren und Damen mit Eiffra Kabinetten Zinn nngenirten -stlnSsnehen „lid Anvrolnren der Kostüme. Die fficiclilialtigkeit und lilstorisch getreue Ausführung, verbunden mit guten gediegenen Stoffen ist in den weitesten.streife» bekannt, weniger aber wohl, daß jedes .stosküm nach eigener Wahl -in Herren, Damen und Binder angcffertigt und nach Gebrauch zn- rückgenommen wird. Musterbücher von historischen, loivie National- lrachten, als auch -Montane Kostümen liegen zur Erleichterung einer Wahl ans. - stl n S d e in P olizeiheri ch t. Gciiern früh gegen 5 Ulw in in einer ans der Wilsdrnfferstraße gelegenen Ggstwirllnchast ein S t n b e n b rand entstanden, wobei ein Büffelschrant sowie einige Sliihic und Tische angebrannl sind. Der Brand ist durch die Jenerwehr in kürzester teil gelöscht worden, bat jedoch immerhin einen Schaden von ! 5it0 Mart angericlilet. Der Bierverlcger, ivelclier am st l. d. stN'. an; der Uferstraße bei dem Heralffallen eines Joffes von eineni Wagen O. n e t i ch n n g e n am Unterleibe er litten batte, ist am Abend desselben Tages in der Tinkoninennnstalt an den Jolgen die'cr Verlelziingen verstorben. Dieier Tage nahmen die Dresdner ,st l e m p n e r i nnu ng und Lie Zöglinge der lllirmacherschiile in Glashütte die Zinngruden ni Sächsisch Zinnwaid in Augenschein. BelmsS dessen war die Grube dieselbe besitzt große Weitungens iiluininirt. In den ffiänmen deS Linctcffchen Bades seiert am Sonntag der Verein der Dresdner Jleischer-Gehilken seine I a h nenw e i h e. Ilm st Illir marschireii die Jesttbeiliiehmer in geschlossenem Zuge '-am Skabtnark ans nach dem Jestplah. Tie Enthüllimg und Uebergabe des Banners wird durch Irl. Tb. Zill und die Fest tting'ran.-tt er-olgen, der Weilieatt viirch Herrn ArctiidialonuS 1)p. Jronimlwld vollzogen. Die .staveile deS Grenadier-NegimenlS eon- ceitirl i-iw Abends endet ein Ball die Jeier. Ein Nacbsviel zur Bogctwicse. Zivei Soldaten, Iv-Iche bre -Nogel-.vie'e siegnentirlen, dabei aber wegen groben Er- .Nes erretirr iverden mufften und sich dabei an oen diensthabenden Untcro-NZwien vergriffen, sind jetzt kriegsgerichtlich abgeurtlicilt i erben. Der Ein- erhielt der Andere l Jnbre Gesängniß. Diese Stra'-e nnrd als Geklingene ans der Festung abgebüßt. Also Ne ir.-!k vor Vorgesetzten' sti e ul> ci t. San Dn, licbenswürdige Leserin oder Du lieber v - sffwn einmal darnhec no.st.igedacht, was eine -stio.del, cum Aus- 'chürreii des .stleideS, Besestigen des Brustlatzes einer Schürze, zur Zusammenballung enies -'-als- oder Umschlagtuches oder zum Fest- ba'ten eines Domenlnttes oder gar der Kinderleibwäschc verwandt, nicht alles für Unheil anzurichten im Stande ist? Es ist interessant, i-nnial den Wirkungen nachzmpürcn, die die kleine oder große Unglncksstikterln, die Nadel, hervorbringen kann, Liltu, der Aug apfel deS Papa'S, der Liebling, der aus das reizende Balm stolzen Mama ist müde. das Bind möchte zu Bett geben und harret unge duldig deS Augenblicks, wo die Mama es zur Rübe bettet. Endlich ,st die Lagerstätte 'ür daS Balm bereitet und mit eineni glücklichen Bicheln liebt die junge Mutter die ihr sehnsüchtig die Aermchcn cnlgegenstrcckende Kleine zu sich empor, sie herzend inid liebkosend. Schlaslruiiken rcibt das .stind das blonde stockenkovsclien an den Schultern der Nintter, da. flößt daS .stffld einen lauten Schrei Nils und sängt heilig an z» iveinen. Tie Mutter weiß nicht, was geschehen ist: sie betrachtet bestürzt ihren-Behling und siebe da, von der Stirne tropft das Büit hernnler. Aber, wie ist das möglich? Wie tami das geschehen sein? Ach, da an der bösen Nadel, womit Maina ihre Schürze lnffesiigt. bat die arme.stieme sich die Stirne c-n'gerisse». M die häßliche Nadel ist allein daran schuld: daß man anm solche Nadeln bl.-mben m»ä. Mama ist zum Ausgehen ge rüstet nno un Begriff das -oans zu verlassen. Da ruft ein Helles .stinderslimmchcn: ..Adieu, Mama!" und wie ein Pfeil kommt der Ncinc Arthur aus ne zugcffchoncii. Zärtlich liebt Mama ihn iu die im! einen Abiclncosluß aus die tirschrolhcn iEivpcn ihres -sticbluigs zu orüacu. Der stnabe schlingt seine Arme um den .Eals der Mutter, z-.chl aber plötzlich schreie-,id den Arm zurück. An der dummen Erttnadel hat sich der stlcinc deir Ariir^gcritzt, das; das Blut hcrnnttrlämr nnd durch den verursachten schmerz ist seine Mn l ttc-r 'ür den Tag oahin: die Mutter ist untröstlich uno munichr c-a an unv 'ür fick umchuidsge vriknavel. wo der Pfeffer kleine Wirkungen einer Nadel, opat^e glückliche Braut deS schnnlcken >en «skcn Angriff ihr Herz im Sturm ist für heute beschlossen. UnaedrEdtg ' einmal MS Haus zurückgetretenr» daß derselbe sich leise »um tückischen erreickck und schlingt veld« Arme um e zusamniensabrende VilidcheuacNait. um «inen Kuh auf die hold- aeröthrte Wange zu pressen. Erschreckt wendet die schöne Braut den Kopf und niit einem lauten SchmerzenS-AuSruf fährt der krcke Angr-eiser zurück. Die -Nadel, welche da- Hütchen arif dem Haupte frsthielt, ist dem armen jungen Manne tief ins Auge gefahren und da, >»o noch kecker Muth und heitere Lebenslust dem ihm ins Auge Schauenden cntgrgenblitztr, ist nun vielleicht dunkle Nacht. Das Auge ist am Ende rettungslos verloren und an dem großen Un lücke ist nur die Hutnavel schuld. O, wir könnten dis mü Unend- kaiin man in jeder sturzwaarcn Haiidiuug kaufen und beziehen durch Moritz Hartung» Altmnikt 22 und iche geben, wollten wir alle die tleinen und großen Uebel erwähnen und hcrvvrnlchen, die durch die bösen Nadeln »crvorgcbr acht werden können. Man denke nur einmal, zu welchen Zwecken Nadeln nicht gebraucht werden niüffen und welche Jolgen dabei so leicht ent stehen können. ES ist nicht so schwer, sich dieselben alle auszunialcn. Aber, waS in aller -Welt soll man denn tlnm, um diesen .gefähr lichen Eventualitäten zu entgehen? Wir müssen doch Nadeln haben-, gicbt es denn keine Mittel, den bösen Jolgen dieser Instrumente vorzubeumm? So oder ähnlich wird gewiß manche schöne Leserin fragen. O, gewiß, eS gicbt ein Mittel, die Nadel gefahrlos zu ge brauchen und zwar sollte cS Niemand, der derselben bedarf, unter lassen, nur solche „gefahrlos" zu benutzenden -Nadeln zu verwenden. Man bat in der neuesten Zeit eine Erfindung gemacht, welche eS ermöglicht, die scharfe Stahlspitze der -Nadel mit einer stapscl zu verschließen. Ein einfacher Druck der Nadel nach rechts genügt, die seslnnschlicßende Kapsel von der Spitze zu lösen und eine ebensolche Drelnnig der Nadel nach rechts genügt wieder, dieselbe zu befestigen, so daß ein LoSziclien der -Nadel »»möglich wird. Diese Nadeln mit solcher Vorrichtung werden zu allen Zwecken und in jeder Größe gefertigt und seitdem man eine derartige Erfindung gemacht hat, ist cs für unsere Damenwelt eine einfache Pflicht der Humanität geworden, nur solche Nadeln zu verwenden, welche allein im Stande ffnd, den Mitmenschen vor den oben geschilderten Gefahren zu lclffitzc». Die S i che rliri ts st a li l n ade l, welche in alten Län dern patcntirt ist und sich durch Solidität und Unverschleißbarkeit aus zeichnet, ist hier zu Hauptstraße, an der Kirche. Ten umsichtigen Beobachtungen des Herrn Bürgermeister Lehmann in Aitrnderg ist eS zu danken, daß am Montag früh in der Person des .'iOjütir. vorm. Grenadiers Earl Hennin»» ^ieber Ver Brandstifter verhaftet iverden tonnte, der die letzten beiden Brände in Altenberg angelegt hatte, durch welche die Besitznim des Hrmr G. H. Bekr und die Scheune deS Herrn Oekonom I. Siegel eingeäschert wurden und der zu verschiedenen Zeiten Brandbriefe geschleudert hat, den letzten noch am Sonntag Abend am „Hotel z»i» Amtshaiise" mit der frechen Bemerkung, daß die „Stadthallunkcn wie die Stadt Fluch und Verderben treffen solle". Der Bürger meister war schon seit einiger Zeit ans diesen Mensche», der, weil ihm die Stadt nach leincr Meinung zu wenig Almosen gab, sogar an NatlissteNe drohende Neben ansgestoßen hatte, aufmerksam ge worden, und da Sieber überhaupt bereits eine miserable Vergangen heit besitzt und schon Gcfängniß-, JestungS- und Zuchthausstrafen hinter lich bat, so ließ er Haussuchung vornehmen, bei der sich durch Lchristenvergleich ergab, daß die Brandbriefe alle von Sieber hrr- rübren, auch bald das Gcständniß der obigen Brandstistungen er langt wurde. Bei Ire ib erg wurde am Sonntag während des Ge witters ans freiem Felde der Maurer Noitzsch aus Hutha vom Blitz erschlage». — Iu den letzten Tagen sind mehrere Entgleisungen innerhalb Sachsens vorgekommen, glücklicherweise ohne größere Ilnglücksfülle zu veranlassen -. auch am Mittwoch Vormittag, als der halb !) Ubr von Geiz ankommeiidc Personenzng in E i st c r b e r g einfalnen wollte, vassirte demselben eine Entgleisung, aber auch ohne irgend welche Verletzung von Personen im Gefolge zu Hatzen. — DaS einjährige stind eines Fabrikarbeiters in Zauke roda stürzte in eine Wanne mit heißem Wasser, wodurch es so verbrüht ward, daß es nach einigen Stunden starb. Beim Kolilcnalffahren an der Elbe in Mciße n ist am 2.M Nachmittags ein Arbeiter aus der Falnbolile ausgerntscht und so unglücklich gefallen, daß er durch Aufschlagen ans die sogen. Mittelbrücke des zu beladenden Wagens bedentende Verletzungen am Kopfe erlitten bat. — In der -Nacht zum Dienstag bat inLeutzs ch bei Lindenan ein polnischer Arbeiter einen Mann durch eine kiese Stichwunde in den Kopf schwer verletzt und so ruhig liegen lasten. Ter Unglück liche ward vom patroriillireiiden Gendarm alifgefundcn, der Thäter alsbald verbnstet. Der Slicker H. Kulm aus Plauen i. V., welcher seit dem IM d. vermißt wurde, ist in der Elster nabe dcr Hammermüblc todt ansgesundcn worden. — Der Diener einer Behörde in Borna hatte am Mittwoch im dortigen Postnmte aus dem Briefschalkcrbrct ffO Mark in vier Zebnmark Stücken unüberlegt liegen lasten obwohl sie nur etwa 10 Minuten gelegen, waren sic natürlich doch verschwunden. Da aber inir zwei Personen während der Zeit am Schalter erschienen waren, so wird sich Derjenige, welcher der Liebhaber war, schon nnffindeii lassen. LbcrlandcSgcricht. Die Kleidcrbändlerin vcriv. Si mon geb. Kulm war vom hiesigen Schöffengericht wegen Betrugs zu 7 Tagen Gesängniß venntheilt und auf das von ibr ciiigewcii- dcte Necbtsmittel der Berufung vom Gerichtshof zweiter Instanz unter Wegfall der Jieilieitsstlnse mit fftt M. Geldstrafe belegt wor den. Sie soll, wie von der betreffenden Käuferin eidlich bestätigt worden ist, letztere zum Ankauf eines NockcS sür I.'l M. durch die ausdrückliche Versicherung, derselbe sei neu, bewogen haben, iväh rend nach der Versicherung eines Sachverständigen der Nock bcretts ge tragen, also nicht mehr »en war und nur einen Werth von hoch sleiis :i Nit. batte. Zur Begründung der Revision berief sich die Simon auf die Bebarivlnng, sie habe sich bei dem Verkauf des Nockes nur dahin ansgedrückt, der Rock >ei „wie neu" und dicscr- bnlb könne von der Vorspiegelung einer falschen Tbaksache, also auch von einem Betrüge nicht die Rede sein -, allein der Strafsenat des Kgl. OberlaudeSgerichtS nahm lediglich auf die beschworene Zeugenaussage Bezug und verwarf daher das cingcwcndcte Rechtsmittel. — Joscpha Maria Scheuncrt in Zittau dul dete eS ruhig, daß in ihrer Wohnung seitens der Ange hörigen Einsätze für das österreichische Lotto angenommen wurden nnd dieserbalb wurde sic wegen verbotenen EollegircnS sowohl vom .. ge beit nicht aktiv ausgetreten, sondern habe sich ganz vassiv verhalten unv sonach nue geduldet, daß iir ihrer Wolnimig Einsätze bewirkt worden seien; allein der Strafsenat hielt wie die früheren Instanzen den Tbatbestand der -Anklage durch das Gebalnen der Sch. gedeckt und verwarf das Rechtsmittel. — Der Klemviiermster Roh. Camillo Brauic in Groitzsch trat als Mittelsperson auf, als die dortige Schützcngeselischaft den Dachdeckcrnieistcr Wilhelm Etzoldt in Men selwitz mit der Reparatur des SchützcnhameS beauftragte und ver- anlnßte schließlich auch den Memelivitzer Geschäftsmann. nachdem dieser bereits seine Rechnung eingereicht batte, eine um 7M. ütt Pf. lieber uotirte Rechnung eiuzureichen, obwohl hierzu eine begründete Veranlassung nicht vorlag. Ter Gerichtshof erster und zweiter In stanz erblickte hierin Seiten Brnuse's eine Anstiftung zum Betrug und erkannte dieserbalb auf 1 Woche Gefängnis!, während E. wegen Be trugs mit t Tagen Gefängnis; belegt wurde. E. fügte sich dem Rickiter- sprnche, während B. Revision cinlegte und diese mit der Behauptung zu begründen versuchte, cs könne sich im vorliegenden Falle gar nicht um einen Betrug handeln, sondern es sei eben nur die Rech nung höher gestellt gewesen, als wie eS eigentlich zulässig gewesen sei. Der Strafsenat verwarf auch in dieser Sache das cingcwcndcte Rechtsmittel. Landgericht. Der im Jahre l^lst zu Langc- brück geborene Handarbciicr Traugott Wilhelm Trepte »erbitterte seiner anscheineno ganz rechtlichen Frau durch fortgesetzte Miß Handlungen daö Leben derart, daß sich diese zur eigenen Sicherheit genöthigt sah, gegen ihren Gatten den Prozeß aus Scheidung der Ebe anzustrengen. Tic Rohheit deä wegen Körperverletzung. Widerstandes gegen die Staatsgewalt uno Diebstahls vor die Strattammcr verwiesenen Angeklagten beschränkte sich »ach der Ver- der verehel. T. aber nicht bloS auf Mißhandlungen der wir Trepte aus > erdenkli^sten Arten, sondern e» scheint sogar von Trepte auf da« Leben der bedaueniSiverlhen Frau abgesehen ««wesen ,u fetzr. »Nenn man den Worten derselben vollen Glauben schenken darf, Di« An klage nimmt zunächst auf eine» Vorgang, der sich zu Snd« April dieses JabreS in den vier Pfählen des Anaeschuidiäten ereignete, Bezug und wurde in dieser Richtung durch einige Zeugen auch bestätigt, daß der Ehemann damals seine Frau mit einem großen Stück Holz auf Kopf, Arme und Rücken braun bla« geichlagei, hatte, infolge dessen bei der verehel. T. ein« pündige Bewußtlosigkeit emaetretcn mar. Eine ähnliche Scene fand am 24. Juni in der Wohnung des Angeklagten statt. Dies mal bediente sich der Ehrtyrann eines irdenen Topfes, den er aus dein Rücken seiner Frau zerschlug und worauf er dieselbe noch in unmenschlicher Weite in der «tube henimschlrudertc. In der Nacht zum 28. Juni soll Trepte sogar seiner bereits schlafenden Frau einen Strick um den Hals gelegt und daun zugezoarn haben; wenigstens versichert die verehel. T.. daß sie in dieser Situ- tion auü dem Schlafe erwacht und deshalb von Nasenbluten heim- gesucht worden sei. Der dem Trünke ergebene Angeklagte leugnet durchgängig und stellt sich als Muster eines Ehemannes hin, während er seine Frau offen deS Ehebruches beschuldigte und deren Aussagen durchgängig als Lügen bezcichnete. „Erzähi'S nur ordentlich!" rief er criunal voller Wut« auS, als die verehel. T. seine Unikaten auss Tapet brachte und ein andermal fühlte er sich zu dem AuSruf: „Die will mich mir gerne loS sein, um weiter bandelt slch'ü nisckit!" veranlaßt, um die Aussagen der be- dauernöwerthen Frau zu bemängeln. Als der Gendarm Gerhardt zur Verhaftung dcö Angeklagten, der inzwischen auch noch in der Hnliie'sckrn Gastwirthschaft zu Wachau 100 Stück Cigarre» ge stohlen hatte, schreiten wollte, befand sich Trepte in einer Wirtb- schast zu Licgau und zeigte, obwohl ihn der Beamte freundlich,l ersuchte, bcliusS Abhaltung eines Termins mit nach Radcberg zu gehe», so wenig Entgegenkommen, daß von dein Gendarmen unter Antnndigung der Arretur Gewalt angcwendct wurde. Bei dieser Gelegenheit brachte nun der Arrestat plötzlich eine Gabel aus der Tasche und machte mit derselben unter den Worten: „Du -Hund, beute iverden zwei Krüppel!" verdächtige Bewegungen, worauf er Flucht ergriss. Erst nach einigen Tagen wurm Trepte dingfest gemacht und erfolgte gestern, dem von Hrn.crtaalsamv. Assessor Wolfram gc- stelltenAntiage gemäß seine Perurtheilnng zu 8Monaten2Wochcn Ge sängniß. — Als die beiden Polizcidtener Löbtaus am Abende des ist. Juni eine Razzia aus verdächtiges Gesindel unterironnneil und bereits zwei Frauenspersonen arretirt hatten, riß sich eine derselben loS nnd ergriff im Lausschritt die Flucht. Sofort bethciligte sich der anwesende Gerichtsdiener Kunze an der Verfolgung der Flüch tigen und er war der letzteren schon dicht auf den Fersen, als plötz lich der 22jährige nnd landevverwiesenc Dachdecker Ferdinand Hüttig auü Riegcrsdorf in Böhmen den Beamten am Halse sestbielt nnd dadurch die Festnahme der Verfolgten vereitelte. Selbstverständlich erfolgte nunniehr die Verhastuiui des böhmischen Landsmannes, und anstatt sich ruhig in sein Schicksal zu ergeben, verübte Vieler nicht nur einen Höllenlärm, sondern leistete auch durch Eürsteinmen und Umsichschlagen lebhaften Wider stand, während er nebenbei seine Gegner mit einer Fluth injuriöscr Redensarten und Schimpsivorten überschüttete, dieses Verhalten am nächsten Morgen auch sortsetzte. Die Ferien-Strafkammer belegte den rüden Burschen ebenfalls mit 8 Monaten 2 Wochen Gesängniß und 1 Woche Hast. — Landlicrichi. dcn 2Ü. August. g«likulin>sr»inmer lll. » Uhr H»ui>tvkr- Itaudluug xcgcu Pauiinc Emcilinc gcb. Pcllm» in Zehren wegen Rticksalldtedftahl?. t"s, gegen den SlndenmuIergeliNte» Eduard Lpig an» Sistcrberg wegen Betrüge. I0>, gegen den Manrergctctte» tZriedr. Aug. Iungdininoani! Dresden wegen «erpervcrlebu»g :c. Ir gegen die Nnln-nn Engen*.- Megger nne Dreeden wegenMckiaildicbslaltie. — Strgs- kammee V. lBernsniigetig l> Mir in Llrnlsgche» gegen den Zimmert»»»» Joiiann Ttlittgon Renne g»c evegnig wegen .nitldcrvetieitniig und Beleidigung. It> gegen den Zielltttiiriict- SiMi enn >?td,tttje nue Rodn bei airedetthain wegen Emgchung von Sachen gus nmiiicher Bcrnrilitlng. luv, gegen den Dclitllaleur Robert Werner wegen Zu- widcritardiung gegen --Z iu nnlcr l und 2 des Gesetzes vom It. Mai 187». n>j, gegen de» aigarrctinrbcNcr friedlich Adoipi, Beller» wegen Bcrgehcng gegen 8 l» vez. li tittd >2 des Gesetzes vom 21. Lciobcr >81». Meteorologische Beobachtungen der dcuilchcn Srewarle iu Hamdurg am 24. vliignst um 8 Ubr Morgen». N>2 -k 7 ölt Z I 7dv Z P 7öl 7«1 - r- 7dä « 3 7»2 ^ srv 80 87V 8ZV 4,7 e -»-i-r -z-l» 8 «ark leiser Zug liM Mich ieichl wolkig >> bedeck! ff wolkig bedeckt», bedeckt 17 u «> V81V leiser Zn« ! beiter«. 4>« 4-l« ß 4is k 4»i 3 L) Abend» Weltcrlenchien, 2!acht» etwas cr«. - r»i«d. U»e««r. »otzenhagen. . . . -rs 00 Hark Regen Llockboltn . , . . 7SK Z8 VV8M leicht wotkig pabaraiida . , , , j 780^8 AAs leicht Regen --I. PriccSburg Moria» . . , ÖEiklf'llVA , > Memel . . , Paris . . , München. Leipzig . c Berlin . . , Wien . . . Bredlau . . , I, RachiS Regen. 2> Seegang leicht. Regen. -i> Nachlö Regen. »eberiichl der Witterung, llinc »»ifangrctche Depression, deren centraler TbcN an der deutschen Rordicckiisic liegt, dein» sich über Britannien. Siidlkandittavielt lind Nordceiüralcnropg ans. tibcr Rordwesidetiischland siciienweiie siiiriniiche liidtocst- itlitc Wittdc pcranlostciid. lieber Geniralenropa nördlich vo»> tzube der Aloen in wieder vcrnndcliicher. borwicgcttd trübes Wetter cingeircic». Trotz der zalilrcichen Gktviilcr. weiütc aut Abend nnd in der Nacht iiiöbet'anderc im Süden und Nordwcsien ersolgic», ist die Tcmperaiiir in Deutschland soft ollcinlialbc» crbcblich geslieoc» und Hai die normale meistens überschritten, jedoch dürste bei Eintritt westlicher und nord- westlicher Winde von West nach ltti ioriichlcticitde Abkühlung zu erwarten sein. In Süddenitchüttid üeieti sieilenwcüe beirächiltüik Niedersciiliiae. — Lvaszrrstand der Z?lvr und Molbau^m 25.2lu„iist: Budweis — 20, Prinz ff- 10, Pardubitz — -1, Meinst — 1<>. Lcitmeritz — 20, Dresden — I0<>. — TVasseriväruie der Gide am 25. August: 15 Grad li. TageSzeschichte. Deutsches -Neich. General - Feldmarschall Graf v. Moltke bat auf der Rückreise von seiner nordischen Ertursio», vom Publi« liim izanz luiertaiuit, in der Provinz Holstein noch einigen seiner- betagten Verwandten Besuche abgcstnttet, so unter Andern der ver- wiltivetcn Gcneralin v. Krolnr in Elmshorn nnd seinem Schwager, dem Probst Bröker in Uetersen. Ter Feldmarschall hatte sich seinem -Neffen Major v. Burt und seinem Diener ganz gleich ge kleidet, um sein Inkognito besser zu wahren, und gelang ihm die Kriegslist vollständig. Der Antrag A l t o n aS auf Errichtung eines Freihafens da selbst »ach der Einverleibung Hamburgs in den Zollverein wurde vom F-inanzministcr abgelchnt. Es herrscht dort darüber große Verstimmung. Von Rcichenball wird ein gräßliches Unglück gemeldet: Ein älterer Herr, der Kurgast in Reichem,all rind Ingenieur aus Lemberg ist, machte allein eine Tour üus die Bürgermeister-Alm, glitt dabei aus und stürzte die Tiefe hinunter, wo er zwar alsbald aufgcsundcii wurde, im Wegtragcir aber verschied. An demselben Tage und zur selben Stunde, in welcher zu Wien der Aeronaut Godard mrt seinem Ballon aufsticg, um einer ziemlich gefährlichen Fahrt in Sturm und Gewitter entgegenzugehen, stieg in Berlin ein Kollege, Karl Securius, aus und machte eine Fahrt und Niederkunft unter ganz ähnlichen Umständen durch. Nach zwei Stunden landete der Ballon, bei heftigem Winde, hintcr Pctciühagen bei Alt-Landobcrg und wurde derselbe, nachdem Hcrr Lcenriuv sich sestgcsckmallt halte, zehn Minuten lang über Stoppel felder und Ackerkrume geschleift, bis derselbe ganz ermattet des Ballons Herr wurde. Durch das Nothhorn licrdcigerufen, kamen dann Leute herbei. Gleichzeitig mit ihrem Manne ist Frau Securius in Baden - Baden nusgesticgen. Ein Telegramm von dort meldet: „Schwer gelandet, alle Finger verwundet; nächste Fahrt aufschiebcn." Tie von mehreren Zeitungen gebrachte -Nachricht, daß auch die dritte ver beiden beim Baden ans Norderne» verunglückten Schwe stern Frau Pastor -Adam ebenfalls gestorben sei, wird jetzt von dem „Hannoverschen Courier" dementirt. Dieselbe befindet sich vielmehr in Besserung. Ter Graudcirzcr „Gesellige" war in eine Zeugniß- Afsaire verwickelt, bei der eü sich um die Frage handelte, ob eine Behörde, welche eine Tiseiplinar-Untersuchung gegen einen Beamten cingclcitet bat, von einem Redakteur das Zeugnis; darüber erzwin gen kann, ob gewisse, sonst nicht beanstandete Zeittmgskorrespo»- dcnzen von dem betreffenden Beamten lierrühren oder nicht. Diese Frage ist für Beamte von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit. Das Lbcrlandcsgericht in Marienwerder- hat nun in Uebcrcinfltm- nnmg mit einem Erkenntnis, des LnndcSgrrichts Berlin dahin ent schieden, daß nach Lage unserer Gesetzgebung ein solches Zeugntß nicht zu erzwingen ist. Die Hlindcvesihcr von Berlin veranstalteten bereits die dritte Vcrsnminsimg gegen die Hundcsverre, namentlich gegen die Unzu. träglichkeiten des Letnezwana«. Man beschloß ein« riesiae Sturm
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